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TF mit 1,83‰

Ich möchte noch mal ganz klar festhalten: du hast nicht nur einen Vorsatz gebrochen, du hast zwei Vorsätze gebrochen. Oder anders: deine Vorsätze taugen nichts.
Irgendwas ist stärker.
Ja, da hast du recht. Ich kann nur sagen, Vorsätze haben nix getaugt weil keine Alternative oder Bewältigung…..
 
@Max :
Danke!
Ich merke, hab zuviel gelabert. Hier kann ich beim ein oder anderen n Haken machen und benennen, anderes eben verneinen.
 
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Reaktionen: Max
Also je öfter ich mir den Kommentar von Max durchlese, muss ich mir wohl eingestehen, dass ich doch nicht so selbstbewusst bin wie ich mir immer eingeredet habe. Bei Konsum in der Gruppe.... ich hätte auch "Nein" sagen und Cola trinken können. Aber damals wollte ich wohl in der neuen Nachbarschaft nicht gleich als "ungesellig" abgestempelt werden (auch wenn ich jetzt mehr denn je weiß, dass das ganz und gar nicht der Fall ist!!!).
Nicht das Selbstbewusstsein gehabt, ohne den "Icebreaker" jemanden anzusprechen. Nicht das Selbstbewusstsein, auch mal "Nein" beim Job zu sagen, sondern bin diesem Zwang erlegen, (fast) perfekt zu sein, weil....."das is eben bei uns so", und mir hier selbst zwischenzeitlich den so Druck aufgebaut.
Und da muss ich ein paar Haken bei den negativen Trinkmotiven machen....
 
Zuletzt bearbeitet:
Also je öfter ich mir den Kommentar von Max durchlese, muss ich mir wohl eingestehen, dass ich doch nicht so selbstbewusst bin wie ich mir immer eingeredet habe.
Niemand ist perfekt, mach dir keine Gedanken darüber.
Mit deinem obigen Kommentar hast du Erkenntnis gezeigt, dass ist schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung.
Ich hatte das Gefühl, dass du mit deinem Trinkanlässen nichts anzufangen weißt ... aus diesem Grund habe ich dir die komplette Motiv-Tabelle eingestellt ... wie es scheint, konntest du dich entsprechend einordnen.
 
ja, das konnte ich, daher nochmal recht herzlichen Dank. Und genau das ist der Punkt, ich will es sein, ich bin es aber nicht. Und da laufen die Fäden zusammen glaube ich, da ich mir hier vieles schon selbst erklären kann, was mir schon die ganzen Wochen und Monate im Kopf rumschwirrt.
Noch eine Frage zum "Graben"...... wie tief muss ich denn graben? Warum ich gehemmt war, z.B. Frauen anzusprechen, das kann ich mir herleiten..... die Jugendzeit lief eben nicht so, wie man sich das als pubertierender wünscht. Und meine Kindheit habe ich als "glücklich" erlebt, natürlich auch mit Höhen und Tiefen. Warum ich mir trotzdem manchmal schwer getan habe, den Mund aufzumachen, auch das weiß ich und kann es mir herleiten. Interessiert den Gutachter solche Details aus der Kindheit/Jugendzeit?
Ich weiß, Offenheit bei der MPU wird nicht unbedingt negativ bewertet, aber ich tue mir bei dem Gedanken wirklich schwer, nicht nur die Hosen runterzulassen, sondern mich komplett "nackt" einem fremden Menschen zu präsentieren.
 
Warum ich gehemmt war, z.B. Frauen anzusprechen, das kann ich mir herleiten..... die Jugendzeit lief eben nicht so, wie man sich das als pubertierender wünscht.
Das ist ein Mangel an Selbstbewusstsein, den du heute abstellen musst.
Interessiert den Gutachter solche Details aus der Kindheit/Jugendzeit?
Nein, für dich würde ich das nicht in Betracht ziehen. Dieses Tiefgreifen ist eher in einer Abhängikeit des Alkoholkonsums gefragt.
Du solltest dich auf die Zeit konzentrieren, wo der Anstieg deines Alkoholkonsums stattfand.
 
Das ist ein Mangel an Selbstbewusstsein, den du heute abstellen musst.
Ja, das ist mir jetzt bewusst. Ich hoffe mal, dass ich diesen "Icebreaker" (bezogen auf diese Situation) ja nun nicht mehr brauche. Über andere Dinge reden kann ich auch, "notgedrungen" ja auch ohne Alkohol......hab ich gelernt bzw. gefestigt. Konnte ich ja auch schon vorher, nur war in manchen Situationen "Starthilfe" nötig (und nein, dass sollte jetzt keine Verharmlosung sein! Das WAR meine Denkweise, ist es aber seit einiger Zeit nicht mehr).
Ich habe es verstanden, dass ich nicht alles alleine schaffe, und deswegen auch mal "Nein" sagen muss, um mir hier selbst keinen Druck zu machen. Auch mit diesem "Fehler" an mir kann ich gut leben, bzw. noch besser leben.
"Nein" zu sagen, wenn ich mit Freunden oder Nachbarn zusammensitze.....diesen Gruppenzwang gab und gibt es nicht, das habe ich mir selbst eingeredet. Das "Nein" ist akzeptiert, und ich bin trotzdem noch der der ich vor dem 02.10. war (naja, nun die bessere Version ohne Alkohol).
 
Der andere Punkt, Trinken bei Frust/Krisen...... hatte ich die letzten fünfeinhalb Monate genug gehabt, und auch davor. Der Unterschied ist der, dass ich jetzt keinen Alkohol mehr trinke, und trotzdem mir meinen Frust und Probleme von der Seele reden konnte und auch weiter kann. Das nimmt viel Ballast von den Schultern. Und da schließt sich der Kreis für mich, da ich eben nicht wegen "Redehemmung" trinken muss. Es klappt auch sehr gut ohne, wusste ich zwar bereits vorher, aber ich habe mir eingeredet, dass es doch angenehmer war.
 
Hallo.
Nachdem ich nun viel Zeit hatte, über das, was geschrieben wurde, nachzudenken, habe ich meinen FB nochmal überarbeitet. Ich für mich habe erkannt, wo mein Problem lag, zumindest denke ich das. Und ich freue mich sehr über ein Feedback und Tips, wo ich nochmal nacharbeiten muss oder mehr ins Detail gehen soll.
Mittlerweile habe ich auch den Führerschein neu beantragt, die Fragestellung habe ich im FB ergänzt.

Danke schonmal für die Antwort(en).
 
FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 180cm
Gewicht: 82kg (bei der TF noch 91kg)
Alter: 43

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 02.10.2024
BAK: 1,83 %o
Trinkbeginn: 17:30
Trinkende: 22:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:20 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: ---
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 6 Monate

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja (entzogen)
Hab ich neu beantragt: ja, 15.05.2025

Habe noch keinen gemacht: ---

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Fahren ohne Fahrerlaubnis im Jahr 2018
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

„Ist zu erwarten, dass STIER zukünftig einen die Fahrsicherheit beeinträchtigenden Alkoholkonsum und das Führen von (Kraft-)Fahrzeugen hinreichend sicher trennen kann?“
und
„Erfüllt er aufgrund des aktenkundigen Alkoholkonsums weiterhin die körperlich/geistigen Voraussetzungen zum sicheren Führen eines (Kraft-) fahrzeuges der Gruppe A,C?“

Bundesland: Rheinland-Pfalz


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein
Ich lebe abstinent seit: der TF am 02.10.2024

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein:
Urinscreening ja/nein:
PEth-Analytik ja/nein: ja (seit 02.12.2024, läuft derzeit noch bis 01.06.2025)
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wie viele: zuletzt 03/2025 und 11/2024, alles im Normbereich; zuvor in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen (berufsbedingt), ebenfalls alle im Normbereich

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): jein……. Gruppensitzungen im Rahmen der
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja, Dipl.-Psych., gleichzeitig Verhaltenstherapeut
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: geplant Anfang Juni 2025
Welche Stelle (MPI): geplant IBBK Köln
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? Ja. 12/2005; Erteilung Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung
Wer hat das Gutachten gesehen?: FEB
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: „(…) Er entspricht den Anforderungen an die Aufmerksamkeits- und Orientierungsleistungen, die Belastbarkeit, die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit.“

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten:

Fahren ohne Fahrerlaubnis 2018
Urkundenfälschung 2019
1 Punkt wg Geschwindigkeitsüberschreitung 2024
zuvor auch schon Punkte deswegen
 
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.

Ich bin wie jeden Morgen am 02.10.2024 zur Arbeit gefahren gegen 06:20 Uhr. An diesem Tage hatte ich eine Aufgabe zu erledigen, auf meinen eigenen Wunsch hin, ohne Netz, aber mit doppeltem Boden. Diese habe ich gemeistert, nachdem die letzten Tage nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich gut waren, war ich wieder so happy, so euphorisch, ich habe mich den restlichen Tag einfach unbesiegbar gefühlt. Nach Hause kam ich gegen 17:00 Uhr, und weil ich mich ebenso gut gefühlt habe, war ich der Meinung, ich habe mir zur Feier des Tages (dann gegen 17:30 Uhr) ein Glas Wein (0,2l) verdient zur Belohnung.

Seit längerer Zeit war eine Grillfeier bei einem Kollegen geplant, trotz Euphorie und Freude war ich doch geschafft vom Tag, habe den Kollegen angerufen und wollte absagen. Nach kurzem Gespräch mit ihm, und nochmal drüber nachdenken wegen Mühe etc., die er sich gemacht hat, habe ich mir einen Ruck gegeben, mich ins Auto gesetzt und dorthin gefahren. Dort habe ich ein Bier zum Anstoßen getrunken, es hat geschmeckt, und noch eins …..insgesamt 5 Bier a 0,5l (bis zur TF); zwischendurch hatten wir gegessen, standen zusammen, haben geredet, Scherze gemacht, zwischendurch mal wieder ernste Themen bzgl. der Arbeit, aber alles in allem ein schöner geselliger Abend. Irgendwann wurde mir ein Gin-Tonic angeboten… nicht mein „Standard-Getränk“, aber ich habe nicht nein gesagt und einen getrunken. Ich habe den Alkohol nicht rausgeschmeckt, hatte aber schon bei den Bier schon ein leichtes „Wohlgefühl“ im Kopf…. Ich habe noch zwei weitere Gin-Tonic getrunken, den letzten etwa 21:50 Uhr. Ich wurde müde, und wollte dann auch langsam nach Hause in mein Bett. Ich habe mich ins Auto gesetzt, der Weg dahin war nicht schwierig für mich, aber ich habe den Alkohol dann mehr als vorher gemerkt.

Ich bin losgefahren, und etwa 1,5 km später bin ich zu schnell auf eine T-Kreuzung gefahren, über diese auf einen Acker, und im Graben dann zum Stehen gekommen.

Der Unfall wurde nicht beobachtet, aber eine vorbeifahrende Frau hat (lt. Ermittlungsakte) dann die Polizei verständigt. Ich habe noch versucht, mit Hilfe von Kollegen, die ich angerufen hatte, mein Auto zu befreien, aber ich hatte mich festgefahren. Bei Eintreffen der Polizei habe ich dann gestanden, dass ich das Fahrzeug bewegt habe, es folgte der AA-Bestimmung, und das war der erste Schlag ins Gesicht mit 1,83%o. Ab diesem Zeitpunkt ging alles neben mir vorbei, weil ich so erschrocken und geschockt von mir selbst war. Blutentnahme dann gegen 23:20 Uhr, die Untersuchung, und gegen 02:00 Uhr war ich zuhause, hab mich erstmal an den Tisch gesetzt und geheult, nicht weil es passiert ist, sondern weil ich über mich selbst erschrocken und enttäuscht war…..1,83%o!!!!!!

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?

1 Glas Wein 0,2l (12%)
5 Fl. Bier a 0,5l (5,2%)
3 Gin-Tonic a 60ml (40%)


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Mein Heimweg betrug ca. 19km, und nach etwa 1,5km hatte ich den Unfall.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

Mehr oder weniger ja. Da ich aber die Strecke aber schon einige Male gefahren war, dachte ich, es wird schon gut gehen, und habe mich überschätzt.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Mir wurde, als ich dabei war mich zu verabschieden, angeboten, mich mitzunehmen, die anderen wollten eine Stunde später los. Da ich aber müde war und in mein Bett wollte, hatte ich erst überlegt, das Auto stehen zu lassen. Ich habe mich dann entschieden, doch jetzt aufzubrechen, bedankt und (wieder überheblich) angemerkt, dass ich schon groß bin und mein Auto den weg schon alleine findet. Außerdem würde ich dann vielleicht noch was trinken, und wäre dann ganz und gar nicht fit am nächsten Morgen.

An die Möglichkeit, mir ein Taxi zu rufen, habe ich nicht gedacht, da die Feier im ländlichen Gebiet war, und bis ein Taxi da wäre, könnte ich auch mit den anderen fahren. Außerdem wollte ich mir das Geld sparen.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Wissentlich, damit meine ich, dass ich gefahren bin, obwohl ich gemerkt habe, ich solle das Auto (oder Fahrrad) besser stehen lassen, bin ich etwa 100 Mal, auch hier immer mit dem Gedanken „es wird schon gut gehen“.

Wenn ich jetzt zurückblicke, mit dem Wissen von heute, auch unter Einbezug Fahrrad, Restalkohol vom Vorabend, das spontane Feierabendbier (manchmal auch zwei oder drei) komme ich sicherlich auf 300 Fahrten, also gerechnet über all die Jahre.

Was ich daraus folgere? Ich habe mich unverantwortlich verhalten, habe die Wirkung des Alkohols unterschätzt, mich überschätzt, Gefahren missachtet, andere gefährdet; zusammenfassend mich rücksichtslos verhalten.

(war das damit gemeint?)
 
Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?


Wenn mit „Kontakt mit Alkohol“ die erste Wahrnehmung gemeint ist…. Das war sehr früh, erinnerlich mit 10 oder 11 Jahren. Bei Familienfesten oder Besuch von Bekannten meiner Eltern wurde Alkohol getrunken.

Das erste Mal Alkohol habe ich selbst mit 13 Jahren auf einer Jugendfreizeit getrunken. Da haben ich und drei Freunde uns eine Flasche Wein von den Betreuern „geklaut“, diese gemischt und mehr oder weniger versteckt getrunken.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?


Im Alter von 14/15 Jahren habe ich/haben wir uns in der Gruppe getroffen die ersten Erfahrungen mit Bier-Mischgetränken (Mixery etc.) gemacht. Es hat geschmeckt, ich war etwas angetrunken, der/die Abend(e) waren lustig. Wenn wir am Wochenende „Filmabende“ veranstaltet haben, gab es auch die ein oder andere Dose von diesem Bier-Mischgetränk, wie oft im Monat/Halbjahr/Jahr…… ich bekomme es wirklich nicht mehr zusammen.

Da ich aus der Pfalz komme, mit seinen ganzen Weinfesten, sind wir im Alter von 16 Jahren irgendwann auf den Geschmack der „Pfälzer Weinschorle“, oder eben Wein-Mischgetränke gekommen. In der Saison sind wir damals alle 2-3 Wochen auf ein Weinfest, dort habe ich, wenn ich denn mitgehen konnte/durfte, dann bis zu vier Weinschorle (je 0,5l) getrunken. Außerhalb der Saison bin ich mit meinen Schulkameraden in die Kneipe oder in die „Disco“, sofern man eintreten durfte aufgrund des Alters……hier waren es dann auch eher Mischgetränke wie JackDaniels-Cola, oder Wodka-Energy, auch hier kann ich heute nicht mehr sagen, wieviel ich an einem solchen Abend getrunken habe, ich orientiere mich an den Preisen, und als Schüler hatte man trotz Nebenjob nicht viel Geld, bei 6 oder 7 Mark pro Getränk waren die 70.- Mark, die man für den Abend hatte (inklusive Straßenbahn und Essen). Auch hier war die Frequenz zwei-/dreimal im Monat.

Beginn der Bundeswehr-Zeit Januar 2002, ich war nur alle drei Wochen zuhause, und am Wochenende in der Kaserne, bin ich samstags mit anderen dann in die Kneipe, oder seltener in einen Club zum tanzen o.ä.

Beginn Studienzeit Oktober 2002 … Als Student war ich in meinem kleinen Freundeskreis diszipliniert, in der Lern-/Klausurphase habe ich lediglich am Wochenende, wenn wir uns getroffen haben, etwa 4 Bier getrunken. Für Parties o.ä. war uns einfach nicht, konnten wir nicht genießen. Dafür haben wir uns nach Ende dieser Zeit für unsere Disziplin belohnt, und haben es mal drei Abende in einer Woche "krachen lassen“. Da ging der Abend damit los, dass wir uns in einer Cocktail-Bar oder Kneipe getroffen haben, ich dort 5-6 Cocktails oder Bier getrunken habe, und wir dann weiter in den Studentenclub gegangen sind. Dort habe ich dann auch noch etwa 6 - 8 Bier getrunken, bis ich dann betrunken und müde war und zu Fuß oder Fahrrad nach Hause gefahren bin.

Dezember 2005, als mein Vater verstorben ist, war für mich eine schwierige Zeit, ich habe hier auch unter der Woche und am Wochenende getrunken trotz Lernphase, aber ich habe hier irgendwann mit meinen Freunden viel geredet, konnte mich da ausweinen, mit dem ein oder anderen Getränk konnte ich einfach meinen Emotionen freien Lauf lassen, das hatte ich damals als Vorteil in dieser Zeit gesehen.

Ende Studium/Anfang Arbeitsleben März 2009, auch hier war ich zwei- oder dreimal im Monat am Wochenende feiern, selten habe ich mich mal unter der Woche mit Kollegen getroffen und auch hier das ein oder andere Bier getrunken. Versuche ich mich an diese Zeit zu erinnern, waren es an diesen Abenden 4 Bier a 0,5l. Wein habe ich weniger bis gar nicht getrunken.

Ich habe Ende 2009 meine damalige Partnerin kennengelernt. Ich habe anfangs mit ihr viel unternommen, Alkohol habe ich getrunken, wenn wir uns mit Freunden getroffen haben (hier 1 bis 4 Bier a 0,5l), wenn wir bei den Eltern zu Besuch waren, oder bei einem Filmabend zuhause, wo ich ein oder zwei Gläser Wein getrunken habe.

August 2013 dann die Trennung. Die Beziehung lief das letzte halbe Jahr nicht mehr gut, ich hatte es damals darauf geschoben, dass meine Partnerin eine neue Arbeitsstelle hatte, daher angespannter sei. Sie hatte aber jemand anderes kennengelernt, und die Beziehung beendet. Ich habe dann mehr getrunken. Also auch nach Feierabend zuhause unter der Woche 3-4 mal, und am Wochenende, wenn ich dann wieder auf Parties oder in der Disco war. Ich habe da bis zu 8 - 10 Bier getrunken, selten mal Mischgetränke. Nach ein oder zwei Monaten habe ich das wieder reduziert. Da hatte ich weniger Lust, Alkohol zu trinken, ich habe mich wieder auf andere Dinge konzentriert. Ich habe mich mit Freunden 2-3 mal im Monat getroffen, habe da bis zu 6 Bier getrunken.

Da habe ich auch meine nächste Partnerin kennengelernt, und wir sind 2014 zusammengekommen. Hier waren die Trinkanlässe und auch die Menge wie in der letzten Beziehung. Alkohol habe ich da getrunken, wenn wir uns mit Freunden getroffen haben (hier 1 bis 4 Bier a 0,5l), bei den Eltern zu Besuch waren, oder ich habe manchmal zum Essen ein oder zwei Gläser Wein getrunken. Diese Gelegenheiten waren eher selten, etwa 1-2 mal im Monat.

Mitte 2019 haben wir uns ein Haus gekauft, sind zusammengezogen. Ich habe zu diesem Zeitpunkt in der Woche insgesamt 6 Bier getrunken, abends zum Feierabend bei der Renovierung mit denen, die uns geholfen hatten.

Mit Covid-Beginn 2020 und den entsprechenden Einschränkungen ist die Bindung mit den „neuen“ Nachbarn enger geworden, wir hatten uns mehr oder weniger legal am Wochenende getroffen, uns besser kennengelernt, in der Runde Karten oder andere Gesellschaftsspiele, Dart oder Kicker gespielt, dabei getrunken. Hier hat sich die Frequenz, auch die Alkoholmenge gesteigert. Wenn ich an die Menge an einem Abend mit maximaler Trinkmenge denke, der über 5 bis 7 Stunden ging, so habe ich irgendwann etwa 15 Bier (a 0,33l), manchmal auch bis 3 Jack-Daniels-Cola (dafür weniger Bier) und (überschlagen) und etwa 10 Schnäpse (a 4cl Berliner Luft, immer wieder als "Kurzer“ bei Trinkspielen) getrunken. Durchschnittlich waren es die 10-14 Bier (eher weniger), und die Schnäpse (auch weniger als angegeben) zwischendurch. Das war etwa 2-3 mal im Monat. Hier kann ich heute die Menge einigermaßen gut einschätzen, da ich im Rahmen der Aufarbeitung mit meinen Nachbarn gesprochen habe, uns nun klar geworden ist, welche Mengen wir eigentlich getrunken haben. Ein Limit hatte ich mir nicht gesetzt, als Limit galt immer mein Befinden: wenn ich merkte, es wird mir zu viel, dann war auch genug, und ich saß am letzten Getränk etwas länger; das Gefühl, weiter trinken zu müssen, hatte ich nicht, im Gegenteil, ich wollte nicht mehr.

Mit Ende Covid Mitte 2022 (so habe ich es zumindest erlebt) hat sich die Frequenz, an denen ich Alkohol getrunken habe, wieder reduziert. Zuvor hatte ich aus beruflichen Gründen zweieinhalb Monate keinen Alkohol getrunken. Als ich dann wieder das erste Mal ein Bier getrunken habe, habe gemerkt, dass ich mich fühle als hätte ich einen Kasten alleine ausgetrunken. Das zweite Bier habe ich schon gar nicht mehr austrinken können. Die Beziehung mit meiner Partnerin lief zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gut, wir haben wenig unternommen, saßen zuhause. Ich habe mich dann mit meinen Nachbarn oder mit Freunden getroffen. Unregelmäßig freitags habe ich irgendwann bis zu 4 Bier (0,33l) getrunken, da Samstag verschiedene Arbeiten bei mir zuhause angefallen sind, und ich fit sein wollte. 1-2 mal im Monat habe ich mich dann mit Freunden oder meinen Nachbarn getroffen, auch hier habe ich 6 (0,33l), manchmal auch 8 Bier getrunken.

November 2022 dann die Trennung, und wieder weil ein anderer Mann im Spiel war. Das hat mir wieder den Boden unter den Füßen weggerissen, und ich habe mich da das erstmal gefragt, wieso mir das schon wieder passiert. Ich war angekommen, hatte alles was ich wollte, und stand vor den Trümmern. Mein Konsum ging wieder nach oben, und ich habe wieder 2-3 mal im Monat (über 3 Monate) 12 Bier (5% a 0,33L) und 15 Schnäpse (18% a 4cl) getrunken.

Ich habe mich dann wieder gefangen, habe meinen Konsum wieder reduziert, allerdings gab es den einen Abend im Monat, an dem ich 15 Bier (0,33l) und etwa 15 Schnäpse getrunken habe.

Anfang November 2023 wurde mir „sexuelle Belästigung“ vorgeworfen, was absolut nicht der Wahrheit entsprach. Ich weiß bis heute nicht, wie es zu dieser Anschuldigung kam. Die Kollegin selbst sagte mir, dass sie dies mit keiner Silbe gesagt hätte, es von jemand anderes „so reininterpretiert“ wurde. Der Vorfall hatte aber gereicht, dass mir einige Nebenaufgaben, die ich wirklich gerne gemacht habe, entzogen wurden. Ich weiß dass ich da an drei Abenden an meine Maximalmenge kam.

Auch hier habe ich mich Mitte Dezember wieder gefangen, habe meinen Konsum reduziert, in der Woche habe ich abends bis zwei Gläser Wein getrunken, oder habe mich mit Freunden/Kollegen abends noch zum Feierabend-Bier getroffen. Ich hatte hier bis zu drei Bier, bevor ich dann nach Hause gefahren bin. Am Wochenende habe ich 2-3 mal samstags bis 6 Bier getrunken. Der Grund war, dass ich eine Nebentätigkeit begonnen hatte, und ich müsste für eine Prüfung im Februar 2024 lernen.

Nachdem ich diese hinter mich gebracht hatte, bin ich auch wieder mit Freunden ausgegangen, es gab einmal im Monat einen Abend, an dem ich wieder bis zu 15 Bier (0,33l) und etwa 15 Schnäpse getrunken habe. Unter der Woche habe ich auch wieder 1-2 Gläser Wein getrunken, oder mich nach Feierabend mit Kollegen getroffen und bis 3 Bier getrunken.

Ich habe meine jetzige Partnerin im Mai 2024 kennengelernt, wir kamen Juli zusammen, und der Konsum ging wieder zurück. Wir habend abends einmal die Woche ein Glas Wein zum Essen getrunken, ich habe dann am Wochenende 4 Bier getrunken, wenn ich mit Freunden zusammensaß, bis zur TF.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

In den letzten zweieinhalb Jahren durchschnittlich unter der Woche etwa 1L Wein, am Wochenende dann 12 Bier (5% a 0,33L) und 15 Schnäpse (18% a 4cl). Das Trinken am Wochenende kam etwa 2 Mal im Monat vor (nach Covid), während Covid auch bis zu 3 Mal.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Überwiegend habe ich in Gesellschaft mit Nachbarn, Freunden oder Kollegen bei Geburtstagen/Feierlichkeiten, Festen, kleinen privaten Treffen oder nach Feierabend getrunken, manchmal auch mit meiner Partnerin, ein oder zwei Glas Wein zum Essen.

Nicht selten, aber seltener habe ich in den letzten zwei Jahren abends dann etwa 1l Wein über die Woche verteilt getrunken.


12. Warum haben Sie getrunken?


Ich weiß heute, dass ich damit mein mangelndes Selbstvertrauen kompensieren wollte.

Als meine erste (ernste) Partnerin die Beziehung beendet hatte wegen einem anderen Mann, habe ich mich in meine Schulzeit zurückversetzt gefühlt……wieder stehe ich hinten an, wieder Ablehnung, wieder fühlte ich mich „unfähig“. Mir fehlte der Mut, dann Frauen anzusprechen, als ich Single war. Die Hemmung war dann irgendwann gefallen, die Angst vor Ablehnung war ausgeblendet.

Das gleiche auch bei meiner zweiten Partnerin, wieder ist jemand anderes besser als ich. Dankenswerterweise wurde ich auch über alle Meilensteine ihres neuen Lebens (Schwangerschaft, Hochzeit…..) informiert, was mir immer wieder einen Dämpfer verpasst hat.

In der Gruppe wollte ich nicht auffallen, nicht „Nein“ sagen und dabei auffallen. Mir war da wichtig, was andere von mir halten, und ich wollte mitziehen. Jemand sagte mir mal, als ich nach einem Alkoholverzicht wieder ein Bier getrunken und mich beschwipst gefühlt habe „wie ein kleines Mädchen“…… ich weiß, dass dieser Spruch nicht ernst gemeint war, aber es hat doch schon an mir genagt.

Das „Nein“ sagen hat sich nicht nur auf den Alkohol bezogen, sondern auch auf meine Arbeit. So habe ich immer seltener Arbeiten abgelehnt, da ich nach dem Vorfall im November 2023 nicht negativ auffallen wollte, nicht den Eindruck erwecken wollte, ich sei überfordert. Aber ich war es nunmal.

Existenzängste, weil ich das Haus alleine abbezahlen musste (wenigstens das sollte mir bleiben); der Nebenjob, die Haus-/Gartenarbeit, die erledigt werden musste; und die Unfähigkeit, Hilfe anzunehmen, da mir wichtig war, dass mich jeder als stark und belastbar sieht.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?

Ich habe mich einfach entspannter gefühlt, vor allem abends, nachdem ich alle Arbeiten erledigt hatte; in anderen Situationen war ich enthemmter, lustiger, redseliger. Mit enthemmter meine ich auch, dass es mir dann leichter gefallen ist in meiner Zeit als Single, auf Frauen zuzugehen und anzusprechen. Ich habe mich zwar immer als selbstbewussten Mann eingeschätzt, aber in dieser Hinsicht war ich eher zurückhaltend und schüchtern. In der Gruppe habe ich mich zugehörig gefühlt, lustiger, geselliger, auch entspannter.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein. Wenn ich mehr Alkohol getrunken habe, dann in Gesellschaft, und es war akzeptiert. Habe ich unter der Woche ein oder zwei Gläser Wein oder Bier getrunken habe, habe ich mein Limit eingehalten, da ich am nächsten Tag früh aufstehen musste.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Heute weiß ich, dass meinen Kollegen meine Stimmungsschwankungen aufgefallen sind, ich zeitweise gereizt war, die Zündschnur kurz. Im Nachhinein betrachtet habe ich schlechter geschlafen, ich habe an Gewicht zugenommen, was ich auf den Bewegungsmangel in den letzten zwei Jahren geschoben habe.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Als 2005 mein Vater starb, habe ich an mehreren Tagen die Woche Alkohol konsumiert, was ich vorher nicht getan habe. Auch habe ich von der Menge her in dieser Zeit mehr getrunken. Dies hatte etwa zwei oder drei Monate gedauert, bis die Trauer etwas weniger wurde, und auch der Großteil der Formalitäten erledigt waren. Danach habe ich mich wieder gefangen, und mein Konsum hat sich wieder (für meine damalige Einschätzung) normalisiert.

August 2013, Trennung von meiner damaligen Partnerin, habe ich auch mehr getrunken. Also auch nach Feierabend zuhause unter der Woche 3-4 mal, und am Wochenende, wenn ich dann wieder auf Parties oder in der Disco war. Nach ein oder zwei Monaten habe ich das wieder reduziert, zumal auch beruflich mehr Aufgaben und Verantwortung auf mich zukam. Da hatte ich weniger Lust, Alkohol zu trinken.

Das gleiche war im November 2022 der Fall, Trennung der Partnerin, drei Jahre zuvor das Haus gekauft, und ich hatte Existenzängste und wusste nicht, ob ich mir das alles noch leisten kann. Da habe ich unter der Woche verteilt 1L Wein getrunken, am Wochenende, etwa 3x im Monat, dann etwa die o.g. Menge (15 Bier (5% a 0,33L) und 15 Schnäpse (18% a 4cl); seltener Mischgetränke, dann weniger Bier).

Mit den Vorwürfen im November 2023 ging mein Konsum wieder nach oben. Da waren es drei Abende, an denen ich mehr als (mein persönlicher) Durchschnitt getrunken habe.

Die Ursache lag daran, dass ich mir aufgrund der Trennungen wertlos und ungenügend vorkam. Bei der ersten Trennung dachte ich irgendwann „ok, kann passieren.“ Das mir dies dann ein zweites Mal passiert, hat mich vollständig aus der Bahn geworfen, mein Selbstwertgefühl war im Keller. Wir waren dabei, uns nun endlich das Leben und eine Familie aufzubauen, und auf einmal alles vorbei. Nur hatte ich dieses Mal noch die finanziellen Verpflichtungen, die Arbeit zuhause und beim Job, ich war überfordert. Ich habe auch nicht „Nein“ gesagt, wollte mich als belastbar und selbstbewusst darstellen. Habe keine Hilfe angenommen, um nicht schwach zu wirken, mir war es einfach wichtiger, wie mich die anderen wahrnehmen. Da ich dann alles selbst machen wollte, hatte ich immer weniger Zeit, mich um mich selbst zu kümmern, keine Zeit, einen Ausgleich zu finden. Mir war es wichtiger wie mich die anderen sehen, im Nachhinein weiß ich, dass ich vor allem von meinen Kollegen, als gestresst, gereizt und unausgeglichen gesehen wurde.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Während des Studiums, nachdem die Klausurphase vorbei war, ich mit meinen Studienfreunden „entfesselt“ (so war das Gefühl an diesem letzten Tag) losgezogen bin, und nach der Kneipentour/Cocktailbar noch in den Studentenclub zum Tanzen sind. Ich hatte keine Blackouts, aber ich kann mich an viele Situationen erinnern, wo ich torkelnd nach Hause gelaufen bin.

Auch in den ersten Jahren in der neuen Stadt, wenn ich am Wochenende mit Freunden feiern war, war ich schon betrunken; aber ich habe dann gemerkt, dass es genug war, und ich habe den Heimweg angetreten.

Die Lebensumstände haben sich mit den Jahren geändert, auch die Trinkgelegenheiten. Ich war betrunken, das habe ich deutlich gemerkt. Ich habe dann mit dem Trinken an diesen Abenden aufgehört.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Berufsbedingt habe ich seit 2012 einmal im Jahr für 1-2 Monate keinen Alkohol getrunken.


19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)

Ich habe mich früher als Gesellschafts-/Partytrinker gesehen, und habe meinen Konsum als gesellschaftsfähig und „situationsbedingt normal“ eingestuft.
Von dieser Einstufung habe ich mich sehr rasch entfernt, da normal kann so ein Ergebnis, also die TF mit 1,83 %o, nicht sein.
Ich war auf einem gefährlichen Weg, in die Abhängigkeit abzurutschen, wenn ich den Schlag ins Gesicht nicht bekommen hätte und damit auch gezwungen wurde, über meinen gefährlichen und überdurchschnittlichen Konsum nachzudenken. Ich schätze mich als Alkoholgefährdet mit einem in der Vergangenheit (sehr) gefährlichen Konsum ein. Es fällt mir schwer, aber ich glaube, man kann es (fast schon) Missbrauch nennen.
 
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein. Seit der TF habe ich keinen Alkohol mehr getrunken.


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Zuletzt am 02.10.2024 gegen 21:50 Uhr


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich habe mich aus mehreren Gründen für einen Alkoholverzicht entschieden:
  • Ich habe schlicht und ergreifend Angst. Im Rahmen der Aufarbeitung, Rückrechnung der Alkoholmenge(n), mit der ich mich belastet und was ich meinem Körper angetan habe, bin ich überzeugt, dass ich die erträgliche Menge für mein Leben erreicht habe. Ich bin froh, dass ich in der aktuellen ärztlichen Untersuchung (Ultraschall Bauch) keine Auffälligkeiten habe; ein Raucher-typisches aber gutes Ergebnis bei Lungenfunktion und Belastungs-EKG, Laborwerte sind in Ordnung, keine neurologischen Ausfälle. Das soll auch so bleiben.
  • Auch hatte ich einige Erlebnisse, die mir klargemacht haben, dass ich so nicht enden möchte. Ich kann diese klar benennen, will hier aber jetzt nicht langweilen. Falls gewünscht führe ich diese gerne weiter aus.
  • Ich habe seit der TF bis zum heutigen Tage 9kg abgenommen. Ich habe meinen Alltag so organisiert, dass ich mir Zeit für Sport nehmen kann und diesen auch durchziehe. Das wurde auch von anderen bemerkt, dass ich besser aussehe, und das spornt mich weiter an.
  • Mit dem Führerscheinentzug und dem Zwang Bus fahren zu müssen, habe ich mir anfangs eingeredet, JEMAND (also das Gericht) klaut mir damit Lebenszeit, weil ich ewig unterwegs bin. Dann kam ich ziemlich schnell zu dem Schluss, dass ich mir selbst gerade die Lebenszeit klaue, durch die Dummheit, die ich gemacht habe. Ich bin seit einiger Zeit an dem Punkt, dass ich sage, die Zeit habe ich mir schon viel länger geklaut mit verkatert im Bett/auf der Couch liegen und durch den Konsum an sich. Diese Lebenszeit bekomme ich nicht wieder, aber ich will meine weitere Zeit sinnvoll nutzen und die mit meiner Partnerin/Frau und irgendwann mit meinen Kindern verbringen und aufwachsen sehen.
  • Der für mich wichtigste Grund ist meine Partnerin, die zu mir stand und steht, mich nimmt mit meinen Fehlern; die sieht und mir vertraut, dass ich mich ändere und geändert habe und diese Änderung beibehalten möchte. So wie mir damals die Behörde das Vertrauen geschenkt hat, schenkte mir sie als Vorschuss das Vertrauen mich zu ändern. Das Vertrauen der Behörde habe ich beschädigt und enttäuscht; und ich will meine Partnerin nicht auch noch enttäuschen. Mag theatralisch klingen, aber so denke ich und das spornt mich umso mehr an.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon
eher?


Ich habe mich und mein Verhalten nie ernsthaft selbstreflektiert. Ich habe den Überblick über die Menge, die ich getrunken habe, verloren. Ich habe diese als „normal“ und „gesellschaftsfähig“ gesehen, habe die Gründe, warum ich getrunken habe, nicht so wahrgenommen, wie ich das heute.

Ich weiß heute dass es mir wichtig war, wie mich andere sehen. Ich war nicht in der Lage, über die Trennungen zu reden, meine Sorgen und Nöte anzusprechen. Ich habe mich deswegen schon „gedemütigt“ und „ungenügend“ gefühlt, und hätte es nicht ertragen, wenn noch jemand über mich denkt, dass ich „schwach“ bin.

In der Gruppe wollte ich dazugehören, wollte nicht negativ auffallen, indem ich „Nein“ sage und mich dadurch vermutlich ausgrenzen könnte.

Ich habe viele Gespräche mit den Personen aus meinem Umfeld geführt. Dabei wurde mir von vielen gesagt, wie ich wahrgenommen werde, und dass es keinen Unterschied macht, ob ich mittrinke oder nicht. Es gab aber auch Leute, die anscheinend nicht verstanden haben, was und wieso alles so gekommen ist, wie es jetzt ist, und auch nicht meine Konsequenzen. Von diesen Leuten habe ich mich auch entfernt, da ich dies in meinem Leben nicht mehr brauche, und vor allem nicht mehr will.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich fühle mich fitter, treibe wieder mehr Sport. Ich schlafe besser, bin entspannter, und habe wieder mehr Spaß an vielen Dingen. Ich habe wieder gelernt „Nein“ zu sagen. Dadurch ist mein Selbstbewusstsein wieder gestiegen, da ich es nicht mehr als Schwäche sehe, um Hilfe zu bitten oder Arbeiten abzulehnen. Im Gegenteil, ich sehe es als Stärke, sich diese Schwäche einzugestehen und vor allem auch zu kommunizieren.

Anderen ist aufgefallen, dass ich Gewicht verloren habe, besser aussehe, fröhlicher und lebensfroher bin.

Meine Partnerin hat auch bemerkt, dass ich die Dinge, die ich verändert habe und verändern möchte, ernst meine. Sie gibt mir den Vertrauensvorschuss, der mich anspornt, diese Veränderungen jeden Tag mehr zu festigen.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich habe mir jetzt den Satz zu Herzen genommen „Die wahre Stärke liegt darin, sich seine Schwächen selbst und nach außen einzugestehen und darüber zu reden“.

Ich sage wieder öfter „Nein“, wenn ich merke, dass ich meine Belastungsgrenze vor Augen habe, um nicht in die Gefahr zu kommen, diese Grenze zu überschreiten. Ich nehme Hilfe an, und versuche nicht mehr zwanghaft alles selbst zu bewältigen. So habe ich seit Januar eine Haushaltshilfe, die mir die Hausarbeit abnimmt. Ein- bis zweimal im Monat nehme ich mir einen Tag frei, um andere Dinge zu erledigen, die liegen geblieben sind, für die ich keine Zeit hatte. Dadurch nehme ich mir viel „Geschwindigkeit“ in meinem Leben, ich habe wieder mehr Freude an z.B. Gartenarbeit, die ich im Jahr der TF mehr als belastend als entspannend empfunden habe. Auch habe ich meinen Nebenjob auf zweimal im Monat begrenzt, da meine Angst, mir das nicht mehr leisten zu können, unbegründet sind. Der Nebenjob macht mir Spaß, ich sehe es nicht als „Muss“, es belastet mich nicht mehr (auch wenn es natürlich auch anstrengend werden kann).

Ich habe wieder meinen Ausgleich im Sport gefunden. Nicht jeder Tag läuft super, das wäre gelogen. Bei jedem Dämpfer, der bisher kam, habe ich meinen Ausgleich im Sport gefunden. Ich habe mir Ziele gesteckt, die ich erreichen will, und auch erreichen kann. Ich möchte dieses Jahr einen Halbmarathon laufen, im nächsten oder übernächsten Jahr einen Marathon. Hier gehe ich mit einem Freund laufen, und ich habe gemerkt, wie ich es vermisst und auch gebraucht habe.

Ich lebe jetzt in einer stabilen Partnerschaft, die in den letzten Monaten viele Tiefen, aber auch Höhen durchlaufen hat. Im Februar hatte sich meine Partnerin getrennt, da ihr das zuviel wurde, sie mit der Situation nicht umgehen konnte. Das hat mich wieder in die gleiche Situation gebracht wie früher, mein Selbstwertgefühl ging wieder nach unten…… wieder bin ich ungenügend. Allerdings habe ich hier die Hilfe von anderen angenommen, mit meinen engsten Freunden darüber geredet, die haben mich aufgefangen. Mir gesagt, was für ein toller Kerl ich bin, mir meine guten Seiten aufgezeigt, und mich daran erinnert, was ich bisher alles geleistet habe und das jetzt nicht wegwerfen soll.

Wir haben wieder zueinander gefunden, wir haben einige lange Gespräche geführt. Meine Partnerin steht hinter mir, da auch sie für sich meine Stärken schätzt, meine Fehler akzeptiert, so wie ich selbst auch. Mir ist bewusst, dass eine Partnerschaft Höhen und Tiefen haben kann und auch wird. Aber ich blicke optimistisch in die Zukunft, und weiß, dass wir alles schaffen können, und ich in schlechten Zeiten Freunde habe, die für mich da sind.

Im April habe ich nun erfahren, dass mein Arbeitgeber aufgrund des Vorfalls meinen Vertrag Ende dieses Jahres nicht verlängern wird. Auch das hat mich wieder runtergezogen, und auch hier habe ich darüber reden können, meinen Frust ablassen. Ich habe mittlerweile die Sache akzeptiert, auch hier haben Freunde und auch meine Partnerin mir zugeredet, mich an meine Stärken erinnert. Ich schaue mich nun nach einer neuen Stelle um, ich sehe es weniger als Rückschlag, mehr als Chance, mich weiterzuentwickeln. Ich weiß was ich kann, ich weiß wer und was ich bin, ein (wieder) selbstbewusster und gestärkter Mann, und auch dieser Rückschlag hat mich mehr motiviert als heruntergezogen.

Nach der TF, als ich noch im Oktober und November auf Geburtstagen war, habe ich mich „komisch“ gefühlt, nichts zu trinken. Ich wollte doch dazugehören, und jetzt trinke ich nicht mit?!? Ich habe mich zurückgezogen, und habe diese Trinkgelegenheiten vermieden, ich wollte ja nicht negativ auffallen oder mich abgrenzen. Ich hatte mir eingeredet, es falle mir leicht darauf zu verzichten. Ja, den Alkohol habe ich nicht gebraucht, aber das Gefühl, nicht dazuzugehören, war unangenehm.

Mittlerweile gehe ich damit gut um. In meinem Freundeskreis weiß jeder, dass ich nichts mehr trinke. Ich bin bei Feiern dabei, habe meinen Spaß, ich grenze mich nicht aus. Ich genieße es mehr, nehme diese Gelegenheiten anders wahr, gehe nach Hause, wenn es mir dann doch zuviel und zu anstrengend wird, wenn um mich herum einige zu viel getrunken haben. Ich habe solche Abende positiver in Erinnerung, insbesondere meine Geburtstagsfeier, die bis zwei Uhr nachts ging, ich aber am nächsten Morgen wach wurde, gut gelaunt aufgeräumt habe und eben schöne Erinnerungen an diesen Abend hatte. Und so auch an die ersten Abende in der neuen Grillsaison, die ich mehr genieße und mich selbstbewusster fühle, wenn ich der eine oder einer der wenigen bin, die nichts trinken.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Niemand kann zu 100% ausschließen, dass es absolut unwahrscheinlich ist, in alte Muster zurückzufallen. Aber ich sehe mich jetzt gestärkt und selbstbewusster, ich kann wieder „Nein“ sagen, und ich bin von mir und meinem Willen überzeugt, dass ich alles Mögliche versuchen werde, dies zu vermeiden.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Indem ich weiterhin auf Alkohol verzichte.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Man sagt immer, irgendwann verblasst die Erinnerung an die schmerzenden Finger und das ganze Geld, was man investiert hat.
Ich für mich kann sagen, dass ich nun seit fast acht Monaten jeden einzelnen Tag an diesen Abend erinnert werde, und nicht weil ich keinen Führerschein habe, sondern aus beruflichen Gründen. Ich muss damit leben, dass ich hätte jemanden umfahren können. Dadurch wird mir auch immer wieder bewusst, wie es dazu kam, wie ich mich habe runterziehen lassen von meiner Vergangenheit. Dadurch habe ich erkannt, was ich jetzt erreicht habe, und bin stolz auf jeden einzelnen Tag.
 
Hallo Stier,

gib den Helfern bitte ein wenig Zeit um deinen FB durchzulesen, er ist ja sehr umfangreich (positiv gemeint), darum ist das nicht "auf die Schnelle" gemacht. Du wirst sicher bald Rückmeldung erhalten. :smiley138:
 
Hallo.
Danke @Nancy für die Rückmeldung. Ich habe mir das schon gedacht, dass es etwas dauert...... bin ja nicht der einzige hier.
Ich bin ja dankbar um jedes Feedback, Hinweise und Tips, da warte ich gerne
 
Hallo Stier,

ich habe mir deinen FB jetzt durchgelesen, und mich hat deine Offenheit und der Weg den du gegangen bist sehr beeindruckt, von daher kann ich gar keine Anmerkungen machen oder zus. Tipps geben. Aus meiner Sicht wirst du, auch aufgrund deiner Abstinenzentscheidung, deine MPU bestehen.

Schön fände ich, wenn joost aus psych. Sicht noch einmal draufschauen könnte, evtl. gibt es da Dinge die er noch differenzierter sieht.
 
ich fang mal an:
1 Glas Wein 0,2l (12%)
5 Fl. Bier a 0,5l (5,2%)
3 Gin-Tonic a 60ml (40%)
Die 60ml Gin-Tonic sind fertige Getränke? Bei einem normalen Gin-Tonic ist das Verhältnis Gin:Tonic 1:3, d.h. Du hättest da knapp 2cl Gin in jedem Glas gehabt?
Bei 3x2cl Gin und den anderen angegebenen Getränken kämst du auf ca. 1,1 %o in den 6 Std. von Trinkbeginn bis Blutabnahme, da fehlt also noch so einiges an Stoff.
Selbst bei "starken" Gin-Tonic mit je 4cl Gin kämst du gerade mal auf 1,4%o.

Schau da nochmal hin

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein
Das ist bei relativer Fahrtüchtigkeit während 1,8x Promille zunächst etwas arg unglaubwürdig. Auch Rest-Alkoholfahrten sind Alkoholfahrten, auch die Fahrt nach einem Bierchen (weils ja schmeckt) ist eine Fahrt unter Alkoholeinfluss. Schau da nochmal hin. Vor allem: wenn du einschätzen kannst, "dass das noch geht", brauchst du irgendwelche Vergleichsmaßstäbe aus der Vergangenheit..

Vllt gleich im Vorfeld: kleinmachen / verniedlichen kann Dir die MPU schießen (H0: ist der Kunde glaubwürdig). Es gibt keinen Grund, zu verharmlosen, gerade bei Abstinenzentscheidungen. Da ist viel wichtiger, dass der Abstand früher zu heute möglichst groß und schillernd ist :)

(wird fortgesetzt...)
 
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