Hallo Miguel,
ich habe gerade deinen Beitrag gelesen. Ich habe selbst eine Borderline-Störung, allerdings habe ich die bei meiner MPU letztes Jahr nicht angegeben. War ein bischen ein Spiel mit dem Feuer, da ich deutliche Narben an beiden Unterarmen aufweise, die bei einer körperlichen Inspektion natürlich aufgefallen wären. Der Arzt bei meiner MPU-Stelle (übrigens auch in Stuttgart) hat allerdings darauf verzichtet; er hat nur mit mir geredet, Blut abgenommen und mich ein paar Übungen machen lassen. War ein sehr freundlicher Arzt, bestimmt schon über die 70.
Ich bin hier in Stuttgart in einer MPU-Selbsthilfegruppe und die Kursleitung bietet auch Einzelgespräche an. Zudem erhälst du eine Teilnahmebescheinigung, die du bei der MPU vorlegen kannst. Wir haben uns damals lange unterhalten, ob ich die Erkrankung angeben soll oder nicht. Das Fazit war, dass mir die Angabe der Erkrankung die MPU deutlich erschweren würde. Sie hat dann auch meinen Fragenbogen auseinandergenommen und alles, was auf eine instabile Gefühlswahrnehmung hindeutete, hat sie erkannt und rausgestrichen. Mir selbst wäre das gar nicht aufgefallen. Ich habe z.B. geschrieben, dass ich mich oft grundlos wütend fühle und meinen Zorn dann an meiner Umwelt auslasse. Hat sie gleich gesagt, das geht nicht

Naja, was soll ich sagen; ich war dank der Gruppe super vorbereitet und habe die MPU bestanden.
Ich muss dazu sagen, ich hatte bereits Anfang 2000 einen Führerscheinentzug mit anschließender MPU. Damals hatte ich allerdings mit Anfang 20 einen Promillewert von über 3. Ich bin damals dann für 16 Wochen in stationäre Therapie gegangen, habe angefangen, Selbsthilfegruppen zu besuchen und habe mir im Anschluss an die Therapie eine Nachsorge in Form einer Gruppentherapie gesucht. Dann bin ich ohne Vorbereitung zur MPU (Abstinenznachweise gab es damals noch nicht), habe alle Berichte mitgenommen und frei erzählt, was Sache ist; nichts verschwiegen, alles auf den Tisch. Das war damals beim TÜV, da hatte ich eine sehr nette Psychologin. Und ich habe auch gleich bestanden. Allerdings hat sich seit 2003 wohl alles komplett verändert. Das war mir bei meinem zweiten Führerscheinverlust nicht klar, ich habe eigentlich gedacht, ich gehe dahin und erzähle wieder alles. Nur dieses Mal halt mit Abstinenznachweisen. In der Gruppe wurde ich dann eines besseren belehrt.
Ach ja, in meiner Akte stand übrigens nichts mehr von der ersten Trunkenheitsfahrt. Allerdings stand in dem Schreiben mit der Aufforderung zur MPU gleich als erster Satz: "Ihnen wurde zuletzt am ... eine Fahrerlaubnis erteilt." Das war schon auffällig, hätte der Gutachter mich gefragt, wann ich den Führerschein gemacht habe, dann hätte ich auf jeden Fall zugegeben, dass es schon mal einen Vorfall gegeben hatte. Da war ich allerdings darauf vorbereitet, hatte das mit der Kursleitung abgesprochen, was ich da sagen könnte. Aber es wurde nicht nachgefragt; ich hatte eh den Eindruck, dass die Psychologin meine Akte (gut, die war auch sehr umfangreich) nicht wirklich großartig gelesen hatte.
Naja, wie gesagt, ich habe keine Ahnung, ob es gut ist, deine Erkrankung anzugeben oder nicht. Ich wollte dir nur meine Erfahrung mitteilen.
Alles Gute für Dich.