1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
Es war ein Montag(11.11.2013). Ich hatte frei und wollte den Tag ruhig angehen lassen. Hab ich dann auch. Küche in Ordnung gebracht etwas aufgeräumt, was man so macht wenn man Zuhause ist! Zu diesem Zeitpunkt schon daran gedacht heute mal einen zu trinken. Hatte ja frei und brauchte ja nicht los.
Gegen 13 Uhr Besuch von einem Freund bekommen. Jedem ein Bier (0,5l) aufgemacht und getrunken. Mein Freund holte dann einen Jägermeister(0,33l) rauß den wir dann auch getrunken haben. Dann noch jeder zwei Halbe getrunken. dann bekamen wir etwas hunger und ich kam auf die super Idee meine Freundin abzuholen und was zu essen(Sie arbeitet am Imbiss). Also dorthin gefahren ,gegessen und noch ein Bier getrunken. Da wir bei mir noch ein Bier trinken wollten ging ich mit meinem Freund zum Supermarkt um noch ne Kiste zu holen. Als wir an der Kasse standen fiel uns der Jägermeister ins Auge und wir nahmen zwei mit die wir auch getrunken haben. dann alle ins Auto und los. Nach ca 5 km fuhr vor mir ein Betonmischer der alle zwei Spuren brauchte. Ich überholte ihn etwas zu sportlich so das er scharf abbremsen mußte. Das ganze sah die Polizei die mich dann stoppte. Pusten: 1,68 AAK also war meine Fahrt damit beendet!!
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
4x 0,5l Bier (Kindel: 23 gr Alkohol a 0,5l) / 10 TE
15x Jägermeister ( 5,6 gr Alkohol a 0,02l) / 15 TE
Summe: 176 gr Alkohol / 25 TE
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Hinweg ca 8 km, zurück ca 5km bis Stopp
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Ich habe zu keiner Zeit drüber nachgedacht.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Gar nicht hatte das Gefühl das ich noch alles im Griff habe.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Nach meinem jetzigen Stand der Dinge gehe ich mal von min. 1000 mal aus, eher mehr!
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen
Als Kind schon, seit dem ich denken kann, meine Eltern betrieben eine Gaststätte und ein Tabak/Spirituosen Geschäft. Da wurde Alkohol verkauft und konsumiert.Ich fand das interessant weil die Erwachsenen immer wenn sie getrunken hatten lustig und spendabel wurden. Wenn sie zuviel intuss hatten wurden die Leute auch mal komisch das kannte ich auch aber dann bin ich gegangen. Mein ersten Konsum hatte ich mit ca 15 Jahren.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt
Ich habe nicht regelmäßig getrunken. Ich habe in meiner Jugend mit Freunden und Schulkamerade an den Wochenenden getrunken und später mit Kollegen Freunden und Bekannten zumeist am Wochenenden und besonderen Anlässen Feiern Geburtstagen Weihnachten etc. Im nachhinein ist mir aufgefallen das der Alkoholkonsum langsam immer höher geworden ist. Dadurch habe ich meine Trinkfestigkeit stetig erhöht.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
15 Jahren, Konfirmation
1 Bier 0,33l und 1 Glas Sekt 0,2l
16 - 18 Jahren, Disco, Geburtstage, Feste
2-3 Bier 0,33l
ca. 2-3 mal im Monat
18 – 25 Jahren
4-5 Bier 0,33l oder 2-4 Kurze 0,02l
4-5mal im Monat
25 - 35 Jahren
6-12 Bier 0,33l 4-6 Kurze 0,02l
4-6 mal im Monat
35 - 43 Jahren
8-12 Bier 0,33l 5-10 Kurze 0,02l
4-8 mal im Monat
43 bis TF
10-14 Bier 0,33l 8-15 Kurze 0,02l
8-10 mal im Monat
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Geburtstage, Partys, Kneipe, manchmal auch auf Arbeit(Wieder TF)
Mit "Freunden", Arbeitskollegen oder auch Zuhause !
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Entspannungstrinken, Mittrinken, Gewohnheitstrinken, Problemtrinken, trinken wegen Arm, Einsammkeit, das Gefühl nicht gebraucht zu werden
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Eine geringe Menge Alkohol hat auf mich eine enthemmende Wirkung, ich traute mich offener zu sein und lege Hemmungen ab.
Bei größeren Mengen wurde ich ausgelassener, habe getanzt und Spaß gehabt. Manchmal wurde ich auch einfach müde.
Meine Freunde beschreiben mich als Pflegeleicht wenn ich betrunken war, da ich nie unfreundlich, aggressiv oder ähnliches wurde. Ich war halt einer von denen mit dem gerne gefeiert und getrunken wurde.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Es gab schon mal Kritik z.B. Chef Morgens auf Arbeit: Na gestern mal wieder gefeiert? Stek dir mal ein Kaugummi in den Mund du stinkst ja wie ne Eckkneipe(also mit Restalkohol gefahren!!). Darüber hab ich mir damals absolut keine Gedanken gemacht weil ja meine arbeit darunter nicht gelitten hat. Meine Freundin sagte auch manchmal, Sonntags nach einer Party, zu mir: "Na mal wieder ein Sofa Sonntag!".Da hab ich nur gedacht es wird wohl den meisten so gehen die gestern auch dort waren.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Nächsten Tag hatte ich manchmal einen dicken Kopf oder ich war lustlos, hab dann einen Termin(Privat) abgesagt. Ich habe mich auch manchmal mit meiner Freundin über Nichtigkeiten gestritten. Trotzdem war ich immer pünktlich auf der arbeit und deshalb hab ich mir keine Gedanken gemacht.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Nein ich lebe AB dadurch kann ich keinen Vergleich anstellen.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja hab ich. Dies führte dazu, dass ich keinen Überblick mehr über meine Trinkmenge hatte. Auch ist es 1-2 Mal vorgekommen, dass ich mich nicht mehr zu 100% an alles vom Vorabend erinnern konnte. Dann habe ich meistens gedacht, hätte ich lieber 1-2 Bier weniger getrunken.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein, ich habe mein Alkoholkonsum nicht als kritisch gesehen.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Früher dachte ich ich bin Genuss bzw. Gesseligkeitstrinker, ich habe auch zu sehr vielen Gelegenheiten getrunken es wurde zu einer Gewohnheit aber durch meine persönliche Aufarbeitung bin ich eines Besseren belehrt worden. Ich denke ich war kurz davor in die Abhängigkeit zu rutschen. Rückblickend stufe ich mein Trinkverhalten als missbräuchlich ein. Ich habe nicht mehr aus besagten oben genannten Gründen getrunken sondern um bestimmte Dinge zu verdrängen bzw. zu beschönigen. Das der Alkohol hier aber nicht als „Problemlöser“ sondern zum Problem selber wird, wurde mir erst später klar.
Grund für meine veränderte Sichtweise, war die intensive Auseinandersetzung mit mir und meinem vergangenen Trinkverhalten.
Die dazugewonnenen Informationen und Erkenntnisse haben mir bewusst gemacht, dass mein damaliger Konsum sehr riskant war und ich erst jetzt begriffen habe, wie selbst- (und auch fremd) gefährdend ich gelebt habe.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
Nein
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Januar 2014
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke keinen Alkohol mehr weil ich denke und gelernt habe das ich mit Alkohol nicht umgehen kann.
Der hohe Blutalkohol hat mich geschockt, ich hätte nie gedacht das ich eine solch hohe Alkoholtoleranz entwickelt habe, nach Recherchen in Internet zum Thema Alkohol und dessen Auswirkungen und Gefahren und vor allem die nicht zu erkennende Grenzen vom missbrauch zur Sucht hat mich dazu bewogen auf Alkohol vollkommen zu verzichten. Nicht zuletzt die Folgen der TF das auf Hilfe angewiesen sein z.B. bei größeren Einkäufen, die eingeschränkte Spontanität usw.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich habe im Januar 2014 das trinken aufgegeben weil ich früher dafür keine Notwendigkeit gesehen habe. Meine Bekannten haben zeitweise mehr getrunken und deshalb dachte ich das alles in Ordnung ist/war. Erst nachdem ich mich mit diesen Thema befasst habe bin ich zu dem Entschluss gekommen AB zu leben. Nebenbei gesagt ich find das echt gut und ich hab auch nur selten einen Trinkwunsch und wenn der Wunsch auftritt dann weiß ich das dieses Gefühl nicht lange anhält. Dann trinke ich halt nen Kaffee oder ne Cola etc.
Früher habe ich mir keine Gedanken über meine Trinkgewohnheiten gemacht. Heute weiß ich, dass ich mit Alkohol weder Probleme lösen noch Freundschaften fördern kann, mir ist klargeworden das ich ohne Alkohol Probleme schneller erkennen und lösen kann und das es gerade in solchen Lebenslagen wichtig ist einen klaren Kopf zu bewahren. Auch hat sich herausgestellt das kein Mensch von mir „erwartet“ das ich was Trinke zumindest nicht bei meinen heutigen Freunden und Bekannten. Ich brauche keinen Alkohol um glücklich zu Leben.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich hab mich erstmal selber hinterfragt und bin zu dem Schluss gekommen das ich den Alk nicht brauche/will. Gewicht: Erst abgenommen(von 72kg auf 65kg!!) dann auf MEIN Ideal Gewicht gekommen(70 kg/188cm). Früher war es so: Zuhause angekommen erstmal in die Küche und zum Kühlschrank und ein Bier aufgemacht(wenn welches da war). Das war automatisch so zusagen ein Ritual. Zum Anfang meiner AB ist mir das richtig aufgefallen und ich mußte selbst über mich grinsen.
Nach einer Weile fing ich auch wieder an zu träumen, was auch ein netter Nebeneffekt ist wenn man AB lebt. Kannte ich auch lange nicht mehr, ist halt in vergessenheit geraten aber ich weiß das der Mensch das brauch weil er im schlaf alles erlebte wieder verarbeitet. Auch dadurch lösen sich kleine Probleme meist von selbst bzw. am nächsten Tag sehe ich dieses Problem ganz anders.
Nach Recherchen im Internet und gesprächen mit dem Leiter meiner Shg wurde mir nach und nach klar, dass ich das Problem bin und ich Alk nur als Werkzeug benutzt habe. Ich habe viel nach gedacht über mein Leben, da ist mir aufgefallen das immer wenn Problemsituationen zu groß wurden ich mich in Alkohol geflüchtet habe. Mir wurde klar das ich Alkoholmissbrauch betrieb und das sich das ändern musste. KT schloss ich relativ schnell aus, da es nicht zu meinem Charakter passt und das, dieses für mich keine dauerhafte Lösung sein kann. Also endschied ich mich Abstinent zu leben.
Anfangs war es schon nicht einfach wenn ich mir beim Grillen und anderen Gelegenheiten statt wie früher ein Bier jetzt eine Cola oder Wasser bestelle , auch Anfangs die Sprüchen wie „ach du darfst ja nicht“ oder „eins kannst du doch“ machten mir die Sache nicht einfach. Das ebbte allerdings auch relativ schnell wieder ab. Mir fiel es von Mal zu Mal leichter und irgendwann ist es zur Normalität geworden. Sprüche kommen zwar immer noch zwischendurch allerdings heißt es jetzt "Hut ab, das hätt ich nicht gedacht das du das durchziehst“ oder "Bleib dabei, so gefällst du mir viel besser wenn du nicht trinkst" was mich in meiner Entscheidung noch mehr motiviert. Es gab auch schon mal die Frage: "Wie haste das geschafft mit dem trinken aufzuhören?" oder:" Find ich richtig gut das du nicht mehr trinkst müßte ich eigentlich auch mal in Angriff nehmen". Das Motiviert mich noch mehr meine AB dauerhaft zu festigen und auch zu bleiben.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich bin im allgemeinen fitter und achte wieder viel mehr auf mich und mein Wohlbefinden. Mein Geschmacks und Geruchsinn ist besser geworden. Gesundheitlich ist es natürlich auch besser. Mein Leben ist jetzt auch besser strukturiert. Meine Freundin bekommt das natürlich auch mit und findet das auch besser. Ich sag auch nicht mehr zu allem Ja und Amen sondern überlege genau ob es zu meiner Einstellung passt oder nicht.Dadurch ecke ich natürlich auch mal an aber es ist mir egal weil ich mich gut fühlen muß. Ich bin halt ich und das werde ich auch bleiben und nicht mehr der "ja sager" der allen alles recht machen muß bzw. will. Jeder der in so einer Situation ist sollte sich erstmal selber fragen: Wer bin ich eigentlich? bzw. WER war ich in der Zeit in der ich getrunken habe? Mir hat das sehr geholfen.
Ich bin jetzt wieder Selbstbestimmt und nicht durch Alk Fremdbestimmt. Das gefällt mir sehr gut und ich werde so weiter machen auch wenn es mir schwer fallen sollte. Was ich nicht glaube.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Viel mehr auf mein Gefühl achten und aussteigen wenn es für mich zu viel wird. Es muß mir klar werden das ein Problem kein wirklich ernstes Problem für mich darstellt. Es gibt für alles eine Lösung und wenn ich allein damit nicht zurecht komme dann hohl ich mir irgendwo Unterstützung entweder Zuhause oder Shg, Freunde/in, Bekannte,
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
Ja, theoretisch schon aber wenn eine Situation eintritt und die Gefahr besteht diese nicht allein bewältigen zu können suche ich mir Hilfe(Shg oder Privat etc) bzw rufe ich mir das Erlernte ab damit ich gegen das negative Gefühl angehen kann. Ich steige also einfach aus, rauß aus der Gefühls Spirale. Das hab ich mir erarbeitet auch mit der Shg/Freunde etc.
Man kann einen Rückfall leider nie ausschließen, aber ich habe mich mit meinem Trinkverhalten und mit meinen Trinkmotiven auseinandergesetzt. Die Fehler der Vergangenheit mache ich nicht nochmal, indem ich Alkohol dazu benutze Probleme auszublenden. Ich habe während der letzten 14 Monate gelernt, mein Verhalten konsequent zu leben. Ich habe auch keinen Grund mehr in alte Muster zurückzufallen, denn meine damaligen Probleme sind geklärt. Desweiteren weiß ich, wie ich kommende Probleme anpacke. Ich bin außerdem nicht alleine sondern habe meine Freundin, meine Familie und die Shg die mir bei allem helfen würden. Auch aus gesundheitlichen Gründen ist eine Rückkehr zum alten Verhalten für mich ausgeschlossen. Mir geht es besser denn je, durch meine gelebte AB.
Ich habe ein neues Kapitel in meinem Leben eröffnet: Ein Leben ohne Alkohol !!
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Durch AB oder KT ?
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein