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Zweite MPU steht bevor: Vergangenheit preisgeben oder besser verschweigen?

helv2

Neuer Benutzer
Hallo zusammen,

mir ist es extrem unangenehm, das hier zu schreiben, aber ich stehe nun vor meiner zweiten MPU und bin ziemlich verunsichert, wie ich am besten vorgehen soll.

Kurz zu meiner Vorgeschichte:

Mit 22 Jahren wurde mir der Führerschein entzogen, weil ich damals mit Betäubungsmitteln zu tun hatte. Ich bin nie unter Einfluss gefahren, aber wie ihr wisst, reicht der Konsum aus, um an der Fahreignung zu zweifeln. Damals war ich noch jung, naiv und habe mich in den falschen Kreisen bewegt.

Zwei Jahre später habe ich nach bestandener MPU meine Fahrerlaubnis wiederbekommen. Das hat mich damals viel Disziplin und auch eine große Lebensumstellung gekostet. Ich musste vier Haaranalysen machen, um 12 Monate meine Btm- u. Alkoholabstinenz nachzuweisen.

Kurz vor der Cannabis-Legalisierung fing ich leider wieder an zu konsumieren, ausschließlich Cannabis, dafür aber täglich. Anfang 2024 verursachte ich einen kleinen Verkehrsunfall mit dem E-Scooter (20 km/h), bei dem ich einem Pkw die Vorfahrt nahm. Die Polizei führte aufgrund meiner Akte einen Alkohol- und BTM-Schnelltest durch – letzterer war positiv auf Cannabis. Auch bei der späteren Vernehmung gab ich offen zu, täglich konsumiert zu haben. Wenige Wochen später erhielt ich den Bescheid über den Führerscheinentzug. Mir ist klar, dass meine Ehrlichkeit in diesem Moment unklug war, aber ich wollte nichts verheimlichen, zumal der Unfall eindeutig meine Schuld war.


Aktueller Stand:

Für die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis fordert die Führerscheinstelle ein positives MPU-Gutachten plus den Nachweis einer zwölfmonatigen Cannabis-Abstinenz. Diesen Nachweis habe ich bereits vollständig erbracht, belegt durch zwei forensisch-toxikologische Haaranalysen über lückenlos zwölf Monate.

Mein Dilemma ist, dass ich aktuell nur zwei völlig gegensätzliche mögliche Vorgehensweisen sehe und nicht weiß, welche klüger ist:

1. Alles offenlegen: Dem MPU-Gutachter sowohl meinen früheren BTM- als auch meinen damaligen Alkoholkonsum schildern.
Nachteil: Der Gutachter wird sehr wahrscheinlich zusätzliche Untersuchungen (z.B. aus Rückstellproben) anordnen, was mehr Zeit und Kosten bedeutet. Für einen EtG-Nachweis müsste ich sogar ein neues zwölfmonatiges Abstinenzprogramm starten, da ich den dafür erforderlichen 3-Monats-Rhythmus nicht eingehalten habe (ich habe nur 2×6 Monate nachgewiesen, wie von der Führerscheinstelle gefordert).

ODER:

2. Dem MPU-Gutachter gegenüber meine Vergangenheit verschweigen und mich auf die aktuelle Cannabis-Abstinenz konzentrieren, wie es die Führerscheinstelle in ihrem Schreiben verlangt.
Nachteil: Falls die Führerscheinstelle das neue Gutachten mit dem alten vergleicht, könnte auffallen, dass früher mehr Substanzen im Spiel waren.

Mir ist bewusst, dass ich selbst für meine Situation verantwortlich bin. Es geht mir nicht darum, mich herauszureden, sondern einen Weg zu finden, ehrlich zu bleiben, ohne mich unnötig in eine neue, lange Prozedur zu manövrieren.

Wie würdet ihr an meiner Stelle vorgehen?

Danke fürs Lesen und danke an alle, die mir hier ihre ehrliche Sicht geben, ohne sofort zu verurteilen.
 
2. Dem MPU-Gutachter gegenüber meine Vergangenheit verschweigen und mich auf die aktuelle Cannabis-Abstinenz konzentrieren, wie es die Führerscheinstelle in ihrem Schreiben verlangt.
Nachteil: Falls die Führerscheinstelle das neue Gutachten mit dem alten vergleicht, könnte auffallen, dass früher mehr Substanzen im Spiel waren.
Wenn die Neuerteilung der Fahrerlaubnis weniger als zehn Jahre her ist, hat der Gutachter eh Dein altes Gutachten vor sich liegen.
Wenn die Neuerteilung mehr als zehn Jahre her ist, wird die Akte vor Versendung an das MPI bereinigt und weder der FEB noch der Gutachter wissen vom alten Gutachten.
 
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