Vorgeschichte:
- Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Das war in der Schule. 7ten oder 8ten Klasse als Thema Suchtvorbeugung.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Das war in den Sommerferien 2013 auf einer Party von Klassenkameraden. Ende Juli / Anfang August. Welcher Tag weiß ich nicht mehr.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Wie gesagt war der erste Konsum 2013. Ich habe das erste Mal nichts gemerkt, was meine Neugierde geweckt hat. Habe es dann bei einem Freund weiter ausprobiert.. 2-3 versuche und es hat seine Wirkung gezeigt. Ich habe es als angenehm empfunden und war lustig drauf. Ich habe es danach hin und wieder an einem Tag am Wochenende getan. So einmal in 1-2 Monaten. Immer mit Freunden. Durch eine Trennung habe ich das erste Mal Kontakt mit Cannabis als „Problemlöser“ kennengelernt. Es war einfach den Schmerz damit zu betäuben. Bis ich 2014 Abi gemacht habe gab es einen gelegentlichen Konsum.
Außerdem kam es dazu, dass ich unregelmäßig Probleme mit meinem Magen hatte.
Am 01.08 habe ich ein FSJ angefangen wo ich den Konsum komplett sein gelassen hatte bis 01.08.2015. Unter anderem, weil ich Kinder morgens und nach der Betreuung nach Hause fahren musste. Viele „Freunde“ mit denen ich wegen der Hochschule zu tun hatte, waren nicht länger präsent was dazu führte das ich auch dort keinen Anhang mehr hatte zu konsumieren.
Als ich am 01.02.2016 angefangen hatte zu studieren bekam ich etwas später wieder Kontakt zu Cannabis, weil ein Mitstudent mir etwas geschenkt hat und wir dies dann zusammen bei ihm zu Hause geraucht haben, weil ich es nicht alleine konsumieren wollte. Mit dem Studium kam dann der Entschluss von zu Hause auszuziehen. Im September bin ich ausgezogen und mit dem Auszug fingen Probleme mit meinem Vater an. Zusätzlich bekam ich Neurodermitis an den Augen (durch inneren Stress) nach dem 8 Jahre nichts war. Da meine Mutter frühzeitig von uns gegangen ist, habe ich eine sehr tiefe und emotionale Bindung zu meinem Vater aufgebaut, die immer mehr anfing zu bröckeln. Als ich letztendlich in der Stadt wohnte (vom Land in die Stadt) kam es mir sehr gelegen wieder einmal den Konsum auszunutzen um Probleme zur Seite zu schieben. Mir fehlte mein Elternhaus und das Land, doch konnte wegen dem schlechten Verhältnis nicht einfach so nach Hause.
Ich habe während des Studiums eine Freundin gehabt, die viele Probleme in der Familie hatte durch Alkohol und anderen Missbrauch von Drogen. Ihr zu Liebe habe ich also deutlich mehr nein danke zu einem Joint gesagt und nur noch ganz selten gekifft.
Es gab jedoch eine Phase, als ich mit meinem Bruder bei meinem Vater war um mit ihm über unsere Probleme zu sprechen (müsste im Mai 2017 gewesen sein) und er hat Dinge gesagt, die mich zutiefst verletzt haben. Ich fing wieder mehr an zu Kiffen. So jedes zweite Wochenende und hin und wieder auch in der Woche.
Meine Freundin war kurz davor Schluss zu machen, weil sie Angst hatte der Konsum wird Überhand nehmen. Sie stellte mir das Ultimatum „ich oder das kiffen“. Ich habe mich für sie entschlossen und bis kurz vor Ende des Studiums kaum noch gekifft mit Ausnahme von:
Im Oktober 2018 hatte ich ein Gespräch bei der Ernährungsberaterin. Ich bekam vorher die Diagnose Fruktoseintoleranz zu sein und musste meine Ernährung umstellen. Dies entwickelte sich zu einer minimalen Essstörung und ich hatte mein nächstes Problem im Rucksack. Es ging soweit, dass ich Magensäure am morgen ausgespuckt habe und Abends gar keinen Appetit hatte (1-3 Mal die Woche). Ich hatte es schwer zu essen. Ich bemerkte, wenn ich am Abends rauche, bekomme ich Hunger und Appetit. Dies tolerierte meine Freundin, weil der Konsum mehr Medizinischen nutzen hatte als den, sich zu berauschen. Ich rauchte aus einem Vaporizer, da ich zum einen dann Pur geraucht habe und zum anderen weil ich es besser Dosieren konnte. (2-3 mal gezogen - das hat vollkommen gereicht). Ich sehe das als die Phase, in der ich Cannabis als Medizin genutzt habe. Ich hatte viele Tabletten bekommen die keinen Effekt hatten. Nach 3-4 Monaten ca. hatte ich die Nase voll mit meinem Magen und ich fing wieder an alles zu essen, hörte auf mit dem Konsum als Medizin und innerhalb weniger Wochen ging es meinem Magen deutlich besser!
Die Beziehung ging kurz vor Ende des Studiums (01.06.2019) zu Ende und ich hatte wieder das Bedürfnis mich zu betäuben, statt mich mit meinen Problemen auseinander zu setzen bzw dem Trennungsschmerz (wir waren 3 Jahre zusammen). Mit der Trennung kamen einige Dinge, die ich nie angegangen hatte wieder hoch. Da ich in der Endphase meines Studiums viel zu Hause war, kam es leider auch vor, dass ich 1-2 Mal in der Woche konsumiert habe und nicht nur am Wochenende. Jedoch nur am Abend, wenn der Alltag/Uni erledigt wurde.
Durch ein Gespräch mit meinem Bruder und meiner Stiefmutter (die beide den Konsum nicht gut finden) entschied ich mich für eine Psychologin. Doch es war schwer mich zu öffnen, habe aber ein wenig gelernt mit meinem Gefühlen umzugehen. Die Therapie war vom 02.04-09.11.2019. Alle 3 Wochen ein Sitzung.
Am 09.09.2019 wurde ich bei dem Träger angestellt, bei dem ich auch sein wollte nach dem Studium.
2 Monate später am 21.11 hatte ich einen Termin bei der TCM (Traditionell-Chinesische-Medizin) weil es mit meinem Magen wieder schlimmer wurde und ich zusätzlich gehofft hatte, mein Neurodermitits (Hautkrankheit) bekämpfen bzw reduzieren zu können.
Durch die Therapie wollte ich wieder den Kontakt zu meinem Vater suchen bzw habe den Mut genommen und bat um ein klärendes Gespräch. Dies ging leider wieder nach hinten los und ich war mal wieder sehr enttäuscht und ich suchte einen „Ausweg“ im Konsum. So fing der Konsum wieder an und ich habe bis zum Tag an dem ich Auffällig wurde gelegentlich konsumiert.
Die zwei Wochenenden vor der Auffällig hatte der Konsum etwas Überhand genommen. Ich bekam besuch von einem Freund aus der Schulzeit und wir haben 3-4 Joints am Abend geraucht - Er blieb das ganze Wochenende, wodurch der Konsum jeden Tag war.
Und dann am Dienstag wurde ich auf dem Weg zur Arbeit erwischt.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Einmal. Getrunken und dann gekifft. Musste mich kurz danach übergeben und hab danach nie wieder den Konsum gemischt.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Behutsam. War nie einer von denen, die extrem viel trinken wollten bzw es übertrieben haben. Zur Abi-Zeit war der meiste Konsum. Nach dem Abitur so gut wie nie Alkohol getrunken. Mal bei einem Handball Spiel in der Halle ein Bier (0,33L) oder bei meinem Geburtstag ein Bier. Ich mag keinen Hartstoff.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Rauche max 3 Zigaretten am Tag und trinke morgens meinen Kaffee.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja.
Träge, demotiviert, mehr Serien/Filme gesehen statt sich n Buch zu schnappen oder sich anders zu beschäftigen.
Das größte Problem war eindeutig das ich introvertiert war bzw das ich nicht immer oder nur wenig über Probleme/Herausforderungen gesprochen habe. Es war einfach leichter Dinge zu verdrängen!
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Teilweise. Mal mehr, mal weniger. (Frage 3).
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
6,9ng/ml aktives THC und der COOH-Wert lag bei 140.
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Ich habe das Wochenende (Freitag-Sonntag) vor der Auffäligkeit. 2 Joints am Abend.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Nichts. Ich war auf dem Weg zur Arbeit.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Probleme beiseite schieben, abschalten, für den „Moment“ vergessen.
Die Woche vor dem Wochenende war eine aufwühlende Woche und ich wollte einfach komplett abschalten am Abend.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle auf dem Weg zur Arbeit.
Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt? Zur Arbeit gefahren.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren? ca 4km.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Ich bin niemals direkt Auto gefahren wenn ich konsumiert habe. Der aktive Rausch ist nach 4-6 Stunden weg (beim inhalieren). Jedoch sagen die Blutwerte etwas anderes und dem entsprechend kommt es drauf an, ob ich am Freitag oder Samstag gekifft habe. Wenn am Samstag, kann es gut sein, dass am Montag noch Rest-Rausch in mir war, da sich THC im Fett lagert und dort Stück für Stück abgebaut wird.
Mir war nicht bewusst, wie lang das Einfluss haben kann.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Entweder oder. Jedoch war mir nicht im klaren, wie sehr es Einfluss haben kann. Mir war bewusst, dass THC länger nachweisbar ist, nicht wie bei Alkohol z.B, aber ging davon aus, nach einem Tag bzw eine Nacht „clean“ zu sein (nicht mehr berauscht).
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Wenn man Cannabis konsumiert und ein KFZ führt, kann es zu verlangsamten Reaktionen kommen, die Wahrnehmung kann getrübt sein, die Motorischen Fähigkeiten sind eingeschränkt, im dunklen kann Licht mehr blenden, die Aufmerksamkeit lässt nach und das Gefühl für Geschwindigkeit und einschätzen von Entfernungen sind verändert.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Je nach Körper-Form und Zustand. Wenn man einen Joint raucht ist der aktive Wert zwischen 2-300ng/ml. Dies baut sich nach ca. 4-6 Stunden exponentiell ab und bleibt zwischen 1-20ng/ml - was dazu führt, dass der Rausch länger anhält, als man denkt.
Laut dem Gesetz bin ich so lange nicht Fahrtauglich, bis mein ng/ml-Wert unter 1 liegt - auch nach dem Abklingen der Drogenwirkung.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ja. Wie mit jedem Konsum, sei es Kaffee, Zigaretten, Alkohol oder Drogen. Mit allem was in Mengen konsumiert wird, steigt die Toleranz. Je mehr man z.B. kifft, desto mehr braucht man letztendlich um High zu sein. Der Alltag kann sich danach richten und die Laune kann Einfluss darauf haben. Unter anderem können sich auch Psychosen, Angstzustände, Isolierung, Depressionen entwickeln.
Die Leistung nimmt ab, das Kurzzeitgedächtnis wird schlechter, Gleichgültigkeit kann sich entwickeln und vielleicht sucht man sich nach einer gewissen Zeit auch bei einer anderen Droge den Rausch. Mit kurzen Worten: es schadet einem!
----------------------------------------------------------