FB Drogen als Vorbereitung

G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Was ist passiert (Vorgeschichte)?


Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Mit 12-13 Jahren, von meinem Vater, Polizist.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Sommer 1996, im Alter von 15 Jahren. Im Ferienlager habe ich aus Neugier und weil ich dazu gehören wollte, einen Joint mitgeraucht.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie – Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Im Sommer 1996 im Ferienlager am Strand in einer kleine Gruppe abends 1 Joint mitgeraucht.

Danach gab es keine Berührungspunkte zu Cannabis bis Frühjahr 1999. Durch einen neuen Freundeskreis hatte ich Kontakt zu Leuten die gelegentlich Cannabis konsumierten. Dies führte bei mir zu einem gelegentlichen Konsum am Wochenende - ich rauchte bei 1-2 Joints am Abend mit, in geselliger Runde.

Silvester 1999/2000 lernte ich meine damalige Freundin kennen, wir zogen zusammen und ich konsumierte bis zur Trennung in 2008 kein Cannabis.

Nach der Trennung suchte ich wieder verstärkt Anschluss an meinem alten Freundeskreis und konsumierte wieder unregelmäßig am Wochenende abends 1-2 Joints in geselliger Runde mit ihnen. Das ging so bis Frühjahr 2011.

In der Abschlussphase meiner Ausbildung arbeitete ich zusätzlich und mein Konsum steigerte sich - ich rauchte nun auch innerhalb der Woche fast täglich, dies meist allein nach der Arbeit und jedes Wochenende, dann gemeinsam mit Freunden. Der Konsum lag pro Abend etwa bei 2 Joints. Dies setzte sich mit Beginn meines Studiums fort bis zum Tag der Auffälligkeit im Herbst 2011.

Nach der Auffälligkeit lebte ich ca. 3 Monate abstinent, fing Anfang 2012 jedoch wieder an zu konsumieren. Zunächst erneut nur am Wochenende, später wieder auf gleichem Niveau wie vor der Auffälligkeit.

Im Sommer 2012 gab es wieder für ein halbes Jahr keinen Konsum, bis ich Anfang 2013 wieder auf gleichem Niveau anfing zu konsumieren.

Dieser setzte sich bis Ende 2015 fort – innerhalb der Vorlesungs- und Prüfungszeit konsumierte ich fast täglich nach der Arbeit meist allein zu Hause 2 Joints und am Wochenende in geselliger Runde auch.

In den Semesterferien reduzierte ich den Konsum auf 1-2 mal im Monat oder rauchte auch gar kein Cannabis. Seit Dezember 2015 lebe ich durchgängig abstinent.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Gelegentlicher Konsum im jungen Erwachsenenalter bei Feierlichkeiten, ca. 2x im Monat am Wochenende beim Tanzen oder auf Partys. 2-3 Flaschen Bier 0,5l trank ich dann meist. Die Partys/das Tanzen wurde im Laufe der Jahre weniger, so auch der Alkoholkonsum. Seit ca. 10 Jahren konsumiere ich keinen Alkohol.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich rauche ca. 5 Zigaretten am Tag. Trinke keinen Kaffee.


7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ich stellte zunächst in der Abschlussphase innerhalb meiner Ausbildung, später im Studium fest, dass ich unkonzentrierter im Unterricht war, mir Dinge schlechter merken konnte, dünnhäutiger war und auch morgens schwerer aus dem Bett kam, wenn ich am Abend zuvor Cannabis konsumiert habe.

Während meiner Arbeit stellte ich auch öfters fest, dass es mir an Geduld fehlte und ich gereizter war. Damals glaubte ich jedoch, dass dies mit meiner allg. Belastung und überforderung zu tun hat, weniger mit meinem Cannabiskonsum.


8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja. Ich habe die negativen Folgen hingenommen. Einerseits habe ich sie nicht dem Cannabiskonsum, sondern meiner generellen überlastung zugeschrieben. Andererseits habe ich nicht nach anderen Möglichkeiten geschaut mit meiner überforderung umzugehen, die sich aus der Doppelbelastung von Ausbildung/Studium und Arbeiten ergab. Scheinbar funktionierte meine Strategie und die negativen Folgen hielten sich aus damaliger Sicht auch im Rahmen.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
1,5 ng/ml THC, 20,0 ng/ml THC-Carbonsäure und 0,4 ng/ml 11-Hydroxy-THC
 
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Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Ich rauchte an 4 Abenden je 2 Joints. Samstag und Sonntag mit Freunden, Montag und Dienstag am Abend allein nach der Arbeit.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag der Auffälligkeit habe ich nichts konsumiert.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Im Rahmen einer allgemeinen Verkehrskontrolle wurde ich mit der Begründung angehalten, dass mein vorderes Kennzeichen fehle sowie mein Sicherheitsgurt nicht angelegt war.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden (auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?

Rückfahrt von der Uni zur Arbeit.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ich wollte ein Strecke von ca. 20km fahren. Nach ca. 5 km endete die Fahrt.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn ich bedenke, dass Cannabis bis zu 72h nach dem Konsum eine Auswirkung auf den Menschen haben kann, bin ich zwischen 2008 und 2011 etwa 2000 Fahrten mit dem Auto unter dem Einfluss von Drogen unterwegs gewesen (ca. 10 Fahrten pro Woche über 4 Jahre).

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich hatte keinen Konflikt. Ich habe damals gedacht, wenn ich meinen Rausch ausgeschlafen habe und mich nicht mehr bekifft fühle, sei ich wieder fahrtauglich. Die Gefahr, die damals von mir für andere und mich ausging, habe ich nicht wahrgenommen.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)

Während eines Rausches lässt die Reaktionsfähigkeit stark nach. Auch die Konzentration, Blendempfindlichkeit und die motorischen Fähigkeiten sind stark beeinträchtigt. Zudem kann man die Geschwindigkeit und Distanz nicht sicher einschätzen.
Generell sind die wichtigsten Voraussetzungen zum Führen eines Fahrzeugs nicht mehr gegeben und daher stellt man eine große Gefahr dar. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei Cannabis ist davon auszugehen, dass man bis zu 72h nach dem Konsum noch unter dem Einfluss der Droge steht. Auch wenn man sich bereits nüchtern fühlt, kann durch den unkontrollierten Abbau von THC aus dem Fettgewebe der aktive THC Wert im Blut wieder steigen.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Die Konsummenge erhöht sich meist, da die Toleranzgrenze steigt und kann in eine Abhängigkeit münden. Neben körperlichen Gesundheitsrisiken (Lunge, Herz,..) gibt es auch psychische Risiken wie Depressionen, Angstzustände oder Psychosen. Ebenso kann es die Hemmschwelle für härtere Drogen senken.
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Mein erster Konsum 1996 geschah aus jugendlicher Neugier und dem Wunsch cool zu sein. Die Konsumphase in 1999 hatte ähnliche, aber auch andere Motive: Ich versuchte in der queeren Szene Fuß zu fassen und war froh, dass ich bei einer größeren Gruppe Anschluss fand. Dadurch, dass ich mitkonsumierte, glaubte ich, meine Zugehörigkeit festigen zu können.

Mein Outing und meine Lebensweise führte mit 18 Jahren zu einem Kontaktabbruch zu meinen Eltern, was mich noch mehr mit meinen damaligen Freunden zusammenschweisste – sie wurden meine neue Familie und der Konsum stellte auch eine Flucht dar um mit dem Kontaktabbruch scheinbar zurecht zu kommen.

Das Gefühl der Sorglosigkeit, das miteinander Lachen und gemeinsame Essen habe ich sehr angenehm und als verbindend erlebt.

Als ich dann meine damalige Freundin kennenlernte, stellte ich den Konsum komplett ein und lebte ca. 8 Jahre abstinent. Durch die Beziehung waren viele Sozialkontakte eingeschlafen und nach der Trennung 2008 war ich froh wieder verstärkt Anschluss bei meinem Freundeskreis gefunden zu haben, wo es immer noch normal war gelegentlich Cannabis zu konsumieren.

Rückblickend würde ich sagen, dass ich mich damals erneut in den Konsum flüchtete um die Trennung und damit verbundenen negativen Gefühlen, wie z.B. Trauer, angeknackstes Selbstvertrauen und Zukunftsängste, zu verarbeiten.

Das Gefühl der Zugehörigkeit, was ich nach der Trennung enorm vermisste, aber auch die schon früher empfundene Leichtigkeit und Verbundenheit mit meinem Freunden, wenn wir gemeinsam rauchten, ließen mich auch weiterhin konsumieren.

Der Kontaktabbruch zu meinen Eltern und die Trennung von meiner damaligen Freundin haben mir rückblickend sehr zugesetzt, was ich mir lange nicht eingestehen konnte, da es mich beschämt und sehr verletzt hat.

Als es im Frühjahr 2011 in die Abschlussphase meiner Ausbildung ging, ich anfing nebenher zu arbeiteten, fühlte ich mich durch diese Doppelbelastung schnell überfordert. Da ich den Job benötigte um mein anschließendes Studium finanzieren zu können, arrangierte ich mich mit der Situation, auch wenn sich mein Konsum steigerte und ich erstmals auch allein unter der Woche Cannabis konsumierte.

Ich fand dadurch innere Ruhe, konnte abschalten und den Alltag etwas vergessen, wenn ich nach einem anstrengenden Tag in der Ausbildung und anschließender Arbeit abends zu Hause war.

Da diese Strategie scheinbar funktionierte, verfestigte sie sich über die Jahre auch während meines Studiums und ich setzte mich nicht mit anderen Möglichkeiten auseinander dieser Belastung und überforderung zu begegnen.

Auch wenn die Auffälligkeit im Jahr 2011 sowie der Wunsch meinen FS zurück zu erhalten im Jahr 2012 zunächst ein Umdenken erzeugte (ich begann jeweils ein Abstinenzprogramm und stellte einen Antrag auf Wiedererlangung der FS) – langfristig über ein halbes Jahr hinaus konnte ich diese Motivation jedoch nicht halten. Zu groß empfand ich den permanenten nicht nur existenziellen Druck, der durch Studium und Arbeit auf mir lastete, so dass ich konsumierte um diesen Druck etwas abzubauen.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Als mein damaliges Umfeld größtenteils aus Menschen bestand mit denen ich gelegentlich Cannabis am Wochenende konsumierte, gar nicht. Später durchmischte sich durch die Uni mein Umfeld mehr mit Leuten, die selbst nicht konsumieren, mein Konsum war jedoch kein Thema, da ich entweder allein oder mit meinem „alten“ Freundeskreis konsumierte.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Die Doppelbelastung in der Abschlussphase meiner Ausbildung im Frühjahr 2011 führte zu einer Konsumsteigerung.
Zuvor war es unregelmäßig am Wochenende abends 1-2 Joints in geselliger Runde - nun rauchte ich auch innerhalb der Woche fast täglich, meist allein nach der Arbeit 2 Joints und jedes Wochenende, dann gemeinsam mit Freunden, auch etwa 2 Joints.
Dies setzte sich im anschließenden Studium fort: Studium und Arbeit unter einen Hut zu bekommen, belastete mich existenziell und setzte mich permanent unter Druck.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden? (Warum, wann, wer?)
Anfang 2016 suchte ich professionelle Hilfe bei einer Psychotherapeutin. Die Abschlussphase meines Studiums setzte mich enorm unter Druck, wie auch schon bei meiner Ausbildung zuvor. Mein Drogenkonsum, den ich in der Zeit eingestellt hatte, spielte nur eine untergeordnete Rolle. Jedoch hat die Unterstützung dazu beigetragen, eine Abstinenzmotivation zu entwickeln und diese zu festigen.
Ich hatte begriffen, auch aufgrund meines Studiums, dass ich die professionelle Hilfe, die ich selbst beruflich anbiete (im übertragenen Sinne), selbst auch nutzen kann. Dass es verantwortungsvoll und kein Versagen ist, sich an jemanden vom Fach zu wenden, wenn man selbst nicht mehr weiter weiß bzw. Hilfe benötigt.
Ich erlernte nicht nur Skills mit meiner beruflichen/schulischen/emotionalen Belastung umzugehen, sondern lernte mich und meine Gedanken-, Bewertungs- und Handlungsmuster im Laufe der Therapie kennen. Ich konnte meine Trauer bezüglich der gescheiterten Beziehung und den Kontaktabbruch zu meinem Elternhaus bearbeiten. Lernte meine Gefühle besser wahrzunehmen, zu reflektieren, sie zu zulassen und auszuhalten. Forschte nach Interessen/Hobbies (Handwerk/Garten/Natur/Tischtennis), die ich als bereichernd und als Ausgleich zu meiner beruflichen/schulischen Tätigkeit empfand und denen ich auch heute noch lustvoll nachgehe. Dies alles half mir enorm dabei, heute tatsächlich gern rauschfrei zu leben. Die Therapie ging von 2016-2018.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen? Warum? Wann?
Pausen:
Nach dem Ferienlager im Sommer 1996 hatte ich keine Berührungspunkte mit Cannabis bis zum Frühjahr 1999. Als ich Sylvester 1999/2000 meine damalige Freundin kennenlernte, stellte ich den Konsum gänzlich für ca. 8 Jahre ein. Die Beziehung erfüllte mich und spendete mir ein Gefühl von Angekommen sein und von Zuhause, so dass es mir leicht fiel abstinent zu leben, trotz sporadischen Kontakten zum alten Freundeskreis. Nach der Auffälligkeit im Herbst 2011 wollte ich den FS nicht verlieren und lebte ca. 3 Monate abstinent. Ebenso vom Sommer 2012 bis Anfang 2013 war der FS meine Motivation um den Konsum einzustellen. Ende 2015 stellte ich den Konsum ein um meine Bachelorarbeit gut schreiben zu können. Aus dieser Pause entwickelte sich eine durchgängige Abstinenz.

Konsumspitzen:
Die Doppelbelastung in der Abschlussphase meiner Ausbildung im Frühjahr 2011 führte zu einer Konsumsteigerung. Zuvor war es unregelmäßig am Wochenende abends 1-2 Joints in geselliger Runde - nun rauchte ich auch innerhalb der Woche fast täglich, meist allein nach der Arbeit 2 Joints und jedes Wochenende, dann gemeinsam mit Freunden, auch etwa 2 Joints Im Verlauf meines Studiums wurde diese Konsumspitze zu meinem Konsummuster.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich selbst, da es mir an alternativen Strategien mangelte. Anstatt mich mit meinem Konsum und den dahinter liegenden Bedürfnissen auseinander zu setzen, konsumierte ich um mich und meine Gefühle der überforderung, Trauer, .. nicht spüren zu müssen und scheinbar vergessen zu können.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Da es mir an Bewältigungsstrategien mangelte um mit belastenden Gefühlen und Lebensereignissen gesund/nicht selbst schädigend umzugehen, war ich trotz Abstinenzphasen bzw. Phasen eines sehr geringen Konsums, gefährdet in eine Abhängigkeit zu geraten. Auch weil sich in Konsumphasen mein Konsum unreflektiert steigerte und er oft den Zweck einer Kompensation erfüllte.
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
29. Waren Sie drogenabhängig?
Nein.

Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten Sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Sicherlich wäre es hilfreich für mich gewesen mir schon früher professionelle Hilfe zu suchen. Meine Gefühle wahrzunehmen, zu händeln/auszuhalten bereitete mir schon immer große Schwierigkeiten - anstatt dessen versuchte ich sie durch den Konsum von Drogen zu unterdrücken. Dies ist mir innerhalb meiner Psychotherapie bewusst geworden. Als junger Mensch hatte ich jedoch keinen Zugang / keinen Blick dafür.
Außerdem hätte mir eine Portion mehr Selbstbewusstsein gut getan: Heute weiß, dass es Quatsch ist Drogen zu nehmen um dazu gehören zu wollen, mit jungen Jahren hatte ich diese Reife nicht.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Ich habe mich für eine Abstinenz entschieden um mich freier zu fühlen, gesünder zu leben und wieder in vollen Zügen am Leben teilhaben zu können. Ich war 34 Jahre alt, als ich den Konsum gänzlich einstellte und fand, es war Zeit Verantwortung für mich zu übernehmen und mich persönlich weiterzuentwickeln.
Ich wollte auch wieder eine langfristige Partnerschaft führen und Zukunftspläne mit jemandem schmieden. Zu diesen Wünschen und Zielen passt es für mich nicht mehr Drogen zu konsumieren.
In meinem Beruf, den ich mittlerweile ausübe, übernehme ich außerdem die Verantwortung für andere Menschen, auch das lässt sich nicht mit dem Konsum von Drogen vereinbaren.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Als Ende 2015 meine Abschlussarbeit anstand, ich den Konsum einstellte um diese gut schreiben zu können, stieß ich an meine Grenzen und war ziemlich ratlos, wie ich Studium, Arbeit und Abschlussarbeit unter einen Hut bekommen soll. Anfang 2016 suchte ich mir daher Hilfe bei einer Psychotherapeutin. Mit ihrer Unterstützung gelang es mir, die Belastung, der ich mich seit Jahren ausgesetzt hatte zu reflektieren und mir einzugestehen, dass mein Pensum einfach zu groß war. Dadurch, dass ich auf Arbeit kürzer trat, Seminare ins nächste Semester verschob und mir mehr Zeit für die Bachelorarbeit ließ, konnte ich die überforderung und den Druck reduzieren und sah das erste Mal die Möglichkeit den Anforderungen in meinem Alltag ohne Drogen begegnen zu können.
Innerhalb der Therapie lernte ich mich und meine bisherigen Denk- und Handlungsmuster aber auch besser kennen, so dass ich erkannte, dass mich mein Drogenkonsum in meiner Entwicklung, insbesondere was das Wahrnehmen und Händeln von negativen Emotionen, wie Trauer, vermindertem Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, überforderung, .. angeht, stark gehemmt hat. Ich wollte diese Therapie daher nicht mehr nur nutzen um mein Studium erfolgreich abzuschließen, sondern tiefer schürfen, da ich die Chance erkannte, mein Leben grundlegend zu verändern. So entwickelte sich aus der anfänglichen Konsumpause die Entscheidung, abstinent leben zu wollen und neue Wege auszuprobieren den Widrigkeiten, die das Leben manchmal für einen bereit hält, zu begegnen.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?
Der Konsum von Cannabis hat keinen Reiz mehr für mich. Die Möglichkeit durch ihn in eine Abhängigkeit zu geraten, nehme ich heute ernst und möchte ich nicht wieder riskieren. Außerdem besteht selbst mit einem gelegentlichen Konsum die Gefahr, wieder in alte Denkmuster zu fallen.
Auch wenn ich derzeit ohne feste Partnerschaft lebe, möchte ich diese Verantwortung in Zukunft gern wieder übernehmen, die solch eine Beziehung mit sich bringt, das lässt sich mit einem Konsum von Drogen nicht vereinbaren.
Meine Arbeit spielt ebenso eine Rolle, da ich Verantwortung für andere Menschen übernehme und auch immer wieder mit Menschen zu tun habe, die Drogen konsumierten – wäre es nicht verantwortungsvoll selbst Drogen zu konsumiern. Außerdem möchte ich für sie ein authentisches Vorbild sein.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Durch die Konsumpause seit Ende 2015 und auch schon regelmäßige Pausen in den Jahren zuvor, fiel mir die Umstellung nicht schwer. Diesmal fiel es mir jedoch auch leicht, sie langfristig zu halten. Innerhalb meiner Psychotherapie erlernte nicht nur Skills mit meiner beruflichen/schulischen/emotionalen Belastung umzugehen, sondern lernte auch mich und meine Gedanken-, Bewertungs- und Handlungsmuster kennen. Lernte meine Gefühle besser wahrzunehmen, zu reflektieren und sie zu zulassen und auszuhalten.
Ich forschte nach Interessen/Hobbys (Handwerk/Garten/Natur/Tischtennis), die ich als bereichernd und als Ausgleich zu meiner beruflichen/schulischen Tätigkeit empfand und denen ich auch heute noch lustvoll nachgehe.
Ein neuer, drogenfreier Freundeskreis festigte mein Abstinenzvorhaben, ebenso bin ich seitdem Teil eines Schrebergartenkollektivs und habe seit 4,5 Jahren einen Hund. Dies alles half und hilft mir enorm dabei, heute tatsächlich gern rauschfrei zu leben.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Meine Therapeutin und eine Freundin, mit der ich offen über alles reden konnte und die mir ihre Unterstützung zusicherte.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Ausnahmslos positiv. Auch wenn ich zuvor kein negatives Feedback erhalten habe, so erhielt ich nach der Verfestigung meiner Abstinenz durchweg positive Rückmeldungen. Ich sei präsenter und in meiner Persönlichkeit greifbarer für meine Freunde, wirke weniger depressiv, offener und umgänglicher. Ebenso freuten sich nahe Freunde für mich, dass ich die Psychotherapie so gut nutzen konnte, dass ich nicht nur drogenfrei leben kann, sondern sich mein ganzes Leben sehr zum positiven hin verändert hat.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ja, da mein damaliger Freundeskreis überwiegend aus Menschen bestand, die Cannabis konsumierten, hatte ich weiterhin Kontakt zu ihnen. Als ich meine Psychotherapie begann, stellte ich den Kontakt ein um meine Abstinenz zu festigen.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Ja. Bis Ende 2015 habe ich auch mit konsumiert.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Für mich kommt nur die Fortführung meiner strikten Abstinenz in Frage. Ich habe seit Ende 2015 keine Berührungspunkte mehr mit Cannabis oder mit Menschen, die Cannabis in meinem näheren Umfeld konsumieren. Sofern dies eintreffen sollte, werde ich dies meiden. Da ich mich sehr wohl fühle mit meiner Lebensumstellung, die ich in den letzten 7 Jahren absolviert habe und es nicht mehr in mein jetziges Leben passt, möchte ich auch in Zukunft damit nichts zu tun haben.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Indem ich weiterhin strikt abstinent bleibe. Durch meine Lebensumstellung und die Vorbereitung auf diese MPU weiß ich, wie gefährlich so ein fahrlässiges Verhalten, wie ich es damals gezeigt habe, ist. Zudem werde ich den Kontakt zu Konsumenten und Drogen auch weiterhin meiden, sollte es da wieder Berührungspunkte geben.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich schließe einen Rückfall theoretisch aus. Innerhalb meiner Psychotherapie konnte ich die Beweggründe für meinen Drogenkonsum nachhaltig aufarbeiten. Dies hilft mir seit nun 7 Jahren und wird mir auch zukünftig helfen, Situationen/Lebensumstände, in denen ich gefährdet sein könnte, zu erkennen: Innere Unsicherheiten aufgrund negativer Gefühle wie z.B. Trauer, Scham oder Zukunftsängsten aber auch der Wunsch nach Zugehörigkeit und innerer Ruhe/Abschalten sowie äußere Rahmenbedingungen wie Belastung, Druck und überforderung, Beziehungsabbrüche und Trennungen.
Diese Achtsamkeit und verschiedene Strategien mit entsprechenden Umständen umzugehen sind für mich hilfreich und ausschlaggebend um auch weiterhin dauerhaft abstinent zu leben. Dazu zählen meine mittlerweile verfestigten Hobbys wie Sport, mein Hund, Gartenarbeit und Handwerk, ein drogenfreier Freundeskreis, Ziele/Pläne für die Zukunft (wie Reisen im Sommer, berufliche Weiterentwicklung, Partnerschaft, ..), bewusste Ruhe und Entspannungsphasen, mein (Arbeits)pensum regelmäßig reflektieren um frühzeitig eine überforderung zu erkennen und entsprechend gegen zusteuern, ..
Sollte ich trotz dieser Strategien in eine Situation kommen, in der es sich abzeichnet, dass ich irgendwie rückfällig werden könnte, würde ich mich an meine Freunde wenden, dies offen und ehrlich ansprechen, eine Beratungsstelle kontaktieren und wieder Kontakt zu meiner Psychotherapeutin aufnehmen, was sie mir nach Ende der Therapie auch angeboten hat.


43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke keinen Alkohol.
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Bei Frage 16 bin ich mir unsicher, ob ich hier auch Fahrradfahrten erwähnen soll? In meiner Akte gibt es eine getilgte Ordnungswidrigkeit wegen einer roten Ampel als Radfahrer in 2010. Das fällt in meine Konsumzeit und ich vermute stark, ich stand unter Drogeneinfluss aufgrund der 72h Wirkungsdauer. Ich fuhr eher selten mit dem Rad, aber wenn dann wohl auch unter Einfluss zwischen 2008-2011 - Was meinst du?
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Hi. Wegen Frage 16 würde ich mir keinen Kopf machen. Die Frage lautet ja "Wie oft unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr?"
bin ich zwischen 2008 und 2011 etwa 2000 Fahrten mit dem Auto unter dem Einfluss von Drogen unterwegs gewesen (ca. 10 Fahrten pro Woche über 4 Jahre).
Streich einfach "mit dem Auto"...du hattest 2000 fahrten, und gut ist.
Somit beziehst du in einen Satz alle Fahrten mit ein, würde ich sagen.
Ausserdem ist deine Aufarbeitung insgesamt wirklich gut gemacht, ich denke nicht das der GA dir deswegen n Fallstrick drehen wird.



Mir fällt nichts mehr auf was ich noch verbessern könnte...

Ich finde, es ist ein guter FB geworden,er ist angenehm zu lesen,
er ist gut nachvollziehbar,
hört sich sehr wahrheitsgetreu und selbstreflektierend an,
du gehst sehr selbstkritisch mit dir um,
du gestehst dir ein, dass die Abstinenz im ersten Anlauf für dich ein steiniger Pfad war, du deinen Lebenswandel mit zusätzlicher professioneller Hilfe positiv verändert hast und ein Bewusstsein für Rückfalle und entsprechend Strategien entwickelt hast.

Ich kann hier nichts mehr für dich tun :) und würde zum Abschluss @Max das letzte Wort überlassen wollen.

Gruß Hans64
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Ich dank dir, Hans64 !!!

Dann geht es nun in die intensive Vorbereitung, damit ich die guten Gedanken dann auch wirklich parat habe, wenn es soweit ist. Besteht die Möglichkeit, meinen Thread unsichtbar zu machen (gerne nachdem @Max nochmal drüber geschaut hat) bis ich die MPU gemacht habe?
Das sollte in 1-2 Monaten sein..

großen Dank nochmal an dieses Forum - das hat mir sehr geholfen mich gut vorzubereiten!

Schönen Abend, JnkJnk
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
(gerne nachdem @Max nochmal drüber geschaut hat)
Der Max hat es jetzt getan und ist begeistert.
Mir hat es nicht nur gefallen, wie du Aufarbeitung und Erkenntnis geschildert hast, sondern auch deine Ausdrucksweise.
Laut FB sehe ich kein Problem für deine MPU, wenn du das dort so ablieferst ... hast du es geschafft.
Du und @Hans64 habt so gut zusammengearbeitet, dass ich deinen mit FB in die "guten FB" integriere.

Melde dich bitte eine Woche vor deiner MPU noch einmal. ;)

Eine Frage habe ich aber noch, was verstehst du unter ... "unregelmäßig am Wochenende" ?
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Hallo Max,

vielen Dank für drüberschauen! Und dein Feedback natürlich ;)

Ich werd mich dann melden, wenn de Temrin klar ist, damit der FB für ein paar Tage ausgeblendet ist. Danke dafür.

Zu deiner Frage: "unregelmäßig am Wochenende" - soll bedeuten, dass es nicht jedes WE war, aber schon mind. 1x im Monat. Weiß nicht, wie ich das anders ausdrücken soll. Oft waren es 1-2 WE/Monat, aber auch mal 3 oder sogar 4, dann wieder nur 1 - da gab es keine Regelmäßigkeit, außer dass es WE war..

Danke auch nochmal an @Hans64 für die Unterstützung!!

Eine Frage hätte ich noch:
ebim Info-Abend wurde gesagt, dass auch Fachwissen über Drogen abgefragt wird. Woanders hab ich gelesen, dass es schriftliche Fragebögen zum Thema Drogenwissen gibt - werd ich da in eurem Forum fündig?

Schöne Grüße
JnkJnk
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Fachwissen über Drogen...? In wie weit?
"Beschreiben Sie die Strukturformel von Δ9-trans-Tetrahydrocannabinol?" :smiley1084:

Das es schriftliche Fragenbögen über Drogen Fachwissen zum ausfüllen gibt, hör ich zum ersten Mal. Ich kann es aber nicht ausschließen, vielleicht hat es ein anderer schon gehört.
Ich denke es reicht völlig aus was im FB über Drogen und deren Auswirkungen gefragt werden um für die MPU gerüstet zu sein.
Lies dir doch mal die eingestellten Gutachten durch die User hier eingestellt haben.
Dann siehst du das dieses Thema eher ein Randbereich im Explorationsgespräch ist.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
ebim Info-Abend wurde gesagt, dass auch Fachwissen über Drogen abgefragt wird.
Ein Gutachter bzw. ein vernünftiger VP sollte entsprechendes psychologisches Fachwissen mitbringen, nicht aber der Probant selbst.
Eine MPU ist keine Prüfung, hier wird lediglich ein privates Gutachten erstellt, um die Zweifel an deiner Fahreignung im Straßenverkehr auszuräumen ... (oder auch nicht).
Alles was du über Drogen wissen musst, steht in deinem FB ... nebenbei solltest du aber noch den Toleranzwert von 1 ng/ml im Kopf haben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
ok danke, das beruhigt mich! So ein paar User-Gutachten werd ich mir aber nochmal vornehmen um ein besseres Gefühl für deren Denke zu bekommen..
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Da du ja bald deinen MPU-Termin hast ... halte dich an folgende Regeln ...

- unbedingt pünktlich, bürgerlich gekleidet und gepflegt erscheinen ... auch ein GA hat Vorurteile
- sämtliche Unterlagen (AB-Nachweise, ärztl. Attests, Notizen usw.) solltest du an Bord haben
- du solltest ausgeschlafen sein und morgens nicht zuviel essen ... du brauchst das Blut im Kopf und nicht im Magen
- kurz vor der MPU wirfst du die eine Ladung Traubenzucker ein ... erhöht die Leistungsfähigkeit ("kurz vorher" daher, da nach bereits 3 Stunden ein Leistungsabfall entstehen kann)

Viel Glück und Erfolg :smiley711:
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Danke dir :)

Du schreibst, ich kann Notizen mitnehmen - was ist damit gemeint? Stichpunkte für einzelne Fragen etwa? Das wär ja toll ..
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Du schreibst, ich kann Notizen mitnehmen - was ist damit gemeint? Stichpunkte für einzelne Fragen etwa? Das wär ja toll ..
Es ist durchaus möglich Stichpunkte/Notizen mit ins Gespräch zu nehmen. Allerdings solltest du das im Vorfeld genau abklären.
Es macht natürlich mehr Eindruck, wenn du den Gutachter aus freien Stücken überzeugen kannst. ;)
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg :)

Paar Notizen sind nie verkehrt, ist auch ein Zeichen guter Vorbereitung, sollte man vor totaler Nervosität nen Blackout bekommen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 11888

Gast
Hallo nochmal!
Nachdem ich mein postives Gutachten bei der FS-Behörde eingereicht hab, kam heute Post vom TüV, ich sei für beide Prüfungen angemeldet worden. Bis Mitte Juli 2023 sei die Anmeldung gültig. Dass ich die Prüfungen erneut machen muss, war mir bewusst. Aber dass ich diese bis zu einem bestimmten Datum gemacht haben muss, nicht. Ist das so? In dem Schreiben der FS-Behörde ging es lediglich um eine Frist für das Gutachten, die war Mitte Mai 2023. Oder erlischt einfach nur die Anmeldung beim TüV, wenn ich nicht zur Prüfung komme, und ich melde mich dann selbst wieder an, wenn ich soweit bin? Bei der Behörde ist leider niemand zu erreichen um das zu klären.. Danke, vlt wisst ihr da was?
 
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