BAK 1,62 Ersttäter

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Marco,

ich habe deinen FB nun gelesen und möchte dir mein Feedback geben:
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


Weiswein, vielleicht 5-6 Gläser 0.25l

Gin-Tonic, vielleicht 5-8 Gläser 0.25l

Rotwein, 1 Glas 0.25l

Nichtalkoholisches: nichts

Trinkzeit zwischen 21:00 - ca. 01:00
Ich habe es mal mit dem von uns verwendeten Promillerechner überprüft, die Angaben von 6 Gl. Wein a 0,25l und 8 Gin Tonic passen mit deiner BAK zusammen.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Gemessen an den letzten 4 Jahren in denen ich regelmässiger getrunken habe, kann ich sicherlich sagen, dass ich zwischen 10-15 mal nicht hätte fahren dürfen.

Nun habe ich mich viel intensiver damit befasst und bin in der Lage genau zu berechnen wieviel Alkohol ich zu mir genommen habe, in welcher Zeit und welche Auswirkungen es hat.

Früher habe ich nur geschätzt und mich sicherlich zu oft VER-schätzt !
Mal ein wenig Info: Fahrten unter Alkohol
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Speziell in den letzten 2 Jahren habe ich pro Woche zwischen 2-3 mal Alkohol konsumiert. Meist zwischen 2-4 TE Bier á 0.2l oder 0.33l
Diese Angabe erklärt nicht deine Trinkfestigkeit am Tag der TF.
Der Gutachter geht davon aus, dass im Vorfeld ein gewisses "Training" stattgefundet hat, heißt, dass du auch vorher schon öfters (zumindest annährend) die Mengen wie bei deiner TF getrunken haben musst - zu einem Anlass.
Bedenke, dass es einen recht langen Zeitraum des Alk.abbaues bei dir gab, du dürftest nach Trinkende bei ca. 2,3‰ gelegen haben...
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Beruflich: es gehörte einfach dazu. Beim Essen, beim entspannen, bei Gesprächen, bei Schach-Partien…es ergab sich sehr oft mit dem
Chef. Ich wollte mich nicht distanzieren und reihte mich immer ein in die Gepflogenheiten der Beruflichen Umgebung.

Privat: ich trank Alkohol um vom Job „abschalten zu können“.

Mit Alkohol fühlte ich mich stressfreier und lockerer.
Es ist schwer nachzuvollziehen das du in Gegenwart deines Chefs zu so hohen Mengen gegriffen hast...
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Der Gutachter möchte viel eher von dir wissen, wann es zu exzessiven Trinkmengen gekommen ist und auch die Motive dafür. Ging es allein um das "Abschalten im Job"? Oder gab es noch andere Gründe?
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


gemäßigter Konsum zwischen 1-4 TE senkte mein Stresslevel. Ich konnte mich viel einfacher auf private oder freundschaftliche Gespräche einlassen ohne mich auf den Job zu konzentrieren. Es machte mich deutlich lockerer und entspannter.

Aber auch nachdenklicher, emotionaler und in höheren Mengen bis 8 TE auch teils depressiv und vor allem müde und träge.
Warum hast du denn soviel getrunken wenn es dich "depressiv" gemacht hat? Nebenbei bemerkt würde ich da, wenn überhaupt, eher von "Traurigkeit" reden...
Und um nochmal auf die Trinkmengen zurück zu kommen: du hattest in der Nacht vor der TF mehr als 23 TE intus...
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Mein Alkoholkonsum ist keinem negativ aufgefallen. Es gab durch Alkohol keine negativen Situationen, Diskussionen, Verhaltensweisen oder ähnliches.
Da bist du dir sicher?
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Hier könnte ich anmerken, dass ich im Studium relativ viel getrunken habe. Ich denke es waren ca. 10-15 TE á 0.2l pro Woche bei abendlichen Gesprächen und Treffen mit Mitstudenten. Eine relativ „wilde“ Phase im Alter von 19-22 mit vielen Partys und viel Sex.

In dieser Intensität hat sich das nie wiederholt in meinem Leben.
Das mag sein, wobei hier wohl der erste "Grundstein" zur Trinkfestigkeit gelegt wurde (allerdings sprechen wir hier gerade mal von 3l Bier pro Woche). Es muss danach noch Steigerungen gegeben haben. Bitte denke darüber noch einmal nach...
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Sehr selten, aber ja!

1-2 mal in der Studienzeit sicherlich.

Später einmal in einer Mainacht und nach einer Karnevalssitzung war es grenzwertig mit deutlichen „schwankungen“.

Und natürlich vor meiner Trunkenheitsfahrt.
Hier bitte gut aufpassen! Zu häufige "Totalausfälle" vertragen sich nicht gut mit künftigem "KT"...
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Ich sah mich früher in gar keiner Kategorie. Heute würde ich sagen, dass ich bis zur TF ein Gelegenheitstrinker war. Seitdem führe ich ein Trink-Tagebuch und schätze mich als kontrollierten Trinker ein.

(das Wort „Trinker“ finde ich doof!)
Da gebe ich dir vollkommen recht, das Wort "Trinker" hat mich auch schon immer gestört und ich nehme deine Anmerkung jetzt zum Anlass um dies im FB zu ändern. Künftig beginnt die Frage so:

"In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen....."
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Leichtgemacht hat es mir sicherlich damit, dass ich meinen Job verloren habe. Somit sind schon etliche Trinkanlässe gestrichen. Das freut mich sehr, auch wenn ich dafür meinen Job verloren habe. Und ich bin natürlich schon allein durch die TF wachgerüttelt worden! Da dabei der Alkohol und mein Fehlverhalten ganz klar im Vordergrund steht, habe ich mit Psychotherapie und dem eigenen Verlangen nach „Normalität“ in meinem Leben es geschafft meinen Alkoholgenuss und mein Leben in gesunden Einklang zu bringen.

Die Umstellungsphase war für mich sehr befriedigend und ich blicke immer positiver in die Zukunft. Auch ein neuer Job mahnt sich an…allerdings etwas ganz normales :)
Läuft die Psychotherapie noch?

Zum Rest deiner Antworten schreibe ich jetzt noch nichts, da ich erstmal Antworten (insbesondere auf meine letzte Frage) benötige. "Sagen" kann ich schon mal, dass sich deine Veränderungen recht überzeugend "anhören..."
 
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