Heute habe ich meinen letzten Anruf zur UK bekommen
und am Montag kann ich zur FSSt und Einsicht in meine Akte nehmen, ich hoffe das ich Kopien machen kann. Jetzt hat man endlich das Gefühl es geht voran
So Nancy, ich hänge mich jetzt mal über den FB
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
Am Samstag, den 09.03.2019 fuhr ich mit meinem Mann zu einer Geburtstagsfeier eines Freundes der seinen 40. Geburtstag feierte. Mein Mann und ich waren in freudiger Vorstimmung, da wir nach über einem Jahr das erste mal wieder allein unterwegs waren. Unser Zwerg von 6 Monaten war bei Oma untergebracht und unsere anderen 3 Kinder auch gut versorgt. Wir waren aufgeregt wie kleine Kinder.
Gegen 19.30 Uhr sind wir auf der Feier angekommen, da wir an dem Tag mit der Kinderverteilung beschäftigt waren hatten wir erstmal ordentlich Hunger. So gegen 20.30 Uhr/21.00 Uhr habe ich begonnen Hugo zu trinken.
Dann wurden große Runden Captain Morgan/Cola verteilt auf den ich hätte lieber verzichten sollen.
Ich hatte zuvor über ein Jahr keinen Alkohol getrunken.
Da feststand das mein Mann und ich dort übernachten, haben wir uns um den Alkoholkonsum keine Gedanken gemacht.
Es war ein amüsanter Abend und alles war in Ordnung.
Irgendwann hatte ich dann wohl ein Blackout, ich kann mich nicht erinnern wie, wann und warum ich ins Auto gestiegen bin.
Ich bin sozusagen zu mir gekommen als ich das Blaulicht hinter mir wahrgenommen habe. Ich bin durch Schlangenlinien aufgefallen.
Das war 1.20 Uhr, gepustet habe ich dort glaube ich 2,1 oder 2,2 .
Bei der Blutentnahme um 1.55 Uhr waren es dann 1,96 Promille.
Mein Mann hatte 1,6 gepustet.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
1Flasche 0,75 Hugo
ca. 4-5 0,5l Becher Captain Morgan/Cola wobei ich weder das Mischungsverhältnis noch die genaue Anzahl der Becher benennen kann
Trinkbeginn war ca. 20.30 Uhr /21 Uhr
Trinkende kann ich nicht benennen, ich denke bis kurz vor der Fahrt.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin nach ca. 6 gefahrenen Kilometern gestoppt worden. Mein Mann und ich waren dann wohl auf dem Weg zu unserem Gartengrundstück, das wären 14 km gewesen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Ich kann mich an die Fahrt nicht erinnern, aber anscheinend hatte ich wohl das Gefühl.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Der Plan war dort zu Übernachten.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
2007 wurde ich mit 0,6 Promille angehalten und bekam ein Fahrverbot von 4 Wochen.
(Ist das bei der MPU noch relevant, da es verjährt ist??)
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich habe ca.15-20 mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Ich habe mich z.B. nach 1-2 Gläsern Weinschorle bei einer Freundin ins Auto gesetzt und bin mir nicht bewusst gewesen welcher Gefahr ich mich und meiner Umwelt aussetze. Ich folgere daraus das ich leichtsinnig gehandelt habe, ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht. Machen die anderen ja auch denkt man sich.
Jetzt wo ich mich ausgiebig damit beschäftigt habe und weiß was auch leichter Alkoholkonsum an körperlichen Reaktionen auslöst denke ich ganz anders darüber.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Mit ca. 17 Jahren mit der Clique.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ich habe zu Anlässen, wie Geburtstagen, Familienfeiern, Konzerten oder Discobesuchen in Unregelmäßigen Abständen getrunken.
Da ich schon früh Mutter mit 20 Jahren geworden bin war ich wenig auf Veranstaltungen, wie Discobesuche usw.
Zu Hause gab es nie Alkohol, man hat auch hier nur für Festlichkeiten Alkohol gekauft.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
3-4 mal im Monat , ca. 2-3 Gläser Weinschorle am Abend.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Auf Festen, Feierlichkeiten, Grillabenden mit Freunden.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Ich habe in geselliger Runde getrunken ohne Motive.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei leichtem Alkoholgenuss bin ich lustig und albern und bei steigendem Alkoholpegel werde ich müde.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Im Nachhinein mit dem Wissen von heute weiß ich das ich den Umgang mit Alkohol oft zu leicht genommen habe, man hat einfach nicht darüber nachgedacht und ist nach 1-2 Gläsern Weinschorle trotzdem gefahren. Ich bin froh das es keine Auswirkungen auf mein Leben und mein Umfeld genommen hat und das der Umstand meiner Trunkenfahrt mich jetzt dazu bringt mich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen und auseinanderzusetzen und das Ganze viel Ernster zu nehmen.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
In der ersten Phase mit 17 des Ausprobierens habe ich sicherlich auch öfter zu viel getrunken. Ich habe mich da überschätzt, bzw. den Alkohol unterschätzt.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
An meinem 30. Geburtstag habe ich zu viel und durcheinander getrunken, so das ich meine eigene Feier nicht als letztes verlassen habe.
Am Tag meiner Trunkenfahrt habe ich auf jeden Fall die Kontrolle über die Trinkmenge und über mich selbst verloren.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Bewusst habe ich in meinen 3 Schwangerschaften auf Alkohol verzichtet. Es gab auch so immer wieder alkoholfreie Abschnitte in meinem Leben die ich aber nicht bewusst gewählt habe.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Ich würde mich in der Vergangenheit als Gesellschaftstrinker bezeichnen und sehe das auch rückblickend so. In der Gemeinschaft war es halt "normal" zusammen zu sitzen und dazu auch zu Trinken.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
Nein, ich lebe seit 24.07.2019 abstinent.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Ich habe am 24.07.2019 das letzte mal Alkohol getrunken. Ein Glas Weinschorle bei einem Grillabend.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Weil es mir nicht wichtig ist. Auch ist mir durch die Beschäftigung mit dem Thema Alkohol bewusst geworden wie ungesund und gefährlich schon kleine Mengen Alkohol sind.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich habe mir vorher einfach keine Gedanken zu diesem Thema gemacht. In unserer Gesellschaft wird das Thema Alkohol bagatellisiert und heruntergespielt oder aber auch tabuisiert. Jetzt habe ich eine ganz andere Einstellung dazu.
Jetzt erlebe ich jeden Tag was diese Trunkenfahrt, sprich der Alkohol für Ausmaß genommen hat.
Es hat mich die Lebensqualität mit meinen und für meine Kinder gekostet. Das ist das schlimmste Gefühl für mich und diese Schuld werfe ich mir immer wieder vor. Ich kann nicht arbeiten, mein Kind kann nicht in die Kita, ich kann mein anderes Kind nicht zum Sport fahren, kann es nicht aus der Schule abholen wenn diese anruft das es ihm schlecht geht und viele andere Dinge, ganz zu schweigen von den finanziellen Einbußen, die bis ans Existenzminimum gehen.
Und ich will diesen Kontroll- und Gedankenverlust nicht mehr erleben.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Die Trunkenfahrt hat mich Gott sei Dank dazu gezwungen bewusst über mein Leben nachzudenken. Ich bin allein durch den Führerscheinverlust mit meinen Kindern sehr viel draußen in der Natur. Ich erlebe mich und meine Kinder und meine Familie sehr viel bewusster und mache mir allgemein sehr viel mehr Gedanken über das Leben wie früher. Weiß viele Dinge anders zu schätzen.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich bin ausgeglichener, habe eine Ernährungsumstellung begonnen. Mein engster Freundeskreis/Familie ist eingebunden und es wurden viele Gespräche geführt. Es hat ein allgemeines Umdenken stattgefunden. Ich fühle mich gut und werde das beibehalten.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich fühle mich so wie ich jetzt lebe gut, ich möchte meinen Kindern Vorbild sein und werde Sie nie wieder so einer Lebenssituation aussetzen, in der auch Sie soziale und viele andere Abstriche machen müssen. Das bin ich Ihnen als Ihre Mutter und mir selbst schuldig.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Nein, da ich weder diesen Kontrollverlust, noch den Gedächtnisverlust nochmal erleben möchte. Ich bin heilfroh das auf dieser Fahrt anderen und mir selbst nichts zu gestoßen ist. Mein Körper, meine Gesundheit und meine Familie wichtiger sind als Alkohol.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Da ich nur zu geplanten Anlässen, wie Geburtstage, Feiern und Hochzeiten Alkohol trinken werde, werde ich zu diesen Anlässen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxi oder einer Mitfahrgelegenheit gelangen. Maximale Trinkmenge begrenze ich für mich selbst auf maximal 2 Gläser Weinschorle. Ansonsten gilt beim Autofahren die 0 Promille Grenze.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein, ich denke ich habe soweit alles gesagt.
So, nun freue ich mich über Feedback von Euch, Tipps und Anregungen.
Meine Frage wäre noch wie wichtig das Verhalten ist, sprich Gestik usw. ist? Bei der Vorbereitung sagte man mir das ich ruhiger werden müsste.
Ich erzähle oft mit "Händen und Füßen". Ich wirke wohl recht dominant ( was ich auch bin
)
Man meinte zu mir das ja der/die GA in dem Moment die "Hosen" anhaben wollen und das dann wohl nicht so gut rüber kommt.
Danke schon jetzt fürs Lesen
Schreibfehler könnt ihr übrigens behalten