MPU wegen Amphetaminen

Pete99

Benutzer
Warum passiert das nicht wieder?

29.)Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?


Ich hätte definitiv die Drogenkarriere verhindern können, wenn ich mich schon früher mit meiner Vergangenheit und meinen einschneidenden Erlebnissen meiner Kindheit befasst hätte. Leider habe ich mich erst durch meine Auffälligkeit und die bevorstehende MPU dahingehend mit mir selber auseinandergesetzt. Mir hätte schon früher auffallen müssen, was Stress und Leistungsdruck mit mir machen und wie diese sich bei mir äußern. Mir wären viele Dinge wahrscheinlich leichter gefallen und ich hätte wahrscheinlich weniger Probleme gehabt sowohl im persönlichen als auch zwischenmenschlichen Bereich. Ich habe es immer als persönliche Charaktereigenschaft gehalten, die Hintergründe lagen mir fern. Hätte ich diese Einsicht früher erlangt und hätte ich schon früher gelernt, meine Emotionen zum Ausdruck zu bringen, hätte sich wahrscheinlich nie eine derartige Überlastung eingestellt und ich hätte nicht diese Illusion erlangt, Drogen als Kompensation heranzuziehen zu können.


30.)Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
  • In der Nacht, in der ich angehalten wurde und mir bewusst wurde was ich da eigentlich gemacht hatte fühlte es sich an, als würde meine „Fassade“ anfangen zu bröckeln. Mir wurde schlagartig bewusst, dass ich deutliche Grenzen überschritten hatte und ich in irgendeiner Form an mir arbeiten und einen anderen Weg einschlagen muss. Für mich stand eigentlich gleich fest, dass ich das nur schaffe, wenn ich mich mit mir und meinen Emotionen auseinander setze und „klaren Kopf“ dabei behalte. Ich erfuhr diese Situation als einen persönlichen Tiefpunkt meines Lebens.
  • Durch die Gespräche mit meiner Freundin, meinen Eltern und den Supervisions Sitzungen erfuhr ich durchweg positive Unterstützung und diese negativen Emotionen wie Stress, Leistungsdruck, Zukunftsängste verloren auch ohne Drogen mehr und mehr an Gewicht, je mehr ich darüber redete.
  • Dadurch habe nicht nur ich mich immer besser gefühlt, sondern auch die Beziehung zu meiner Freundin und meiner Familie hat davon enorm profitiert.
  • Ich erfuhr ein gestärktes Vertrauensverhältnis meiner Freundin und meiner Familie gegenüber. Dieses will ich durch eine von nun an bestehende und stabile Drogenabstinenz unterstützen und nicht gefährden.

31.)Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Es gab da 2 einscheidende Momente:
  • Zuerst in der Nacht als ich angehalten wurde und mir meine Problematik durch die Polizisten quasi direkt vor Augen geführt wurde. Es fühlte sich an, als würde meine aufgebaute Fassade anfangen zu bröckeln. Ich fühlte mich „ertappt“
  • Endgültiger Knackpunkt war der Bericht der Polizei, der dann mit der Post kam. In der Nacht als ich zuletzt Auto fuhr, hatte ich mich eigentlich subjektiv nicht berauscht gefühlt. Ich dachte ich hätte eigentlich alles unter Kontrolle gehabt. Doch als ich las, wie erheblich mein zeitliches empfinden doch beeinträchtigt war und wie man mir wohl offensichtlich an meinen Pupillen den Konsum ansehen konnte, löste das in mir ein großes Gefühl der Schuld und Scham in mir aus. Ich schwor mir, dass es niemals mehr dazu kommen werde.

32.)Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
  • Da ich weiß, dass selbst ein gelegentlicher Konsum bereits große Gefahr darstellt, wieder in alte Verhaltensmuster zu fallen. Ich fühle mich ausgeglichen und auf die Ansprüche meines Alltags vorbereitet. Ich habe durchweg positive Erfahrungen in meiner bisherigen vollkommenen Abstinent gehabt und sehe dies als Beweis dafür, dass das der einzig richtige Weg für mich ist.
  • Ich möchte ein verantwortliches Leben führen uns später als Arzt einen höchst verantwortungsvollen Beruf ausüben, in dem kein Platz für Drogenkonsum besteht. Meine zukünftigen Patienten verlassen sich darauf, dass ich jederzeit in vollem Besitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte bin, was für die Profession obligat ist. Ich möchte mir nie wieder vorwerfen müssen, Menschen in Gefahr gebracht zu haben, sei es im Beruf oder im Straßenverkehr. Das kann ich nur durch ein Leben ohne Drogen erreichen. Ich möchte helfen, nicht gefährden.
  • Ich sehe die MPU als eine Art zweite Chance: nicht jeder der solch ein gravierendes Vergehen begeht und seine Mitmenschen und sich selber in so eine Gefahr bringt, kommt nochmal mit einem „blauen Auge“ davon. Diese zweite Chance werde ich nicht verspielen.
  • Durch mein Verhalten habe ich in erster Linie meine Mitmenschen gefährdet. In zweiter Linie natürlich auch mich selber und meine berufliche Zukunft. Ich bin dankbar, dass niemand dabei zu Schaden gekommen ist. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie die Situation heute wäre, wenn irgendwer ernsthaft Schaden erlitten hätte. Daher sehe ich nur Sinn in einer völligen Drogenfreiheit zu leben.

33.)Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
  • Durchweg positiv. Nach dem Vorfall bekam ich zunächst eine Vollzeitstelle im Krankenhaus wodurch sich zumindest meine finanziellen Sorgen minderten. Im April 2020 erhielt ich dann endlich eine Zusage an einer Uni, um mein Studium abschließen zu können. Für mich die perfekte Gelegenheit „neu“ zu starten. Natürlich wurde ich auch hier wieder mit meinen Emotionen Leistungsdruck, Stress etc. konfrontiert. Durch meine erworbene Fähigkeit diesen Emotionen Sprache zu verleihen, erfuhr ich jedoch einen neuen, nachhaltigen Umgang mit diesen. Ich konnte zum Ende des Semesters die besten Noten verzeichnen, die ich je in meinem Leben erhalten habe, was ich als Bestätigung meiner Bewältigungsstrategie erachte. Ich fühle mich gestärkt in dem Wissen auch völlig ohne Drogen den Anforderungen gewachsen und nicht auf Hilfsmittel angewiesen zu sein.
  • Zu wissen, dass ich neue Bewältigungsstrategien entwickelt habe und anwenden kann, entsteht im vor hinein gar nicht erst ein so hoher Druck. Ich fühle mich für noch kommende Situationen deutlich besser gerüstet, was mir sehr den Rücken stärkt.
  • Ich habe sehr positive Erfahrungen gemacht: Auch im Krankenhaus bevor ich wieder anfangen konnte zu studieren. Mir fehlte bisher die Fähigkeit auf mich und mein Körpergefühl zu hören, insbesondere wenn ich eigentlich eine Pause gebraucht hätte. Während der ersten Corona Welle arbeitete ich in Vollzeit in der Notaufnahme. Es war eine sehr stressige und arbeitsintensive Zeit, da wir immer mehr Krankheitsausfälle zu verzeichnen hatten. Die die noch gesund waren, mussten diese Lücken kompensieren. Ich arbeitete im März über 200 Stunden. Doch ich habe es geschafft mich zu distanzieren. Ich konnte den Mut fassen, nein zu sagen und meine Belastungsgrenze zu respektieren, was ich bis dahin nie gemacht habe. Ich erfuhr Akzeptanz und man respektierte meine Entscheidung, was mir ein sehr gutes Gefühl gab. Ich konnte Pause machen, Kraft schöpfen und mich der Arbeit wieder erneut stellen.
  • Allgemein habe ich von Freunden und Familie ebenfalls sehr positive Rückmeldung auf mein Konsumverhalten (in Bezug auf Alkohol, da Drogen weder in meinem „originalen Freundeskreis“ noch in meiner Familie einen Platz haben) erfahren. Bei gemeinsamen Treffen, bei denen auch Bier oder Wein konsumiert wurde hat man mir eher Respekt und Zuspruch entgegen gebracht, als mein Verhalten in Frage zu stellen und lächerlich zu machen. Dieser Zuspruch hat mich in meinem Verhalten gestärkt und zeigt mir, dass ich die richtigen Freunde habe. Daran halte ich bis heute fest und verspüre auch keinen Drang, das zu ändern.
  • Gerade jetzt auch in der schwierigen Zeit die uns alle aufs Äußerste beeinträchtigt, empfinde ich es als besonders entlastend, mit meinen Vertrauten Personen im sozialen Kontakt zu sein und über die Emotionen zu sprechen, die einen beschäftigen. Ich habe das Gefühl auch durch diese Zeit zumindest psychisch (ich hoffe auch gesundheitlich) gut durchzukommen und bin für die Zukunft positiv eingestellt.

34.)Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Im Vordergrund steht hier ganz klar meine Freundin und meine Familie, die mich trotz dieser Enttäuschung bedingungslos unterstützen und mir dieses sozial stabile Umfeld bieten. Durch die Supervision mit Herrn XY gelang es mir zu reflektieren, wodurch meine Verhaltensmuster geprägt sind und was ich persönlich tun kann, damit umzugehen.

35.)Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
  • Durch die Umstellung und Änderung meines Verhaltens wurde die Vertrauensbasis insbesondere mit meiner Freundin stark gestärkt, denn sie fühlen sich durch mein Kommunikation „mitgenommen“. Dadurch, dass ich mich ihnen gegenüber mitteile und auch negative Erfahrungen und Dinge in meinem Leben zur Sprache bringe, bringe ich mein Vertrauen ihnen gegenüber zum Ausdruck.
  • Dadurch, dass ich mit meinen neuen Bewältigungsstrategien große Erfolge erziele (v.a. im Bereich Uni Leistungen) erfahre ich viele positive Rückmeldungen und es bestätigt mich in meinem Verhalten und motiviert mich am Ball zu bleiben. Ich habe es geschafft durchweg beste Noten zu schreiben, was ich bisher nie in meinem Leben schaffen konnte. Ich bin ausgeglichener und das spüren meine Mitmenschen.

36.)Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Nein. Am 15.09.19 wurde ich auffällig. Zu diesem Zeitpunkt wohnte ich noch bei meinem damaligen Mitbewohner, durch den ich erstmalig mit Cannabis in Berührung kam und durch den ich auch erstmalig Ritalin bezog. Ich hielt mich seitdem aber nur noch sehr selten und unregelmäßig in unserer gemeinsamen Wohnung auf, zumal wir auch nicht mehr gemeinsam studierten, da ich ja nach Bestehen meines 1. Staatsexamens ohnehin exmatrikuliert wurde. Kurze Zeit später also am 01.12.19 zog ich dann zurück in meine Heimatstadt. In meinem dort bestehenden Freundeskreis spielen Drogen keine Rolle. Seitdem habe ich keinen Kontakt mehr zu Drogenbekannten.

37.)Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Da ich ab dem 01.12.19 keinen Kontakt mehr zu meinen damaligen Drogenbekannten mehr hatte, habe ich keinen Drogenkonsum zumindest bei mir bekannten Personen mehr miterlebt.


38.)Wie haben Sie in Zukunft vor mit Drogen/dem Konsum umzugehen?

Ich werde niemanden für seinen Drogenkonsum verurteilen. Ich möchte aber selber auch keinen Kontakt mehr dazu haben und werde mich jetzt und in Zukunft von jedweiligem Drogenkonsum distanzieren. Dazu zählt sowohl die räumliche Distanz, also an Orten, wo ich sicher weiß, dass Drogen konsumiert werden, werde ich mich nicht aufhalten und falls ich auf Partys mitkriegen sollte, dass konsumiert wird, werde ich mich entfernen, als auch keine freundschaftliche Beziehungen zu Personen aufbauen, bei denen ich weiß, dass sie Drogen konsumieren.


39.)Haben Sie zu Hause Drogen?

nein

40.)Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
  • Ich möchte mich selber emotional nicht mehr so weit in die Enge drängen, dass ich keinen Ausweg mehr sehe
  • Ich möchte kontinuierlich weiter an mir arbeiten ,mein Verhalten reflektieren und im Dialog mit mir nahe stehenden Personen bleiben.
  • Ich halte mich strikt an meine Abstinenz und werde diese ausnahmslos fortsetzen
  • Ich halte mich fern von Leuten die Drogen konsumieren und möchte keinen Kontakt mehr zu solchen.

41.)Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
  • Einen beginnenden Rückfall oder die Gefahr eines beginnenden Rückfalls erkenne ich durch meine emotionale Lage. Sobald Stress, Sorgen, Leistungsdruck entstehen und das tun sie im Verlauf zweifelsohne, gehe ich in Kommunikation mit meiner Familie oder meiner Freundin. Bisher habe ich immer Erleichterung und Abhilfe gespürt. Auch möchte ich weiterhin in weniger engmaschig stattfindenden Sitzungen Supervision in Anspruch nehmen, um weiterhin Dinge aus meiner Vergangenheit aufzuarbeiten und weiter an meiner Stressbewältigung zu arbeiten.
  • Ich weiß dass es bestimmte Trigger gibt, die einen Rückfall begünstigen würden, so zum Beispiel treffen mit damaligen Bekannten, die ich mit Drogenkonsum in Verbindung bringe. Diese werde ich meiden, sodass es gar nicht dazu kommt.
42.)Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

seit dem 15.09.19 kein Konsum mehr
 

Pete99

Benutzer
Ich hoffe ich konnte einige Defizite erkennen und korrigieren. Beim durchlesen sind mir noch ein paar grammatikalische Fehler aufgefallen; sorry dafür... Aber ich denke hier liegt ja nicht der Fokus. Ich glaub ich tu mich schwer meine Gedanken so zu formulieren, dass sie richtig verstanden werden. Ich hoffe sie sind so nachvollziehbar :)

LG
 

Pete99

Benutzer
Nachtragend zu F41: Ich sollte wahrscheinlich noch erwähnen, dass ich einen Rückfall theoretisch ausschließe, da ich meine Vergangenheit und meine Beweggründe aufgearbeitet, geeignete Bewältigungsstrategien erarbeitet habe, und somit dahingehend sensibilisiert bin, zu erkennen, worauf ich in Zukunft achten werde.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Warum antwortest du teilweise in Stichpunkten, bei deiner MPU wird das nicht funktionieren ?!
Du solltest die Fragen so beantworten, als würde dein Gutachter vor dir sitzen ... nur so kann man deinen FB vernünftig kommentieren.
 

Pete99

Benutzer
Oh okay klar da geb ich dir Recht. Ich werde es gleich umformulieren. Ich hoffe, dass es zumindest inhaltlich schonmal stimmig ist.
 

Pete99

Benutzer
Vorgeschichte

1.)Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

Zum ersten Mal war das in der Schule in der 7. Klasse im Biologie Unterricht der Fall.


2.)Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Das erste Mal Alkohol habe mit 15 Jahren konsumiert. Die ersten Erfahrungen mit Cola-Bier Mix und Radler. Mit 17 dann zum ersten mal Hochprozentiges und Cannabis das erste Mal mit 24 als Student im April 2018. Meine ersten Amphetamin und Ritalin Erfahrungen fanden im Februar 2019 im Alter von 25 Jahren.


3.)Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)


Kontakt zu Cannabis habe ich erstmalig mit 24 Jahren durch meinen damaligen WG Mitbewohner bekomemn. Anlass zum Konsum waren damals Treffen mit meist 1-2 Kommilitonen. Zwischen Mai und Dezember 2018 fanden ca. 10 Treffen statt bei denen meist 2-3 Joints a 0,2-0,3g Cannabis enthalten waren. Anlässe bezüglich dieser Treffen gab es eigentlich keine direkten. Es folgte eine strikte Abstinenz zwischen Dezember 2018 und März 2019 (nach meinem Staatsexamen) da keine Hänger in der Lernphase provozieren wollte. Nach dem Examen bis hin zur Auffälligkeit gab es ca. 6-7 weitere Treffen. Ich hielt mich jedoch die meiste Zeit nach meinem Examen in meiner Heimatstadt auf und konsumierte Cannabis ausschließlich dann, wenn ich zu Besuch in meiner alten Wg war. Anlass waren da ebenfalls Treffen mit alten Kommilitonen. In der Regel wurden bei einem Treffen zu 2. oder zu 3. 2-3 Joints a 0,2g Cannabis konsumiert.
Die ersten Erfahrungen beginnend mit Ritalin und anschließend Dexamphetamin waren Mitte Februar 2019. Zuerst bekam ich durch meinen ehemaligen Mitbewohner, der Ritalin verschrieben bekam, einen Riegel (10 Tabletten a 10mg), von dem ich in den letzten Tagen vor der Prüfung jeweils eine Tablette einnahm. Von einem weiteren Kommilitonen, der Dexamphetamin ebenfalls bei ADHS verschrieben bekam, bekam ich eine ca. zur Hälfte gefüllten Flasche des Medikaments. Nachdem die Ritalin Tabletten aufgebraucht waren, nahm ich anstelle dieser dann noch 2 weitere Tage jeweils ca. 10mg des Amphetamins ein. Dann schrieb ich mein Examen und verwendete auch kein Amphetamin mehr, da es keinen Grund mehr für die Einnahme gab. Mein dann folgender und letzter Konsum des noch vorhandenen Rests war dann in der Nacht meiner Auffälligkeit, in der ich zwischen Frühdienst und Gelegenheitssjob, was in diesem Fall Kellnern auf einer Hochzeit war, den Rest der Flasche einnahm. Es waren ca. 30mg und war gegen 0 Uhr in der Nacht auf den 15.09.19. Ich befand mich zu dieser Zeit zwischen 2 Frühdiensten im Krankenhaus und eben dem besagten Kellnern. Anlass waren also eine völlige Überarbeitung, Schlafmangel und eine enorme psychische Belastung, die ich durch den Konsum des Amphetamins zu kompensieren versuchte.

4.)Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Ich kombinierte einmal Cannabis mit Alkohol im Sommer 2018. Sie führte zu Übelkeit und Unwohlsein.


5.)Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Erstmalig Alkohol habe ich mit 15 Jahren konsumiert (Cola-Bier Mix und Radler). Zwischen 17 und 20 Jahren habe ich gelegentlich auf Partys und Feiern Alkohol konsumiert. In der Regel so 1,5-2l Bier. Mit 17 auch erstmalig Hochprozentiges. Seitdem ich mich für die Fitness begeistere (mit ca. 20 Jahren) habe ich mich weitgehend vom Alkohol distanziert, da ich deutlich merkte, wie mich Alkohol im Training negativ beeinflusst. Im Sommersemester 2018 hat es jedoch häufiger Partys gegeben, bei denen ich wieder vermehrt zu Alkohol griff. Es folgten aber immer wieder Phasen, in denen ich dann gänzlich auf Alkohol verzichtet habe, wie zum Beispiel während der Prüfungsvorbereitungen. Seit meiner Auffälligkeit am 15.09.19 habe ich jedoch gar keinen Alkohol mehr konsumiert, was mir in vielerlei Hinsicht sehr gut getan hat. Ich verzeichne seitdem im Sportbereich immer größere Fortschritte und fühle mich insgesamt fitter, auch wenn es nie große Mengen Alkohol waren, die ich konsumiert habe.


6.)Sonstige Suchtmitteleinnahme?
  • Koffein (3-4 Tassen Kaffee pro Tag)
  • Tabak/Nikotin (1 Packung Drehtabak für ca. 10 Tage)


7.)Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Rückblickend kann ich auf jeden Fall bestätigen, dass ich negative Folgen feststellen kann. Insbesondere nachdem ich Ritalin bzw. Dexamphetamin eingenommen hatte, stellten sich prompt am Morgen die selben Emotionen wieder ein, die mich zum Konsum erst getrieben hatten. Der enorme Druck, das Gefühl den Stoff nicht rechtzeitig lernen zu können und die komplexen nicht Themen reproduzieren zu können holten mich bei nachlassender Wirkung sofort wieder ein. Es war ein auf -und ab der Gefühle, was ich rückblickend als sehr belastend empfinde. Ich weiß heute, dass dies keine nachhaltige Problemlösung, sondern nur ein Aufschieben und Verdrängen meiner Probleme war. Zudem merkte ich, wie sich mein Hautbild ins negative veränderte, wenn ich diese Medikamente mehrere Tage hintereinander einnahm. Ich kann heute auch feststellen, dass sich meine Schlafqualität deutlich verschlechterte, was sich zusätzlich auf die Psyche auswirkte.
An den Tagen, nach denen ich Cannabis konsumierte, brauchte ich morgens deutlich länger um "in die Gänge" zu kommen. Mir fiel es schwer, mich auf Dinge zu konzentrieren und ich war tagsüber träge, antriebslos und schwer zu motivieren. Jedoch litten glücklicherweise meine Pflichten nicht unter diesen Wahrnehmungen. Ich konnte aber eine Art Gleichgültigkeit feststellen, die mir rückblickend öfters mal im Weg stand.

8.)Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?


In der Zeit in der ich die Aufputschmittel nahm, war dies dadurch begründet, dass ich unter enormen Druck stand, den es zu bewältigen gab. Ich hatte das Ziel der Prüfung vor Augen, was mich bis zum Erreichen dieser über mehrere Tage immer wieder zum erneutem Konsum drängte. Es war eine Teufelsspirale, da ich nach der Einnahme das Gefühl bekam, leistungsfähiger zu sein und länger durchhalten zu können, was ich heute jedoch als eine Illusion meiner selbst betrachte. Ich weiß, dass man durch solche Substanzen nicht schlauer oder besser wird, sondern einfach nur die Selbstkritik derart sinkt, dass man sich selbst nicht mehr richtig reflektiert.
Die Folgen des Cannabis Konsums habe ich nie rekapituliert. Ich habe mir immer eingeredet, dass es doch harmlos sei und die Nachwirkungen und Tragweite meines Konsums einfach ignoriert. Ich redete mir ein, dass ich es eh nur selten machen würde.

9.)Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
  • Serumkonzentration von 82 µg/l Amphetamin
  • Cannabinoide positiv (jedoch ohne weitere Angaben)

10.)Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
  • Am Sonntag vor der Auffälligkeit (6 Tage zuvor) 2 Joints a 0,2-0,3g Cannabis zu 3.
  • In der Nacht auf den 15.09.19 gegen 0 Uhr ca. 1/3 der Dexamphetamin Flasche (ca. 30mg) auf einmal

11.)Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit konsumiert?

Etwa 5 Stunden vor Fahrtantritt habe ich ca. 30mg Dexampehtamin Saft konsumiert.

12.)Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Nachdem ich mein 1. Staatsexamen bestanden hatte wurde ich exmatrikuliert, da ich nur einen Teilstudienplatz hatte. Zeitgleich vielen meine Bezüge (Bafög, Halbwaisenrente) weg und ich musste wieder arbeiten gehen, um meinen Unterhalt finanzieren zu können. Ich nahm meinen alten Job als Rettungsassistent im Klinikum wieder auf, musste aber noch Miete für meine Wg in meinem Studienort, also auch einen Anteil zur Miete der Wohnung meines Kumpels in meiner Heimatstadt zahlen, bei dem ich die meiste Zeit auf der Couch nächtigte. Zudem hatte ich zu dieser Zeit keine Vollzeit Arbeitsstelle, weshalb ich zusätzlich auch auf Gelegenheitsjobs angewiesen war. In dieser Situation hatte ich keine Zukunftsperspektive und finanziellen Notstand, was in mir einen enorm großen Druck auslöste. Ich nahm somit jede Gelegenheit war, mir etwas dazu zu verdienen. An diesem Wochenende hatte ich Freitags, Samstags und Sonntags Frühdienst im Krankenhaus. Zusätzlich ging ich Samstag Abends auf einer Hochzeit Kellnern, weshalb ich körperlich völlig überarbeitet und psychisch zusätzlich sehr belastet war. In dieser Nacht erschien mir der Konsum des restlichen Amphetamin Safts den ich noch aus der Examensvorbereitung hatte, als Ausweg mich über Wasser zu halten. Rückblickend ein absolut verantwortungsloses Verhalten mir und meinen Mitmenschen gegenüber.


13.)Wie sind Sie auffällig geworden?

Durch eine zufällige allgemeine Verkehrskontrolle auf dem Heimweg vom Kellnern

14.)Was war der Zweck der Fahrt?

Die Heimfahrt vom Kellnern auf der Hochzeit


15.)Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?

von Bergheim nach Köln (ca. 30km) Kontrolle war an der Autobahnabfahrt in Köln


16.)Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?

Da ich die meiste Zeit meines Lebens nie ein eigenes Auto hatte und immer in der Stadt wohnte, ergaben sich für mich fast nie Gelegenheiten, in denen ich überhaupt hätte fahren können. Allerdings bin ich in der Examensvorbereitung 2 Mal unter der Wirkung von Ritalin mit dem Auto meines Mitbewohners gefahren. Mit der Fahrt in der ich auffällig wurde, werden es also insgesamt 3 Fahrten gewesen sein.

17.)Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Da ich mir immer einredete, dass es sich ja "nur" um Medikamente handelt und ich ja dadurch fitter werde, verspürte ich nie wirklich einen inneren Konflikt. Der Drogencharakter wurde für mich durch diese Maskierung völlig verschleiert und ich zog komplett falsche Rückschlüsse.

18.)Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Durch die Einnahme von Alkohol oder Drogen wird die Wahrnehmung extrem verändert. Man nimmt Dinge nicht richtig wahr ,kann Situationen nicht richtig einschätzen, die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab. Insbesondere bei Amphetaminen sinkt die Aggressionsschwelle, die Fähigkeit der Eigenkritik sinkt drastisch und man übernimmt sich. Man ist im Glauben, alles im Griff zu haben. Zusätzlich verringert sich die Reaktionsfähigkeit was dazu führt, in gewissen Situationen nicht richtig handeln zu können.
Durch Cannabis wird zusätzlich die Blendeempfindlichkeit gesteigert und die Zeitwahrnehmung verändert.
Letztendlich bringt man sich und vor allem alle anderen Mitmenschen in Gefahr.

19.)Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

Die Wirkung von Cannabis kann 24 bis 36, bei regelmäßigem Konsum sogar 72 Stunden anhalten.
Amphetamine erreichen bei oraler Einnahme nach ca. 2 Stunden ihre maximale Plasmakonzentration, die Halbwertszeit beträgt etwa 6-8h. Die pharmakologische Wirksamkeit wird ab einer Plasmakonzentration von ca. 25 µg/l erreicht

20.)Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?

Es kommt bei Amphetaminen sehr schnell zu einer psychischen Abhängigkeit. Je nach Charakter des Konsumenten und Höhe der Dosierung ist diese vorprogrammiert. Folgen sind dann Halluzinationen, Delir, Psychosen.
Ebenso kann es bei übermäßigem Konsum von Cannabis zur Psychose kommen.
Durch die schnelle Toleranzentwicklung werden immer höhere Dosen nötig.
Schlussendlich wirken sich Drogen nicht nur schädlich auf die Psyche aus, sondern erhöhen auch das Risiko an Krebs zu erkranken, führen je nach Einnahme zu Mangelerscheinungen und sind häufig Ursache für viele weitere Krankheiten.
 

Pete99

Benutzer
Warum ist es passiert?

21.)Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Drogenkonsum?

An erster Stelle steht hier für mich der damalig fehlende Umgang mir selber und gewissen Emotionen. Als ich 6 Jahre alt war verstarb mein Vater ganz plötzlich. Diese damals erfahrene Trauer und dem damit einhergehenden Stress dem ich ausgesetzt war, lernte ich leider bis zum Prozess der Aufarbeitung nie wirklich zu bewältigen. Für meine ganze Familie war dies eine Ausnahmesituation, daher möchte ich meiner Mutter in dieser Beziehung keine Vorwürfe machen. Diese Erfahrung führte bei mir zu einer gewissen Sprachlosigkeit. Durch die Aufarbeitung meiner Vergangenheit wurde mir auch klar, dass ich auch schon in vielen anderen Situationen meines Lebens keinen geeigneten Umgang mit mir, Stress und ähnlichen Situationen hatte. Symptomatisch für mich war beispielsweise eine extreme Gereiztheit. Ich war teilweise kaum belastbar, vor allem in der Pubertät ging ich schon bei Kleinigkeiten unter die Decke. Ich konnte meine Emotionen nicht verbalisieren, obwohl meine Mutter und mein Stiefvater sich bemühten, mit mir produktive Gespräche zu führen. Mein Schweigen sorgte nur für immer mehr Zündstoff, was diese Spirale weiter antrieb. Somit manifestierte sich dieser falsche Umgang mit mir und wurde dann zum Auslöser für mich, in Situationen gewisser Umstände zu Amphetaminen zu greifen. Erstmalig war dies der Fall in der Vorbereitung auf mein 1. Staatsexamen bei dem ich einem bisher nie da gewesenen Leistungsdruck ausgesetzt war. Da ich aus dieser Zeit noch ein „Überbleibsel“, das Dexamphetamin eines Kommilitonen hatte, lag es für mich nahe, es in der Nacht der Auffälligkeit wieder zu konsumieren, da die vorherrschenden Emotionen zu diesem Anlass finanzielle Not, Stress und Zukunftssorgen waren. Ich war zu dieser Zeit als Rettungsassistent in meiner Heimatstadt tätig, konnte aber nur eine Aushilfsstelle bekommen. Folglich nahm ich alle Gelegenheiten wahr, um mir was dazu zu verdienen. So auch in der Nacht meiner Auffälligkeit als ich zwischen 2 Frühdiensten in der Notaufnahme noch nachts auf einer Hochzeit kellnern war. Zudem begleiteten mich extreme Sorgen über die Zukunft, da ich keinen Studienplatz in Aussicht hatte, um mein Studium zu beenden. Mein Unvermögen mich mitzuteilen ging in dieser Zeit sogar so weit, dass ich mich mit meiner Freundin, die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls wie ich Medizin studierte und nicht wie ich unterbrechen musste, nicht mal mit ihr über ihr Studium und ihre Probleme reden konnte, da mich meine eigene Ungewissheit derartig belastete und mich verschloss. Mir war es nicht möglich die Dinge die ich bereits erreicht hatte, wert zu schätzen. Es löste sogar eine Art Minderwertigkeitsgefühl in mir aus, da ich seitens der Universitäten, an denen ich mich für ein fortführendes Studium bewarb, ständig Absagen erhielt.
Ein weiterer Hintergrund war auch, meine Erschöpfungserscheinungen übertünchen und mehr Leistung als möglich bringen zu wollen. Ich wollte mich allgemein nicht mit mir auseinandersetzten, da ich zu dieser Zeit von großer Unzufriedenheit erfüllt war und diese nicht wahrnehmen wollte.
Was ebenfalls zum Konsum beitrug, war mein komplett verdrehtes Verhältnis zu diesen Medikamenten. Im Studium bekommt man immer natürlich abhängig auch vom Dozenten verschiedene Umgangsformen mit den jeweiligen Stoffen nahegelegt. Oft war auch die Rede davon, dass selbst Kinder Mittel wie Ritalin zur Einstellung ihrer Krankheit erhalten. Ich zog daras völlig falsche Rückschlüsse und spielte die Nebenwirkungen und Folgen der Einnahme komplett herunter. Ich lies mich von der "Verkleidung" des Medikaments verblenden und wollte nicht wahr haben, dass ich in meiner Lage einen total Missbrauch praktiziere.


22.)Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

Zu Beginn wollte ich meinen Konsumverhalten und meine Auffälligkeit im Straßenverkehr verheimlichen. Ganz getreu meiner alten Verhaltensmuster in Bezug auf negative Emotionen. Doch ich entschied mich, mich zuerst meiner Freundin gegenüber zu öffnen. Mit ihrer Hilfe konnte ich mich dann auch dazu überwinden, mich meinen Eltern mitzuteilen, was ich heute als ersten Schritt in einen neuen, verantwortungsbewussten Umgang mit mir und meinen Gefühlen betrachte. Durch die Kommunikation erfuhr ich enormen Halt und Zuspruch. Natürlich war niemand begeistert und ich spürte eine gewisse Enttäuschung meiner vertrauten Personen, doch anstelle von meiner befürchteten Verurteilung mir gegenüber erfuhr ich bedingungslose Unterstützung dahingehend, an mir und meinen Handlungsweisen zu arbeiten.


23.)Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Die genannten Gründe wie emotionale und physische Belastung waren nicht der Grund eines verstärkten Konsums, sondern überhaupt der Grund für den Konsum. Ich kann aber rückblickend sagen, dass ich mehr zum Konsum verleitet war, je größer meine innere Not war.

24.)Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?

Beendet habe ich den Drogen -und auch den Alkohol Konsum von alleine. Die Nacht in der ich auffällig wurde, war der maßgebliche Anfangspunkt abstinent zu leben. Um dem Grund für den Konsum und dem verbundenen Verhaltensmuster auf den Grund zu kommen, habe ich nach ausführlichen Gesprächen mit meiner Freundin und meiner Familie professionelle Hilfe in Form von Supervision in Anspruch genommen.

25.)Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

nein

26.)Hatten sie Konsumpausen/spitzen?


Konsumpausen von Alkohol und Cannabis gab es mehrere:
  • im 2. Semester habe ich gänzlich auf Alkohol verzichtet, da ich dort durch die Uni im sehr lernintensiven Anatomie Semester leistungsfähig bleiben wollte. Es fehlte mir jedoch auch da schon der richtige Umgang mit Stress, was sich in vorher beschriebenen Symptomen wie depressiver Verstimmung und ziemlicher Gereiztheit äußerte. Hätte ich schon damals Zugang zu Ritalin oder Dexamphetamin gehabt, würde ich einen Konsum damals nicht ausschließen. Cannabis hatte ich bis dahin nicht probiert.
  • Im 3. Semester habe ich immer 3-4 Wochen vor Klausuren komplett abstinent gelebt. Ansonsten gab es immer wieder vereinzelt Wochen, an denen ich ebenfalls ohne Grund komplett abstinent blieb. Es war aber auch die Zeit, in der ich erstmalig Cannabis ausprobierte und es wie bereits beschrieben, immer mal wieder konsumierte. Auch Alkohol habe ich da seit längerer Pause auf Partys wie beschrieben immer mal wieder getrunken.
  • In der Prüfungsvorbereitung auf mein 1. Staatsexamen habe ich ebenfalls 3 Monate auf Alkohol und Cannabis verzichtet. Da kam jedoch erstmalig Ritalin und Dexamphetamin in Gebrauch (=Spitze)

27.)Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Ich bin mir sicher, dass ausnahmslos jeder der illegale Substanzen konsumiert die Gefahr läuft in eine Abhängigkeit zu geraten. Gerade, wenn man die Nachwirkungen und Folgen nicht richtig reflektiert und herunterspielt. Zusätzlich ist es besonders bedenklich, wenn man durch den Konsum versucht, mit Emotionen fertig zu werden oder diese zu verdrängen und man somit immer weiter in eine Illusion seiner selbst abrutscht. Von daher würde ich die Gefahr für mich nicht ausschließen.


28.)Waren sie drogenabhängig?

Nein das nicht, da ich mich recht langfristig in einer emotionalen Sackgasse befand diese aber trotzdem meistern konnte, obwohl ich mich nicht die ganze Zeit mit Drogen berauscht hatte. Auch in der Zeit bevor ich Zugang zu Medikamenten/Drogen hatte bestand ja die gleiche Problematik und der fehlende Umgang mit mir selbst was ebenfalls nicht zum Konsum führte. Rückblickend griff ich zu diesen „nur“ in außergewöhnlichen und grenzwertigen Situationen in denen die Belastung extrem hoch war. Ich spürte außerdem nie den Zwang oder das absolute Verlangen konsumieren zu müssen.
Ich weiß aber auch, dass die Erfahrungen die ich durch den Konsum gemacht habe, im Unterbewusstsein memoriert sind und ich somit immer sehr sensibel und aufmerksam mit mir umgehen muss, um nicht in alte Verhaltensmuster zu verfallen.
 

Pete99

Benutzer
Warum passiert das nicht wieder?

29.)Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Ich hätte definitiv die Drogenkarriere verhindern können, wenn ich mich schon früher mit meiner Vergangenheit und meinen einschneidenden Erlebnissen meiner Kindheit befasst hätte. Leider habe ich mich erst durch meine Auffälligkeit und die bevorstehende MPU dahingehend mit mir selber auseinandergesetzt. Mir hätte schon früher auffallen müssen, was Stress und Leistungsdruck mit mir machen und wie diese sich bei mir äußern. Mir wären viele Dinge wahrscheinlich leichter gefallen und ich hätte wahrscheinlich weniger Probleme gehabt sowohl im persönlichen als auch zwischenmenschlichen Bereich. Ich habe es immer als persönliche Charaktereigenschaft gehalten, die Hintergründe lagen mir fern. Hätte ich diese Einsicht früher erlangt und hätte ich schon früher gelernt, meine Emotionen zum Ausdruck zu bringen, hätte sich wahrscheinlich nie eine derartige Überlastung eingestellt und ich hätte nicht diese Illusion erlangt, Drogen als Kompensation heranzuziehen zu können.


30.)Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

In der Nacht, in der ich angehalten wurde und mir bewusst wurde was ich da eigentlich gemacht hatte fühlte es sich an, als würde meine „Fassade“ anfangen zu bröckeln. Mir wurde schlagartig bewusst, dass ich deutliche Grenzen überschritten hatte und ich in irgendeiner Form an mir arbeiten und einen anderen Weg einschlagen muss. Für mich stand eigentlich gleich fest, dass ich das nur schaffe, wenn ich mich mit mir und meinen Emotionen auseinander setze und „klaren Kopf“ dabei behalte. Ich erfuhr diese Situation als einen persönlichen Tiefpunkt meines Lebens.
Durch die Gespräche mit meiner Freundin, meinen Eltern und den Supervisions Sitzungen erfuhr ich durchweg positive Unterstützung und diese negativen Emotionen wie Stress, Leistungsdruck, Zukunftsängste verloren auch ohne Drogen mehr und mehr an Gewicht, je mehr ich darüber redete. Dadurch habe ich mich nicht nur immer besser gefühlt, sondern auch die Beziehung zu meiner Freundin und meiner Familie hat davon enorm profitiert, da ich mein langes Schweigen zu durchbrechen begann. Ich erfuhr ein gestärktes Vertrauensverhältnis meiner Freundin und meiner Familie gegenüber. Dieses will ich durch eine von nun an bestehende und stabile Drogenabstinenz unterstützen und nicht gefährden.

31.)Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Es gab da 2 einscheidende Momente:
Zuerst in der Nacht als ich angehalten wurde und mir meine Problematik durch die Polizisten quasi direkt vor Augen geführt wurde. Es fühlte sich an, als würde meine aufgebaute Fassade anfangen zu bröckeln. Ich fühlte mich „ertappt“ und ich schämte mich sehr.
Mein 2. und noch einscheidender Knackpunkt war der Bericht der Polizei, der dann mit der Post kam. In der Nacht als ich zuletzt Auto fuhr, hatte ich mich eigentlich subjektiv nicht berauscht gefühlt. Ich dachte ich hätte eigentlich alles unter Kontrolle gehabt. Doch als ich las, wie erheblich mein zeitliches empfinden doch beeinträchtigt war und wie man mir wohl offensichtlich an meinen Pupillen den Konsum ansehen konnte, löste das in mir ein großes Gefühl der Schuld und Scham in mir aus. Ich schwor mir, dass es niemals mehr dazu kommen werde.

32.)Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

Da ich weiß, dass selbst ein einmaliger oder gelegentlicher Konsum bereits große Gefahr darstellt, wieder in alte Verhaltensmuster zu fallen. Ich fühle mich ausgeglichen und auf die Ansprüche meines Alltags vorbereitet. Ich habe durchweg positive Erfahrungen in meiner bisherigen vollkommenen Abstinent gehabt und sehe dies als Beweis dafür, dass das der einzig richtige Weg für mich ist.
Ich möchte ein verantwortungsbewusstes Leben führen uns später als Arzt einen anspruchsvollen Beruf ausüben, in dem kein Platz für Drogenkonsum besteht. Meine zukünftigen Patienten verlassen sich darauf, dass ich jederzeit in vollem Besitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte bin, was für die Profession obligat ist. Ich möchte mir nie wieder vorwerfen müssen, Menschen in Gefahr gebracht zu haben, sei es im Beruf oder im Straßenverkehr. Das kann ich nur durch ein Leben ohne Drogen erreichen.
Ich sehe die MPU vor allem als eine Art zweite Chance: nicht jeder der solch ein gravierendes Vergehen begeht und seine Mitmenschen und sich selber in so eine Gefahr bringt, kommt nochmal mit einem „blauen Auge“ davon. Diese Chance werde ich nicht verspielen.
Weiterhin habe ich durch mein Verhalten in erster Linie meine Mitmenschen gefährdet. In zweiter Linie natürlich auch mich selber und meine berufliche Zukunft. Ich bin dankbar, dass niemand dabei zu Schaden gekommen ist. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie die Situation heute wäre, wenn irgendwer ernsthaften Schaden erlitten hätte. Daher sehe ich nur Sinn in einer völligen Drogenfreiheit zu leben.

33.)Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Durchweg positiv. Nach dem Vorfall bekam ich zunächst eine Vollzeitstelle im Krankenhaus wodurch sich zumindest meine finanziellen Sorgen minderten. Im April 2020 erhielt ich dann sogar eine Zusage an einer Uni, um mein Studium abschließen zu können. Für mich die perfekte Gelegenheit „neu“ zu starten. Natürlich wurde ich auch hier wieder mit meinen Emotionen Leistungsdruck, Stress etc. konfrontiert. Durch meine erworbene Fähigkeit diesen Emotionen Sprache zu verleihen, erfuhr ich jedoch einen neuen, nachhaltigen Umgang mit diesen. Ich konnte zum Ende des Semesters die besten Noten verzeichnen, die ich je in meinem Leben erhalten habe, was ich als Bestätigung meiner Bewältigungsstrategie erachte. Ich fühle mich seitdem gestärkt in dem Wissen auch völlig ohne Drogen den Anforderungen des Alltags gewachsen und nicht auf Hilfsmittel angewiesen zu sein.
Durch das Wissen, neue Bewältigungsstrategien entwickelt zu haben und anwenden zu können, entsteht im vor hinein gar nicht erst ein so hoher Druck. Ich fühle mich für noch kommende Situationen deutlich besser gerüstet, was mir sehr den Rücken stärkt.
Außerdem habe ich gelernt, meine eigenen Grenzen in punkto Belastbarkeit einzuschätzen und respektieren zu können. Diese Erfahrung habe ich durch den 1. Corona Lockdown machen können, als ich noch Vollzeit in der Notaufnahme arbeitete und wir im Personal immer mehr Krankheitsausfälle zu verzeichnen hatten. Jeder der noch fit war, musste diese mit kompensieren. Bis zu einem gewissen Grad habe ich das auch gerne gemacht, jedoch kam ich irgendwann an den Punkt, an dem ich merkte, dass ich ausgelaugt war und Zeit zum Erholen brauchte. Diesem Gefühl konnte ich nachgehen und mich dahingehend auch meinen Kollegen mitteilen, sodass ich auf die Einnahme von Aufputschmitteln verzichten konnte.
Des weiteren habe ich allgemein von Freunden und meiner Familie ebenfalls sehr positive Rückmeldung auf mein Konsumverhalten (in Bezug auf Alkohol, da Drogen weder in meinem „originalen Freundeskreis“ noch in meiner Familie einen Platz haben) erfahren. Bei gemeinsamen Treffen, bei denen auch gern Bier oder Wein konsumiert wurde hat man mir eher Respekt und Zuspruch entgegen gebracht, als mein Verhalten in Frage zu stellen und lächerlich zu machen. Dieser Zuspruch hat mich in meinem Verhalten gestärkt und zeigt mir, dass ich die richtigen Freunde habe. Daran halte ich bis heute fest und verspüre auch keinen Drang, das zu ändern.
Gerade auch jetzt in der schwierigen Zeit die uns alle aufs Äußerste beeinträchtigt, empfinde ich es als besonders entlastend, mit meinen Vertrauten Personen im sozialen Kontakt zu sein zu können und über die Emotionen zu sprechen, die mich beschäftigen. Ich habe das Gefühl auch durch diese Zeit zumindest psychisch (ich hoffe auch gesundheitlich) gut durchzukommen und bin für die Zukunft positiv eingestellt.

34.)Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Im Vordergrund steht hier ganz klar meine Freundin und meine Familie, die mich trotz dieser Enttäuschung bedingungslos unterstützen und mir dieses sozial stabile Umfeld bieten. Durch die Supervision mit Herrn XY gelang es mir zu reflektieren, wodurch meine Verhaltensmuster geprägt wurden und was ich persönlich tun kann, damit umzugehen.

35.)Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Durch die Umstellung und Änderung meines Verhaltens wurde die Vertrauensbasis insbesondere mit meiner Freundin stark gestärkt, denn sie fühlen sich durch mein Kommunikation „mitgenommen“. Dadurch, dass ich mich ihnen gegenüber mitteile und auch negative Erfahrungen und Dinge in meinem Leben zur Sprache bringe, bringe ich mein Vertrauen ihnen gegenüber zum Ausdruck.
Mit meinen neuen Bewältigungsstrategien erziele ich große Erfolge vor allem was meine Noten in der Uni angeht. Dadurch erfahre ich viele positive Rückmeldungen und es bestätigt mich in meinem Verhalten und motiviert mich am Ball zu bleiben.
Ich bin insgesamt viel ausgeglichener und das spüren meine Mitmenschen.

36.)Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Nein. Am 15.09.19 wurde ich auffällig. Zu diesem Zeitpunkt wohnte ich noch bei meinem damaligen Mitbewohner, durch den ich erstmalig mit Cannabis in Berührung kam und durch den ich auch erstmalig Ritalin bezog. Ich hielt mich seitdem aber nur noch sehr selten und unregelmäßig in unserer gemeinsamen Wohnung auf, zumal wir auch nicht mehr gemeinsam studierten, da ich ja nach Bestehen meines 1. Staatsexamens ohnehin exmatrikuliert wurde. Kurze Zeit später also am 01.12.19 zog ich dann zurück in meine Heimatstadt. In meinem dort bestehenden Freundeskreis spielen Drogen keine Rolle. Seitdem habe ich keinen Kontakt mehr zu Drogenbekannten.

37.)Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Da ich ab dem 01.12.19 keinen Kontakt mehr zu meinen damaligen Drogenbekannten mehr hatte, habe ich keinen Drogenkonsum zumindest bei mir bekannten Personen mehr miterlebt.


38.)Wie haben Sie in Zukunft vor mit Drogen/dem Konsum umzugehen?

Ich werde niemanden für seinen Drogenkonsum verurteilen, da ich jetzt weiß, dass oft Gründe für das Verhalten dahinter stecken, auch wenn diese meist nicht offensichtlich sind. Ich möchte aber selber auch keinen Kontakt mehr dazu haben und werde mich jetzt und in Zukunft von jedweiligem Drogenkonsum distanzieren. Dazu zählt sowohl die räumliche Distanz, also an Orten, wo ich sicher weiß, dass Drogen konsumiert werden, als auch Orte, an denen ich durch Zufall mitkriege, dass konsumiert wird. In diesem Fall werde ich mich entfernen. Ich möchte außerdem auch keine freundschaftlichen Beziehungen mehr zu Personen aufbauen, von denen ich weiß, dass sie Drogen konsumieren.


39.)Haben Sie zu Hause Drogen?

nein

40.)Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Am besten kann ich das verhindern, indem ich mich weiterhin und strikt an meine Abstinenz halte. Ich werde mich zudem nicht mehr emotional so weit in die Ecke treiben, sodass ich keinen Ausweg mehr sehe. Außerdem werde ich konstant mit meiner Familie, meiner Freundin und meinen Freunden im Austausch bleiben und sehr gut abwägen, mit wem ich meine Freizeit verbringe und mir vor Augen führen, ob mir der Umgang mit den jeweiligen Personen schaden könnte.

41.)Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Theoretisch schließe ich einen Rückfall aus, da mir jetzt die Gründe, Tragweite und Folgen, sowie ein besserer Umgang mit mir selber bewusst sind. Ansonsten bin ich sensibilisiert, was Emotionen wie Stress, Sorgen, Leistungsdruck mit mir machen und wie ich diese wahrnehme und trete in diesen Fällen in Kommunikation mit meiner Familie oder meiner Freundin. Bisher habe ich immer Erleichterung und Abhilfe verespürt. Auch möchte ich weiterhin Supervision in Anspruch nehmen, um Dinge aus meiner Vergangenheit und insbesondere meiner Kindheit aufzuarbeiten.


42.)Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Seit meiner Auffälligkeit am 15.09.19 konsumiere ich keinen Alkohol mehr.
 

Pete99

Benutzer
Bei den Fragen, bei denen noch diese Punkte stehen, sind Aufzählungen. Ich würde sie aber genau so erzählen, wie sie so da stehen. Sie dienen nur der Übersicht. :)
 

Pete99

Benutzer
Liebe Leser,

Da sich jetzt schon sehr viele in meinen "Fall" eingelesen haben würde ich mich sehr freuen, wenn mir jemand ein Feedback da lassen würde. Mich interessiert, ob ihr meine Erkenntnisse nachvollziehen könnt oder euch etwas nicht plausibel erscheint. Von den Erfahreneren unter euch würde mich natürlich auch interessieren, ob es Dinge gibt, die ich in der MPU anders formulieren müsste oder besser ganz weg lassen oder auf eine andere Art ansprechen sollte.

Vielen Dank euch allen!
LG
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ich wollte eigentlich loslegen, aber dein Profil-FB ist untauglich ... ich habe zu wenig Angaben um damit deinen FB zu beurteilen.
Bitte den Profil-FB komplett noch einmal aktualisiert einstellen.
 

Pete99

Benutzer
Zur Person

Geschlecht: männlich
Alter: 26


Was ist passiert?

Drogensorte: Amphetamin, (Cannabis)

Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): Amphetamin haltiges Medikament zur oralen Einnahme. i.d.R. 10-15mg in der Prüfungsvorbereitung im Februar 2019. Dann lange Zeit bis zur Auffälligkeit gar nicht. In der Nacht in der ich auffällig wurde ca.30 mg auf einmal.
Cannabis zuletzt am Sonntag vor meiner Auffälligkeit. Davor nur wenn ich in meiner alten WG zu besuch war (1-2x pro Monat). Erster Kontakt mit Cannabis im April 2018

Datum der Auffälligkeit: 15.09.2019


Drogenbefund

Blutwerte: 82 µg/l Amphetamin

Schnelltest: ja, positiv auf Amphetamine

Beim Kauf erwischt: nein

Nur daneben gestanden: nein



Stand des Ermittlungsverfahrens

Gerade erst passiert: nein

Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: ja

Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: ja

Verurteilt: nein

Strafe abgebüßt: keine Strafe



Führerschein

Hab ich noch: nein

Hab ich abgegeben: ja

Hab ich neu beantragt: ja

Habe noch keinen gemacht: doch


Führerscheinstelle

Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja

Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Straftaten keine, Verstöße 1 Punkt wegen überhöhter Geschwindigkeit (25 km/h außerhalb geschlossener Ortschaften)

Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): "Liegen bei dem/der Klientin keine Hinweise auf Drogenmissbrauch/Drogenabhängigkeit mehr vor? Besteht eine stabile Drogenabstinenz und ist daher zu erwarten, dass er ein Kraftfahrzeug nicht oder nicht mehr unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln führen wird? Liegen als mögliche Folgen übermäßigem Drogenkonsums keine Leistungsbeeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs in Frage stellen?"

Bundesland: Auffälligkeit in NRW


Konsum


Ich konsumiere noch: nein

letzter Konsum: in der Nacht vom 14. auf den 15.09.19 (Dexamphetamin), Cannabis am Sonntag vor meiner Auffälligkeit (5 Tage zuvor)


Abstinenznachweis

Haaranalyse: ja, 2 x (18.05.2020 + 11.11.2020) mal beide ohne Auffälligkeiten

Urinscreen: keine

Keinen Plan:


Aufarbeitung


Drogenberatung: nein

Selbsthilfegruppe (SHG): nein

Psychologe: ja

Ambulante/stationäre Therapie: nein

Keine Ahnung:


MPU

Datum: 03.02.21

Welche Stelle (MPI): ProSecur Frankfurt

Schon bezahlt?: ja

Schon gehabt?: nein

Wer hat das Gutachten gesehen?: noch nicht vorhanden

Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: noch nicht vorhanden




Altlasten

Bist du Rückfalltäter?: nein
 

Pete99

Benutzer
Ich wollte eigentlich loslegen, aber dein Profil-FB ist untauglich ... ich habe zu wenig Angaben um damit deinen FB zu beurteilen.
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Hey Max, ja das würde mich wirklich freuen. Ich hoffe du kannst jetzt mit meinen Infos arbeiten. In einer Woche ist es ja auch dann soweit bei mir...

LG
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
2.)Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Das erste Mal Alkohol habe mit 15 Jahren konsumiert. Die ersten Erfahrungen mit Cola-Bier Mix und Radler. Mit 17 dann zum ersten mal Hochprozentiges und Cannabis das erste Mal mit 24 als Student im April 2018. Meine ersten Amphetamin und Ritalin Erfahrungen fanden im Februar 2019 im Alter von 25 Jahren.
Es geht hier um deinen Drogenkonsum, nicht um Alkohol.

5.)Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Erstmalig Alkohol habe ich mit 15 Jahren konsumiert (Cola-Bier Mix und Radler). Zwischen 17 und 20 Jahren habe ich gelegentlich auf Partys und Feiern Alkohol konsumiert. In der Regel so 1,5-2l Bier. Mit 17 auch erstmalig Hochprozentiges. Seitdem ich mich für die Fitness begeistere (mit ca. 20 Jahren) habe ich mich weitgehend vom Alkohol distanziert, da ich deutlich merkte, wie mich Alkohol im Training negativ beeinflusst. Im Sommersemester 2018 hat es jedoch häufiger Partys gegeben, bei denen ich wieder vermehrt zu Alkohol griff. Es folgten aber immer wieder Phasen, in denen ich dann gänzlich auf Alkohol verzichtet habe, wie zum Beispiel während der Prüfungsvorbereitungen. Seit meiner Auffälligkeit am 15.09.19 habe ich jedoch gar keinen Alkohol mehr konsumiert, was mir in vielerlei Hinsicht sehr gut getan hat. Ich verzeichne seitdem im Sportbereich immer größere Fortschritte und fühle mich insgesamt fitter, auch wenn es nie große Mengen Alkohol waren, die ich konsumiert habe.
Wer gelegentlich Alkohol konsumiert, für den sind, aus Gutachtersicht, 1,5-2 Liter zuviel. Lass das "gelegentlich" einfach weg.
12.)Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Nachdem ich mein 1. Staatsexamen bestanden hatte wurde ich exmatrikuliert, da ich nur einen Teilstudienplatz hatte. Zeitgleich vielen meine Bezüge (Bafög, Halbwaisenrente) weg und ich musste wieder arbeiten gehen, um meinen Unterhalt finanzieren zu können. Ich nahm meinen alten Job als Rettungsassistent im Klinikum wieder auf, musste aber noch Miete für meine Wg in meinem Studienort, also auch einen Anteil zur Miete der Wohnung meines Kumpels in meiner Heimatstadt zahlen, bei dem ich die meiste Zeit auf der Couch nächtigte. Zudem hatte ich zu dieser Zeit keine Vollzeit Arbeitsstelle, weshalb ich zusätzlich auch auf Gelegenheitsjobs angewiesen war. In dieser Situation hatte ich keine Zukunftsperspektive und finanziellen Notstand, was in mir einen enorm großen Druck auslöste. Ich nahm somit jede Gelegenheit war, mir etwas dazu zu verdienen. An diesem Wochenende hatte ich Freitags, Samstags und Sonntags Frühdienst im Krankenhaus. Zusätzlich ging ich Samstag Abends auf einer Hochzeit Kellnern, weshalb ich körperlich völlig überarbeitet und psychisch zusätzlich sehr belastet war. In dieser Nacht erschien mir der Konsum des restlichen Amphetamin Safts den ich noch aus der Examensvorbereitung hatte, als Ausweg mich über Wasser zu halten. Rückblickend ein absolut verantwortungsloses Verhalten mir und meinen Mitmenschen gegenüber.
Die Frage ist nicht allgemein gemeint, sondern auf den Tag deines Deliktes bezogen.
20.)Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?

Es kommt bei Amphetaminen sehr schnell zu einer psychischen Abhängigkeit. Je nach Charakter des Konsumenten und Höhe der Dosierung ist diese vorprogrammiert. Folgen sind dann Halluzinationen, Delir, Psychosen.
Ebenso kann es bei übermäßigem Konsum von Cannabis zur Psychose kommen.
Durch die schnelle Toleranzentwicklung werden immer höhere Dosen nötig.
Schlussendlich wirken sich Drogen nicht nur schädlich auf die Psyche aus, sondern erhöhen auch das Risiko an Krebs zu erkranken, führen je nach Einnahme zu Mangelerscheinungen und sind häufig Ursache für viele weitere Krankheiten.
Auch hier musst du nicht die einzelne Droge, sondern die Gesamzheit von Drogen beurteilen. Daher, jede Droge birgt die Gefahr einer Anhängigkeit.
27.)Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Ich bin mir sicher, dass ausnahmslos jeder der illegale Substanzen konsumiert die Gefahr läuft in eine Abhängigkeit zu geraten. Gerade, wenn man die Nachwirkungen und Folgen nicht richtig reflektiert und herunterspielt. Zusätzlich ist es besonders bedenklich, wenn man durch den Konsum versucht, mit Emotionen fertig zu werden oder diese zu verdrängen und man somit immer weiter in eine Illusion seiner selbst abrutscht. Von daher würde ich die Gefahr für mich nicht ausschließen.
Das gilt nicht nur für illegale, sondern für alle Drogen ... zBspl. ist Alkohol nicht illegal.
28.)Waren sie drogenabhängig?

Nein das nicht, da ich mich recht langfristig in einer emotionalen Sackgasse befand diese aber trotzdem meistern konnte, obwohl ich mich nicht die ganze Zeit mit Drogen berauscht hatte. Auch in der Zeit bevor ich Zugang zu Medikamenten/Drogen hatte bestand ja die gleiche Problematik und der fehlende Umgang mit mir selbst was ebenfalls nicht zum Konsum führte. Rückblickend griff ich zu diesen „nur“ in außergewöhnlichen und grenzwertigen Situationen in denen die Belastung extrem hoch war. Ich spürte außerdem nie den Zwang oder das absolute Verlangen konsumieren zu müssen.
Ich weiß aber auch, dass die Erfahrungen die ich durch den Konsum gemacht habe, im Unterbewusstsein memoriert sind und ich somit immer sehr sensibel und aufmerksam mit mir umgehen muss, um nicht in alte Verhaltensmuster zu verfallen.
Für diese Antwort reicht ein einfaches NEIN.
41.)Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Theoretisch schließe ich einen Rückfall aus, da mir jetzt die Gründe, Tragweite und Folgen, sowie ein besserer Umgang mit mir selber bewusst sind. Ansonsten bin ich sensibilisiert, was Emotionen wie Stress, Sorgen, Leistungsdruck mit mir machen und wie ich diese wahrnehme und trete in diesen Fällen in Kommunikation mit meiner Familie oder meiner Freundin. Bisher habe ich immer Erleichterung und Abhilfe verespürt. Auch möchte ich weiterhin Supervision in Anspruch nehmen, um Dinge aus meiner Vergangenheit und insbesondere meiner Kindheit aufzuarbeiten.
Du nimmst gar nichts mehr in Anspruch !!! Deine Aufarbeitung und Verhaltensänderung ist und muss für deine MPU abgeschlossen sein.
Du weißt aber, dass du vor professioneller Hilfe keine Angst zu haben brauchst.

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Das ist insgesamt schon recht MPU tauglich, auch wenn du in F41 ein richtiges Problem gehabt hättest. Daher nochmal, deine gesamte Aufarbeitung muss abgeschlossen sein.
Der Rest sind eigentlich Kleinigkeiten, dass bekommst du auch noch hin. ;)

FB überarbeiten und komplett wieder einstellen.
 

Pete99

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Alles klar vielen Dank schonmal für deine Rückmeldung! Macht auf jeden Fall absolut Sinn, kann ich nachvollziehen.
Mache mich gleich an die Arbeit ;)
 

Pete99

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Vorgeschichte

1.)Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

Zum ersten Mal war das in der Schule in der 7. Klasse im Biologie Unterricht der Fall.


2.)Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Cannabis habe ich das erste Mal mit 24 als Student im April 2018 konsumiert. Meine ersten Amphetamin und Ritalin Erfahrungen fanden im Februar 2019 im Alter von 25 Jahren statt.


3.)Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)


Kontakt zu Cannabis habe ich erstmalig mit 24 Jahren durch meinen damaligen WG Mitbewohner bekomemn. Anlass zum Konsum waren damals Treffen mit meist 1-2 Kommilitonen. Zwischen Mai und Dezember 2018 fanden ca. 10 Treffen statt bei denen meist 2-3 Joints a 0,2-0,3g Cannabis enthalten waren. Anlässe bezüglich dieser Treffen gab es eigentlich keine direkten. Es folgte eine strikte Abstinenz zwischen Dezember 2018 und März 2019 (nach meinem Staatsexamen) da keine Hänger in der Lernphase provozieren wollte. Nach dem Examen bis hin zur Auffälligkeit gab es ca. 6-7 weitere Treffen. Ich hielt mich jedoch die meiste Zeit nach meinem Examen in meiner Heimatstadt auf und konsumierte Cannabis ausschließlich dann, wenn ich zu Besuch in meiner alten Wg war. Anlass waren da ebenfalls Treffen mit alten Kommilitonen. In der Regel wurden bei einem Treffen zu 2. oder zu 3. 2-3 Joints a 0,2g Cannabis konsumiert.
Die ersten Erfahrungen beginnend mit Ritalin und anschließend Dexamphetamin waren Mitte Februar 2019. Zuerst bekam ich durch meinen ehemaligen Mitbewohner, der Ritalin verschrieben bekam, einen Riegel (10 Tabletten a 10mg), von dem ich in den letzten Tagen vor der Prüfung jeweils eine Tablette einnahm. Von einem weiteren Kommilitonen, der Dexamphetamin ebenfalls bei ADHS verschrieben bekam, bekam ich eine ca. zur Hälfte gefüllten Flasche des Medikaments. Nachdem die Ritalin Tabletten aufgebraucht waren, nahm ich anstelle dieser dann noch 2 weitere Tage jeweils ca. 10mg des Amphetamins ein. Dann schrieb ich mein Examen und verwendete auch kein Amphetamin mehr, da es keinen Grund mehr für die Einnahme gab. Mein dann folgender und letzter Konsum des noch vorhandenen Rests war dann in der Nacht meiner Auffälligkeit, in der ich zwischen Frühdienst und Gelegenheitssjob, was in diesem Fall Kellnern auf einer Hochzeit war, den Rest der Flasche einnahm. Es waren ca. 30mg und war gegen 0 Uhr in der Nacht auf den 15.09.19. Ich befand mich zu dieser Zeit zwischen 2 Frühdiensten im Krankenhaus und eben dem besagten Kellnern. Anlass waren also eine völlige Überarbeitung, Schlafmangel und eine enorme psychische Belastung, die ich durch den Konsum des Amphetamins zu kompensieren versuchte.

4.)Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Ich kombinierte einmal Cannabis mit Alkohol im Sommer 2018. Sie führte zu Übelkeit und Unwohlsein.


5.)Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Erstmalig Alkohol habe ich mit 15 Jahren konsumiert (Cola-Bier Mix und Radler). Zwischen 17 und 20 Jahren habe ich auf Partys und Feiern Alkohol konsumiert. In der Regel waren das so 1,5-2l Bier. Mit 17 auch erstmalig Hochprozentiges. Seitdem ich mich für Fitness begeistere (mit ca. 20 Jahren) habe ich mich weitgehend vom Alkohol distanziert, da ich deutlich merkte, wie mich Alkohol im Training negativ beeinflusst. Im Sommersemester 2018 hat es jedoch häufiger Partys gegeben, bei denen ich wieder vermehrt zu Alkohol griff. Es folgten aber immer wieder Phasen, in denen ich dann gänzlich auf Alkohol verzichtet habe, wie zum Beispiel während der Prüfungsvorbereitungen. Seit meiner Auffälligkeit am 15.09.19 habe ich jedoch gar keinen Alkohol mehr konsumiert, was mir in vielerlei Hinsicht sehr gut getan hat. Ich verzeichne seitdem im Sportbereich immer größere Fortschritte und fühle mich insgesamt fitter.


6.)Sonstige Suchtmitteleinnahme?
  • Koffein (3-4 Tassen Kaffee pro Tag)
  • Tabak/Nikotin (1 Packung Drehtabak für ca. 10 Tage)


7.)Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Rückblickend kann ich auf jeden Fall bestätigen, dass ich negative Folgen feststellen kann. Insbesondere nachdem ich Ritalin bzw. Dexamphetamin eingenommen hatte, stellten sich prompt am Morgen die selben Emotionen wieder ein, die mich am Vortag zum Konsum erst getrieben hatten. Der enorme Druck, das Gefühl den Stoff nicht rechtzeitig zu lernen und die komplexen nicht Themen reproduzieren zu können holten mich bei nachlassender Wirkung sofort wieder ein. Es war ein auf -und ab der Gefühle, was ich rückblickend als sehr belastend empfinde. Ich weiß heute, dass dies keine nachhaltige Problemlösung, sondern nur ein Aufschieben und Verdrängen meiner Probleme war. Zudem merkte ich, wie sich mein Hautbild ins negative veränderte, wenn ich diese Medikamente mehrere Tage hintereinander einnahm. Ich kann heute auch feststellen, dass sich meine Schlafqualität deutlich verschlechterte, was sich zusätzlich auf die Psyche auswirkte.
An den Tagen, nach denen ich Cannabis konsumierte, brauchte ich morgens deutlich länger um "in die Gänge" zu kommen. Mir fiel es schwer, mich auf Dinge zu konzentrieren und ich war tagsüber träge, antriebslos und schwer zu motivieren. Jedoch litten glücklicherweise meine Pflichten nicht unter diesen Wahrnehmungen. Ich konnte aber eine Art Gleichgültigkeit feststellen, die mir rückblickend öfters mal im Weg stand.

8.)Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

In der Zeit in der ich die Aufputschmittel nahm, war dies dadurch begründet, dass ich unter enormen Druck stand, den es zu bewältigen gab. Ich hatte das Ziel der Prüfung vor Augen, was mich bis zum Erreichen dieser über mehrere Tage immer wieder zum erneutem Konsum drängte. Es war eine Teufelsspirale, da ich nach der Einnahme das Gefühl bekam, leistungsfähiger zu sein und länger durchhalten zu können, was ich heute jedoch als eine Illusion meiner selbst betrachte. Ich weiß, dass man durch solche Substanzen nicht schlauer oder besser wird, sondern einfach nur die Selbstkritik derart sinkt, dass man sich selbst nicht mehr richtig reflektiert.
Die Folgen des Cannabis Konsums habe ich nie rekapituliert. Ich habe mir immer eingeredet, dass es doch harmlos sei und die Nachwirkungen und Tragweite meines Konsums einfach ignoriert. Ich redete mir ein, dass ich es eh nur selten machen würde.

9.)Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
  • Serumkonzentration von 82 µg/l Amphetamin
  • Cannabinoide positiv (jedoch ohne weitere Angaben)

10.)Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
  • Am Sonntag vor der Auffälligkeit (6 Tage zuvor) 2 Joints a 0,2-0,3g Cannabis zu 3.
  • In der Nacht auf den 15.09.19 gegen 0 Uhr ca. 1/3 der Dexamphetamin Flasche (ca. 30mg) auf einmal

11.)Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit konsumiert?

Etwa 5 Stunden vor Fahrtantritt habe ich ca. 30mg Dexampehtamin Saft konsumiert.

12.)Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Es gab mehrere Gründe, die mich in der Nacht meiner Auffälligkeit zum Konsum trieben. Zum einen war ich völlig überarbeitet, da ich mich zwischen zwei Frühdiensten in der Klinik befand und zusätzlich auf der Hochzeit eines entfernten Freundes kellnern war, um mir zusätzlich was dazu zu verdienen. Ich war total übermüdet. Zum anderen begleitete mich eine starke psychische Belastung durch finanzielle Not, Zukunftssorgen und Selbstwertprobleme, die ich versuchte zu unterdrücken. Der Konsum des noch aus der Examensvorbereitung übrig gebliebenen Rests erschien mir fälschlicher Weise als geeignetes Mittel, mich über Wasser zu halten.

13.)Wie sind Sie auffällig geworden?

Durch eine zufällige allgemeine Verkehrskontrolle auf dem Heimweg vom Kellnern

14.)Was war der Zweck der Fahrt?

Die Heimfahrt vom Kellnern auf der Hochzeit


15.)Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?

von Bergheim nach Köln (ca. 30km) Kontrolle war an der Autobahnabfahrt in Köln


16.)Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?

Da ich die meiste Zeit meines Lebens nie ein eigenes Auto hatte und immer in der Stadt wohnte, ergaben sich für mich fast nie Gelegenheiten, in denen ich überhaupt hätte fahren können. Allerdings bin ich in der Examensvorbereitung 2 Mal unter der Wirkung von Ritalin mit dem Auto meines Mitbewohners gefahren. Mit der Fahrt in der ich auffällig wurde, werden es also insgesamt 3 Fahrten gewesen sein.

17.)Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Da ich mir immer einredete, dass es sich ja "nur" um Medikamente handelt und ich ja dadurch fitter werde, verspürte ich nie wirklich einen inneren Konflikt. Der Drogencharakter wurde für mich durch diese Maskierung völlig verschleiert und ich zog komplett falsche Rückschlüsse.

18.)Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Durch die Einnahme von Alkohol oder Drogen wird die Wahrnehmung extrem verändert. Man nimmt Dinge nicht richtig wahr ,kann Situationen nicht richtig einschätzen, die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab. Insbesondere bei Amphetaminen sinkt die Aggressionsschwelle, die Fähigkeit der Eigenkritik sinkt drastisch und man übernimmt sich. Man ist im Glauben, alles im Griff zu haben. Zusätzlich verringert sich die Reaktionsfähigkeit was dazu führt, in gewissen Situationen nicht richtig handeln zu können.
Durch Cannabis wird zusätzlich die Blendeempfindlichkeit gesteigert und die Zeitwahrnehmung verändert.
Letztendlich bringt man sich und vor allem alle anderen Mitmenschen in Gefahr.

19.)Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

Die Wirkung von Cannabis kann 24 bis 36, bei regelmäßigem Konsum sogar 72 Stunden anhalten.
Amphetamine erreichen bei oraler Einnahme nach ca. 2 Stunden ihre maximale Plasmakonzentration, die Halbwertszeit beträgt etwa 6-8h. Die pharmakologische Wirksamkeit wird ab einer Plasmakonzentration von ca. 25 µg/l erreicht

20.)Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?

Der Konsum von Drogen birgt immer und von Anfang an die Gefahr, einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit. Es kann zu Psychosen, Halluzinationen und Delir kommen, was enorme Schäden mit sich führt. Bei täglichem Konsum werden durch eine schnelle Toleranzentwicklung immer höhere Dosen notwendig, um den vom Konsumenten gewünschten Effekt zu erzielen, was die Gefahr der Nebenwirkungen weiter erhöht.
Zudem kommt es zu Mangelerscheinungen, körperlichem Verfall und schwerwiegenden Erkrankungen wie Herz -Kreislauferkrankungen, Stoffwechselstörungen und Tumorerkrankungen.
 

Pete99

Benutzer
Warum ist es passiert?

21.)Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Drogenkonsum?

An erster Stelle steht hier für mich der damalig fehlende Umgang mir selber und gewissen Emotionen. Als ich 6 Jahre alt war verstarb mein Vater ganz plötzlich. Diese damals erfahrene Trauer und dem damit einhergehenden Stress dem ich ausgesetzt war, lernte ich leider bis zum Prozess der Aufarbeitung nie wirklich zu bewältigen. Für meine ganze Familie war dies eine Ausnahmesituation, daher möchte ich meiner Mutter in dieser Beziehung keine Vorwürfe machen. Diese Erfahrung führte bei mir zu einer gewissen Sprachlosigkeit. Durch die Aufarbeitung meiner Vergangenheit wurde mir auch klar, dass ich auch schon in vielen anderen Situationen meines Lebens keinen geeigneten Umgang mit mir, Stress und ähnlichen Situationen hatte. Symptomatisch für mich war beispielsweise eine extreme Gereiztheit. Ich war teilweise kaum belastbar, vor allem in der Pubertät ging ich schon bei Kleinigkeiten unter die Decke. Ich konnte meine Emotionen nicht verbalisieren, obwohl meine Mutter und mein Stiefvater sich bemühten, mit mir produktive Gespräche zu führen. Mein Schweigen sorgte nur für immer mehr Zündstoff, was diese Spirale weiter antrieb. Somit manifestierte sich dieser falsche Umgang mit mir und wurde dann zum Auslöser für mich, in Situationen gewisser Umstände zu Amphetaminen zu greifen. Erstmalig war dies der Fall in der Vorbereitung auf mein 1. Staatsexamen bei dem ich einem bisher nie da gewesenen Leistungsdruck ausgesetzt war. Da ich aus dieser Zeit noch ein „Überbleibsel“, das Dexamphetamin eines Kommilitonen hatte, lag es für mich nahe, es in der Nacht der Auffälligkeit wieder zu konsumieren, da die vorherrschenden Emotionen zu diesem Anlass finanzielle Not, Stress und Zukunftssorgen waren. Ich war zu dieser Zeit als Rettungsassistent in meiner Heimatstadt tätig, konnte aber nur eine Aushilfsstelle bekommen. Folglich nahm ich alle Gelegenheiten wahr, um mir was dazu zu verdienen. So auch in der Nacht meiner Auffälligkeit als ich zwischen 2 Frühdiensten in der Notaufnahme noch nachts auf einer Hochzeit kellnern war. Zudem begleiteten mich extreme Sorgen über die Zukunft, da ich keinen Studienplatz in Aussicht hatte, um mein Studium zu beenden. Mein Unvermögen mich mitzuteilen ging in dieser Zeit sogar so weit, dass ich mich mit meiner Freundin, die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls wie ich Medizin studierte und nicht wie ich unterbrechen musste, nicht mal mit ihr über ihr Studium und ihre Probleme reden konnte, da mich meine eigene Ungewissheit derartig belastete und mich verschloss. Mir war es nicht möglich die Dinge die ich bereits erreicht hatte, wert zu schätzen. Es löste sogar eine Art Minderwertigkeitsgefühl in mir aus, da ich seitens der Universitäten, an denen ich mich für ein fortführendes Studium bewarb, ständig Absagen erhielt.
Ein weiterer Hintergrund war auch, meine Erschöpfungserscheinungen übertünchen und mehr Leistung als möglich bringen zu wollen. Ich wollte mich allgemein nicht mit mir auseinandersetzten, da ich zu dieser Zeit von großer Unzufriedenheit erfüllt war und diese nicht wahrnehmen wollte.
Was ebenfalls zum Konsum beitrug, war mein komplett verdrehtes Verhältnis zu diesen Medikamenten. Im Studium bekommt man immer natürlich abhängig auch vom Dozenten verschiedene Umgangsformen mit den jeweiligen Stoffen nahegelegt. Oft war auch die Rede davon, dass selbst Kinder Mittel wie Ritalin zur Einstellung ihrer Krankheit erhalten. Ich zog daras völlig falsche Rückschlüsse und spielte die Nebenwirkungen und Folgen der Einnahme komplett herunter. Ich lies mich von der "Verkleidung" des Medikaments verblenden und wollte nicht wahr haben, dass ich in meiner Lage einen total Missbrauch praktiziere.


22.)Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

Zu Beginn wollte ich meinen Konsumverhalten und meine Auffälligkeit im Straßenverkehr verheimlichen. Ganz getreu meiner alten Verhaltensmuster in Bezug auf negative Emotionen. Doch ich entschied mich, mich zuerst meiner Freundin gegenüber zu öffnen. Mit ihrer Hilfe konnte ich mich dann auch dazu überwinden, mich meinen Eltern mitzuteilen, was ich heute als ersten Schritt in einen neuen, verantwortungsbewussten Umgang mit mir und meinen Gefühlen betrachte. Durch die Kommunikation erfuhr ich enormen Halt und Zuspruch. Natürlich war niemand begeistert und ich spürte eine gewisse Enttäuschung meiner vertrauten Personen, doch anstelle von meiner befürchteten Verurteilung mir gegenüber erfuhr ich bedingungslose Unterstützung dahingehend, an mir und meinen Handlungsweisen zu arbeiten.


23.)Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Die genannten Gründe wie emotionale und physische Belastung waren nicht der Grund eines verstärkten Konsums, sondern überhaupt der Grund für den Konsum. Ich kann aber rückblickend sagen, dass ich mehr zum Konsum verleitet war, je größer meine innere Not war.

24.)Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?

Beendet habe ich den Drogen -und auch den Alkohol Konsum von alleine. Die Nacht in der ich auffällig wurde, war der maßgebliche Anfangspunkt abstinent zu leben. Um dem Grund für den Konsum und dem verbundenen Verhaltensmuster auf den Grund zu kommen, habe ich nach ausführlichen Gesprächen mit meiner Freundin und meiner Familie professionelle Hilfe in Form von Supervision in Anspruch genommen.

25.)Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

nein

26.)Hatten sie Konsumpausen/spitzen?


Konsumpausen von Alkohol und Cannabis gab es mehrere:
  • im 2. Semester habe ich gänzlich auf Alkohol verzichtet, da ich dort durch die Uni im sehr lernintensiven Anatomie Semester leistungsfähig bleiben wollte. Es fehlte mir jedoch auch da schon der richtige Umgang mit Stress, was sich in vorher beschriebenen Symptomen wie depressiver Verstimmung und ziemlicher Gereiztheit äußerte. Hätte ich schon damals Zugang zu Ritalin oder Dexamphetamin gehabt, würde ich einen Konsum damals nicht ausschließen. Cannabis hatte ich bis dahin nicht probiert.
  • Im 3. Semester habe ich immer 3-4 Wochen vor Klausuren komplett abstinent gelebt. Ansonsten gab es immer wieder vereinzelt Wochen, an denen ich ebenfalls ohne Grund komplett abstinent blieb. Es war aber auch die Zeit, in der ich erstmalig Cannabis ausprobierte und es wie bereits beschrieben, immer mal wieder konsumierte. Auch Alkohol habe ich da seit längerer Pause auf Partys wie beschrieben immer mal wieder getrunken.
  • In der Prüfungsvorbereitung auf mein 1. Staatsexamen habe ich ebenfalls 3 Monate auf Alkohol und Cannabis verzichtet. Da kam jedoch erstmalig Ritalin und Dexamphetamin in Gebrauch (=Spitze)

27.)Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Ich bin mir sicher, dass ausnahmslos jeder Drogen oder Alkohol konsumiert, riskiert in eine Abhängigkeit zu geraten. Gerade, wenn man die Nachwirkungen und Folgen nicht richtig reflektiert und herunterspielt. Zusätzlich ist es besonders bedenklich, wenn man durch den Konsum versucht, mit Emotionen fertig zu werden oder diese zu verdrängen, anstatt sich mit diesen auseinander zu setzen und man somit immer weiter in eine Illusion seiner selbst abrutscht. Von daher würde ich die Gefahr für mich nicht ausschließen.


28.)Waren sie drogenabhängig?

Nein
 

Pete99

Benutzer
Warum passiert das nicht wieder?

29.)Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Ich hätte definitiv die Drogenkarriere verhindern können, wenn ich mich schon früher mit meiner Vergangenheit und meinen einschneidenden Erlebnissen meiner Kindheit befasst hätte. Leider habe ich mich erst durch meine Auffälligkeit und die bevorstehende MPU dahingehend mit mir selber auseinandergesetzt. Mir hätte schon früher auffallen müssen, was Stress und Leistungsdruck mit mir machen und wie diese sich bei mir äußern. Mir wären viele Dinge wahrscheinlich leichter gefallen und ich hätte wahrscheinlich weniger Probleme gehabt sowohl im persönlichen als auch zwischenmenschlichen Bereich. Ich habe es immer als persönliche Charaktereigenschaft gehalten, die Hintergründe lagen mir fern. Hätte ich diese Einsicht früher erlangt und hätte ich schon früher gelernt, meine Emotionen zum Ausdruck zu bringen, hätte sich wahrscheinlich nie eine derartige Überlastung eingestellt und ich hätte nicht diese Illusion erlangt, Drogen als Kompensation heranzuziehen zu können.


30.)Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

In der Nacht, in der ich angehalten wurde und mir bewusst wurde was ich da eigentlich gemacht hatte fühlte es sich an, als würde meine „Fassade“ anfangen zu bröckeln. Mir wurde schlagartig bewusst, dass ich deutliche Grenzen überschritten hatte und ich in irgendeiner Form an mir arbeiten und einen anderen Weg einschlagen muss. Für mich stand eigentlich gleich fest, dass ich das nur schaffe, wenn ich mich mit mir und meinen Emotionen auseinander setze und „klaren Kopf“ dabei behalte. Ich erfuhr diese Situation als einen persönlichen Tiefpunkt meines Lebens.
Durch die Gespräche mit meiner Freundin, meinen Eltern und den Supervisions Sitzungen erfuhr ich durchweg positive Unterstützung und diese negativen Emotionen wie Stress, Leistungsdruck, Zukunftsängste verloren auch ohne Drogen mehr und mehr an Gewicht, je mehr ich darüber redete. Dadurch habe ich mich nicht nur immer besser gefühlt, sondern auch die Beziehung zu meiner Freundin und meiner Familie hat davon enorm profitiert, da ich mein langes Schweigen zu durchbrechen begann. Ich erfuhr ein gestärktes Vertrauensverhältnis meiner Freundin und meiner Familie gegenüber. Dieses will ich durch eine von nun an bestehende und stabile Drogenabstinenz unterstützen und nicht gefährden.

31.)Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Es gab da 2 einscheidende Momente:
Zuerst in der Nacht als ich angehalten wurde und mir meine Problematik durch die Polizisten quasi direkt vor Augen geführt wurde. Es fühlte sich an, als würde meine aufgebaute Fassade anfangen zu bröckeln. Ich fühlte mich „ertappt“ und ich schämte mich sehr.
Mein 2. und noch einscheidender Knackpunkt war der Bericht der Polizei, der dann mit der Post kam. In der Nacht als ich zuletzt Auto fuhr, hatte ich mich eigentlich subjektiv nicht berauscht gefühlt. Ich dachte ich hätte eigentlich alles unter Kontrolle gehabt. Doch als ich las, wie erheblich mein zeitliches empfinden doch beeinträchtigt war und wie man mir wohl offensichtlich an meinen Pupillen den Konsum ansehen konnte, löste das in mir ein großes Gefühl der Schuld und Scham in mir aus. Ich schwor mir, dass es niemals mehr dazu kommen werde.

32.)Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

Da ich weiß, dass selbst ein einmaliger oder gelegentlicher Konsum bereits große Gefahr darstellt, wieder in alte Verhaltensmuster zu fallen. Ich fühle mich ausgeglichen und auf die Ansprüche meines Alltags vorbereitet. Ich habe durchweg positive Erfahrungen in meiner bisherigen vollkommenen Abstinent gehabt und sehe dies als Beweis dafür, dass das der einzig richtige Weg für mich ist.
Ich möchte ein verantwortungsbewusstes Leben führen uns später als Arzt einen anspruchsvollen Beruf ausüben, in dem kein Platz für Drogenkonsum besteht. Meine zukünftigen Patienten verlassen sich darauf, dass ich jederzeit in vollem Besitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte bin, was für die Profession obligat ist. Ich möchte mir nie wieder vorwerfen müssen, Menschen in Gefahr gebracht zu haben, sei es im Beruf oder im Straßenverkehr. Das kann ich nur durch ein Leben ohne Drogen erreichen.
Ich sehe die MPU vor allem als eine Art zweite Chance: nicht jeder der solch ein gravierendes Vergehen begeht und seine Mitmenschen und sich selber in so eine Gefahr bringt, kommt nochmal mit einem „blauen Auge“ davon. Diese Chance werde ich nicht verspielen.
Weiterhin habe ich durch mein Verhalten in erster Linie meine Mitmenschen gefährdet. In zweiter Linie natürlich auch mich selber und meine berufliche Zukunft. Ich bin dankbar, dass niemand dabei zu Schaden gekommen ist. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie die Situation heute wäre, wenn irgendwer ernsthaften Schaden erlitten hätte. Daher sehe ich nur Sinn in einer völligen Drogenfreiheit zu leben.

33.)Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Durchweg positiv. Nach dem Vorfall bekam ich zunächst eine Vollzeitstelle im Krankenhaus wodurch sich zumindest meine finanziellen Sorgen minderten. Im April 2020 erhielt ich dann sogar eine Zusage an einer Uni, um mein Studium abschließen zu können. Für mich die perfekte Gelegenheit „neu“ zu starten. Natürlich wurde ich auch hier wieder mit meinen Emotionen Leistungsdruck, Stress etc. konfrontiert. Durch meine erworbene Fähigkeit diesen Emotionen Sprache zu verleihen, erfuhr ich jedoch einen neuen, nachhaltigen Umgang mit diesen. Ich konnte zum Ende des Semesters die besten Noten verzeichnen, die ich je in meinem Leben erhalten habe, was ich als Bestätigung meiner Bewältigungsstrategie erachte. Ich fühle mich seitdem gestärkt in dem Wissen auch völlig ohne Drogen den Anforderungen des Alltags gewachsen und nicht auf Hilfsmittel angewiesen zu sein.
Durch das Wissen, neue Bewältigungsstrategien entwickelt zu haben und anwenden zu können, entsteht im vor hinein gar nicht erst ein so hoher Druck. Ich fühle mich für noch kommende Situationen deutlich besser gerüstet, was mir sehr den Rücken stärkt.
Außerdem habe ich gelernt, meine eigenen Grenzen in punkto Belastbarkeit einzuschätzen und respektieren zu können. Diese Erfahrung habe ich durch den 1. Corona Lockdown machen können, als ich noch Vollzeit in der Notaufnahme arbeitete und wir im Personal immer mehr Krankheitsausfälle zu verzeichnen hatten. Jeder der noch fit war, musste diese mit kompensieren. Bis zu einem gewissen Grad habe ich das auch gerne gemacht, jedoch kam ich irgendwann an den Punkt, an dem ich merkte, dass ich ausgelaugt war und Zeit zum Erholen brauchte. Diesem Gefühl konnte ich nachgehen und mich dahingehend auch meinen Kollegen mitteilen, sodass ich auf die Einnahme von Aufputschmitteln verzichten konnte.
Des weiteren habe ich allgemein von Freunden und meiner Familie ebenfalls sehr positive Rückmeldung auf mein Konsumverhalten (in Bezug auf Alkohol, da Drogen weder in meinem „originalen Freundeskreis“ noch in meiner Familie einen Platz haben) erfahren. Bei gemeinsamen Treffen, bei denen auch gern Bier oder Wein konsumiert wurde hat man mir eher Respekt und Zuspruch entgegen gebracht, als mein Verhalten in Frage zu stellen und lächerlich zu machen. Dieser Zuspruch hat mich in meinem Verhalten gestärkt und zeigt mir, dass ich die richtigen Freunde habe. Daran halte ich bis heute fest und verspüre auch keinen Drang, das zu ändern.
Gerade auch jetzt in der schwierigen Zeit die uns alle aufs Äußerste beeinträchtigt, empfinde ich es als besonders entlastend, mit meinen Vertrauten Personen im sozialen Kontakt zu sein zu können und über die Emotionen zu sprechen, die mich beschäftigen. Ich habe das Gefühl auch durch diese Zeit zumindest psychisch (ich hoffe auch gesundheitlich) gut durchzukommen und bin für die Zukunft positiv eingestellt.

34.)Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Im Vordergrund steht hier ganz klar meine Freundin und meine Familie, die mich trotz dieser Enttäuschung bedingungslos unterstützen und mir dieses sozial stabile Umfeld bieten. Durch die Supervision mit Herrn XY gelang es mir zu reflektieren, wodurch meine Verhaltensmuster geprägt wurden und was ich persönlich tun kann, damit umzugehen.

35.)Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Durch die Umstellung und Änderung meines Verhaltens wurde die Vertrauensbasis insbesondere mit meiner Freundin stark gestärkt, denn sie fühlen sich durch mein Kommunikation „mitgenommen“. Dadurch, dass ich mich ihnen gegenüber mitteile und auch negative Erfahrungen und Dinge in meinem Leben zur Sprache bringe, bringe ich mein Vertrauen ihnen gegenüber zum Ausdruck.
Mit meinen neuen Bewältigungsstrategien erziele ich große Erfolge vor allem was meine Noten in der Uni angeht. Dadurch erfahre ich viele positive Rückmeldungen und es bestätigt mich in meinem Verhalten und motiviert mich am Ball zu bleiben.
Ich bin insgesamt viel ausgeglichener und das spüren meine Mitmenschen.

36.)Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Nein. Am 15.09.19 wurde ich auffällig. Zu diesem Zeitpunkt wohnte ich noch bei meinem damaligen Mitbewohner, durch den ich erstmalig mit Cannabis in Berührung kam und durch den ich auch erstmalig Ritalin bezog. Ich hielt mich seitdem aber nur noch sehr selten und unregelmäßig in unserer gemeinsamen Wohnung auf, zumal wir auch nicht mehr gemeinsam studierten, da ich ja nach Bestehen meines 1. Staatsexamens ohnehin exmatrikuliert wurde. Kurze Zeit später also am 01.12.19 zog ich dann zurück in meine Heimatstadt. In meinem dort bestehenden Freundeskreis spielen Drogen keine Rolle. Seitdem habe ich keinen Kontakt mehr zu Drogenbekannten.

37.)Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Da ich ab dem 01.12.19 keinen Kontakt mehr zu meinen damaligen Drogenbekannten mehr hatte, habe ich keinen Drogenkonsum zumindest bei mir bekannten Personen mehr miterlebt.


38.)Wie haben Sie in Zukunft vor mit Drogen/dem Konsum umzugehen?

Ich werde niemanden für seinen Drogenkonsum verurteilen, da ich jetzt weiß, dass oft Gründe für das Verhalten dahinter stecken, auch wenn diese meist nicht offensichtlich sind. Ich möchte aber selber auch keinen Kontakt mehr dazu haben und werde mich jetzt und in Zukunft von jedweiligem Drogenkonsum distanzieren. Dazu zählt sowohl die räumliche Distanz, also an Orten, wo ich sicher weiß, dass Drogen konsumiert werden, als auch Orte, an denen ich durch Zufall mitkriege, dass konsumiert wird. In diesem Fall werde ich mich entfernen. Ich möchte außerdem auch keine freundschaftlichen Beziehungen mehr zu Personen aufbauen, von denen ich weiß, dass sie Drogen konsumieren.


39.)Haben Sie zu Hause Drogen?

nein

40.)Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Am besten kann ich das verhindern, indem ich mich weiterhin und strikt an meine Abstinenz halte. Ich werde mich zudem nicht mehr emotional so weit in die Ecke treiben, sodass ich keinen Ausweg mehr sehe. Außerdem werde ich konstant mit meiner Familie, meiner Freundin und meinen Freunden im Austausch bleiben und sehr gut abwägen, mit wem ich meine Freizeit verbringe und mir vor Augen führen, ob mir der Umgang mit den jeweiligen Personen schaden könnte.

41.)Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Theoretisch schließe ich einen Rückfall aus, da mir jetzt die Gründe, Tragweite und Folgen, sowie ein besserer Umgang mit mir selber bewusst sind. Ansonsten bin ich sensibilisiert, was Emotionen wie Stress, Sorgen, Leistungsdruck mit mir machen, wie ich diese wahrnehme und trete in grenzwertigen Fällen in Kommunikation mit meiner Familie oder meiner Freundin, die mir ein sozial stabiles Umfeld bieten. Bisher habe ich immer Erleichterung und Abhilfe verespürt. Ich fühle mich durch die Aufarbeitung meiner Vergangenheit und den Gründen für mein damaliges Verhalten für künftige Situationen gerüstet und den Anforderungen meines Alltags gewappnet. Ich habe erfahren können, dass es keine Schande ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.


42.)Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Seit meiner Auffälligkeit am 15.09.19 konsumiere ich keinen Alkohol mehr.
 

Pete99

Benutzer
Ich hätte noch eine Frage an dich Max:
Und zwar wurde ja bei mir eine Amphetaminkontentration von 82 ng/ml festgestellt. Mich wundert es aber total, dass es keine genauen Angaben zu den Cannabis Konzentrationen gab. Im offiziellen Schreiben wurde es gar nicht erwähnt. Auch nicht im Polizeibericht. Allerdings habe ich bei der Fsst meine Akte eingesehen und es gab eine Seite, auf der sämtliche Drogen aufgelistet waren. Und hier stand bei Amphetaminen und Cannabinoiden "positiv". Da ich ja auch einige Tage zuvor Cannabis konsumiert hatte verwundert mich das auch nicht. Bloß stellt sich mir jetzt die Frage, wieviel oder was ich dann erwähnen sollte. Kennst du da ähnliche Fälle und weisst du vielleicht, was es da genau mit auf sich hat und warum es dahingehend keine genauen Angaben gibt?

Vielen Dank für deine Hilfe!
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Bloß stellt sich mir jetzt die Frage, wieviel oder was ich dann erwähnen sollte.
Eigentlich solltest du das wissen, denn in F3 hast du das alles beschrieben. ;)
Du hast 12 Monate Abstinenz, da spielt das keine große Rolle mehr. Wichtig ist, dass deine Angaben stets identisch sind und keine Wiedersprüche aufwerfen.

Zum FB habe ich nichts mehr hinzuzufügen, du hast alles perfekt umgesetzt.
Du darfst deinen FB jetzt sinngemäß verinnerlichen, aber auf keinen Fall auswendig lernen.

Kurz vor deiner MPU, melde dich nochmal bei mir.
 
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