Ich habe den FB überarbeitet und bin auch gerade bei Frage 12 noch mehr ins Detail.
Vielleicht schaut ihr, oder auch gerne andere, nochmal drüber und teilt mit mir seine Einschätzung.
Noch eine Frage? Hast du eine Haaranalyse machen lassen die deinen geringen Konsum belegt? Würde auf alle Fälle eine HA machen lassen, mit 50 bis du auch nicht mehr der Jüngste für Kt, eine HA würde deine Argumentation stärken.
Ich habe keine HA (Glatze), aber bei meinem Arzt mir von den letzten 7 Jahren Rückwirkend die Leberwerte ausdrucken lassen. Dort hatte ich im Rahmen von jährlichen Routine-CheckUps immer auch die LW getestet. Ohne Auffälligkeiten.
So, hier der FB:
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am Freitag, den 19.08.22 traf ich mich mit zwei Freunden gegen 17:00Uhr zum gemeinsamen Stadionbesuch direkt im Stadion. Mein Fahrrad stellte ich vorher am Bahnhof ab. Im Stadion tranken wir drei Bier 0,5l bis um 20:00Uhr. Nach dem Spiel liefen wir zum Bahnhof und kehrten spontan in den dortigen Biergarten ein. Dort trank ich in der Zeit von 20:20 – 22:25Uhr weitere vier saure Weinschorle 0,5l (Mischverhältnis ca. 0,35l Riesling, 0,15l Sprudel). Danach trennten wir uns und ich lief, ohne groß nachzudenken, zu meinem Fahrrad. Beim Aufsteigen stürzte ich direkt auf der anderen Seite wieder runter und brach mir eine Rippe, was ich aber in meinem Zustand kaum merkte. Ich stieg wieder auf und bemerkte zwar noch meinen sehr schwankenden Fahrstil aber kümmerte mich nicht mehr darum. Fahrstrecke wäre 2km bis nachhause gewesen, überwiegend bergab. Nach etwa 500m Fahrstrecke bemerkte eine Polizeistreife meinen „eiernden“ Fahrstil und beendete die Fahrt. Bei der Atemalkoholkontrolle war ich kaum in der Lage zu pusten und ich wurde mit zur Wache genommen wo mir um 23:10Uhr eine Blutprobe entnommen wurde, die dann einen BAK von 1,75 Promille ergab.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
17:00 – 20:00Uhr 3xBier zu je 0,5l
20:20 – 22:25Uhr 4xWeinschorle zu je 0,5l (Mischverhältnis ca. 0,35l Riesling, 0,15l Sprudel)
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Nach 500m wurde ich von der Polizei angehalten, Fahrstrecke wäre 2km gewesen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein, als ich direkt beim Aufsteigen wieder vom Rad stürzte und meinen folgenden Fahrstil bemerkte wollte ich schon absteigen aber aufgrund der relativ kurzen Fahrstrecke wollte ich dann doch weiterfahren.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Nach dem Stadionbesuch war eigentlich geplant direkt nachhause zu fahren, der Biergartenbesuch kam spontan. Wirklich vermeiden wollte ich die TF nicht.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich schätze über 400mal. Allerdings bewusst ausschließlich mit dem Fahrrad. Mit dem Auto halte ich schon immer strikt eine 0,0 Promille Grenze ein. Unbewusst jedoch bin ich bestimmt auch schon einige Male am nächsten Tag mit Restalkohol Auto gefahren, da ich mich vorher kaum mit Alkoholauf- und Abbau im Körper beschäftigt habe. Mit dem Fahrrad habe ich, bis zur TF, wesentlich weniger Problembewusstsein zur Trennung Alkohol und gleichzeitiger Teilnahme am Straßenverkehr aufgebaut. In solch einem Zustand wie bei der TF bin ich vorher aber nie auf das Fahrrad gestiegen. Ich folgere daraus, dass ich den Alkoholkonsum und die gleichzeitige Beteiligung am Straßenverkehr mit dem Fahrrad nicht trennen konnte.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Erste Erinnerung an meinen Opa, der Sonntags immer nach dem Essen einen Schnaps trank. Ich schenkte ihm den ein. Da war ich so 10 Jahre alt. Selbst habe ich mit 15 Jahren bei einem Schulfreund ein Colabier getrunken.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Bis ich 18 war nur ganz selten, und wenn nur Biermischgetränke wie Colabier oder Radler. Ab 18 dann etwa jedes Wochenende zum Vorglühen vorm Discobesuch. Überwiegend Bier oder Biermischgetränke. Mit 20 Jahren kam ich zur Bundeswehr und dort wurde teils exzessiv gesoffen. Hier kam auch mal öfters härtere Alkoholika zum Einsatz. Nach der Bundeswehrzeit schränkte ich den Alkoholkonsum wieder deutlich ein. Durch meine Ausbildung zum Lokführer und der anschließenden Tätigkeit als Lokführer auch an vielen Wochenenden und Feiertagen beschränkte sich der Konsum auf 1-2mal im Monat. Nach Heirat und Kind lief es auch auf 1-2mal im Monat hinaus. Mit 36 Jahren trennte ich mich von meiner damaligen Frau und damit erhöhte sich kurzzeitig wieder der Konsum auf 4mal im Monat. 12 Monate später zog ich mit meiner jetzigen Ehefrau zusammen, und der Alkoholkonsum beschränkte sich nun auf 2mal im Monat. Bis zum Zeitpunkt der TF änderte sich daran nichts mehr. Meist war Anlass der Stadionbesuch mit Freunden, oder der ein- oder andere Geburtstag. In der Coronazeit entfiel der Stadionbesuch dann zu Gunsten des gemeinsamen TV Events.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Alter 15-18: 2mal/Monat 2x 0,4l Colabier oder Radler.
Alter 18-20 3mal/Monat 2x 0,4l Colabier oder Radler, manchmal Wodkaorange
Alter 20-21: Bundeswehr 10-12x/Monat 2x 1,0l Bier, Asbach-Cola, Wodkaorange
Alter 21-36: 1-2x/Monat 2-3x 0,4l Bier, Asbach-Cola
Alter36-37: 4x/Monat 2-3x 0,4l Bier, Asbach-Cola, Wodkalemon
Alter37-50: 2x/Monat 2-3x 0,5l Weinschorle (Mischverhältnis 0,35l Wein, 0,15l Sprudel), Asbach-Cola
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Immer mit Freunden und Bekannten, überwiegende Anlässe waren Treffen zum Fußball und Geburtstage.
12. Warum haben Sie getrunken? (Innere + äußere Motive)
In meiner Aufarbeitung sehe ich drei Motive, die mich zur TF veranlasst haben. 1. Ich habe seit meiner Kindheit einen Sprachfehler. In mich überfordernden Situationen stottere ich. Auch bei bestimmten Wörtern kann ich meine Sprachbehinderung nicht verbergen. In meiner Jugendzeit war dies schlimmer als heute, und ich belegte damals einen Sprachkurs bei einer Logopädin. In dieser Zeit lernte ich mit meinem Stottern besser umzugehen und bestimmte Situationen zu vermeiden, die das Stottern heraufbeschworen. Ganz abzustellen ist Stottern leider nicht, und so gerate ich auch heute noch ab und an in eine Verlegenheit. 2. Meine Mutter, die bei uns im Haus wohnt, ist ein Pflegefall und meine Frau und ich sind die eingetragenen Pflegepersonen. Am Vortag der TF hatte ich mit meinem Bruder ein Streitgespräch was die Pflege und Betreuung unserer Mutter betrifft. Insbesondere ging es um das Thema wer unsere Mutter zu den diversen Anwendungen und Arztbesuche unter der Woche fährt, und wer sich um die häusliche Betreuung kümmert. Zu diesem Zeitpunkt machte es sich meiner Meinung nach mein Bruder zu einfach, und überließ mir und meiner Frau das Gros der Pflege. Dieses Thema ist glücklicherweise abschließend geklärt, war aber zu dem Zeitpunkt der TF noch nicht gelöst. 3. Meine Frau und ich bauen gerade ein Haus, was mich in der Anfangsphase der Bauzeit immer mal wieder in Sorge bezüglich unserer Finanzen geraten ließ. Alles zusammengenommen hat mich am Tag der TF belastet und ich habe irrtümlicherweise gedacht, dass ich mit Alkohol dem ganzen entfliehen könnte.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Ich habe bemerkt, dass ich mit wenig Alkohol meine Hemmungen (was mein Stottern betrifft) leichter überspiele. Und ich mir nicht so viele Gedanken dazu mache. Ich habe aber auch festgestellt, dass ich bei übermäßigem Alkoholgenuss umso mehr anfing „Hängen zu bleiben“, meine Aussprache undeutlicher wurde und ich mich dann noch mehr zurückzog.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Der Kater am folgenden Tag machte es mir kaum möglich mich für etwa einen spontanen Ausflug oder ähnliches zu motivieren. Wenn allerdings vorab etwas geplant war, oder ich Termine hatte habe ich den Trinkanlass nicht wahrgenommen.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
In der Bundeswehrzeit mit Anfang 20 habe ich am meisten getrunken. Vor allem aus einem Gruppenzwang heraus, den es bei der Bundeswehr gibt. Auch danach habe ich noch mehr Alkohol konsumiert als heute. Vor der TF habe ich jedes zweite Wochenende mit Freunden getrunken. Nach der TF nur noch im Rahmen von KT zu bestimmten wenigen Anlässen.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Bei der Bundeswehr gab es einmal eine Situation, in der ich mich wegen zu viel Alkohol übergeben musste.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Immer in der Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)
Im jungen Erwachsenenalter sehe ich mich als Alphatrinker, der Alkohol trank, um leichter sein Sprachproblem und die dadurch entstehenden Hemmungen zu überwinden. Später hinaus als Betatrinker, der gerne auf Geburtstagsfeiern oder im Stadion mit Gleichgesinnten trank. In meinem Umfeld unterschieden sich meine Trinkgewohnheiten nicht von anderen und ich sah es als „normal“ an mit den Leuten gemeinsam zu trinken. Ich habe da jedenfalls immer wieder den Alkohol missbraucht, um Probleme zu vergessen und Hemmungen zu überwinden.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Im trinke nun im Rahmen des KT Alkohol. Ich habe mir bestimmte Trinkanlässe in meinem Kalender vorab eingetragen. Diese betreffen Geburtstage meiner zwei Freunde, sowie der meiner Frau und mein eigener. Dazu an Silvester. Bei diesen Trinkanlässen beschränke ich auf zwei TE, etwa zwei kleine Bier a 0,25l oder ein Glas Wein 0,2l. Ebenso werde ich bei diesen TA kein Fahrzeug mitführen und mich aktiv am Straßenverkehr beteiligen. Da ich nun weiß, wie man anhand der Widmarkformel den BAK errechnet, fühle ich mich sicher nicht in Gefahr zu geraten mehr zu trinken als ich vorab für einen TA geplant habe. So wird mein Urteilsvermögen nicht mehr eingeschränkt sein.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
An Silvester 1 Glas Sekt mit meiner Frau.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich habe für mich beschlossen Alkohol kontrolliert zu trinken. Völlig möchte ich nicht auf Alkohol verzichten, weil ich nicht ein Leben lang auf den Genuss von Alkohol verzichten möchte. Im Rahmen des KT ist mir dies weiterhin möglich. Es fällt mir auch nicht schwer ein Limit zu setzen, was ich in den letzten sechs Monaten seit der TF erfolgreich praktiziere.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Am Tag nach der TF war ich schockiert über mein Verhalten. Ich bin nicht nur betrunken auf das Fahrrad, um am Straßenverkehr teilzunehmen, ich bin auch nach dem direkten Sturz und dem dadurch entstandenen Rippenbruch wieder aufs Rad und in Schlangenlinien auf die Straße. Ich habe dadurch nicht nur mich, sondern auch alle anderen massiv gefährdet. Meine, in diesem Zustand, Unzurechnungsfähigkeit hat mich zum Nachdenken bewegt. Im Nachhinein bin ich froh, dass mich die Polizeistreife aus dem Verkehr gezogen hat, ich eine empfindlich hohe Geldstrafe zu zahlen hatte, und ich nun um meinen Führerschein fürchten muss.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
In der Zeit direkt nach der TF habe ich völlig auf Alkohol verzichtet, weil ich zu schockiert über mein eigenes Verhalten und meinen Umgang mit Alkohol war. Anschließend habe ich mich intensiv mit meinem Alkoholkonsum befasst und sehr viel über den kontrollierten Umgang mit Alkohol gelernt. Auch mit meiner Frau und mit meinem Sohn habe ich viele Gespräche diesbezüglich geführt. Gerade weil ich bei meinem 20-jährigen Sohn einen ähnlichen Umgang mit dem Konsum von Alkohol feststelle. Wir reden seitdem sehr viel darüber und ich möchte ihm unbedingt ein besseres Vorbild sein. Ich habe in den letzten Monaten meine inneren Motive erforscht und festgestellt, dass der Alkoholkonsum mein Sprachproblem nicht löst. Sondern nur ich selbst, durch ein reflektiertes und offenes Umgehen damit. Daher habe ich mit Freunden und Bekannte offen darüber gesprochen und war überrascht welch positive Resonanz ich hierzu erfuhr. Die Pflege meiner Mutter ist abschließend mit meinem Bruder zu meiner Zufriedenheit geklärt. Und unser Hausbau ist so weit fortgeschritten, dass einige finanzielle Unwägbarkeiten mittlerweile ausgeräumt sind.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich selbst fühle mich stärker und selbstbewusster, weil ich mich erstmals intensiv hinterfragt habe und ich positive Rückmeldungen aus meinem Umfeld erhalten habe. Freundschaften wurden dadurch sogar gefestigter. Ebenso meine Beziehung zu meiner Familie.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Mein Sprachproblem löse ich nicht durch den Konsum von Alkohol, ebenso wenig wie Folgen der Pflegebedürftigkeit meiner Mutter. Durch viele Gespräche, zuallererst mit meiner Familie, aber auch Freunden habe ich gemerkt, dass wenn man nur offen aufeinander zugeht und Probleme beim Namen nennt, man offene Türen einrennt. Die positive Rückmeldung von allen Seiten hat mich darin bestärkt mein Konsumverhalten stetig kritisch zu hinterfragen.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein. Ich weiß aber, dass ich immer wachsam bleiben muss. Von daher werde ich mich zukünftig intensiver mit anstehenden Problemen auseinandersetzen und offen das Gespräch suchen. Der Gefahr eines Rückfalls bin ich mir stets bewusst.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Durch KT werde ich immer Herr meiner Sinne bleiben und bei einem Trinkanlass nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Das Fahrrad werde ich, wie auch schon immer das Auto, zuhause lassen wenn ein Trinkanlass geplant ist. Ich werde vorher schon festlegen wie ich von A nach B und zurückkomme.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein