Hallo und guten Tag zusammen
ich bin jetzt schon etwas länger hier unterwegs, dies ist aber mein erster Post. Erstmal danke für das Forum, ich setze mich jetzt schon seit einigen Monaten mit meiner MPU auseinander und finde hier immer wieder hilfreiche Informationen.
Hier erst mal mein Profilfragebogen:
Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 1,75m
Gewicht: 70kg
Alter: 27
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 25.11.17
BAK: 2,05
Trinkbeginn: 21 Uhr
Trinkende: 03:20 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 4:00 Uhr
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein, letztes Jahr
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: fallengelassen
Führerschein
Hab ich abgegeben: ja, März 2018
Hab ich neu beantragt: noch nicht
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): "Ist zu erwarten, dass Sie auch zukünftig ein (Kraft-)Fahrzeug unter einem die Fahrsicherheit beeinträchtigenden Alkoholeinfluss führen werden und/oder liegen im Zusammenhang mit dem früheren Alkoholkonsum Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs der Gruppe 1 in Frage stellen?"
Bundesland: NRW
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel:
KT: max. 12 Trinkgelegenheite mit max. 3 TE, min. 3-4 Wochen Abstand
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
So weit dazu. Wie gesagt, ich setze mich jetzt schon länger damit auseinander, deshalb hier auch direkt schonmal mein Fragebogen:
Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 1,75
Gewicht: 70
Alter: 27 (TF 26)
eventl. Bundesland: NRW
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 26.11.17
BAK: 2,05
Trinkbeginn: 21 Uhr
Trinkende: 03:20 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 04:00 Uhr
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Der Besuch der Party (25.11.) war schon mehrere Wochen im Voraus geplant. Insgesamt war die Grundstimmung sehr gemischt. Ich freute mich viele der Leute, die man seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hatte, wiederzutreffen. Gleichzeitig sind große Partys etc. immer auch unangenehm (falle ich zu sehr oder zu wenig auf? mache ich mich lächerlich? bin ich interessant genug? etc.).
Ich war zuvor längere Zeit nicht mehr unterwegs, da ich neben dem Studium gekellnert und am Wochenende fast nie frei hatte und im September ein 6monatiges Praktikum begonnen hatte, sodass ich zeitlich sehr ausgelastet war. Gleichzeitig hatte ich mich zwei Wochen zuvor aber auch von meiner damaligen Freundin getrennt und ich verdaute noch die Scheidung meiner Eltern und die Krebsdiagnose meines Vaters.
Eine Freundin aus dem Studium hat zur Einweihungsparty am 25.11.17 in ihre neue WG eingeladen. Ich machte mich um halb neun mit dem Rad auf den Weg und hielt noch kurz bei Rewe. Eine Dose Jack Daniels Ginger-Ale und eine Flasche Korn + Brause. Auf der Party angekommen ging es auch direkt mit dem ersten Korn los. Die erste Stunde war relativ „zäh“, da ich nur wenige Leute kannte und die Gesprächsthemen als uninteressant empfand. Ich empfand mich als fehl am Platz. Nach zwei Bier, Mexikaner und der Dose Jack Daniels Ginger Ale, wurde ich aber auch zunehmend locker (und wie ich im Nachhinein denke anstrengend).
So gegen 23 Uhr begannen wir auch auf eine andere Party im gleichen Haus (von Dominik) zu gehen und tingelten zwischen beiden Partys hin und her.
Der Zeitpunkt, ab dem ich so richtig betrunken wurde, war nach einem Vodka-O-Saft, den ich mir in der Küche selbst gemixt habe. Das war etwa gegen 2 Uhr. Anschließend blieb ich noch bis etwa viertel nach drei auf der Party Dominiks. Nach dem Vodka-O trank ich noch ein Radler, ließ das meiste davon aber stehen, da ich merkte, dass ich komplett betrunken war (wackeliger Gang, Tunnelblick, Lallen).
Das letzte Gespräch war mit einer Freundin, die sich grade ebenfalls von ihrem Freund getrennt hatte. Nachdem sie ging, schaute ich mich kurz um, entschied mich aber dazu, zu gehen und meinen Rausch auszuschlafen. Draußen schloss ich mein Fahrrad auf und machte mich auf den Weg. Ich merkte, dass ich schlecht gelaunt und definitiv nicht verkehrstüchtig war. Das war mir aber egal und ich fuhr los/weiter. An der Kreuzung zum Zubringer der Autobahn überfuhr eine rote Ampel. Plötzlich hörte ich Stimmen und Blaulicht und stellte mein Fahrrad ab. Es war wie ein Adrenalinschock. Ich konnte mich zusammenreißen (zumindest glaubte ich das). Polizisten befragten mich kurz, rochen wohl den Alkohol und fragten nach einem Atemtest. Dieser ergab einen Wert von 1.6., sodass sie mich auf die Wache nahmen. Beim Einsteigen wurde mir geholfen, da ich anscheinend sehr wackelig schien.
Auf dem Revier wurden viele Fragen gestellt. Gegen etwa vier Uhr kam eine Ärztin und nahm mir Blut ab. 2,05 Promille.
Danach durfte ich gehen und schob mein Fahrrad den letzten Kilometer nach Hause.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
1 Dose Jack Daniels Ginger-Ale
3 Bier (0,33)
1/2 Radler (0,33)
3 Korn mit Brause
5 Mexikaner
1 Vodka-O (selbst gemixt, ich denke, dass es etwa 10cl. Vodka waren)
Ich komme damit etwa auf 2,7 Promille, davon in den 6,5 Stunden 0,6-0,7 abgezogen und ich habe die 2,05Promille, oder?
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
2,0km, es war noch 1km bis zur Haustür, insgesamt also 3km
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Nein.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Gar nicht.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich bin mein ganzes Studium immer mal wieder angetrunken Fahrrad gefahren. In den seltensten Fällen war ich so betrunken wie an diesem Tag (ich schätze 5mal), aber eben auch nach ein oder nach zwei Bier. Wenn ich das auf mein komplettes Studium umrechne komme ich auf etwa 100 Trunkenheitsfahrten mit dem Fahrrad. Dass das eine dreistellige Zahl ist hat mich selbst schockiert.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Den ersten Kontakt schon in der Kindheit. Meine Eltern haben oft einen Feierabend-Martini getrunken.
Erstes mal selbst Alkohol konsumiert mit 14. Wir haben uns mit fünf Freunden getroffen. Wir hatten uns eine Kiste Bier (ein Freund war schon 16) besorgen können.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Nicht regelmäßig. Anfangs dachte ich, dass ich eigentlich immer gleich viel getrunken hätte. Ein paar Bier und ein bisschen Schnaps am Abend. Mittlerweile denke ich jedoch, dass sich viel mehr eine Gewöhnung eingestellt hat. An meinem ersten Alkoholkonsum waren es z. B. 80g Alkohol. An der Trunkenheitsfahrt etwa 132g Alkohol. Da ich an beiden Terminen sehr betrunken war, gehe ich davon aus, dass sich das nur durch den häufigen Konsum so entwickeln konnte.
Begonnen habe ich in der Zeit von 15-18 mit kleineren Mengen. Je älter ich wurde, desto öfter kam auch Schnaps dazu.
Nach meinem Abitur/Während des FSJs und Australien trank ich seltener, aber mehr.
Während des Studiums und grade in den ersten 2 Semestern, trank ich viel und häufig (Bier, Longdrinks, Kurze). Ab dem dritten Semester begann ich in einer Kneipe zu arbeiten. Dadurch hatte ich viel Kontakt zu Alkohol und das Feierabend Bier mit den Kollegen gehörte dazu. Am Wochenende gingen wir dann auch öfter noch weiter, z. B. in eine Kneipe. Dabei gab es immer wieder phasenweise Unterschiede. In den Semesterferien und grade im Sommer trank ich häufiger.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
mit 15-16: 2-3 Bier 2-3xMonat (selten Schnaps. dazu)
mit 17-18: 3-4 Bier, mehrere Schlucke Korn, Vodka etc. 2-3x Monat
18-23: 2-3 Bier und 3-4 Longdrinks, 2-3 Kurze 1-2xWoche
24-26: 2-4 Bier 1-2xWoche; 3-4 Bier, 3 Longdrinks, 5-6 Kurze 1-2xMonat
heute: max. 3 TE alle 1-2 Monate
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
In meiner Jugend hatte ich v. a. drei Freundeskreise.
Mit den Handballteamkollegen wurde grade in der A-Jugend nach dem Training öfters mal ein Bier getrunken und auf den 18ten Geburtstagen auf Hauspartys viel Alkohol.
Mit den „Punks“ trafen wir uns fast jeden Freitag/Samstag im Park oder an der stillgelegten Bahntrasse, tranken und rauchten. Dies war in meiner Jugend der häufigste Ort zum Trinken. Es gab Kontakt zum anderen Geschlecht (meine erste Freundin stammte aus diesem Freundeskreis) und er bot Schutz, da es ein relativ großer Freundeskreis war.
Mit meinem anderen Freundeskreis traf ich mich alle paar Monate am Wochenende und sonst eher unter der Woche. Am Wochenende wurde auch hier getrunken, unter der Woche nicht.
Im Studium und grade in den ersten zwei Semestern habe ich ständig gefeiert. Jedes Wochenende gab es eine Hausparty, KSHG Party, man ist einfach so in einen Club oder eine Bar gegangen.
12. Warum haben Sie getrunken?
Ich habe schnell gemerkt, dass Alkohol eine Möglichkeit bietet, die Dinge zu erreichen, die ich mir wünsche und das auf eine „einfachere“ Art und Weise, als es vielleicht anders möglich wäre.
So fällt es mir betrunken leichter Hemmungen beim Ansprechen fremder oder nur wage bekannter Personen fallen zu lassen. Es fällt mir leichter, Themen, die mich interessieren in ein Gespräch einzubringen, weil ich mir keine Gedanken darüber mache, ob dieses Thema jetzt interessant genug ist oder ob ich überhaupt genügend dazu zu sagen habe bzw. ob ich interessant genug bin. Zugleich hat man auf einer Party, schnell das Gefühl dazuzugehören, wenn man als erste Handlung mit einer Bierflasche in der Hand anstößt.
Wenn ich mich frage, warum ich so dachte bzw. fühlte, komme ich zu der Erkenntnis, dass ich in meiner Familie nie das Gefühl hatte, wirklich dazuzugehören. Ich habe drei Geschwister und bin der älteste von uns vier, sodass ich bereits früh Verantwortung übernehmen musste. Meine Eltern sind beide berufstätig, sodass ich oft das Gefühl hatte, dass erst meine Schwestern wichtig seien und ich vor allem dann Aufmerksamkeit und Zuneigung bekommen habe, wenn es etwas wirklich Wichtiges war. Z. B. Realschulabschluss, Abitur, Geburtstage, schwere Unfälle etc.
Gleichzeitig habe ich mit 12-14 relativ viele Erfahrungen mit Mobbing gemacht. Das ging so weit, dass ich regelmäßig geschubst, geschlagen etc. wurde. Irgendwann bin ich nur noch zu Fuß zur Schule gelaufen, um den anderen aus dem Weg zu gehen. Ich erinnere mich an einen Versucht, mit meiner Mutter darüber zu reden. Sie begriff die Situation aber wohl nicht ganz oder war selbst damit überfordert und es passierte nichts. Ich fühlte mich hilflos und einsam. Der neue Freundeskreis bot mir dann das erste Mal die Sicherheit, die ich mir wünschte. Es gab ältere, stärkere und man war in einer großen Gruppe, die Schutz bot.
Wie gesagt, ich würde sagen, dass diese unverarbeiteten Konflikte die Grundlage meines Problems sind. Im Laufe der Zeit glaubte ich im Alkohol eine Möglichkeit gefunden zu haben, mein Bedürfnis nach Nähe zu befriedigen (weil es betrunken leichter fällt mit Menschen in Kontakt zu kommen, sich zu umarmen etc.) und außerdem negative Emotionen zu unterdrücken.
Heute ist mir klar, dass das alles nur mehr Schein als Sein war. „Ich erhalte keine langfristige und wirkliche Nähe zu anderen Menschen, aber zumindest für einen Abend. Wenn ich mich wieder betrinke oder auf der nächsten Party kann ich dieses Erlebnis rekonstruieren.“ War mein Gedanken. Das ist aber keine echte Nähe, sondern nur eine künstlich erschaffene.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
bei wenig: auf Leute zugehen, Entspannung,
bei viel: lautes Lachen, wackeliger Gang, Lallen, vermehrter Körperkontakt, Tunnelblick
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Nach einer großen Party war ich am nächsten Tag müde, schlapp und verkatert. Dadurch waren viele Sonntage von einer reinen Zeitverschwendung gezeichnet.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Da ich mir das kontrollierte Trinken angeeignet habe, ja. Spitzen gab es mit 18/19 und am Anfang des Studiums (21/22)
Mit 18/19, während der Abiturzeit, bot Alkohol die Möglichkeit schnell Kontakte zu schließen. Weil ich zu ängstlich war nüchtern mit Leuten in Kontakt zu treten.
Am Anfang des Studiums war es die gleiche Situation. Ich war alleine in einer neuen Stadt und kannte niemanden. In der O-Woche habe ich viel getrunken und dadurch auch sehr viele Leute kennengelernt. Ich fühlte mich also erstmal darin bestätigt, dass mir Alkohol „hilft“.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, zweimal.
am 18ten Geburtstag eines Handballkollegens
Silvester 2013 bei Freunden
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein. Nicht aktiv.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Mir ist bewusst, dass ich schon sehr früh anfing viel zu trinken. Früher hielt ich das für völlig normal, heute erkenne ich, dass es viel war, da ich aber nie stark negative Erfahrungen gemacht habe, machte ich mir nie mehr Gedanken darüber. Früher habe ich mich als Partytrinker erlebt.
Rückblickend betrachte ich mich als jemanden, der einen sehr fahrlässigen Umgang mit Alkohol gepflegt hat. Ich habe Alkohol genutzt, um meine eigene Unfähigkeit aus mir herauszugehen, meine Gefühle zum Ausdruck zu bringen und Nähe zuzulassen, zu kompensieren.
ich bin jetzt schon etwas länger hier unterwegs, dies ist aber mein erster Post. Erstmal danke für das Forum, ich setze mich jetzt schon seit einigen Monaten mit meiner MPU auseinander und finde hier immer wieder hilfreiche Informationen.
Hier erst mal mein Profilfragebogen:
Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 1,75m
Gewicht: 70kg
Alter: 27
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 25.11.17
BAK: 2,05
Trinkbeginn: 21 Uhr
Trinkende: 03:20 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 4:00 Uhr
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein, letztes Jahr
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: fallengelassen
Führerschein
Hab ich abgegeben: ja, März 2018
Hab ich neu beantragt: noch nicht
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): "Ist zu erwarten, dass Sie auch zukünftig ein (Kraft-)Fahrzeug unter einem die Fahrsicherheit beeinträchtigenden Alkoholeinfluss führen werden und/oder liegen im Zusammenhang mit dem früheren Alkoholkonsum Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs der Gruppe 1 in Frage stellen?"
Bundesland: NRW
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel:
KT: max. 12 Trinkgelegenheite mit max. 3 TE, min. 3-4 Wochen Abstand
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
So weit dazu. Wie gesagt, ich setze mich jetzt schon länger damit auseinander, deshalb hier auch direkt schonmal mein Fragebogen:
Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 1,75
Gewicht: 70
Alter: 27 (TF 26)
eventl. Bundesland: NRW
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 26.11.17
BAK: 2,05
Trinkbeginn: 21 Uhr
Trinkende: 03:20 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 04:00 Uhr
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Der Besuch der Party (25.11.) war schon mehrere Wochen im Voraus geplant. Insgesamt war die Grundstimmung sehr gemischt. Ich freute mich viele der Leute, die man seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hatte, wiederzutreffen. Gleichzeitig sind große Partys etc. immer auch unangenehm (falle ich zu sehr oder zu wenig auf? mache ich mich lächerlich? bin ich interessant genug? etc.).
Ich war zuvor längere Zeit nicht mehr unterwegs, da ich neben dem Studium gekellnert und am Wochenende fast nie frei hatte und im September ein 6monatiges Praktikum begonnen hatte, sodass ich zeitlich sehr ausgelastet war. Gleichzeitig hatte ich mich zwei Wochen zuvor aber auch von meiner damaligen Freundin getrennt und ich verdaute noch die Scheidung meiner Eltern und die Krebsdiagnose meines Vaters.
Eine Freundin aus dem Studium hat zur Einweihungsparty am 25.11.17 in ihre neue WG eingeladen. Ich machte mich um halb neun mit dem Rad auf den Weg und hielt noch kurz bei Rewe. Eine Dose Jack Daniels Ginger-Ale und eine Flasche Korn + Brause. Auf der Party angekommen ging es auch direkt mit dem ersten Korn los. Die erste Stunde war relativ „zäh“, da ich nur wenige Leute kannte und die Gesprächsthemen als uninteressant empfand. Ich empfand mich als fehl am Platz. Nach zwei Bier, Mexikaner und der Dose Jack Daniels Ginger Ale, wurde ich aber auch zunehmend locker (und wie ich im Nachhinein denke anstrengend).
So gegen 23 Uhr begannen wir auch auf eine andere Party im gleichen Haus (von Dominik) zu gehen und tingelten zwischen beiden Partys hin und her.
Der Zeitpunkt, ab dem ich so richtig betrunken wurde, war nach einem Vodka-O-Saft, den ich mir in der Küche selbst gemixt habe. Das war etwa gegen 2 Uhr. Anschließend blieb ich noch bis etwa viertel nach drei auf der Party Dominiks. Nach dem Vodka-O trank ich noch ein Radler, ließ das meiste davon aber stehen, da ich merkte, dass ich komplett betrunken war (wackeliger Gang, Tunnelblick, Lallen).
Das letzte Gespräch war mit einer Freundin, die sich grade ebenfalls von ihrem Freund getrennt hatte. Nachdem sie ging, schaute ich mich kurz um, entschied mich aber dazu, zu gehen und meinen Rausch auszuschlafen. Draußen schloss ich mein Fahrrad auf und machte mich auf den Weg. Ich merkte, dass ich schlecht gelaunt und definitiv nicht verkehrstüchtig war. Das war mir aber egal und ich fuhr los/weiter. An der Kreuzung zum Zubringer der Autobahn überfuhr eine rote Ampel. Plötzlich hörte ich Stimmen und Blaulicht und stellte mein Fahrrad ab. Es war wie ein Adrenalinschock. Ich konnte mich zusammenreißen (zumindest glaubte ich das). Polizisten befragten mich kurz, rochen wohl den Alkohol und fragten nach einem Atemtest. Dieser ergab einen Wert von 1.6., sodass sie mich auf die Wache nahmen. Beim Einsteigen wurde mir geholfen, da ich anscheinend sehr wackelig schien.
Auf dem Revier wurden viele Fragen gestellt. Gegen etwa vier Uhr kam eine Ärztin und nahm mir Blut ab. 2,05 Promille.
Danach durfte ich gehen und schob mein Fahrrad den letzten Kilometer nach Hause.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
1 Dose Jack Daniels Ginger-Ale
3 Bier (0,33)
1/2 Radler (0,33)
3 Korn mit Brause
5 Mexikaner
1 Vodka-O (selbst gemixt, ich denke, dass es etwa 10cl. Vodka waren)
Ich komme damit etwa auf 2,7 Promille, davon in den 6,5 Stunden 0,6-0,7 abgezogen und ich habe die 2,05Promille, oder?
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
2,0km, es war noch 1km bis zur Haustür, insgesamt also 3km
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Nein.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Gar nicht.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich bin mein ganzes Studium immer mal wieder angetrunken Fahrrad gefahren. In den seltensten Fällen war ich so betrunken wie an diesem Tag (ich schätze 5mal), aber eben auch nach ein oder nach zwei Bier. Wenn ich das auf mein komplettes Studium umrechne komme ich auf etwa 100 Trunkenheitsfahrten mit dem Fahrrad. Dass das eine dreistellige Zahl ist hat mich selbst schockiert.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Den ersten Kontakt schon in der Kindheit. Meine Eltern haben oft einen Feierabend-Martini getrunken.
Erstes mal selbst Alkohol konsumiert mit 14. Wir haben uns mit fünf Freunden getroffen. Wir hatten uns eine Kiste Bier (ein Freund war schon 16) besorgen können.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Nicht regelmäßig. Anfangs dachte ich, dass ich eigentlich immer gleich viel getrunken hätte. Ein paar Bier und ein bisschen Schnaps am Abend. Mittlerweile denke ich jedoch, dass sich viel mehr eine Gewöhnung eingestellt hat. An meinem ersten Alkoholkonsum waren es z. B. 80g Alkohol. An der Trunkenheitsfahrt etwa 132g Alkohol. Da ich an beiden Terminen sehr betrunken war, gehe ich davon aus, dass sich das nur durch den häufigen Konsum so entwickeln konnte.
Begonnen habe ich in der Zeit von 15-18 mit kleineren Mengen. Je älter ich wurde, desto öfter kam auch Schnaps dazu.
Nach meinem Abitur/Während des FSJs und Australien trank ich seltener, aber mehr.
Während des Studiums und grade in den ersten 2 Semestern, trank ich viel und häufig (Bier, Longdrinks, Kurze). Ab dem dritten Semester begann ich in einer Kneipe zu arbeiten. Dadurch hatte ich viel Kontakt zu Alkohol und das Feierabend Bier mit den Kollegen gehörte dazu. Am Wochenende gingen wir dann auch öfter noch weiter, z. B. in eine Kneipe. Dabei gab es immer wieder phasenweise Unterschiede. In den Semesterferien und grade im Sommer trank ich häufiger.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
mit 15-16: 2-3 Bier 2-3xMonat (selten Schnaps. dazu)
mit 17-18: 3-4 Bier, mehrere Schlucke Korn, Vodka etc. 2-3x Monat
18-23: 2-3 Bier und 3-4 Longdrinks, 2-3 Kurze 1-2xWoche
24-26: 2-4 Bier 1-2xWoche; 3-4 Bier, 3 Longdrinks, 5-6 Kurze 1-2xMonat
heute: max. 3 TE alle 1-2 Monate
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
In meiner Jugend hatte ich v. a. drei Freundeskreise.
Mit den Handballteamkollegen wurde grade in der A-Jugend nach dem Training öfters mal ein Bier getrunken und auf den 18ten Geburtstagen auf Hauspartys viel Alkohol.
Mit den „Punks“ trafen wir uns fast jeden Freitag/Samstag im Park oder an der stillgelegten Bahntrasse, tranken und rauchten. Dies war in meiner Jugend der häufigste Ort zum Trinken. Es gab Kontakt zum anderen Geschlecht (meine erste Freundin stammte aus diesem Freundeskreis) und er bot Schutz, da es ein relativ großer Freundeskreis war.
Mit meinem anderen Freundeskreis traf ich mich alle paar Monate am Wochenende und sonst eher unter der Woche. Am Wochenende wurde auch hier getrunken, unter der Woche nicht.
Im Studium und grade in den ersten zwei Semestern habe ich ständig gefeiert. Jedes Wochenende gab es eine Hausparty, KSHG Party, man ist einfach so in einen Club oder eine Bar gegangen.
12. Warum haben Sie getrunken?
Ich habe schnell gemerkt, dass Alkohol eine Möglichkeit bietet, die Dinge zu erreichen, die ich mir wünsche und das auf eine „einfachere“ Art und Weise, als es vielleicht anders möglich wäre.
So fällt es mir betrunken leichter Hemmungen beim Ansprechen fremder oder nur wage bekannter Personen fallen zu lassen. Es fällt mir leichter, Themen, die mich interessieren in ein Gespräch einzubringen, weil ich mir keine Gedanken darüber mache, ob dieses Thema jetzt interessant genug ist oder ob ich überhaupt genügend dazu zu sagen habe bzw. ob ich interessant genug bin. Zugleich hat man auf einer Party, schnell das Gefühl dazuzugehören, wenn man als erste Handlung mit einer Bierflasche in der Hand anstößt.
Wenn ich mich frage, warum ich so dachte bzw. fühlte, komme ich zu der Erkenntnis, dass ich in meiner Familie nie das Gefühl hatte, wirklich dazuzugehören. Ich habe drei Geschwister und bin der älteste von uns vier, sodass ich bereits früh Verantwortung übernehmen musste. Meine Eltern sind beide berufstätig, sodass ich oft das Gefühl hatte, dass erst meine Schwestern wichtig seien und ich vor allem dann Aufmerksamkeit und Zuneigung bekommen habe, wenn es etwas wirklich Wichtiges war. Z. B. Realschulabschluss, Abitur, Geburtstage, schwere Unfälle etc.
Gleichzeitig habe ich mit 12-14 relativ viele Erfahrungen mit Mobbing gemacht. Das ging so weit, dass ich regelmäßig geschubst, geschlagen etc. wurde. Irgendwann bin ich nur noch zu Fuß zur Schule gelaufen, um den anderen aus dem Weg zu gehen. Ich erinnere mich an einen Versucht, mit meiner Mutter darüber zu reden. Sie begriff die Situation aber wohl nicht ganz oder war selbst damit überfordert und es passierte nichts. Ich fühlte mich hilflos und einsam. Der neue Freundeskreis bot mir dann das erste Mal die Sicherheit, die ich mir wünschte. Es gab ältere, stärkere und man war in einer großen Gruppe, die Schutz bot.
Wie gesagt, ich würde sagen, dass diese unverarbeiteten Konflikte die Grundlage meines Problems sind. Im Laufe der Zeit glaubte ich im Alkohol eine Möglichkeit gefunden zu haben, mein Bedürfnis nach Nähe zu befriedigen (weil es betrunken leichter fällt mit Menschen in Kontakt zu kommen, sich zu umarmen etc.) und außerdem negative Emotionen zu unterdrücken.
Heute ist mir klar, dass das alles nur mehr Schein als Sein war. „Ich erhalte keine langfristige und wirkliche Nähe zu anderen Menschen, aber zumindest für einen Abend. Wenn ich mich wieder betrinke oder auf der nächsten Party kann ich dieses Erlebnis rekonstruieren.“ War mein Gedanken. Das ist aber keine echte Nähe, sondern nur eine künstlich erschaffene.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
bei wenig: auf Leute zugehen, Entspannung,
bei viel: lautes Lachen, wackeliger Gang, Lallen, vermehrter Körperkontakt, Tunnelblick
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Nach einer großen Party war ich am nächsten Tag müde, schlapp und verkatert. Dadurch waren viele Sonntage von einer reinen Zeitverschwendung gezeichnet.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Da ich mir das kontrollierte Trinken angeeignet habe, ja. Spitzen gab es mit 18/19 und am Anfang des Studiums (21/22)
Mit 18/19, während der Abiturzeit, bot Alkohol die Möglichkeit schnell Kontakte zu schließen. Weil ich zu ängstlich war nüchtern mit Leuten in Kontakt zu treten.
Am Anfang des Studiums war es die gleiche Situation. Ich war alleine in einer neuen Stadt und kannte niemanden. In der O-Woche habe ich viel getrunken und dadurch auch sehr viele Leute kennengelernt. Ich fühlte mich also erstmal darin bestätigt, dass mir Alkohol „hilft“.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, zweimal.
am 18ten Geburtstag eines Handballkollegens
Silvester 2013 bei Freunden
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein. Nicht aktiv.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Mir ist bewusst, dass ich schon sehr früh anfing viel zu trinken. Früher hielt ich das für völlig normal, heute erkenne ich, dass es viel war, da ich aber nie stark negative Erfahrungen gemacht habe, machte ich mir nie mehr Gedanken darüber. Früher habe ich mich als Partytrinker erlebt.
Rückblickend betrachte ich mich als jemanden, der einen sehr fahrlässigen Umgang mit Alkohol gepflegt hat. Ich habe Alkohol genutzt, um meine eigene Unfähigkeit aus mir herauszugehen, meine Gefühle zum Ausdruck zu bringen und Nähe zuzulassen, zu kompensieren.