Was weiß der Gutachter / kann herausfinden? Ambulante Therapie(n)

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Das Problem bei Lügen im Zusammenhang mit einer MPU: Wenn die auffliegen ist die MPU direkt gestorben. Auch wenn die Lüge erst nachträglich auffallen sollte, du deine Fahrerlaubnis also bereits zurück hast.
 

Ajana

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Hallo @MrMurphy,

genau das ist es ja.

Ich denke, wir sind uns alle im Klaren darüber, dass niemand hingeht und sagt: "Lüg was das Zeug hält, Hauptsache du kommst irgendwie durch".

Aber bei gewissen, sehr persönlichen Dingen, wie eben beispielsweise eine, aus eigenem Antrieb begonnene und privat gemachte Therapie, um Dinge aus der Vergangenheit aufzuarbeiten, ist es eben so eine Sache. Geht es den GA etwas an? Wenn diese Therapie gar nicht in Zusammenhang mit der TF oder Alkohol steht? Es gibt mMn eben auch Dinge, die da absolut nicht hingehören.

Ich bin absolut für die Wahrheit. Aber hier stehe ich in der Tat in einem Gewissenskonflikt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ajana

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Hallo @Trabbi :)

Ich denke und hoffe, dass Therapien, die man privat und von sich aus gemacht hat, nicht aktenkundig sind. Jedenfalls standen die nicht in Zusammenhang mit Alkohol oder Verkehr. Und da wären wir ja sozusagen wieder bei der "Krankenakte" und dem Datenschutz (eine der Eingangs-Thematiken).

Liebe Grüße
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Geht es den GA etwas an? Wenn diese Therapie gar nicht in Zusammenhang mit der TF oder Alkohol steht? Es gibt mMn eben auch Dinge, die da absolut nicht hingehören.

Das zu entscheiden ist Aufgabe des Gutachters. Der ist an die Fragestellung der Führerscheinstelle gebunden. Das ist sein täglich Brot und das kann er beurteilen.

Wenn die Therapien nichts mit deinem Alkoholproblem zu tun haben wird es aber durchaus positiv bewertet wenn du bei einer entsprechenden Frage darauf hinweist.

Ich denke und hoffe, dass Therapien, die man privat und von sich aus gemacht hat, nicht aktenkundig sind.

Richtig. Die sind und werden nur aktenkundig wenn du selbst sie in die Öffentlichkeit bringst.
 

Requin

Neuer Benutzer
Hier mal meine Erfahrungen zu dem Fragebogen, der am Tag der MPU vor der Begutachtung ausgefüllt werden muss:

Hier im Forum ist ja ein Fragenbogen vom TÜV, den ich mir vor meiner MPU auch angesehen hatte und der mich auch komplett durcheinander gebracht hat, da ich bei einigen Fragen auch ins Stolpern geraten wäre. Ich habe vor meiner MPU in meiner Selbsthilfegruppe dieses Thema mal angesprochen, was ich da jetzt machen soll, und die Leute in meiner Gruppe meinten dann, ich solle mich nicht verrückt machen. Jedes Institut hat andere Fragebögen und sollte ich solch einen ausführlichen Fragebogen bekommen, dann müsste ich den halt so ausfüllen, dass er nicht Dinge enthält, die der Führerscheinstelle nicht bekannt sind und mich unter Umständen in Schwierigkeiten bringen könnten.

Am Ende vom Lied waren alle Bedenken überflüssig. Ich habe meine MPU bei der IBBK gemacht. Der Fragebogen war ein kompletter Witz (sorry, ich kann es nicht anders ausdrücken). Ich musste nicht mal meinen Hausarzt angeben. Der persönliche Fragebogen war eine Seite lang. Dort musste ich neben den allgemeinen Personendaten nur ankreuzen, ob ich berufstätig, arbeitslos oder Schüler/Student bin. Dann die gefahrenen Kilometer pro Jahr und wann die Fahrerlaubnis zum ersten Mal erworben wurde. Es wurde auch NICHT gefragt, ob schon mal eine MPU absolviert wurde.

Der medizinische Fragenbogen war auch nur eine Seite lang und da ging es auch nur um schwerwiegende Erkrankungen, sprich ankreuzen ob man z.B. Bluthochdruck hat. Und klar, ob und welche Medikamente man einnimmt.

Ich weiß nicht, wie das bei anderen Begutachtungsstellen ist, ob die ausführlichere Fragebogen haben. Ich habe mir auf jeden Fall vor meiner MPU auch ins Hemd gemacht und im Endeffekt habe ich die zwei Blätter dann wahrheitsgemäß innerhalb von 5 Minuten ausfüllen können.
 

Andreas007

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Hallo, Ich möchte hier mal mein Desaster beschreiben. Wurde angehalten und eben zur MPU gebeten. Hatte bei der Blutentnahme wohl kurz erwähnt das Ich Venlafaxin nehme...oha, großer Fehler....dadurch hatte Ich eine doppelte Fragestellung. Alkohol und Kopf kaputt. Ihr wißt was Ich meine....Das psychische war schlimmer wie der Alk,....egal was du sagst.....es heißt immer Psyche....Ich bin da durch und habe die MPU geschafft, aber es war eine Tortur sondergleichen....Ich hoffe dir wird dein Medikament nicht angelastet und du hast NUR eine Alkohol Fragestellung. Viel Glück
 

Ajana

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Hallo @Andreas007 und lieben Dank für deinen Beitrag.

Könntest du evtl kurz und knapp erzählen wie das ÄG ablief? Was musstest du dafür alles bereithalten? Hat der ärztliche Gutachter irgendwas angefordert (auch aus eigenem Antrieb)? Oder war es "lediglich" nur ein Gespräch?

Liebe Grüße
 

Ajana

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Letztendlich möchte ich die anfängliche Fragestellung auch auf den ärztlichen Gutachter ausweiten und gerne wissen:

Kann der ärztliche Gutachter irgendwelche Informationen über mich anfordern, respektive, Dinge herausfinden, die ich selbst (in dem Gespräch mit ihm) nicht preisgeben möchte?

(Beispielsweise Therapien in der Vergangenheit oder laufende Therapie? Oder stützt sich der äG auf mein Geschildertes?)
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Kann der ärztliche Gutachter irgendwelche Informationen über mich anfordern, respektive, Dinge herausfinden, die ich selbst (in dem Gespräch mit ihm) nicht preisgeben möchte?

Nein. Nur was du bereits erzählt hast oder während der Begutachtung noch erzählst, weiß der Gutachter. Von sich aus "auf Verdacht" fordert der auch nichts an. Und er würde ohne deine Zustimmung auch keine Auskunft bekommen.
 

Ajana

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Danke @MrMurphy. Nur damit wir uns nicht missverstehen. Ich meine hier den Gutachter, der unter Umständen hinzugezogen wird, sollte mir das Medikament angelastet und sollte es eine doppelte Fragestellung werden (wie Andreas oben schrieb).

Ob ein solcher Gutachter hinzugezogen wird (werden muss), stellt sich erst im Gespräch während der MPU heraus?
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Du hast offensichtlich unrealistische Vorstellungen vom Ablauf der MPU.

Der Gutachter bekommt von der Führerscheinstelle nur die Informationen, die im Zusammenhang mit deiner Fragestellung stehen. Bei der MPU selbst hast du es in der Regel mit zwei, ausnahmsweise auch mal drei Gutachtern zu tun (Untersuchung, Reaktionstest, Gespräch). Weitere Gutachter werden nicht hinzugezogen, schon gar keine externen.

Wenn du weitere Berichte in die MPU einbringen willst musst du dich selbst darum kümmen, zum Beispiel Abstinenzbelege. Von sich aus veranlassen die Gutachter keine weiteren Nachforschungen und fordern keine weiteren Berichte an.

Es ist deine Aufgabe und gehört zur Vorbereitung dafür zu sorgen, alle notwendigen Belege zur Hand zu haben.
 

Ajana

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Vielen Dank @MrMurphy!

Nun wird es klarer. Das stimmt, ich hab anscheinend falsche Vorstellungen.

Im Klartext heißt das: Ich kümmere mich (privat) um alle Berichte bzw. Befunde, die ich dem MPU-Gutachter zeigen möchte, also am Tag der MPU dabei habe.

Sollte es zu einer doppelten Fragestellung kommen, beispielsweise bezüglich psychischer Probleme/Bedenken, suche ich mir einen Gutachter aus, lasse mich begutachten, bekomme im besten Fall einen positiven Befund, der die Zweifel an der Eignung entkräftet und lege diesen Befund dem MPU-Gutachter vor. Ob ich überhaupt ein solches Gutachten machen lasse und an wen ich mich da wenden, entscheide ich alleine.

Genauso ist es z.B. mit den Abstinenzbelägen. Ich suche mir privat ein geeignetes Institut aus und lasse mir durch dieses sozusagen bescheinigen, dass ich beispielsweise 6 oder 12 Monate keinen Alkohol getrunken habe... Diese Belege lege ich dem MPU-Gutachter vor.

Liebe Grüße
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Bei der MPU selbst hast du es in der Regel mit zwei, ausnahmsweise auch mal drei Gutachtern zu tun (Untersuchung, Reaktionstest, Gespräch).
Mit einem Arzt für die medizinische Komponente und dem Psych, der auch für die Reaktionstests zuständig ist, die Durchführung wird meistens von „einfachen Angestellten“ gemacht.

Von sich aus veranlassen die Gutachter keine weiteren Nachforschungen und fordern keine weiteren Berichte an.
Jein, wenn ein FA eine entsprechende Diagnose (zB Abhängigkeit) stellt, fordert er Nachweise von dir, zB AB oder Therapie. Allerdings fordert er das vom Kunde und nicht direkt irgendwo an. Du musst dich selbst vorab einschätzen und dann die Nachweise direkt bei der Anmeldung vorlegen.
 

Ajana

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Was ist denn, wenn man z.B. die Biographie etwas schönt? Ich möchte ungerne, dass Fragen aufkommen, bezüglich meiner beruflichen Laufbahn, die nicht gerade toll ist (ungelernt). Der GA wird ja nicht wissen, ob ich etwas bzw. was ich gelernt habe. In Kombination mit der Psyche wäre das ja wieder eine Steilvorlage für den GA (kein Beruf, zu viel Zeit, unzufrieden mit dem Leben; ergo wird Alkohol getrunken).

Könnte man das machen? Dass zur Zeit eine Erwerbslosigkeit besteht werde ich selbstverständlich angeben, das ist leider nun mal so.

Ich mache mir, glaube ich, viel zu viele Sorgen um das "Drumherum".

Liebe Grüße
 

RodionRomanovich

Erfahrener Benutzer
Eigentlich sollte es eine "Steilvorlage" für dich selbst sein, schließlich haben nicht wenige ein Problem, die Ursachen für ihr Alkproblem ausfindig zu machen. Viele wichtiger, als die Biographie VOR der TF künstlich zu schönen, ist es, die Biographie NACH der TF nachhaltig zum Positiven zu ändern. Dann wird nicht nur das Leben angenehmer sonder auch die MPU zum Selbstläufer.
 

Ajana

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Hallo @RodionRomanovich und danke an dieser Stelle nochmals :)

Das ist mir bewusst. Ich lüge mir nicht selbst in die Tasche oder mache mir was vor. Die Ursachen sind vielschichtig, das stimmt. Mein beruflicher Werdegang hat allerdings rein gar nichts mit der hier genannten Problematik zu tun.

Ich arbeite an mir, ordne mein Leben neu und habe schon einiges erkannt, vor allem im letzten Jahr. Nur geht es eben auch darum, dass man ja seine Biografie in der MPU niederzuschreiben muss bzw dazu Rückfragen kommen.

Privat, familiär, Umfeld usw. alles kein Problem. Nur eben der berufliche Werdegang "sieht blöd aus". Und das würde ich einfach gerne "entschärfen" ...

Ganz allgemein hadere ich nicht mit dem was passiert ist, sondern sehe es sogar als Chance und Gelegenheit für (positive) Veränderungen in allen Bereichen meines Lebens.

Liebe Grüße und danke
 
Zuletzt bearbeitet:

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Du machst dir zu viele Gedanken. Dein beruflicher Werdegang interessiert überhaupt nicht. Schon gar nicht wird der schriftlich abgefragt.

Du musst halt erklären können wie es zu deinem Alkoholproblem gekommen ist. Das muss überhaupt nichts mit deinem beruflichen Werdegang zu tun haben. Du allein entscheidest also, ob der überhaupt zum Thema wird.
 

Schotty

Erfahrener Benutzer
Du machst dir zu viele Gedanken. Dein beruflicher Werdegang interessiert überhaupt nicht. Schon gar nicht wird der schriftlich abgefragt.

Du musst halt erklären können wie es zu deinem Alkoholproblem gekommen ist. Das muss überhaupt nichts mit deinem beruflichen Werdegang zu tun haben. Du allein entscheidest also, ob der überhaupt zum Thema wird.
Das kann ich jetzt so aus meiner MPU nicht bestätigen, der GA hat schon sehr explizit bezüglich meiner Berufstätigkeit nachgefragt. Eine Perspektive hinsichtlich Job, Fort- oder Weiterbildung und sei es nur ein Sprachkurs o.ä. machen sich immer gut. Ganz unvorbereitet auf diese Fragestellung würde ich nicht in das Gespräch gehen wollen.
 

RodionRomanovich

Erfahrener Benutzer
Für mich erweckt es ein wenig den Anschein, dass du selbst am meisten mit deinem Werdegang haderst. Während es dem Rest der Welt herzlich egal ist, was du beruflich (nicht) gemacht hast, versuchst du hier etwas zu beschönigen.
Irgendwas mit wiedergewonnener Selbstakzeptanz würde das Psychologenherz eines jeden Gutachters gleich viel höher schlagen lassen. ;-)
 
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