Fragebogen für eine Alkohol-MPU
Warum sind sie heute hier?
Um die Zweifel an meiner Fahrtauglichkeit auszuräumen!
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am Mittwoch, dem 12. Mai 2010 hatte ich Abends Streit mit meiner Freundin, denn, weil am nächsten Tag Vatertag war, wollte ich daheim bei mir, eine Party mit meinen Freunden feiern und etwas trinken. Meine Freundin mochte keine Partys und auch meine Freunde nicht, deshalb kam sie nicht zu der Party. Es kamen 5 Freunde und 3 Freundinnen zu mir. Ich trank von 22 Uhr bis 2.30 Uhr insgesamt 4 Liter Bier. Wir feierten und waren fröhlich und so kam es, dass ich mit einer Bekannten im Bett landete um 2.45 Uhr. Um 3.30 Uhr stand plötzlich meine damalige Freundin in der Tür. Sie erwischte mich beim Fremd gehen. Sie war entsetzt, schrie natürlich rum und ging wieder. Da ich sie ja doch noch liebte und ich sie nicht verlieren wollte und es mir plötzlich leid tat, setzte ich mich, ohne nachzudenken in mein Auto und fuhr zu ihr. Es waren 5 Km bis zu ihrer Wohnung. Da standen 3 Bekannte von ihr. Da ich Angst hatte, sie könnten mich nicht zu ihr lassen, holte ich den Schlagstock aus dem Auto und bedrohte sie um 3.55 Uhr. Ein Bekannter rief die Polizei. Ich gab zu, gefahren zu sein und ich musste um 4.47 Uhr zur Blutentnahme. Da hatte ich 1,52 Promille. Meine Oma holte mich vom Krankenhaus ab und wir fuhren nach Hause.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Von 22 Uhr bis 2.30 Uhr – 8 Bier a´0,5 l
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr 5 Km bis zu dem Haus meiner Freundin. Ich hatte dann nicht mehr vor weiter zu fahren, da ich mich mit ihr versöhnen und bei Ihr schlafen wollte.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja, aufgrund meiner Alkoholisierung habe ich mich selbst überschätzt und dachte, noch fahren zu können.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe nicht darüber nachgedacht, als ich ins Auto stieg, dass ich unter Alkoholeinfluss fahre, weil ich mich selbst überschätzt habe und mich der Alkohol enthemmt hatte. Ich wollte nur zu meiner Freundin, um mich bei ihr zu entschuldigen, da ich sie nicht verlieren wollte.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich habe ungefähr 20 x alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Wenn ich mit 1 oder 2 Glas Bier gefahren bin oder mit Restalkohol vom Vorabend, habe ich mir früher keine Gedanken gemacht. Heute weiß ich, aufgrund meines an erlernten Wissens, über Alkohol und seine Wirkung, dass bereits geringe Mengen reichen um die Fahreignung zu beeinflussen, dass das Sehvermögen und die Reaktion deutlich herabgesetzt werden.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mit ungefähr 6 Jahren habe ich meinen Vater öfters Bier trinken sehen nach der Arbeit und der sagte, dass das nur Erwachsene trinken dürfen .Mit 12 Jahren habe ich das erste Mal ein paar Schluck Bier heimlich bei einem Grillfest im Garten aus der Flasche meines Opa´s getrunken.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Mit 14 Jahren habe ich mein erstes Bier bei einem Freund getrunken . Von 15-18 Jahren steigerte sich der Konsum. Zwischen dem 18.und dem 19.Lebensjahr habe ich dann kaum Alkohol getrunken, da ich meinen Führerschein bestanden hatte und ich lieber Fahren als Feiern wollte. Zwischen 19 und 20 Jahren war die Zeit wo ich am meisten getrunken habe, weil die Beziehung zu meiner damaligen Freundin nicht sehr gut war und ich Freunde hatte, die viel Alkohol tranken. Mit 20 Jahren wurde es dank meiner neün Beziehung, neür Freunde und neür Hobbys merklich weniger. Heute trinke ich nur noch kontrolliert, höchstens 12 mal im Jahr und höchstens 1 mal im Monat aber nie mehr als 3 Trinkeinheiten. Die Anlässe an denen ich trinke, werden von mir genau geplant.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Mit 14 Jahren: Erstes Probetrinken 1Bier 0,5l
Mit 15 Jahren: 2mal im Monat 2-4Bier a 0,5l am Wochenende, 1-2Mal unter der Woche 1 Bier 0,5l
Mit 16-18 Jahren: 4-6 Bier 0,5l 3-4 mal im Monat am Wochenende, 2-3 mal 1Bier 0,5l unter der Woche
Mit 18-19 Jahren: ab und zu an den Wochenenden 2Bier 0,5l,unter der Woche keinen Alkohol
Mit 19-20 Jahren: gesteigerter Alkoholkonsum am Wochenende bis zu 8 Bier 0,5l, 3-4 mal im Monat.
20-21 Jahren: max.2-3Trinkeinheiten (0,2l Bier) 1xMonat zu besonderen Anlässen
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich habe überwiegend zu Hause mit Freunden an den Wochenenden getrunken.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Als Jugendlicher war es die Neugier und um dazu zu gehören. Ich war nicht mehr so schüchtern und es war irgendwie lustiger und leichter. Später dann trank ich um nicht als Spaßbremse da zu stehen. Ich wollte mich bei meinen ehemaligen Freunden nicht ausgrenzen und habe mitgetrunken. Es ließ sich mit Alkohol halt leichter reden, wenn ich in der Disco oder auf einer Party war und ich konnte leichter Kontakte knüpfen. Ich habe auch Alkohol konsumiert, um die belastende Beziehung und die vielen Streit´s mit meiner ehemaligen Freundin leichter zu nehmen.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol war ich nicht mehr so schüchtern, habe viel mehr geredet, war lustig und selbstbewusster, bei viel Alkohol wurde ich müde und leicht reizbar.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Meine ehemalige Freundin hatte mich schon mal darauf angesprochen, als ich eine Fahne hatte, wenn sie zu Besuch kam. Ich habe das verniedlicht und gesagt, dass ich nur 1 Schluck Bier getrunken habe.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Der Alkohol war viel Schuld daran, dass ich so oft Streit mit meiner Freundin hatte. Wenn sie am Wochenende mal was unternehmen wollte, lag ich müde und kaputt auf dem Sofa, nach dem Alkoholgenuss vom Vorabend und ich wollte nichts mehr unternehmen.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Zwischen 19 und 20 Jahren habe ich mehr getrunken als bisher aufgrund der für mich belastenden Beziehung zu meiner Freundin.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Damals habe ich noch nicht gewusst und nicht registriert dass ich den Alkohol früher des öfteren an den Wochenenden missbraucht habe und die Warnsignale einfach missachtet habe. Ich habe mir nie groß Gedanken über die Auswirkungen gemacht und mitgetrunken, wenn ich mit Freunden unterwegs war oder wir feierten.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich genieße Alkohol nur noch zu besonderen Anlässen wie Geburtstage, Hochzeiten, Weihnachten oder Silvester. Durch meinen Trinkkalender fällt es mir leicht mir im Voraus wichtige Daten einzutragen und zu Planen. Spontanes Trinken gibt es bei mir nicht mehr, was mir noch nicht mal schwer fällt, weil ich keinerlei Entzugserscheinungen hatte. Geplant sind max. 12 besondere Anlässe im Jahr und max. 2-3 Gläser Bier 0,2l oder 1-2 Gläser Sekt 0,1l zur Würdigung des feierlichen Anlasses.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am Dienstag, dem 13. September 2011 habe ich 1 Glas Sekt (0,1l) getrunken um mit meiner Chefin auf ihren 50. Geburtstag anzustoßen nach einem guten Essen, das sie aus gab. Vorher und nachher habe ich alkoholfreie Getränke zu mir genommen.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Alkohol hat seinen Stellenwert als Genussmittel wieder eingenommen. Ich genieße Alkohol heute nur noch zu geplanten Anlässen, höchstens 12 mal im Jahr und höchstens 1x im Monat. Dabei halte ich mich an die in meinem Trinkkalender eingetragene Menge und trinke nie mehr als 3 Trinkeinheiten. Falls ich mal 1 oder 2 Bier trinke, trinke ich vorher, dazwischen und nachher immer alkoholfreie Getränke.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich habe mir früher nicht allzu viele Gedanken gemacht, was der Missbrauch für Auswirkungen haben kann. Ausschlaggebend war mein Führerscheinentzug, die gescheiterte Beziehung zu meiner ehemaligen Freundin und danach das kennenlernen meiner neün Freundin . Oft denke ich darüber nach was alles hätte passieren können, als ich mit Alkohol fuhr und das es so nicht weiter gehen konnte. Ich habe erkannt, dass ich den Alkohol missbraucht habe und das ich Mist gebaut habe der sich auf die Beziehung meiner ehemaligen Freundin ausgewirkt hat, weil wir viel stritten und ich durch den Alkohol auch streitsüchtig und leicht reizbar war. Darum habe ich den Alkohol radikal reduziert.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Nach der Trunkenheitsfahrt wurde mein Leben um einiges komplizierter. Ich konnte nicht mehr so einfach mal zu meiner Freundin fahren oder zu Freunden. Das hat mich traurig gemacht und es öffnete mir aber auch die Augen. Ich kam zu der Erkenntnis dass ich den Alkohol über viele Jahre missbraucht habe und somit leichtsinnig handelte. Nach dieser Erkenntnis beschloss ich Ende letzten Jahres nicht komplett auf Alkohol zu verzichten, sondern ihn wieder als das zu sehen was er sein sollte. Ein Genussmittel, das man kontrolliert zu sich nehmen sollte. Ich fand eine neü liebe Freundin, neü Freunde im Fitnesscenter und auch Hilfe im Internet und lernte durch diese Leute mich mit meinem Problem auseinander zu setzen und auszutauschen. Auch durch 12 Sitzungen bei der Suchtberatung habe ich mein Problem erkannt und aufgearbeitet. Ich habe dort einiges über Alkoholmissbrauch und seine Folgen gelernt. Habe auch einiges über Vermeidungsstrategien gelernt. Zum Glück ist nach meinem verantwortungslosen Verhalten keinem anderen oder mir etwas passiert.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Meine Familie, mein Vater, meine Oma, meine Freundin u.meine neu gewonnenen Freunde finden es toll dass ich kaum noch Alkohol trinke. Ich habe eine glückliche Beziehung in der es kaum Streit gibt. Ich treffe mich regelmäßig mit meinem Vater. Bei meinen neün Freunden spielt der Alkohol keine große Rolle und es macht Spaß die Zeit miteinander zu verbringen ohne Alkohol. Ich habe gesehen, dass man auch ohne Alkohol Spaß haben kann. Körperlich fühle ich mich jetzt einfach super und ich bin viel selbstbewusster geworden, weil ich jetzt nein sagen kann.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neüs Verhalten daürhaft stabil bleibt?
Eine 100% Garantie gibt es nicht, doch ich spüre dass ich mich als Mensch verändert habe und dazu gehört auch das Erkennen meiner Alkoholprobleme. Außerdem gehört das Kontrollierte genießen von Alkohol inzwischen zur Normalität. Ich trinke höchstens 1 mal im Monat und nicht mehr als 3 Trinkeinheiten. Meine Freundin, meine neün Freunde, meine neün Hobbys machen mir Spaß und geben mir Halt. Ansonsten spreche ich bei Problemen frühzeitig mit engen Freunden, meiner Freundin, meiner Familie oder mit Kollegen von denen ich weiß, dass sie für mich da sind. Seitdem ich mich mit meinem Vater ausgesprochen habe kann ich auch immer bei Problemen zu ihm kommen. Meine gesamte Familie hält zu mir und wir verstehen uns einfach super.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
Ja, ich kann und muss es mir vorstellen und es ist auch ganz wichtig sich das vor Augen zu halten, welche negativen Auswirkungen das ganze hätte. Mir geht es, so wie es zur Zeit ist, sehr gut. Das zusammen sein mit meiner Freundin, das Training im Fitnesscenter und besuche des Solariums bestimmen nach Feierabend meine Freizeit. An den Wochenenden steht dann mal wieder ein Kino- oder Schwimmbadbesuch auf dem Programm, mit meiner Freundin oder mit meinen netten, neün Freunden, die ich im Fitnesscenter kennengelernt habe. Es ist schön, auch ohne Alkohol mit Freunden lachen und feiern zu können. Sollte mal Stress aufkommen, spreche ich direkt mit meiner Freundin, meiner Familie oder guten Freunden, da ich weiß, dass sie immer für mich da sind. Bei starken Problemen würde ich auch nicht davor zurückschrecken professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Für mich gilt in Zukunft nur noch 0,0 Promille beim Fahren. Etwas anderes gibt es bei mir nicht mehr. Wenn ich auf ein Fest oder eine Feier gehe, wird das im Vorfeld von mir genau geplant. Ich stelle einen Plan auf welchen Alkohol ich trinke u.ich trinke natürlich nie mehr als 3 Trinkeinheiten. Es wird vorher genau geplant wie ich zu dem Fest komme und wieder nach Hause komme. Ich habe auch immer genügend Geld einstecken um mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Taxi heimzufahren.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein