4. Was habe ich seit dem letzten Vorfall in meinem Leben verändert ?
Die Trunkenheitsfahrt und gerade der Unfall haben bei mir einen Schock ausgelöst.
Nach dem Unfall habe ich 5 Wochen keinen Alkohol getrunken. Ich fing an mich mit meinen Fehlverhalten intensiv zu beschäftigen.
Ich habe schon vor einem Strafbefehl an einem MPU-Vorbereitungskurs bei Nord-Kurs teilgenommen (3 x 8 Std) um fachgerechte Hilfe bei der Aufarbeitung zu haben. Durch den Kursus und des einhergehenden Selbststudiums konnte ich die Ursachen meiner Taten identifizieren und mich mit ihnen auseinander setzen. Je tiefer ich mich damit beschäftigte, umso unverständlicher kamen mir meine Taten vor. Ich hätte sehr viel eher die Warnsignale meines Körpers wahrnehmen sollen.
Mir war eigentlich nie bewusst, dass diese (Sekunden)-Ausbrüche sich in mir so manifestiert haben und welche Gefahr davon ausgehen kann. Es war klar, dass ich mein Verhalten ändern muss, da ich nicht weiterhin im Straßenverkehr auffallen oder andere gefährden möchte.
Ich habe eine Alkoholabstinenz von 3 Monaten vollzogen, und lebe heute nach den KT-Kriterien früher wurde ich nach den Genuss von Alkohol immer sehr schnell müde und ging früh ins Bett, wachte allerdings in der Nacht vermehrt auf, es waren unruhige Nächte. Heute gehe ich später ins Bett und schlafe durch.
Dadurch bin ich deutlich fitter und habe mehr Elan, auch bin ich am Tage konzentrierter bei der Arbeit.
Etwas was ich früher leider nie tat, was mir aber in letzter Zeit sehr gut tut, sind die Gespräche mit meiner Frau. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass man alleine durch Gespräche über seine Gefühle so viel Ballast abladen kann.
Aber einer der für mich wichtigsten Aspekte ist der Blick auf meine Konsumkurve. Wenn ich den Verlauf der letzten 2-3 Jahre betrachte und diese Kurve weiterziehen würde, bin ich unter dem Gesichtspunkt, dass niemand zu Schaden kam froh vielleicht gerade noch rechtzeitig ausgestiegen zu sein.
In welchen Situationen verhalte ich mich heute anders ? (Hier konkrete Beispiele aus Alltagssituationen benennen)
Ich achte auf Verkehrsregeln und bin Konzentriert beim Autofahren
- Meine Frau sagt, ich sei der Schlechteste Beifahrer den sie je hatte, weil ich Ihr jedes Fehlverhalten vorhalte und diskutiere.
Ich kommuniziere heute und versuche auch meine Ideen verbal durchzusetzen
- Bei unserer wöchentlichen Projektbesprechung beteilige ich mich zum ersten Male aktiv mit und versuche die Kollegen von meinen Ideen zu überzeugen.
- Ich rede jeden Abend mit meiner Frau über die Ereignisse das Tages, was war gut was nicht
Eine Situation, bei der ich früher verärgert gewesen wäre
- Ich fuhr mit meiner Frau als Beifahrer mit, als sich jemand direkt vor uns reindrängelte. Meine Frau erschrak und war verärgert. Ich erklärte ihr die 4-Regel und bat sie zu lächeln.
Ich trinke spontan keinen Alkohol und bewusst nur noch kontrolliert
- Ich war mit Freunden beim Derby HSV-ST. Pauli. Ein Freund kam mit Bier für alle, welches ich ablehnte, da ich nicht vorhatte zu trinken (was mir ehrlicher Weise leicht fiel, da ich Bier eh nicht mag)
Welche Erfahrungen habe ich damit gemacht und wie geht es mir damit ? (hier Reaktionen aus dem Umfeld( privat/beruflich) schildern)
Meine Kollegen sprechen mich darauf an, wie ausgeglichen ich bin. Da ich auf der Arbeit meine Trunkenheitsfahrt offen kommuniziert habe, erhalte ich auch dort viel Unterstützung
Zum ersten Mal nach Jahren gehe ich wieder gerne zur Arbeit, der kollegiale Umgang ist so, wie man es sich wünscht. Mir geht es sehr viel besser, ich fühle mich befreiter. Ich bringe bessere Arbeitsleistung bei weniger Arbeitszeit.
Mein Chef hat mich für meine rege Beteiligung im Projektmeeting gelobt. Er hat mir jede Unterstützung zugesagt. Und hat immer ein offenes Wort für mich. Auch hat er mich bei einem Seminar Zeit- und Selbstmanagement angemeldet.
Ich bedauere eigentlich nur, dass es erst eskalieren und zur TF kommen musste, ehe ich anfing mein Leben zu ordnen. Ich erfahre gerade, welche positiven Auswirkungen ehrliche Gespräche haben können.
Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, jeden Tag zum Abendbrot mit meiner Frau über den Tag zu sprechen. Alles, was uns beschäftigt wird erwähnt.
Ich habe es gelernt, mich meiner Frau zu öffnen, sie sagt, dass sie nach all den Jahren wieder etwas Neues an mir entdeckt hat. Diese Gespräche tun mir sehr gut.
Was bei mir am deutlichsten heraussticht, ist die gewonnene Freizeit. Als ich früher abends Wein trank, war der Abend durch die sich einstellende Müdigkeit schnell vorbei.
Heute nach dem Sport erlebe ich die Abende viel intensiver und länger. Ich genieße die Abende mit meiner Frau und Sie genießt diese mit mir.
Welche meiner Stärken konnte ich bei der Veränderung nutzen ?
Ich weiß nicht, ob es sich um eine Stärke handelt. Aber genutzt hat mir meine Sturheit mein Wille mich zu ändern. Eine weitere Stärke ist meine Familie, meine Frau und meine Kinder. Sie haben während dieser schweren Zeit hinter mir gestanden und mich unterstützt.
Wie reagiert mein Umfeld darauf ?
Ob beruflich oder privat, ich bekomme durchweg positives Feedback. Von allen Seiten erfahre ich Unterstützung.
Was ist mir heute wichtig ?
In diesem Jahr der Sperrfrist ist vieles Geschehen.
Meinen beiden Kindern, die bei meiner TF gerade mit Ihren Partnern zusammen waren bzw. gerade aus- und umzogen musste ich es erklären. Sie mussten sich für mich schämen. Ähnlich verlief es auf der Arbeit und zuhause.
Ich konnte das alles wieder in geordnete Bahnen lenken, gerade weil jeder sah, dass ich mich im Laufe des Jahres geändert habe. Heute muss sich niemand mehr für mich schämen.
Ich habe viel dafür getan, habe aber auch sehr viel Glück dabei gehabt, schon alleine dabei, Niemanden bei meiner TF verletzt zu haben. Und Glück ist nicht unendlich dehnbar.
Das, was ich geändert habe, habe ich zum, für mich besseren Leben geändert. Das gefällt mir und das möchte ich nicht mehr aufs Spiel setzen.
Welche Ziele verfolge ich in Zukunft ?
Ich möchte mir mehr Zeit zur Entspannung geben und vermehrt auf meine Gefühle achten.
Ich möchte noch offener kommunizieren, auch oder gerade in Konfliktsituationen.
Ich möchte Konflikte erkennen und lösen, ehe sie mir oder Anderen schaden.
5. Wie hat sich meine Einstellung zur Verkehrsteilnahme und den (Verkehrs-) Regeln verändert ?
Ich habe durch meine TF vorsätzlich mein Leben und das weiterer Personen gefährdet. Alleine dieser Gedanke verfolgt mich seit einem Jahr und wird es sicherlich noch viele weitere tun.
Mein Unfall kostet Geld, unendlich viel Geld. Aber daran werde ich in einigen Jahren nicht mehr denken. Unversehrtheit ist unbezahlbar.
Durch die Trunkenheitsfahrt bzw. dem Führerscheinentzug habe die Chance erhalten etwas zu ändern, mich zu ändern. Ich kann das was war nicht rückgängig machen. Aber ich kann dafür Sorge tragen, dass ich nicht weiterhin zur Gefahr werde.
Ich habe erkannt, dass Autofahren nicht nur Fertigkeiten beinhalten sondern auch stark von Emotionen geprägt sind. Ich sehe heute das Einhalten der Verkehrsregeln und das Fahren gem. der Grundregeln der StVO als unabdingbares Muss an. Jeder will abends gesund nachhause kommen.
Wie nehme ich heute das Verkehrsgeschehen wahr ?
Mein Blick auf das Verkehrsgeschehen hat sich sensibilisiert, mir fallen oft die negativen Fahrweisen eher auf. Mir fehlen vermehrte Kontrollen der Polizei. Nicht nur hinsichtlich der Geschwindigkeit. Ich empfinde den Hamburger Verkehr eher aggressiv.
Welche Beobachtungen mache ich als Beifahrer/Fahrradfahrer/Fußgänger ?
Es fehlt noch immer die gegenseitige Rücksichtnahme, der Schwächere muss oft zurückziehen.
Ein Auto nimmt weniger Rücksicht auf Fahrradfahrer bzw. Fußgängern, ein Fahrradfahrer weniger Rücksicht auf Fußgänger.
Seit wann ist das so ? (möglichst genaues Datum/Anlass der Veränderung angeben)
Seit ich mich mit diesem Thema auseinander setze.
Welche Bedeutung hat das Autofahren heute und zukünftig für mich ?
Es dient als Mittel zum Zweck um von A nach B zu kommen, es wird frei von Emotionen sein, es wird Spaß machen und es wird kein Zufluchtsort werden.
6. Wie schütze ich mich vor einen Rückfall in alte Verhaltensweisen ?
Ich konnte die Auslöser meiner Emotionen dadurch entschärfen, dass ich das, was mir nicht guttat eliminierte. Ich sitze jeden Abend mit meiner Frau zusammen um über den Tag zu reden, auch über unsere jeweiligen Gefühle zu bestimmte Situationen. Wir sprechen auch viel über meinen Vater, sie hat ihn damals ja noch kennen gelernt.
Auch mit meiner Schwester tausche ich mich öfters aus, als Mädchen hat sie es damals etwas besser gehabt. Auch auf meine Mutter kann ich zählen, sie ist immer für mich da.
Nach der Trunkenheitsfahrt mit meinem Firmenwagen hatte direkt am nächsten Tag ein Gespräch mit meinem Chef. Entgegen meiner Befürchtungen hat er mir seine Unterstützung zugesagt, es war ein konstruktives Gespräch auf Augenhöhe. In Absprache mit ihm Ich arbeite nicht mehr mit meinem Vorgesetzten in einem Büro, hat er mich für die Dauer der Sperrfrist im Innendienst eingesetzt.
Sollte ich wieder in eine Stresssituation geraten, werde ich vor dem Autofahren gegebenenfalls einen Spaziergang machen und auf meine Gefühle achten.
Ich praktiziere KT, wobei ich höchstens 3 Standardgetränke in nicht unter 3 Stunden zu mir nehme. Ich plane im Voraus wann ich trinke, ich trinke nicht spontan. Ich trinke nicht zur Entlastung.
Wie kann ich das Erreichte, die Veränderungen, meine Vorsätze festigen ?
Ich konnte die Auslöser meiner Emotionen dadurch entschärfen, dass ich das, was mir nicht guttat eliminierte. Ich sitze jeden Abend mit meiner Frau zusammen um über den Tag zu reden, auch über unsere jeweiligen Gefühle zu bestimmte Situationen. Wir sprechen auch viel über meinen Vater, sie hat ihn damals ja noch kennen gelernt.
Auch mit meiner Schwester tausche ich mich öfters aus, als Mädchen hat sie es damals etwas besser gehabt. Auch auf meine Mutter kann ich zählen, sie ist immer für mich da.
Nach der Trunkenheitsfahrt mit meinem Firmenwagen hatte direkt am nächsten Tag ein Gespräch mit meinem Chef. Entgegen meiner Befürchtungen hat er mir seine Unterstützung zugesagt, es war ein konstruktives Gespräch auf Augenhöhe. In Absprache mit ihm Ich arbeite nicht mehr mit meinem Vorgesetzten in einem Büro.
Mein Chef möchte gesunde, motivierte Mitarbeiter. Daher bringt es niemanden etwas, wenn sich ein Mitarbeiter verausgabt und dadurch personenbezogene oder die Firma betreffende Fehler produziert. Sollte ich wieder einmal dermaßen in eine Stresssituation kommen, soll ich auf ihn zukommen. Der Überschuss an Arbeit wird dann im Team verteilt.
Auch bei privaten Problemen bat er mich, auf ihn zuzukommen.
Sollte ich dennoch wieder in eine Stresssituation geraten, werde ich vor dem Autofahren gegebenenfalls einen Spaziergang machen.
Ich praktiziere KT, wobei ich höchstens 3 Standardgetränke in nicht unter 3 Stunden zu mir nehme. Ich plane im Voraus wann ich trinke, ich trinke nicht spontan. Ich trinke nicht zur Entlastung.
Ich habe versucht meinen Stress und meine Emotionen im Alkohol vergessen zu machen. Dabei habe ich sie nur für den Moment des Trinkens betäubt. Der nächste Tag brachte die alten Probleme, welche ich heute durch den Sport beseitige.
Wie kann ich erneute Verstöße vermeiden?
Wichtig ist es vor der Autofahrt in sich zu gehen, seine Gefühle zu deuten.
Situationen bei denen ich unter Stress gerate oder bei denen ich mich ungerecht behandelt fühle. Die Emotionen dürfen nicht wieder unterdrückt werden. Ich muss sie annehmen und verarbeiten. Sollte ich dennoch wieder in eine Stresssituation geraten, werde ich vor dem Autofahren gegebenenfalls einen Spaziergang machen.
Das nicht annehmen von Hilfe, mir wurde in letzter Zeit sehr viel Hilfe angeboten. Früher hatte ich sie nicht angenommen, habe versucht alles alleine zu bewältigen, heute bin ich mir bewusst, dass es keine Schwäche ist Hilfe anzunehmen. Ich werde sie in sich androhenden Situationen annehmen.
Was beachte ich vor Fahrantritt ?
Ich stelle mir die Fragen, bin ich unter Zeitnot? Bei positiver Antwort, kann ich das im Vorfeld beheben? Wie sind meine Gefühle? Stehe ich unter Stress? Habe ich Ärger in mir?
Wie organisiere ich meine Fahrten ?
Ich plane bei den jeweiligen Terminen Puffer ein, um nicht in Zeitnot zu gelangen.
Ich werde keinesfalls Fahren, wenn ich verärgert bin.
Ich werde kein Auto fahren, wenn ich vorhabe Alkohol zu trinken.
Worauf muss ich künftig achten, um nicht rückfällig zu werden ?
Es wird immer Situationen geben, welche Risiken bergen. Hier gilt es sensibel auf die Störfaktoren zu achten und möglichst in Ihren Auswirkungen entschärfen.
Den Trott der alten Verhaltensmuster bekämpfen und alle Hilfe, die einem geboten wurde annehmen.
Meine Sperrfrist hat mich aus meiner Lethargie gerissen. Das spüre ich jeden neuen Tag und das möchte ich nicht wieder hergeben.
Wie und woran kann ich Gefahrensituationen rechtzeitig erkennen ?
Stress kommt nicht zufällig, er baut sich langsam auf. Hier gilt es vor der Fahrt Abhilfe zu schaffen und diese nicht mit ins Auto zu nehmen.
Gleiches gilt bei Konflikten, diese kann ich sofort besprechen, was raus ist, ist raus und fährt nicht mehr mit.
Bei dem Besuch einer Veranstaltung, (Geburtstag, Feier o.ä.) bei der man weiß, dass dort Alkohol getrunken wird, wird grundsätzlich das Auto stehen gelassen.