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TF 2,54 0/00 16.8.2023

Noch eine Frage:

Ich hatte ja ca. 8 Wochen nach der Entgiftung wieder angefangen Bier zu trinken und bin dann ja auch wieder bei Bier und Wein gelandet.
(alles vor dem Abstinezvertrag). Soll ich das dem Gutachter erzählen so nach dem Motto..."Ich dachte ich könnte gelegentlich trinken ...hat aber nicht so geklappt wie gedacht und bin in alte Muster zurückgefallen"

oder soll ich da lieber nicht von sprechen?

Bin da unsicher...einerseits gehört ein Rückfall zur Genesung...finde ich.

Anderseits ist das wieder ein Zeichen von Schwäche ( ja, ich merke schon selbst...Schwäche zeigen ist gut)

Also wenn das gespräch dorthin führt werde ich das auch so erklären.
 
"Ich dachte ich könnte gelegentlich trinken ...hat aber nicht so geklappt wie gedacht und bin in alte Muster zurückgefallen"
ich halte das für einen super Grund für eine ernstgemeinte Abstinenzentscheidung!
Wenn der Gutachter merkt, dass dich das spürbar erschüttert hat, wäre das ein wesentlicher Baustein für eine bestandene MPU.

Es geht nicht darum, was du früher gemacht hast* - sondern darum, was Du zwischenzeitlich daraus gelernt hast und welche Entscheidungen du aufgrund Deiner alten Erfahrungen neu für dich getroffen hast.

_____________________________________________________
*dieser Aspekt muss in erster Linie erklären können, warum du heute so viel verträgst
 
ich hab jetzt lange nachgedacht und meine Kindheitserfahrungen eingebaut.
Wenn es wieder emotionslos klingt oder einfach wie runtergeschrieben..

Ich bin sicher mündlich kann ich das ganz real rüberbringen.

kann sein das was an der falschen Stelle steht?

also bitte um Meinungen

################

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am Mittwoch den 16.8. bin ich um ca. 15:30 von der Arbeit nach Hause gekommen.
Ich hatte einen anstrengenden Tag und hab mich unwohl schlecht gefühlt.

Zur Stimmungsaufhellung habe ich dann zu Hause 2 x 0,5 Bier getrunken und bin dann etwas später einkaufen gefahren um dann im Anschluss bei meiner Exfrau vorbei zu schauen um ein paar Dinge zu klären.

Da Sie nicht zu Hause war habe ich mich entschieden im Auto auf Sie zu warten und dabei zu trinken.
Da muss es so 17:00 Uhr gewesen sein.

Gegen 18:20 kam Sie dann nach Hause, erkannte das ich betrunken war und stellte mich zur Rede.

Dann nahm Sie mir den Autoschlüssel ab und ich trat aus Trotz auf das E-Gaspedal.

Das Auto fuhr tatsächlich los und nach ca. 300 m fuhr ich in ein parkendes Auto. Ende der Fahrt.

Die Blutprobe ergab um 20:05 = 2,54 0/00....ich muss also rund 2,8 gehabt haben.



2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Ab 15:30 Uhr 3 x 0,5 ltr Bier, 16:00 -17:00 1 x 0,5 ltr Bier und 4 Wisky-Cola 0,33, 17:00 - 18:20 0,75 ltrRotwein.

aufgenommener Alkohol ca. 240 gr.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

ca. 300 m bis zum Unfall, nach Hause wären es 1,9 Km gewesen.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

(Ja/Nein + Begründung)

Nein, Ich hatte nicht das Gefühl noch sicher fahren zu können. Es war eine Kurzschlussreaktion.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Im Auto trinkend hatte ich gedacht das mich eine Exfrau evtl. nach Hause fährt.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich habe mich in der Zeit danach intensiv mit dem Thema Alkohol im Allgemeinen beschäftigt .

Statistiken belegen, dass auf jeder auffälligen Trunkenheitsfahrt ca. 500 -600 Fahrten voraus gingen.

Ich muss also wahnsinnig oft alkoholisiert gefahren sein .

Eingerechnet das Glas Wein zum Essen inkl. dem typischen Getränk zur Rechnung.

Folgerung: Die Anzahl meiner Fahrten müsssten im oberen 3 stelligen Bereich liegen.




Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Mein erster Kontakt mit Alkohol hatte ich mit 15 Jahren auf einem Geburtstag von einem Freund.

1 Flasche Diesels Alt..und das hatte sich gut angefühlt.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ich habe meine Trinkentwicklung in einer Konsumkurve dargestellt

Hier kann man sehen das ich von 15 bis ca. 22 Jahre gelegentlich 2-4 Bier getrunken habe.


Ab da für die Dauer von ca. 5-6 Jahren am Wochenende mit Freunden, wenn man loszog und in der Woche
an 3-4 Tagen 2-3 Bier oder ne Flasche Wein.


Dann hab ich meine Exfrau kennengelernt 1993 , 1997 Haus gekauft und unsere Tochter kam auf die Welt.
Hier blieb der Konsum stabil bei 2 Bier am Abend an 6 Tagen. Ein Tag war immer ohne.Am WE in GEsellschaftauch.mehr.

Wir wurden dann 2016 geschieden .
Das war eine grosse emotionale Belastung die ich natürlich mit Alkohol übertüncht habe.

Kurzfristig fast täglich 3 x 0,5 Bier plus 0,7 Rotwein.

Das hat sich aber nach 2-3 Monaten wieder auf denalten Stand normalisiert (2-3 Bier), ich dann 2 Wochen abstinent war da ich gemerkt hatte das es so nicht geht und mich ein Freund drauf ansprach.

2019 Hab ich die Beziehung zu der Mutter meines unehelichen Sohnes wieder aufgenommen.
Leider und gegen alle Erwartung entwichkelte sich hier eine ON / OFF Beziehung.

Ich war regelmäßig recht deprimiert und der Konsum ging hoch auf 5-6 Bier täglich.

Dann kam Corona mit den sozialen Folgen und der Konsum lag bei ca. 3 Bier plus 1 Flasche Wein.

Dann 2022 Cyberangriff doppelte Belastung..On / Off Beziehnug plus Leistungdruck...Konsum:
ca. 3 x Woche 5 Bier plus 1 Flache Wein.
Negative Emotionen überall.

Das hat sich dann bis August 2023 auf fast täglich 6 Bier plus 1 Flasche Wein, manchmal auch 2 Flaschenerhöht.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

bis zu 6 Bier und 1 Flasche Wein, 5-6 x die Woche


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Mit Kumpels nach dem Sport..Garagenbier.

Zu Hause in Ruhe bei meiner Exfrau und auf Geburtstagen...Partys.

später alleine zu Hause



12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

-Kindheitstrauma
-Beziehungsprobleme
-berufl. überfordert


innere Motive :

Um meine inneren Motive zu ergründen hab ich viele Gesprächen mit einem Therapeuten gehabt und kann nun relativ viel auf meine Kindheit zurückführen-

Mein Vater Alkoholiker und hat die Familie seit Kindheitstagen betrunken terrorisiert, war gewalttätig.
Ich wurde von Ihm immer nieder gemacht..ich wäre ein Nichts usw. was meinem späteren Selbstwertgefühl lange geschadet hat.
Meine Mutter hat sich seit Kindheitserinnerungen immer bei mir im Bett oder Kleiderschrank vor Ihm versteckt.
Ich musste auf Sie aufpassen.
Gleichzeitig war ich auch schutzbedürftig. Diesen Schutz musste ich mir selber bauen.
da meine Mutter nicht immer verfügbar war.
Ich lernte viel auszublenden und zu verdrängen weil es nicht anders möglich war .

Sie hat sich mit anderen Männen getroffen uns eingeschlossen , im Sommer ohne Getränke etc.

Alleine sein...nicht wissen was wieder schlimmes passieren wird...Machtlos sein.Das war schlimm.

Das hat Ängste in mir erzeugt und ich konnte kein sogenanntes Urvertrauen aufbauen.

Aus mir ist so ein unsicher gebundener Beziehungstyp geworden der schnell misstrauisch wird und Beziehungen in Frage stellt.

Das "Alleine sein" war eine Bestrafung...Ich musste oft alleine im Kinderzimmer essen usw.

Als mein Vater mir mit 14 im Suff eine Zigarette auf der Brust ausgedrückt hat ist mir eine Sicherung durchgegangen. Ich hab Ihn zusammengeschlagen.

Irgendwie ein No GO. und auch Kurzschlussreaktion..aber befreiend .

So etwas ist dann in den Folgejahren noch ein Paar mal vorgekommen und dann war Ruhe zu Hause..mit 18 ist meine Mutter ausgezogen und 6 Monate später ich auch.


Alkohol war auch in meinem Umfeld ein Teil des Alltags . Nicht nur zu Hause sondern auch am WE mit Freunden / Clique.
Immer wurde überall getrunken und geraucht...das war in den 70 igern einfach so.

Ich kannte zwar die negativen Auswirkungen vom Alkohol trinken war aber nicht wirklich sensibilisiert...weil das überall so war.




+++++++++



äussere Motive:

Corona...viel alleine .!

Arbeitsbelastung auf Grund eines Cyberangriffs auf die Uni..Überforderung..Selbstzwiefel

Da hat viel nicht geklappt und ich habe negatives Feedback vom Chef bekommen .
Das hat dann wieder Gefühle von nicht gut genug sein ausgelöst


Dazu kam noch der Beziehungsstress mit der Mutter meines unehelichen Sohnes. Ständiges ON /OFF.

2 Monate läuft es gut..ich bin hochzufrieden und dann plötzlich wochenlanges OFF. wegen Irgend eines Missverständisses.

Ich wollte diese Beziehnung unbedingt hin bekommen, schaffte es nicht das zu stabilisieren. Selbszweifel verfolgten mich.

Das zusammen hat mich ab 2022 sehr belastet. Ich konnte keine Lösung finden und war desilosioniert.

So verbrachte ich viele Abende alleine zu Hause, unglücklich darüber den Anforderungen des Jobs nicht gerechtzu werden.

Mit der Aufnahme der Beziehnug zu der Mutter meines Sohnes wurden alte Verletzungen wieder aufgebrochen.

Grund: Die Frau hat sehr viel Ähnlichkeit mit meiner Mutter, war nie verheiratet oder lange in einer Beziehung und
verfolgt nur Ihre eigenen Bedürfnisse ohne ein "Kümmer-Gen bzw. Mitgefühl oder Trost zu spenden.

Bei Problemen geht Sie sofort in den Rückzug und meldet sich nicht mehr.

Das ist Ihr Schema und Sie kann da veermutlich auch nichts für..es war aber ein ungesundes Setting für meine Kindheits-Dämonen.

--(ich war also wieder bei meiner Mutter angekommen)

Das hat mich immer getriggert und alte negative Gefühle in mir aufsteigen lassen welche ich ausblenden wollte.


Das Gefühl von verlassen sein..wieder alleine draussen in der Kälte zu stehen. Seelenschmerzen ,Trennungsschmerzenund totale Deprimiertheit und Schlafprobleme.

Ich fing also an mehr zu trinken als die 2-3 Biere.

Das hat zuverlässig funktioniert. Die negativen Gefühle waren mit dem Konsum von Alkohol weg...für den Abend.

Ich trank um mich entspannt und ohne Angst zu fühllen und konditionierte mich auf diese falschen Ziele ,nämlich das Probleme wegtrinken.

++++++++


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

1-2 Bier zum Feierabend oder nach dem Sport waren so etwas wie eine Belohnung. Hochgefühl

Es hat beruhigt, mich abschalten lassen und zufrieden gemacht.

Bei viel Alkohol war meine Realität verwischt, ich war im Paralelluniversum und alles um mich rum wurde mit mehr Alkohol egal.
Ich wurde dann müde, träge insgesamt duchs trinken, nachdenklich..Kopfkino und habe sinnfreie Whattsapp Nachrichten verschickt welche niemand verstehen konnte und bin dann fürh ins Bett gegangen.
Aufstehen morgens war nie ein Problem, aber meine Konzentrationsfähigkeit war bis Mittags beeinträchtigt.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

ja, ein alter Freund hatte mich darauf angesprochen das Ihm das aufgefallen wäre.

Das hat mich schon nachdenklich gestimmt. Ich hab dann zum ersten Mal die AA in Moers besucht, konnte mir aber noch nicht eingestehen das ich auf dem Weg zum Alkoholiker war.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Da kann ich nur negative Folgen nennen!

Keine Power auf der Arbeit.

Bluthochdruck, Gewichtszunahme, Konzentrationsprobleme, provokanter Umgang mit Bekannten.
Ich habe Freund verloren weil ich doof zu denen war..betrunken!

Lustlosigkeit , Stimmungsschwankungen, depresive Verstimmungen, Vernachlässigung von Hobbys und anderen Aktivitäten.
Und kein Problem wurde gelöst! Der Alkohol wurde zur langsam zur Ursache meiner Probleme.

eigentlich alles hat darunter gelitten.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Nein

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Das ist am Tag der TF passiert.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, 2017 nach dem Tod meiner Mutter und deren Leidensweg wollte ich nur noch "gesund leben" und habe ca.4 Monate auf Alkohol verzichtet. Das war eine freie Entscheidung und ohne Entzugserscheinungen oder so etwas.
Die wochenlangen Besuche im Hospiz nachdem ich mir natürlich immer Bier reinziehen musste weil ich geheult und getrauert habe und diese Gefühle loswerden wollte.

das hatte mich dann im Nachgang wachgerüttelt und ich hab nichts mehr getrunken und Diät gemacht.


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Anfangs war ich ein Entpannungs / Belohnungstrinker .Ich hab Alkohol auch benutzt um mit Leuten schneller Kontakt aufnehmen zu können..(Feierabendbier, Feiern..nach dem Sport)
und ab und zu Entlastungstrinker.

Um 2016 herum, wärend meiner Scheidung entwickelte ich mich zum regelmäßigem Verdrängungstrinker mit bedenklichem Konsum über einige Wochen.
Das pegelte sich aber wieder ein. Also auf das vorherige Niveau. evtl. sogar etwas mehr.

Dann ab 2021 wurde ich ein Feierabendsäufer wenn Stress auf der Arbeit und in der On / Off Beziehung zusammenkamen. Und das kam ständig vor-

Heute würde ich sagen; da bin ich zum Alkoholiker geworden.

Mein Trinken hat sich dann nach und nach verselbstständigt. Es wurde mein Alltag..immer nach der Arbeit beim Aldi Bier und Wein zu kaufen.
Egal ob ich gerade wieder Stress mit der Beziehung hatte oder Stress auf der Arbeit.



Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein



21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 20.2.2024 und ich bin jeden Morgen stolz darauf wieder einen Tag nichts getrunken zu haben.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein , sieht aus wie Bier, schmeckt wie Bier und so wie ich es gelesen habe kann alkfreis Bier schnellerzum Rückfall führen.
 
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Der Unfall hat ein Trauma in mir hinterlassen..Ich hätte jemanden schwer verletzen können oder schlimmeres.
Ich hatte dann Hilfe bei einem Psychologen der Alexianer gesucht und dort mehrere Therapiegespräche.
Wir sind dort übereingekommen das ich eine stationäre Entgiftung mache.
Also war ich dann einige Wochen nach dem Unfall für 5 Tage in der Klinik.

Montags morgens aufgenommen und Mittwochs hat man mir gesagt ich könnte Freitag nach Hause.
war ja mustergültig..

So 6-8 Wochen später hab ich dann nach einer Meinungsverschiedenheit mit der Freundin gedacht..ach, ich kann ja mal 2-3 Bier trinken.
Also wieder OFF mit der Mutter meines Sohnes und ich war dann wenig später wieder beim alten Konsum angelangt.

Scheisse...ich kann es nich regulieren!

Ich hab dann immer mehr über Alkoholismus, Entwicklung usw. gelesen und endlich war mir ein Licht aufgegangen. Das bin "ICH" !

Ich kann nicht mehr kontolliert mit dem trinken umgehen. Ich darf nicht mehr trinken!

Am 20.2.2024 habe ich dann den Abstinenzvertrag mit dem TÜV Nord gechlossen und seit dem lebe ich ohne Alkohol.




24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Der Unfall am 16.8.2023 war ein Tiefpunkt in meinem Leben.
Scheinbar musste erst etwas passieren damit ich wach wurde.

Ich sah mich jetzt selbst gezwungen mich mit dem Problem auseinander zu setzen. Aus mir selbst heraus.

Im Vorfeld habe ich das Problem vor mir selbst verleugnet und verdrängt. so nach dem Motto: Wenn ich wärend der Arbeit nicht trinken muss bin ich auch kein Alkoholiker.

Das abschalten und verdrängen mit Alkohol hat einfach zuverlässig funktioniert.

Ich musst erst die Mechanismen des Alkoholismusses verstehen.

und erkennen, das ich im Begriff war alles zu verlieren wenn ich so weiter machen !

Ich vertrug immer mehr Alkohol aber der hat mich nicht mehr gut drauf kommen lassen.

Er wirkte bei mir nicht mehr entspannend und stimmungsaufhellend sondern isolierend und meine Probleme verstärkten sich eher.


ich hatte morgentliche Amnesien wegen fehlendem Tief und REM Schlaf. (was habe ich gestern erzählt oder erzählt bekommen.)
Das war einfach nur peinlich.

Dann die Scham vor meinen Kindern ...wegen des trinkens keinen Führerschein mehr zu haben.
Nirgendwo schnell hinfahren zu können um ggfls jemanden zu helfen.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?


Ich war 5 Tage in einer Entgiftungsklinik.Gemeinschaftlich war das körperlich kein Problem mit Gruppengesprächen und ärztlicher Überwachung.

Aber ich spürte eine psychische Abhängigkeit besonders wenn ich alleine war.

Dann habe ich angefangen den Konflikt mit mir selbst zu lösen.

Frieden mit dem inneren Kind zu machen. Das werde ich immer wieder tun müssen.


Natürlich hatte ich zwischendurch auch Momente wo ich dachte, Probleme und Stress die ich immer wieder kriegen werde, wieder mit Hilfe vom Alkohol auf die schnelle zu lösen.

Aber ich hatte mit dem Psychologen besprochen, dass wenn ich 5- 10 Minuten abwarte, und in dieser Zeit mich beschäftige- eine Runde um Haus spazieren gehe oder im Keller aufräume, reicht es um dem Gedanken zu entkommen.

Ich habe meine Schwachstellen erkannt und Stoppschilder aufgestellt. Mir ist bewusst, dass ich Stress und negative Gefühle nie ausschließen kann und die werden immer wieder kommen.


So kann ich die Gedanken ans trinken innerhalb von 5 Minuten vertreiben.

Es kam auch vor, dass mich alte Kumpels mit denen ich vorher oft getrunken hatte überreden wollten zu trinken.
Von diesen "Freunden" habe ich mich nach und nach getrennt.

Wenn ich heute auf einem Geburtstag oder ähnlichem angesprochen werde warum ich nichts trinke, Antworte ich darauf: Ich vertrage keinen Alkohol. Ich bin trockener Alkoholiker.

Ich fühle mich einfach besser und bekomme viel positives Feedback aus meinem Umfeld.
Auch meine Exfrau hat mich gut unterstützt und steht mir zur Seite.

Allerdings dauerte es Monate bis ich wieder gut schlafen konnte.

Für die täglichen Routinen habe ich mir angewöhnt am Abend immer den nächsten Tag zu planen.
So falle ich in keine Leere wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und niemand ist da.

Jeden Morgen lese ich die Whattsapp Berichte der AA .

Ich bin nicht alleine mit dem Problem und nehme die Beiträge mit in den Tag.
So bleibt es für mich "präsent".



26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Als aller erstes...Meine Kinder sind froh das ich wieder zur Verfügung stehe und man mich anrufen kann ohne Angst haben zu müssen das ich angetrunken bin.
Ich selbst fühle mich wieder fit, wie ein orientierter und leistungfähiger Mensch. Klar im Kopf
.

Frei vom Druck trinken zu müssen.

Ich bin jeden Morgen stolz auf die Trockenheit.

Habe über 10 kg abgenommen, mache wieder Sport ,bin einem Segelverein bei gegetreten und nehme wieder aktiv am Leben teil.
Das tut mir gut.
Mein gesamtes Umfeld hat das positiv aufgenommen.



27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich habe die Auslöser für mein Verhalten identifiziert und verändert.

Ich habe mich von meiner ON / OFF Beziehung getrennt.

Das war schmerzhaft aber dieses triggern meiner Ängste im zusammenhang mit diesem Typ Frau war Gift für mich.

Wenn diffuse Ängeste aus meinem "inneren Kind" auftauchen stelle ich mein "erwachsenen Ich" davor und sage:

Ich passe auf Dich auf..es wird Dir nichts passieren.Die Kindheit ist vorbei.

Im Job habe ich meinem Chef von meinen Problemen / Überlastung erzählt und wir haben mein Aufgabenfeld so angepasst, dass ich den Anforderungen besser gerecht werde und ich mich zufriedener fühle.

Bzg. der Selbstzweifel habe ich gelernt das niemand perfekt ist. Man kann nur versuchen perfekt zu sein.

---++++---Stress und Problemen weiss ich nun das es Menschen gibt mit denen ich sprechen kann.
+++++-Sport hilft akut immer oder ein Telefonat mit Bezugspersonen die mein Alkoholproblem kennen.

Ich achte mehr auf mich, auf das was mir gut tut und was nicht.

Ich lebe nicht mehr einfach in den Tag hinein und ergiesse mich in Selbstmitleid.

1- 2 mal die Woche gehe ich zum Kraftsport-Training bei meinem Arbeitgeber.
Da kann ich mich in 1 Stunde auspowern und fühle mich danach gut.
Das sehe ich auch morgens im Spiegel.

Ich habe mir wieder Ziele gesetzt. Segelschein machen (bin leider nicht zur Prüfung zugelassen worden ohne Führerschein), restauriere wieder ein Motorrad und merke wie zufrieden es mich macht kreativ zu sein.

Letzten Sommer hatte ich angefangen Selbsthilfegruppen für mich zu testen.

Da gibt es den Freundeskreis in Schwafheim bei dem ich mich aber nicht wohlgefühlt habe.

Dann habe ich die AA Präsenztermine in Moers probiert . Das gefiehl mir schon besser.
Dort habe ich einen Menschen gekennen gelernt mit dem ich mich auf Anhieb gut verstanden habe und mit dem ich sporadisch telefoniere.
Er hatte alles durch seinen Alkoholismus verloren und ist ein wohlwollender und guter Gesprächspartner der mir die Konsequenzen vom unkontroliertem Alkoholkonsum vor Augen führt.

Und seit ein paar Monaten bin ich zu den AA Whatsapp und online Meetings gekommen.

Ich lese fast jeden Morgen die WhattsApp Berichte der AA - und mir gefällt deren Konzept, auch wenn ich nicht wirklich stark an Gott glaube.

So bleibt das Thema erstens täglich für mich präsent und zweitens gibt es dort sehr tolle Beiträge aus denen ich für mich immer etwas für mich herausziehen kann.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Es besteht immer eine Rückfallgefahr weil ich zu sehr an grössere Mengen Alkohol gewöhnt bin.
Das habe ich immer im Hinterkopf.

Ein Rückfall wäre nur möglich wenn ich meine eingeübten Strategien vernachlässige.

Bei einer Skala von 1-10 schätze ich, liege ich bei ca. 4 wenn man das überhaupt so ausdrücken kann.

Wenn mich heute negative Gefühle überwältigen die mich zum trinken bewegen könnten, denke ich sofort andie Konsequenzen die mein Konsum für mich und mein Leben hatten und wieder haben könnten.

Dahin möchte ich nicht nocheinmal zurück.




29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Ich lebe seit 15 Monaten abstinent und möchte das lebenslang beibehalten. So stellt sich mir diese Frage erst gar nicht.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Ich bin glücklich diese Schritte gemacht zu haben und noch glücklicher das niemand bei dem Unfall zu Schaden gekommen ist.

So werde ich weitermachen.
 
Das hört sich schon viiiieeel besser an, denn jetzt berichtest Du über Dich!

Da ich nicht den ganzen Thread im Kopf habe, hattest Du nach Deiner Entgiftung noch eine Therapie (mit Bericht) gemacht?
 
Kannst Du das belegen? Ich fürchte nein, denn nach meinem Wissen stellen die AA keine solchen Bescheinigungen aus.

Ich befürchte, dass nach Deiner (ehrlichen) Geschichte ein GA einen Therapienachweis fordern könnte, da Du Dich im gesamten als Alkoholabhängiger bezeichnest.
Das könnte bedeuten, erst Therapie und im Anschluss die AB-Nachweise.
 
Ach Du Scheisse...

nochmal ales von vorne?
warum sagt einem das niemand?

Es gibt auch die sogenannten "Selbstheiler"

Also soll ich mehr auf A2 agumentieren...so wie die Tante vom TÜV Nord das beim ersten Gutachten aufgeschrieben hat?

Das war das erste Beratungsgespräch .Dort hatte ich nicht den Entlassungsbrief vorleigen und erklärt das ich aus der Entgiftung schnell entlassen wurde.
 
Es gibt auch die sogenannten "Selbstheiler"
die gibt es - die müssen dann aber auch eine 1a-Aufarbeitung präsentieren können.
Jenseits dessen: ich würde mich nicht ohne Not in die A1 reinpressen. Vllt warst du ja schon mit einem Bein in der Sucht gestanden und umso mehr ist es jetzt nötig, ein für allemal auf Alkohol zu verzichten oder so...
Und wenn dich die Vorbereiterin auf A2 eingeschätzt hast, dann darfst du als Laie das ja auch für Dich mitnehmen...
 
Ach Du Scheisse...

nochmal ales von vorne?
warum sagt einem das niemand?

Es gibt auch die sogenannten "Selbstheiler"

Also soll ich mehr auf A2 agumentieren...so wie die Tante vom TÜV Nord das beim ersten Gutachten aufgeschrieben hat?

Das war das erste Beratungsgespräch .Dort hatte ich nicht den Entlassungsbrief vorleigen und erklärt das ich aus der Entgiftung schnell entlassen wurde.
Warum Dir das niemand sagt? Es ist einzig und alleine Deine Aufgabe/Verantwortung Dich um solche Sachen zu kümmern bzw. Dich dahingehend zu informieren

Ohne eine qualifizierte Einschätzung in A2 brauchst Du meiner Meinung nach die MPU gar nicht zu versuchen….
Dein Problem zur Zeit ist, dass Dich Deine Aufarbeitung eher in A1 einstuft und da wäre ein Therapie mit anschließenden AB Pflicht….
 
nur wieder ein kleiner Auszug, beliebig rausgegriffen:
Stress und Problemen weiss ich nun das es Menschen gibt mit denen ich sprechen kann.
wer genau ist das? Welche Erfahrungen hast du mit Person xy gemacht? Über welche Themen habt ihr geredet? Auf welche Weise war diese Person hilfreich? Was ist da mit Dir passiert in dem Gespräch?

Es besteht immer eine Rückfallgefahr weil ich zu sehr an grössere Mengen Alkohol gewöhnt bin.
Das habe ich immer im Hinterkopf.
ah ok.. wenn das SO ist .... dann lieber keinen FS.
Es stimmt zwar, dass du Alk gewöhnt bist UND erfahren hast, dass Dir Kontrollverlust droht, aber wichtig wäre vllt auch, dass du die Frühwarnzeichen aus deiner Vergangenheit heraus erkannt hast (welche genau sind das?), mit solchen Situationen inzwischen anders umzugehen gelernt hast (Beispiele!) und wenn du in Zukunft wieder in ähnliche Situationen rutscht (Welche könnten das sein?), hast du ein Sicherheitsnetz (wie sieht das genau aus?) ..
 
Sehr gut Danke...ich werde das gleich nacharbeiten und verinnerlichen.

Personen kann ich benennen.

Frühwarnzeichen..Deprimiertheit und negative Gedanken.

Kritische Situationen: Trennung von Partner, Arbeitsüberlastung, Trigger bzgl. Kindheitstrauma.

Sicherheitsnetz, Exfrau, Freund und AA Bekanntschaft zum telefonieren.

akkut ist immer Sport sehr gut, bewusst machen das ich nicht alleine bin und die Kindheit Vergangenheit ist.


anbei
 

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Personen kann ich benennen.
dann mach mal. Da waren übrigens noch mehr Fragen dabei...

und negative Gedanken.
welche genau?
Kritische Situationen: Trennung von Partner, Arbeitsüberlastung, Trigger
was genau macht sowas mit Dir? Emotionen, Gedanken ...


Trigger bzgl. Kindheitstrauma.
was triggert da genau? Wie ist Dein Erleben dann?

_____________________________________________
solange wir dir das derart aus der Nase ziehen müssen, bist Du noch weit von guten MPU-Chancen entfernt.
 
Trigger sind, das Gefühl alleine gelassen zu werden oder wenn ich mich in der Beziehung unsicher fühle.

Wieder das hilflose Kind zu sein.
Ein Projekt im Job nicht zufriedenbringend erledigen zu können.

macht mir das Gefühl von Unzulänglichkeit und Angst vor Ablehnung.
Angst vor der eigenen Unzufriedenheit mit mir selbst. Mir selbst nicht gut genug zu sein..

Dann kann ich mir heute aber sagen: Hey Utz, guck mal was Du trotzdem geschafft hast!

Tolle Kinder, nochmal ein altes Haus saniert und schön gemacht, Vorfreude auf das Segelwochenende oder die Radtour Bodensee-Königsee-


Pläne umsetzen , Ziele (Segelschein) gesund sein und bleiben!

Die Dame beim TÜV Nord Vorgespräch meinte, ich sollte die Entgiftung gar nicht erwähnen.

Meine Hochkonsumphase wäre nicht sehr lang gewesen..darum hat Sie A2 geschrieben.

Nun bin ich mir aber unsicher in wie weit der Gutachter z.B. Zugriff auf Daten meines Versicherungsträgers hat.
D.h. Ob er Infos zur Entgiftung hat.

Als ich mich nach dem Unfall etwas erholt hatte war ich ja zu Gesprächen bei eien Therapeuten der Alexianer.

Der meinte ich soll nicht viel rum labern..ich soll doch dann einfach mal zu einer Entgiftung gehen...Ob ich davor Angst hätte etc.

Ich sollte auch solange ruhig weitertrinken, was ich nicht getan habe.

Als Angsthase wollte ich auch nicht da stehen..also sagte ich, Gut, dann mache ich das.

Der Kontat mit den Leuten dort hat mich sehr nachdenklich gestimmt.
Wie so eine kleine Komune von Alkoholikern die sich immer wieder dort treffen und sich freuen wieder da zu sein.

Nee....das fand ich schlimm.
 
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