Hallo liebes Forum,
habe heute meine Fragestellung von der FSSt. bekommen und die lautet: Kann die untersuchende Person trotz der Hinweise auf gelegentlichen Cannabiskonsum ein Kraftfahrzeug der Klasse AM, B, L sicher führen? Ist insbesondere nicht zu erwarten, dass sie auch zukünftig ein Kraftfahrzeug unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln oder deren Nachwirkungen führen wird? Gegebenenfalls ist sie in der Lage, Cannabiskonsum und Teilnahme am Straßenverkehr zu trennen?
Passend dazu mein überarbeiteter Fragebogen mit der Bitte um eure Meinung.
1. Wann haben Sie das allererste mal von illegalen Drogen gehört?
Das war in der 7. Klasse. Da kam die Polizei zu uns in die Schule und hat uns über Drogen aufgeklärt.
2. Wann haben Sie das erste mal konsumiert?
Das erste mal habe ich im Juni 2017 Drogen konsumiert. Wir waren draußen mit Freunden. Die Freunde hatten schonmal Cannabis geraucht und wollten es an diesem Abend tun. Da ich an diesem Tag nicht mehr fahren musste, wurde ich neugierig und entschied mich es auch mal auszuprobieren. Wir haben zu viert einen Joint geraucht, jedoch habe ich keine Wirkung gespürt.
3. Wie sah der Konsum aus?
Der erste Konsum war im Juni 2017. Ich entschied mich dazu, weil ich neugierig war durch die Erzählungen und Erfahrungen meiner Freunde. Wir trafen uns draußen mit mehreren Freunden an diesem Tag und unterhielten uns. Dann hatte einer von denen die Idee gemeinsam Cannabis zu rauchen. Es war Abends gegen 18 Uhr als wir uns trafen. Einer von meinen ehemaligen Freunden hatte zwei fertige Joints dabei. Sie fingen an, zu rauchen und ich war sehr neugierig und probierte dann auch. Ich habe ein paar mal am Joint gezogen, jedoch keine Wirkung gespürt. Ich war enttäuscht und rauchte nicht weiter.
Im Dezember traf ich mich wieder mit diesen Leuten. Wir waren dieses mal Zu Hause bei einem der Jungs und wollten eigentlich einen netten Abend vor der Spielekonsole verbringen und Essen bestellen. Wir trafen uns gegen 20 Uhr. Im Laufe des Abend stieß eine weitere Person dazu und sagte, dass er etwas Cannabis dabei habe. Ich entschied mich einen zweiten Versuch zu starten und rauchte an diesem Abend das zweite mal Cannabis. Dieses mal habe ich eine starke Wirkung gespürt. Es war sehr entspannend und angenehm.
Anfang März 2018 habe ich mich mit zwei Jungs der Gruppe getroffen und mit denen über meine Unzufriedenheit im Job geredet. An diesem Abend rauchte ich etwas Cannabis um etwas zu entspannen.
Das letzte mal habe ich am 20.03.2018 Cannabis konsumiert. Ich traf mich mit einem der Jungs aus der Gruppe draußen und wir rauchten gemeinsam 2 Joints. Ich habe wieder eine Wirkung gespürt und es war sehr entspannend. Ich entschied mich an diesem Abend zu konsumieren, weil ich sehr unzufrieden mit meinem damaligen Job war und dachte so könnte ich mich etwas ablenken. Danach ging ich schlafen und wurde am nächsten Morgen bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle angehalten.
Ich dachte ich könne den Stress der Arbeit damit ausgleichen. Ich war offener wenn ich konsumiert habe und konnte den Jungs meine Probleme schildern. Außerdem entwickelte sich ein Zugehörigkeitsgefühl mit der Gruppe, dass sich gut angefühlt hat.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Alkohol trinke ich selten. An Geburtstagen und an Silvester trinke ich 1-2 Bier oder 1-2 Gläser Sekt.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich trinke ein Kaffee am Tag und rauche ca 5 Zigaretten am Tag.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja ich habe festgestellt, dass am Tag nach dem Konsum Faulheit, Müdigkeit und über mehrere Tage Vergesslichkeit eintrafen. Wenn ich konsumiert habe, bin ich seltener ins Fitnessstudio gegangen und habe Freunden abgesagt, weil ich zu faul wurde und keine Lust hatte etwas zu unternehmen. Ich habe zu dem Zeitpunkt nicht gemerkt, dass es am Konsum lag und redete mir ein, dass es andere Gründe hat.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja ich habe die Folgen des Konsums damals verharmlost. Ich dachte, da ich selten konsumiere es kein Einfluss auf mich haben würde. Außerdem habe ich mir ständig eingeredet, dass ich ohne die Droge genauso faul gewesen wäre, was aus meiner heutigen Sicht eine schlechte Ausrede war.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Bei der entnommenen Blutprobe stellte man die Werte THC-Aktiv 1,9 ng und THC-COOH 25ng fest.
10. Wann und wie viel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Am Abend vor der Auffälligkeit habe ich zwei Joints mit einem Freund geraucht und bin dann schlafen gegangen.
11. nichts
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich war sehr unzufrieden mit meinem Job und sah keine Zukunftsperspektive mehr, und unterhielt mich am Abend vor der Auffälligkeit mit einem meiner Freunde darüber und dabei rauchten wir 2 Joints. Ich wollte den Arbeitstress vergessen und mich ablenken. Wir unterhielten uns erst mal ausgiebig und später schlug der Freund vor Cannabis zu rauchen um mich zu entspannen. Ich entschied mich mitzurauchen und ging anschließend nach hause schlafen.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich wurde am 21.03.2018 auf dem Weg zur Arbeit bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle rausgewunken. Der darauf folgende Schnelltest verlief positiv auf THC, wie auch die anschließende Blutprobe.
14. Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
Was war der Zweck der Fahrt?
Ich war auf dem Weg zur Arbeit gegen 11 Uhr und geriet in eine allgemeine Verkehrskontrolle.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ich wollte 15km zur Arbeit fahren, wurde jedoch kurz vor dem Ziel rausgewunken.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn man bedenkt, dass man ca. bis 72 Stunden nach dem Konsum unter den negativen Einflüssen von Cannabis stehen kann, dann ca. 3 mal.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Zu der Zeit empfand ich es nicht als Konflikt. Ich habe mir eingeredet, dass ich fahrtüchtig bin, was rückblickend verantwortungslos und fahrlässig war. Ich habe mir damals keine Gedanken über die Gefahren und Folgen des Konsums und Führen eines Fahrzeuges gemacht.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Fahren unter Cannabiseinfluß ist gefährlich, weil die motorischen Fähigkeiten sinken, die Konzentration abnimmt, die Reaktion langsamer wird. Außerdem werden Geschwindigkeit und Distanz falsch eingeschätzt. Man ist somit eine Gefahr für sich und andere Verkehrsteilnehmer.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bis zu 72 Stunden. Das THC kann durch das Fettgewebe wieder aktiviert werden. Der Abbaustoff kann sogar bis zu 3 Monate im Körper bleiben.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Täglicher Konsum kann zu starker Sucht führen. Man entwickelt eine Toleranz und braucht dann immer eine Dosissteigerung. Man könnte andere Drogen ausprobieren. Außerdem kann man Psychosen und Despressionen kriegen. Der Lunge schadet es auch. Die Abhängigkeit kann einem das Leben zerstören.
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Zunächst einmal begann der Konsum durch reine Neugier, die durch Erzählungen von Freunden hervorgerufen wurde. Ich wollte wissen, wie die Wirkung ist und konsumierte dann. Als ich dann die Wirkung kannte, nutzte ich die Droge gelegentlich um mich von der Arbeit abzulenken und mich zu entspannen. Ich war sehr unzufrieden mit meinem Job. Ich hatte kein Spaß am Job und fühlte mich Fehl am Platz. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, mein Leben lang diesen Job machen zu müssen. Ich dachte es würde mit der Zeit besser werden, doch das Gegenteil war der Fall. Ich lenkte mich dann mit der Droge ab um für einen Moment den Stress zu vergessen. Des weiteren hatte es sich gut angefühlt dieser Gruppe anzugehören, da diese Leute mir zugehört haben und mich immer beruhigt haben.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Die Freunde die auch gekifft haben fanden es gut, aber Freunde die der Gruppe nicht zugehörig waren, die das sehr kritisch sahen. Einige distanzierten sich auch von mir. Meine Eltern wussten bis zu der Auffälligkeit nichts davon, dass ich konsumiere und waren sehr enttäuscht über mein Verhalten.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Nein mein Konsum war immer sporadisch.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
Bis zum Tag Delikts nicht. Aber dannach habe ich mit meinen Eltern sehr viele Gespräche geführt.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Nein der Konsum war immer spontan und wenn die Gelegenheit da war.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich konnte auch ohne Drogen abschalten, aber mit Cannabis war es besser. Ich empfand es als normal ab und zu zu kiffen. Es tat gut den Alltag und seine Probleme für den Moment zu vergessen.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ich denke jeder Mensch der Drogen konsumiert, ist gefährdet, abhängig zu werden. Jedoch finde ich nicht das ich abhängig war, da ich selten und sporadisch konsumiert habe.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja aufjedenfall hätte ich es verhindern müssen. Ich hätte es garnicht erst probieren sollen. Es wäre besser für meine Gesundheit und verantwortungsvoller gewesen. Ich hätte mehr über die Konsequenzen nachdenken müssen. Aber meine Neugier war größer als meine Vernunft.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Weil ich nicht wieder so verantwortungslos handeln möchte und mein Leben verändert habe. Ich möchte die Fortschritte, die ich jetzt erreicht habe, nicht einfach so wegwerfen. Ich würde den Konsum wieder verharmlosen und meine Hobbys und sozialen Kontakte verlieren. Außerdem möchte ich nicht meine Eltern enttäuschen und auch meiner Gesundheit nicht schaden.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Das war der Tag als ich von der Polizei angehalten wurde. Da wurde mir bewusst wie fahrlässig und verantwortungslos ich mich verhalten habe. Ich bin froh dass, das passiert ist und ich an meinem Verhalten arbeiten konnte.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Weil Cannabis mich dazu gebracht hat, verantwortungslos zu handeln. Ich bin meinen Hobbys nicht mehr nachgegangen, habe Familie und Freunde vernachlässigt und mir keine Gedanken darüber gemacht wie ich meine Mitmenschen damit gefährde. Da möchte ich auf keinen Fall wieder rein rutschen.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Am Anfang habe ich die gemütliche Runde mit den Jungs und die entspannende Wirkung von Cannabis vermisst, jedoch stellte ich schnell fest, dass ich den Kontakt zu diesen Leuten abbrechen muss. Wenn man bedenkt was Drogen mit einem anstellen können, war es eine ganz klare Entscheidung die ich treffen musste. Seitdem gehe ich wieder regelmäßig ins Fitnessstudio ohne Ausreden und pflege meine sozialen Kontakte wieder viel besser. Außerdem habe ich einen Job gefunden der mir Spaß macht und mich erfüllt. Insgesamt bin ich sehr viel zufriedener mit meinem Leben als zuvor.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Meine Familie und meine Freunde mit denen ich sehr viel gesprochen habe und die mir sehr weitergeholfen und mir ein gutes Gefühl g egeben haben.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Sehr positiv. Meine Beziehung zu Familie und Freunde wurde viel besser.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Nein. An dem Tag des Vorfalls wurde mir bewusst, wie falsch das war was ich getan habe und deswegen habe ich direkt den Kontakt zu den Leuten abgebrochen. Seitdem habe ich auch nichts mehr von denen gehört.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Nein
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Wenn man bedenkt, wie viele negativen Folgen Drogenkonsum hat, kann nur strikte Abstinenz in Frage kommen.
Das Lebensgefühl ohne Drogen möchte ich nicht mehr verlieren.
Den Kontakt zu Konsumenten werde ich meiden.
Das erreichte bis jetzt möchte ich nicht aufs Spiel setzen.
40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein
41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
In dem ich die Abstinenz einhalte und mir vor Augen halte, wie gefährlich Cannabiskonsum im Straßenverkehr ist. Ich kann es nicht verantworten mich und andere Menschen in Gefahr zu bringen.
Den Kontakt zu Konsumenten werde ich strikt meiden.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus, da ich den Kontakt zu Drogen und Konsumenten strikt meiden werde. Im Hinterkopf weiß ich jedoch, dass ich mich jederzeit an meine Familie wenden kann. Außerdem werde ich keine Scheu davor haben mir professionelle Hilfe zu holen.
43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
An Geburtstagen oder an Silvester trinke ich 1-2 Bier oder 1-2 Sekt.