Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
1.TF
Es war an einem Montag dem 04.04.2016. Ich hatte an diesem Tag wie jeden Montag Fußball Training. Beginn war 20.15 Uhr und Ende war 21.45 Uhr. In der Umkleidekabine habe ich dann in der Zeit von 22 Uhr bis 22.45 Uhr 2 Flaschen Bier 0,5l getrunken. Anschließend bin ich dann mit einigen Sportkameraden zu einem Dönermann gefahren der nur 5 Autominuten entfernt war. Da war ich von 22.55 Uhr bis ca. 23.30 Uhr und habe einen Dönerteller gegessen und dazu ein Bier (0,33l) getrunken. Nach der anschließenden Bezahlung fragte mich einer meiner Sportkameraden, was ich jetzt noch mache und ich sagte "na eigentlich nach Hause fahren" und er fragte mich, ob ich Lust hätte für 1-2 Stunden mit in einen Studenten Club zu kommen. Ich willigte ein und wir fuhren getrennt, also jeder mit seinem Auto zu dem Club der nur ca. 10 min entfernt war. Gegen 23.45 Uhr waren wir dann in dem Club und gegen 1.30 Uhr sind wir wieder los. Getrunken habe ich in dem Club 2 Flaschen 0,33l Astrarakete mit 5,9% vol.. 01.39 Uhr wurde ich dann nach nur 200m fahrt von der Polizei angehalten, für eine allgemeine Verkehrskontrolle.
2.TF
Es war an einem Sonntag dem 01.09.2019. Ich war mit Freunden in einem Freibad baden und da verabredeten wir uns für 19 Uhr Griechisch essen zu gehen. Da ich mir vorgenommen hatte, zum Abendessen Alkohol zu trinken, bin ich bewusst mit den ÖVM dahin gefahren. Wir haben lecker gegessen, geredet und was getrunken. Gegen 20.30 Uhr haben wir uns dann verabschiedet und ich bin zusammen mit einem Freund zur Bushaltestelle gelaufen. Dort angekommen, fuhr unser Bus genau vor der Nase weg und wir hätten 30 min warten müssen. Genau an der Haltestelle standen aber zufällig mehrere E-Scooter. Ohne lange darüber nachzudenken, ladeten wir uns die App herunter, PayPal Konto verknüpft und los ging die Fahrt. Ich muss an dieser Stelle noch erwähnen, das die Scooter zu dem Zeitpunkt erst seit kurzer Zeit an jeder Straßenecke standen. Ich hatte mich über die Scooter zu diesem Zeitpunkt auch überhaupt nicht informiert. Ein paar Tage zuvor, hatte ich mich dazu mal mit einem Freund unterhalten und der meinte, das man mit den Dingern wohl nur auf dem Radweg fahren darf und mehr nicht. Nach ca. 1,4 km sah ich dann vor uns einen Streifenwagen mit Blaulicht mitten auf der Straße. Zwei Beamte standen davor und haben die Autos umgeleitet, da weiter hinten ein Unfall passiert sein muss. Wir fuhren aber dennoch auf dem Rad/Fußweg weiter und haben uns keine Gedanken weiter gemacht. Plötzlich sprang einer der Beamten auf den Weg und hielt uns an. Er fragte uns ob wir Alkohol getrunken haben, worauf wir ja sagten und ob wir mit einem Test einvertanden sind. Als er uns dann noch sagte, das die E-Scooter seit kurzem wie ein KFZ eingestuft sind, also 0,5‰ sei auch hier die Grenze, war mir gleich ganz übel und ich wusste, das wird bestimmt mehr sein bei mir und so war es dann auch. Ab zur Wache zweiten AAT machen und anschließend zu Fuß nach Hause gelaufen.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
1.TF
22.00 Uhr - 22.45 Uhr 2 Flaschen Bier 0,5l
22.50 Uhr - 23.30 Uhr 1 Glas Bier 0,33l
23.40 Uhr - 1.30 Uhr 2 Flaschen Bier (Astrarakete) 0,33l (5,9% vol.)
2.TF
19.00 Uhr - 20.30 Uhr 3 Bier 0,5l
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
1.TF
200 m bin ich gefahren und 8,9 km wären es insgesamt gewesen.
2.TF
1,6 km bin ich gefahren und 4,5 km wären es insgesamt gewesen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja, bei beiden TF hatte ich noch das Gefühl sicher fahren zu können und habe mir daher auch keine Gedanken weiter gemacht.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Bei der 1.TF gar nicht, da für mich klar war, ich fahre mit meinem Auto hin und auch wieder zurück. Ich wusste, das ich am nächsten Tag wieder früh raus musste, also hatte ich keine Sekunde daran gedacht, mein Auto stehen zu lassen.
Bei der 2.TF wollte ich von vornherein mit den ÖVM nach Hause fahren aber die E-Scooter standen zu dem Zeitpunkt einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und ich hatte mich im Vorfeld dazu nicht ausreichend informiert. Auch kam zu dem Zeitpunkt, kein Hinweis auf dem Scooter bzw. der App, wie die Rechtslage ist, wenn man unter Alkoholeinfluss fährt. Das wurde dann später irgendwann wohl geändert. Nichts desto trotz, war es einfach nur dämlich von mir/uns. Unwissenheit schützt aber bekanntlich vor Strafe nicht.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Ja, das war die 1.TF.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Da ich seit nunmehr 22 Jahren Auto fahre, schätze ich, dass ich mind. 500 mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen habe.
Rückblickend ist es schon sehr schockierend zu sehen, wie oft ich mich und andere in Gefahr gebracht habe. Daraus kann ich auch Schlussfolgern, wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, erwischt zu werden. Ich bin nur froh, das es dabei nie zu einem Unfall gekommen ist.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Den ersten Kontakt mit Alkohol hatte ich so mit 6 Jahren, da durfte ich den Schaum vom Bier meines Vaters abschlürfen.
Das erste mal Alkohol zu mir genommen habe ich im Alter von 17 Jahren.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Im Alter von 18-22 Jahren hatte ich öfters zu Anlässen wie Partys oder an Geburtstagen bzw. Familienfeiern getrunken. Unter der Woche hatte ich nur selten was getrunken. Als ich meine Ex-Frau damals kennengelernt hatte (da war ich 23 Jahre) bis 09.2015 (34 Jahre), ging der Konsum etwas zurück. Ich war nur noch ganz selten mal auf einer Party und habe ab da eher auf irgendwelchen Familienfeiern, Geburtstagen oder wenn mal Besuch da war getrunken. Im September 2015 war dann die Trennung von meiner Frau, ab da ging dann der Alkoholkonsum wieder hoch bis zur 1.TF. Nach der 1. TF bis zur 2.TF ging der Konsum wieder zurück und seit der 2.TF nach einer 3 monatigen Trinkpause, trinke ich nur noch zu besonderen Anlässen.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Im Alter von 18-22 Jahre hatte ich 4-6 Trinkanlässe im Monat mit Mengen von 0,5 bis 4 Liter Bier.
Im Alter von 23 bis 34 Jahre hatte ich 2-4 Trinkanlässe im Monat mit Mengen von 0,5 bis 1,5 Liter Bier.
09.2015 bis zur 1.TF hatte ich 4-8 Trinkanlässe im Monat mit Mengen von 0,5 bis 2,5 Liter Bier.
Nach der 1.TF bis zur 2.TF hatte ich 2-4 Trinkanlässe im Monat mit Mengen von 0,5 bis 1,5 Liter Bier.
Seit der 2.TF trinke ich nur noch zu besonderen geplanten Anlässen max. 1 mal im Monat und da max. 2 Bier 0,33l.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
- Mit Freunden auf Partys oder auf Feiern
- Mit meiner Verwandtschaft auf Feiern
- Mit Freunden und Familie an Wochenenden zu Hause
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Innere Motive
Früher habe ich oft getrunken, um leichter mit Frauen ins Gespräch zu kommen, da ich damals nicht unbedingt das größte Selbstbewusstsein hatte und ziemlich verklemmt war. Vor der 1. TF habe ich ziemlich oft Alkohol getrunken um meine Sorgen, Probleme und Einsamkeit besser zu verarbeiten. Meine Ex-Frau hatte sich im August 2015 wegen einem anderen Mann von mir getrennt. Ich habe ab dem Zeitpunkt meine Kinder (damals 2 und 5 Jahre alt) nur noch an 3 Tagen die Woche gesehen und das aller 14 Tage. Für mich brach eine Welt zusammen. Wir waren 11 Jahre zusammen und ich dachte immer, wir wären eine glückliche Familie. Ich war in der zeit oft sehr traurig und einsam und habe oft darüber nachgedacht wie es nur dazu kommen konnte und habe mir dafür die alleinige Schuld gegeben. Das Verhältnis zu meiner Ex-Frau war sehr angespannt. Auf Arbeit war ich deswegen oft müde und meine Konzentration lies schnell nach, ich konnte mich nicht richtig auf die Arbeit konzentrieren. Mein Umsatz ging in der Zeit auch merklich zurück und dadurch kamen dann auch noch ein Berg Schulden dazu.
Äußere Motive
Ich wollte mich damals immer meinem Umfeld anpassen und kein Außenseiter sein und da damals so ziemlich alle in meinem Umfeld getrunken hatten, trank ich auch mit.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
bei geringen Mengen Alkohol bewirkte es bei mir in der Regel ein Gefühl allgemeinen Wohlbefindens, der Entspannung, die Minderung von Ängsten und Sorgen, sowie enthemmend.
bei viel Alkohol wurde ich teils müde und leicht reizbar
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein, ich kann mich nicht daran erinnern, das mal Kritik von jemandem laut wurde.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich war nicht mehr so Leistungsfähig beim Fußball und hatte durch den Konsum auch ein paar Kilo zugenommen. Auf Arbeit lies schnell meine Konzentration nach und ich war auch nicht mehr so zuverlässig. D.h. ich habe Termine oft nicht eingehalten bzw. vergessen. Auch Kopfschmerzen hatte ich des Öfteren. Bei meinen Eltern hatte ich mich auch sehr selten gemeldet und das fanden meine Eltern überhaupt nicht toll, da wir immer ein sehr enges und vor allem gutes Verhältnis hatten. Mein Selbstbewusstsein war auf dem Tiefpunkt, ich hatte nichts mehr so richtig im Griff und alles was ich machte war irgendwie nicht gut genug. Ich hatte das Gefühl, alle Menschen in meinem Umfeld enttäuscht zu haben, vor allem meine Eltern und meine Familie.
Rückblickend musste ich auch feststellen, das meine Magen- und Darmprobleme, die ich über Jahre hin weg hatte, durch den Alkoholkonsum verursacht wurden. Ich hatte es immer auf eine Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln geschoben oder als Reizdarmsyndrom abgestempelt und auch viel versucht dagegen zu tun, war bei Ärzten, nahm Tabletten und und und aber es kam immer wieder. Heute kann ich sagen, das ich seit der Umstellung meines Konsums keinerlei Probleme mehr habe und das ich dadurch auch deutlich an Lebensqualität dazugewonnen habe.