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Erste MPU negativ

Es werden nur 3cm bewertet. Mir wäre es ebenfalls neu, denn die Haaranalyse für die EtG - Überprüfung ist nur für 3 Monate möglich. Und es wird immer so nah am Kopf entnommen weil dort der Schweiß auf die Haare trifft. Wahrscheinlich wurde mehr abgeschnitten und dann mit einem Faden oder Ähnlichen markiert wo oben und unten ist. Das mit den 4 - Monaten muss falsch verstanden worden sein. Bei Drogen sind 6 Monate durch eine einzige Haaranalyse möglich (6cm) das liegt dann aber wohl an dem Unterschied der zu kontrollierenden Substanzen.
Gutmöglich. 4cm waren Minimum. Bei 1cm pro Monat bin ich dann von 4 Monaten ausgegangen. Aber macht natürlich Sinn, das man Abstand zur Kopfhaut hat. Aber ich denke wir sind uns einig das hier pro Monat 3cm, wie es hier anfangs behauptet wurde, totaler Schwachsinn ist.

@Karl-Heinz Ich weiß nicht ob ich es vermag mich richtig einzuschätzen. Aber getreu dem Motto "Auf Nummer sich gehen" würde ich eher die Strategie Abstinenz verfolgen. Den eines ist Fakt: Den Führerschein brauche ich. Ohne dem funktioniert hier nichts mehr.
Wie es hier anfangs bereits erwähnt wurde, ist es wenig plausibel sonst warum ich solange einen AB-Nachweis führe, wenn es nur ein Trinkpause sein soll. Dann weiß ich des weiteren nicht, wie man auf meine Vorgeschichte reagiert.

Die Frage die mich nebenbei beschäftigt: Ist Alkolfrei/0,0 eine Möglichkeit in der Abstinenz oder eher nicht? Ich weiß das Alkoholfrei nicht immer gleich Alkoholfrei bedeutet und das geringste Mengen von Alkohol tatsächlich in seltenen Fällen vorkommen können. Mir geht es eher darum ob das in der Strategie "Abstinenz" überhaupt erwähnt werden darf oder ob das schon wieder den Verdacht erhärtet das man dann die Abstinenz nicht so genau nimmt?
 
Ist Alkolfrei/0,0 eine Möglichkeit in der Abstinenz oder eher nicht?
oder eher nicht. Es geht darum, dich so gut wie möglich von Bier zu entkoppeln. Dich weiterhin an Biergeschmack zu binden (und damit zu vermeiden, dass Du neue Geschmacksvorlieben entwickelst) ist da eher hinderlich für einen langfristigen Erfolg. Denke daran: die Gutachter wissen, dass es genügend Schlaumeier gibt, deren erste Idee es ist, ihre bestandene Abstinenz-MPU erstmal kräftig zu betrinken. Gutachter hinterfragen Abstinenzentscheidungen idR ziemlich genau und lassen sich nur ungern verarschen - immerhin sind sie im System DEIN Verbündeter, wenn es darum geht, Eignungszweifel der FsSt auszuräumen.
 
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Die Frage die mich nebenbei beschäftigt: Ist Alkolfrei/0,0 eine Möglichkeit in der Abstinenz oder eher nicht?
Kannst du bitte sehr gute Beiträge der anderen Nutzer unter diesem Link lesen? :smiley22:
Dann wirst du eine bessere Vorstellung von der Richtung haben, die du einschlagen solltest. Alkoholfreies Bier ist in der MPU ein Tabuthema, wenn du die Abstinenzstrategie verfolgst. Generell solltest du den Informationsteil dieses Forums lesen. Dort ist alles sehr gut beschrieben :smiley22:

die Gutachter wissen, dass es genügend Schlaumeier gibt, deren erste Idee es ist, ihre bestandene Abstinenz-MPU erstmal kräftig zu betrinken. Gutachter hinterfragen Abstinenzentscheidungen idR ziemlich genau.

Hi, kannst du erklären, was das bedeutet, am besten mit einem Beispiel? :smiley22:
 
Hi, kannst du erklären, was das bedeutet, am besten mit einem Beispiel? :smiley22:
Ich denke er meint das bei der Konstellation der Gutachter nicht nur hören will "will nie wieder Alkohol trinken" und am besten noch paar auswendig gelernte Standard-Sätze zum besten gibst, sondern er wird auf den Zahn fühlen ob man das nur behauptet oder es tatsächlich auch so meint. Vermutlich wird er bei gewissen Antworten nochmal nachbohren und die Standfestigkeit prüfen. Sozusagen auf das Glatteis führen.

In meinem Fall: 32 Jahre alt, entsprechende Vergangenheit mit exzessiven immer wiederkehrenden Trinkphasen wo jedes Maß überschritten wurde, stressiger Beruf, Keine Familie/Kinder, potentiell mehrere Jahrzehnte die man "Trocken" bleiben muss... da wird er schon nachfragen wie man das anstellen will. Versuchungen lauern ja bekanntlich an jeder Ecke. Da muss man das glaubhaft "verkaufen".

Anderes Thema:

Ich würde meine nächste MPU gern bei der Dekra machen. Einfach um ein unvoreingenommenes Gutachten zu erhalten und auch die Geschichte mit KH-Aufenthalt rauszunehmen. Wenn ich den 23.02. (Ende des AB-Programms) nehme, dann wären jetzt schon mehr als 12 Monate vorüber. Ausgehend von der Haaranalyse mit der ich 3 Monate nachweise, würde ich Ende Mai gern den nächsten Versuch wagen. Muss aber der FHM-Stelle in den nächsten Tagen "beichten" das es kein Gutachten gibt und sie die Akte an die Dekra senden soll. Dann ist der Führerschein vermutlich die Tage drauf weg.

Die Dekra schlägt mir nun einen Termin genau Ende Mai vor. Ist das realistisch machbar? Soll ich da nochmal eine ETG-Analyse bis Mai machen? Übersehe ich etwas?

Führerschein-Entzug:

Ich würde gleich nach Entzug des Führerscheins diesen neu beantragen. Da ich auch die Klasse C wieder haben möchte, muss ich da die ärztliche Untersuchung mit Sehtest nochmal machen?
 
Was du bei der FEB versuchen kannst, ist Folgendes:
Mache einen Termin und beantrage eine Fristverlängerung.
Bringe deine bisherigen Abstinenznachweise auf jeden Fall mit !
Wenn du sie dadurch überzeugen kannst, dass du keine alkoholbedingte Gefahr im StV darstellst, könntest du zusätzlich mit dem Argument, dass du zeitnah deine MPU planst, vielleicht weiterfahren.

Die Abstinenznachweise würde ich an deiner Stelle möglichst nahe an den MPU-Termin heran lückenlos fortführen.

Formale Voraussetzungen bzgl. Sehtest etc. kannst du am besten auf der Homepage nachlesen.

Was aber das Entscheidende sein wird, ist deine psychologische Aufarbeitung.
Daran musst du noch arbeiten.:smiley138:
 
Hallo Uralski,

es gibt 2 ganz leicht erkennbare Kriterien, wonach ein FB noch sehr unausgegoren und unausgereift ist: er passt in einen Post und Frage 1 ist die umfangreichste. Nun, du erfüllst beide Kriterien gleichermaßen. Wer nur zur Vergangenheit viel sagen kann, weniger zur Zukunft, der hat noch einen Weg vor sich. Ich geh mal deinen FB durch.
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Es war der Sonntag der 27.11.2022 ca. 16 Uhr. Es war das letzte Wochenende im November. Immer dann findet der Weihnachtsmarkt im Ort statt. Ich war mit einem Freund und seiner Familie verabredet. Normalerweise bin ich niemand der gern zu solchen Festivitäten geht, aber nach fast zwei Jahren Pandemie war es eine willkommene Abwechslung. Bis dahin, selbst im Sommer, waren keine weiteren Veranstaltungen gewesen. Ich traf alte Freunde und Klassenkameraden wieder. Ich war euphorisch. Obwohl ich sozial eher distanziert bin, viel es mir durch den zunehmenden Alkoholkonsum leichter ins Gespräch zu kommen. Zwar den ganzen Tag nichts gegessen, aber durch die kalten Temperaturen schlug der Alkohol nicht gleich an. Es wurden reichlich "Runden" untereinander gegenseitig spendiert. Dabei war nicht immer klar wieviel Alkohol und woher dieser kam. Zum Ende des Abends gegen ca. 20 Uhr kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung mit anderen Besuchern. Wobei ich Verletzungen davon trug. Danach wollte ich mit dem Fahrrad, mit dem ich noch nüchtern hingefahren bin, wieder zurück. Ich bin die ersten paar hundert Meter gelaufen, habe das Fahrrad geschoben. Später bin ich dann aufgestiegen. Dabei ist der Polizei auf dem Radweg durch das Licht aufgefallen, das ich eine unsichere Fahrweise habe. Ich wurde angehalten und sollte Pusten. Der Wert ist mir nicht mehr bekannt. Zu diesem Zeiptunkt war ich schon nicht mehr in der Lage das Fahrrad vernünftig hinzustellen. Am Anfang war ich schon einmal zur Seite gekippt mit dem Fahrrad. Am Ende kam es zur Blutentnahme auf der Dienststelle, woraufhin später ein BAK von 1,76 Promille festgestellt wurde.
Möglicherweise lag das "Nicht-Anschlagen" des Alkohols zu Beginn einfach auch an deiner Verträglichkeit.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

16 - 17 Uhr Schnaps 0,02l 32%; Mischgetränk "Grog" 0,2l unbekanntes Mischverhältnis
17 - 18 Uhr Schnaps 0,02l 32%; Mischgetränk "Grog" 0,2l unbekanntes Mischverhältnis
18 - 19 Uhr 2x Schnaps 0,02l 32%; 2x Mischgetränk "Grog" 0,2l unbekanntes Mischverhältnis
19 -20:30 Uhr Schnaps 0,02l 32%; Mischgetränk "Grog" 0,2l unbekanntes Mischverhältnis, Schnaps 0,1l 40%, Bier 0,5l 4,8%
"Unbekanntes Mischverhältnis" ist immer ungut. Du solltest es zumindest soweit ausgerechnet haben, dass du einen vernünftigen Blick auf deine tatsächlichen Trinkmengen hast. Das gehört zu deiner Auseinandersetzung.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ja. Ich war mir sicher das es ausreichend für das Fahrrad und die kurze Strecke sei. Zudem fuhren zu diesem Zeitpunkt keine PKW mehr und der Fahrradweg befindet sich mehrere Meter neben der asphaltierten Straße. Das gab mir den Anschein das ich das schaffen könnte. Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt meine Fähigkeiten schon weit überschätzt.
Um 20 Uhr fahren da keine Autos mehr? Das halte ich für kein zielführendes Argument.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Eigentlich war es gar nicht vorgesehen solange auf dem Markt zu bleiben. Es war eher vorgesehen nur kurz über den Markt zu schlendern und dann wieder nach hause zu fahren. Eine Trunkenheitsfahrt war nicht geplant und somit auch kein sicherer Rückweg vorhanden.
Zum einen: sprich aktiv, DU warst der Handelnde. Nicht: "es war nicht vorgesehen", sondern "ich hatte nicht vor". Jeglicher Passiv (oder auch "man") klingt immer nach Distanzierung.
Zum anderen: als du merktest, dass du doch nicht nur über den Markt geschlendert bist, hast du dir dann noch Gedanken zum Rückweg gemacht?
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Das war das erste Mal überhaupt mit einem Fahrzeug. Es gab nie einen Grund dazu, meistens weil man entweder vor Ort direkt geschlafen hat oder es einen sicheren Heimweg per Taxi/Fahrer gab.

Ansonsten angetrunken zu Fuß unterwegs gewesen, wobei ich nicht abschätzen kann, nach solanger Zeit ob es schon im kritischen Bereich gewesen ist. Potentiell rückblickend ebenfalls gefährlich.
Da hätten wir den "man" auch gleich. Ansonsten ist die Aussage absolut unglaubwürdig. Das 1. Mal auf dem Fahrrad alkoholisiert und dann gleich aufgefallen. Die Statistik jedes GA sagt was anderes, an die musst du dich halten.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Mit 16 Jahren.
Die Frage darf auch gern in Vollständigkeit ausgefüllt werden.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Sehr unregelmäßig. Es gab oft langwierige Trinkpausen von mehreren Monaten. Zum Beispiel nach zwei Corona-Infektionen habe ich fast 6 Monate nichts getrunken. Sogar Jahre, im Alter zwischen 24 bis 26 jahren nichts konsumiert. Grund war kein Verlangen und ständige Beschäftigung, keine Gelegenheiten. Da ich überwiegend in Gesellschaft getrunken habe. In den Wintermonaten weniger, in den Sommermonaten zu Familienfesten und Freundschaftsbesuchen mehr. Unter der Woche habe ich selbst selten getrunken. An Wochenenden im Sommer regelmäßig.
Die Antwort ist per se nicht falsch, aber nicht erschöpfend. Du fängst ja gleich mal mit Trinkpausen an. Erklär lieber, wie es begonnen hat und wie du dich nach und nach gesteigert hast.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Unbeständig.

Freitags 6-7 Flaschen Bier 0,5l 4,8-5% und bei Gelegenheit dazu 20ml Schnaps 30-40%
Sonntags 2-3 Flaschen Bier 0,5l 4,8-5%
Zu Familienfeiern oder unter Freunden wesentlich mehr teilweise bis zu 10 Flaschen Bier 0,5 4,8% und 200-300ml Schnaps mit bis zu 40%.
Über welchen Zeitraum? Steigerung? Das ist VIEL zu ungenau. Die Trinkhistorie ist für einen GA nicht unerheblich.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Falsches Männlichkeitsbild. Durch Gruppenzwang und um aufgeschlossener zu werden. Um vom psychischen Stress abzulenken.
Das ist die Königsfrage, bei der du ganz klar krachend gescheitert bist. Du brauchst ein klares Trinkmotiv. Am besten nicht in Wortfetzen und -hülsen.
Was bedeutet für dich falsches Männlichkeitsbild? Hast du beigebracht bekommen, dass ein Mann nur dann ein Mann ist, wenn er ne Flasche Schnaps runterspülen kann? Wenn ja, wo hast du das gelernt? Erklär das doch mal.
Gruppenzwang? Wer hat dich gezwungen? Womit wurdest du erpresst, dass du so einen Zwang empfunden hast? War auf dem Weihnachtsmarkt auch so ein Zwang?
Psychischer Stress: da wird jeder GA besonders hellhörig. Von was sprichst du da genau? Was musstest du mit Alkohol kompensieren, warum und warum gab es keine andere Möglichkeit? Wie bist du darauf gekommen?
Du hast diese Frage 0,0 beantwortet, damit hast du keine Chance, durchzukommen. Denn du kannst nur etwas verändern, wenn du weißt, was bislang bei dir nicht richtig gelaufen ist und v.a. warum! Du wirst immer noch ein Mann bleiben, es wird immer irgendwelche "Kumpels" geben, die meinen, dich zum Trinken motivieren zu wollen und ein Leben ohne Stress gibt es auch nicht. Das kannst du vordergründig nicht ändern. Es geht also darum, was dahinter steht.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol: Sogut wie nichts, aber bei Regelmäßigkeit hauptsächlich Müdigkeit, Antriebslosigkeit worunter meine Performance auf Arbeit gelitten hat.
Bei viel Alkohol: Kopfschmerzen, Übelkeit, generelles Unwohlsein, Erbrechen.
Da sind gleich 2 Kriterien, die den GA motivieren, dich in A2 einzuordnen. Vernachlässigung der Arbeit, körperliche Folgen des Alkoholkonsums. Das sollte dir bei deiner Zukunftsentscheidung bewusst sein.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Gab es. Meine Mutter hatte mich immer wieder ermahnt. Meistens herunterspielend, ausweichend bis abweisend.
Auch das ist ein AB-Kriterium. Wiederholende Ermahnungen zu ignorieren zeugt davon, dass die Lust am Alkohol größer war als bisher eingestanden.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Gemütslage war immer vorbelastet. Darunter hatten zwischenmenschliche Beziehungen stark gelitten. Wenn ich getrunken hatte, gab es Momente in den ich äußerst aggressiv wurde. Freundschaften gingen zu Bruch, Streit zwischen Familienmitgliedern entfacht. Streckenweise starke Motivations-Probleme kombiniert mit depressiven Phasen.
Jetzt geht es aber richtig ab. Fangen wir von vorne an: was bedeutet: "Gemütslage war immer vorbelastet"? Das kann ich grad nicht einsortieren.
Du hast spürbare Folgen deines Alkoholkonsums in Form von sozialer Vernachlässigung, ein weiteres AB-Kriterium. Und das Wort "depressiv" ist immer mi besonderer Vorsicht zu genießen. Gibts dazu eine Einordnung? Wurdest du diesbezüglich behandelt? Alkoholismus und Depression sind sozusagen Geschwister. Da sagst du vielleicht mehr, als dir lieb ist.
Gesundheitlich fehlte mir in erster Linie Kondition, Kraft und ich litt unter Fettleibigkeit.
Also auch körperlich waren die Folgen unverkennbar. Das ist alles sehr ehrlich, aber weit weg vom Gedanken KT.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

18 - 20 Während der Ausbildung. Wenig Perspektive. Freunde die zum Trinken animiert und ermutigt haben.
21 - 23 Schwere Fehlschläge privat und beruflich. Gewaltorientiertes Umfeld. Trinken als Teil der Lösung verstanden.
27 - 28 Extremer Stress, Erfolgsdruck und Arbeit bis zur totalen Erschöpfung. Als einen Ausweg Alkohol gesehen, was in einem Teufelskreis endete
Das Ganze wäre vernünftig zu erläutern in Frage 12, das sind ja ganz gute Motive. Aber mit paar Fragmenten kann ich wenig anfangen.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja.
Wie oft?
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja.
Wie oft? Warum?
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Damals unproblematisch. Nicht mehr als andere.
Heute sehe ich das Problem das ich zu Gelegenheiten einfach das passende Maß nicht gefunden habe und rückblickend hätte ich eher aufhören sollen. Das hätte mir viel Ärger und Probleme erspart.
Es ist schon erstaunlich, dass du bei deinen gravierenden von dir geschilderten Folgen dich noch als unproblematisch eingestuft haben willst.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Garnichts.
Stand jetzt, aber...
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein. Könnte mir aber vorstellen in Zukunft darauf zurückzugreifen, als Alternative und in geringen Mengen im Sommer oder Familienfeiern.
Also mit dem FB brauchst du an KT im Normalfall nicht zu denken. Du hast ja selbst in deiner Einlassung #41 erkannt, dass AB der bessere Weg wäre. Dazu würde ich dir dringlichst raten. Nicht nur wegen der langen Trinkpause, sondern weil es nicht unrealistisch ist, dass ein GA dir KT nicht mehr abnimmt. Allein, was du in kurzen Worten gesagt hast, lässt erahnen, dass du eine bewegte Alkoholgeschichte hast.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Alkohol ist im Endeffekt der Auslöser für viele meiner Probleme gewesen. Mein Leben ist schon ohne Alkohol sehr stressig und arbeitsreich. Wenn ich weiter Alkohol konsumieren würde, dann wäre es als würde ich mein Leben noch schwerer machen als es sein müsste. Ich habe mir viel vorgenommen und bin fest entschlossen diese Sachen endlich anzugehen. Dabei kann ich unnötige Hürden nicht gebrauchen.
Und dann denkst du an KT?
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Problematik nicht erkannt, keinen Zusammenhang hergestellt.
Bist du dir sicher, dass du die Frage nicht auch tiefergehend beantworten könntest? Denk mal selbst nach.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Hat einfach funktioniert. Ich würde mich nicht als Alkoholabhängig sehen. Verlangen war nicht da. Das Erweckungserlebnis war Trunkenheitsfahrt und der darauffolgenden Realisierung was alles auf dem Spiel steht.
Mit so einer Antwort habe ich immer ein Problem. Du warst dem Alkohol sehr zugewandt, du hattest Trinkpausen, ok, aber wenn, dann gings ordentlich zur Sache, wenn ich mir die Folgen ansehe. Und dann soll das einfach alles so vorüber sein? Und ein Führerscheinentzug wirkt nachhaltiger als dass Freundschaften zerstört wurden? Das würde ich mir als Antwort schon mal gut überlegen.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich treibe mehr Sport. Habe abgenommen. Persönlich bin ich der Meinung das ich ausgeglichener und freundlicher geworden bin. Mehr Kraft und mehr Antrieb Dinge zu erledigen.
Das ist ja nicht falsch, aber alles viel zu kurz. Das kommt so dahingeschlotzt vor. Was für Sport treibst du? Was stimmt dich heute positiv? Welche Dinge erledigst du? Wenn du nur mit Stichworten beim GA aufschlägst, dann brauchst du dich nicht zu wundern, dass dein Gutachten in Stichworten zurückkommt. Hier musst du ausführlich erzählen, warum es dir jetzt besser geht und wie sich das KONKRET bei deinem Umfeld auswirkt. Bedenke: du gehst mit der Aussage rein, dass du mehrere Jahre Trinkpause hattest. Wie soll der GA erkennen, dass du das jetzt dauerhaft einhalten willst?
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Alkohol nur in Maßen. Zu ausgewählten Anlässen maximum zwei Bier a 0,5l. Gleiches Maß auch für alkoholfreies Bier.

Alkohol nicht mehr als "Ausweg" sehen. Stattdessen als jetzigen Ausgleich intensiv Sport treiben um emotionalen Stress zu bewältigen. Mehr Konzentration auf Hobbies und Freizeit.
Dazu sag ich nix
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Nein. Die Erfahrungen rund um die MPU sind sehr einschneidend und abschreckend. Des weiteren sehe ich die Nachteile: Wenig Energie, Körperliche Beeinträchtigungen, Private Projekte und Hobbies bleiben auf der Strecke, Beziehungen leiden.
Hättest du dir auch nur einen guten FB angesehen, wüsstest du, dass die Antwort "JA" sein muss. Du musst es dir immer vorstellen können.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Gar nicht erst in die Lage kommen auf ein Fahrzeug das man selbst führen muss angewiesen zu sein. Im Vorfeld einen sicheren Rückweg organisieren, in Form von Taxi oder Mitfahrgelegenheit. Oder konsequent auch mal Absagen, wenn es diese Möglichkeit eben nicht gibt. Auch der Verzicht auf Alkohol in erster Linie in Betracht zu ziehen.
Überzeugtes AB ist noch weit weg.

So, schon bin ich durch. Damit kannst du noch gar nix gewinnen. Du musst für dich erst mal wirklich klar werden, welchen Weg du gehen willst. Es gibt kein entweder- oder bei KT und AB. Die Aussagen im Vorfeld lassen in meinen Augen KT nicht mehr zu. Mag sein, dass du dich im Gespräch besser verkaufen kannst. Aber ohne klare Trinkmotive wirst du es auf jeden Fall schwer haben. Denn normalerweise korrespondieren die zu den Antworten in der Vermeidungsstrategie. Da konnte ich aber nichts von einem Männerbild, irgendwelchen Zwängen oder psychischen Problemen lesen. Ist das einfach so weg oder was ist damit? Da hast du noch gut zu tun.
Ich hoffe, dir mit meiner Einschätzung mal eine Richtung geben zu können.
 
Vielen Dank für deine Einschätzung.

Ich erkenne langsam das es keinen Sinn macht, sich mit einem Teil oder der ganzen Wahrheit abzumühen. Viel mehr ist eher so, das man gut schauspielern können muss. Die Wahrheit ist viel zu komplex als das sie in einer halben bis ganzen Stunde abgearbeitet werden könnte, ich sehe da keine Chance das irgendwie kompakt zu gestalten. Viel mehr sollte ich eine kurze prägnante Geschichte erzählen.

Es fängt ja schon damit an, das ich nicht mal weiß wieviel ich in der Vergangenheit getrunken habe. Keine Ahnung. Bin froh wenn ich weiß was ich vor drei Tagen zum Mittagessen hatte. Dafür passiert einfach zu viel, als das ich mir soetwas merken könnte. Aus meiner Jugend, selbst aus der Kindheit, kann ich mich nur an paar wenige Schlüsselerlebnisse erinnern. Ich kann mich an besagten Delikt-Zeitpunkt nicht mal erinnern wieviele Runden es waren, musste mir was ausdenken. Eines ist Fakt und das ist die Wahrheit: An dem Abend hätte ich mir alles reingeorgelt.

Das könnte man jetzt Verdrängung nennen, aber letztendlich habe ich keine Zeit und Willen in der Vergangenheit zu leben. Ich habe meine Lehren dennoch draus gezogen. Meistens schon kurz danach. Soweit reicht es.

Die Mischverhältnisse, und das ist ebenfalls die Wahrheit, weiß ich nicht. Die haben da frei Schnauze gemischt und letztendlich war es mir egal.

Tatsächlich schätze ich mich so realistisch ein das ich mich als Quartaltrinker sehe, nicht als klassischer Alkoholiker. Ja, es gab zwar ein wiederkehrendes Muster, aber das hatte eher nichts mit Verlangen oder Sucht zu tun. Manchmal gesoffen wie ein Loch, dann aber mehrere Wochen oder Monate gar nichts.

Depression: Ja, war mal bei paar Sitzungen und habe es später abgebrochen, weil ich gemerkt habe das ich mich im Kreis drehe. Es hat mir nichts gebracht, außer das ich den Beschluss gefasst habe, es einfach zu akzeptieren. Grund war "Anpassungsstörung"... kurz... ich konnte manche Sachen im Leben nicht hinnehmen und irgendwann habe ich es einfach aufgegeben. Da könnte man fast meinen das die Therapie ein Erfolg war. Danach habe ich Jahrelang hart an meiner "Leck mich am Arsch"-Haltung gearbeitet.

Führerschein wichtiger als Freunde: Naja, könnte man fast schon so sagen. Tatsächlich, ja. Weil eines ist auch sicher, immer wenn ich unter Leute kam, gab es nur Probleme. Klar ist auch das das Problem bei mir liegt, aber es ist nicht lösbar. Selbst wenn ich nicht trinke, wird sich daran nichts ändern. Der Führerschein ist mir deshalb wichtiger, weil er mir Brot auf den Tisch bringt und mir die Möglichkeit verschafft Dinge zu tun die auf meiner ToDo-Liste stehen. Ohne Führerschein habe ich noch mehr Probleme, einen Haufen mehr Probleme, als jetzt schon. Letztendlich ist er ein unbedeutendes Stück Plastik, aber befähigt mich in einer Welt voller Regeln, zumindest meine Sachen irgendwie zu erledigen. Ich bemühe mich schon seit Jahren um Schadensbegrenzung und diese Sache reiht sich auch in eine lange Abfolge ein.

Musste fast lachen als die Ärztin meinte "Sie sind doch in dem Alter... dann soll es doch bald mit Frau und Kindern losgehen?"... so funktioniere ich nicht. Soll nicht heißen das ich Homosexuell bin. Ich habe an soetwas kein Interesse mehr und musste letztendlich so tun als ob. Am besten habe ich mit anderen Menschen so wenig wie möglich Berührungspunkte, dann bin ich zufrieden und auch die anderen. Alle sind glücklich. Vielleicht eine Art Misanthropie, entwickelt durch meinen Job, das alle immer irgendwie irgendwas von einem wollen.

Meine Taktik wird AB sein. Ich bin mir sicher das ich das durchziehen kann. Ich werde den FB nochmal überarbeiten und neu einstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin davon überzeugt, dass man mit der Wahrheit nicht nur weitaus leichter durch die MPU kommt, sondern auch durch das folgende Leben.
Und, ja, es ist möglich, die relevanten Punkte deines Lebens dem Gutachter in dem Gespräch darzustellen.

Von daher ermutige auch ich dich, deiner Wahrheit die nötige Prägnanz zu verleihen.
Mein Eindruck ist, dass du sehr wohl um deine Motive weißt.
Auch habe ich das Gefühl, dass du dich selber unter Druck zu setzen scheinst, einen anderen darstellen zu müssen.
Wie gesagt, nur meine Eindrücke und Gefühle…

Ich würde es toll finden, wenn wir mit dir zusammen in diese Richtung noch ein wenig forschen, bevor du einen neuen FB einstellst
 
Grund war "Anpassungsstörung"... kurz... ich konnte manche Sachen im Leben nicht hinnehmen und irgendwann habe ich es einfach aufgegeben..
..
Führerschein wichtiger als Freunde: Naja, könnte man fast schon so sagen. Tatsächlich, ja. Weil eines ist auch sicher, immer wenn ich unter Leute kam, gab es nur Probleme...
sowas macht sich z.b. ganz gut und wirkt authentisch und es beeindruckt.

ist ein Alkoholiker-Typus. Das musst du dir nicht gleich anziehen.


Klar ist auch das das Problem bei mir liegt, aber es ist nicht lösbar.
schlecht für kT - und vllt ist das auch gar nicht wahr.
Aber wenn du die Ursachen für deinen Missbrauch (A2) nicht beheben kannst, dann wird wirklich zunächst eine Abstinenzentscheidung wichtig sein und du kannst jetzt auch gut damit argumentieren.

Aber mal bissi offTopic: für "nicht lösbar" halte ich das (langfristig) keineswegs. Falls du ein Komplextrauma hast*, brauchtst Du halt angemessene Therapie. Ich sags gleich: "Pillen drauf und bisschen drüber reden" reicht da nicht, das deutsche System ist da irgendwie in den 70ern des vergangenen Jahrhunderts hängen geblieben.
Aber grad ändert sich einiges, Komplextrauma ist mit 30 Jahren Verspätung auch in D offiziell angekommen (ICD11), die ersten Kliniken reagieren langsam und öffnen sich zielführenderen Methoden ..

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* falls du magst: bei Wikipedia gibts nen guten Beitrag zu k-ptbs bzw Komplextrauma. Vllt findest Du dich ja in den Symptomgruppen wieder
 
Zuletzt bearbeitet:
sowas macht sich z.b. ganz gut und wirkt authentisch und es beeindruckt.
Bin mir nicht sicher ob das Sarkasmus ist.

K-PTBS lese ich zum ersten Mal. In einigen Aspekten erkenne ich mich tatsächlich wieder. Aber ich will mir da nichts einreden. Am Ende steigert man sich irgendwas hinein und versteckt sich da hinter einem Begriff, versucht damit alles zu rechtfertigen.

Eines habe ich für das Leben gelernt: Probleme, Schmerz, Sorgen, Stress etc., genießt man am besten Pur und mit gesundem Schlaf.

Beim durchstöbern des Wissens-Teil zu MPU Alkohol habe ich mich in der Geschichte von Jim etwas wieder erkannt: https://www.mpu-vorbereitung-online.com/forum/threads/problembewusstsein-was-ist-das.988/

Ich habe mir auch das Buch von Robert Klaus besorgt und werde das mal durcharbeiten. Die 144 Seiten sind gerade so meine Aufmerksamkeitsspanne.

Es gibt auch etwas positives zu berichten: Ich konnte meine Sachbearbeiterin bei der Führerscheinmeldestelle davon überzeugen mir eine Fristverlängerung zu gewähren und habe somit auch gleich den Versand der Akte an die Dekra eingeleitet. Somit steht dem Termin Ende Mai sogut wie nichts im Wege. Die Frist geht jetzt bis Ende Juli.

Die nächsten Wochen will ich intensiv nutzen und werde mir dafür selbst nochmal Urlaub aufzwingen. Damit das Zeug in meinem Gehirn auch verinnerlicht wird.

FB folgt dann noch.
 
Ich habe Joosts Beitrag nicht als Sarkasmus empfunden.
Das, was du geschrieben hast, zeugt davon, dass du dich mit dir selber auseinandersetzt und erkannt hast, dass dir deine mobile Unabhängigkeit wichtiger ist als dein soziales Umfeld.
Du hast erkannt, dass du besser mit dir selber zurechtkommst.

Der Begriff „Misanthrop“ ist ja eher negativ besetzt.
Beliebter sind sicherlich die Altruisten.
Ich ganz persönlich bin aber der Meinung, dass es weit weniger Probleme im Zwischenmenschlichen geben würde, wenn der Einzelne sich erst einmal mit sich selber auseinandersetzen würde, als sich zur Ablenkung auf Probleme Anderer stürzt.

Bleibe dran, liebe Grüße :smiley138:
 
Ich habe jetzt das Buch von Robert Klaus durch. Es stellen sich mir paar Fragen:

Frage 1:

Bei der ersten Frage, gehe ich davon aus das es dem Alter des Buches geschuldet ist, aber mich interessiert ob das immer noch möglich ist...

Kann man mit Leberwerten seine Abstinenz nachweisen? Laut Internet nicht oder zumindest sind diese als Nachweis nicht zulässig, macht es Sinn diese im Vorfeld dennoch unterstützend bestimmten zu lassen?

Ich habe jetzt noch vier Wochen bis zur MPU, würde nächste Woche noch einen ETG-Nachweis per Urinscreening durchführen. Letzte Haaranalyse ist fast drei Wochen her, Ergebnis steht noch aus. Ich hätte hier ein Akkreditiertes Labor in der Nähe wo ich auf eigene Kosten die Leberwerte bestimmen lassen könnte. Macht das Sinn?

Frage 2:

In dem Buch wird unter anderem darauf eingegangen das man sich professionelle Hilfe suchen sollte. Entweder in Form von Selbsthilfegruppen oder Sozialpädagogen/Psychologen. Wir hatten das Thema hier unter anderem, da wurde gemeint das es reicht wenn ich mich hier im Forum und mit Buch vorbereite. Dies als Vorbereitung anerkennt wird. Ist dem tatsächlich so?
 
Zu Frage 1:
LW sind als AB-Nachweis tatsächlich nicht mehr zulässig, weil sie nur bedingt aussagekräftig sind. Manche Alkoholiker haben gute LW, andererseits wirkt sich Medikamenteneinnahme durchaus auch negativ auf diese aus.
Bestimmen würde ich sie an deiner Stelle dennoch, weil sie bei der MPU gezogen werden und da willst du ja keine böse Überraschung erleben. Am besten gehst du zu deinem Hausarzt und lässt sie dir bestimmen (Blutbild). Das zahlt im Normalfall 1x im Jahr die Krankenkasse und sollten sie nicht passen, kann er dich ja noch zum Internisten weiterleiten, um den Grund zu bestimmen.

Zu Frage 2:
Das ist eine ambivalente Frage. Sofern du nicht als abhängig eingestuft bist, was therapeutische Maßnahmen verpflichtend macht, ist es in deinem Ermessen, wie du dich vorbereitest. Natürlich hat ein VP den Vorteil, dass er dich zum einen gezielt vorbereitet, dich besser kennt al der GA, weil er ja länger mit dir gesprochen hat und du v.a. dann ein Schreiben bekommst, aber es ist keine Pflicht. SHG´s stellen nicht zwingend ein Schreiben aus, sind aber auch hilfreich für die Auseinandersetzung.
Da muss man wirklich das Alter des Buches mitbeachten. Damals gab es solche Foren noch nicht und über die MPU wurde ganz viel Mist erzählt. Heutzutage hast du die Möglichkeit, dich mit dem Thema und mit dir auf andere Weise auseinanderzusetzen. Natürlich ist auch ein Forum keine Garantie, aber: die allermeisten, deren finaler Bogen hier als positiv betrachtet wurde, haben die MPU auch wirklich bestanden. Das liegt halt daran, dass hier viele sind, die die reale Erfahrung haben und dann - am Thema interessiert - hier hängen geblieben sind und sich auch immer neu schlau machen. Ein VP ist ja im Umkehrzug auch keine Geling-Garantie. Sowohl beim Forum als auch beim VP oder der SHG gilt: ohne tätige Mitarbeit und Einsicht in die Fehler und Gründe wirds nix mit der MPU. Gefahr erkannt - Gefahr gebannt. Aber woher du deinen Erkenntnisgewinn nimmst, liegt allein in deiner Hand.
 
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Es war der Sonntag der 27.11.2022 ca. 16 Uhr. Es war das letzte Wochenende im November. Immer dann findet der Weihnachtsmarkt im Ort statt. Ich war mit einem Freund und seiner Familie verabredet. Normalerweise bin ich niemand der gern zu solchen Festivitäten geht, aber nach fast zwei Jahren Pandemie war es eine willkommene Abwechslung.
Bis dahin, selbst im Sommer, waren keine weiteren Veranstaltungen gewesen. Ich traf alte Freunde und Klassenkameraden wieder. Ich war euphorisch. Obwohl ich sozial eher distanziert bin, viel es mir durch den zunehmenden Alkoholkonsum leichter ins Gespräch zu kommen. Ich hatte den ganzen Tag kaum etwas gegessen. Aber dennoch wurden zeitig reichlich "Runden" untereinander gegenseitig spendiert. Dabei war nicht immer klar wieviel Alkohol und woher dieser kam. Durch meinen Alkoholkonsum die Jahre zuvor und der damit einhergehenden Verträglichkeit, merkte ich erst nur eine verminderte Wirkung. Es dauerte 2-3 Stunden, obwohl zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Becher "Grog" und Schnaps konsumiert wurden, bis erste Anzeichen des Alkoholkonsums auftraten. Etwas später, wie so oft, folgte ab einem bestimmten Punkt eine Phase der Aggressivität, Enthemmung und Gleichgültigkeit. Zum Ende des Abends gegen ca. 20 Uhr kam es dann schließlich zu einer körperlichen Auseinandersetzung mit anderen Besuchern. Wobei ich Verletzungen davon trug. Danach wollte ich mit dem Fahrrad, mit dem ich noch nüchtern hingefahren bin, wieder zurück. Schon beim Aufsteigen auf das Fahrrad hatte ich massive Probleme das Gleichgewicht zu halten und bin im Stand auf die Seite gekippt. Ich bin dann die ersten paar hundert Meter gelaufen, habe das Fahrrad geschoben. Später, durch das kalte Wetter und sicherlich durch die verminderte Wahrnehmung durch den Alkohol, beschloss ich auf das Fahrrad zu steigen. Ich fuhr vielleicht 300m, äußerst unsicher mit wenig Beleuchtung bei fast kompletter Dunkelheit. Der vorbeifahrenden Polizei ist dieses Verhalten sofort aufgefallen und ich wurde angehalten. Es wurde eine Atemalkoholkontrolle durchgeführt. Der Wert ist mir nicht mehr bekannt. Zu diesem Zeiptunkt war ich schon nicht mehr in der Lage das Fahrrad vernünftig hinzustellen. Am Ende kam es zur Blutentnahme auf der Dienststelle, woraufhin später ein BAK von 1,76 Promille festgestellt wurde.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

16 - 17 Uhr Schnaps 0,02l 32%; Mischgetränk "Grog" 0,2l mit je 0,04l Rum 54%
17 - 18 Uhr Schnaps 0,02l 32%; Mischgetränk "Grog" 0,2l mit je 0,04l Rum 54%
18 - 19 Uhr 2x Schnaps 0,02l 32%; 2x Mischgetränk "Grog" mit je 0,04l Rum 54%
19 - 20:30 Uhr Schnaps 0,02l 32%; Mischgetränk "Grog" 0,2l mit je0,04l Rum 54%, Rum 0,1l 54%, Bier 0,5l 4,8%

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

500m. Insgesamt 3 Kilometer

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Zu diesem Zeitpunkt dachte ich tatsächlich in meiner Selbstüberschätzung das ich das schaffen könnte. Allerdings war das Rückblickend betrachtet ein gefährliches Unterfangen. Ich habe nicht nur mich, sondern auch andere Straßenverkehrsteilnehmer massiv gefährdet. Alleine beim Versuch auf das Fahrrad zu steigen, wobei ich umgekippt bin, hätte es mir meine Unsicherheit aufzeigen müssen. Ich war aber da schon nicht mehr im Stande das richtig einzuordnen. Aber ich habe mich nicht nur selbstüberschätzt, sondern mir war es schlichtweg egal was passiert.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ehrlich gesagt, hatte ich mir darüber keine weiteren Gedanken gemacht. Ich dachte noch im nüchternen Zustand: Irgendwie werde ich schon nachhause kommen. Wie es in der Vergangenheit schon des öfteren war. Ich hatte auch nicht geplant soviel Alkohol an diesem Tag zu trinken, da ich am nächsten Tag schließlich wieder Arbeiten musste. Es war Sonntag. Deshalb erschien mir das Fahrrad eine gute Wahl. Schnell hin, über den Markt schlendern, wieder zurück. Dann nahm der Abend seinen Lauf und mit vermehrten Alkoholkonsum fielen auch meine Hemmungen.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Angetrunken zu Fuß oder mit dem Fahrrad des öfteren, Ja. Auch mit vermutlich ähnlichen Promille-Werten. Mit dem Auto immer unter der 0,5 Promille-Grenze mit maximal zwei Bier. Ich folgere daraus das ich mehr Glück als Verstand hatte und Trinken nicht mit der Teilnahme am Verkehr getrennt habe.
 
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Mein Vater und Onkel/Großväter, aber vor allem die Familie väterlicher Seite, haben viel Alkohol konsumiert und der Konsum war allgegenwärtig. Zu jeder Feier wurden Unmengen getrunken und es wurden regelrechte ausufernde Gelage daraus. Der frühste Kontakt an den ich mich konkret erinnern kann, war eine Familienfeier zu einer Jugendweihe eines Cousins. Ich war vielleicht 10 Jahre alt. Es wurde am Vorabend soviel getrunken das am nächsten Tag die meisten männlichen Teilnehmer an der eigentlichen Feier gar nicht teilnehmen konnten. Aus der Jugend kann ich mich an kein Bild meines Vaters oder Onkels erinnern, wo diese keine Flasche Bier in der Hand hatten. Meist wurde auch unter der Woche bis in die späten Abendstunden getrunken.

Mit 16 Jahren habe ich dann selbst zum ersten Mal ein Bier trinken dürfen. Vorher hatte meine Mutter, aus gutem Grunde, Bedenken dagegen. Es kam mir so vor als wäre ich nun in den Kreis der Männer aufgenommen worden. Mein Vater und mein Onkel machten sich lustig über Leute die nach zwei oder drei Bier abgewunken haben, stattdessen kannten diese einfach nur ihre Grenzen. Ich interpretierte es so: Wer viel trinkt und verträgt, ist ein echter Mann.

Seit meiner Kindheit hatte sich dieses Bild verfestigt und ich sah darin auch kein Probleme zu diesem Zeitpunkt.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Es gab verschiedene Phasen und Lebensabschnitte wo Alkohol eine Rolle gespielt hat. In manchen von diesen wurde besonders viel getrunken und regelmäßig, andererseits gab es aber auch solche Zeiten wo nichts oder wenig über Monate, sogar Jahre, konsumiert wurde.

Mit 17 und 18 Jahren, als die Kontrolle meiner Eltern und vor allem meiner Mutter nach gelassen hatte, trank ich mit Schulfreunden zu bestimmten Anlässen bereits Alkohol. Wir wollten uns gegenseitig etwas beweisen und unsere Grenzen austesten. Man wollte mithalten und wir versuchten uns schon da gegenseitig zu übertrumpfen. Es fing an mit ein paar Flaschen Bier oder Likör nach der Schule oder in den Ferien. Oft gab es auch Mixgetränke, anfangs noch Bier-Mixgetränke, später auch Getränke deren Basis wesentlich hochpronzentiger war, wie zum Beispiel Vodka. Es war noch sehr sporadisch und eher heimlich. Es war dumm zu denken das das irgendwas beweisen würde.

Während meiner Ausbildung häuften sich die Teilnahmen an Partys, Feiern und Besuch von Diskotheken. Vorwiegend an den Wochenenden. Dort wurde dann schon mehr getrunken. Immer in Gesellschaft in der Gruppe.

Irgendwann war ich bei einem langjährigen Freund zu Besuch, den ich während der Ausbildung selten gesehen hatte. Er hatte ein massives Alkoholproblem. Trank schon am Morgen um überhaupt aus dem Bett zu kommen. Trank auch auf der Arbeit. Er war jung, zu diesem Zeitpunkt vielleicht 20/21 Jahre. Gesundheitlich ging es ihm sichtlich schlecht und er war von einem mehrwöchigen Aufenthalt in der Psychatrie zurück. Das hatte mir zum erstem Mal einen Schockmoment in Bezug auf Alkohol im Leben gebracht. Ich konsumierte die folgenden Jahre sogut wie nichts. Die Phase dauerte fast 3 Jahre an. In dieser Zeit arbeitete ich Fernab der Heimat. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt auch kaum nennenswerten Kontakt zu Freunden oder Verwandten.

Mit 25 Jahren war ich wieder in meiner alten Heimat berufstätig. Ein alter Freund hatte mittlerweile in die nähere Verwandtschaft eingeheiratet und ich sah das als Versuch mich wieder an alte Freundschaften und Gewohnheiten anzuknüpfen. Wieder in Kontakt mit den Leuten in der dörflichen Gegend zu kommen. So kam es auch. Es war aber immer mit entsprechenden Alkholkonsum verbunden. Aus paar Feiern, wurde Trinken zu jeder Gelegenheit bei Zusammenkünften. Erst war es nur am Freitag und zum "Sonntagsbier", danach auch unter Woche und am Wochenende sobald mehr als drei Leute sich zusammengefunden hatten. Selbstredend habe ich in dieser Zeit viele andere Dinge vernachlässigt. Nach einem heftigen Streit mit diesem Freund wurde auch der Alkoholkonsum wieder weniger. Zu diesem Zeitpunkt, rückblickend, hatte der Alkohol schon sehr große negative Auswirkungen auf mich.

Die Versöhnung war dann vor 3 Jahren. Ich hatte den Alkolkonsum etwas gedrosselt. Ich beschränkte mich nun komplett auf das Wochenende. Zu Feiern oder Veranstaltungen trank ich mehr als andere und fand dabei meistens kein Maß. Wie eben auch auf dem besagten Weihnachtsmarkt. Wenn die Gelegenheit da war, dann wurde getrunken bis zum sprichwörtlichen "Umfallen". Es gab nur noch wenige Trinkpausen, die letzte war dann vier Monate lang vor der TF. Am meisten wurde im Sommer getrunken, bei Grillfeiern oder Veranstaltungen.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Angefangen mit paar wenigen Gelegenheiten im Jahr zu bestimmten Anlässen:

2-3 Flaschen Bier 0,5l 4,8-5%
300ml Mixgetränk mit bis zu 20%

Während der Ausbildung an den Wochenenden:

Mindestens Kasten Bier mit 24 Flaschen und 500ml Schnaps mit bis zu 40%. Über Freitag, Samstag und Sonntag verteilt.

Der Höhepunkt war sicherlich ab 25-26 Jahren:

An den Wochentagen im Sommer nach der Arbeit unregelmäßig vielleicht an 2-3 Tagen, etwa jeweils 4-5 Flaschen Bier.
Zusätzlich Freitags und Samstags 6-7 Flaschen Bier 0,5l 4,8-5% und meistens dazu 60ml Schnaps 30-40%
Sonntags 4-5 Flaschen Bier 0,5l 4,8-5%
Zu Familienfeiern oder Veranstaltungen wesentlich mehr teilweise bis zu 12 Flaschen Bier 0,5l 4,8%-5% oder auch 400-500ml Schnaps mit bis zu 54%.

Die letzten zwei drei Jahre im wesentlichen etwas reduziert ausschließlich am Wochenende und zu Veranstaltungen (wenn es denn welche gab):

12 Flaschen Bier 0,5l 4,8%-5% und dazu meist 200-300ml Schnaps 30-60%.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Verwandte und Freunde.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Äußere Motive

In den Kreisen in denen ich aufgewachsen bin und in denen ich mich "heimisch" fühlte, war Alkohol ein ständiger Begleiter. Es gehörte einfach dazu. Ländliche Gegend, da wurde schon nach getaner Arbeit als eine Art Belohnung Alkohol getrunken. Zu jeder Party, Grillen oder Festival wurde viel getrunken. Ich dachte ich brauchte es vornehmlich um mich vom Stress zulösen und den "Schalter" von Arbeit auf Freizeit umzustellen. Ohne Alkohol wäre ich auch auf einer Party nie lange geblieben und wäre zeitig gegangen. Ich konnte ohne nur schwer ins Gespräch mit anderen Leuten kommen. Es machte mich auch um einiges geselliger.

Innere Motive

Einen großen Anteil hatte sicherlich mein Vater dazu beigetragen. Das soll keine Schuldzuweisung sein, wäre zu einfach. Ich habe heute erkannt, das er im Endeffekt unter der selben Entwicklung gelitten hatte, unter der ich selbst leide und nie die Chance hatte einen anderen Weg zu beschreiten.

Mein Vater war cholerisch, fast schon tyrannisch. In meiner frühsten Kindheit legte er schon ein hohen Anspruch als Voraussetzung an mich, wie er ihn für sich selbst anlegte. Ich wurde früh zu Arbeit auf dem Hof von meiner Heimat und meiner Großeltern herangezogen. Es wurden Dinge vorausgesetzt die ich gar nicht wissen konnte, aber erbringen sollte. Wenn es nicht auf Anhieb klappte wurde man angeschrien und verbal erniedrigt. Geduld war quasi ein Fremdwort. Am Ende des Tages war man ein kompletter Vollidiot, zu dumm und zu nichts nütze. Bei Widerspruch wurde mein Vater auch handgreiflich. Anfangs waren es Ohrfeigen, später mit 12 bis 14 Jahren, waren es mitunter auch Fausthiebe oder ein Schlag mit der glatten Schaufelseite auf den Rücken mit voller Wucht zum Beispiel. Normale Dinge, verbale Interaktionen, wurden stets mit Geschrei und "Anbrüllen" von seiten meines Vaters geführt. Öfter zog ich mich aus Diskussionen aus Angst vor Gewaltakten zurück. Es gab eine Zeit, da hielt ich es für besser im Zimmer auf den Bett zu liegen und die Wand anzustarren. Den da konnte man nichts viel falsch machen. Ich kann mich in den Jahren von 16 bis 18 Jahren an kaum einen Moment erinnern wo wir ein ordentliches zivilisiertes Gespräch geführt haben. Am Ende stand die Scheidung meiner Eltern in meinen 18 Lebensjahr. Mein Vater hatte sich komplett von der Familie abgekoppelt und lebte im selben Haus einige Zeit ein paralleles Leben, wurde bei nicht sofortigen Nachkommen seiner "Befehle" handgreiflich mir gegenüber und teilweise auch anderer Familienmitgliedern. Dabei trank er unter der Woche jeden Abend mehrere Flaschen Bier und am Wochenende reichten teilweise zwei Kästen Bier und mehrere Flaschen Schnaps nicht.

Jetzt mit genügend Abstand erkenne ich das er mit seinem eigenen Leben eher unzufrieden war und seinen eigenen hohen Ansprüchen nicht nachkommen konnte. Das wurde an mich weitergegeben. Ich hatte mit 18 Jahren ein äußerst geringes Selbstwertgefühl daraus resultierend. Dinge die mir nicht schnell genug gingen oder ich unzufrieden war, wollte ich mit Gewalt und Grobheit lösen. Sei es verbal oder, aber seltener, körperlich. Während der Ausbildung war es noch nicht so ausgeprägt. Später, als ich auf meinem Gebiet mehr oder weniger viel Wissen angeeignet hatte, wurde ich überheblicher. Ich ließ andere Menschen in meinem Umfeld wissen das sie nichts wert sind. Rastete bei kleinsten Sachen oder Verfehlung der anderen aus und arbeitete selbst daran das mir solche Fehler nie passieren sollten, damit keiner Zweifel haben konnte, das ich meinem eigenen Anspruch nachkomme. Fast nie hatte ich für andere Menschen solche Sachen wie Empathie oder Sympathie übrig, dementsprechend wurde mir dies auch nie zu teil.

Dadurch das jedwede andere positiven Gefühle für andere Menschen nie lernte oder vergessen hatte, vernachlässigte ich alle anderen Aspekte des Lebens und dem Zusammenleben mit Menschen. Ich zog es vor zu Arbeiten. Ehemalige Freunde, wenn man sie so nennen darf, sahen in mir eher jemanden den man zu seinem Vorteil einsetzen kann. Auf solche Sachen wie auf Partys oder in die Disko gehen, da hätte ich mich nie hingetraut und mich irgendwie verloren. Ich selbst knüpfte aktiv eher keine Kontakte, mangels Fähigkeiten und totaler sozialer Inkompetenz. Auf eine Art ärgerte mich diese Erkenntnis, die ich schon früher hatte, aber ich ließ es mit mir machen und geschehen. So ertrank ich meine Defizite in Alkohol statt sie anzugehen. Als Anerkennung für diese "Freundschaftsdienste" und die einhergehende Aufmerksamkeit, konnte ich immer weniger Nein sagen. Erledigte Aufgaben, die in meinen Themengebiet fielen und in denen ich gut war. Ließ mich auch immer wieder auf dumme Aktionen ein und manövrierte mich selbst in Probleme. Mit jenen Problemen stand man dann alleine da auf ganzer Front.

Das zog sich wie ein roter Faden durch das ganze bisherige Leben. Es gab irgendwann keine Momente mehr, wo ich mal nichts zu tun hatte. Alles drehte sich nur noch darum den anderen zu gefallen und deren Arbeit zu erledigen. Irgendwann verstand ich den Alkhol fälschlicherweise als Auszeit. Selbst auf Familienfeier ging es nicht ohne, es gehörte einfach nur zusammen für mich. Er war wie eine Entspannung. Eine Ausflucht vor dem Stress der Arbeit. Es wurde ruhig im Kopf, der ganze Lärm verschwand, alles war plötzlich einfach. Das forderte seinen Tribut, auf Arbeit ließen die Leistungen nach und ich konnte selbst meinen eigenen Ansprüche nicht mehr nachkommen. Am Ende wurde ich selbst übellaunig und cholerisch. Hoher Arbeitsdruck und meine eigene Darstellung die ich an den Tag gelegt hatte, kamen nun wie ein Boomerrang zurück.

Es gab dann Zeiten wo ich mehr mit Schadensbegrenzung verbracht habe, als mit meiner eigenen Entwicklung und meinem Leben. So kamen dazu noch in den letzten Jahren verschiedene Ereignisse wie Corona und Lockdowns. Ich selbst hatte über mehrere Monate mit schweren Virus-Infektionen zu kämpfen. Ich trat nicht mehr nur auf der Stelle, sondern wurde gefühlt um Jahre zurückgeworfen. Urlaube waren keine Entspannung mehr, ich konnte nicht mehr abschalten, war 24/7 unter "Strom". Habe dann dadurch immer häufiger nur den Ausweg über Alkohol gesehen. Dann ist da noch meine Mutter, die unter einer schweren Krankheit leidet und auf Hilfe angewiesen ist. Ich war überfordert. Es mussten viele Dinge bedacht werden. Ich stand damit weitestgehend alleine da, zumindest dachte ich das. Ich hatte einen Zwiespalt zu bewältigen zwischen "niemanden zu brauchen" und keine Hilfe anzunehmen, aber ein Gefühl der Einsamkeit zu haben. Dabei hatte ich mich selbst, nicht nur durch Corona, isoliert. Nachdem ich in den vergangenen Jahren mit den Menschen umgesprungen bin wie die "Axt im Walde", lernte ich dennoch eine Frau kennen. Anfangs freundschaftlich, entwickelte sich Zuneigung im Laufe der Zeit eher einseitig und wurde später zurückgewiesen. Ich kann es ihr nicht verübeln, aber dennoch hinterließ es seine Spuren.

Im Sommer vor der TF war ich nach Monaten mal wieder zuversichtlich, wollte was ändern, aber habe den falschen Weg gewählt. Ich habe mich von der Euphorie leiten lassen ohne Nachzudenken.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol: Übermäßige Müdigkeit, Konzentrations-Probleme, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit.
Bei viel Alkohol: Kopfschmerzen, Übelkeit, generelles Unwohlsein, Erbrechen.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Gab es. Meine Mutter hatte mich immer wieder ermahnt. Darauf habe ich meistens abwehrend und leicht "angefressen" reagiert. Ich habe es dann heruntergespielt.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Es kam immer öfter zu Streitereien vor allem wenn ich getrunken hatte, wurde ich äußerst aggressiv. Von mir ausgehend kam es zu einer Art "Familienfehde" weil ich mit einem meiner besten Freunde (und Familienmitglied) mich im betrunkenen Zustand zerstritten hatte. Die Leistung auf Arbeit litt massiv darunter. Die wenigen sozialen Kontakte und Beziehungen die ich hatte, haben stark darunter gelitten, wurden "Schleifen" gelassen oder gingen zu Bruch.

Eigene Hobbys, die als Ausgleich für die Arbeit gelten sollten, wurden vernachlässig und wurden immer mehr als unliebsame Arbeit oder Bürde wahrgenommen. Auch die Arbeit selbst, die eigentlich eher Spaß machen sollte, war immer mehr als Last empfunden worden. Dennoch arbeitete ich immer mehr, was den Stress-Pegel dauerhaft hoch bleiben ließ.

Gesundheitlich fehlte mir in erster Linie Kondition, Kraft und ich litt unter Fettleibigkeit.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Von 2017 bis 2022, also bis zur TF, war die Zeit wo ich am meisten im Leben getrunken habe. Hauptsächlich durch erhöhten Stress ohne Ausgleich. Zuviele Probleme oder Ereignisse die in kurzem Zeitraum passiert waren und ein Gefühl der Überforderung.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja. In den 5 Jahren vom dem Delikt kam das pro Jahr mindestens 4-5 Mal vor. Das erste Mal mit 18 Jahren zu Sylvester.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja. Das letzte Mal als Beispiel Ende 2021 und Anfang 2022. Ich hatte in kurzen Abständen mehrmals eine Corona-Infektion und habe danach fast 4 Monate auf Alkohol verzichtet. Aber wie schon erwähnt gab es auch einen Abschnitt, indem ich komplett verzichtet habe über 3 Jahre.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Damals habe ich mich selbst als als jemanden gesehen der ein Problem mit der Trinkmenge hat und nicht weiß wann Schluss sein muss. Natürlich hat Verdrängung eine große Rolle gespielt. Aber ich habe mich nicht als Alkoholiker gesehen. Vermutlich weil ich dachte das ein Alkoholiker jeden Tag konsumieren müsste und nicht ohne kann. Heute weiß ich das ein Alkohol-Problem viele Gesichter haben kann und auf verschiedene Art und Weisen das Leben negativ beeinflussen kann.
 
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nichts und auch in Zunkunft nicht.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

27.11.2022

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

In erster Linie habe ich keinen Willen mehr mich dem Alkohol und den damit verbundenen Problemen weiter hinzugeben. Man könnte es als eine Art Trotzreaktion deuten. Ich erkenne heute das Alkohol in meinem Leben einen unglaublichen Schaden verursacht hat und ich habe es, um es mal einfach zu formulieren, einfach satt. Es hat mich viel Kraft und Zeit gekostet, die ich hätte sinnvoller investieren können. Ich habe neue Ziele im Leben die ich umsetzen will. Ich habe viele positive Dinge und Entwicklungen in meiner bisherigen Abstinenz erlebt, das ich es mir einfach nicht mehr vorstellen kann dies für einen kurzfristigen Rausch wegzuschmeißen.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Problematik nicht erkannt, keinen Zusammenhang hergestellt. Ich habe mir selbst eingeredet das es "ja teilweise nur am Wochenende", "oder nur mal alle paar Wochen", zu einem Trinkgelage kam. Ich hatte mich sicher gefühlt mit der Annahme das ich unter der Woche "sogut" wie nichts trinke. Aber da habe ich mich selbst angelogen und die anfangs schleichenden Probleme nicht erkannt. Auch hatte ich die Problematik mit meinen Vater komplett verdrängt, weil ich mich damit nicht auseinandersetzen wollte. Hätte ich das früher gemacht, wäre ich dahinter gekommen das sich das ähnliche Problem bei mir wiederholt. Das will ich auf keinen Fall und ich will es meinen Mitmenschen auch nicht mehr antun oder zumuten.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich hatte tatsächlich nicht soviele Probleme wie erwartet. Im Sommer bei Grillfesten oder Familienfeiern fiel es mir schon schwer. Da hätte ich schon gern zum Bier gegriffen. Aber meine Familie hat mich dabei unterstützt. Ich habe mir in der Anfangszeit dann immer alkholfreie Getränke, wie Säfte oder Limonaden, bereitgestellt. So, das es nicht erst zur Versuchung kam. Außerdem hat es deutlich geholfen das offen zu kommunizieren und die positive Entwicklung vor Augen zu führen.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich treibe generell mehr Sport und habe dadurch mein Körpergewicht reduziert. Ich bin aktiver. Ich fahre nun regelmäßig auch mal mit dem Rad bis auf Arbeit. Das wäre früher undenkbar gewesen. Ansonsten gehe ich jetzt regelmäßig ins Fitnessstudio, betreibe Kraftsport und habe da einen Ausgleich gefunden zur einseitigen Belastung (eher mentale Forderung) auf Arbeit. Ich habe dort auch einige Leute kennengelernt mit denen ich nun regelmäßig zusammen trainiere. Ich habe mehr Reserven und Kondition dadurch erlangt.

Ich habe wieder Freude daran gefunden meinen Hobbies nachzugehen. Ich arbeite aktiv daran das ich meine Freizeit nicht mit Arbeit vollstopfe und verplane mir nicht meine ganze Zeit. Dadurch habe ich wieder gelernt auch mal "Nein" zu sagen, was mir anfangs schwierig fiel. Im Zweifel lehne ich lieber ein Gesuch ab, sei es auf Arbeit oder Privat. Allerdings verschafft mir dieser gewonnene Freiraum auch die Möglichkeit wieder mit Freude jemandem auszuhelfen, bei was auch immer. Vorher hatte ich Bedenken das dies auf Unmut stößt, aber mit ordentlicher Begründung, habe ich Zuspruch erfahren.

Die Gemütslage habe ich in Griff bekommen. Mir wurde öfter dahingehend Komplimente gemacht. Ich bin gelassener, entspannter. Was auch von meinem Arbeitgeber positiv aufgenommen wurde. Auf Arbeit bin ich effizienter geworden ohne mich zu Übernehmen. Durch ein Gespräch mit dem Arbeitgeber und der Erklärung in welcher Lage ich mich befinde, hatte dieser Verständnis geäußert. Im Endeffekt hatte es einen solch positiven Effekt, das ich befördert wurde. Auf diese Leistung bin ich sehr stolz.

Des weiteren habe ich in meinen Freundeskreis meine Entscheidung kundgetan, das ich ohne Alkohol auskommen will. Das wurde skeptisch aufgenommen, aber mittlerweile wird es weitestgehend akzeptiert. Mit einem Freundeskreis, den ich lange vernachlässigt hatte, habe ich nun wieder enger Kontakt geknüft. Was zu einigen Aktivitäten wie Ausflügen und Besichtigungen geführt hat. Dort wurde die Veränderung sehr positiv aufgenommen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Gar keinen Alkohol kaufen oder geschweige den im Haus haben. Festivitäten oder Ereignisse die eigentlich nur dazu dienen das man sich betrinken kann, werden von mir nicht mehr besucht. Das fängt bei "Feierabend-Bierchen" an und hört auf bei "Sonntagsbierchen" oder "Frühschoppen". Es interessiert mich auch einfach nicht mehr.

Ich will weiter an mir arbeiten und mich verbessern in allen Bereichen und mir dies nicht zu Nichte machen. Ich will mir die positiven Dinge ohne Alkohol regelmäßig ins Gedächtnis rufen und auf das Erreichte stolz sein. Ich habe gelernt das ich beim Rückschlägen im Leben es nichts bringt, sich hinter irgendwas zu verstecken oder abzuwarten. Am Ende war Alkohol nur eine Ausflucht, die das eigentliche Problem nicht gelöst hat. Das Problem war dann immer noch da wenn ich nüchtern wurde. Stattdessen muss ich es angehen und nicht verdrängen oder aufschieben. Generell muss ich Verantwortung für mich selbst übernehmen und Fehler/Probleme als Chance sehen daran zu wachsen.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Ja. Die Versuchungen sind überall. An jeder Ecke kann heute Alkohol gekauft werden. Er wird aktiv beworben, manchmal auch nicht gleich erkenntlich. Situationen wo mehrere Leute bereits alkoholisiert auch mich einreden und versuchen es mir schmackhaft zu machen, könnte mich verleiten. Auch wieder höherer Stress oder Arbeitspensum, eventuelle Probleme oder Versagen, könnte mich dazu bewegen.

Das kann ich mir allerdings heute nicht mehr vorstellen. Für den unwahrscheinlichen Fall will ich das Gespräch mit meiner Mutter oder Freunden suchen, die mir stets zur Seite gestanden haben, auch als ich sie vernachlässigt hatte.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Ich werde keinen Alkohol mehr konsumieren. Konsequent. Somit kann dies gar nicht erst in Konflikt kommen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
 
Keine Ahnung ob das reichen wird. Bin gespannt auf eure Meinung.

Letzte Haarprobe war negativ, also steht dem Termin Ende Mai zumindest AB-technisch nichts im Wege. Die Dame bei der Entnahme der Haarprobe meinte auch das es nicht notwendig sei nochmal vor der MPU einen Urinscreening-Nachweis zu machen. Ich solle nur zu sehen das der Termin nicht all zu weit in der Zukunft liegt. Da der Termin schon Ende nächster Woche ist, sollte das auch kein Problem sein.
 
Auf jeden Fall hast du einen Riesenschritt nach vorne gemacht :smiley711:

Ich habe mich jetzt erst einmal auf Fr. 12 konzentriert.
Was du sehr gut auf den Punkt gebracht hast, sind deine Motive:
Fehlendes Selbstwertgefühl
Fehlende Empathie und mangelnde Sozialkompetenz
Auch die Herleitung ist gelungen.

Was mir noch nicht ganz klar ist, ist, welche Rolle dein Umfeld gespielt hat ?
Hast du dich „aufgeopfert“, um die Anerkennung zu bekommen, die dir von deinem Vater versagt wurde ?
Oder wolltest du eher andere „vorführen“, um dich besser zu fühlen ?
Also überspitzt formuliert ?

Auch bei der Zeit vor der TF habe ich noch Verständnisschwierigkeiten.
Dir ging es besser, aber du hast dann „den falschen Weg gewählt“ ?
Was ist mit Euphorie gemeint ?

Das sind aber jetzt nur Feinheiten, liebe Grüße :smiley138:
 
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