MPU aufgrund zweifacher Straftaten ?

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Das ist jetzt keine Floskel um die MPU zu bestehen, aber es tut mir gut über meine Gefühle zu sprechen.
Also ja, ich kann es jetzt !
Prima, dann gib das bitte so im FB wieder.
Das ist für mich der gravierende Aspekt. Das ich diese Ausbrüche immer schon hatte wusste ich, wussten auch alle die mich kannten. Das es abnormal, ja gar gefährlich ist, habe ich jetzt erst erkannt.
Du schreibst ja, dass du nicht gewalttätig wirst, dennoch ist diese Aggressivität beachtlich. Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber wurde bei dir schon einmal eine Borderline-Erkrankung in Erwägung gezogen? Oder hast du schon mal über eine kognitive Verhaltenstherapie nachgedacht?
Ich sehe das als Kompensation meines Stresses, meines unterdrückten Ärgers an. Doch der Sport nimmt mir sehr viel vom Stress und über meine Gespräche staut sich der Ärger nicht mehr so intensiv aus. Auch spreche ich Dinge die mir nicht gefallen sofort an, so bauen sie sich nicht wieder latent auf.

Doch, ich glaube es im Griff zu haben.
Ich denke jedoch, es ist der richtige Weg den du jetzt eingeschlagen hast.
Diese Seite finde ich ganz interessant:
Wir beide werden in diesem Leben keine Freunde mehr, aber alleine der Umstand es meinem Chef erzählt zu haben tat mir gut. Mein Vorgesetzter ist nur noch selten im Büro und wir haben einen "Schlichter" den mein Vorgesetzter nicht ignorieren kann. Auch hier kann ich sagen, dass ich wieder gerne ins Büro gehe.
In Ordnung.
Nein, aber früher habe ich das Büro mit einem Türknallen verlassen und bin ins Auto gestiegen. Da war die aggressive Fahrweise vorprogrammiert. Hier wäre es sinnvoller zuvor runter zu kommen. Wobei diese Zeiten wohl vorbei sind.
Sag niemals nie.... aber, es ist gut, dass du jetzt weißt, dass du dich "im Fall der Fälle" erstmal beruhigen musst bevor du ins Auto steigst.
Das Laufen ist da auf jeden Fall ein bewährtes Mittel (der Wut davonlaufen), oder zumindest einmal kurz ums Haus gehen (bei Zeitdruck) und frische Luft atmen.
Ich habe die Geschwindigkeitsüberschreitung tatsächlich nicht mitbekommen. Aber ich weiß, dass vor einem Blitzer mindestens zwei Schilder über die zulässige Geschwindigkeit stehen müssen. Da ich schneller fuhr, müssen sie mit zwangsläufig egal gewesen sein. Sei es auch nur aus Unkonzentriertheit.
In Ordnung.
Hier habe ich mich unklar ausgedrückt. An diesem tage war ich ein nervliches Wrack. es war ein Tag, den man gerne aus dem Kalender streichen würde. Und genau an solch einem Tag fahr ich zu einem Freund und fange mit ihm an zu trinken, nein...zum saufen. Aber es tat irgendwie gut, es war warm ich konnte mich bei ihm über den Tag auslassen und der Wein schmeckte und das betüddelt sein tat gut. Doch beim fahren schon merkte ich, dass es mehr als Betüddelt ist, aber statt anzuhalten fuhr ich fröhlich weiter....bis mich ein Graben stoppte. Nach dem Unfall stand ich dann unter Schock.
Ok, verstanden.
Und einen "Ausraster" habe seit der TF nicht mehr gehabt. Aber viele Situationen, die es früher (mir) gerechtfertigt hätten.
Wie bereits geschrieben, erzähle dem Gutachter auf jeden Fall davon, und zwar welche Situationen das waren und wie du jetzt mit ihnen umgehen konntest/umgegangen bist.
Den Alkoholfragebogen werde ich auch noch einmal bearbeiten.
Gut.
Eigentlich kenne ich keine Prüfungsangst, hier ist es eindeutig anders...
Ja, es ist auch anders weil die MPU keine "Prüfung" ist, sondern ein Gespräch mit einem Psychologen...
Du wirkst auf mich sehr reflektiert, antwortest offen und ehrlich, beschönigst nicht, wirst nicht "unwirsch" bei meinen Anmerkungen (oder zeigst es zumindest nicht ;)), sodass ich derzeit ein recht gutes Gefühl bei der Sache habe...
 

Fragender

Stamm-User
a, es ist auch anders weil die MPU keine "Prüfung" ist, sondern ein Gespräch mit einem Psychologen...
Du wirkst auf mich sehr reflektiert, antwortest offen und ehrlich, beschönigst nicht, wirst nicht "unwirsch" bei meinen Anmerkungen (oder zeigst es zumindest nicht ;)), sodass ich derzeit ein recht gutes Gefühl bei der Sache habe...
Glaube mir...ganz am Anfang sah das noch anders aus ;)
Man wächst mit seinen Aufgaben...

Das dick Gedruckte hast Du mir voraus...

Ich habe mich eigentlich relativ früh auf die MPU vorbereitet, 6 Wochen nach der Tat, war ich schon bei der MPU Vorbereitung. Hatte da noch Erklärungsnot, weil ich noch nicht einmal ein Urteil inne hatte.

Aber ich denke auch, in zwei Monaten werde ich ein sicheres, intrinsisch motiviertes Gespräch abliefern.

Für euren Enthusiasmus, den ihr hier täglich an den Tag legt, habt ihr jedenfalls meinen vollen Respekt.
 

Fragender

Stamm-User
Du schreibst ja, dass du nicht gewalttätig wirst, dennoch ist diese Aggressivität beachtlich. Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber wurde bei dir schon einmal eine Borderline-Erkrankung in Erwägung gezogen? Oder hast du schon mal über eine kognitive Verhaltenstherapie nachgedacht?

Hallo Nancy,

ich habe mir da nun tiefergehende Gedanken zu gemacht.

Ich erkenne tatsächliche viele Muster einer Borderline-Erkrankung. Dennoch kann ich die Signifikanten ausschließen.
Ich bin seit über 30 Jahren liiert, ich habe keine depressiven Phasen und war nie suizidgefährdet. Bei allem Anderen ziehe
ich mir den Schuh an.

Den Gang zur Verhaltenstherapie finde ich zielführend und bin mir sicher, dass es mir weiterhelfen kann.
Leider sieht es terminlich bei den angefragten Therapeuten nicht so gut aus. Ich werde das Thema nicht für die MPU,
sondern für mich in Angriff nehmen.

Dafür vielen Dank dafür
 

Fragender

Stamm-User
So, keine 4 Wochen mehr bis zur MPU.

Ich bin froh, wenn das alles vorbei ist, seit einem Jahr kreisen meine Gedanken um diese MPU und je dichter der Terin bevorsteht, desto nervöser werde ich.

Ich habe demnächst einen Termin zu einem MPU-Simulationsgesprächs, meine "Feuertaufe". Hier erhoffe ich mir, durch ein Gespräch unter realen Bedingungen die Anspannungen zu verlieren, und gegebenenfalls noch irgendwelche enthaltenen Fettnäpfchen zu beseitigen.

Egal wie es kommt, meine Aufarbeitung habe ich zur genüge geleistet. Und ich habe erfahren, warum eine MPU wichtig für die bevorstehende Wiederteilnahme am Straßenverkehr ist.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ich habe demnächst einen Termin zu einem MPU-Simulationsgesprächs, meine "Feuertaufe". Hier erhoffe ich mir, durch ein Gespräch unter realen Bedingungen die Anspannungen zu verlieren, und gegebenenfalls noch irgendwelche enthaltenen Fettnäpfchen zu beseitigen.
Das halte ich für eine sehr gute Idee. :smiley711:
Ich kann mich nur noch mal wiederholen: aus meiner Sicht hast du gute Chancen auf ein positives Gutachten.
 

Fragender

Stamm-User
Ich hatte gestern mein Simulationsgespräch,

nunja, eigentlich überließ mir der VP im vollen Umfang die Gesprächsführung. Ich hatte mich auf Fragen eingestellt, die kamen jedoch sehr spärlich. Eigentlich nur, wenn er es nicht richtig verstanden hat, oder ich mich undeutlich ausgedrückt habe.

Tenor war; ich habe es sehr gut aufgearbeitet, was ich nicht deutlich hervorgebracht habe, konnte ich auf Nachfrage plausibel beantworten.
Er hat ein gutes Gefühl.....Aber !!!

An meinen Vermeidungsstrategien sollte ich noch etwas feilen.

Ich werde hier wohl nochmal ein finalen FB einfügen, muss dafür aber noch einmal in mich gehen. So what...!!
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Fragender,

das war ja der Punkt den auch ich angesprochen hatte.
Hier
Die Frage ist, wie hast du es geschafft dass du das heute kannst? Und noch was: gab es bereits Situationen die dich in jüngster Zeit belastet haben und die du durch dein "neues Verhalten" gemeistert hast? Falls ja, solltest du dem Gutachter unbedingt davon berichten...
und hier
Wie bereits geschrieben, erzähle dem Gutachter auf jeden Fall davon, und zwar welche Situationen das waren und wie du jetzt mit ihnen umgehen konntest/umgegangen bist.
Von daher bestätigt dein VP diese Einschätzung und es ist somit absolut richtig, dass du dir noch einige Gedanken dazu machen solltest und dies in einem finalen FB ergänzt... :smiley138:
 

Fragender

Stamm-User
Deshalb musste ich auch danach an Deinen letzten Post denken...;)

Ideen hab´ ich schon, werde sie mal niederschreiben. Wenn hier dann das Go kommt, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
 

Fragender

Stamm-User
Was soll ich sagen...

Beim Informationsabend der Avus sprachen sie von zügigen Terminvergaben, evtl. sogar sehr Schnellen, wenn man sich als "Puffer" eintragen lässt (jemand hat kurzfristig abgesagt).
Die mich nun hammerhart treffende Wahrheit sind knappe 11 Wochen. zzgl. der Zeit der der Gutachtenerstellung. D.h. 6-8 Wochen über meine Sperrfrist hinaus...:(

Die MPU scheint ein lohnendes Geschäft zu sein !
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Vllt. tröstet es dich, wenn ich dir scheibe, dass die allerwenigsten ihre FE pünktlich zum Sperrfristende erhalten... :smiley1772:
 

Fragender

Stamm-User
Vllt. tröstet es dich, wenn ich dir scheibe, dass die allerwenigsten ihre FE pünktlich zum Sperrfristende erhalten... :smiley1772:
Naja^^ ein wenig.

Ich hoffe ihr seid mir nicht böse, wenn ich nicht euren FB, sondern den meiner Vorbereitung einstelle. Hier sind meine Defizite noch ein wenig besser aufgegliedert.

1. Wie kamen die Verkehrsverstöße zustande ?

Sachliche Beschreibung der einzelnen Vorfälle ( bei unklarer Erinnerung, den Bezug zum allgemeinen Fahrverhalten herstellen)



03/2018, 12:45 Uhr - vorsätzliche Straßenverkehrsgefährdung durch grob verkehrswidriges und rücksichtloses Falschüberholen.
ich fuhr auf einer zweispurigen Straße auf eine rote Ampel zu, als kurz vor mir ein Auto stehend von der linken Fahrspur auf meine Spur einscherte und mich dadurch schnitt. Nachdem ich stark abbremste, hupte ich aus Verärgerung. Daraufhin machte der Wagen vor mir eine Vollbremsung, so dass ich ebenso zu einer Vollbremsung gezwungen wurde. Ich hupte ich ihn erneut an, fuhr dicht auf ihn auf und wollte ihn rechts auf dem der Straße zugehörigen Fahrradweg überholen.
Auf halber Höhe berührte ich das andere Auto am rechten Kotflügel und am Stoßfänger und hielt an.

06/2020 14:36 Uhr - Geschwindigkeitsüberschreitung außerhalb geschlossener Ortschaften (Autobahn).
Bei der Geschwindigkeitsüberschreitung war ich bei einem Termin in Hannover, da dieser länger dauerte als geplant, war ich etwas in Zeitnot. Ich fuhr auf der A7 in Richtung Hamburg, kurz vor Hamburg fuhr ich mit überhöhter Geschwindigkeit an wenigstens 2 Schildern vorbei auf denen die vorgeschriebene Geschwindigkeit angegeben wurde.

05/2022 18: 35 Uhr - fahrlässige Straßenverkehrsgefährdung durch Trunkenheit im Verkehr.
Am Tag der Trunkenheitsfahrt war ich ab 06:00 Uhr auf einer Baustelle zur Zustandsfeststellung und Terminbesprechungen sowie (Teil-)Abnahmen mit dem Bauherren und Subunternehmen. Es waren insgesamt sehr konfliktreiche Gespräche, bei denen sehr viel Druck auf mich ausgeübt wurde. Da meine Frustationstoleranz bedingt durch die Arbeitsintensität der letzten Wochen aufgebraucht war, reagierte ich dementsprechend dünnhäutig.

Gegen 15:00 verließ ich die Baustelle, weil ich mich aber für diesen Tag aufgrund meiner Emotionen nicht auch noch mit meinem Vorgesetzten auseinander setzten wollte, fuhr statt ins Büro zu einem Bekannten, welcher am Wochenende Geburtstag hatte.
Ca. 15:45 Uhr kam ich bei meinem Bekannten an, der gerade im Garten aufräumte. Wir saßen zusammen und tranken Weißwein. Es müssen so 1,5 ltr. gewesen sein. Nach knapp zwei Stunden fuhr ich nach Hause. Der Wein und das Gespräch ließen mich etwas ruhiger werden. Ich hatte ca. 12 km zu fahren, wobei ich beim Fahren erst merkte, dass ich betrunken sei. Der Gedanke sofort anzuhalten kam mir nicht, nur der Gedanke sofort nachhause zu kommen. Nach ca. 10 km fuhr ich in einen Graben und gegen die Überführung.

Ein Fahrer, der mir entgegen kam und sah, wie ich in den Graben fuhr rief den Notarzt und die Polizei. Es wurde ein Atemalkoholwert von 1,07 0/oo ermittelt. Der Notarzt brachte mich ins Krankenhaus, wo mir dann um 18:35 Blut entnommen wurde. 1,36 0/oo.

Wo liegt mein persönlicher Anteil am Zustandekommen der einzelnen Verstöße ?

Bei der Verkehrsgefährdung 2018 hatte ich meine Emotionen nicht im Griff. Anstatt den, im Grunde harmlosen, Fahrfehler des Anderen zu akzeptieren und den Abstand wieder herzustellen, sah ich sein tun als einen Affront gegen mich. Worauf ich ihn solange bedrängte bis es im Unfall gipfelte.

Bei der Geschwindigkeitsüberschreitung 2020 war mir die Zeit wichtiger als die Vorschriften. Zudem war ich nicht mit der erforderlichen Konzentration beim Fahren.

Die TF 2022 entstand durch meinen missbräuchlichen Umgang mit Alkohol. Ich habe ich mir eine gewisse Giftfestigkeit antrainiert. Dieses gepaart mit meinem damals mangelnden Trennungsvermögen sowie dem Irrglauben ein guter Fahrer zu sein und geltende Gesetze zu missachten.

Wie oft habe ich darüber hinaus Verstöße begangen, die nicht entdeckt wurden?

Der wohl häufigste verkehrswidrige Verstoß ist die Geschwindigkeitsüberschreitung. Da schon eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 5-6 km/h verkehrswidrig ist und ich davon ausgehen kann, diese 2x täglich überschritten zu haben, müssten es in 35 Jahren Tausende Vergehen gewesen sein.

Alkoholfahrten dürften es so 200-300 gewesen sein, bei denen ich entweder mit Restalkohol oder mit über 0,3 o/oo fuhr.

Die Kontrolldichte ist nicht sehr hoch, dadurch fallen sehr viele durch das Raster. 2022 gab es alleine 2,7 Mio. Ordnungswidrigkeit in Bezug auf Geschwindigkeiten. 256.800 Straftaten, wovon es sich bei 70.500 um Alkoholverstöße im Straftatbereich handelt.


2. Wie war mein Verkehrs-/verhalten zu dieser Zeit ?
Selbstkritische Einschätzung des Fahrverhaltens ?
(Beschreibung des Fahrstils, wiederkehrende kritische Situationen)


Ich habe mich immer als einen guten bis sehr guten Fahrer gehalten. Ich fuhr vorausschauend und spritsparend. Jedoch ist das nur die halbe Wahrheit. Richtig ist, dass ich zwei Straftaten und eine Ordnungswidrigkeit begangen habe. Somit ist die Wahrheit, dass ich nur solange ein gutes Fahrverhalten zeigte, solange es nicht im Konflikt mit meinem Verhalten stand.

Ich habe mir früher nie Gedanken über mein Fahrstil gemacht. Strafzettel bei Ordnungswidrigkeiten sah ich grundsätzlich als Pech an. Ich bezog sie auf meine überdurchschnittliche Fahrleistung und der einhergehenden Wahrscheinlichkeit von Strafen.

Die Sperrfrist hat mir die Möglichkeit gegeben mein Fahrverhalten intensiv zu reflektieren. Hätte ich das bereits bei der ersten Straftat getan, wäre mir die TF wohl erspart geblieben.

Rückblickend hatte ich ein egoistisches, teilweise aggressives Fahrverhalten, ich fuhr immer wieder mal mit unbeherrschten Affekten und unkontrollierbaren Impulsen. Ich habe dann versucht, rücksichtslos meine eigenen Interessen durchzusetzen.

Ich mir bewusst, dass ich im Auto meinen Emotionen freien Lauf gelassen habe, diese aber nicht auf die Straße gehören. Je tiefer ich mich damit auseinander setze, desto schockierender empfinde ich es.

Wie bewerte ich meinen Fahrstil im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern ?

Gem. §1 der STVO erfordert die Teilnahme am Straßenverkehr ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. Und Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird. Das sind die Grundregeln, aber hier habe ich gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern eindeutige Defizite an den Tag gelegt.

3. Was war zu der Zeit in meinem Leben los ?

Mein Vater war Schiffsing. Und in meiner frühen Kindheit sehr viel unterwegs. Wenn er allerdings Heim kam, wollte er seine verlorene Art der Erziehung in seinen 4 Wochen Urlaub nachholen, dieses auf eine sehr totalitäre Art, bis hin zur körperlichen Gewalt. Mein Vater Alkoholiker, wodurch er zwangsläufig auch seine Schiffstauglichkeit verlor.

Da er nun täglich zuhause war, konnte er sich seinem Alkohol hingeben und dabei die Familie terrorisieren. Bereits im Alter von 10 Jahren musste ich ihm täglich ein Kasten Bier kaufen.

Allgemein überhäufte er mich mit Pflichten, welche man ihm, egal was man tat, nicht recht machen konnte. Wenn er mal weg ging, dann in eine Kneipe. Von Dort kam er extrem betrunken nachhause und wenn man ihm dabei nicht aus dem Wege ging, konnte es in Schlägen enden.
So habe ich es von klein auf gelernt, gehorsam zu sein und nicht zu widersprechen ich habe ich es gelernt Gefühle zu unterdrücken und dabei alles in mich hinein zu fressen. Nur des reinen Frieden willens.

Diese Verhaltensmuster habe ich mein Leben lang fortgeführt, Situationen, bei denen ich mich maßlos ärgerte oder bei denen ich mich verletzt fühlte, unterdrücke ich und zog mich zurück. Ein Streit mit meiner Frau oder meinen Kindern endete oft dadurch, dass ich schweigend weg ging. Die Diskussion war vorbei, der Konflikt blieb bestehen. Auch beruflich fand sich dieses Verhalten wieder. Ärger mit meinem Vorgesetzten, der mich beim Chef und Kollegen diskreditierte, löste bei mir unterdrückten Ärger aus, ohne dass ich verbal dagegen hielt. Konflikte mit Kunden zog ich auf die Beziehungsebene, was auch wiederum Ärger und negative Emotionen in mir auslöste.
So stauten sich in mir Ärger und Wut an, die ich immer wieder zu unterdrückten versuchte. Aber irgendwann können mich dann kleinste Umstände dazu bringen, die Fassung zu verlieren, die ganzen unterdrückten Gefühle dringen nach außen. Diese äußern sich dann durch plötzliches „Aus der Haut fahren“. Die Gefühle implodieren innerhalb Sekunden für einen kurzen Zeitpunkt.
Im November 2021 übernahm ich aufgrund der Kündigung eines Kollegen dessen Großprojekt. Für mich die Möglichkeit mich zu beweisen, es anderen zu beweisen. Ich nahm die Aufgabe dankend an und stürzte mich in die Arbeit.

Doch sehr schnell stellte ich fest, dass ich mich damit übernommen habe, in den ersten Monaten steigerte ich mein Arbeitspensum, doch egal wie viel Arbeit ich investierte, die Aufgaben wurden mehr. Um Hilfe habe ich jedoch nicht gebeten. So steigerte sich der Stress und jede Aufgabe die ich vergaß zu erledigen, fiel mir auf die Füße. Ich fing dann an abends vermehrt zu trinken, um wenigstens dadurch den Stress für diesen Abend etwas vergessen zu machen. Ich motivierte mein Belohnungszentrum zu falschen Zielen.

Welche Bedeutung hatte das Autofahren in dieser Zeit für mich?

Ich bin beruflich sehr viel unterwegs und ich fahre ca. 40tsd Kilometer im Jahr. Das Fahren gehört also zu meinem Job. Da man sehr viel Zeit im Auto verbringt, ist es aber auch eine Art „Zuhause“. Man isst und trinkt im Auto, man entspannt in Pausen etwas auf dem Rücksitz. Man telefoniert. Aber in letzter Zeit war es mein Zufluchtsort, wenn ich beispielsweise meinem Vorgesetzten aus dem Weg gehen wollte(musste)

Wozu habe ich das Auto, meinen Fahrstil genutzt?

Rational habe ich das Auto zur Ausübung meines Jobs genutzt. Ich hatte keinen außergewöhnlichen Fahrstil, sehr viele Leute fuhren mit mir und fühlten sich dabei sicher.

Emotional hatte ich beim Autofahren eine geringe Frustationstoleranz Kleinigkeiten brachten mich aus der Fassung und mein Fahrstil wurde aggressiv.

Was habe ich durch die Verstöße (Gesetzesübertretungen) zu erreichen versucht? (was in meinem Alltagsleben“ hat nicht geklappt, dass ich so oft die (Verkehrs-) Regeln missachtet habe?

Ich habe mich mit meinem Kernproblem, den ständigen Anfeindungen meines Vorgesetzten nicht auseinander gesetzt. Ich habe alles wortlos hingenommen und in mich hineingefressen. Hinzu kam eine Arbeitsintensität, die nicht zu bewältigen war. Damit einhergehend auch Zukunftsängste.

Warum ist es mir so schwergefallen, mich an die Regeln (und meine Vorsätze) zu halten?

Wenn ich durch meinen Vorgesetzten emotionsgeladen ins Auto gestiegen bin, reichten Kleinigkeiten um den aufgestauten Ärger freie Luft zu machen. Sei es schnelles Fahren oder aber der vermeintliche Fehler eines anderen Fahrers.

Wo liegen rückblickend meine Schwächen ?

Mir wurde die Fahrerlaubnis aufgrund fehlender charakterlicher Eignung entzogen und eben dieser Charakter hat einen sehr großen Einfluss darauf, wie ich mit Emotionen umgehe.

Die väterlichen traumatischen Erlebnisse meiner Kindheit und der insgesamt wenig emotionale Umgang mit meinem Vater mag ein Grund dafür zu sein. ich habe es nie gelernt über Gefühle zu sprechen. Selbst mit meiner Frau oder mit meinen Kindern sprach ich selten über Gefühle.

Vor kurzen ist mein bester Freund gestorben ich saß tagelang bei seiner Frau und seinen Kindern. Alle weinten, ich allerdings konnte nur still trauern. Keine Tränen kein Trost. Alles gut verpackt im inneren.

Meine Schwäche war eindeutig die mangelnde Kommunikation, die gelernte Eigenschaft einer verbalen Konfrontation aus dem Weg zu gehen.

Welche Nachteile habe ich (rückblickend) durch mein Fehlverhalten in Kauf genommen ?

Mal abgesehen von den dadurch entstandenen Kosten. Wie gesagt benötige ich meinen Führerschein beruflich. Als ich 2018 ein Fahrvorbot erhielt, brachte es mit immense Schwierigkeiten mit meinem Chef. Damals hätte er mich bei dieser Sperrfrist gekündigt.
 

Fragender

Stamm-User
4. Was habe ich seit dem letzten Vorfall in meinem Leben verändert ?

Die Trunkenheitsfahrt und gerade der Unfall haben bei mir einen Schock ausgelöst.

Nach dem Unfall habe ich 5 Wochen keinen Alkohol getrunken. Ich fing an mich mit meinen Fehlverhalten intensiv zu beschäftigen.

Ich habe schon vor einem Strafbefehl an einem MPU-Vorbereitungskurs bei Nord-Kurs teilgenommen (3 x 8 Std) um fachgerechte Hilfe bei der Aufarbeitung zu haben. Durch den Kursus und des einhergehenden Selbststudiums konnte ich die Ursachen meiner Taten identifizieren und mich mit ihnen auseinander setzen. Je tiefer ich mich damit beschäftigte, umso unverständlicher kamen mir meine Taten vor. Ich hätte sehr viel eher die Warnsignale meines Körpers wahrnehmen sollen.

Mir war eigentlich nie bewusst, dass diese (Sekunden)-Ausbrüche sich in mir so manifestiert haben und welche Gefahr davon ausgehen kann. Es war klar, dass ich mein Verhalten ändern muss, da ich nicht weiterhin im Straßenverkehr auffallen oder andere gefährden möchte.

Ich habe eine Alkoholabstinenz von 3 Monaten vollzogen, und lebe heute nach den KT-Kriterien früher wurde ich nach den Genuss von Alkohol immer sehr schnell müde und ging früh ins Bett, wachte allerdings in der Nacht vermehrt auf, es waren unruhige Nächte. Heute gehe ich später ins Bett und schlafe durch.

Dadurch bin ich deutlich fitter und habe mehr Elan, auch bin ich am Tage konzentrierter bei der Arbeit.

Etwas was ich früher leider nie tat, was mir aber in letzter Zeit sehr gut tut, sind die Gespräche mit meiner Frau. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass man alleine durch Gespräche über seine Gefühle so viel Ballast abladen kann.

Aber einer der für mich wichtigsten Aspekte ist der Blick auf meine Konsumkurve. Wenn ich den Verlauf der letzten 2-3 Jahre betrachte und diese Kurve weiterziehen würde, bin ich unter dem Gesichtspunkt, dass niemand zu Schaden kam froh vielleicht gerade noch rechtzeitig ausgestiegen zu sein.

In welchen Situationen verhalte ich mich heute anders ? (Hier konkrete Beispiele aus Alltagssituationen benennen)

Ich achte auf Verkehrsregeln und bin Konzentriert beim Autofahren
  • Meine Frau sagt, ich sei der Schlechteste Beifahrer den sie je hatte, weil ich Ihr jedes Fehlverhalten vorhalte und diskutiere.
Ich kommuniziere heute und versuche auch meine Ideen verbal durchzusetzen
  • Bei unserer wöchentlichen Projektbesprechung beteilige ich mich zum ersten Male aktiv mit und versuche die Kollegen von meinen Ideen zu überzeugen.
  • Ich rede jeden Abend mit meiner Frau über die Ereignisse das Tages, was war gut was nicht
Eine Situation, bei der ich früher verärgert gewesen wäre
  • Ich fuhr mit meiner Frau als Beifahrer mit, als sich jemand direkt vor uns reindrängelte. Meine Frau erschrak und war verärgert. Ich erklärte ihr die 4-Regel und bat sie zu lächeln.
Ich trinke spontan keinen Alkohol und bewusst nur noch kontrolliert
  • Ich war mit Freunden beim Derby HSV-ST. Pauli. Ein Freund kam mit Bier für alle, welches ich ablehnte, da ich nicht vorhatte zu trinken (was mir ehrlicher Weise leicht fiel, da ich Bier eh nicht mag)
Welche Erfahrungen habe ich damit gemacht und wie geht es mir damit ? (hier Reaktionen aus dem Umfeld( privat/beruflich) schildern)

Meine Kollegen sprechen mich darauf an, wie ausgeglichen ich bin. Da ich auf der Arbeit meine Trunkenheitsfahrt offen kommuniziert habe, erhalte ich auch dort viel Unterstützung

Zum ersten Mal nach Jahren gehe ich wieder gerne zur Arbeit, der kollegiale Umgang ist so, wie man es sich wünscht. Mir geht es sehr viel besser, ich fühle mich befreiter. Ich bringe bessere Arbeitsleistung bei weniger Arbeitszeit.

Mein Chef hat mich für meine rege Beteiligung im Projektmeeting gelobt. Er hat mir jede Unterstützung zugesagt. Und hat immer ein offenes Wort für mich. Auch hat er mich bei einem Seminar Zeit- und Selbstmanagement angemeldet.

Ich bedauere eigentlich nur, dass es erst eskalieren und zur TF kommen musste, ehe ich anfing mein Leben zu ordnen. Ich erfahre gerade, welche positiven Auswirkungen ehrliche Gespräche haben können.

Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, jeden Tag zum Abendbrot mit meiner Frau über den Tag zu sprechen. Alles, was uns beschäftigt wird erwähnt.

Ich habe es gelernt, mich meiner Frau zu öffnen, sie sagt, dass sie nach all den Jahren wieder etwas Neues an mir entdeckt hat. Diese Gespräche tun mir sehr gut.

Was bei mir am deutlichsten heraussticht, ist die gewonnene Freizeit. Als ich früher abends Wein trank, war der Abend durch die sich einstellende Müdigkeit schnell vorbei.

Heute nach dem Sport erlebe ich die Abende viel intensiver und länger. Ich genieße die Abende mit meiner Frau und Sie genießt diese mit mir.

Welche meiner Stärken konnte ich bei der Veränderung nutzen ?

Ich weiß nicht, ob es sich um eine Stärke handelt. Aber genutzt hat mir meine Sturheit mein Wille mich zu ändern. Eine weitere Stärke ist meine Familie, meine Frau und meine Kinder. Sie haben während dieser schweren Zeit hinter mir gestanden und mich unterstützt.

Wie reagiert mein Umfeld darauf ?

Ob beruflich oder privat, ich bekomme durchweg positives Feedback. Von allen Seiten erfahre ich Unterstützung.

Was ist mir heute wichtig ?

In diesem Jahr der Sperrfrist ist vieles Geschehen.
Meinen beiden Kindern, die bei meiner TF gerade mit Ihren Partnern zusammen waren bzw. gerade aus- und umzogen musste ich es erklären. Sie mussten sich für mich schämen. Ähnlich verlief es auf der Arbeit und zuhause.

Ich konnte das alles wieder in geordnete Bahnen lenken, gerade weil jeder sah, dass ich mich im Laufe des Jahres geändert habe. Heute muss sich niemand mehr für mich schämen.

Ich habe viel dafür getan, habe aber auch sehr viel Glück dabei gehabt, schon alleine dabei, Niemanden bei meiner TF verletzt zu haben. Und Glück ist nicht unendlich dehnbar.

Das, was ich geändert habe, habe ich zum, für mich besseren Leben geändert. Das gefällt mir und das möchte ich nicht mehr aufs Spiel setzen.

Welche Ziele verfolge ich in Zukunft ?

Ich möchte mir mehr Zeit zur Entspannung geben und vermehrt auf meine Gefühle achten.
Ich möchte noch offener kommunizieren, auch oder gerade in Konfliktsituationen.
Ich möchte Konflikte erkennen und lösen, ehe sie mir oder Anderen schaden.

5. Wie hat sich meine Einstellung zur Verkehrsteilnahme und den (Verkehrs-) Regeln verändert ?

Ich habe durch meine TF vorsätzlich mein Leben und das weiterer Personen gefährdet. Alleine dieser Gedanke verfolgt mich seit einem Jahr und wird es sicherlich noch viele weitere tun.

Mein Unfall kostet Geld, unendlich viel Geld. Aber daran werde ich in einigen Jahren nicht mehr denken. Unversehrtheit ist unbezahlbar.

Durch die Trunkenheitsfahrt bzw. dem Führerscheinentzug habe die Chance erhalten etwas zu ändern, mich zu ändern. Ich kann das was war nicht rückgängig machen. Aber ich kann dafür Sorge tragen, dass ich nicht weiterhin zur Gefahr werde.

Ich habe erkannt, dass Autofahren nicht nur Fertigkeiten beinhalten sondern auch stark von Emotionen geprägt sind. Ich sehe heute das Einhalten der Verkehrsregeln und das Fahren gem. der Grundregeln der StVO als unabdingbares Muss an. Jeder will abends gesund nachhause kommen.

Wie nehme ich heute das Verkehrsgeschehen wahr ?

Mein Blick auf das Verkehrsgeschehen hat sich sensibilisiert, mir fallen oft die negativen Fahrweisen eher auf. Mir fehlen vermehrte Kontrollen der Polizei. Nicht nur hinsichtlich der Geschwindigkeit. Ich empfinde den Hamburger Verkehr eher aggressiv.

Welche Beobachtungen mache ich als Beifahrer/Fahrradfahrer/Fußgänger ?

Es fehlt noch immer die gegenseitige Rücksichtnahme, der Schwächere muss oft zurückziehen.
Ein Auto nimmt weniger Rücksicht auf Fahrradfahrer bzw. Fußgängern, ein Fahrradfahrer weniger Rücksicht auf Fußgänger.

Seit wann ist das so ? (möglichst genaues Datum/Anlass der Veränderung angeben)
Seit ich mich mit diesem Thema auseinander setze.

Welche Bedeutung hat das Autofahren heute und zukünftig für mich ?
Es dient als Mittel zum Zweck um von A nach B zu kommen, es wird frei von Emotionen sein, es wird Spaß machen und es wird kein Zufluchtsort werden.

6. Wie schütze ich mich vor einen Rückfall in alte Verhaltensweisen ?
Ich konnte die Auslöser meiner Emotionen dadurch entschärfen, dass ich das, was mir nicht guttat eliminierte. Ich sitze jeden Abend mit meiner Frau zusammen um über den Tag zu reden, auch über unsere jeweiligen Gefühle zu bestimmte Situationen. Wir sprechen auch viel über meinen Vater, sie hat ihn damals ja noch kennen gelernt.

Auch mit meiner Schwester tausche ich mich öfters aus, als Mädchen hat sie es damals etwas besser gehabt. Auch auf meine Mutter kann ich zählen, sie ist immer für mich da.

Nach der Trunkenheitsfahrt mit meinem Firmenwagen hatte direkt am nächsten Tag ein Gespräch mit meinem Chef. Entgegen meiner Befürchtungen hat er mir seine Unterstützung zugesagt, es war ein konstruktives Gespräch auf Augenhöhe. In Absprache mit ihm Ich arbeite nicht mehr mit meinem Vorgesetzten in einem Büro, hat er mich für die Dauer der Sperrfrist im Innendienst eingesetzt.

Sollte ich wieder in eine Stresssituation geraten, werde ich vor dem Autofahren gegebenenfalls einen Spaziergang machen und auf meine Gefühle achten.

Ich praktiziere KT, wobei ich höchstens 3 Standardgetränke in nicht unter 3 Stunden zu mir nehme. Ich plane im Voraus wann ich trinke, ich trinke nicht spontan. Ich trinke nicht zur Entlastung.

Wie kann ich das Erreichte, die Veränderungen, meine Vorsätze festigen ?

Ich konnte die Auslöser meiner Emotionen dadurch entschärfen, dass ich das, was mir nicht guttat eliminierte. Ich sitze jeden Abend mit meiner Frau zusammen um über den Tag zu reden, auch über unsere jeweiligen Gefühle zu bestimmte Situationen. Wir sprechen auch viel über meinen Vater, sie hat ihn damals ja noch kennen gelernt.

Auch mit meiner Schwester tausche ich mich öfters aus, als Mädchen hat sie es damals etwas besser gehabt. Auch auf meine Mutter kann ich zählen, sie ist immer für mich da.

Nach der Trunkenheitsfahrt mit meinem Firmenwagen hatte direkt am nächsten Tag ein Gespräch mit meinem Chef. Entgegen meiner Befürchtungen hat er mir seine Unterstützung zugesagt, es war ein konstruktives Gespräch auf Augenhöhe. In Absprache mit ihm Ich arbeite nicht mehr mit meinem Vorgesetzten in einem Büro.

Mein Chef möchte gesunde, motivierte Mitarbeiter. Daher bringt es niemanden etwas, wenn sich ein Mitarbeiter verausgabt und dadurch personenbezogene oder die Firma betreffende Fehler produziert. Sollte ich wieder einmal dermaßen in eine Stresssituation kommen, soll ich auf ihn zukommen. Der Überschuss an Arbeit wird dann im Team verteilt.

Auch bei privaten Problemen bat er mich, auf ihn zuzukommen.

Sollte ich dennoch wieder in eine Stresssituation geraten, werde ich vor dem Autofahren gegebenenfalls einen Spaziergang machen.

Ich praktiziere KT, wobei ich höchstens 3 Standardgetränke in nicht unter 3 Stunden zu mir nehme. Ich plane im Voraus wann ich trinke, ich trinke nicht spontan. Ich trinke nicht zur Entlastung.

Ich habe versucht meinen Stress und meine Emotionen im Alkohol vergessen zu machen. Dabei habe ich sie nur für den Moment des Trinkens betäubt. Der nächste Tag brachte die alten Probleme, welche ich heute durch den Sport beseitige.

Wie kann ich erneute Verstöße vermeiden?

Wichtig ist es vor der Autofahrt in sich zu gehen, seine Gefühle zu deuten.

Situationen bei denen ich unter Stress gerate oder bei denen ich mich ungerecht behandelt fühle. Die Emotionen dürfen nicht wieder unterdrückt werden. Ich muss sie annehmen und verarbeiten. Sollte ich dennoch wieder in eine Stresssituation geraten, werde ich vor dem Autofahren gegebenenfalls einen Spaziergang machen.

Das nicht annehmen von Hilfe, mir wurde in letzter Zeit sehr viel Hilfe angeboten. Früher hatte ich sie nicht angenommen, habe versucht alles alleine zu bewältigen, heute bin ich mir bewusst, dass es keine Schwäche ist Hilfe anzunehmen. Ich werde sie in sich androhenden Situationen annehmen.

Was beachte ich vor Fahrantritt ?

Ich stelle mir die Fragen, bin ich unter Zeitnot? Bei positiver Antwort, kann ich das im Vorfeld beheben? Wie sind meine Gefühle? Stehe ich unter Stress? Habe ich Ärger in mir?

Wie organisiere ich meine Fahrten ?

Ich plane bei den jeweiligen Terminen Puffer ein, um nicht in Zeitnot zu gelangen.
Ich werde keinesfalls Fahren, wenn ich verärgert bin.
Ich werde kein Auto fahren, wenn ich vorhabe Alkohol zu trinken.

Worauf muss ich künftig achten, um nicht rückfällig zu werden ?

Es wird immer Situationen geben, welche Risiken bergen. Hier gilt es sensibel auf die Störfaktoren zu achten und möglichst in Ihren Auswirkungen entschärfen.
Den Trott der alten Verhaltensmuster bekämpfen und alle Hilfe, die einem geboten wurde annehmen.
Meine Sperrfrist hat mich aus meiner Lethargie gerissen. Das spüre ich jeden neuen Tag und das möchte ich nicht wieder hergeben.

Wie und woran kann ich Gefahrensituationen rechtzeitig erkennen ?

Stress kommt nicht zufällig, er baut sich langsam auf. Hier gilt es vor der Fahrt Abhilfe zu schaffen und diese nicht mit ins Auto zu nehmen.
Gleiches gilt bei Konflikten, diese kann ich sofort besprechen, was raus ist, ist raus und fährt nicht mehr mit.
Bei dem Besuch einer Veranstaltung, (Geburtstag, Feier o.ä.) bei der man weiß, dass dort Alkohol getrunken wird, wird grundsätzlich das Auto stehen gelassen.
 

Nancy

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Ein sehr gut erarbeiteter FB :smiley711:
Wenn es mit dieser Aufarbeitung nicht klappt, ja dann weiß ich auch nicht...
Von mir bekommst du dein "go" :)

Ich nehme an, dass dein Termin in den nächsten Tagen ist, darum möchte ich dir noch ein paar Tipps für euren MPU-Tag mit auf den Weg geben. :smiley138:
 

Fragender

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Ein sehr gut erarbeiteter FB :smiley711:
Wenn es mit dieser Aufarbeitung nicht klappt, ja dann weiß ich auch nicht...
Von mir bekommst du dein "go"
So in etwa hat es auch mein GA gesagt. Meine Aufarbeitung war exzellent, 100% und mehr erfüllt. Die Wartezeit der Gutachtenerstellung beträgt momentan 6-8 Wochen. Meines gibt jedoch keine Widersprüche her, darum kann ich auch in frühestens 3 Wochen mit dem Gutachten rechnen.
Die letzten drei Tage war ich mit den Nerven am Ende.

Eines muss ich jedoch schon heute loswerden.

Danke Nancy !

Du hast mehr als ich selbst mich an mich geglaubt.

Sobald ich wieder bei Sinnen bin, bekommt ihr mein Erfahrungsbericht.

Versehentlich in Zitat gesetzte Sätze "umformatiert" *Nancy*
 
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Nancy

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Hui, da freue ich mich aber, dass es so gut gelaufen ist (obwohl ich daran keinen Zweifel hatte). :smiley711:
Ich bin gespannt auf deinen Erfahrungsbericht. :smiley138:
 

Fragender

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Fragenders Projekt MPU

Für den besonderen Tag nahm ich mir extra drei Tage Urlaub. Im Nachhinein war es wohl ein Fehler, ich hätte mich wunderbar auf der Arbeit ablenken können, zog es aber vor meine Fragebögen noch einmal und noch einmal und noch einmal zu überarbeiten und mit jeder Bearbeitung stieg mein Puls, das letzte Mal, dass ich so nervös war, war die Geburt meiner Kinder :smiley624:

Nach einer unruhigen Nacht, einer Dusche und einem Apfel war ich gewappnet für das Projekt MPU.

Geladen war ich für 11:00 Uhr, also nahm ich meine Unterlagen und fuhr 3 Std. früher los, die Deutsche Bahn ist ja nicht immer verlässlich. Trotz meiner Trödelei war ich um 9:00 Uhr am Hauptbahnhof. Ich setzte mich noch einmal auf eine Bank und ging ein letztes Mal meine Unterlagen durch. Noch ein kurzer Spaziergang, einen Kaffee to go und ein geistiges MPU Gespräch mit mir selbst. Ich war bereit.

Um 10:30 Uhr kam ich bei der Avus an. Es war sehr voll, es gab anfangs nicht einmal mehr Stühle. Ich zählte schnell durch um kam auf 13 Leute. Das wird wohl ein langer Tag. Einige waren zwar nur zur Urin- oder Haarprobe da, dafür kamen im Laufe der nächsten halben Stunde noch Einige hinzu.

Nach einer Stunde durfte ich mich dann auch anmelden, dort durfte ich dann auch gleich einen Antrag über die Entbindung der Avus über die Schweigepflicht gegenüber der Fsst unterschreiben, da die Erstellung des Gutachtens 6-8 Wochen dauern wird. Diese Aussage schockierte mich, da sie mich ja bereits 3 Wochen nach hinten geschoben haben.

Von den ersten 4, die bereits beim GA waren, lief es bei Dreien eher schlecht, schnell den Kopf angeschmissen, durchgerechnet -75 % Durchfallquote-, mein Magen rebellierte.

2 ½ Stunden nach Ankunft rief mich meine GA auf, beim Aufstehen dachte ich links zur GA oder rechts zum Ausgang. Ich entschied mich für links. Meine GA begann das Gespräch und klaute mir meinen Startsatz „ Warum sind sie heute hier“ in dem Sie ihn mir vorweg nahm. Okay fang ich halt gleich bei zwei an. Merkwürdiger Weise war mit einem Male sämtliche Nervosität verschwunden. Und ich erzählte frei von allem Ballast. Eigentlich habe ich mir vorgenommen, jede Frage und jede meiner Antwort zu sezieren, um nicht etwas Falsches zu sagen. Doch nun sprudelte alles aus mir heraus. Es war ein sehr angenehmes Gespräch. Da ich die Struktur dabei verlor, wurde bei dem, wo ich etwas ausgelassen habe nachgefragt und zur vollen Zufriedenheit beantwortet.

Das Gespräch dauerte ca. 50 Minuten. Zum Schluss sagte mir die GA, ich sei hervorragend vorbereitet gewesen, ich habe meine Vergehen sehr gut reflektiert. Sie kann mir sofort sagen, dass ich zu 100% ein positives GA erhalten werde und dass sie es sehr schnell schreiben wird. Ich hätte tatsächlich noch länger erzählen können. Wie in dem gesamten Verlauf meiner Vorbereitung tat mir das Erzählen gut. Wenigstens erlaubte Sie mir den die Beantwortung der Schlussfrage „haben Sie noch etwas hinzu zu fügen?“ Das hatte ich in der Tat. Ich bin im vergangenen Jahr ein neuer Mensch geworden. Ich habe mich verändert. Das aber nicht, weil ich es musste, sondern weil ich es wollte. Ich bin dankbar für die Möglichkeit der MPU. Ihre letzten Worte waren „ das sehen nicht viele Leute so“. das glaube ich.

So, auf ins Wartezimmer, ein Blick auf die Uhr schon 3 ½ Stunden hier, es fehlen noch Arzt und Reaktionstest. Pünktlich nach 4 Stunden kam ich dann beim Arzt dran. Auf einem Bein stehen, mit den Händen wackeln und Augen zu machen. Dann einmal in den Mund in die Augen und in die Nase geschaut sowie Blutdruck gemessen. Sehr hoch. Der zeigt halt das an, was ich fühle.

Nun der Reaktionstest. Hier gab es ein Bedienelement mit 7 Knöpfen und zwei Pedalen. 5 für Farben, zwei für Töne sowie die Pedalen für links und rechts. Wie bitte soll man das denn alles gleichzeitig bedienen ? in Anlehnung eines epileptischen Anfalls habe mich da durchgekämpft.

Nun kamen verschiedene Fotos von Verkehrsbildern. Diese werden eine Sekunde gezeigt und man muss anschließend sagen, was man gesehen hat Fußgänger, Verkehrsampeln, Verkehrsschilder, KFZ, Motorräder/Fahrräder. Nun weiß ich, dass eine Sekunde gar nichts ist.

Beim letzten Test musste unter 5 angezeigten Figuren bestimmt werden, ob die 6 identisch oder nicht identisch ist. Klingt leicht, aber unter Zeitdruck schwieriger als gedacht.

67%, 96%, 97%

Reaktionstest auch bestanden. Einmal tief durchgeatmet, auf die Uhr geschaut, 5 Minuten fehlten um die 6 Stunden Anwesenheit zu haben. Erleichterung habe ich noch nicht gespürt, war aber froh diesen Tag nun hinter mich gebracht zu haben. Mit einem Auf nimmer Wiedersehen verließ ich die Avus.

Fazit:

Bedingt durch den guten Ruf der Avus ist diese stark frequentiert, dieses Verursacht sehr lange Wartezeiten, sowohl bei den
MPU´s als auch bei der Erstellung der GA´s. Dafür bin ich auf sehr freundliche Mitarbeiter gestoßen und die Räumlichkeiten waren hell und angenehm. Dennoch hoffe ich, den Laden nie wieder betreten zu müssen.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Lieben Dank für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht den ich zusätzlich hier verewigen werde. :)

Nach einer Stunde durfte ich mich dann auch anmelden, dort durfte ich dann auch gleich einen Antrag über die Entbindung der Avus über die Schweigepflicht gegenüber der Fsst unterschreiben,
Ist natürlich immer riskant das zu unterschreiben, aber bei dir dürfte das nun kein Problem sein. D.h. somit, dass das Gutachten direkt an die FSSt. geschickt wird!?
 
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