Da hast du Recht Max, die Beurteilungskriterien sehen den Fall auch vor. Also es ist Fakt, dass eine "professionelle Vorbereitung" nicht zwingend erforderlich ist wenn man 12 Monate Abstinenz nachweist. In den BUK für Hypothese D2 Kriterium D 2.4 N für eine "angemessene Problembewältigung" steht: Seite 184 BUK 3. Auflage
"2. Der Klient hat eine spezifische suchttherapeutische Maßnahme absolviert und kann dies durch eine entsprechende Bescheinigung belegen."
"3. Der Klient hat bei einer Drogenberatungsstelle oder innerhalb einer psychotherapeutischen Maßnahme die persönlichen Ursachen für seinen Drogenmissbrauch aufgearbeitet"
Es steht dort aber auch folgendes:
"11. Es liegt trotz fehlender therapeutischer Unterstützung bzw. fachlicher Beratung ein nachvollziehbarer Abstinenzzeitraum von deutlich über einem Jahr vor. Dieser ist für mindestens 1 Jahr vor der Begutachtung durch geeignete Nachweise belegt."
Es steht auch weiter auf Seite 186, Kriterium D 2.5 K Punkt 11
"11. Die nach bereits ausreichend langer Abstinenz noch feststellbaren "Rest Einstellungs- und Aufarbeitungsmängel sind nicht so weit ausgeprägt, dass sie nicht zumindest durch die Teilnahme an einem Kurs ... Nach FeV 70 behoben werden können".
Ich hätte also mindestens eine Kursempfehlung erhalten müssen, weil auch ganz viele Kriterien für eine "angemessene Problembewältigung" bei mir passten. Also wirklich viele.
Du hast also definitiv Recht, dass man keine professionelle Vorbereitung machen MUSS.
Mir wurde die Aufarbeitung hier im Forum als: "Er hat mal ein bisschen gegoogelt und in einem Forum dann z.B. gelesen, dass Zitat:"Alkohol auch bedenklich bei Drogenkonsum wäre""
Also sie hat die Aufarbeitung hier absolut heruntergespielt und auch fahreignungsdiagnostische Punkte die ich konkret nannte gar nicht wahrgenommen, vielleicht, weil sie die gar nicht kannte oder was auch immer.
Hätte ich aber einen NACHWEIS einer Aufarbeitung gehabt, wäre es ihr schwer gefallen. Das ist was ich damit sagen will.
Es ist ja schon hart, dass aus "intrinsischer Motivation" im ersten Gutachten eine "extrinsische Motivation" im 2. Gutachten wird, weil das Explorationsgespräch teilweise komplett aus dem Kontext gerissen wird. Ich habe mich wirklich darauf verlassen, dass "die Gutachter an die Beurteilungskriterien gebunden sind", aber letztendlich zählen nur die harten Fakten, wie die eines NACHWEISES einer Aufarbeitung, die eigentliche Aufarbeitung spielt dabei nur eine sekundäre Rolle und unterliegt im Explorationsgespräch der Definition des Gutachters. Daher immer das Gespräch aufzeichnen lassen, immer um nachher was in der Hand zu haben bei einem mangelhaften Gutachten...
Das witzige ist, dass ich mich auf Grund des Forums hier tatsächlich unbewusst an die Beurteilungskriterien gehalten habe "alte Hobbys wieder hab aufleben lassen, soziales Umfeld geändert, gefestigt und manifestiert, offen mit Problemen die erkannt wurden umzugehen, deutlichen Kontrast zwischen der Person damals und heute gezogen etc. Die Beurteilungskriterien sehen sogar ein vorangegangenes Gutachten bei einer 2. Begutachtung vor - bei mir aber nicht, bzw. bei der Gutachterin nicht. Daher komme ich zu dem Fazit: Mach ne Aufarbeitung. Ich kann jetzt nochmal Zeit und Geld aufwenden um meine 3. MPU zu machen
dritte MPU ist schon hart, das will niemand... Abstinenznachweis weiterführen, alles nochmal bezahlen, zusätzliche Maßnahmen ergreifen usw.
Ich könnte mich jetzt noch weiter dran hochziehen, aber mir ist mittlerweile bewusst geworden, dass ich hätte vieles anders machen können, aber "einen Fehler zu machen und ihn nicht korrigieren, erst das ist ein Fehler." Um die Durchfallquote (
Durchfall ) zu reduzieren sollte jeder der zur MPU muss, eine Aufarbeitung machen um einen "bösen Gutachter" zu kompensieren. OB man die nachher hätte haben müssen oder nicht sei Mal dahingestellt, du bist dann aber auf der sicheren Seite...
"Recht haben und Recht bekommen" sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich sehe die MPU und den Führerscheinentzug immer noch als geeignetes Mittel um Menschen auf den richtigen Weg zu bringen, mich persönlich hat die Sache mit dem Führerscheinentzug als erzieherische Maßnahme wirklich nachhaltig vom Drogenkonsum weggebracht und mir ein besseres Leben beschert - aber alles was danach, in Richtung Führerschein Neuerteilung kommt liegt nicht nur in deiner Hand und niemand kann dir individuelle, vor allem pauschale Angaben dazu machen - oder beziehungsweise nur bedingt.
Ich könnte auch Corona die Schuld geben, denn auf Grund der ganzen Kacke haben die MPI damals keine Infoabende gemacht - da haben die bestimmt sowas wie "Abstinenznachweis und professionelle Aufarbeitung sind die halbe Miete bei der MPU..." Naja Zottelkopf, guck was dir möglich ist - ich wollte meine Erfahrungen hier nur für euch teilen. Vielleicht bin ich ein Einzelschicksal, aber ich hätte EIGENTLICH jetzt meinen Führerschein wieder...
EDIT:
Ein witziges Detail muss ich hier noch anfügen, wahrscheinlich hat dies dazu geführt, dass ich schon von Vornherein als nicht glaubwürdig eingestuft wurde.
Ich habe als Hobbys "Musikinstrumente" angegeben, ich habe auch ganz viele, hauptsächlich verschiedene Flöten, ne Dulcimer, Gitarren, ne Erhu, Mundharmonikas und so weiter - zum 40. Geburtstag hat mein Bruder mir ein Cello geschenkt, das habe ich in dem Zusammenhang, als erste Frage die mir die Gutachterin stellte, erwähnt...
Ich habe aber links ne größere Teilamputation der Finger die ich mir bei einem Arbeitsunfall abrasiert habe - ab dem Zeitpunkt hat die mir bestimmt kein Wort mehr geglaubt
Ich habe aber wirklich ein Cello, spiele wieder Gitarre mit Slidebar, umgebaut als Dobro und Flöte spiele ich auch - aber das hat mich vielleicht schon unglaubwürdig gemacht... Ist schon ziemlich witzig, dass ich vielleicht auch deswegen als unglaubwürdig eingestuft wurde und sie mir deshalb gar nicht mehr richtig zugehört hat... Dieses Hobby wurde auch nicht mehr im Gutachten aufgegriffen, sie selbst spielt Saxophon in einem Orchester und es hat wahrscheinlich ihren Horizont überstiegen, dass auch Amputierte Musik machen können.... Wirklich witzig...
Meinen Sohn, den ich als eine gravierende Verzichtsmotivation angegeben habe, hat sie mir vielleicht auch nicht geglaubt