Hi Nancy, ich habe den FB noch einmal überarbeitet und einige Punkte etwas ausformuliert und Anpassungen vorgenommen. Ich freue mich auf dein Feedback.
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am Silvesterabend fuhr ich gemeinsam mit einer Bekannten um ca. 18:00 Uhr zu einer privaten Veranstaltung. Geplant war es, dass Auto dort stehen zu lassen, mit dem Taxi zurückzufahren und das Auto am nächsten Tag abzuholen. Dort feierten wir bis ca. 00:30-01:00 Uhr.
Anschließend liefen wir in einer größeren Gruppe zu einer nahgelegenen Veranstaltung, wo wir weiter feierten. Zwischenzeitlich verabschiedeten sich schon die ein oder anderen und verließen die Party. Unter anderem auch der Gastgeber, bei dem wir vorher feierten. Um ca. 03:30 Uhr verließ mich ebenfalls die Lust zum Feiern, da es mir aufgrund des Alkoholkonsums nicht mehr gut ging. Mir wurde übel, schwindelig und zudem bekam ich Bauchschmerzen. Daraufhin bat ich meine Begleitung darum, ein Taxi zu organisieren um ebenfalls nach Hause zu fahren.
Nach einiger Zeit sagte mir meine bekannte, dass sich kein Taxi rufen lässt. Mittlerweile hatten wir auch unsere Freunde aus den Augen verloren und beschlossen kurzerhand zurück zur ursprünglichen Örtlichkeit zu laufen in der Hoffnung, bei unseren Freunden unterzukommen. Diese schliefen jedoch scheinbar schon, weshalb auch nach mehrmaligem klingeln und Telefonanrufen niemand die Tür öffnete.
Frustriert und ziemlich planlos setzen wir uns erst einmal auf eine Mauer direkt gegenüber der Wohnung. Irgendwann viel mir einige Meter weiter mein zuvor dort abgestelltes Auto auf. Ohne weiter über meinen Zustand nachzudenken, sagte ich zu meiner Begleitung wir fahren nun selbst. Sie antwortete gar nicht und lief mir kommentarlos hinterher. Dann stiegen wir ins Auto ein und fuhren los.
Nach ca. 500 Meter stand dann auch schon die Polizei hinter mir und bat mich rechts ran zu fahren. Dies habe ich natürlich direkt getan.
Nach und nach realisierte ich die Situation und mir wurde klar, was ich da gerade für einen Mist angestellt habe. Der Polizist kam ans Fenster und bat um FE sowie Fahrzeugpapiere. Dieser bemerkte wohl recht schnell meinen Alkoholkonsum und bat mich auszusteigen und zu pusten. Völlig perplex tat ich dies. Anschließend ging es ziemlich schnell, ich sollte im Polizeiwagen Platz nehmen, der Polizist händigte meiner Bekannten den Fahrzeugschlüssel aus und verabschiedete sich von ihr.
Ich fuhr dann mit zwei Beamten zur nächsten Wache. Auf dem Weg dorthin, ging es mir körperlich immer schlechter. Dies hatte zur Folge, dass ich in dem Polizeiwagen erbrochen habe.
Angekommen am Revier ging es dann für eine knappe Stunde in die Ausnüchterungszelle bis ein Arzt kam und mir Blut abnahm. Weitere Tests wurden nicht mit mir gemacht, wozu ich wohl auch gar nicht mehr in der Lage war. Wirklich erinnern kann ich mich nur an das Blutabnehmen. Anschließend konnte ich die Wache verlassen und wurde von einem Freund abgeholt.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Trinkbeginn 18:00 Uhr
Trinkende 03:30 Uhr
7 Bier a 0,5L 5% Vol.
3 Longdrinks Wodka-Redbull mit ca. 40cl Wodka 40% Vol.
2 Longdrinks Bacardi-Cola mit ca. 40cl Bacardi 40% Vol.
2 Sekt ca. 200ml 12% Vol.
Laut Promillerechner des Forums habe ich also während des Abends ungefähr 170 Gramm Alkohol zu mir genommen.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr ca. 500 Meter von 6km.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich habe mir keine Gedanken mehr darübergemacht, ob ich noch fahrtüchtig bin oder nicht. Als wir auf der Mauer saßen und ich mein Auto gesehen habe, bin ich im Affekt eingestiegen und losgefahren.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Geplant war es mit dem Taxi zurück zu fahren. Bei Fahrtbeginn wollte ich sie, dadurch das sich kein Taxi organisieren lies und ich meinen Freund auch nicht mehr erreichen konnte, nicht mehr vermeiden und habe fahrlässig mich, meine Freundin sowie andere Verkehrsteilnehmer gefährdet
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Dadurch, dass ich mir durch den Alkoholmissbrauch unbewusst eine gewisse Trinkfestigkeit angeeignet habe, fühlte ich mich auch unter Alkoholeinfluss noch fahrtüchtig.
Da ich dies zuvor auch schon einige Male, jedoch nach wesentlich weniger Alkohol, z.B nach einem Grillabend nach einer Motorradtour bei Freunden wo ich 2-3 Bier trank, getan habe, habe ich ca. 20-30 mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Dadurch eignete ich mich mir über die Jahre seit Erteilung der Fahrerlaubnis die Fähigkeiten an, auch unter Alkoholkonsum noch Auto fahren zu können.
Nachdem ich mich nach der TF ausgiebig mit dem Thema Alkohol auseinandergesetzt habe und mir ein gewisses Wissen über den Konsum von Alkohol und die entsprechenden Abbauzeiten angeeignet habe, gehe ich zudem von 80-100 Fahrten unter Restalkohol aus.
Heute sehe ich, wie verantwortungslos ich mich damals mit meinem Alkoholkonsum am Steuer beschäftigt habe – nämlich gar nicht. Aus anfänglichen TF mit wenig Alkohol sank die Hemmschwelle und führte zunehmend zu unverantwortlichem Verhalten. Ich bagatellisierte meinen Konsum, hinterfragte dabei nicht die Auswirkungen, die bereits von geringsten Mengen Alkohol für die Fahrtüchtigkeit ausgehen können. Heute weiß ich, dass schon ab 0,2 %o Störungen der Reaktionsfähigkeit und Veränderungen der Stimmungslage mit Kritikminderung auftreten, und dass ich, somit eine permanente Gefahr für mich und andere Verkehrsteilnehmer gewesen bin.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Die erste Erinnerung an Alkohol war mit 10 Jahren. Auf Familienfeiern wurde Bier, Wein oder Sekt getrunken. Ebenso wurde zu Geburtstagen oder an Silvester angestoßen. Zu Anfang habe ich mich dafür aber gar nicht Interessiert. Ich habe einmal mit 12 an dem Bier meines Vaters genippt, was mir aber überhaupt nicht schmeckte.
Meinen ersten richtigen Kontakt zu Alkohol hatte ich mich 14 Jahren. Dabei habe ich mir gemeinsam mit einigen Freunden ein Six-Pack Mischbier gekauft und dieses getrunken. Da ich früher hauptsächlich ältere Freund als Freunde in meinen Alter hatte, hatte ich mit diesen auch den ersten Kontakt zum Alkohol. Zu Anfang schmeckte mir pures Bier nicht, weshalb ich hauptsächlich Mischbier oder Alkopops getrunken habe. Mit dem Alter kam dann auch der Geschmack zum normalen Bier. Schnaps oder andere hochprozentige Spirituosen habe ich erst einige Zeit später in Form von Cocktails oder Longdrinks probiert. Danach ging es mir ziemlich schlecht und ich hatte mit 17 Jahren den ersten Kontrollverlust auf einer Kirmes. Danach bin erst einmal wieder beim Bier geblieben.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Regelmäßig habe ich nie getrunken. Mit etwa 16 Jahren habe ich 1-2 mal im Monat am Wochenende auf Partys, Geburtstagen, bei Freunden zuhause oder sonstigen Veranstaltungen (Kirmes, Schützenfeste) mit Freunden Alkohol getrunken.
Mit 18 bin ich durch die Trennung meiner Eltern Umgezogen in einen kleinen ländlichen Ort. Ich war unzufrieden mit der Situation, wurde aus meinem gewohnten Umfeld gerissen und kam mit dem neuen Freund und später Stiefvater nicht gut aus. Dieser wollte mehr oder weniger die Rolle meines leiblichen Vaters übernehmen. Dies konnte und wollte ich nicht akzeptieren.
Dies hatte zur Folge, dass ich am Wochenende häufig bei Freunden in der Stadt, wo ich auch meine Ausbildung begann, übernachtet habe. Dort sind wir entweder um die Häuser gezogen und haben gefeiert oder haben Playstation gespielt. Hierbei wurde des Öfteren ebenfalls Alkohol getrunken. Die Probleme in meinem Elternhaus habe ich in meinem Freundeskreis nie angesprochen, da ich nicht als Jammerlappen dastehen wollte und mir ein in die Brüche gegangenes Elternhaus unangenehm war.
Durch das um die Häuser ziehen in der Stadt, hatte sich schnell ein neuer Freundeskreis aufgebaut, mit denen ich dann 4-6-mal im Monat Alkohol getrunken habe.
Durch das feiern mit den neuen Bekanntschaften in der Großstadt ging ich häufiger in Bars oder Discotheken. Die Nächte wurden länger und auch der Alkoholkonsum an den jeweiligen Trinkanlässen stieg an.
Mit 23-24 gingen die Trinkanlässe auf etwa 1-2-mal im Monat zurück, jedoch hatte ich mir mittlerweile eine gewisse Trinkfestigkeit angewöhnt, wodurch die Konsummengen zu den jeweiligen Anlässen angestiegen sind. Viele meiner damaligen Freunde sind durch Jobwechsel oder das Studium weggezogen. Anderen wiederrum hatten einfacher nicht mehr so großes Interesse in dem Maße feiern zu gehen wie damals. Mittlerweile hatte ich ebenfalls eine eigene Wohnung und eine feste Freundin. Ich selbst bin ebenfalls ruhiger geworden und habe auch mal gerne nur zu zweit etwas mit meiner Freundin unternommen (Kino, essen gehen, gemütliche Abende zuhause) und bin weniger feiern gegangen.
Mit 25 bin ich bedingt durch einen Jobwechsel erneut Umgezogen. Da ich in meiner Freizeit und am Wochenende häufig mit dem Motorrad unterwegs war, habe ich am Vorabend auch nichts getrunken, um fit zu sein. Zudem trennte ich mich von meiner Freundin und kannte in der neuen Stadt zu Anfang kaum Leute. Dadurch gingen die Trinkanlässe noch weiter zurück auf ca. 1-2 alle 2 Monate. Die Woche war zum Arbeiten und das Wochenende zum Motorradfahren mit meiner Motorradclique. Zudem kommen einige Abende am Wochenende hinzu, wo ich zum Essen oder nach Aktivitäten mit Freunden 1-2 Bier oder Radler getrunken habe.
In den Wintermonaten war ich hingegen doch des öfteren wieder feiern. Jedoch hauptsächlich zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen, Hochzeiten oder sonstigen Feierlichkeiten. Disco und Barbesuche ließen stark nach.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
Mischbier - 0,33l 2,5% Vol.
Bier - 0,5l - 5 % Vol.
Longdrinks - 200ml - 4cl Spirituosen 40% Vol. Wodka-Redbull sowie Rum-Cola
Cocktails - 300ml - 6cl Spirituosen 40% Vol. Caipirinha sowie Mojito
16-17 Jahren 2-3-mal im Monat am Wochenende 3-4 Mischbier und im späteren Verlauf auch normales Bier
18-22 Jahren 4-6-mal im Monat am Wochenende 4-6 Bier und 2-3 Cocktails/Longdrinks
23-24 Jahren 1-2-mal im Monat am Wochenende 6-8 Bier und 3-4 Cocktails/Longdrinks
Ca. 1-2 mal im Monat am Wochenende 2-3 Bier / Radler beim Grillen oder gemeinsamen Unternehmungen mit Freunden.
25-28 Jahren 1-2-mal alle 2 Monate am Wochenende 6-8 Bier und 3-4 Cocktails/Longdrinks
Ca. 1-2 mal im Monat am Wochenende 2-3 Bier / Radler beim Grillen oder gemeinsamen Unternehmungen mit Freunden.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich habe ausschließlich auf privaten Partys, bei Freunden zuhause oder in Discotheken und Bars getrunken. Alleine habe ich nie getrunken. Sofern ich nicht der Gastgeber war, hatte ich auch keinen Alkohol zuhause.
12. Warum haben Sie getrunken?
Zu Anfang in der Jugend und als junger Erwachsener habe ich den Alkohol beim feiern zum Spaß haben getrunken. Da es beim feiern mit meinen damaligen Freunden „normal“ war Alkohol zu trinken, habe ich nie weiter über den Konsum und die Konsummengen nachgedacht.
Da ich schon immer sehr Motorsport bzw. Zweirad begeistert war und die Freunde in meinem Alter noch keinen Führerschein hatten, fühlte ich mich eher zu den Älteren hingezogen. Diese animierten mich zum mittrinken, was ich dann ausnutzte um mich zu beweisen. Dadurch hatte ich das Gefühl, trotz meines Alters „dazuzugehören“. Ebenso wollte ich mich aufgrund dessen, dass ich keinen Alkohol trinke, nicht ausgrenzen.
Zusätzlich habe ich den Alkohol aus einer Art Trotzreaktion gegenüber meinen Eltern getrunken. Ich war unzufrieden mit der Familiaren Situation und bin des Öfteren Feiern gegangen, um die Probleme in meinem Elternhaus zu verdrängen. Zusätzlich war mir die Situation gegenüber meinen Freunden auch noch unangenehm, da ich es bislang nie mitbekommen habe, dass sich die Eltern getrennt haben, weshalb ich mit niemandem darüber gesprochen habe. Ich habe die Probleme und die Unzufriedenheit demnach in mich reingefressen und konnte durch das Feiern und den Alkohol davon abschalten.
Allgemein habe ich Probleme hauptsächlich mit mir selbst ausgemacht und nicht mit anderen darüber geredet. Mir Probleme einzugestehen und mit anderen darüber zu sprechen war in meinen Augen immer ein Zeichen von Schwäche. Dies wollte ich mir nicht eingestehen.
Mit steigendem Alter kam zudem noch die Gewohnheit hinzu.
Bei verschiedenen Gelegenheiten (Geburtstagen, Disco oder Barbesuchen, Grillabende etc.) tranken alle Alkohol und ich habe einfach mitgetrunken, ohne darüber nachzudenken. In vielen Situationen gehörte es bei Disco-Abenden mit meinen Freunden schon dazu und es ist ein Automatismus eingetreten. Ich habe schon nicht mehr darüber nachgedacht ohne Alkohol feiern zu gehen.
Rückblickend betrachtet wurde ich durch den Alkohol lockerer, diskussionsfreudiger und anfängliche Hemmungen mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen nahmen ab. Ich konnte besser auf unbekannte Leute zugehen, habe mich, obwohl ich kein guter Tänzer bin, auch mal auf die Tanzfläche getraut und konnte einfacher weitere Bekanntschaften knüpfen. Ebenso viel mir der Kontakt zu Frauen leichter. Dies gefiel mir ebenfalls sehr.
Ich habe den Alkohol somit missbraucht, um bestimmte Probleme über die es mir unangenehm war zu reden zu verdrängen, teilweise mein Selbstbewusstsein weiter zu steigern und ausgelassener feiern zu können.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Bei wenig Alkohol:
Durch den Alkohol konnte ich die unangenehme Situationen und Probleme verdrängen, wodurch ich schlussendlich ausgelassener feiern konnte. Zudem hat der Alkohol mein Selbstbewusst gesteigert wodurch es mir einfacher gefallen ist, Fremde und vor allem Frauen anzusprechen. Diese Offenheit und Lockerheit ist bei meinen Mitmenschen oftmals gut angekommen, ich stand oft im Mittelpunkt, die Leute lachten über meine Witze und meine Geschichten. Dieses im Mittelpunkt stehen, hat mir sehr gefallen.
Bei viel Alkohol:
Bei viel Alkohol bemerkte ich, dass ich nach und nach nicht mehr Herr meiner Sinne war. Dies äußerte sich in der Aussprache, in der Motorik sowie beim Führen von Gesprächen. Irgendwann war ich nicht mehr Aufnahmefähig und konnte Unterhaltungen nicht mehr richtig folgen. Sobald ich diesen Zustand erreicht habe, habe ich auch nicht mehr weiter getrunken, da es mir unangenehm wurde. Zudem war ich den nächsten Tag antriebslos, leicht reizbar, hatte teilweise Kopfschmerzen und fühlte mich einfach schlapp.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich kann nicht sagen ob sich meine Jugend anders entwickelt hätte, wenn ich auf den Alkohol verzichtet hätte. Ich habe den Alkohol teilweise als Werkzeug zur Problemverdrängung, um offener zu werden, Menschen kennenzulernen, dazu zugehören und um ausgelassener feiern zu können benutzt.
Ich kann nicht beurteilen, was passiert wäre und aus mir geworden wäre, wenn ich weniger oder nichts getrunken hätte. Der Alkohol hat für mich immer nur am Wochenende eine Rolle gespielt. Mein tägliches Leben wurde nicht direkt dadurch beeinflusst, ich habe sowohl die Schule, meine Berufliche Karriere sowie Sport oder private Ziele erreicht, wie ich es mir vorgestellt habe. Ein negativer Punkt war jedoch, dass ich mich am nächsten Tag schlapp gefühlt habe und mich schlecht konzentrieren konnte. Manchmal hatte ich mir für den Folgetag auch etwas vorgenommen, was ich durch den „Kater“ vom Vorabend schlussendlich doch nicht gemacht habe.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Bis zu meinem 22ten Lebensjahr habe ich deutlich häufiger getrunken, als in der Zeit von 23 Jahren bis zur TF. Früher hatte ich weitaus weniger Pflichten und konnte es mir erlauben, auch 3-4 mal im Monat feiern zu gehen. Durch meine stetigen Ferienjobs in der Jugend und da ich bis 22 bei meinen Eltern wohnte, hatte ich dafür auch genügend Geld zur Verfügung. Ab 23 Jahren ließ der Konsum nach. Dies kam daher, dass ich ausgezogen bin, meine Freunde ebenfalls beruflich ziemlich ausgelastet waren und seltener ausgingen und ich durch die eigene Wohnung auch weniger Geld zur Verfügung hatte. Ebenso entspannte sich das Verhältnis zu meiner Mutter und meinem Stiefvater etwas, da wir uns nicht mehr regelmäßig gesehen bzw. gestritten haben. Zusätzlich bin ich mit steigendem Alter ruhiger geworden. Ich habe am Wochenende öfter zu zweit etwas mit meiner Freundin unternommen (Kino, essen gehen, gemütliche Abende zuhause) und bin weniger feiern gegangen. Zudem bin ich an freien Tagen oder am Wochenende hauptsächlich meinem Hobby (das Motorradfahren) nachgegangen. Dadurch schlossen sich Disco oder Bar besuche ebenfalls aus.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ich habe drei Mal die Kontrolle über meinen Konsum verloren und bis zur Volltrunkenheit getrunken. Dies hatte zur Folge, dass ich mich übergeben habe und es mir teilweise einen ganzen Tag danach noch schlecht ging. Die TF war eine dieser Kontrollverluste.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja, mehrere Male. Dies resultierte daraus, dass ich meine selbst gesteckten Ziele z.B. eine gute Abschlussprüfung nach der Ausbildung erreichen wollte. Zudem hatte ich in meiner beruflichen Karriere besonders ab 25 einige weiterer Prüfungen. In der Vorbereitungszeit darauf, habe ich bewusst auf Alkohol verzichtete, da ich die Wochenenden zum Lernen und für die Vorbereitung benötigte. Ebenso verzichtete ich Aufgrund meines Hobbys (das Motorradfahren) an einigen Wochenenden auf den Konsum von Alkohol, da für den Folgetag bzw. das Wochenende öfters Touren geplant waren oder ich Rennsport bzw. Motorradrennen gefahren bin.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Früher habe mich als „Party- und Wochenendtrinker“ bzw. als „Gesellschaftstrinker“ gesehen. Ich habe mir vor der TF nie Gedanken über den Konsum gemacht. Heute stufe ich mein damaliges Trinkverhalten als "Alkoholgefährdung" bzw. als „Missbrauch“ ein. Ich war jung, unerfahren und hab mich nicht mit dem Thema Alkohol auseinandergesetzt. Ich habe den Alkohol benutzt um teilweise Probleme zu verdrängen, mein Selbstbewusstsein zu steigern und um ausgelassener feiern zu können. Die einzige Konsequenz die ich damals daraus gezogen habe, war der „Kater“ am nächsten Tag.