@Nancy
Danke, ja - war mir dann auch eingeleuchtet und ich habe es nochmal umformuliert.
Hier noch einmal der überarbeitete Fragebogen
Ich überlege dieses halbe Glas Cuba Libre weg zu lassen und den letzten Trinktag bei dem 9.10. zu belassen. Wobei das dann ja "Lügen" wäre und damit tu ich mich etwas schwer.
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
Es war der 9.10.2022, mein 40. Geburtstag.
Ich hatte meine Familie und Freunde zum Kaffeetrinken und Abendessen eingeladen, obwohl ich diesen Tag eigentlich nicht feiern wollte und habe im Vorfeld alle darum gebeten, diese "Zahl" nicht zu erwähnen.
Trotz der Bitte tauchte der größte Teil mit Geschenken mit der Zahl 40 auf, was mir sehr zu schaffen machte.
Bereits kurz nach dem Kaffeetrinken gegen 4 Uhr trank ich mein erstes Glas Wein mit Wasser gemischt (also Schorle).
Es wurden Späße über mein Alter gemacht und ich trank weiter.
Zum Abendessen gegen 18 Uhr hatte ich bereits eine knappe Flasche Rotwein mit Wasser gemischt getrunken.
Gegen 19 Uhr sind alle Gäste gegangen und ich saß mit meinem Mann, meinem Sohn und meiner Tochter zusammen weiterhin im Garten und habe weiter getrunken.
Gegen 21 Uhr sind die 3 rein, nachdem ich mit meinem Noch-Mann eine Diskussion hatte und er der Meinung war ich würde überreagieren.
Ich saß allein im Garten und ärgerte mich, dass ich so einen Aufriss gemacht habe, um dann allein draußen zu sitzen. Es waren zu dem Zeitpunkt dann ca 2 Flaschen Dornfelder Rotwein lieblich insgesamt (je 0,75 l mit 10,5% Alkohol) und beschlossen noch eine Runde Auto zu fahren.
Ich setzte mich ins Auto und fuhr los.
Nach ca 1 km (Ortsangabe) merkte ich, wie schwer mir das Fahren fällt, der Tunnelblick immer mehr wurde und ich beschloss im Schleichtempo zurück nach Hause zu fahren.
Ich war nur ca 10 Minuten unterwegs (aus dem Polizeibericht ebenfalls ersichtlich) und hatte bereits wieder auf meinem Parkplatz vor dem Haus geparkt, als es meine Autoscheibe klopfte und ein Polizist davor stand, welche telefonisch informiert wurden.
Nach einem Atemalkoholtest von 0.75 (~1,5%°) fuhren wir ins Krankenhaus zur Blutentnahme.
Dort wurde ich von einer Freundin abgeholt, welche mich dann nach Hause fahren wollte.
Im Auto hagelte es Vorwürfe, wie rücksichtslos ich wäre und doch genau wusste, dass sie morgen (am 10.10.2022) in den Urlaub fahren wollte.
Also bin ich in -Ortsangabe- (ca 2km von meinem Zuhause entfernt) ausgestiegen und den restlichen Weg nach Hause gelaufen.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
Ca 1,5 Liter Dornfelder Rotwein mit 10,5% Alkohol
16-17 Uhr 0,25l
17-18 Uhr 0,25l
18-19 Uhr 0,25l
19-20 Uhr 0,25l
20-21 Uhr 0,5l
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
2 km. Ich hatte vorher keine Strecke oder Entfernung geplant.
Ich wollte lediglich "weg".
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Beim einsteigen dachte ich das, wurde aber dann schnell eines besseren belehrt durch Tunnelblick und fehlende Konzentration.
Nach Rücksprache mit meinem Noch-Mann war ich 21 Uhr nicht mehr ganz sicher auf den Beinen und sprach auch schon ziemlich "verwaschen".
Beim Aussteigen war ich dann sehr unsicher auf den Beinen.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Da nicht geplant war noch zu fahren und ich bereits zuhause war, wollte ich die Fahrt nicht vermeiden.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein, ich war nie auffällig.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Nach der Spätschicht haben wir ab und zu noch ein Feierabend-Bier getrunken, nachdem ich dann nach Hause gefahren bin.
Da dies nicht regelmäßig war (höchstens 1-2 mal im Monat innerhalb der letzten 2 Jahre) kann ich nur schätzen, dass es ca 20 mal war, da ich teilweise auch zu Fuß auf Arbeit war.
Es blieb dort aber immer bei 1 Radler oder 1 Bier.
Ich bin bewusst 2 oder 3 mal nach Hause gefahren, wenn ich bei einer Freundin abends etwas getrunken hatte (1-2 Gläser Wein), war aber nicht auffällig.
Wenn wir mehr getrunken haben, bin ich bei ihr geblieben oder heim gelaufen (Entfernung bis nach Hause ca 1km)
Ansonsten habe ich nur zu Hause getrunken.
Grillabende fanden überwiegend bei uns zuhause im Garten statt und wenn ich an den Wochenenden (Freitags und Samstagabend) viel getrunken habe musste ich nicht fahren, da Ausflüge am Wochenende immer zusammen stattgefunden haben und mein Mann prinzipiell fuhr.
Restalkohol ist sicherlich vorgekommen, besonders in den Spätschicht Wochen, da ich mich mit dem Thema vorher nie auseinander gesetzt hatte und der Meinung war “Ich habe ja schließlich geschlafen.” Heute sehe ich das als extrem leichtsinnig und Verantwortungslos an, dass ich mich und vorallem andere so in Gefahr gebracht habe.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Kontakt mit Alkohol schon in der Kindheit durch die Eltern, welche beide regelmäßig Alkohol getrunken haben.
Mit 14 habe ich dann zusammen mit Freunden zum ersten Mal bewusst Alkohol getrunken.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Von 1996-2002 nur zu Feierlichkeiten oder mit Freunden aller 2-3 Wochen und nur wenig Alkohol
Mitte 2002-2005 kein Alkohol, durch Schwangerschaft und Stillzeit meines Sohnes
2005-2009 unregelmäßig und wenig, ähnlich wie 1996-2002
2009-2011 kein Alkohol, durch Schwangerschaft und Stillzeit meiner Tochter
2011-2020 unregelmäßig, aber mehr als die Jahre zuvor
2021-Trunkenheitsfahrt:
Gerade an den Wochenenden habe ich öfters etwas getrunken.
Hauptsächlich Wein oder Weinschorle, ab und an auch mal Bier.
Unter der Woche nur zur Spätschicht.
Mein Trinkverhalten hat sich insbesondere in den letzten Monaten vor der Trunkenheitsfahrt stark verändert.
Nach der Trennung und der räumlichen Trennung mit meinem Mann im Haus (Bezug des "Kinderzimmers" von meinem Sohn) war besonders abends immer der Punkt wo ich nur noch abschalten wollte und die Lösung im Alkohol gesehen habe.
Aus ein bis 2 Gläsern Weinschorle am Abend wurden schnell mal 2-3 Flaschen.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Frühschicht-Wochen unter der Woche selten abends 1-2 Gläser Weinschorle
Spätschicht-Wochen Feierabend-Bier und zuhause dann meist noch 1-2 Bier oder auch Weinschorle
Nachtschicht-Woche unter der Woche nichts.
An den Wochenenden teilweise bis zu 3 Flaschen Weinschorle (60%Wein)
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Das Feierabend-Bier mit den Arbeitskollegen auf dem Parkplatz der Firma, ansonsten überwiegend allein zuhause in meinem Zimmer bzw vor dem Umzug ins eigene Zimmer im Wohnzimmer.
Ab und an bei der Freundin am Wochenende 1-2 Gläser Wein.
Zu Grillabenden in geselliger Runde wurde auch getrunken.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Ich hatte an dem Tag der TF meinen 40. Geburtstag und es wurde "gefeiert".
Ansonsten war Alkohol für mich vorallem in den Monaten vor der TF eine Art Stressbewältigung zum runter fahren und Kopf ausschalten.
Arbeit, Trennung, die häusliche Situation, dass ich mit 40 Jahren in einem Kinderzimmer lebe, Unstimmigkeiten bei der Kindererziehung- da er immer alles durchgehen lassen hat und ich dann zurechtweisen und ausbremsen musste, wenn die Kids wieder mal übertrieben haben, Unzufriedenheit mit mir selbst, haben mich zusätzlich gestresst.
Früher war es oft ein trinken um einfach dazu zu gehören, artete aber nie aus, indem ich übermäßig viel trank.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Bei wenig Alkohol lockerer und aufgeschlossener und innerlich entspannter.
Bei viel Alkohol hauptsächlich müde, traurig, wenn ich allein war.
Bei feiern oder in Gesellschaft sehr redselig und fast schon "peinlich".
Teilweise auch reizbar und auf Konfrontation aus.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Lediglich mein Noch-Mann äußerte immer mal wieder Spitzen in den letzten Monaten, wieviel ich wieder getrunken hätte, sorgte aber umgehend für Nachschub wenn er einkaufen war, ohne das ich ihn gefragt habe.
Ich habe sehr gereizt darauf reagiert, da er schließlich auch jeden Abend seine 3-4 Bier im Keller (Partyraum) getrunken hat.
Wenn ich ihn darauf ansprach spielte er das aber immer runter, da er schließlich ein “Mann” wäre und das wäre etwas völlig anderes.
Ansonsten gab es keine Hinweise Anderer da ich ja überwiegend an den Wochenenden und allein getrunken habe.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Abgesehen von Streitereien mit meinem Noch-Mann, weil ich unter Alkoholeinfluss Themen ansprach, die ich sonst in mich hinein gefressen habe, gab es bis zum 9.10.2022 keine großen Auswirkungen auf mein Umfeld.
Im Nachhinein hat der Alkohol aber besonders meiner Gesundheit geschadet. (Müdigkeit, Bluthochdruck, Depressive Verstimmungen, Kopfschmerzen bis zu 3 Tage nach dem trinken, Gewichtsschwankungen durch Heißhungerattacken)
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Ich lebe seit Oktober 2022 Abstinent.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Es gab mit 16 eine Situation, in der ich Volltrunken war und Freunde mich mit zu sich nach Hause genommen haben um auszunüchtern und natürlich der Tag der Trunkenheitsfahrt.
Zuhause hab ich getrunken bis ich müde genug war und eingeschlafen bin.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja, in beiden Schwangerschaften und der Stillzeit war Alkohol für mich absolut tabu. Ansonsten gab es auch zwischendurch immer mal wieder mehrere Wochen in denen ich komplett auf Alkohol verzichtet habe.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Ich habe mich früher als normal trinkenden gesehen, da ich es meiner Meinung nach nie übertrieben habe.
Es ist heutzutage völlig “normal” zu trinken und so habe ich das dann auch gesehen.
Mal etwas Wein oder 1-2 Feierabend-Bier waren eben “normal”. Macht ja schließlich fast jeder.
Heute sehe ich das anders, da es eben nicht normal ist mehrere Wochenenden im Monat zu trinken.
Gerade durch den Podcast “Ohne Alkohol mit Natalie” wurde mir bewusst, wie sehr ich in dieser Spirale eigentlich schon gefangen war.
Es war nach Beginn der Abstinenz teilweise recht schwer den Leuten begreiflich zu machen, dass ich nichts mehr trinke und auch nichts trinken möchte.
Sätze wie “Eins geht schon.” oder “Was stimmt denn mit dir nicht?” fielen regelmäßig.
Ich musste mich regelrecht rechtfertigen, dass ich bewusst auf Alkohol verzichte.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
Nein, ich trinke keinen Alkohol mehr.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Ein halbes Glas Cuba Libre am 24.10.2022 in Prag. Dies war mein erstes alkoholisches Getränk nach der Trunkenheitsfahrt am 9.10.2022.
Ich habe das halbe Glas dann aber zurück gehen lassen und mir eine Limonade bestellt.
Trotzdem zählt dies für mich als letztes alkoholisches Getränk und meine Abstinenz begann am 25.10.2022.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke keinen Alkohol mehr, da mir bewusst geworden ist wie sehr er mir schadet.
Gesundheitlich und psychisch geht es mir seit der Abstinenz viel besser und darauf möchte ich nicht mehr verzichten.
Mein Hautbild ist besser geworden, ich habe keine starken Gewichtsschwankungen mehr, mein Blutdruck ist gesunken, habe keinen Heißhunger mehr, ich bin im allgemeinen glücklicher und grübel nicht über jede Kleinigkeit ewig nach, mein Selbstvertrauen ist gestiegen und meine Stimmungsschwankungen haben sich auf ein Minimum reduziert.
Ich kann mit Stress besser umgehen, fresse Probleme nicht mehr in mich hinein und habe Menschen gefunden, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen und die mir vorallem gezeigt haben, dass ich keinen Alkohol brauche um stolz auf mich und meine Fähigkeiten zu sein.
Meine Konzentration ist besser geworden, ich bin produktiver und habe im allgemeinen mehr Energie.
Ich habe seit der Abstinenz sehr viel erreicht und möchte dies auf keinen Fall auf's Spiel setzen.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Die Trunkenheitsfahrt hat mir gezeigt, wie sehr der Alkohol mir schadet und wie wenig ich es unter Kontrolle hatte. Durch das auseinandersetzen mit dem Thema Alkohol und seiner Wirkung, ergaben viele Dinge plötzlich einen Sinn. Die Stimmungsschwankungen, der Blutdruck, Gewichtsschwankungen, unreine Haut, die dauerhafte Müdigkeit, die Hangover am Wochenende, die Kopfschmerzen auch noch Tage nach den Wochenenden usw.
Ich hatte das vorher nie direkt mit Alkohol in Verbindung gebracht, sondern eher auf Überlastung geschoben, weshalb weniger trinken oder weg lassen nie in der Überlegung war.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich habe nach der TF 14 Tage nichts getrunken und dann in einem Kurzurlaub ein Glas Cuba Libre bestellt.
Schon nach einem halben Glas hatte ich das Gefühl mein Kopf fühlt sich schwerer an und ließ es zurück gehen. Im Nachhinein betrachtet, war es wahrscheinlich nur Einbildung, wenn man bedenkt wie sehr mein Körper zu diesem Zeitpunkt an Alkohol gewöhnt war.
Nach diesem Urlaub kam auch der Brief mit dem tatsächlichen Blutalkoholwert von 2,06%° und mir wurde schlagartig bewusst, wie viel ich in den Monaten vorher getrunken haben musste um überhaupt so einen Wert erreichen zu können, ohne umzufallen.
Ich begann mich in Foren anzumelden und zu belesen, habe Bücher, Hörbücher und Podcasts zum Thema Alkohol, Sucht, Auswirkungen durch gearbeitet und mich intensiv mit den Nebenwirkungen und Folgen von Alkoholkonsum auseinander gesetzt.
Zu dieser Zeit habe ich auch an den ersten Zoom Meetings teilgenommen
Auch an einem Online-Seminar am 22.12.2023 bei Natalie Stüben zum Thema Auswirkungen von Alkohol habe ich teilgenommen.
Besonders in den ersten Wochen haben mir die Zoom Meetings sehr geholfen und der Austausch mit anderen, da diese rund um die Uhr erreichbar waren.
Anfang des Jahres 2023 habe ich dann zusätzlich angefangen mich mit dem Thema MPU zu beschäftigen. Zb im Forum MPU Vorbereitung und mit dem Buch des Verkehrspsychologen Thomas Wagenpfeil.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich bin ruhiger und ausgeglichener, habe endlich wieder angefangen aktiv Sport zu treiben, habe mir eine Wohnung gesucht und bin ausgezogen, habe wieder angefangen Klavier zu spielen, zu häkeln und zu malen, habe die Ausbildung zum Brandschutzhelfer absolviert, bin mittlerweile aktives Mitglied im Betriebrat meiner Firma und habe meine Ersthelfer Ausbildung aufgefrischt.
Arbeitskollegen haben mich besonders in der Anfangszeit der Abstinenz oft angesprochen, dass ich ausgeglichener und fröhlicher wirke, was mich in meinem Vorhaben noch bestärkte.
Vorallem habe ich aber auch gelernt klare Grenzen zu setzen, mich nicht zu irgendetwas überreden zu lassen oder mir Mehrarbeit aufzwingen zu lassen, die nicht zu bewältigen ist.
Beispiel wären hier im privaten Bereich die Einrichtung der Wohnung und die Gestaltung des Gartens, in der mein Noch-Mann immer wieder Vorschläge äußerte wie man etwas gestalten oder bauen könnte oder welche Möbel viel besser in die Wohnung passen. Ich habe die Vorschläge zwar dankend angenommen, habe aber deutlich zu verstehen gegeben, dass die endgültige Entscheidung allein bei mir liegt, da es sich um meine Wohnung handelt und ebenso um meinen Garten. Er tat sich anfangs schwer damit, da er dieses entgegen sprechen nicht gewohnt war, akzeptiert es aber Mittlerweile.
Aktuell läuft die Bewerbung zum sogenannten Prozesstechnologe, welches beruflich ein enormer Aufstieg wäre und die Chancen stehen sehr gut.
Desweiteren habe ich zu meinem Noch-Mann ein sehr freundschaftliches Verhältnis aufgebaut, wir essen immernoch jeden Sonntag alle 4 zusammen - entweder bei ihm oder bei mir und wir unternehmen auch noch gemeinsame Aktivitäten, besonders mit unserer Tochter, ab und an auch alle 4 zusammen (zb Freizeitpark).
Ein zurück gibt es für uns beide aber nicht, darin sind wir uns einig.
Zu meiner damaligen besten Freundin habe ich kaum noch Kontakt.
Als ich anfing mich mit mir selbst auseinander zu setzen und besonders auf meine Bedürfnisse zu achten, fühlte sie sich vernachlässigt und verstand auch nicht, warum ich abends nicht mehr auf ein Glas Wein zum quatschen vorbeikommen wollte.
Mit alkoholfreien Getränken wäre das schließlich nicht dasselbe.
Ich habe allerdings in meiner Arbeitskollegin eine sehr gute Freundin gefunden, mit der ich jederzeit sprechen kann.
Ebenso unterstützen mich meine Vorgesetzten sowohl in meinem Vorhaben zum Aufstieg im Berufsleben, als auch privat, wenn ich Probleme habe. Das Verhältnis ist sehr freundschaftlich und ich weiß, dass ich mich auf alle 3 verlassen kann.
Durch den Umzug bin ich auch mit meinen Nachbarn mittlerweile gut befreundet.
Wir sitzen gern im Sommer gemeinsam draußen und keiner hat sich je negativ geäußert, weil ich mit Limonade oder Apfelschorle da sitze bzw jetzt im Winter mit Tee oder Kinderpunsch, anstatt Glühwein.