Hallo Max,
Danke für den Tipp
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Das war in der 8. Klasse Biologie Unterricht
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Auf der Abschlussfeier der 10. Klasse (Mai 1998). Ein Schulkamerad hatte etwas Marihuana mitgebracht und ich habe einmal an dem Joint gezogen.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Wie lange habt Ihr was in welcher Menge genommen?)
1999-2001, 3* Monat je 1-2 Joints
2001-2003 Konsumpause
2003, 5* Monat je 1-2 Joints
2004- 10* Monat je 2-3 Joints
2005- 2006 konsumpause
2006-2008 10*Monat je 2-3 Joints
2008- jetzt Abstinenz
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ja, das habe ich einmal gemacht, ich hatte einen Joint geraucht und trank dazu ein Glas Wodka Red Bull und habe mich davon furchtbar übergeben müssen. Da ich Alkohol auch nicht gut vertrage, hatte ich danach großen Respekt vor dem Mischkonsum und die für mich nicht abschätzbaren Folgen gehabt. Ich merkte auch das mir der Drogenrausch absolut genug war.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Alkohol hat mich nie besonders interessiert. An Geburtstagen oder besonderen Anlässen habe ich mit einem Glass angestoßen. Ansonsten sehr überschaubar
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ja, ich rauche bis zu 5 Zigaretten und trinke 2 Tassen Kaffee am Tag
7. Haben Sie bei sich negative Folgen fetsgestellt?
In der ersten Zeit gar nicht. Später jedoch habe ich bemerkt das ich mir immer weniger Zeit für meine Hobbys hatte( Fussball spielen, Rad fahren) . Das hat mich persönlich oft gestört , da ich dieses Hobbys seit meiner Kindheit habe. Der Kontakt zu meiner Familie litt auch, ich habe mich dem Familienleben immer mehr entzogen, zB bei Geburtstagen usw. . Nach den Wochenenden war ich, je nach Konsummenge, auch oft schlecht drauf und launisch und fühlte mich unausgeschlafen.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, ich sah kein triftigen Grund um aufzuhören. Ich hatte damals beim Cannabiskonsum das erste mal in meinem Leben das Gefühl das ich so in der Gruppe akzeptiert wurde wie ich wirklich bin und nicht nur der „kahle“ Ausländer
Auffälligkeit:
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
THC 4,9 ng/ml
Hydroxy-THC 1,7 ng/ml
THC-Carbonsäure 128 ng/ml
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
3 mal in der Woche und zwar je 2 Joints
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Abend der Auffälligkeit 1 Joint
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich war bei einem Freund zum Filmeabend und wir haben dazu ein Joint geraucht.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Bei einer angelegten Polizeikontrolle wurden bei mir errötete und langsam auf licht reagierende Augen festgesellt. Nach der Durchsuchung von meinem Auto wurde auch ein Tütchen mit ca. 3 g Marhiuana sichergestellt. Daraufhin wurde ich mit zur wache genommen und es wurde ein Bluttest angeordnet.
Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte nach Hause
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
6 KM, 4,5 KM
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluß im Straßenverkehr unterwegs?
Aus heutiger Sicht muss ich leider einräumen das es sicher 60-70 mal gewesen sein wird. Im Zuge der Vorbereitung habe ich mich ausführlich über die tatsächliche Wirkungsdauer von Drogen informiert und weiß mittlerweile das man ca. 72 Std. unter der aktiven Wirkung von Drogen steht, daher muss ich von diesem hohen Wert von ca. 60-70 Fahrten ausgehen.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich habe mir damals wenig Gedanken dazu gemacht und habe es einfach ausgeblendet, obwohl ich schon wusste das es nicht erlaubt ist unter der Wirkung von Berauschenden Mitteln ein Fahrzeug zu führen.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluß ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Unter THC Einfluss verändern sich sowohl das räumliche als auch zeitliche Wahrnehmen.
Sowohl die Aufnahme als auch die Verarbeitung von Informationen ist auch bei bereits geringeren Mengen derart beeinträchtigt, dass in Verkehrs- und Notsituationen nicht mehr garantiert werden kann, dass ich angemessen reagiere.
Dadurch stelle ich sowohl für mich als auch für Mitfahrende und auch andere Verkehrsteilnehmer ein unverantwortliches Risiko dar und handle entsprechend stark fahrlässig.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluß?
Mittlerweile weiß ich das man 72 Stunden nach dem Konsum unter Einfluss von Drogen steht
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ein täglicher Konsum hat physiologische und psychische Folgen. Zum einen werden die Atemwege erheblich geschädigt, da Rauch eingeatmet wird. Durch den meist mit inhalierten Tabak kann das Nervensystem irreversibel geschädigt werden. Unter anderem kann Asthma entstehen.
Psychische Langzeitfolgen wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen oder gar Psychosen können auftreten. Zudem kann eine Abhängigkeit entstehen und unter Umständen in dem Konsum härterer Drogen münden. Gerade täglicher Konsum kann auch zur einer Drogenabhängigkeit führen.
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Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Ich bin mit 15 Jahren mit meinen Eltern aus dem Libanon nach Deutschland geflüchtet. Das war für mich eine sehr harte Zeit. Als ich in die Schule kam hatte ich sehr starke sprachliche Defizite, sodass ich erstens mit dem Unterricht nicht mitkam und gar keine Freunde hatte. Dadurch litt mein Selbstwertgefühl sehr darunter. Dann kam das ich mit Ende des 16. Lebensjahr fast meine kompletten Kopfhaare verloren habe. Das hat mich umso mehr belastet. Als ich mein Schulabschluss gemacht habe stand ich auch noch ohne Ausbildungsstelle da. Durch die Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit habe ich mich mit den falschen Leuten angefreundet die ebenfalls Arbeitslos waren und gekifft haben. Ich habe mich in dieser Rund wohlgefühlt da ich akzeptiert wurde.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Mit Leuten mit den ich konsumierte habe ich Anerkennung bekommen. Von meinen Eltern und Geschwistern wurde das nicht gut angenommen, sodass ich fast den Kontakt zu meiner Familie verlor.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Durch die Perspektivlosigkeit und Arbeitslosigkeit hat sich auch mein Konsum verstärkt
24. Haben Sie vor der Auffälligkeit jemand um Hilfe gebeten, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer, mit welchem Erfolg?)
Nein. Ich habe mich wohlgefühlt und sah damals kein Anlass dafür
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Als ich dann endlich eine Ausbildungsstelle gefunden habe( August 2001), hatte ich eine konsumpause von 2 Jahren. Ich wollte die Chance die mir aufbot nutzen und glänzen. Da habe ich mich auch sehr wohl gefühlt.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich war labil und konnte mit meinen Defiziten nicht umgehen
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja, denn wer Drogen konsumiert ist immer gefährdet
29. Waren sie Drogenabhängig?
Nein
30. Wieso passiert das nicht wieder?
Durch die Aufarbeitung meiner Probleme mit meinem Psychologen, habe ich gelernt mich mit den Problemen auseinander zusetzten.
31.Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
32. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Die Entscheidung zur Abstinenz war für mich ein wichtiger Schritt in Richtung Verantwortung für mich und mein Leben zu übernehmen. Seit diesem Schritt habe ich nach und nach Struktur in mein Leben gebracht, Ziele fokussiert und Disziplin erlernt um diese Ziele auch zu erreichen. Meinen geregelten Alltag möchte ich nicht mehr aufgeben. Ich treibe wieder sehr viel Sport. Habe neue Freunde gefunden mit denen ich meine Hobbys teile. Morgens aufzustehen und diese frische zu spüren ziehe ich heute vor als wie früher um 11-12 in den Tag zu gammeln.
33. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Als ich meine jetzige Ehefrau damals kennen gelernt habe (2008), die mich so akzeptiert hat wie ich bin und mir das gegeben hat was ich gebraucht habe, nämlich Geborgenheit, Liebe und Anerkennung ohne Hintergedanken. Das hat mir die Augen geöffnet. Sie hat mir geholfen eine gute Arbeit zu finden, wir sind auch umgezogen. Da habe ich zum ersten mal festgestellt das ich alles ohne Drogen erreichen kann.
34. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in betracht?
Ich weiss dass ich durch Disziplin und Erhegeiz vieles erreicht habe und noch vieles erreichen kann, jedoch durch den Konsum von Cannabis mein eigenes Potential einschränken würde. Ich fühle mich geistig klar und ungetrübt, ich habe ein stabiles Netz aus gesunden Menschen aufgebaut und lebe ein aktives Dasein als angehender Techniker für Prozessautomatisierung mit einem reichen Reportoire an Hobbies die mich begeistern aber auch ausgleichend auf mich wirken und zu meiner mentalen Gesundheit beitragen. Das Leben, dass ich habe möchte ich nicht für einen flüchtigen Moment aufgeben.
35. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Die dauerhafte geistige Klarheit empfinde ich als sehr positiv. Viele Menschen sprachen mir respekt darüber aus, dass ich ohne Drogen mein Leben auf die reihe bekam. Ich habe eine bessere Koordination im Sport aufgebaut und mein Leistungsniveau maximiert.
36. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
In erster Linie mein damalige Freundin und jetzige Ehefrau sowie mein Psychologe und meine Familie
37. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Ich bekam sehr positives Feedback. Meine Mutter meinte sogar ich wäre wie ein neuer Mensch, man würde mich gar nicht wieder erkennen.
38. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ja da ich nach der Auffälligkeit weiterhin Cannabis konsumiert habe. Der Kontakt baute sich aber durch den Umzug mit meiner damaligen Freundin ab
39. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
ja
40. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich möchte abstinent bleiben. Ich habe kein Problem gegenüber anderen Menschen den Konsum abzulehnen ohne dafür eine Begründung aufbringen zu müssen.
Mein soziales Netz aus wenigen aber engen Freunden und Familie hilft mir dabei ehrliche Rückmeldung über meine Entwicklung und mein Verhalten zu geben und ermöglicht mir eine kritische Reflektion.
41. Haben Sie zu Hause Cannabis?
nein
42. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluß ein KFZ zu führen?
Durch konsequente Drogenabstinenz. Dies verhindert am effektivsten, dass ich ein Fahrzeug unter Drogeneinfluss fahre. Des Weiteren bin ich mir um potentielle Risikofaktoren bewusst.
43. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Theoretisch besteht die Möglichkeit eines Rückfalls immer, ich erkenne jedoch die kleinsten Anzeichen und Vorboten für einen solchen Rückfall da ich meine Drogenvergangenheit aufgearbeitet habe. Wenn ich wieder in einen Zustand des nicht Zugehörigkeitgefühls oder mein Selbstwertgefühl sinken würde, weiß ich die Zeichen heute eindeutig zu deuten und weiß was ich dagegen tun kann.
Ich habe mir viele Stützpfeiler gesucht und geschaffen auf die ich bauen und zurückgreifen kann, wie beispielsweise meine Freunde, meine Familie und vor allem meine Ehefrau die mich sehr unterstüzt hat. Auch mein Radsport oder Fussball ist eine gute Möglichkeit für mich. Wenn mich manchmal Existenzängste plagen, stürze ich mich Hals über Kopf in diesen Sport. Wenn ich total ausgepowert nach etlichen Kilometern wieder zuhause ankomme, weiß ich was ich geleistet habe und das erfüllt mich mit Selbststolz , blicke wieder nach vorne und habe mich von meinen Existenzängste befreit. Falls einer dieser Stützpfeiler versagen sollte, greife ich zusätzlich auf die anderen zurück die mich in einer Situation eines möglichen Rückfalls halten.
Zur inneren Befindlichkeit kommt noch die Rückmeldungen des Umfeld.
Sobald ich mich verändere sagen mir das Mama, Ehefrau, Kumpels und dann vergleiche ich das mit meiner Wahrnehmung und wir reden gemeinsam darüber und ergreifen gegebenenfalls Maßnahmen.
44. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke etwa 10 bis 15 mal im Jahr Alkohol zu besonderen Anlässen wie mein Geburtstag oder Firmenfeiern nach erreichten Meilensteinen.
Beste Grüße
Pallibo