Ich wollte ja nur wissen, was das jetzt alles bedeutet.
Das spricht auch sehr für dich, dass du ihm engagiert zu helfen versuchst. Nur sind deine Mittel halt begrenzt.
Ich mache mir schon ziemlich viele Gedanken darüber, aber ich lasse ihn nun machen was er meint.
Er will auf Anraten der VP, die er gestern angerufen hat, das Gutachten abgeben und geht dann davon aus noch ein ärztliches GA zu machen.
Wir sind ja hier nicht vollumfänglich im Bilde über das Krankheitsbild, daher kann man da wenig zu sagen. Theoretisch wäre es möglich, dass Unterlagen fehlten, z. B. über eine erfolgreiche, zu Ende geführte Behandlung. Dann wäre das eventuell zielführend, was dein Mann und der VP vorhaben. Wir wissen es einfach nicht. Wenn eine geeignete Stelle ihm bescheinigt, dass er - salopp gesagt - geheilt ist, dann wird er die MPU vermutlich bestehen. Ein Nachreichen von Unterlagen ist m. W. aber nicht möglich. Das Gutachten wurde erstellt und damit ist das erst mal abgeschlossen. Eine neue MPU wäre aber natürlich möglich.
Möglicherweise ist es gar nicht so schlecht für deinen Mann, wenn er mit offenen Karten spielt. Es ist zumindest ehrlich.
Wie ist denn das mit dem Führerscheinverlust. Bedeutet das auch, dass er seinen Job verliert? Wenn nicht, ist doch alles in Ordnung. Wenn doch, ist das natürlich übel. Da wir hier auch nichts über Beruf, Arbeitgeber etc. wissen, kann man da auch keinen Tipp geben. Im öffentlichen Dienst könnte er sich aus wichtigem Grund beurlauben lassen, aber dann natürlich ohne Bezüge. Aber man kann sich wegen psychischer Krankheiten selbstverständlich auch krank melden. Schlussendlich muss man aber auch sehen, dass die Arbeit zum Alltag gehört und vermutlich positiv wirkt. Letzten Endes kann man aber hier nichts mit Gewissheit sagen. Zumal wir hier keine Fachleute für psychische Erkrankungen sind. Oder vielmehr ich jedenfalls nicht.
Du hast Recht, es ist wirklich nicht mehr zu tun mit dem.
Er ist so aggressiv und nachtragend, dass ich mich manchmal nicht mehr traue zu lachen.
Genau aus dem Grund solltest du etwas Abstand gewinnen. Stell dir vor, du hast gerade ein großes Problem und bist total gestresst auf der Suche nach Lösungen. Und dann ist da jemand, der dir die ganze Zeit sagt, was du tun sollst. Klar, man weiß, dass derjenige nur helfen will. Aber es ist halt auch viel Potenzial für Streit da. Deshalb: Lass ihn mal machen. Schenke ihm ein bisschen Vertrauen. Warte ab. Wenn er aber einen psychotischen Schub oder ähnliches bekommt, ruf lieber Hilfe. Zum Beispiel den sozialpsychiatrischen Dienst. Oder auch die psychologische Ambulanz (so etwas gibt es in vielen Großstädten). Letzten Endes muss er aber wollen. Außer er ist eine Gefahr für sich oder andere, dann kann man ihn auch gegen seinen Willen einweisen.
Er sagt heute noch manchmal, ich kann mir das nicht alles eingebildet haben....er hätte Todesangst gehabt.
Er würde mich mal mitnehmen, da wo die Leute waren und dann würde ich ihm glauben.
Kennst du den Film "A beautiful mind"? Das ist eine wahre Geschichte über einen brillianten Wissenschaftler, der an Schizophrenie erkrankt. Er ist auch absolut überzeugt davon, dass all das, was er sich einbildet, real ist. So schreibt er über tote Briefkästen Nachrichten mit Agenten. Letztlich schreibt er mit sich selbst, merkt das aber nicht auf Grund seiner gespaltenen Persönlichkeit.
Stell dir vor, dir würde jemand erzählen, dass Dinge, die du erlebt hast, nicht wahr seien, dass du dir alles nur eingebildet hast. Aber du bist dir absolut sicher, dass sich alles so zugetragen hat, wie du es erlebt hast, mit eigenen Augen gesehen hast. Es ist extrem schwierig für einen Betroffenen, den "Riss in der Matrix" zu sehen. Es besteht sogar die Gefahr, dass er ein Betroffener eine Verschwörung wittert. In Bezug auf deinen Mann heißt das, dass er eventuell (noch mal, wir wissen praktisch nichts) dich als diejenige ansieht, die ihm irgendeinen Mist ins Hirn pflanzen will. Und dann könnte (wir wissen es nicht) eventuell gefährlich werden.
Hab gesagt, nee danke, mit sowas will ich nichts am Hut haben.
Naja, selbst wenn all das wahr wäre, wären die Leute sicherlich nicht mehr da. Ich weiß nicht, ob es helfen würde, wenn du dich darauf einlässt und die Umgebung dort, wie auch seine Erklärungen dazu, mit dem Handy filmst. Damit sollte er natürlich einverstanden sein. Psychosen verlaufen oft in Schüben. Möglicherweise wäre es hilfreich, wenn er sich später selbst mal reden hört? Aber bitte, besprich all das lieber mit Fachleuten. Wir sind da leider auch überfordert und nicht die richtigen Ansprechpartner.
Hab mir auch heute schon die Tageszeitung geholt und mir und meiner Tochter eine Wohnung zu suchen. Sie hat solche Angst um mich, dass ich nirgends alleine in Ruhe hin kann.
Okay, ganz konkret nachgefragt: Gab es bedrohliche Situationen? Wenn ja, welche? Hat er dich jemals angegriffen oder sich so in die Ecke gedrängt gefühlt, dass er zu einem Küchenmesser griff oder ähnliches? Wenn ja: raus da!
Oder warum hat deine Tochter Angst um dich?
Ich bin am ende meiner Kräfte....
Bitte, such dir Hilfe! Das ist eine enorme Belastung und es ist absolut keine Schande, da Hilfe von Fachleuten anzunehmen!