2,05 Promille mit Fahrrad - MPU Ende August

ben79

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Hallo,

für meine anstehende MPU im August würde ich gern euer Feedback zum Fragebogen einholen.

Vielen Dank schon mal im voraus.

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 178 cm
Gewicht: 80 kg
Alter: 36

eventl. Bundesland Thüringen


Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 25.01.2015
BAK: 2,05
Trinkbeginn: 22:00
Trinkende: 05:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 05:15

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: keine

Führerschein
Hab ich noch: ja
Hab ich abgegeben: nein
Hab ich neu beantragt: nein
Wurde mir entzogen? nein
Noch in der Probezeit?: nein
Habe noch nie einen besessen: ---

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Fragestellung der Fsst (falls bekannt): Ist zu erwarten, dass die Untersuchter zukünftig ein (Kraft-)Fahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als Folge eines unkotrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sicherer Führen eines Kraftfahrzeuges der Gruppe 1 und 2 in Frage stellen?

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: ca. 1-2 TE pro Monat
Ich lebe abstinent seit: ---

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja, wie viele bisher und seit wann: nein
Nein ich befinden mich im Urinscreeningprogram seit: nein


Leberwerte ja/nein, seit wann............ nein
in welchen Abständen...................

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein

Ambulante/stationäre Therapie nein
(bitte Zeitraum von Beginn bis Ende angeben):


werden derzeit Medikamente eingenommen?Antidepressiva etc: nein

MPU
Datum: 24.08.2016
Welche Stelle (MPI):pima
Schon bezahlt?: nein

Schon eine MPU gehabt?
Wer hat das Gutachten gesehen?: nein

Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: ---

Welche Empfehlung (Auflagen) wurden ausgesprochen: ---

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
 

ben79

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Bitte wiederholt diese Angaben nochmal, da diese zum Überprüfen eurer Trinkmengen benötigt werde:
Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 178 cm
Gewicht: 80 kg
Alter: 36

eventl. Bundesland: Thüringen

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 25.01.2015
BAK: 2,05
Trinkbeginn: 22:00
Trinkende: 05:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 05:15


Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Nach dem Besuch meines Freundes im Krankhaus bin ich kurz vor 22:00 in die örtliche Sportlerkneipe gefahren. Dort trank ich mit der anwesenden Trinkbekanntschaft von 22:00 – 24:00 2 Bier a 0,5l und 4 Korn a 0,02l. Von 0:00-04:00 trank ich weitere 3 Bier a 0,5 l und 5 Korn a 0,02l. Von 04:00 bis 05:00 trank ich noch ein Bier a 0,5l.
Um kurz vor um 05:00 wollte ich dann den Heimweg antreten. Da ich mein Fahrrad nicht im Gebäude stehen lassen durfte und ich auch keinen Schlüssel zum Anschließen des Rades im Freien mithatte, entschied ich mich mit dem Fahrrad fahrend den Heimweg anzutreten. Nach ca. 400m fiel ich den Beamten auf, da ich eine Kreuzung ohne komplett anzuhalten überquerte. 50m nach der Kreuzung hielten mich die Beamten an und ich musste eine Atemalkoholkontrolle machen. Mein Atemalkoholwert lag bei 1,75 Promille. Ich schloss mein Fahrrad an und wurde zur Blutabnahme mit ins Krankenhaus genommen. Gegen 05:15 Uhr wurde die Blutprobe genommen. Der BAK lag bei 2,05 Promille. Der Arzt führte noch einige Gleichgewichtstests durch, die ich meinem Zustand entsprechend absolvierte. Anschließend fuhren mich die Beamten nach Hause.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Von 22:00 – 05:00 habe ich insgesamt 8 Pils a 0,5l und 9 Korn a 0,02l getrunken.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich fuhr ca. 400m bis ich angehalten wurde und wollte insgesamt 2,5km fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Das Gefühl wirklich sicher fahren zu können hatte ich nicht. Durch den hohen Alkoholkonsum an diesem Abend habe ich meine Fähigkeiten überschätzt. 

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich hatte im Vorfeld überlegt, mein Fahrrad an der Kneipe anzuschließen und zu Fuss nach Hause zu gehen. Da ich jedoch meinen Schlüssel fürs Fahrradschloss zu Hause vergessen hatte, entschied ich mich unter dem Einfluss des Alkohols zum Rad fahren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mit dem Auto oder einen anderen KFZ habe ich noch nie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Alkohol und KFZ habe ich seit dem Erwerb des Führerscheins stringent getrennt. Wenn die Gefahr von Restalkohol bestand, habe ich auf eine bestehende Fahrgemeinschaft zurückgegriffen oder bin mit dem Rad gefahren.
Meine TF waren ausschließlich mit dem Fahrrad. Da bereits ab einem BAK von 0,1 Promille eine Fahrt unter Fahrt unter Alkoholeinfluss zählt, habe ich vermutlich an die hundert Mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen. Heute erkenne ich, dass ich früher die alkoholisierten Fahrten mit dem Fahrrad falsch eingeschätzt habe. Ich machte mir nie Gedanken über die Gefahren und die Beeinträchtigungen durch den Alkohol.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Mein erster bewusster Kontakt mit Alkohol war mit ca. 15. Jahren. Mit 2 Freunden haben ich mir 2 Dosen Bier geteilt.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
1999 – 2002 währende des Studiums 1-2 Trinkanlässe pro Quartal bei denen ich 1-2 Bier a 0,5l und 1-2 Schnaps (meist Korn) getrunken habe
2002 – 2013 meist 1-2 Trinkanlässe pro Monat bei denen ich 1-2 Bier a 0,5l oder 1-2 Gläser Wein a 0,1 l getrunken habe
2013 – 2015 schrittweise Steigerung des Alkoholkonsums auf maximal 1-2 Trinkanlässe pro Woche mit maximal 8-10 Bier a 0,5l und 8-10 Korn a 0,02l. Es gab zwischendurch Phasen, in denen ich weniger oder gar keinen Alkohol getrunken habe (z.B. 2 wöchiger Urlaub mit Freundin, als die Hoffnung bestand, dass mein Freund doch noch aufwacht).

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Mit Punkt 9 ja eigentlich beantwortet


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

1999 – 2002 mit den damaliger Studienkollegen auf Feierlichkeiten im Rahmen das Studiums
2002 – 2013 im Freundes- oder Familienkreis z.B. zu Geburtstagsfeiern, Kochabenden, Spieleabenden
2013 – 2015 in einer örtlichen Sportlerkneipe oder Kneipe mit den dort kennengelernten Trinkbekanntschaften

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive; Anmerkung: o.g. Link "psychologisches Gespräch" lesen)
1999 – 2002 habe ich im Rahmen des Studiums getrunken. Damals fiel es mit leichter nach dem Genuss von Alkohol auf Leute zuzugehen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine Gruppendynamik der im mich und meinen Alkoholkonsum anpasste.
2002 – 2013 In diesem Zeitraum habe ich ausschließlich aus Genussgründen Alkohol konsumiert.
2013 – 2015 In dieser Zeit habe ich aus 2 Gründen getrunken. Ich kam mit dem Unfall meines Freundes und seinem gesundheitlichen Zustand nicht klar. Ich machte mir Vorwürfe, dass ich seine Situation mit zu verantworten hatten. Ich begann zu trinken, um einerseits die Probleme die ich damit hatte zu verdrängen und anderseits um mir besser einreden zu können, dass sich alles zum Guten wenden würde. Leider verbesserte sich der Zustand meines Freundes nicht und mir fiel es immer schwerer ihn zu besuchen. Nach den Besuchen entschied ich mich dann immer häufiger noch auf ein Bier in die Kneipe zu gehen. Ich versuchte dann durch immer größere Mengen Alkohol seinen Zustand zumindest zeitweise zu vergessen oder mir einzureden, dass ich an seinem Zustand nicht mitschuldig bin. (zur Erklärung: Mein Freund hatte damals einen schweren Verkehrsunfall, dadurch fiel er ins Wachkoma. Wir wollten gemeinsam aus dem Urlaub nach Hause fahren. Ich entschied mich mit meiner Partnerin bereits einen Tag eher abzureisen. Mein Freund fuhr einen Tag später und hatte den Unfall. Ich machte mir Vorwürfe, nicht bis zum nächsten Tag gewartet zu haben.)
Erschwerend kam für mich die Einsamkeit unter der Woche und teilweise am Wochenende dazu. Meine Freundin arbeitete zu dieser Zeit auswärts und war wochenweise unterwegs. Dadurch waren innerhalb kurzer Zeit meine beiden wichtigsten Bezugspersonen nicht verfügbar. Auch deshalb begann ich zu trinken. Ich hatte niemanden, mit dem ich über meine Gefühle, Ängste und Sorgen sprechen konnte. Durch die Aufhalte in den Kneipen lernte ich Leute kennen und konnte mit jemandem reden. Ich war dadurch nicht die ganze Woche abends allein zu Hause und hing meinen Gedanken nach.

 

ben79

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13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Anfangs sah ich nach wenig Alkohol die vorhandenen Probleme optimistischer. Ich konnte mir besser einreden, dass sich alles zum Guten ändern würde. Um dieses Gefühl mit der Zeit zu erreichen, musste ich immer mehr Alkohol konsumieren. Bei größeren Mengen Alkohol wurde ich phasenweise gereizter oder gleichgültiger. Je nachdem mit welcher Grundstimmung ich zu trinken begonnen hatte.
Am Morgen nach dem Alkoholgenuss wachte ich häufig mit Kopfschmerzen auf.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Es gab keine kritischen Hinweise

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Mein Umfeld bekam von meinem Alkoholkonsum relativ wenig mit. Mit meiner Freundin führte ich eine Fernbeziehung, mein Freund lag im Wachkoma und mein AG bekam davon nichts mit.
Nach dem Genuss hoher Mengen Alkohol wachte ich früh häufig mit Kopfschmerzen auf. Es fiel mir dann schwer, mich zu motivieren aufzustehen und an die Arbeit zu gehen.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
1999 – 2002 zu Studienzeiten habe ich deutlich mehr Alkohol getrunken. Damals konnte ich durch die Wirkung des Alkohols leichter mit Leuten ins Gespräch kommen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine Gruppendynamik, bei der es akzeptiert war, größere Menge Alkohol zu konsumieren. Damals gefiel mir das Gefühl der Gruppenzugehörigkeit und ich passte mich der Gruppe an.
2013 – 2015 nach dem Unfall meines besten Freundes im Januar 2013 begann ich sukzessive meinen Alkoholkonsum zu steigern. Ich kam damals mit der Situation meines Freundes nicht klar und machte mir Selbstvorwürfe, dass es dazu kommen konnte. Durch den Konsum vom Alkohol wollte ich abschalten und meine Probleme für ein Weile vergessen.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Früher habe ich nie bewusst über einen längeren Zeitraum auf den Genuss von Alkohol verzichtet. Es kam von allein, dass es Phasen von 6-8 Wochen Länge gab, in denen ich keinen Alkohol trank, da sich einfach keine passende Gelegenheit gefunden hat.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher sah ich mein Alkoholkonsum in überhaupt keiner Kategorie von Trinkern. Ich sah mich als ganz normalen Mann, der gar nichts anderes macht als alle anderen auch. Ich trank nach dem Studium zwar regelmäßig Alkohol, hatte aber auch kein Problem länger Zeit darauf zu verzichten.
Nach dem Unfall meines Freundes habe ich rückblickend deutlich zu viel Alkohol getrunken. Damals habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Ich wollte meine Probleme mit Alkohol verdrängen. Heute weiß ich, dass Alkohol keine Probleme löst.
(Was ist bei der Frage eigentlich genau mit Kategorie gemeint?)
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich trinke Alkohol mittlerweile ausschließlich als Genussmittel. Höchstens 1x pro Monat trinke ich ihm Rahmen von Familienfeiern oder Essenseinladungen 1-2 kleine Bier und 1-2 Glas Wein. Es kommt aber auch vor, dass ich 6-8 Wochen gar keinen Alkohol trinke.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
30.06. 1 Glas Weißwein (0,1l) zum Geburtstag meiner Partnerin

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke Alkohol mittlerweile ausschließlich als Genussmittel.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Nach meiner TF wurde mir eigentlich erst bewusst, dass ich ein viel zu viel Alkohol konsumierte. Erst danach habe ich darüber nachgedacht, dass ich meinem Alkoholkonsum mehr Probleme erzeuge als löse. Lösen tun sich Probleme durch den Genuss von Alkohol ja bekanntermaßen nicht.
Hinzu kam der Tod meines besten Freundes Anfang März 2015. Auch wenn es seltsam klingen mag, empfand ich seinen Tod damals als Befreiung. Aufgrund seines damaligen Zustandes (er lag seit über 2 Jahren im Wachkoma) musste man die Hoffnung auf eine Verbesserung leider aufgeben. Nach seinem Tod fiel auch von mir eine Menge Ballast ab, Die regelmäßigen Besuche, die Selbstvorwürfe eine Mitschuld an seinem Zustand zu haben, all das hat mich ja erst zu meinem viel zu hohen Alkoholkonsum geführt. Und mit einem Mal, waren die Gründe zu trinken nicht mehr da.
Die ersten 3 Monate nach dem Tod, habe ich keinen Alkohol getrunken. Danach begann ich wieder, aus Genuss zum Essen ein Glas Wein oder Bier zu trinken.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Durch den Tod meines Freundes habe ich von einem Tag auf den anderen Tag keinen Alkohol mehr getrunken. Das viel mir ehrlicherweise recht leicht. Hinzu kam, dass ich durch die anstehende Geburt meines ersten Kindes (Mai 2015) viel mit den heimischen Vorbereitungen beschäftigt war. Die üblichen Vorbereitungen (einrichten Kinderzimmer etc) und die Vorfreude auf meine Tochter lenkten mich hier gut von der Vergangenheit ab. Unterstützung erhielt ich zudem durch die Anwesenheit meiner Partnerin. Da sie vor der Geburt wieder dauerhaft zu Hause einzog, (wir hatten über Jahre eine Wochenendbeziehung, da meine Freundin auswärts arbeitete) hatte ich einen Ansprechpartner mit dem ich jederzeit über meine Gefühle und Ängste sprechen konnte.
Da ich zeitgleich mit Trinken auch mit dem Rauchen aufgehört hatte, habe ich angefangen zu laufen. Anfangs fiel mir das recht schwer, aber schon nach wenigen Wochen stellten sich die ersten Erfolge ein. Diese Erfolge trieben mich zusätzlich an, den eingeschlagen Weg, des Verzichtes (kontrollierten Umgang) auf (mit) Alkohol weiterzugehen.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Da mein Umfeld von meinem Alkoholmissbrauch nahezu nichts mitbekommen hat, hat mein geändertes Verhalten auch keine Einwirkungen auf sie.
Persönlich merke ich, dass ich ohne übermäßigen Alkoholgenuss fitter und ausgeglichener bin. Dadurch kann ich viel Zeit mit meiner Tochter verbringen und bin im Stand meine sportliche Fitness sukzessive zu steigern.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Nach dem ich mich mit den Ursachen und den Folgen meines Alkoholkonsums auseinandergesetzt habe, weiß ich, dass sich Probleme nicht durch Verdrängung mittels Alkohol lösen lassen. Auch in Extremsituationen wie ich eine erleben musste, kann Alkohol keine Lösung sein. Ich wachte am nächsten Morgen auf, und die Probleme waren immer noch da. Durch den Tod meines Freundes, sehe ich dieses Kapitel als abgeschlossen an.
Mit der Geburt meiner Tochter im letzten Jahr hat ein neues und spannendes Kapitel in meinem Leben begonnen, in dem übermäßiger Alkoholkonsum keinen Platz hat. Ich will viel Zeit mit meiner Tochter verbringen und ihr ein guter Vater sein. Zudem habe ich durch die Beendigung der Wochenendbeziehung meine Partnerin permanent an meiner Seite und kann mit ihr über meine Gefühle und Sorgen sprechen.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung,) ->Hintergrund der Frage ist, welche Umstände können dazu führen, dass Sie wieder
in alte Gewohnheiten zurückfallen würden, wie merken sie das und was tun sie dagegen?<-
Ich kann mir nicht vorstellen, in meine alten Gewohnheiten zurückzufallen. Ich bin mir bewusst, dass man Extremsituation im Leben nicht ausschließen kann. Aber ebenso weiß ich, dass mit Alkohol nichts besser wird. Die Gesundheit meines Freundes konnte ich durch übermäßigen Alkoholkonsum nicht positiv beeinflussen. Das führe ich mir jedes Mal vor Augen, wenn ich ihn an seinem Grab besuche.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Da ich nur noch zu vorher bestimmten Terminen Alkohol zu mir nehme, kann ich bereits im Vorfeld festlegen, wie ich von diesen Veranstaltungen nach Hause komme. Die stringente Trennung von KFZ und Alkohol habe ich zudem auf das fahren mit dem Fahrrad übertragen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo ben,

begrüße dich in diesem Forum :smiley138:

Darf ich fragen, warum du noch eine zweite Meinung benötigst, da du bereits, in einem anderen Forum, Antworten erhalten hast?

Unabhängig davon bin ich bereit mir deinen FB einmal durchzulesen und dir ein Feedback zu geben.
 

ben79

Neuer Benutzer
Guten Morgen,

wollte einfach mehrere Meinungen einholen. Möglicherweise kann durch das Vielaugenprinzip doch noch die ein oder andere Ungereimtheit entdeckt werden.

Gruss
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Alles klar ben, dann gebe ich dir am WE meinen Kommentar :smiley138:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Edit:

Da du seit dem 13.7. nicht mehr hier hereingesehen hast und sich zwischenzeitlich ein dringenderer Fall ergeben hat, verschiebe ich den Kommentar um einige Tage. Eine Rückmeldung von dir wäre schön, damit ich mir diese Arbeit nicht unnötig mache.
 

ben79

Neuer Benutzer
Guten Morgen,

gucke eigentlich täglich ins Forum rein. Meist allerdings ohne mich anzumelden. Von daher wäre ich um ein Feedback dankbar.

Habe auch zwischenzeitlich in meine FS-Akte geschaut. Bis auf die TF ist da nichts vermerkt. Außer der FS-Akte hat der Gutachter keine Unterlagen
über mich oder?

Gruss
 

ben79

Neuer Benutzer
Hallo,
so recht bin ich mit meiner Trinkmengenberechnung noch nicht zufrieden.
Wenn ich die kleine Alkohollehre zur Hand nehme komme ich bei 2,03 ‰ und 6h Abbau a 0,15 ‰ insgesamt auf 29 TE.
Wären damit ja ungefähr die o.g 8 Bier a 0,5l (20 TE) und 9 Korn a 0,02 l (9 TE). Das sind nach meiner Rechnung fürs Bier 160g reiner Alkohol und für den Korn 57,6 g.

Jetzt habe ich versucht, die Menge mit der Widmark – Formel in Einklang zu bringen.

217 g Alkohol / (80 x 0,7) = 3,875 ‰

Wenn ich die Formel BAK = g Alkohol / Körpergewicht x Reduktionsfaktor – Resorptionsdefizit – Alkoholabbau zu Grunde lege, komme ich auf folgende Rechnung:

BAK = 217 g / (80 kg x 0,7) - 0,77 (20% von 3,875) - 0,9 (6h Abbau) = 2,205 ‰

Damit liege ich ja theoretisch deutlich über den 2,03 ‰ die gemessen wurden. Wenn ich die Rechnung jetzt so anpasse, dass ich auf einen BAK von 2,03 ‰ komme, ergibt sich eine Alkoholmenge von ca. 205 g:

205 g Alkohol / (80 x 0,7) = 3,66 ‰

BAK = 205 g / (80 kg x 0,7) - 0,73 (20% von 3,66) - 0,9 = 2,03 ‰

Damit würde ich auf 8 (160 g) Bier und 7 (44,8 g) Korn kommen.

Mit welcher Rechnung bin ich denn beim Gutachter auf der sicheren Seite, ohne dass er mir Verharmlosung oder so unterstellt?

Gruss
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Auch guten Morgen :smiley138:

Guten Morgen,

gucke eigentlich täglich ins Forum rein. Meist allerdings ohne mich anzumelden. Von daher wäre ich um ein Feedback dankbar.

Gut, dann setze ich mich da in Kürze dran...:pc0003:

Habe auch zwischenzeitlich in meine FS-Akte geschaut. Bis auf die TF ist da nichts vermerkt. Außer der FS-Akte hat der Gutachter keine Unterlagen
über mich oder?

Richtig, der GA hat nur die Infos aus deiner FS-Akte. Die Akte ist allerdings erst komplett wenn sie zum MPI verschickt werden soll...
Wieso hast du eigentlich schon einen MPU-Termin wenn deine Akte noch bei der FSSt. ist?
think.gif



Nach deiner Trinkmengenberechnung schaue ich gleichzeitig mit dem FB-Kommentar, da kann ich dir dann genaueres sagen.
 

ben79

Neuer Benutzer
Hallo,

den Termin hab ich mir telefonisch schon mal blocken lassen. Das ging auch ohne das die meine Akte schon hatten.

Gruss
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo ben,

ich gehe jetzt mal auf deinen FB ein. Dabei versuche ich sehr gründlich zu sein und gehe somit auch auf "Kleinigkeiten" ein, die im ersten Moment unwesentlich erscheinen. Hintergrund dabei ist, dass durch unüberlegte Äußerungen deinerseits, ein Widerspruch entstehen würde, der dazu führen könnte, dass auch in anderen Dingen hinterfragt wird, ob die gemachten Angaben so wirklich plausibel sind.

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Nach dem Besuch meines Freundes im Krankhaus bin ich kurz vor 22:00 in die örtliche Sportlerkneipe gefahren. Dort trank ich mit der anwesenden Trinkbekanntschaft von 22:00 – 24:00 2 Bier a 0,5l und 4 Korn a 0,02l. Von 0:00-04:00 trank ich weitere 3 Bier a 0,5 l und 5 Korn a 0,02l. Von 04:00 bis 05:00 trank ich noch ein Bier a 0,5l.
Um kurz vor um 05:00 wollte ich dann den Heimweg antreten. Da ich mein Fahrrad nicht im Gebäude stehen lassen durfte und ich auch keinen Schlüssel zum Anschließen des Rades im Freien mithatte, entschied ich mich mit dem Fahrrad fahrend den Heimweg anzutreten. Nach ca. 400m fiel ich den Beamten auf, da ich eine Kreuzung ohne komplett anzuhalten überquerte. 50m nach der Kreuzung hielten mich die Beamten an und ich musste eine Atemalkoholkontrolle machen. Mein Atemalkoholwert lag bei 1,75 Promille. Ich schloss mein Fahrrad an und wurde zur Blutabnahme mit ins Krankenhaus genommen. Gegen 05:15 Uhr wurde die Blutprobe genommen. Der BAK lag bei 2,05 Promille. Der Arzt führte noch einige Gleichgewichtstests durch, die ich meinem Zustand entsprechend absolvierte. Anschließend fuhren mich die Beamten nach Hause.

Du erkennst das -von mir- fett markierte sicherlich selbst. Entweder verstehe ich dich falsch, oder du widersprichst dir in einem einzigen Absatz selbst...

Es geht dabei NICHT darum ob du nun dein Rad abschließen konntest oder nicht, sondern es geht darum, OB du überhaupt einen Gedanken daran "verschwendet" hast, dass du derart alkoholisiert nicht am Straßenverkehr teilnehmen durftest.

Denn deine Antwort aus Frage 7...

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mit dem Auto oder einen anderen KFZ habe ich noch nie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Alkohol und KFZ habe ich seit dem Erwerb des Führerscheins stringent getrennt. Wenn die Gefahr von Restalkohol bestand, habe ich auf eine bestehende Fahrgemeinschaft zurückgegriffen oder bin mit dem Rad gefahren.
Meine TF waren ausschließlich mit dem Fahrrad. Da bereits ab einem BAK von 0,1 Promille eine Fahrt unter Fahrt unter Alkoholeinfluss zählt, habe ich vermutlich an die hundert Mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen. Heute erkenne ich, dass ich früher die alkoholisierten Fahrten mit dem Fahrrad falsch eingeschätzt habe. Ich machte mir nie Gedanken über die Gefahren und die Beeinträchtigungen durch den Alkohol.

lässt stark darauf schließen, dass du eben gezielt das Rad benutzt hast um z.B. TF'en mit dem Auto zu vermeiden. Von daher wäre die Aussage vom "vergessenen Schlüssel" eher kontraproduktiv und würde vom GA vermutlich als "Ausrede" angesehen werden...

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Von 22:00 – 05:00 habe ich insgesamt 8 Pils a 0,5l und 9 Korn a 0,02l getrunken.

Ich habe deine Trinkmenge mit der "kleinen Alkohollehre" nachgeprüft und komme auf 29-30 TE, welches zu deinen Mengen von insgesamt 4 l Bier und 9 oder 10 Schnäpse a 2 cl passen würde. Die Widmarkformel will der GA sicher nicht von dir hören, sondern es geht mehr um eine einfache Rechenweise die man auch schnell mal im Kopf errechnen kann. Eine Verharmlosung wird dir sicher nicht unterstellt werden, da deine angegebene Menge ja absolut realistisch ist.

In der Antwort zu Frage 1 hattest du allerdings nur 6 statt 8 Bier angegeben, das aber nur mal nebenbei...

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
1999 – 2002 währende des Studiums 1-2 Trinkanlässe pro Quartal bei denen ich 1-2 Bier a 0,5l und 1-2 Schnaps (meist Korn) getrunken habe
2002 – 2013 meist 1-2 Trinkanlässe pro Monat bei denen ich 1-2 Bier a 0,5l oder 1-2 Gläser Wein a 0,1 l getrunken habe
2013 – 2015 schrittweise Steigerung des Alkoholkonsums auf maximal 1-2 Trinkanlässe pro Woche mit maximal 8-10 Bier a 0,5l und 8-10 Korn a 0,02l. Es gab zwischendurch Phasen, in denen ich weniger oder gar keinen Alkohol getrunken habe (z.B. 2 wöchiger Urlaub mit Freundin, als die Hoffnung bestand, dass mein Freund doch noch aufwacht).

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Mit Punkt 9 ja eigentlich beantwortet

Nö, wenn es so wäre, würde es generell keinen Sinn machen, diesen Bereich in 2 verschiedene Fragen aufzuteilen. Wie war die "schrittweise Steigerung des Alkoholkonsums" denn genau? Wenn du angibst das du 1-2 x in der Woche durchaus 8-10 Bier und 8-10 Korn in der Woche getrunken hast, kannst du ja eigentlich am Tag der TF gar nicht viel von deiner Alkoholisierung gespürt haben (je nach dem wie lange der Zeitraum vorher halt war)...

Was mich etwas irritiert: Gerade als die Hoffnung bestand das dein Freund aus dem Koma erwacht, bist du mit deiner Freundin weggefahren? :smiley2204:

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive; Anmerkung: o.g. Link "psychologisches Gespräch" lesen)
1999 – 2002 habe ich im Rahmen des Studiums getrunken. Damals fiel es mit leichter nach dem Genuss von Alkohol auf Leute zuzugehen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine Gruppendynamik der im mich und meinen Alkoholkonsum anpasste.
2002 – 2013 In diesem Zeitraum habe ich ausschließlich aus Genussgründen Alkohol konsumiert.
2013 – 2015 In dieser Zeit habe ich aus 2 Gründen getrunken. Ich kam mit dem Unfall meines Freundes und seinem gesundheitlichen Zustand nicht klar. Ich machte mir Vorwürfe, dass ich seine Situation mit zu verantworten hatten. Ich begann zu trinken, um einerseits die Probleme die ich damit hatte zu verdrängen und anderseits um mir besser einreden zu können, dass sich alles zum Guten wenden würde. Leider verbesserte sich der Zustand meines Freundes nicht und mir fiel es immer schwerer ihn zu besuchen. Nach den Besuchen entschied ich mich dann immer häufiger noch auf ein Bier in die Kneipe zu gehen. Ich versuchte dann durch immer größere Mengen Alkohol seinen Zustand zumindest zeitweise zu vergessen oder mir einzureden, dass ich an seinem Zustand nicht mitschuldig bin. (zur Erklärung: Mein Freund hatte damals einen schweren Verkehrsunfall, dadurch fiel er ins Wachkoma. Wir wollten gemeinsam aus dem Urlaub nach Hause fahren. Ich entschied mich mit meiner Partnerin bereits einen Tag eher abzureisen. Mein Freund fuhr einen Tag später und hatte den Unfall. Ich machte mir Vorwürfe, nicht bis zum nächsten Tag gewartet zu haben.)
Erschwerend kam für mich die Einsamkeit unter der Woche und teilweise am Wochenende dazu. Meine Freundin arbeitete zu dieser Zeit auswärts und war wochenweise unterwegs. Dadurch waren innerhalb kurzer Zeit meine beiden wichtigsten Bezugspersonen nicht verfügbar. Auch deshalb begann ich zu trinken. Ich hatte niemanden, mit dem ich über meine Gefühle, Ängste und Sorgen sprechen konnte. Durch die Aufhalte in den Kneipen lernte ich Leute kennen und konnte mit jemandem reden. Ich war dadurch nicht die ganze Woche abends allein zu Hause und hing meinen Gedanken nach.

Ich versuche jetzt mal deine Trinkmotive chronologisch aufzuführen:

1999 - 2002: Fehlendes Selbstbewusstsein (es fiel leichter auf Leute zuzugehen), anschließend eine "Gruppendynamik" mit Anpassung was quasi als "Gruppenzwang" gewertet werden kann...

2002 - 2013: Aus Genuss...du wusstest also damals schon wie das mit dem Genuss von Alkohol geht
think.gif
(siehe dazu meine Anmerkung bei Frage/Antwort 20)

2013 - 2015: Aus Schuldgefühlen (wegen deinem Freund) und zur Problembewältigung.

Richtig?

Wenn ja, ist dazu zu sagen das du von 1999 - 2002 doch ein eher "normales" Trinkverhalten hattest. 1-2x im Quartal 2 Bier und 2 Schnaps ist während eines Studiums doch (erfahrungsgemäß) eher als "sehr selten" einzustufen - von daher verstehe ich die Begründung nicht so ganz.

Warum du die Phase 2002 - 2013 davon abtrennst erschließt sich mir auch nicht richtig...

Im Endeffekt beschreibst du eine (drastische) Trinkmengenerhöhung ab 2013, eben zu jenem Zeitraum als dein Freund verunglückte. Das ist nachvollziehbar und würde vom Zeitraum her ausreichen, um dir die Trinkfestigkeit deiner TF anzueignen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Anfangs sah ich nach wenig Alkohol die vorhandenen Probleme optimistischer. Ich konnte mir besser einreden, dass sich alles zum Guten ändern würde. Um dieses Gefühl mit der Zeit zu erreichen, musste ich immer mehr Alkohol konsumieren. Bei größeren Mengen Alkohol wurde ich phasenweise gereizter oder gleichgültiger. Je nachdem mit welcher Grundstimmung ich zu trinken begonnen hatte.
Am Morgen nach dem Alkoholgenuss wachte ich häufig mit Kopfschmerzen auf.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Mein Umfeld bekam von meinem Alkoholkonsum relativ wenig mit. Mit meiner Freundin führte ich eine Fernbeziehung, mein Freund lag im Wachkoma und mein AG bekam davon nichts mit.
Nach dem Genuss hoher Mengen Alkohol wachte ich früh häufig mit Kopfschmerzen auf. Es fiel mir dann schwer, mich zu motivieren aufzustehen und an die Arbeit zu gehen.

Hmm....da waren ja schon einige neg. Auswirkungen zu spüren (ständiges Erhöhen der Alkmengen, Gereiztheit, Kopfschmerzen, wenig Lust zur Arbeit zu gehen....), kam dir nie in den Sinn dir prof. Hilfe zu holen? Etwa der Besuch eines Psychologen (oder wenigstens eines Hausarztes). Konntest du mit deiner Familie, deiner Freundin nicht telefonieren (oder skypen) um den Kontakt wieder etwas zu intensivieren?

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher sah ich mein Alkoholkonsum in überhaupt keiner Kategorie von Trinkern. Ich sah mich als ganz normalen Mann, der gar nichts anderes macht als alle anderen auch. Ich trank nach dem Studium zwar regelmäßig Alkohol, hatte aber auch kein Problem länger Zeit darauf zu verzichten.
Nach dem Unfall meines Freundes habe ich rückblickend deutlich zu viel Alkohol getrunken. Damals habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Ich wollte meine Probleme mit Alkohol verdrängen. Heute weiß ich, dass Alkohol keine Probleme löst.
(Was ist bei der Frage eigentlich genau mit Kategorie gemeint?)

Das müsste man denjenigen fragen, der diesen FB "entwickelt" hat... :idee0003:Wahrscheinlich fand er die Wortwahl am gelungensten oder er hat es i-wo aus einem Gutachten übernommen. Tatsächlich ist eine Kategorie im Bereich "Alkoholismus" eher angebracht (Alpha, Beta etc.) und entstammt womöglich auch daraus.

So wie du die Frage beantwortet hast ist es schon okay.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich trinke Alkohol mittlerweile ausschließlich als Genussmittel. Höchstens 1x pro Monat trinke ich ihm Rahmen von Familienfeiern oder Essenseinladungen 1-2 kleine Bier und 1-2 Glas Wein. Es kommt aber auch vor, dass ich 6-8 Wochen gar keinen Alkohol trinke.

Aus Genuss hast du ja schon mal jahrelang getrunken und dann wurde es unverhältnismäßig mehr....

Was ich damit sagen will ist: dass du heute bewusst und nur noch aus Genuss trinkst ist absolut in Ordnung, aber erst nachdem du dich mit deinem Trinkverhalten auseinandergesetzt hast ist dir doch klar geworden das Alk. lediglich als Genussmittel konsumiert werden sollte, oder nicht? Früher hast du dir darüber doch gar keine Gedanken gemacht, oder doch?

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Nach meiner TF wurde mir eigentlich erst bewusst, dass ich ein viel zu viel Alkohol konsumierte. Erst danach habe ich darüber nachgedacht, dass ich meinem Alkoholkonsum mehr Probleme erzeuge als löse. Lösen tun sich Probleme durch den Genuss von Alkohol ja bekanntermaßen nicht.
Hinzu kam der Tod meines besten Freundes Anfang März 2015. Auch wenn es seltsam klingen mag, empfand ich seinen Tod damals als Befreiung. Aufgrund seines damaligen Zustandes (er lag seit über 2 Jahren im Wachkoma) musste man die Hoffnung auf eine Verbesserung leider aufgeben. Nach seinem Tod fiel auch von mir eine Menge Ballast ab, Die regelmäßigen Besuche, die Selbstvorwürfe eine Mitschuld an seinem Zustand zu haben, all das hat mich ja erst zu meinem viel zu hohen Alkoholkonsum geführt. Und mit einem Mal, waren die Gründe zu trinken nicht mehr da.
Die ersten 3 Monate nach dem Tod, habe ich keinen Alkohol getrunken. Danach begann ich wieder, aus Genuss zum Essen ein Glas Wein oder Bier zu trinken.

Wieso waren die Gründe nach dem Tod des Freundes nicht mehr da? Was ist aus deinen Selbstvorwürfen geworden? Waren die alle weg? Wie hast du seinen Tod verarbeitet? Wie hast du die Trauerphase überstanden? Warum konntest du gerade nach seinem Tod "so leicht" mit dem Trinken aufhören?

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Durch den Tod meines Freundes habe ich von einem Tag auf den anderen Tag keinen Alkohol mehr getrunken. Das viel mir ehrlicherweise recht leicht. Hinzu kam, dass ich durch die anstehende Geburt meines ersten Kindes (Mai 2015) viel mit den heimischen Vorbereitungen beschäftigt war. Die üblichen Vorbereitungen (einrichten Kinderzimmer etc) und die Vorfreude auf meine Tochter lenkten mich hier gut von der Vergangenheit ab. Unterstützung erhielt ich zudem durch die Anwesenheit meiner Partnerin. Da sie vor der Geburt wieder dauerhaft zu Hause einzog, (wir hatten über Jahre eine Wochenendbeziehung, da meine Freundin auswärts arbeitete) hatte ich einen Ansprechpartner mit dem ich jederzeit über meine Gefühle und Ängste sprechen konnte.
Da ich zeitgleich mit Trinken auch mit dem Rauchen aufgehört hatte, habe ich angefangen zu laufen. Anfangs fiel mir das recht schwer, aber schon nach wenigen Wochen stellten sich die ersten Erfolge ein. Diese Erfolge trieben mich zusätzlich an, den eingeschlagen Weg, des Verzichtes (kontrollierten Umgang) auf (mit) Alkohol weiterzugehen.

Was würde denn passieren wenn dich deine Freundin mitsamt eurer Tochter verlassen würde und du darüber hinaus noch einen weiteren Schicksalsschlag erleiden müsstest?

Ich beschreibe mal den Hintergrund für diese Frage:

Momentan stehst du für den Gutachter als ziemlicher "Einzelkämpfer" da, du warst mit deinen Sorgen allein, hast dir aber keine Hilfe geholt, sondern dir lieber mit "Trinkbekanntschaften die Kante gegeben" (sorry für die überspitzte Ausdrucksweise). Nun hängt dein Glück an deiner Freundin und deiner Tochter. Da ist die Frage berechtigt wie du künftig mit größeren Problemen umgehen würdest...

Wichtig wäre das DU selbst innerlich einen Weg aus der Misere gefunden und dir für die Zukunft geeignete Strategien zurechtgelegt hast, um dein altes "Fehlverhalten" künftig auszuschließen...

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Da mein Umfeld von meinem Alkoholmissbrauch nahezu nichts mitbekommen hat, hat mein geändertes Verhalten auch keine Einwirkungen auf sie.
Persönlich merke ich, dass ich ohne übermäßigen Alkoholgenuss fitter und ausgeglichener bin. Dadurch kann ich viel Zeit mit meiner Tochter verbringen und bin im Stand meine sportliche Fitness sukzessive zu steigern.

Was heißt das genau? Weiß deine Freundin gar nichts von deinem längeren Alk.missbrauch? Hast du mit ihr darüber geredet? Was ist mit dem Rest deiner Familie?

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Nach dem ich mich mit den Ursachen und den Folgen meines Alkoholkonsums auseinandergesetzt habe, weiß ich, dass sich Probleme nicht durch Verdrängung mittels Alkohol lösen lassen. Auch in Extremsituationen wie ich eine erleben musste, kann Alkohol keine Lösung sein. Ich wachte am nächsten Morgen auf, und die Probleme waren immer noch da. Durch den Tod meines Freundes, sehe ich dieses Kapitel als abgeschlossen an.
Mit der Geburt meiner Tochter im letzten Jahr hat ein neues und spannendes Kapitel in meinem Leben begonnen, in dem übermäßiger Alkoholkonsum keinen Platz hat. Ich will viel Zeit mit meiner Tochter verbringen und ihr ein guter Vater sein. Zudem habe ich durch die Beendigung der Wochenendbeziehung meine Partnerin permanent an meiner Seite und kann mit ihr über meine Gefühle und Sorgen sprechen.

Siehe dazu meine o. Anmerkungen. Frau und Kind sind gut und schön, dies alleine reicht aber idR noch nicht um dauerhaft stabil zu bleiben wenn Probleme auftauchen. Die GA sehen es übrigens gerne wenn man ein breites Umfeld hat, das einem im Notfall zur Seite steht. Hier ist die Frage ob du dir mittlerweile auch von anderen Personen helfen lassen könntest/würdest und es nicht mehr mit dir alleine ausmachst...

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung,) ->Hintergrund der Frage ist, welche Umstände können dazu führen, dass Sie wieder
in alte Gewohnheiten zurückfallen würden, wie merken sie das und was tun sie dagegen?<-
Ich kann mir nicht vorstellen, in meine alten Gewohnheiten zurückzufallen. Ich bin mir bewusst, dass man Extremsituation im Leben nicht ausschließen kann. Aber ebenso weiß ich, dass mit Alkohol nichts besser wird. Die Gesundheit meines Freundes konnte ich durch übermäßigen Alkoholkonsum nicht positiv beeinflussen. Das führe ich mir jedes Mal vor Augen, wenn ich ihn an seinem Grab besuche.

Du solltest es dir trotzdem vorstellen können (wenn auch nur theoretisch), gerade damit du wachsam bleibst und auch künftig darauf achtest.

Was wäre für dich so eine "Extremsituation" in der du rückfällig werden könntest und was genau würdest du dann machen?
 

ben79

Neuer Benutzer
Hallo,
erstmal vielen Dank für dein Feedback. Ich versuche mal, einige Dinge ausführlicher zu beschreiben.

Vielleicht klären sich dadurch einige Wiedersprüche auf.

Zu 1) Da hast du Recht, das ist natürlich Quatsch was ich da geschrieben habe. Die Schlüsselgeschichte war auch ehrlicherweise der Versuch irgendwie eine Ausrede für die TF zu finden. In Wahrheit hab ich nicht wirklich drüber nachgedacht, ob ich in meinem Zustand noch fahren kann (fahren sollte).

Das ich gezielt mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto gefahren bin, wenn ich trinken war ist definitiv richtig. Sollte man das dem GA auch so mitteilen?

Zu 9) Das Problem der Zeichensetzung ;)

Ich bin nicht in Urlaub gefahren, als Hoffnung auf Besserung bestand. Gemeint ist, dass ich Phasen hatte, ich denen ich nicht getrunken habe (z.B. im Urlaub oder als zwischendurch immer mal Hoffnung auf Besserung bestand)

Warum soll ich von meiner Alkoholisierung nicht viel gespürt haben? Die Menge zur TF lag ja nah an meinem „Maximum“. Also gemerkt habe ich definitiv was vom Alkohol.

Zu 10) Wie sich die Steigerung wirklich genau vollzogen hat kann ich so genau gar nicht nachvollziehen. Die ersten Wochen war es so, dass es immer ein Bier mehr wurde. Anfangs 1-2 pro Abend, dann 3-4 Bier und zusätzlich 1-2 Korn dazu. In welchen Zeiträumen sich das abgespielt hat, könnte ich auch nur grob abschätzen. Mein Maximum waren wir beschrieben 10 Bier und 10 Korn. Das wie beschrieben das Maximum, das heißt nicht das ich ab irgendwann immer 10 Bier und 10 Korn getrunken habe.

Zu 12) Also meinst du ich las die zeitliche Trennung Studium und danach einfach weg und beschränke die Ausführungen auf 1999-2013? Wollte durch die Trennung wahrscheinlich die verschiedenen Trinkgründe darlegen (Gruppenzwang / Genuss).

Zu 13+15) Hab die neg. Auswirkungen als nicht so negativ angesehen um auf den Gedanken zu kommen mir professionelle Hilfe zu holen.

Zu 20) Also lieber so beschreiben: „Nachdem ich mich mit meinen Trinkverhalten auseinandergesetzt habe, ist mir klar geworden, dass Alkohol ausschließlich als Genussmittel und nicht als „Problemlöser/Problemverdränger“ konsumiert werden sollte. Seitdem trinke ich höchsten 1x pro Monat im Rahmen von Familienfeiern oder Essenseinladungen 1-2 kleine Bier und 1-2 Glas Wein. Es kommt aber auch vor, dass ich 6-8 Wochen gar keinen Alkohol trinke.“

Zu 25) Fällt mir schwer das genau zu beschreiben. Mich haben vor allem die Besuche im Krankenhaus damals immer sehr mitgenommen. Zu sehen wie es meinem Freund ging und zu glauben, daran eine Mitschuld zu haben. Ich empfand seinen Tod als eine Erlösung für ihn (und damit in einem gewissen Maß auch für mich). Meine Selbstvorwürfe zum Unfall habe ich natürlich nach seinem Tod immer noch gehabt. Darüber bin ich eigentlich hinweggekommen, als ich bei den Vorbereitungen zur Trauerfeier (ich war damals auf Wunsch seiner Mutter mit dabei) den Kontakt zu einem Pfarrer gefunden habe. Zu sagen ich habe zu Gott gefunden und das ich jetzt glaube, alles hätte eine Vorsehung oder einen höheren Sinn ist mit Sicherheit zu hoch gegriffen. Aber durch Gespräche die ich dann auch außerhalb der Trauerfeiervorbereitung mit dem Pfarrer hatte, habe ich doch ein eine gewisse Distanz zu den damaligen Vorfällen bekommen. Irgendwann war dann der Punkt erreicht, an dem ich wusste, dass ich den Unfall nicht hätte verhindern können.

Zu 25) Was dann passieren würde, kann glaub ich niemand im Voraus sagen. Ich weiß aber, dass ich nicht wieder anfangen würde größere Menge Alkohol zu trinken.

Mittlerweile weiß ich, dass die Probleme durch Alkohol nicht kleiner sondern größer werden. Zudem habe ich mittlerweile Ansprechpartner (der Geistliche, meine Eltern) mit denen ich neben meiner Partnerin über Probleme reden kann. Und wenn ich trotz aller Möglichkeiten die Gefahr eines übermäßigen Alkoholkonsums sehen würde, würde ich zukünftig auch nicht davor zurückschrecken mir professionelle Hilfe (Psychologe) zu holen.


Zu 26) Gewusst haben sowohl meine Eltern als auch meine Freundin von meinem Alkoholmissbrauch. Da sie aber die direkten Folgen (Gereiztheit, Kopfschmerz und Motivationsprobleme) nicht erlebt haben, hat mein geändertes Verhalten an der Stelle auch keine Auswirkungen. Sowohl mit meiner Freundin als auch mit meinen Eltern habe ich über die Zeit des Alkoholmissbrauches und die Ursachen dafür gesprochen.

Zu 27) Dazu passen eigentlich auch die Ausführungen unter Punkt 25. Ich habe neben meiner Freundin weitere Personen mit denen ich über Probleme reden könnte. Auch vor professioneller Hilfe würde ich nicht mehr zurückschrecken.

Zu 28) Ok. Also vorstellen sollte man es sich können, aber durch die Maßnahmen und das geänderte Verhalten wird es nicht mehr dazu kommen.

Eine solche Extremsituation wäre wahrscheinlich v.a. ein Unfall meiner Tochter oder Freundin (oder im schlimmsten Fall beide). In so einer Situation würde ich das Gespräch mit vertrauten Personen suchen und bei Bedarf auch professionelle Hilfe.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Danke für deine Rückmeldung :smiley22:. Gib mir mal ein, zwei Tage Zeit um darauf genauer einzugehen...:pc0003:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo ben,

Das ich gezielt mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto gefahren bin, wenn ich trinken war ist definitiv richtig. Sollte man das dem GA auch so mitteilen?

auf jeden Fall, denn es ist ja als positiv zu bewerten das du dir eine Vermeidungsstrategie gesucht hast um eben nicht mit einem KFZ am Straßenverkehr teilzunehmen...

Ich bin nicht in Urlaub gefahren, als Hoffnung auf Besserung bestand. Gemeint ist, dass ich Phasen hatte, ich denen ich nicht getrunken habe (z.B. im Urlaub oder als zwischendurch immer mal Hoffnung auf Besserung bestand)

Ah okay, verstanden.

Warum soll ich von meiner Alkoholisierung nicht viel gespürt haben? Die Menge zur TF lag ja nah an meinem „Maximum“. Also gemerkt habe ich definitiv was vom Alkohol.

Weil es bei recht regelmäßigem Konsum "1-2 Trinkanlässe pro Woche mit maximal 8-10 Bier a 0,5l und 8-10 Korn a 0,02l." mit recht gleich hohen Mengen eben auch schneller zu einer gewissen Giftfestigkeit kommt. Auch wenn du hier ein "maximal" angibst bleibt doch eher im Gedächtnis hängen das du sehr oft so hohe Mengen getrunken hast...

Zum Vergleich: Die Trinkfestigkeit einer TF kann man bereits erreichen wenn man 2-4x im Monat diese Menge getrunken hat. Dafür reicht ein Zeitraum von 6-9 Monaten aus.

Ich will dir sicher nicht unterstellen das du immer gleich hohe Mengen getrunken hast, es könnte jedoch beim Gutachter anders ankommen als du es gemeint hast. Je länger eine gewisse Regelmäßigkeit gedauert hat umso schwieriger ist es, dieses Verhalten auf Dauer zu verändern. Du gehst mit "KT" in die MPU, da muss davon überzeugt werden, dass das neu erlernte Trinkverhalten beständig ist.

Zu 10) Wie sich die Steigerung wirklich genau vollzogen hat kann ich so genau gar nicht nachvollziehen. Die ersten Wochen war es so, dass es immer ein Bier mehr wurde. Anfangs 1-2 pro Abend, dann 3-4 Bier und zusätzlich 1-2 Korn dazu. In welchen Zeiträumen sich das abgespielt hat, könnte ich auch nur grob abschätzen. Mein Maximum waren wir beschrieben 10 Bier und 10 Korn. Das wie beschrieben das Maximum, das heißt nicht das ich ab irgendwann immer 10 Bier und 10 Korn getrunken habe.

Das glaube ich dir, darum ist es wichtig das man in der MPU schildert, dass es auch Tage mit nur einem Bier (und ganz ohne Korn) gab. Die Trinkmenge deiner TF war die Höchstmenge die du nur ab und zu konsumiert hast.

Zu 12) Also meinst du ich las die zeitliche Trennung Studium und danach einfach weg und beschränke die Ausführungen auf 1999-2013? Wollte durch die Trennung wahrscheinlich die verschiedenen Trinkgründe darlegen (Gruppenzwang / Genuss).

Der GA möchte ja -mehr oder weniger- von dir wissen wann deine "Alk.problematik" begann und was dazu führte. So wie du es beschreibst war das ab 2013 der Fall, vorher hattest du ja ein "normales Trinkverhalten". Von daher braucht es keine Gründe warum du früher mal ab und zu Alk. getrunken hast, sondern es zählt der Zeitraum deiner Trinkmengenerhöhung.

Zu 13+15) Hab die neg. Auswirkungen als nicht so negativ angesehen um auf den Gedanken zu kommen mir professionelle Hilfe zu holen.

Gut, dann versuche die Auswirkungen des hohen Alk.konsums, im Rahmen zu halten und gehe auch nicht so sehr auf "Um dieses Gefühl mit der Zeit zu erreichen, musste ich immer mehr Alkohol konsumieren." ein, denn das könnte bereits als "Wirkungstrinken" eingestuft werden...

http://www.fuk.de/fileadmin/user_up...etzung/Anzeichen_Alkoholmissbrauch__09-12.pdf

http://www.fundus.org/pdf.asp?ID=12733

Zu 20) Also lieber so beschreiben: „Nachdem ich mich mit meinen Trinkverhalten auseinandergesetzt habe, ist mir klar geworden, dass Alkohol ausschließlich als Genussmittel und nicht als „Problemlöser/Problemverdränger“ konsumiert werden sollte. Seitdem trinke ich höchsten 1x pro Monat im Rahmen von Familienfeiern oder Essenseinladungen 1-2 kleine Bier und 1-2 Glas Wein. Es kommt aber auch vor, dass ich 6-8 Wochen gar keinen Alkohol trinke.“



Zu 25) Fällt mir schwer das genau zu beschreiben. Mich haben vor allem die Besuche im Krankenhaus damals immer sehr mitgenommen. Zu sehen wie es meinem Freund ging und zu glauben, daran eine Mitschuld zu haben. Ich empfand seinen Tod als eine Erlösung für ihn (und damit in einem gewissen Maß auch für mich). Meine Selbstvorwürfe zum Unfall habe ich natürlich nach seinem Tod immer noch gehabt. Darüber bin ich eigentlich hinweggekommen, als ich bei den Vorbereitungen zur Trauerfeier (ich war damals auf Wunsch seiner Mutter mit dabei) den Kontakt zu einem Pfarrer gefunden habe. Zu sagen ich habe zu Gott gefunden und das ich jetzt glaube, alles hätte eine Vorsehung oder einen höheren Sinn ist mit Sicherheit zu hoch gegriffen. Aber durch Gespräche die ich dann auch außerhalb der Trauerfeiervorbereitung mit dem Pfarrer hatte, habe ich doch ein eine gewisse Distanz zu den damaligen Vorfällen bekommen. Irgendwann war dann der Punkt erreicht, an dem ich wusste, dass ich den Unfall nicht hätte verhindern können.

Genau das solltest du dem GA auch sagen, denn das ist eine überzeugende Darlegung bzgl. deiner Verhaltensänderung.

Zu 25) Was dann passieren würde, kann glaub ich niemand im Voraus sagen. Ich weiß aber, dass ich nicht wieder anfangen würde größere Menge Alkohol zu trinken.

Eine solche Extremsituation wäre wahrscheinlich v.a. ein Unfall meiner Tochter oder Freundin (oder im schlimmsten Fall beide). In so einer Situation würde ich das Gespräch mit vertrauten Personen suchen und bei Bedarf auch professionelle Hilfe.

Mittlerweile weiß ich, dass die Probleme durch Alkohol nicht kleiner sondern größer werden. Zudem habe ich mittlerweile Ansprechpartner (der Geistliche, meine Eltern) mit denen ich neben meiner Partnerin über Probleme reden kann. Und wenn ich trotz aller Möglichkeiten die Gefahr eines übermäßigen Alkoholkonsums sehen würde, würde ich zukünftig auch nicht davor zurückschrecken mir professionelle Hilfe (Psychologe) zu holen.

Zu 26) Gewusst haben sowohl meine Eltern als auch meine Freundin von meinem Alkoholmissbrauch. Da sie aber die direkten Folgen (Gereiztheit, Kopfschmerz und Motivationsprobleme) nicht erlebt haben, hat mein geändertes Verhalten an der Stelle auch keine Auswirkungen. Sowohl mit meiner Freundin als auch mit meinen Eltern habe ich über die Zeit des Alkoholmissbrauches und die Ursachen dafür gesprochen.

Zu 27) Dazu passen eigentlich auch die Ausführungen unter Punkt 25. Ich habe neben meiner Freundin weitere Personen mit denen ich über Probleme reden könnte. Auch vor professioneller Hilfe würde ich nicht mehr zurückschrecken.

In Ordnung, wie ich bereits schrieb ist es für den GA wichtig das du dich anderen Personen mitteilen kannst und dir, im Fall der Fälle, Hilfe von außen holst.

Zu 28) Ok. Also vorstellen sollte man es sich können, aber durch die Maßnahmen und das geänderte Verhalten wird es nicht mehr dazu kommen.

Genau Dadurch das du weißt was zu deinem hohen Alk.konsum geführt hat und dich mit deiner Geschichte intensiv auseinander gesetzt hast, weißt du auch wie du künftig rechtzeitig gegensteuern kannst, wenn du spürst das du wieder in alte Verhaltensweisen zurückzufallen drohst....

Magst du deinen FB noch einmal mit den Ergänzungen/Überarbeitungen einstellen?
 

ben79

Neuer Benutzer
Hallo,

anbei der überarbeitete Fragebogen:


Bitte wiederholt diese Angaben nochmal, da diese zum Überprüfen eurer Trinkmengen benötigt werde:
Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 178 cm
Gewicht: 80 kg
Alter: 36

eventl. Bundesland: Thüringen

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 25.01.2015
BAK: 2,05
Trinkbeginn: 22:00
Trinkende: 05:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 05:15


Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Nach dem Besuch meines Freundes im Krankhaus bin ich kurz vor 22:00 in die örtliche Sportlerkneipe gefahren. Dort trank ich mit der anwesenden Trinkbekanntschaft von 22:00 – 24:00 3 Bier a 0,5l und 4 Korn a 0,02l. Von 0:00-04:00 trank ich weitere 4 Bier a 0,5 l und 5 Korn a 0,02l. Von 04:00 bis 05:00 trank ich noch ein Bier a 0,5l.
Um kurz vor um 05:00 wollte ich dann den Heimweg antreten. Ohne über die Gefahr nachzudenken, entschied ich mich mit dem Fahrrad fahrend den Heimweg anzutreten. Nach ca. 400m fiel ich den Beamten auf, da ich eine Kreuzung ohne komplett anzuhalten überquerte. 50m nach der Kreuzung hielten mich die Beamten an und ich musste eine Atemalkoholkontrolle machen. Mein Atemalkoholwert lag bei 1,75 Promille. Ich schloss mein Fahrrad an und wurde zur Blutabnahme mit ins Krankenhaus genommen. Gegen 05:15 Uhr wurde die Blutprobe genommen. Der BAK lag bei 2,05 Promille. Der Arzt führte noch einige Gleichgewichtstests durch, die ich meinem Zustand entsprechend absolvierte. Anschließend fuhren mich die Beamten nach Hause.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Von 22:00 – 05:00 habe ich insgesamt 8 Pils a 0,5l und 9 Korn a 0,02l getrunken.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich fuhr ca. 400m bis ich angehalten wurde und wollte insgesamt 2,5km fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Das Gefühl wirklich sicher fahren zu können hatte ich nicht. Durch den hohen Alkoholkonsum an diesem Abend habe ich meine Fähigkeiten überschätzt. 

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich bin gezielt mit dem Rad gefahren, um eine TF mit dem Auto zu vermeiden. Über die Vermeidung einer TF mit dem Fahrrad habe ich im Vorfeld nicht nachgedacht.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mit dem Auto oder einen anderen KFZ habe ich noch nie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Alkohol und KFZ habe ich seit dem Erwerb des Führerscheins stringent getrennt. Wenn die Gefahr von Restalkohol bestand, habe ich auf eine bestehende Fahrgemeinschaft zurückgegriffen oder bin mit dem Rad gefahren.
Meine TF waren ausschließlich mit dem Fahrrad. Da bereits ab einem BAK von 0,1 Promille eine Fahrt unter Fahrt unter Alkoholeinfluss zählt, habe ich vermutlich an die hundert Mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen. Heute erkenne ich, dass ich früher die alkoholisierten Fahrten mit dem Fahrrad falsch eingeschätzt habe. Ich machte mir nie Gedanken über die Gefahren und die Beeinträchtigungen durch den Alkohol.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Mein erster bewusster Kontakt mit Alkohol war mit ca. 15. Jahren. Mit 2 Freunden habe ich mir 2 Dosen Bier geteilt.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
1999 – 2013 meist 1-2 Trinkanlässe pro Monat bei denen ich 1-2 Bier a 0,5l oder 1-2 Gläser Wein a 0,1 l getrunken habe
05/2013 – 01/2015 schrittweise Steigerung des Alkoholkonsums auf maximal 3 Trinkanlässe pro Monat mit maximal 8-10 Bier a 0,5l und 8-10 Korn a 0,02l. Es gab zwischendurch Phasen, in denen ich weniger oder gar keinen Alkohol getrunken habe (z.B. 2 wöchiger Urlaub mit Freundin oder als die Hoffnung bestand, dass mein Freund doch noch aufwacht).




10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Von 05/2013 – 01/2015 habe ich ziemlich wellenförmig getrunken. Ich hatte 2-4 Trinkanlässe im Monat. Am Anfang konsumierte ich pro Anlass 2-3 Bier. Später kamen 1-2 Korn dazu. Ich steigerte den Konsum auf ein Maximum von 10 Bier und 10 Korn. Diese Höchstmenge war eine Ausnahme die ich nur zu 3 oder 4 Gelegenheiten konsumiert habe. Es gab während der Zeit auch Trinkanlässe an denen ich nur 1-2 Bier und keinen Korn getrunken habe.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

1999 – 2013 im Freundes- oder Familienkreis z.B. zu Geburtstagsfeiern, Kochabenden, Spieleabenden
05/2013 – 01/2015 in einer örtlichen Sportlerkneipe oder Kneipe mit den dort kennengelernten Trinkbekanntschaften

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive; Anmerkung: o.g. Link "psychologisches Gespräch" lesen)
1999 – 2013 In diesem Zeitraum habe ich ausschließlich aus Genussgründen Alkohol konsumiert.
05/2013 – 01/2015 In dieser Zeit habe ich aus 2 Gründen getrunken. Ich kam mit dem Unfall meines Freundes und seinem gesundheitlichen Zustand nicht klar. Ich machte mir Vorwürfe, dass ich seine Situation mit zu verantworten hatten. Ich begann zu trinken, um einerseits die Probleme die ich damit hatte zu verdrängen und anderseits um mir besser einreden zu können, dass sich alles zum Guten wenden würde. Leider verbesserte sich der Zustand meines Freundes nicht und mir fiel es immer schwerer ihn zu besuchen. Nach den Besuchen entschied ich mich dann immer häufiger noch auf ein Bier in die Kneipe zu gehen. Ich versuchte dann durch immer größere Mengen Alkohol seinen Zustand zumindest zeitweise zu vergessen oder mir einzureden, dass ich an seinem Zustand nicht mitschuldig bin. (zur Erklärung: Mein Freund hatte damals einen schweren Verkehrsunfall, dadurch fiel er ins Wachkoma. Wir wollten gemeinsam aus dem Urlaub nach Hause fahren. Ich entschied mich mit meiner Partnerin bereits einen Tag eher abzureisen. Mein Freund fuhr einen Tag später und hatte den Unfall. Ich machte mir Vorwürfe, nicht bis zum nächsten Tag gewartet zu haben.)
Erschwerend kam für mich die Einsamkeit unter der Woche und teilweise am Wochenende dazu. Meine Freundin arbeitete zu dieser Zeit auswärts und war wochenweise unterwegs. Dadurch waren innerhalb kurzer Zeit meine beiden wichtigsten Bezugspersonen nicht verfügbar. Auch deshalb begann ich zu trinken. Ich hatte niemanden, mit dem ich über meine Gefühle, Ängste und Sorgen sprechen konnte. Durch die Aufhalte in den Kneipen lernte ich Leute kennen und konnte mit jemandem reden. Ich war dadurch nicht die ganze Woche abends allein zu Hause und hing meinen Gedanken nach.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Anfangs sah ich nach wenig Alkohol die vorhandenen Probleme optimistischer. Ich konnte mir besser einreden, dass sich alles zum Guten ändern würde. Bei größeren Mengen Alkohol wurde ich phasenweise gereizter oder gleichgültiger. Je nachdem mit welcher Grundstimmung ich zu trinken begonnen hatte.
Am Morgen nach dem Alkoholgenuss wachte ich gelegentlich mit Kopfschmerzen auf.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Es gab keine kritischen Hinweise

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Mein Umfeld bekam von meinem Alkoholkonsum relativ wenig mit. Mit meiner Freundin führte ich eine Fernbeziehung, mein Freund lag im Wachkoma und mein Arbeitgeber bekam davon nichts mit.
Nach dem Genuss hoher Mengen Alkohol wachte ich früh gelegentlich mit Kopfschmerzen auf. Es fiel mir dann mitunter schwer, mich zu motivieren aufzustehen und an die Arbeit zu gehen.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
05/2013 – 01/2015 nach dem Unfall meines besten Freundes im Januar 2013 begann ich sukzessive meinen Alkoholkonsum zu steigern. Ich kam damals mit der Situation meines Freundes nicht klar und machte mir Selbstvorwürfe, dass es dazu kommen konnte. Durch den Konsum vom Alkohol wollte ich abschalten und meine Probleme für eine Weile vergessen.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Früher habe ich nie bewusst über einen längeren Zeitraum auf den Genuss von Alkohol verzichtet. Es kam von allein, dass es Phasen von 6-8 Wochen Länge gab, in denen ich keinen Alkohol trank, da sich einfach keine passende Gelegenheit gefunden hat.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher sah ich mein Alkoholkonsum in überhaupt keiner Kategorie von Trinkern. Ich sah mich als ganz normalen Mann, der gar nichts anderes macht als alle anderen auch. Ich trank nach dem Studium zwar regelmäßig Alkohol, hatte aber auch kein Problem länger Zeit darauf zu verzichten.
Nach dem Unfall meines Freundes habe ich rückblickend deutlich zu viel Alkohol getrunken. Damals habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Ich wollte meine Probleme mit Alkohol verdrängen. Heute weiß ich, dass Alkohol keine Probleme löst.
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nachdem ich mich mit meinen Trinkverhalten auseinandergesetzt habe, ist mir klar geworden, dass Alkohol ausschließlich als Genussmittel und nicht als „Problemlöser/Problemverdränger“ konsumiert werden sollte. Seitdem trinke ich höchsten 1x pro Monat im Rahmen von Familienfeiern oder Essenseinladungen 1-2 kleine Bier und 1-2 Glas Wein. Es kommt aber auch vor, dass ich 6-8 Wochen gar keinen Alkohol trinke.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
30.06. 1 Glas Weißwein (0,1l) zum Geburtstag meiner Partnerin

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke Alkohol mittlerweile ausschließlich als Genussmittel.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Nach meiner TF wurde mir eigentlich erst bewusst, dass ich ein viel zu viel Alkohol konsumierte. Erst danach habe ich darüber nachgedacht, dass ich meinem Alkoholkonsum mehr Probleme erzeuge als löse. Lösen tun sich Probleme durch den Genuss von Alkohol ja bekanntermaßen nicht.
Hinzu kam der Tod meines besten Freundes Anfang März 2015. Auch wenn es seltsam klingen mag, empfand ich seinen Tod damals als Befreiung. Aufgrund seines damaligen Zustandes (er lag seit über 2 Jahren im Wachkoma) musste man die Hoffnung auf eine Verbesserung leider aufgeben. Nach seinem Tod fiel auch von mir eine Menge Ballast ab, Die regelmäßigen Besuche, die Selbstvorwürfe eine Mitschuld an seinem Zustand zu haben, all das hat mich ja erst zu meinem viel zu hohen Alkoholkonsum geführt. Und mit einem Mal, waren die Gründe zu trinken nicht mehr da.
Die ersten 3 Monate nach dem Tod, habe ich keinen Alkohol getrunken. Danach begann ich wieder, aus Genuss zum Essen ein Glas Wein oder Bier zu trinken.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Fällt mir schwer das genau zu beschreiben. Mich haben vor allem die Besuche im Krankenhaus damals immer sehr mitgenommen. Zu sehen wie es meinem Freund ging und zu glauben, daran eine Mitschuld zu haben. Ich empfand seinen Tod als eine Erlösung für ihn (und damit in einem gewissen Maß auch für mich). Meine Selbstvorwürfe zum Unfall habe ich natürlich nach seinem Tod immer noch gehabt. Darüber bin ich eigentlich hinweggekommen, als ich bei den Vorbereitungen zur Trauerfeier (ich war damals auf Wunsch seiner Mutter mit dabei) den Kontakt zu einem Pfarrer gefunden habe. Zu sagen ich habe zu Gott gefunden und das ich jetzt glaube, alles hätte eine Vorsehung oder einen höheren Sinn ist mit Sicherheit zu hoch gegriffen. Aber durch Gespräche die ich dann auch außerhalb der Trauerfeiervorbereitung mit dem Pfarrer hatte, habe ich doch eine gewisse Distanz zu den damaligen Vorfällen bekommen. Irgendwann war dann der Punkt erreicht, an dem ich wusste, dass ich den Unfall nicht hätte verhindern können..

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Da mein Umfeld von meinem Alkoholmissbrauch nahezu nichts mitbekommen hat, hat mein geändertes Verhalten auch keine Einwirkungen auf sie.
Persönlich merke ich, dass ich ohne übermäßigen Alkoholgenuss fitter und ausgeglichener bin. Dadurch kann ich viel Zeit mit meiner Tochter verbringen und bin im Stand meine sportliche Fitness sukzessive zu steigern.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Nach dem ich mich mit den Ursachen und den Folgen meines Alkoholkonsums auseinandergesetzt habe, weiß ich, dass sich Probleme nicht durch Verdrängung mittels Alkohol lösen lassen. Auch in Extremsituationen wie ich eine erleben musste, kann Alkohol keine Lösung sein.
Ich weiß jetzt, dass die Probleme durch Alkohol nicht kleiner sondern größer werden. Zudem habe ich mittlerweile Ansprechpartner (der Geistliche, meine Eltern) mit denen ich neben meiner Partnerin über Probleme reden kann. Und wenn ich trotz aller Möglichkeiten die Gefahr eines übermäßigen Alkoholkonsums sehen würde, würde ich zukünftig auch nicht davor zurückschrecken mir professionelle Hilfe (Psychologe) zu holen.
Auch hat mit der Geburt meiner Tochter im letzten Jahr hat ein neues und spannendes Kapitel in meinem Leben begonnen, in dem übermäßiger Alkoholkonsum keinen Platz hat. Ich will viel Zeit mit meiner Tochter verbringen und ihr ein guter Vater sein. Zudem habe ich durch die Beendigung der Wochenendbeziehung meine Partnerin permanent an meiner Seite und kann mit ihr über meine Gefühle und Sorgen sprechen.



28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung,) ->Hintergrund der Frage ist, welche Umstände können dazu führen, dass Sie wieder
in alte Gewohnheiten zurückfallen würden, wie merken sie das und was tun sie dagegen?<-
Theoretisch kann ich mir vorstellen, wieder in meine alten Gewohnheiten zurückzufallen. Ich bin mir bewusst, dass man Extremsituation im Leben nicht ausschließen kann. Aber ebenso weiß ich, dass sich mit Alkohol keine Probleme lösen lassen. Zudem habe ich mittlerweile mehrere Ansprechpartner an die ich mich wenden kann, um rechtzeitig gegenzusteuern falls ich Gefahr laufe in alte Verfahrensweisen zurückzufallen. Ich würde dann auch nicht davor zurückschrecken mir professionelle Hilfe zu hole.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Da ich nur noch zu vorher bestimmten Terminen Alkohol zu mir nehme, kann ich bereits im Vorfeld festlegen, wie ich von diesen Veranstaltungen nach Hause komme. Die stringente Trennung von KFZ und Alkohol habe ich zudem auf das fahren mit dem Fahrrad übertragen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein

Gruss
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Hallo ben,

ich denke, ich schaffe den Kommentar bis zum WE :smiley138:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ich habe mir deinen FB nun durchgelesen und bin der Meinung das du die Anmerkungen sehr gut umgesetzt hast. Gewiss ist der FB ein Monolog, wohingegen das Gespräch mit dem GA in der Dialogie eine andere Richtung nehmen kann als die Fragen hier. Dennoch ist zu spüren das du in diesem Gespräch nachvollziehbar über deine Verhaltensänderung berichten kannst.

Evtl. ist es sinnvoll wenn man -neben den Menschen mit denen man sich bei Problemen unterhalten kann- noch ein Hobby gesucht hat, welches zudem für den inneren Ausgleich sorgen kann. Das muss nichts Besonderes oder Aufregendes sein (da reicht schon ein Musikinstrument zu spielen, im Chor zu singen, mit dem Hund regelmäßig Wanderungen zu machen, oder ein Kochbuch zu lesen und die Speisen nachzukochen), halt i-etwas was zusätzlich zum Wohlbefinden beiträgt.

Hast du dir eigentlich beim Hausarzt einmal LW ziehen lassen? Wenn nicht, solltest du das auf jeden Fall mal machen, damit es beim MPU-Termin auch wirklich keine Überraschungen gibt. Wichtig sind: GOT, GPT und GGT und es schadet auch nicht wenn du den CDT mit auswerten lässt.

Zum besseren Verständnis: Leberwerte (LW)

Ich gehe mal davon aus das der Reaktionstest dir keine Probleme bereiten wird...:smiley138:
 

ben79

Neuer Benutzer
Hallo,

Termin für die Leberwerte hab ich nächste Woche. Vorm Reaktionstest hab ich auch nicht wirklich Bedenken.

Das einzige weswegen ich bisschen Bedenken habe, ist dass ich sonst keine Nachweise (Urin, Leberwerte etc.) über einen längeren Zeitraum habe.
Eine Haaranalyse ist ja bei wenigen mm Länge auch eher sinnfrei.

Gruss
 
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