Guten Morgen zusammen,
ich bin gerade sehr happy dieses Forum entdeckt zu haben, bisher habe ich den Eindruck gewonnen, dass unseriöse Angebote zu dem ganzen Thema absolut dominierend sind. Auch fiel es mir bisher sehr schwer, verwertbare und valide Informationen auf dem Weg zur MPU zu finden.
Ich habe vorab den Fragebogen ausgefüllt und füge diesen hier hinzu, möchte darüber hinaus aber noch ein wenig von mir erzählen.
Ich bin alkoholkrank und habe die typische Laufbahn durchlebt, die Mengen haben sich langsam gesteigert, die Trinkabstände wurden geringer, der Bedarf immer größer. Wir reden über einen Zeitraum von ca. 2004 - 2021, in den letzten 3-4 Jahren meiner Konsumphase waren es täglich 0,5 - 0,7 Liter Wodka.
Bis Corona anfing, konsumierte ich immer mit dem Feierabend, sprich spät nachmittags/abends, zu dieser Zeit war ich im Vertriebs Außendienst tätig, in Folge dessen gehe ich rückblickend davon aus, dass ich des Öfteren am nächsten Morgen nicht hätte fahren dürfen. Mit dem Ausbruch von Corona wurde aus meiner Aussendiensttätigkeit ein 90%iger Home Office Job der mein Konsumverhalten weiter negativ beeinflusst hat, zeitliche Hemmschwellen sind gefallen.
Das ist zwangsläufig meiner Familie, ich bin verheiratet und habe 3 Kinder, häufiger aufgefallen auch wenn ich ausschließlich heimlich getrunken habe.
Anfang 2023 habe ich auf Druck meiner Familie eine Entgiftung gemacht, rückblickend weiss ich, dass ich damals noch nicht bereit war für eine wirkliche Veränderung. Dementsprechend naiv bin ich dort rausgegangen, ohne anschließende Therapie, Nachsorge, o.ä.
Ich bin im Juni 2023 rückfällig geworden und war schnell wieder in meinem alten Konsummuster gefangen, mein damaliger Arbeitgeber hatte massive Umsatzeinbußen durch Corona und mir zwischenzeitlich mitgeteilt, dass ich künftig einen anderen Bereich übernehmen soll, welcher mit einer Gehaltsanpassung einhergehen wäre, im negativen Sinne natürlich. Die finanzielle Situation war zu dieser Zeit eh schon sehr schwierig, wir hatten mit Altlasten und laufenden Krediten zu kämpfen.
Letztendlich eskalierte die familiäre Situation.
Nach einem Streit mit meiner Frau am frühen Morgen, habe ich den restlichen Tag bis zum nächsten Morgen ca. 3 Uhr im Auto auf einem Parkplatz verbracht, während diesem Zeitraum habe ich ungefähr eine Flasche Wodka konsumiert. Ich kam auf die Idee nach Hause zu fahren um mir eine Decke zu besorgen, meine Frau ließ mich nicht rein und hat die Polizei gerufen, der ich widerrum in die Arme gefahren bin. Wache... Blutabnahme... Befragung...nicht notwendige Angaben habe ich, soweit ich mich erinnere, komplett verneint. BAK 1,82, Sperrfrist und Geldstrafe ist abgesessen, bzw. bezahlt.
Meine Familie ist, auch daraus resultierend zeitweise ausgezogen.
Nach ein paar Tagen wurde mir dann klar, dass es jetzt 5 nach 12 ist. Ich habe mich an die Caritas gewandt, die mich unterstützt haben schnell in eine Entgiftung mit anschließender stationärer Langzeittherapie (4 Monate) zu kommen, anschließend habe ich noch eine fast 12 monatige ambulante Nachsorge in Anspruch genommen.
In der Langzeittherapie wurde auch klar, dass ich zwingend den Job wechseln muss, ich war 22 Jahre im Vertrieb in der Getränkebranche (!) tätig, die Berührungspunkte zum Alkohol liegen da auf der Hand.
Ich habe mein komplettes Leben auf links gedreht, bin in einer Umschulung für einen neuen Beruf, habe mir Stück für Stück wieder eine Vertrauensbasis bei meiner Familie erarbeitet, wir sind wieder glücklich vereint, den Freundeskreis gewechselt, alte und neue Hobbys entdeckt, engagiere mich ehrenamtlich in der Arbeit mit Jugendlichen und lebe seit dem 17.12.2021 abstinent. Aus der Abfindungszahlung des alten Arbeitgebers haben wir große Teile unserer Schulden getilgt, so dass die finanzielle Situation nun ebenfalls im Griff ist. Die Wiedererlangung des Führerscheins war bis dato zweitrangig, da die aufgeführten Punkte für mich wichtiger waren. Jetzt möchte ich aber auch diesen Punkt angehen, mobil war schon schöner.
Aktuell bin ich an folgendem Punkt, wo ich gerade auch einfach nicht weiss, wie ich mich jetzt richtig verhalte.
Ich habe die Wiedererteilung des Führerscheins beantragt, die Führerscheinstelle hat mir geantwortet und fordert nun bis zum 23.11.2024 ein positives MPU Gutachten. Ich hätte eigentlich erwartet, dass mir an dieser Stelle erstmal die Erbringung von Abstinenznachweisen auferlegt wird.
Also werde ich mich nun um ein entsprechendes Labor kümmern, ohne AN kann ich mir das Geld für die MPU wohl sparen, für mich ist klar, dass ich mit offenen Karten spielen werde hinsichtlich meiner Vorgeschichte.
Mir wurde Akteneinsicht angeboten, bevor selbige zu einer MPU Stelle geht, das möchte ich definitiv in Anspruch nehmen.
Wie äußere ich mich dann sinnvoll weiter hinsichtlich des geforderten Termins, teile ich mit das ich ohne AN nicht antrete, wird diese Frist einfach aufgeschoben, oder muss ich den Antrag in einem Jahr neu stellen und erneut bezahlen? Suche ich mir trotzdem schon eine MPU Stelle?
Zur weiteren Vorbereitung, habe ich bereits einen Psychologen über den Bildungsträger meiner Umschulungsmaßnahme, dort stehen 1-2 Termine / monatlich an.
Ich hoffe ich habe nicht zu sehr ausgeholt und gleichzeitig doch viel relevantes zusammengefasst.
Ich freue mich auf eure Rückmeldungen!
LG
ich bin gerade sehr happy dieses Forum entdeckt zu haben, bisher habe ich den Eindruck gewonnen, dass unseriöse Angebote zu dem ganzen Thema absolut dominierend sind. Auch fiel es mir bisher sehr schwer, verwertbare und valide Informationen auf dem Weg zur MPU zu finden.
Ich habe vorab den Fragebogen ausgefüllt und füge diesen hier hinzu, möchte darüber hinaus aber noch ein wenig von mir erzählen.
Ich bin alkoholkrank und habe die typische Laufbahn durchlebt, die Mengen haben sich langsam gesteigert, die Trinkabstände wurden geringer, der Bedarf immer größer. Wir reden über einen Zeitraum von ca. 2004 - 2021, in den letzten 3-4 Jahren meiner Konsumphase waren es täglich 0,5 - 0,7 Liter Wodka.
Bis Corona anfing, konsumierte ich immer mit dem Feierabend, sprich spät nachmittags/abends, zu dieser Zeit war ich im Vertriebs Außendienst tätig, in Folge dessen gehe ich rückblickend davon aus, dass ich des Öfteren am nächsten Morgen nicht hätte fahren dürfen. Mit dem Ausbruch von Corona wurde aus meiner Aussendiensttätigkeit ein 90%iger Home Office Job der mein Konsumverhalten weiter negativ beeinflusst hat, zeitliche Hemmschwellen sind gefallen.
Das ist zwangsläufig meiner Familie, ich bin verheiratet und habe 3 Kinder, häufiger aufgefallen auch wenn ich ausschließlich heimlich getrunken habe.
Anfang 2023 habe ich auf Druck meiner Familie eine Entgiftung gemacht, rückblickend weiss ich, dass ich damals noch nicht bereit war für eine wirkliche Veränderung. Dementsprechend naiv bin ich dort rausgegangen, ohne anschließende Therapie, Nachsorge, o.ä.
Ich bin im Juni 2023 rückfällig geworden und war schnell wieder in meinem alten Konsummuster gefangen, mein damaliger Arbeitgeber hatte massive Umsatzeinbußen durch Corona und mir zwischenzeitlich mitgeteilt, dass ich künftig einen anderen Bereich übernehmen soll, welcher mit einer Gehaltsanpassung einhergehen wäre, im negativen Sinne natürlich. Die finanzielle Situation war zu dieser Zeit eh schon sehr schwierig, wir hatten mit Altlasten und laufenden Krediten zu kämpfen.
Letztendlich eskalierte die familiäre Situation.
Nach einem Streit mit meiner Frau am frühen Morgen, habe ich den restlichen Tag bis zum nächsten Morgen ca. 3 Uhr im Auto auf einem Parkplatz verbracht, während diesem Zeitraum habe ich ungefähr eine Flasche Wodka konsumiert. Ich kam auf die Idee nach Hause zu fahren um mir eine Decke zu besorgen, meine Frau ließ mich nicht rein und hat die Polizei gerufen, der ich widerrum in die Arme gefahren bin. Wache... Blutabnahme... Befragung...nicht notwendige Angaben habe ich, soweit ich mich erinnere, komplett verneint. BAK 1,82, Sperrfrist und Geldstrafe ist abgesessen, bzw. bezahlt.
Meine Familie ist, auch daraus resultierend zeitweise ausgezogen.
Nach ein paar Tagen wurde mir dann klar, dass es jetzt 5 nach 12 ist. Ich habe mich an die Caritas gewandt, die mich unterstützt haben schnell in eine Entgiftung mit anschließender stationärer Langzeittherapie (4 Monate) zu kommen, anschließend habe ich noch eine fast 12 monatige ambulante Nachsorge in Anspruch genommen.
In der Langzeittherapie wurde auch klar, dass ich zwingend den Job wechseln muss, ich war 22 Jahre im Vertrieb in der Getränkebranche (!) tätig, die Berührungspunkte zum Alkohol liegen da auf der Hand.
Ich habe mein komplettes Leben auf links gedreht, bin in einer Umschulung für einen neuen Beruf, habe mir Stück für Stück wieder eine Vertrauensbasis bei meiner Familie erarbeitet, wir sind wieder glücklich vereint, den Freundeskreis gewechselt, alte und neue Hobbys entdeckt, engagiere mich ehrenamtlich in der Arbeit mit Jugendlichen und lebe seit dem 17.12.2021 abstinent. Aus der Abfindungszahlung des alten Arbeitgebers haben wir große Teile unserer Schulden getilgt, so dass die finanzielle Situation nun ebenfalls im Griff ist. Die Wiedererlangung des Führerscheins war bis dato zweitrangig, da die aufgeführten Punkte für mich wichtiger waren. Jetzt möchte ich aber auch diesen Punkt angehen, mobil war schon schöner.
Aktuell bin ich an folgendem Punkt, wo ich gerade auch einfach nicht weiss, wie ich mich jetzt richtig verhalte.
Ich habe die Wiedererteilung des Führerscheins beantragt, die Führerscheinstelle hat mir geantwortet und fordert nun bis zum 23.11.2024 ein positives MPU Gutachten. Ich hätte eigentlich erwartet, dass mir an dieser Stelle erstmal die Erbringung von Abstinenznachweisen auferlegt wird.
Also werde ich mich nun um ein entsprechendes Labor kümmern, ohne AN kann ich mir das Geld für die MPU wohl sparen, für mich ist klar, dass ich mit offenen Karten spielen werde hinsichtlich meiner Vorgeschichte.
Mir wurde Akteneinsicht angeboten, bevor selbige zu einer MPU Stelle geht, das möchte ich definitiv in Anspruch nehmen.
Wie äußere ich mich dann sinnvoll weiter hinsichtlich des geforderten Termins, teile ich mit das ich ohne AN nicht antrete, wird diese Frist einfach aufgeschoben, oder muss ich den Antrag in einem Jahr neu stellen und erneut bezahlen? Suche ich mir trotzdem schon eine MPU Stelle?
Zur weiteren Vorbereitung, habe ich bereits einen Psychologen über den Bildungsträger meiner Umschulungsmaßnahme, dort stehen 1-2 Termine / monatlich an.
Ich hoffe ich habe nicht zu sehr ausgeholt und gleichzeitig doch viel relevantes zusammengefasst.
Ich freue mich auf eure Rückmeldungen!
LG
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