E-Scooter-Fahrt mit 1,93 Promille

Marfner

Neuer Benutzer
Hallo, ich bin neu hier im Forum und bedanke mich bereits vorab für eure Einschätzungen zu meinem Fall (Trunkenheitsfahrt mit 1,93 Promille am 5.6.2022, Ersttäter). Den Fragebogen habe ich ausgefüllt und poste diesen nachfolgend ebenso wie die Fragen, bei denen ich versuche, meinen Umgang mit Alkohol aufzuarbeiten. Von besonderem Interesse sind für mich aktuell, neben euren Meinungen zu meinem Fragebogen, für mich folgende beiden Fragen:
- Ich plane eine MPU sieben Monate nach dem Delikt (vorab drei Monate Trinkpause, anschließend Trinktagebuch mit sehr geringen Trinkmengen). Habe ich zu diesem Bereich überhaupt schon eine Chance zu bestehen?
- Bin ich ein Fall, bei dem die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass der Gutachter Abstinenz verordnet?

Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 188cm
Gewicht: 88 kg
Alter: 39

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 5.6.2022
BAK: 1,93
Trinkbeginn: 12:00
Trinkende: 19:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 20:50

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: bis 23.12.2022

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: nein
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland
:
Bayern

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: im Moment Trinkpause, Mitte September Haaranalyse geplant, anschließend KT
Ich lebe abstinent seit:

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja s. o.
Urinscreening ja/nein:
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: 5.7.2022

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Ja bisher zwei Mal
Selbsthilfegruppe (SHG):
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja, zur Feststellung von Abstinenznotwendigkeit
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer:
Ambulante/stationäre Therapie:
Keine Ahnung:

MPU
Datum: Voraussichtlich Januar 2023

Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt?
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: 1 Punkt in Flensburg wegen überhöhter Geschwindigkeit



Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
In meiner Stadt hat an dem Tag ein großes Fest stattgefunden, das insgesamt über 10 Tage ging. Es war der Pfingstsonntag. Anlass für den Festbesuch war ein Treffen zum 20jährigen Abitur mit vielen ehemaligen Mitschüler*innen. Mit einer Freundin und einem Freund, die in meinem Umfeld wohnen, bin ich um 11 Uhr mit dem Fahrrad zu dem Fest gefahren. Dort angekommen haben wir uns dann mit weiteren ehemaligen Mitschüler*innen getroffen und einen Platz gesucht. Mit dem Alkoholkonsum habe ich gegen 12 Uhr begonnen.



An dieser Stelle möchte ich betonen, dass die nachfolgend geschilderten Umstände für den Konsum von viel Alkohol allein in meiner Schuld steht und die Schilderungen der Umstände lediglich der Vollständigkeit dienen sollen, jedoch keine Entschuldigung darstellen:



An dem Tag des Deliktes sowie die Tage zuvor war meine 5jährige Tochter ziemlich krank, litt unter Brechdurchfall und Fieber. Noch Vormittags war ich mir nicht sicher, ob ich nicht daheim bleiben soll, angesichts des besonderen Anlasses mit dem Abiturtreffen, habe ich gemeinsam mit meiner Frau entschieden, auf das Fest zu fahren. Um 12 Uhr habe ich also die erste Maß Bier (2x0,5l; ca. 6% Alkohol) bestellt und diese innerhalb von ca. eine Stunde ausgetrunken. Gegen 13 Uhr habe ich die zweite Maß bestellt. Kurz nachdem diese serviert wurde rief meine Frau an und teilte mir mit, dass Sie mit meiner Tochter in die Notfallpraxis gehen würde, da sich ihr Zustand nicht besserte. Wir diskutierten erneut, ob ich heim kommen solle, da auch unser achtjähriger Sohn ansonsten alleine wäre. Meine Frau sagte allerdings, dass sie sofort fahren würde und mich dann nach dem Arztbesuch über das Ergebnis der Untersuchung informieren würde. Wegen unseres Sohne baten wir Nachbarn so lange aufzupassen und bei Bedarf sich um unseren Sohn zu kümmern. Nach dem Arztbesuch rief mich meine Frau an, und teilte mit, dass laut Arzt keine nennenswerten Bedenken in Bezug auf den Gesundheitszustand meiner Tochter bestünden. Wir entschieden erneut, dass ich auf dem Fest bleiben werde. Während dieser dargestellten Phase habe ich sehr schnell meine zweite Maß Bier ausgetrunken, da ich damit gerechnet hatte, dass ich gleich heimfahre. Nach der Nachricht meiner Frau war ich erleichtert und bestellte ca. um 15 Uhr eine dritte Maß Bier gemeinsam mit dem Mitschüler und Freund, mit dem ich auf das Fest gefahren bin. Bis ca. 18 Uhr haben wir dann in der größeren Abiturrunde noch weiter getrunken. Die Trinkmenge kann ich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr genau angeben, da viele Maßen gemeinsam getrunken wurden und auch viel von verschiedenen Seiten von den Mitschüler*innen zum gemeinsamen Trinken auf den Tisch gestellt wurde. Insgesamt bestand eine euphorische und ausgelassene Stimmung, bei der häufig angestoßen wurde. Um ca. 18 Uhr hatte ich in etwa 4 Maß Bier getrunken und mein oben bereits angesprochener Schulfreund und ich verließen das Fest. Die Fahrräder nahmen wir schiebend (Fahren war bei der großen Menschenmasse nicht möglich) mit bis zum ca. 1,5 km entfernten Hauptbahnhof. Dort entschieden wir, dass wir uns noch etwas zu trinken holen und uns noch einen Platz zu suchen, um uns in Ruhe unterhalten zu können. Wir kauften jeder ein Bier (0,5l, 5%) und eine Flasche Wasser (1l). Wir suchten uns einen nahegelegenen Standort zum Hinsetzen und blieben dort bis ca. 19.30. Zu diesem Zeitpunkt entschieden wir, heimzulaufen und die Fahrräder stehen zu lassen. Hierauf bestand mein Schulfreund. Nachdem wir nach ca. 4,5km Fußweg unsere Wohngemeinde erreichten trennten wir uns und ich nahm die letzten 1,5 km in Angriff. Zu diesem Zeitpunkt rief meine Frau an und teilte mit, dass sie nun Hilfe bräuchte, da sich meine Tochter wieder übergeben habe. Ca. 1000 km vor meinem Wohnstandort nahm ich einen bereitstehenden öffentlichen E-Scooter und fuhr auf dem straßenbegleitenden Radweg damit das letzte Stück. Ca. 500m vor meinem Wohnstandort wurde ich dann von der Polizei angehalten mit dem Ergebnis, dass sie mich auf die Wache genommen habe, wo die Blutentnahme gegen 20.45 erfolgt ist. Ergebnis s. o.

Nochmal: die beschriebenen Umstände sollen nicht als Entschuldigung für mein Trinkverhalten sowie meine anschließende Trunkenheitsfahrt verstanden werden. Ich halte mich für einen soweit mündigen Bürger, dass ich erkennen hätte müssen, in welcher körperlichen Situation ich mich befinde. Die Schuld liegt also einzig und allein bei mir.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
9x 0,5l Bier, Alkoholgehalt 8x6,0% (Festbier) 1x5,2 %


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
ca. 500m

Gesamtstrecke ca. 1 km

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Nein. Ich merkte den Alkohol deutlich und fuhr mit verzögerter Reaktionszeit.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ursprünglich sind wir zu Fuß gelaufen. Den E-Scooter nahm ich mir, da ich so schnell wie möglich heim zu meiner Tochter kommen wollte.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ca. 400 mal in den vergangenen Jahren (20 mal pro Jahr x20). In den meisten Fällen mit dem Fahrrad. Wenn wir mit dem Auto gefahren sind, ist meine Frau heimgefahren. Es kam aber auch vor, dass ich nach dem Fußballtraining mit zwei Radler heimgefahren bin. Mit dem Fahrrad häufiger (Heimfahrt vom Fußballtraining, Heimfahrt vom gemeinsamen Essen oder Kneipen-Biergartenbesuch mit Freunden). Die maximale Trinkmenge waren hier 6x0,5 Bier über einen Zeitraum von 6 Stunden.



Meine Schlussfolgerung aus dieser Tatsache ist anhand er Fahrradfahrten, bei denen ich nach dem Konsum von mehreren Bieren gefahren bin, dass ich in der Vergangenheit nicht ausreichend sensibilisiert war in Bezug auf die Trennung von Alkohol und Teilnahme am Straßenverkehr. Ich habe es nicht richtig eingeschätzt, was für Konsequenzen im Hinblick auf die Verkehrssicherheit von mir und anderen resultieren können. Dies ist, wie ich nachfolgend noch darstellen werden, jetzt der Fall.
 
Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

Kindheit:
Meine Eltern komsumieren Alkohol. Nicht regelmäßig, aber ab und zu zum Feierabend oder am Wochenende. Ich habe zwei Brüder und habe eine sehr behütete, wenn auch arbeitsreiche Kindheit erfahren. Meine Mutter hat in meinen ersten zehn Lebensjahren keinen Alkohol getrunken.




Genau genommen war der erste echte Kontakt mit 13 bei der Konfirmation als ich die Oblate in den Wein tauchte und aß.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?



Voranschicken möchte ich, dass ich seit dem ich vier Jahre alt bin leidenschaftlich Fußball spiele und auch sonst gerne und auch viel Sport treibe. Von 1999 bis 2019 habe ich Fußball als Leistungssport betrieben (bis Bayernliga). Das Fußballspielen war für mich auf der einen Seite ein Grund, keinen oder wenig Alkohol zu trinken. Auf der anderen Seite waren das Fußballspielen und meine Mannschaftskollegen auch die maßgebenden Faktoren, durch die ich in Kontakt mit Alkohol gekommen bin.



16 Jahre bis Abitur mit 19 Jahren: erste Erfahrungen mit Alkohol mit Freunden. Bier hat mir nicht geschmeckt. Ich konsumierte ca. ein Mal pro Monat am Wochenende meistens Radler oder Alkopops und nach Fußballspielen. Vor dem Abitur konsumierte ich ca. ein halbes Jahr keinen Alkohol.



Phase nach dem Abitur und Arbeiten in Frankreich (20 Jahre)

Nach dem Abitur habe ich für acht Monate in Paris als Kellner gearbeitet. Hier habe ich einen Freund kennengelernt, der viel Alkohol getrunken hat. Wenn wir gemeinsam frei hatten, was ca. ein Mal pro Monat vorkam, sind wir gemeinsam ausgegangen. Ich habe dabei drei bis sieben Bier getrunken.



Studium (21 Jahre bis 26 Jahre): Ich lernte meine Freundin und jetzige Ehefrau gegen Ende meines Studiums im Jahr 2006 kennen. In den ersten zwei Dritteln meines Studiums spielte ich Fußball auf einem hohen Niveau gemessen an meinem Leistungsvermögen. Die Vorbereitungs- und Prüfungsphasen vielen jeweils zwei Mal pro Jahr zusammen. In diesen Zeiträumen verzichtete ich komplett auf Alkohol (jeweils 2 Monate). Ansonsten konsumierte ich Alkohol nach dem Fußball mit Mannschaftskollegen bei Feiern mit Kommiliton*innen. Die Mengen schwankten zwischen einem und acht Bieren (0,5l, 5%) ca. vier Mal pro Monat, also von 2003 bis 2006 in jedem Jahr in etwa acht Monaten. Die Spitzen, bei denen ich acht Bier konsumierte kamen zwei bis vier Mal pro Jahr vor. Das Motiv war ganz klar locker zu werden und damit einfacher in Kontakt mit Frauen zu kommen.

Nachdem ich im Jahr 2006 meine Freundin und jetzige Frau kennenlernte änderte sich mein Konsumverhalten, da ich nur noch selten ohne sie auf Feiern gegangen bin. Wenn wir gemeinsam feiern oder auf eine Party gingen, war ich sehr entspannt und trank maximal drei Bier. Dies kam auch ca. vier Mal pro Monat vor. Ich achtete darauf, für mich wohlschmeckend und qualitativ hochwertige Biere zu trinken. Motive waren für mich Genuss aber auch Entspannung vom Studienalltag.



Beginn des Arbeitslebens (ab 27 Jahren)


Als ich mein Arbeitsleben mit 27 Jahren begann habe ich gleichzeitig Fußball gespielt. Anfangs habe ich im Schnitt zwei Bier pro Woche konsumiert. Mir war es wichtig, nicht nur die Probezeit zu bestehen, sondern auch darüber hinaus im Beruf und beim Sport erfolgreich zu sein und meine Ziele zu erreichen. Außerdem hatte ich zu diesem Zeitpunkt meine höchste sportliche Leistungsfähigkeit und entsprechenden fußballerischen Erfolg. Für Alkohol bestand wenig Raum und auch wenig Bedürfnis. Nach ca. einem Jahr im Beruf habe ich nach erfolgreichen Fußballspielen ca. ein Mal pro Monat gefeiert, teils mit meiner Freundin, teils mit Mannschaftskollegen. Dabei habe ich über den Abend verteilt bis zu sechs Bier konsumiert. Ansonsten habe ich an einem Tag am Wochenende nach den Spielen daheim mit meiner Freundin zwei Bier getrunken oder im Urlaub. In der kompletten Phase (2010 bis 2013) legte ich Wert darauf, keinen Alkohol vor sportlicher Betätigung (was vier bis fünf Mal pro Woche der Fall war) und an Abenden bevor ich arbeiten musste, zu trinken. Ich habe mich in diesem Zeitraum im Schnitt zwei Mal mit meinem Freund aus Paris für ein bis zwei Tage getroffen. Bei diesen Anlässen habe ich mehr getrunken (bis zu sechs Bier).

Geburt meiner Kinder und Hausbau (2013 bis 2017)



Anfang 2013 wurde meine Frau schwanger. In den ersten drei Quartalen der Schwangerschaft habe ich am Wochenende jeden Abend zwei Bier getrunken, hauptsächlich aus Genussgründen, sicherlich auch, um vom Arbeitsalltag zu entspannen (mit Ausnahme der Fastenzeit, in der ich acht Wochen keinen Alkohol getrunken habe). Ich habe in diesem Zeitraum noch Fußball gespielt auch auf für mich hohem Niveau, der Stellenwert des Fußballs nahm aber aufgrund der Schwangerschaft ab. Ab Beginn des vierten Quartals der Schwangerschaft habe ich auch an Wochenenden keinen Alkohol getrunken, da ich jederzeit bereit sein wollte, sollte ich mit meiner Frau ins Krankhaus fahren müssen. Auch nach der Geburt meines Sohnes habe ich ungefähr die ersten vier Monate sehr wenig Alkohol konsumiert (zwei Bier pro Woche). Ausnahme war z. B. eine Feier mit den Mannschaftskollegen, bei der ich zwei Kästen Bier ausgegeben habe. Dort habe ich drei Bier getrunken. Bis zur zweiten Schwangerschaft meiner Frau in 2016 habe ich im Schnitt fünf Bier pro Woche konsumiert, jeweils am Wochenende. Wenn wir im Urlaub waren, war es mehr (zwei Bier pro Tag mit Berücksichtigung zweier alkoholfreier Tage pro Woche). Zu diesem Zeitpunkt arbeitete ich Vollzeit, meine Frau 75% als Lehrerin und wir waren gut beschäftigt mit der Betreuung unseres Sohnes.

In 2016 wurde meine Frau zum zweiten Mal schwanger. Mein Konsumverhalten war ähnlich wie bei der ersten Schwangerschaft ebenfalls mit zwei längeren alkoholfreien Phasen, also im Schnitt zwei Bier pro Tag am Wochenende. Anfang 2016 haben wir mit dem Hausbau begonnen. Es war eine Phase, bei denen ich zahlreiche Aufgaben gleichzeitig zu erledigen hatte (Kinderbetreuung, schwangere Frau betreuen, Hausbau, Arbeit, Fußball). Aufgrund dieser Überlagerung sowie der Geburt meiner Tochter Ende 2016 ergaben sich für mich allein aus Zeitgründen wenig Gelegenheiten, Alkohol zu konsumieren. Diese Zeit war für mich arbeitsreich aber auch erfüllend. An Wochenenden habe ich abends zwei bis drei Bier getrunken.



Beendigung meiner Fußballkarriere 2019 bis Mitte 2021



Mitte 2018 zog ich mir beim Fußballspielen einen Kreuzbandriss zu. Dies ist deswegen nennenswert, da sich zu diesem Zeitpunkt für mich ein Wegfall des Sports und damit mehr freie Zeit ergeben hat. In dem Zeitraum der OP (Mai 2018) und der anschließenden mehrmonatigen Reha in der zweiten Jahreshälfte 2018 verbrachte ich damit viel Zeit. Nach Beendigung der Reha Ende 2018 konnte ich noch keinen Sport treiben. In diesem Zeitraum hat sich mein Konsumverhalten geändert. Die stressige und arbeitsreiche Phase mit Hausbau und Kleinkindern war überstanden. Ich arbeitete Teilzeit vier Tage pro Woche. An Tagen, an die ein freier Tag anschloss, also Donnerstag, Freitag und Samstag trank ich mit meiner Frau gemeinsam zu Beginn des Feierabends ein Bier. Meine Frau konsumierte dabei allerdings nur einen Bruchteil des Inhaltes. Es waren Situationen, in denen wir gemeinsam die Zeit mit unseren spielenden Kindern genossen. Den Alkohol konsumierte ich aus Genussgründen aber auch, um von der Arbeit zu entspannen. Abends, nachdem die Kinder im Bett waren, habe ich dann noch mit meiner Frau zusammengesessen oder wir haben gemeinsam fern gesehen. Dabei habe ich dann noch zwei bis drei Bier getrunken. Am Samstag habe ich in der Regel die Sportschau angeschaut und an diesem Abend bis zu fünf Bier getrunken. Ausgegangen bin ich selten, wenn ja dann am Wochenende in den Biergarten mit einem Freund oder mit der Familie. Das war ein mal pro Quartal und ich habe dabei zwei bis sechs Bier getrunken. Grundsätzlich habe ich meine Regel, an Tagen vor Arbeitstagen keinen Alkohol zu konsumieren sehr streng eingehalten. Ich habe außerdem jedes Jahr zwei längere Trinkpausen eingelegt, jedes Jahr in der Fastenzeit für sieben bis acht Wochen (Februar bis April) und vor dem Sommerurlaub für drei bis vier Wochen. Gründe dafür waren nicht, dass ich mir etwas beweisen wollte, sondern eher ein temporärer Verzicht auf ein Genussmittel. Es gab allerdings in diesem Zeitraum auch zwei Peaks, bei denen ich acht Bier an einem Tag getrunken hatte. Einer davon war ein Kirchweihbesuch mit einem Freund, ein weiterer ein Treffen mit ehemaligen Fußballkollegen.



Ende 2021 bis Mai 2022



Ende 2021 habe ich über einen Headhunter ein sehr interessantes Jobangebot bekommen (habe diese letztendlich angenommen und arbeite seit 06/2022 bei der neuen Firma). In der Zeit als die Vorstellungsgespräche liefen habe ich sehr viel über meinen bisherigen Job nachgedacht und mir die Frage sehr intensiv gestellt, ob ich wechseln soll. Ich habe auch gehadert und war mir sehr unsicher wie ich weiter vorgehen soll. Meinen bisherigen Job hatte ich bereits fast 12 Jahre mit viel Herzblut ausgeübt, ein negativer Punkt war aber die starke öffentliche Wahrnehmung und auch Kritik an meiner Arbeit (Stelle im öffentlichen Dienst im Bereich Stadtplanung und Stadtentwicklung; die Themen wurden in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert). Das störte mich immer mehr, weswegen ich mich letztendlich auch für die neue Stelle entschieden habe. In der Nachbetrachtung muss ich feststellen, dass ich in der Phase des Nachdenkens und nach der Kündigung mehr Alkohol konsumiert habe. Im Anschluss an die Kündigung, nach der ich aufgrund einer langen Kündigungsfrist noch für sechs Monate bei meinem alten Arbeitgeber gearbeitet habe, habe ich häufig gehadert und mich gefragt, ob dies die richtige Entscheidung sei. Was mein Trinkverhalten anbelangt, habe ich von Donnerstag bis Samstag zwei bis sechs Bier getrunken (s. Anlage). Es gab zwei Peaks mit acht bzw. neun Bieren. Einmal an Silvester 2021/2022 und einmal bei meiner Trunkenheitsfahrt am 5.6.2022. Seit der Trunkenheitsfahrt mache ich eine Trinkpause.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
S. Frage neun bzw. Anlage, in der ich ab Januar 2021 mein Trinkverhalten dargestellt habe.



11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Vor allem mit meiner Frau bzw. in Anwesenheit meiner Frau. Ansonsten wie oben beschrieben mit meinen Freunden, dies in den letzten Jahren aber selten (einmal pro Quartal seit 2018 vorher noch seltener)


12. Warum haben Sie getrunken?
Wenn ich diese Frage vordergründig beantworten wöllte, würde ich sagen rein aus Genuss. Nachdem ich aber vor allem in Gesprächen mit meinen Angehörigen zu der Thematik (Ehefrau, Eltern, Freund) tiefer in die Thematik eingetaucht bin und unter der Oberfläche gekratzt habe, muss ich sagen, dass es auch aufgrund des Erwartungsdrucks auf der Arbeit sowie des mir selbst gesetzten Drucks erfolgte. Ich habe festgestellt, dass sich meine Arbeitsmenge nicht reduziert hat, nachdem ich in 2017 in Elternzeit bin. Anfangs konnte ich das noch gut handeln aber ab Mitte 2021 hat sich das etwas geändert und zu diesem Zeitpunkt auch mein Konsumverhalten. Ich hatte weiterhin immer Wert darauf gelegt, meine privaten und beruflichen Verpflichtungen zu erfüllen und mir wurde auch bescheinigt (von privater als auch beruflicher Seite), dass dies auch wirklich der Fall war. Allerdings trat eben das Trinkverhalten auf, dass ich am Donnerstag am frühen Abend ein Bier getrunken habe, dann noch ein bis zwei weitere und am Freitag und Samstag drei bis sechs Bier. Der Konsum von Alkohol war für mich auch eine Art Bestätigung, dass ich aktuell und am nächsten Tag frei habe und nicht arbeiten muss.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
positiv zu Beginn des Trinkens: Entspanntheit, Freude am Genuss, Freude an den Kindern und der momentanen Situation

Negativ: Frühaufsteherkinder (heute immer noch) und daher deutlich ausgeprägtere Müdigkeit am Abend und an den Folgetagen (heute kann ich abends im Bett am Wochenende noch entspannt und konzentriert ein Buch lesen bis zum Eintreten der „Bettschwere“)

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein, das war nie der Fall.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
s. Frage 14. Ich war am Wochenende müde und es sind Fälle aufgetreten, bei denen ich gereizt war. Wenn ich den Zeitraum Ende 2021 bis Mitte 2022 mit heute vergleiche war die Auswirkung auch eine geringer ausgeprägte körperliche Fitness.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Ja, da ich heute gar keinen Alkohol trinke. Gehe davon aus, dass die Frage den Zeitraum vor der Trunkenheitsfahrt meint. Der Zeitraum von Ende 2021 war der Zeitraum, in dem ich am Schnitt am meisten getrunken habe in meinem bisherigen Leben.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ich habe am Tag meiner Trunkenheitsfahrt bis zur Volltrunkenheit konsumiert.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja s. oben. Jedes Jahr mindestens zwei Mal über mehrere Wochen (Fastenzeit von März bis April und im Sommer zwei bis drei Wochen vor dem Urlaub).



19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Früher: Genusstrinker und aus Geselligkeit mit meiner Frau oder Freunden.

Heute: Immer noch Genusstrinker, das würde ich aber nicht mehr als Motiv definieren, sondern Trinken aus Entspannungsgründen und zum Abschalten.

Insgesamt haben sich für mich nach den Gesprächen mit meinen Angehörigen schon deutlich andere Motive herausgestellt, weil sie mir zu dieser Gelegenheit verdeutlichten, dass ich mir im Beruf sehr viel Druck gemacht hatte und eine hohe Erwartung an die eigene Perfektion hatte.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Seit der Trunkenheit mache ich eine Trinkpause, die nun schon länger als drei Monate andauert. Mein Plan ist es, in zwei Wochen eine Haaranalyse zu machen und im Anschluss Kontrolliertes Trinken zu beginnen, zu erproben und zu „lernen“. Hier bin ich mir allerdings unsicher, ob ich mir damit nicht einen erheblichen Nachteil einhandele, sollte doch Abstinenz gefordert werden.


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
5.6.2022

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Im Moment trinke ich keinen Alkohol. In Zukunft möchte ich zwei Bier pro Monat trinken, nicht spontan, sondern (gemeinsam mit meiner Frau) geplant. Ich möchte dies verinnerlichen und ein Trinktagebuch führen. Die Notwendigkeit, Alkohol zu trinken ist für mich nicht mehr vorhanden, da ich verschiedenste Situationen, bei denen ich früher Alkohol getrunken habe, positiv durch- und erlebt habe (abends am Wochenende entspannt mit meiner Frau zusammensitzen, Urlaub, Biergartenbesuch mit meinem Freund).


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Auslöser für die Reduzierung bzw. das Aufgeben war die Trunkenheitsfahrt. Mittlerweile ist mir aber klar, dass mein Konsum insbesondere in den Monaten vor der Trunkenheitsfahrt schädlich war. Es gab früher Anlässe und Motive, bei denen ich gern Alkohol in den geschilderten Mengen getrunken habe. Alkohol war für mich ein Bestandteil vor allem an arbeitsfreien Tagen, so dass ich ein früheres Aufhören nicht in Erwägung gezogen habe.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
- Ich bin am Wochenende ausgeschlafener, entspannter unternehmungslustiger

- Ich betreibe mehr und intensiver Sport, fühle mich körperlich wohler

- Ich lebe bewusster und betreibe Entspannungs- und Yoga-Übungen

- Ich lese mehr

- Ich schalte am Wochenende komplett von der Arbeit ab

- ich bin glücklich mit meiner Situation


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Die oben genannten positiven Auswirkungen sind so ausgeprägt positiv, dass ich sie nicht missen möchte. Ich werde daher nicht mehr in dem Ausmaß wie früher konsumieren.



Ziel ist es, die oben genannten Trinkmengen von bis zu zwei Bier pro Monat vorab zu planen.



Ich habe gemeinsam mit meiner Frau in unseren Gesprächen zur Thematik verschiedene Szenarien defniert, die Anlässe abbilden, bei denen ich früher zu viel Alkohol konsumiert habe (z. B. Biergartenbesuch, Kirchweihbesuch etc.). Treten diese Anlässe ein, plane ich diese gemeinsam mit meiner Frau vorab und spiele sie durch, um zu verinnerlichen, dass ich keinen Alkohol trinke oder nur so viel Alkohol, dass ich 0,5 Promille nie überschreite. Es ist mit meiner Frau bzw. meinen Eltern vereinbart, dass ich mich bei solchen Anlässen stündlich telefonisch oder per WhatsApp melde und über den Abend berichte. Wir besprechen dann, wie es läuft und verinnerlichen gemeinsam, dass ich den o. g. Vorsatz einhalte. Das Heimkommen plane ich im Voraus je nach Anlass.




28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Ich bin mir sicher, dass es die ein oder andere Trinkgelegenheit geben wird, allerdings wird diese von mir mit einer anderen Perspektive betrachtet und wir berücksichtigen die o. g. Vereinbarung.



Mein Umfeld (Frau, Eltern, Freunde) spielen hier eine wesentliche Rolle. Wir haben vereinbart, dass wir regelmäßig (einmal pro Woche) Situationen und Vorkommnisse diskutieren, die Anlässe für eine Rückfall in alte Gewohnheiten bieten. Wir legen darauf aufbauend fest, wie wir gemeinsam mit der Situation (ohne Alkoholkonsum) umgehen.



Ich möchte künftig gesund leben und meine Gesundheit nicht durch schädlichen Alkoholkonsum beeinträchtigen.

Ich möchte meinen Kindern den weitestgehenden Verzicht auf Alkohol vorleben und sie sehr stark gegenüber den Gefahren von Alkohol sensibilisieren.



Gleichzeitig nutzen wir die Gespräche und das Zusammensitzen, um im Rahmen des kontrollierten Trinkens (zwei Bier pro Monat) zu planen.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?



Ich möchte weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und meine Freundschaften aufrecht erhalten und ausgehen und mich mit Freunden im Biergarten oder zum Essen treffen. Dabei aber auf die Szenarien bei 27 zurückgreifen.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen




Mein früherer Alkoholkonsum war vor allem in den Monaten vor der Trunkenheitsfahrt überhöht und ich stufe diesen als problematisch ein auch mit Blick auf meine Gesundheit. Ich habe zwei Kinder und eine Frau, die mir alles bedeuten. Ich genieße die gemeinsame Zeit und bin dabei ohne Alkohol glücklich. Ich möchte ausschließen, dass ich durch den Konsum von Alkohol gesundheitliche Schäden davontrage. Ich freue mich darauf, meine Kinder weiterhin aufwachsen zu sehen und sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten und das mit Freude, positiv motivierend und ohne Alkohol.
 
Deine Planung für KT ist über dem Limit. Das wird so nicht hinkommen. Deine Grenze wird sein:
- höchstens 1x im Monat
- nie über 0,3‰
- max 2 Trinkeinheiten (zB kleine Bier)
- keine harten Sachen
-…

Den Rest schaue ich mir gerne morgen mal in ruhe an, ist ja noch etwas Zeit bis zur MPU
 
Habe ich zu diesem Bereich überhaupt schon eine Chance zu bestehen?

Das hängt von deiner persönlichen Alkoholproblematik ab. Du konntest mit 1,9 Promille noch einen E-Scooter fahren. Das ist ein starker Hinweis, dass die 1,9 Promille bei dir noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist, sondern deutlich über 2 Promille liegt.

Damit ist meiner Kenntnis nach die Chance, eine MPU nach einem halben Jahr mit kontrolliertem Trinken zu bestehen nicht unmöglich, aber äußerst gering. Du wirst lebenslang abstinent leben müssen (oder dies zumindest behaupten müssen) und dies durch mindestens einem Jahr Abstinenz als Eintrittskarte belegen müssen.
 
Du wirst lebenslang abstinent leben müssen (oder dies zumindest behaupten müssen) und dies durch mindestens einem Jahr Abstinenz als Eintrittskarte belegen müssen.
Da widerspreche ich.
Es wäre vielleicht sinnvoll, über AB nachzudenken aber ich sehe bei 1,9 noch keine Pflicht.

Freiwillig AB würde 6 Monate Nachweise bedeuten, KT idealerweise 6 Monate Haaranalyse zum Untermauern des geringeren Konsums.

Knackpunkt bei dir ist aber deine KT- Regelung, wie oben beschrieben.



Ich möchte weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und meine Freundschaften aufrecht erhalten und ausgehen und mich mit Freunden im Biergarten oder zum Essen treffen.
Das mache ich auch alles, es geht übrigens auch ihne Alkohol. Mit einer solchen Argumentation sehe ich deine bisherige Aufarbeitung eher kritisch.
Ich werde gerne morgen mal den ganzen FB durchgehen
 
Wie angekündigt, hier mal mein Feedback:

Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
Da du nicht von einem Unfall oder einer wütenden Ehefrau schreibst, gehe ich davon aus, dass du mit deinen 1,93 noch relativ "auf der Höhe" warst. Das bedeutet: du hast stattliches Training (Normaltrinker wissen bei diesem Pegel nicht mal mehr ihren eigenen Namen), das Feiern war für dich in diesem Umfang normal, und ich hinterfrage direkt, obwohl das in der nächsten Frage noch beantwortet wird, deine Trinkmenge.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
Kommt mir für einen langen Trinktag mit deiner Übung wenig vor.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
ok

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Warum kriegst du dann noch einen Scooter entsperrt?
Warum zählt deine Frau dann noch auf deine Hilfe?

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
ok, schon deutlich realistischer als viele andere Erstfragebögen, aber mit deinem Training halte ich auch diese Zahl von 400 für deutlich zu niedrig, denk dran, dass hier auch mitzählt, wenn du beim Grieche einen Ouzo getrunken und dann gefahren bist...

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Wann etwa war der Kontakt? Wann hast du wahrgenommen, dass es so etwas wie Alkohol gibt?
Wann hast du das erst mal was getrunken?

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Finde ich reichlich widersprüchlich...
Du hast einen Grossteil deines Erwachsenenlebens mit Kicken verbracht, angeblich nichts oder wenig getrunken, was dann bedeutete, so 2x im Monat 8 Halbe dir einzubauen? Wenn du das wenig nennst...
Irgendwie lese ich da nicht raus, dass der Fussball dich gebremst hat, sondern so Sätze wie "nach Fussballspielen"...
Unbedingt das nochmal sorgfältig durchdenken.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
Da ich diese nicht sehe kann ich das schlecht kommentieren.
Ich empfehle hier 2 Herangehensweisen:
1. tabellarisch, um einfach mal die Mengen und Häufigkeiten transparent vor Augen zu haben (auch für dich selbst)
2. für dich selbst biografisch - einen Zeitstrahl an dem du wie in einem Diagramm die Mengen einträgst und überlegst, welche Phasen im Leben (-> Auslöser) das waren

12. Warum haben Sie getrunken?
Erwartungsdruck kann Teil eines Motivs sein (da geht es aber noch etwas mehr in die Tiefe, das solltest du bei deinem Vorfall unbedingt auch tun), allerdings sehe ich aus deiner Frage 9 wenig Zusammenhänge mit dem Erwartungsdruck, das passt für mich noch zu wenig stimmig zusammen.
Insgesamt schreibst du ja, dass du nicht oberflächlich antworten sollst, aber deine Antwort hat wenig Tiefe dafür, dass dies eine der absolut entscheidenden Fragen ist.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Bei deinem Training wenig glaubwürdig, geh da nochmal in dich.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
siehe 13

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
siehe 13

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
ok

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
kaum glaubhaft, da du immerhin noch einen Scooter entsperrt und unfallfrei gesteuert hast...

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
9 Halbe ist weit weg vom Genusstrinken, diese Antwort ist gar nicht gut

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
Antwort prinzipiell okay, aber:
Ich hatte dir zu KT schon gestern Abend Feedback gegeben, da musst du dich einarbeiten.
Weiter: solange deine Motive, damit auch deine Vermeidungsstrategie noch schwammig sind, ist es schwer zu sagen, wohin das ganze gehen kann. Deine Trinkgeschichte ist nicht gerade klein, dein Pegel war es auch nicht.
Ich würde nicht von einer AB-Forderung ausgehen, du kannst also selbst frei entscheiden und da rate ich definitiv bei deinem Pegel dazu, über freiwillige AB nachzudenken. Hat dir in den letzten 3 Monaten was gefehlt?

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
siehe 20

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Hier sagst du, dein Konsum war schädlich, oben warst aber der Ansicht, du wärest ein Genusstrinker... (Frage 19)
Hmmmm....

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
ok, aber warum dann überhaupt?

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
Finde ich sehr schwammig

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Dazu hatte ich dir schon was geschrieben, dieses Argument ist vorsichtig formuliert Unsinn.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen
Problematischer Konsum? Lies nochmal deine Antwort auf die 19...



Du hast ja nun noch etwas Zeit bis zur MPU, auch wenn du mit deiner Sperrfrist für diesen Pegel sehr gut weggekommen bist.
Momentan bist du weit von einer erfolgreichen MPU entfernt, weil:
- viel zu viele Unstimmigkeiten und Widersprüche
- eine wenig glaubhafte Darstellung der Vergangenheit, deine Trinkfestigkeit kommt ja irgendwo her
- dünne Motive
- dadurch quasi keine Vermeidungsstrategie
- wenig Klarheit zum Thema KT


Was deine Vermeidungsstrategie anbelangt, du musst ja nicht nur Trinken und Fahren trennen, sondern auch das Trinken klar herunterfahren.
Jetzt soll dabei das Gespräch mit deiner Frau eine Hilfe sein, die aber in den ganzen 20 Jahren deine Sauferei anscheinend normal fand, was hat sich da geändert? Das ist nicht belastbar!
Du hast Erwartungsdruck geäussert, dabei hast du ja im Erfolgsmoment (neuer Job) gerade erst wieder richtig losgesoffen.

Was die negativen Konsequenzen deines Trinkens angeht, da will ich dir mal einen Punkt mitgeben, nicht als Moralpredigt (wir alle haben unsere Geschichte), aber zum Nachdenken und weil ein GA den möglicherweise genüsslich zerlegen wird:
Deine Tochter ist krank, dein anderes Kind wird vom Nachbar betreut, und du gehst saufen? Dann kommt mal eine Entwarnung - nächstes Bier... Dann verschlechtert sich der Zustand wieder - noch ein Bier, ... Merkst du was? Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass deine Frau das locker flockig weggesteckt hat und nicht auch frustriert war über deine Prioritäten.

Du hast Motive angerissen, zu wenig tief, aber da fängt die Aufarbeitung an. Dann erzählst du aber die Geschichte vom Feiern trotz kranker Tochter.
Anscheinend war dir der Alkohol wichtiger, als du zugeben möchtest, wichtiger als die familiäre Situation, du hättest auch sagen können, du trinkst 0,5 und danach nichts mehr, falls du gebraucht wirst, stattdessen hast du dich ziemlich volllaufen lassen.

Wie gesagt, die Pflicht-AB sehe ich nicht, aber du solltest ernsthaft über eine freiwillige nachdenken, denn ich habe Zweifel, dass du dein Trinkverhalten einfach mal so eben umstellen kannst. Ebenso ist es fraglich, ob dir ein GA diese ganze Umstellung dann auch so abkaufen wird.
 
Nachtrag:
Bei KT (bzw. generell) ist eine gelebte Verhaltensänderung von mindestens 6 Monaten erforderlich.
D.h. du machst Mitte September deinen Nachweis, dann hast du bis Mitte März (mindestens) deine KT-Regeln zu leben und dann glaubhaft zu vermitteln.

Ich hatte dir ja geraten, über freiwillige Abstinenz nachzudenken, das sehe ich weiterhin so, aber aus taktischen Gründen würde ich dir sogar raten:
6 Monate Nachweise und mit freiwilliger Abstinenz in die MPU.
 
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