Was weiß der Gutachter / kann herausfinden? Ambulante Therapie(n)

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Nur eben der berufliche Werdegang "sieht blöd aus". Und das würde ich einfach gerne "entschärfen"
Warum? Der ist doch auch ein Teil deines Lebens. Da gibt es ja viele Chancen, auch für dich im Gespräch: Dinge im beruflichen Leben geändert, seither geht es dir besser, eine Krise gehabt und ohne Alkohol durchgestanden, was auch immer da kommt, es kann ja ein wesentlicher Teil deiner Geschichte sein.

Du machst dir zu viele Gedanken. Dein beruflicher Werdegang interessiert überhaupt nicht.
Das ist Quatsch, da wird vielleicht nicht im Detail der Lebenslauf zerpflückt, aber dein Beruf und dein Job sind ein wesentlicher Teil des Lebens, das ist nicht ganz unwichtig.

Das kann ich jetzt so aus meiner MPU nicht bestätigen, der GA hat schon sehr explizit bezüglich meiner Berufstätigkeit nachgefragt. Eine Perspektive hinsichtlich Job, Fort- oder Weiterbildung und sei es nur ein Sprachkurs o.ä. machen sich immer gut. Ganz unvorbereitet auf diese Fragestellung würde ich nicht in das Gespräch gehen wollen.
Genau, wie oben geschrieben...

Irgendwas mit wiedergewonnener Selbstakzeptanz würde das Psychologenherz eines jeden Gutachters gleich viel höher schlagen lassen. ;-)
Exakt, es ist immer eine Chance.


Vor allem musst du dich von dem Gedanken lösen, dass der GA vielleicht dann schockiert oder entsetzt sein könnte, was die den Tag über alles zu hören kriegen, die wirft so schnell nichts mehr aus der Spur, da mach dir mal keine Sorgen.

viele Grüsse,
rüdscher
 

bakira2906

Erfahrener Benutzer
Hallo Ajana, ich kann dich da auch etwas beruhigen.
Es gibt einige die nichts arbeiten und MPU machen. Oft ist ja auch der Führerscheinverlust der Grund dafür.
Je nachdem wo man wohnt und was man vorher beruflich gemacht hat ist das ja auch nicht so einfach ohne Führerschein was zu arbeiten.
Aber dennoch würde ich den Lebenslauf dahingehend nicht verschönern sondern bei der Wahrheit bleiben.
Je mehr man Sachen anders schildert desto leichter können Stolperfallen entstehen.
 

Larsos

Benutzer
Mir wurden auch keine Fragen über meine Arbeit gestellt. Kommt sicherlich auch auf deine Geschichte an, wenn du zb wegen Schwierigkeiten im Beruf getrunken hast und dies angibst kommen bestimmt Fragen dazu.
 

Ajana

Benutzer
Ich danke euch nochmals herzlich.

Ja, das beschäftigt mich selbstverständlich und ich bin keine, die Zuhause rumsitzt und sagt "Hey, ist doch toll so". Aber ich hadere nicht so sehr mit der Situation, dass ich deshalb zu Alkohol greifen würde. Nur darum geht es mir. Und Psychologen sehen ja schon mal sehr gerne und schnell den Zusammenhang zwischen nicht erlerntem Beruf - Arbeitslosigkeit - Alkohol. Ich habe das Gefühl, ich muss mich schon für genug Dinge rechtfertigen und genug Dinge aufarbeiten/darlegen. Deshalb die Überlegung, genau an dieser Stelle nicht so viel Raum für (unangenehme) Rückfragen einzuräumen.

Es ist im Übrigen so, dass ich mit dem Jobcenter in sehr gutem Kontakt stehe und evtl. eine Umschulung machen kann. Wann und wie genau ist noch nicht sicher.

Beim TÜV z.B. muss man ja, so habe ich hier zufällig im hochgeladenen Fragebogen gesehen (aus 2020, gehe davon aus, dass dieser noch aktuell ist?), sogar den Werdegang kurz schildern. Tada, gefundenes Fressen für de GA?

Tut mir leid, hab da einfach Sorge :(

Fragebogen.png
 
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MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Ich kenne sehr viele Gutachten. Der berufliche Werdegang war nur ein größeres Thema wenn ihn die Betroffenen selbst einbringen, ihn also als (Mit-)Begründung für den steigenden Alkoholkonsum angeben.

Hast du eine Quelle für den Fragebogen auf deinem Bild? Das erscheint mir eher ein Fragebogen aus einer MPU-Vorbereitung zu sein, nicht aber aus dem Gutachten selbst.

Im Endeffekt entscheidest du, was du zu deinem beruflichen Werdegang angeben willst. Das wird ja auch nicht nachgeprüft.
 

Chayns

Neuer Benutzer
Ich danke euch nochmals herzlich.

Ja, das beschäftigt mich selbstverständlich und ich bin keine, die Zuhause rumsitzt und sagt "Hey, ist doch toll so". Aber ich hadere nicht so sehr mit der Situation, dass ich deshalb zu Alkohol greifen würde. Nur darum geht es mir. Und Psychologen sehen ja schon mal sehr gerne und schnell den Zusammenhang zwischen nicht erlerntem Beruf - Arbeitslosigkeit - Alkohol. Ich habe das Gefühl, ich muss mich schon für genug Dinge rechtfertigen und genug Dinge aufarbeiten/darlegen. Deshalb die Überlegung, genau an dieser Stelle nicht so viel Raum für (unangenehme) Rückfragen einzuräumen.

Es ist im Übrigen so, dass ich mit dem Jobcenter in sehr gutem Kontakt stehe und evtl. eine Umschulung machen kann. Wann und wie genau ist noch nicht sicher.

Beim TÜV z.B. muss man ja, so habe ich hier zufällig im hochgeladenen Fragebogen gesehen (aus 2020, gehe davon aus, dass dieser noch aktuell ist?), sogar den Werdegang kurz schildern. Tada, gefundenes Fressen für de GA?

Tut mir leid, hab da einfach Sorge :(

Anhang anzeigen 1721
Ich hatte gestern meine MPU beim TÜV Nord, war exakt dieser Bogen.
Ich bekam zwei Bögen, einen für den Arzt, dort werden Fragen bzgl. größeren Operationen, Medikamenten und Trinkmengen in der Vergangenheit gestellt, auf dem anderen geht es u.a. noch einmal um deine Trinkmengen und um die Sachen von deinem Foto.
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Aus der frischen Erinnerung wäre für Ajana noch hilfreich wenn du schreiben könntest

a) ob du deine berufliche Laufbahn als Mitursache für dein Problem angegeben hast

und

b) in wie weit der Gutachter dazu Informationen wollte.
 

Ajana

Benutzer
Danke @Chayns :)

Das was MrMurphy schrieb interessiert natürlich.

Außerdem, wenn ich nachfragen darf: Musstest du die Trinkmenge auf einem extra Bogen ausfüllen? Wenn ja, wie umfangreich musste geantwortet werden? Mit der Beantwortung der Fragen 9 + 10 hier im Forum wäre man dann ja recht sicher und könnte diese heranziehen?

Liebe Grüße
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Die "berufliche Laufbahn" dient der sozialen Festigkeit. Ein Gutachter will in einer "beruflichen Laufbahn" gar nicht herumschnüffeln.
Hat man in einer "beruflichen Laufbahn" Knickpunkte, wie zum Bspl. Arbeitslosigkeit, Krankheiten usw. , können diese durchaus Motive für einen entsprechenden Alkoholkonsum bilden.
Es ist wichtig, bei einer MPU ein gefestigtes Selbstbewustsein zu demonstrieren. Man darf keine Schwäche zeigen unter dem Aspekt ... "ich habe nichts gelernt" ... auch "Ungelernte" können was auf dem Kasten haben.
Mach dich nicht weniger wert als du bist, jeder Mensch auf dieser Welt sollte etwas wert sein. ;)
 

Chayns

Neuer Benutzer
Danke @Chayns :)

Das was MrMurphy schrieb interessiert natürlich.

Außerdem, wenn ich nachfragen darf: Musstest du die Trinkmenge auf einem extra Bogen ausfüllen? Wenn ja, wie umfangreich musste geantwortet werden? Mit der Beantwortung der Fragen 9 + 10 hier im Forum wäre man dann ja recht sicher und könnte diese heranziehen?

Liebe Grüße
Ich musste keinerlei Trinkmengen ausrechnen, es wurde lediglich gefragt wieviel Trinkeinheiten einem 0,33l Bier entsprechen und wieviel Promille man nach dem Konsum eines solchen hat und natürlich nach der Menge bei der TF. Hier jedoch auch kein rechnen nötig.

Zu a.) Meine berufliche Laufbahn war keine Mitursache für mein Problem, sondern eine Schlussfolgerung aus diesem, da der Grundstein für mein Problem in der Kindheit gelegt wurde.

Zu b.) Ich habe den Zusammenhang zwischen Problemerwerbung in der Kindheit und beruflicher Laufbahn selbst durch Beantwortung der Frage "Warum haben Sie getrunken" hergestellt.
Ich gehe davon aus, dass die Gutachterin sonst dort auch von selbst nachgehakt hätte, da sich meine berufliche Situation im Schnitt alle zwei Jahre geändert hat, plus Umzüge.
 

Chayns

Neuer Benutzer
Konkrete Trinkmengen wurden auf beiden Fragebögen gefordert.

Erster Konsum und Menge, Menge danach bis TF, Menge aktuell.

Die Bögen kann man in Ruhe im Warteraum ausfüllen. Hier natürlich darauf achten, dass die Angaben absolut gleich sind.
 

Ajana

Benutzer
Vielen lieben Dank @Max und auch danke für deine Rückmeldung @Chayns :)

Zu aller erst hoffe ich natürlich, dass deine MPU gut verlaufen ist und du mit einem guten Gefühl da raus gekommen bist.

Ich finde es richtig klasse dass hier alles so lieb und hilfsbereit sind! :)

Erst mal eine allgemeine Frage: Ich finde die Frage, wie viele Trinkeinheiten einem 0,33L Bier entsprechen ja schon fast richtig tricky.
Weil: 1 TE sind doch 200ml Bier, richtig? 2 TE wären demnach 0,4L Bier. Sind 0,33L Bier dann sozusagen 1,5 Trinkeinheiten? Und kann man ganz allgemein sagen (unabhängig vom Geschlecht, Körpergewicht) wie viel Promille man danach hat?

Wenn ich das richtig gelesen habe, entspricht 1 Trinkeinheit in etwa 0,1%o. Würde dann 0,15 - 0,2%o hinkommen? Oder was gibt man da an? Da würde ich mich schon schwer tun, ehrlich gesagt :(

@Chayns Darf ich nochmal einhaken? Nur wenn ich dir nicht zu nahe trete, sonst einfach schreiben, bitte.

1. Hast du diese Trinkmengen sozusagen chronologisch niedergeschrieben? Also wirklich, nach dem Motto: Von 20xx bis 20xx so und so viel, so und so oft? Dies dann auch am besten mit einer Trinkmengen-Steigerung bis schlussendlich zur TF? Von Promille usw. musstest du aber nichts schreiben?

2. Heißt das, die Probleme (aus der Kindheit) haben sich auf deine berufliche Laufbahn ausgewirkt? In der Hinsicht warst du sozusagen "sprunghaft" und hast vieles getestet / gemacht? Oft mal den Job gewechselt?




Ich beispielsweise habe vieles begonnen, bin aber entweder gescheitert oder habe mich neu orientiert. Auch bei mir liegen die Gründe unter anderem in der Kindheit. Aber auch bei mir hat die Alkoholproblematik gar nichts mit dem beruflichen Werdegang zu tun und war keine Symptomatik dessen.

Ich hab auch beispielsweise die Befürchtung, wenn ich über meine Kindheit anfange zu erzählen und erkläre, dass ich vieles begonnen habe und gescheitert bin, dass

1. Die Zeit beim Gutachter gar nicht reicht und ich nicht auf das Wesentliche komme (das ist ja auch keine Therapie-Sitzung) und
2. dass der GA dann erst recht denkt "Mannoman, die hat aber viel durchgemacht, da wäre eine Therapie mal ratsam. Ohne Therapie wird sie immer wieder rückfällig."

Sowas in der Art denke ich mir dann und bin total unsicher. Selbstverständlich könnte ich vieles aus meinem Leben erzählen, was nicht gut lief. Aber eben das meiste davon hat nichts mit dem Alkohol zu tun.

Viele Grüße
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Erst mal eine allgemeine Frage: Ich finde die Frage, wie viele Trinkeinheiten einem 0,33L Bier entsprechen ja schon fast richtig tricky.
Weil: 1 TE sind doch 200ml Bier, richtig? 2 TE wären demnach 0,4L Bier. Sind 0,33L Bier dann sozusagen 1,5 Trinkeinheiten? Und kann man ganz allgemein sagen (unabhängig vom Geschlecht, Körpergewicht) wie viel Promille man danach hat?

Wenn ich das richtig gelesen habe, entspricht 1 Trinkeinheit in etwa 0,1%o. Würde dann 0,15 - 0,2%o hinkommen? Oder was gibt man da an? Da würde ich mich schon schwer tun, ehrlich gesagt
Hier ist das eigentlich gut und einfach erklärt ... klick
 

Ajana

Benutzer
Hallo @Max :)

Genau das habe ich auch gelesen. Deshalb weiß ich u.a., dass 200ml Bier 1 TE sind. Daher auch meine Frage, was man dann bei solch einer "unrunden" Menge wie 330ml angibt. 1 TE ist zu wenig, 2 TE wären zu viel. Also 1,5 TE? Und somit 0,15%o (unmittelbar nach dem Trinken; in der Fragestellung oben ist ja keine Zeitangabe)?

Oder lieber direkt mit 2 TE "rechnen" und von 0,2%o ausgehen?

Liebe Grüße
 

Chayns

Neuer Benutzer
Ich habe die Frage mit 1,5 TE und somit 0,15 Promille beantwortet, was völlig zufriedenstellend war.

Zu 1. Ja, ich habe die Trinkmengen chronologisch aufgeschrieben, einfach ab 18-xy, oder in der Zeit der Ausbildung, in der Zeit vom Studium. Dort jeweils Häufigkeit der Trinkanlässe und Mengen zu diesen aufführen.

Zu 2. Exakt, ich habe oft die Stadt gewechselt und mich nicht für den Standort, die Menschen dort vor Ort geöffnet.

Die VP hat mir im Anschluss an meine Ausführungen geraten eventuell eine Therapie in Betracht zu ziehen, da meine Probleme so früh verwurzelt sind.
Das hatte aber überhaupt keinen Einfluss auf den Ausgang des Gesprächs oder die Tendenz.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Genau das habe ich auch gelesen. Deshalb weiß ich u.a., dass 200ml Bier 1 TE sind. Daher auch meine Frage, was man dann bei solch einer "unrunden" Menge wie 330ml angibt. 1 TE ist zu wenig, 2 TE wären zu viel. Also 1,5 TE? Und somit 0,15%o (unmittelbar nach dem Trinken; in der Fragestellung oben ist ja keine Zeitangabe)?
Du machst das schon richtig, der Menge entsprechend hochrechnen.
 

Ajana

Benutzer
Lieben Dank @Max :)

Ich habe nochmals eine ganz andere Frage:

Mal angenommen, mach hat Abstinenznachweise über 12 Monate, geht dann in die MPU und diese wird negativ. Kann man dann einfach einen weiteren Vertrag machen und weiterhin Abstinenznachweise erbringen, die dann nahtlos an die 12 Monate anknüpfen?

Dann hätte man ja (angenommen, man fällt 1,2,3x durch) irgendwann einen gesamten Zeitraum von 1,5 oder 2 Jahren Abstinenznachweise am Stück, ohne Unterbrechung.

Wäre das gut, oder wäre das sogar eher schlecht, weil der neue GA dann wüsste, dass man ja anscheinend schon des Öfteren mal eine MPU gehabt hat, die dann wohl negativ war(en)?

Es wäre aber in solch einem Fall doch sehr blöde und schade, wenn man diese lange AN-Zeit nicht belegen könnte? Mal abgesehen von dem Geld, welches dann verpufft.

Liebe Grüße
 
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