Hilfe: MPU schon in 7 (!) Tagen - BAK 1,71.%

Ana1605

Neuer Benutzer
Hi @Nancy,

Vielen, vielen Dank für die Tips - ich verstehe was Du meinst und habe meine Antworten angepasst. Vor allem der Punkt, dass die TF mein Höhepunkt darstellen sollte, macht total Sinn. Deshalb habe ich meine Trinkhistorie (inkl. Filrmriss) auf ein Jahr getrimmt. Das Jahr in Australien war aber auch wirklich mein Höhepunkt.

Ich bin mir immer noch Unsicher bezüglich der Umstellungsphase, da so viel Zeit vergangen ist. Meinst du es es klingt jetzt etwas besser/glaubwürdiger?

Ich hoffe, ich konnte jetzt ein paar Stolpersteine wegräumen :) Alle veränderten Passagen habe ich blau hervorgehoben.

Vielen Dank und liebe Grüße :)

Ana

Zunächst zu dieser Aussage:
Dennoch ist es dir passiert...

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein. Ich habe zwar immer sehr viel getrunken bis zu der Zeit meiner TF, aber ich habe niemals vorher im alkoholisierten Zustand am Straßenverkehr teilgenommen. Ca. 2 Jahre vor meiner TF ist mein Cousin mit 21J bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Durch den Unfall vermied ich es eigentlich immer zu fahren und begann erst in Australien (also 1 Jahr vor der TF) wieder regelmäßig zu fahren.

Es war für mich immer klar, dass gerade in Zusammenhang mit dem Unfall meines Cousins Alkohol und Autofahren niemals kombiniert werden. Bei Feiern vor meiner TF wurde entweder vorher ein Fahrer “ausgewählt” oder eine Schlafmöglichkeit organisiert.

Warum ich an diesem Abend dennoch gefahren bin, kann ich mir nur so erklären, dass ich durch den Alkohol diese Entscheidung nicht bewusst getroffen habe, sondern eben stark alkoholisiert. Nüchtern hätte ich diese Entscheidung nicht so getroffen, deshalb weiß ich heute auch, dass ich es niemals wieder so weit kommen lassen darf und jemals über den Pegel kommen darf, bei dem ich keine klaren Entscheidungen treffen kann. Durch das KT weiß ich, wie viel ich maximal trinken kann.
Das heißt, dass der extrem hohe Konsum über mehr als 2 Jahre angedauert hat, trotz...

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ja. Der regelmäßige Konsum begann mit 16J während eines Schuljahres in UK. Einmal im Monat war "Ausgang", bei dem sich der ganze Jahrgang im Pub trafen. An diesen Abenden trank ich ca. 1-2 Bier.

Mit Beginn der Oberstufe trank ich häufiger/mehr; ca. 2-3x im Monat/ je 1-2 Gläser, Wein/Sekt/Bier, da ab dann die strengen Kontrollen meiner Eltern wegfielen, da ich volljährig wurde. Oftmals nutze ich das Feiern gehen auch als Ventil, nach besonders stressigen Klausuren, jedoch war mein Konsum in dieser Zeit m. E. noch moderat. Auch nach dem plötzlichen Tod meines Cousins (2011) behielt ich den Konsum auf demselben Level, da ich durch die Schule und die anstehenden Abiturprüfungen nicht die Zeit hatte, viel auszugehen.

Das änderte sich jedoch in dem Jahr nach meinem Abitur, als ich für ein Jahr nach Australien ging. In dieser Phase hatte ich keine Verpflichtungen (keinen Job), sondern war nur reisen. In der Zeit erhöhte sich mein Konsum schlagartig: 2-3x pro Woche je 2-8 Gläser Wein/Sekt (0,1l). Ich denke, dass der Hauptgrund für das Trinken in der fehlenden Aufgabe lag. Zudem musste ich jedes Mal auf neue Leute kennenlernen, da ich alleine nach Australien flog und Anschluss finden wollte.


Während dieser Zeit merkte ich zum ersten Mal, dass ich recht viel vertrug bzw. weitaus mehr vertrug als noch zu Abizeiten. Zwei Monate nach meiner Rückkehr fand die TF statt.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Nachdem ich aus Australien zurück kehrte, habe ich festgestellt, dass ich ca. 15 kg zugenommen hatte. Tatsächlich habe ich die TF benötigt, um zu begreifen, dass Alkohol der größte Faktor der Gewichtszunahme war. Nach der TF habe ich mich von meinem Arzt medizinisch untersuchen lassen, der zudem feststellte, dass auch Leber- und Cholesterinwerte erhöht waren. Da ich durch den Leistungssport vor Australien regelmäßig beim medizinischen Check war, wusste ich, dass die Werte sich innerhalt meines Auslandsjahres erhöht hatten.

Dann habe ich ca. 1.5 Jahre vor der TF mit dem Leistungssport aufgehört, mit der Begründung, dass ich eh kein Profisportler werden möchte. Heute weiß ich, dass ich nicht die nötige Disziplin hatte.

Durch die “Geständnissen” an die Familie und die Aufarbeitung der TF, wurde diese sensibler ggü. Alk und seither stärker thematisiert. Einige setzten sich mit dem eigenen Alkoholverhalten kritisch(er) auseinander. Meine Familie hat es sich zB abgewöhnt, Personen dazu zu motivieren, noch ein weiteres Glas zu trinken oder ungefragt nach zu schenken.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Nein. Die TF war mein trauriger Höhepunkt, der in meinem Auslandsjahr zuvor begann.

Ich denke, dafür gab es hauptsächlich zwei Gründe: Zum einen genoss ich die neue Freiheit und das Ausland. Dann war da noch immer meine Schüchternheit bzw. die Angst nicht dazu zu gehören. Da ich alleine reiste, war ich immer darauf angewiesen, in jeder Stadt neue Leute zu treffen, um nicht einsam zu sein. In den Hostels wurde täglich immer viel getrunken und das „Vortrinken“ war eine gute Gelegenheit, um Leute kennenzulernen.

Außerdem hatte ich keine Aufgabe, wie es zu Schulzeiten noch war. Ich musste weder morgens früh aus dem Bett noch mich auf Klausuren vorbereiten. Die fehlende Ablenkung hat dazu geführt, dass ich oft über meinen Cousin nach dachte, dazu kamen einer Art Schuldgefühle, was ich alles im Gegensatz zu ihn erleben durfte. Diese Gedanken habe ich versucht zu verdrängen, in dem ich feiern ging und versuchte immer unter Leuten zu sein.


Auch wenn dies ein "einmaliger" Vorfall war, hat es dich ja nicht daran gehindert weiterhin sehr hohe Mengen zu konsumieren.
Nach deiner Aussage fing der hohe Konsum erst danach so richtig an:

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Bis zur TF habe ich mir nie Gedanken über die TM gemacht. Damals war meine Grenze immer dann erreicht, wenn ich merkte, dass ich die Kontrolle verliere, & vom Abend nichts mehr mitbekomme oder ich Bedenken hatte, dass ich am nächsten Tag etwas Wichtiges nicht mehr erledigen könne.

Am ersten Todestag meines Cousins war ich in Australien und demnach nicht bei meiner Familie oder engen Freunden. Ich fühlte mich den ganzen Tag miserable und konnte mich niemanden mitteilen. Schließlich umgaben mich dort auch nur fremde, und als ich mit meiner Familie am Telefon sprach, versuchte ich stark zu bleiben, da ich wusste, dass sie sich sonst sorgen machen würden und es zur gleichermaßen Trauer bei Ihnen auslöste. Ich fraß meine Trauer also in mich herein und trank so viel, bis ich mich schließlich auch einigen Leuten vor Ort anvertraute.

Diese hatten den ganzen Abend dann glücklicherweise ein Auge auf mich, denn an diesem Tag trank ich so viel, dass ich Erinnerungslücken über mehrere Stunden hatte. Einige der „Mitbewohner“ mussten mich in das Hostel tragen. Ich musste mich auch mehrmals übergeben. Das Umfeld dort und auch ich haben diesen Vorfall als einmaligen Ausrutscher angesehen, aufgrund der schlimmen Situation. Danach trank ich zwar einige Wochen nichts, aber zog keine weiteren Konsequenzen daraus.

Auch diese Aussage ist sehr bedenklich:
Da stimme ich Dir zu ...den bedenklichen Satz habe ich rausgenommen, Meine neue Antwort:

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Es war Alkoholmissbrauch. Früher dachte ich, dass mein Alkoholkonsum normal und nicht kritisch sei. Schließlich gab es auch häufig Phasen, in denen ich nicht trank und es mir fiel, auch nicht schwer zu verzichten und mir zitterten auch nicht die Hände, wenn ich kein Alk trank.

Heute beurteile ich das um einiges kritischer und weiß, dass dies Alkoholmissbrauch war. Ich trank über eine lange Zeit regelmäßig und über die empfohlene/normale Menge hinaus, um damit Problemen zu begegnen und meine Emotionen zu verdrängen. Ich trank auf Partys, um neue Leute kennenzulernen und tat mich schwer, auf Leute zuzugehen, wenn ich nüchtern war. Außerdem ließ ich mich oft zum Trinken überreden, da ich dachte, dass mich so mein Umfeld mehr akzeptieren würde. Ich wollte immer signalisieren, dass ich die „coole“ Ausländerin bin und man mit mir Spaß haben kann.

Auch die Verhaltensumstellung ist für mich noch nicht so klar ersichtlich:
Du hast also ein Jahr keinen Alkohol getrunken, dann aber beschlossen auf KT umzusteigen? Warum? Du hattest die Abstinenz ja als "befreiend" empfunden?

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Damals trank ich, um eine Wirkung zu erzielen (Hemmungen abbauen etc.), als mir das klar wurde, begriff ich, dass die Gefahr bestand, dass sich dadurch auch irgendwann eine Alkoholabhängigkeit entwickeln könnte. Der Gedanke bereitete mir so viel Angst, dass ich das um jeden Preis vermeiden wollte.

Nach der TF begann ich mit der Recherche zu MPU und erfuhr vom KT und beschloss, dass ich das unabhängig von meinen Führerschein gerne praktizieren wollte. Die umfassende Recherche öffnete mir im wahrsten Sinne des Wortes die Augen und ich begriff erst, was der Konsum mit mir/meinem Körper gemacht hatte und potenziell auch weiter bewirken könnte. Mir wurde empfohlen, im Rahmen der Umstellungsphase mit einer Psychologin zu reden, um meine Trinkmotive zu erkennen und meine inneren Konflikte aufzuarbeiten. Zudem entschied ich mich zeitgleich zur psychologischen Beratung, erst mal zu fasten und meinen Körper zu reinigen. Für ein Jahr fastete ich Alkohol, Zigaretten und tierische Produkte. Ich wollte mich erst komplett vom Alkohol entwöhnen und wollte soziale Events nicht mehr mit Alkohol assoziieren (Quasi lernen zu Feiern, ohne trinken :) ). Durch die psychologische Beratung sind mir die Motive für das trinken bewusst geworden und ich begann sie umzustellen:

Ca. 2 Monate nach der TF bin ich in eine größere Stadt gezogen, auf einmal war ich nicht mehr die einzige mit Migrationshintergrund. Durch den Umzug konnte ich mich neu (er)finden. Jeder lernte mich als Nicht-Trinkerin kennen, demnach hinterfragte auch niemand meine Abstinenz oder versucht(e) mich zum Trinken zu überreden. Ich verstand, dass das Trinken nicht zur besseren Bewertung meiner Person führt. Heute umgeben mich viele, die gar nicht/ nicht regelmäßig trinken. Mein Partner ist Profisportler und trinkt selten. Meine engsten Freundinnen sind entweder schwanger, wollen es werden oder stillen, auch sie trinken (logischerweise) nicht und wir haben trotzdem immer eine schöne Zeit.

Das Gefühl, "immer besser sein zu müssen als alle anderen”, hat sich eingestellt, in dem ich jetzt meine Leistungen anerkenne. Mein Lebenslauf hängt ausgedruckt neben meinen Abschlüssen, sodass ich täglich sehe was ich geschafft habe. Mein innerer Kritiker ist heute kleinlaut.

In 2015 habe ich nach der einjährigen Fastenphase mit dem KT begonnen. Ich haben zunächst definiert, wann ich trinken möchte, und dann versucht zu schätzen, wie oft das im Jahr vorkommt. Dadurch habe ich für mich die Zahl 10 definiert, in den meisten Jahren lag weit ich unter 10 Anlässen (eher 6). Wichtig war mir, dass ich die Begriffe soziales Event und trinken zukünftig voneinander trennen kann und dass ich nicht trinken muss, um eine schöne Feier zu erleben oder auf eine Party zu gehen zu können. Die Abstinenz hat mir dabei geholfen. Ich denke ich brauchte diese Phase, um Alkohol Heute ausschließlich als Genussmittel wahrzunehmen, und nicht als Mittel, um Hemmungen oder Konflikte zu lösen.

Im Juni 2016 wollte ich dann die MPU wagen, jedoch erhielt ich dann eine Zusage für ein Job in New York; dann folgte meine Firmengründung, Lockdown in Lissabon und der Umzug im letzten Jahr nach Deutschland. Deshalb bin ich jetzt erst dazu gekommen, mich für die MPU anzumelden. Ich habe in den letzten Jahren erfolgreich KT praktizieren können, aber brauchte den Führerschein bisher nicht.

Doch, du musst es dir theoretisch vorstellen können um auch weiterhin künftig achtsam zu bleiben. Auch wenn das alles jetzt ganz weit weg zu sein scheint kann es immer Situationen geben die zu einem Rückfall in alte Gewohnheiten führen (weiterer Verlust eines Angehörigen etc.). Diese Herausforderung diesbzgl. immer auf sein Inneres zu hören wird ein Leben lang erhalten bleiben...

Ja, natürlich kann ich mir das vorstellen. Nur dadurch kann ich garantieren, dass ich auch weiterhin KT erfolgreich praktizieren werde und nicht in alte Muster zurück verfalle. Ich weiß heute, dass meine damalige Gewöhnung an den Alkohol dazu geführt hat, dass ich heute eine höhere Toleranz habe. Ich weiß auch, dass ich damals die Entscheidung getroffen habe, eben weil ich so stark alkoholisiert war. Mir ist deshalb bewusst, dass ich es niemals so weit kommen lassen darf, einen Pegel zu erreichen, der es mir nicht erlaubt, klar zu entscheiden. Meine Grenze habe ich auf max. zwei Gläser Wein gelegt. Ich weiß heute auch, wie wichtig es ist, dass ich auf meine innere Stimme höre und meine eigenen Warnsignale erkenne. In Situationen, in denen es mir nicht gut geht, habe ich es mir heute angewöhnt direkt mit unbeteiligten Personen zu sprechen. Die Nummer meiner damaligen Psychologin habe ich heute noch immer, und mit ihr spreche ich immer wenn ich Bedenke habe oder ich einfach eine zweite, unbeteiligte Meinung brauche.

Dennoch möchte ich signalisieren, dass ich heute an einem anderen Punkt bin und sehr froh darüber bin, mich von meinem 22-Jährigen ich entfernt zu haben. Ich bin berufstätig, habe bereits eine eigene Firma gegründet, die ich vor 2 Jahren erfolgreich verkauft habe und stehe kurz vor der zweiten Gründung. Im letzten Jahr bin ich zum ersten Mal Tante geworden, im nächsten Jahr heirate ich und hoffe, bald auch eigene Kinder zu haben.

Ich trage Verantwortung, sei es um meine Mitarbeiter, meine Nichte oder über mein zukünftiges Kind. Ich bin glücklich, dass ich es so weit geschafft habe. Ich bin dankbar für die Erfahrung, die ich gemacht habe und ein Stück weit auch froh, dass es zu dem Delikt kam. Ich denke wirklich nicht, dass ich die Alk Problematik sonst verstanden hätte, und ich jetzt an diesem Punkt wäre.
 

Nancy

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Hallo Ana,
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein. Ich habe zwar immer sehr viel getrunken bis zu der Zeit meiner TF, aber ich habe niemals vorher im alkoholisierten Zustand am Straßenverkehr teilgenommen. Ca. 2 Jahre vor meiner TF ist mein Cousin mit 21J bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Durch den Unfall vermied ich es eigentlich immer zu fahren und begann erst in Australien (also 1 Jahr vor der TF) wieder regelmäßig zu fahren.

Es war für mich immer klar, dass gerade in Zusammenhang mit dem Unfall meines Cousins Alkohol und Autofahren niemals kombiniert werden. Bei Feiern vor meiner TF wurde entweder vorher ein Fahrer “ausgewählt” oder eine Schlafmöglichkeit organisiert.

Warum ich an diesem Abend dennoch gefahren bin, kann ich mir nur so erklären, dass ich durch den Alkohol diese Entscheidung nicht bewusst getroffen habe, sondern eben stark alkoholisiert. Nüchtern hätte ich diese Entscheidung nicht so getroffen, deshalb weiß ich heute auch, dass ich es niemals wieder so weit kommen lassen darf und jemals über den Pegel kommen darf, bei dem ich keine klaren Entscheidungen treffen kann. Durch das KT weiß ich, wie viel ich maximal trinken kann.
ich habe mal den markanten Teil der Frage gefettet. Du bist ja vor deiner TF noch nie aufgefallen, darum reicht hier als Antwort ein einfaches "Nein". "Erklärungsversuche" warum du gefahren bist, obwohl dich der Tod deines Cousins "eigentlich" gerade davon hätte abhalten müssen, sind da eher kontraproduktiv...
Die Frage selbst wird bei der MPU wohl auch nicht vom Gutachter kommen, da ja in deinen Unterlagen (u.a. in dem Profilbogen den du vorab ausfüllen musst) bereits die entsprechende Antwort von dir steht.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ja. Der regelmäßige Konsum begann mit 16J während eines Schuljahres in UK. Einmal im Monat war "Ausgang", bei dem sich der ganze Jahrgang im Pub trafen. An diesen Abenden trank ich ca. 1-2 Bier.

Mit Beginn der Oberstufe trank ich häufiger/mehr; ca. 2-3x im Monat/ je 1-2 Gläser, Wein/Sekt/Bier, da ab dann die strengen Kontrollen meiner Eltern wegfielen, da ich volljährig wurde. Oftmals nutze ich das Feiern gehen auch als Ventil, nach besonders stressigen Klausuren, jedoch war mein Konsum in dieser Zeit m. E. noch moderat. Auch nach dem plötzlichen Tod meines Cousins (2011) behielt ich den Konsum auf demselben Level, da ich durch die Schule und die anstehenden Abiturprüfungen nicht die Zeit hatte, viel auszugehen.

Das änderte sich jedoch in dem Jahr nach meinem Abitur, als ich für ein Jahr nach Australien ging. In dieser Phase hatte ich keine Verpflichtungen (keinen Job), sondern war nur reisen. In der Zeit erhöhte sich mein Konsum schlagartig: 2-3x pro Woche je 2-8 Gläser Wein/Sekt (0,1l). Ich denke, dass der Hauptgrund für das Trinken in der fehlenden Aufgabe lag. Zudem musste ich jedes Mal auf neue Leute kennenlernen, da ich alleine nach Australien flog und Anschluss finden wollte.
Der Konsum steigerte sich "schlagartig"
think.gif

Wie ist das zu verstehen? An einem Tag hast du noch 2 Gläser Wein getrunken und am nächsten dann 8?
Eine Trinkmengensteigerung erfolgt idR schleichend da man ansonsten wohl ständig betrunken wäre...

Ich würde jetzt auch nicht unbedingt erzählen bereits mit 16 regelmäßig getrunken zu haben, die Regelmäßigkeit kam sicher erst einige Zeit (in Australien?) später...
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Nachdem ich aus Australien zurück kehrte, habe ich festgestellt, dass ich ca. 15 kg zugenommen hatte. Tatsächlich habe ich die TF benötigt, um zu begreifen, dass Alkohol der größte Faktor der Gewichtszunahme war. Nach der TF habe ich mich von meinem Arzt medizinisch untersuchen lassen, der zudem feststellte, dass auch Leber- und Cholesterinwerte erhöht waren. Da ich durch den Leistungssport vor Australien regelmäßig beim medizinischen Check war, wusste ich, dass die Werte sich innerhalt meines Auslandsjahres erhöht hatten.

Dann habe ich ca. 1.5 Jahre vor der TF mit dem Leistungssport aufgehört, mit der Begründung, dass ich eh kein Profisportler werden möchte. Heute weiß ich, dass ich nicht die nötige Disziplin hatte.

Durch die “Geständnissen” an die Familie und die Aufarbeitung der TF, wurde diese sensibler ggü. Alk und seither stärker thematisiert. Einige setzten sich mit dem eigenen Alkoholverhalten kritisch(er) auseinander. Meine Familie hat es sich zB abgewöhnt, Personen dazu zu motivieren, noch ein weiteres Glas zu trinken oder ungefragt nach zu schenken.
Außer der Gewichtszunahme und den erhöhten Werten gab es also keine Auswirkungen des hohen Alk.konsums auf dich?

Hier mal der erste Abschnitt der nächsten Frage und deine Antwort dazu:
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Du merkst dass du damit sagst dass du noch nie so viel getrunken hast wie zur Zeit?
Zugegeben, die Frage ist doof und verwirrend, kommt vom Gutachter auch sicher so nicht. Dennoch ist es wichtig die Fragen sinngemäß zu beantworten, gerade beim Gutachtergespräch ist darauf zu achten dass gezielt geantwortet wird.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Bis zur TF habe ich mir nie Gedanken über die TM gemacht. Damals war meine Grenze immer dann erreicht, wenn ich merkte, dass ich die Kontrolle verliere, & vom Abend nichts mehr mitbekomme oder ich Bedenken hatte, dass ich am nächsten Tag etwas Wichtiges nicht mehr erledigen könne.

Am ersten Todestag meines Cousins war ich in Australien und demnach nicht bei meiner Familie oder engen Freunden. Ich fühlte mich den ganzen Tag miserable und konnte mich niemanden mitteilen. Schließlich umgaben mich dort auch nur fremde, und als ich mit meiner Familie am Telefon sprach, versuchte ich stark zu bleiben, da ich wusste, dass sie sich sonst sorgen machen würden und es zur gleichermaßen Trauer bei Ihnen auslöste. Ich fraß meine Trauer also in mich herein und trank so viel, bis ich mich schließlich auch einigen Leuten vor Ort anvertraute.

Diese hatten den ganzen Abend dann glücklicherweise ein Auge auf mich, denn an diesem Tag trank ich so viel, dass ich Erinnerungslücken über mehrere Stunden hatte. Einige der „Mitbewohner“ mussten mich in das Hostel tragen. Ich musste mich auch mehrmals übergeben. Das Umfeld dort und auch ich haben diesen Vorfall als einmaligen Ausrutscher angesehen, aufgrund der schlimmen Situation. Danach trank ich zwar einige Wochen nichts, aber zog keine weiteren Konsequenzen daraus.
Ich weiß nicht...willst du dem Gutachter diese Geschichte von Australien wirklich erzählen? Muss er oder sie unbedingt wissen dass du dich so abgeschossen hast dass man dich "ins Hostel tragen musste"? :smiley2204: Ich denke, ich würde das für mich behalten...
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Es war Alkoholmissbrauch. Früher dachte ich, dass mein Alkoholkonsum normal und nicht kritisch sei. Schließlich gab es auch häufig Phasen, in denen ich nicht trank und es mir fiel, auch nicht schwer zu verzichten und mir zitterten auch nicht die Hände, wenn ich kein Alk trank.

Heute beurteile ich das um einiges kritischer und weiß, dass dies Alkoholmissbrauch war. Ich trank über eine lange Zeit regelmäßig und über die empfohlene/normale Menge hinaus, um damit Problemen zu begegnen und meine Emotionen zu verdrängen. Ich trank auf Partys, um neue Leute kennenzulernen und tat mich schwer, auf Leute zuzugehen, wenn ich nüchtern war. Außerdem ließ ich mich oft zum Trinken überreden, da ich dachte, dass mich so mein Umfeld mehr akzeptieren würde. Ich wollte immer signalisieren, dass ich die „coole“ Ausländerin bin und man mit mir Spaß haben
Hmm, "zitternde Hände" ohne Alk.konsum würde schon eher auf Abhängigkeit schließen lassen, ist vllt. kein soo guter Vergleich wenn du das anführst. Dass es Missbrauch war ist unbestritten, dennoch muss der Gutachter dich in eine "Alk.gefährdung" einstufen damit du die MPU ohne Abstinenznachweise bestehen kannst...
Den von mir fett markierten Satz würde ich noch einmal überdenken: "....habe mich oft zum Trinken überreden lassen..." klingt schon gefährlich nach Schuldabweisung. So in der Art von: "Ich konnte ja gar nichts für meinen Konsum, die anderen waren daran Schuld...".

Den Rest deiner Änderungen finde ich gut gelungen.

Halten wir nochmal fest:

Deine Trinkmotiv lag zunächst in deiner Unsicherheit bezogen auf deinen Migrationshintergrund, hinzu kam deine -nennen wir es mal- "Orientierungslosigkeit" in der Zeit deines Australienaufenthaltes nach dem Abitur, in dem sich dein Konsum massiv steigerte:
In dieser Phase hatte ich keine Verpflichtungen (keinen Job), sondern war nur reisen.
Dem steht heute eine Frau mit Selbstwertgefühl entgegen die rückblickend stolz auf ihre Erfolge sein kann:
Ich bin berufstätig, habe bereits eine eigene Firma gegründet, die ich vor 2 Jahren erfolgreich verkauft habe und stehe kurz vor der zweiten Gründung. Im letzten Jahr bin ich zum ersten Mal Tante geworden, im nächsten Jahr heirate ich und hoffe, bald auch eigene Kinder zu haben.
Gut möglich, dass der Gutachter da noch ein bißchen weiter fragt wie du das im Einzelnen hinbekommen hast und wie die jeweiligen "Stationen" in deinem Leben so waren, aber das wirst du sicher gut hinbekommen....

Bitte stelle den FB noch einmal (ohne farbliche Markierung) ein, damit in seiner Gesamtheit darüber gesehen werden kann.
(RodionRomanovich, bitte schaue, wenn möglich, auch du nochmal ob dir noch etwas auffällt).
 

Ana1605

Neuer Benutzer
Hi @Nancy,

danke, für die Anregungen - wie immer macht es total viel Sinn was du sagst. Du hast Recht...die Filmriss Geschichte lass ich lieber weg :D.... und Frage 16 ist fies, die habe ich jetzt aber auch angepasst.

Nachfolgend mein FB, mit den angepassten Antworten zu Fragen 6, 9, 15, 16, 17 und 19.

Vielen Dank und ganz liebe Grüße,
Ana

Part 1

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.


Am 21.12.2013 war ich mit meiner Kindheitsfreundin, Sina M., verabredet, wir wollten Essen gehen. Da Sina M. kein Auto hatte, fuhr ich. Gegen 21 Uhr kamen wir im Restaurant an, und Sina M. begann dort zu trinken. Wir erfuhren, dass in der Nähe Freunde ein Konzert gaben und beschlossen spontan dort hinzufahren. Dort angekommen, haben wir viele unserer alten Bekannten getroffen. Die meisten sah ich dort nach über einem Jahr das erste Mal wieder, da ich zuvor 1 Jahr in Australien war. Die Stimmung war dementsprechend sehr ausgelassen. Ein Freund bot uns dann an, mit ihm gemeinsam im Taxi nach Hause zu fahren, sodass ich auch trinken könne. Da ich mich so freute, alle nach so einer langen Zeit wieder zu sehen, stimmte ich zu. Ich wollte schließlich mitfeiern.

Gegen 24:00 begann ich zu trinken. Um 3:30 Uhr wollten wir die Feier verlassen, fanden jedoch den besagten Freund nicht mehr. Da wir nicht genügend Geld für das Taxi zusammen bekamen, beschlossen wir im Auto zu schlafen und am nächsten Morgen die erste Bahn nach Hause zu nehmen. Nach 30min weckte mich meine Freundin die aufgrund der Kälte nicht einschlafen konnte. Wir waren viel zu kalt angezogen und hatten keine Decken im Auto. Aufgrund der Kälte beschlossen wir dann zum ca. 6km entfernten Hauptbahnhof zu fahren und dort im Warmen auf den ersten Zug zu warten. Wir haben kurz diskutiert, wer von uns besser fahren sollte. Da Sina M. bereits im Restaurant trank und im Gegensatz zu mir zuvor nicht einschlafen konnte, einigten wir uns, dass ich fahren sollte. Gegen 4:20 sind wir los und ca. 10 min später wurde ich angehalten, da ich nicht auf meiner Fahrspur, sondern in Schlangenlinien, auf der mittig gelegenen Straßenbahnschiene gefahren bin.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?

Um 5:02 wurden 1.71% BAK gemessen:

0 - 1hr: 4x 0,1 Wein + 1x 2cl Shot

1 - 2hr: 4x 0,1 Wein + 1x 2cl Shot

2 - 3hr: 2x 0,1 Wein

3 - 3:30: 1x 0,1 Wein

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

4km. insg. 6km

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

Zunächst ja. Ich traute mir zwar nicht zu bis nach Hause zu fahren (ca.25km), jedoch die 6 km zum HBF. Meine Argumente: „Sina hat wesentlich mehr und länger getrunken“; „kennt sich mit dem Auto nicht aus“; „Auto meiner Eltern, besser wenn ich fahre“; „die Strecke ist ja kurz“; „das Powernap hat dich ausgenüchtert“; „ich fahr extrem vorsichtig & langsam“

Während der Fahrt, wurde mir unwohl und bewusst, dass ich nicht mehr in der Lage war zu fahren, auch nicht das kleine Stück- weshalb ich dann nicht rechts rangefahren bin weiß ich nicht - ich dachte wohl, dass ich es jetzt einfach durchziehen würde.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich wollte an diesem Abend nicht trinken. Geplant war ein gemütlicher Abend im Restaurant. Hätte ich von der Party von vorne rein gewusst, wäre ich nicht mit dem Auto gekommen, sondern hätte nach Alternativen gesucht (z.B. jmd organisiert, der uns abholt). Ich entschied mich zu trinken, da ich mich darauf verließ, dass wir mit unserem Freund nach Hause fahren könnten. Selbst als diese Option geplatzt ist, hatte ich nicht vor, zu fahren, sondern wollte im Auto schlafen, um dann mit den Zug nach Hause zu fahren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

/

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?


Zu meiner Konfirmationszeit (ca. 13 Jahre). Damals haben wir im Pfarrheim Apfelwein getrunken. In der kleinen Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin, wurde das toleriert und als normal angesehen.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ja. Der regelmäßige Konsum begann mit 18J mit dem Eintritt in die Oberstufe. Ich trank in der Zeit ca. 2-3im Monat/ pro Abend rund 2-3 Gläser Wein/ Sekt, aufgrund der Schule jedoch nur an den Wochenenden oder in den Ferien. Zu dieser Zeit fielen die strengen Kontrollen meiner Eltern weg, da ich dann volljährig war. Auch nach dem plötzlichen Tod meines Cousins (2011) behielt ich den Konsum auf demselben Level, da ich durch die Schule und die anstehenden Abiturprüfungen nicht die Zeit hatte, viel auszugehen. Mein Fokus lag zu dieser Zeit auf der Schule.

Nach dem Abitur bin ich dann für ein Jahr nach Australien gegangen. In dieser Phase hatte ich keine Verpflichtungen (keinen Job), sondern war nur reisen. Während dieses Jahres begann ich immer öfter zu trinken und mit der Zeit auch immer mehr. Zunächst war es 1-2x Woche, da ja jetzt jeden Tag quasi Wochenende war. Zudem bin ich alleine nach Australien gereist und stand jedes Mal vor der neuen Herausforderung neue Leute/Reisegefährten kennen zu lernen. Da ich mich oft einfach unwohl in meiner Haut fühlte und es mich nicht traute auf Leute zuzugehen, trank ich oft und nahm an den abendlichen Vortrinken im Hostel teil. Ich denke, dass die Hautmotivation für das Trinken in der fehlenden Aufgabe lag. Zudem wollte ich unbedingt Anschluss finden um nicht alleine zu sein.Mein Konsum steigerte sich sukzessive, gegen Ende der Reise trank ich ca. 2-3x Woche je 2-9 Gläser (0.1) Wein.

Während dieser Zeit merkte ich zum ersten Mal, dass ich recht viel vertrug bzw. weitaus mehr vertrug als noch zu Abizeiten.

Zwei Monate nach meiner Rückkehr fand die TF statt.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

Ein Jahr vor der TF habe ich im Schnitt 2-3x wöchentlich 2-9 Gläser Wein (á 0.1l) getrunken in einem Zeitraum von 1-6h.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Immer in Gesellschaft mit Freunden/Bekannten.

12. Warum haben Sie getrunken?

Äußere Motive:


Zu Anlässen, an denen auch alle anderen getrunken haben und ich das Gefühl hatte, dass es gewissermaßen erwartet wird.

Innere Motive

Unzureichende Fähigkeit, mich abzugrenzen:
Ich wollte mich durch das Trinken anpassen. Ich bin das Kind afrikanischer Flüchtlinge. Ich bin zwar in Deutschland geboren und spreche perfektes Deutsch (besser als die Sprache meiner Eltern), aber hatte dennoch immer das Gefühl, anders zu sein. Mir wurde immer vermittelt, dass ich mich mehr anstrengen müsse als alle anderen, um Akzeptanz zu erfahren. Ich wollte dazugehören und hatte oft das Gefühl, dass, wenn ich nicht trinke, ich mich in einem weiteren Punkt abgrenze.

Orientierungslosigkeit nach dem Abitur: Zwei Jahre vor der TF starb mein Cousin. In der Zeit in Australien, als ich begann, so viel zu trinken, hasste ich es Alleine zu sein und nichts zu tun zu haben, da ich so viel über seinen Tod nachdachte. In den Jahren davor stand ich unter ständiger Ablenkung wegen der Schule. Als die dann wegfiel, hatte ich Zeit und die Gedanken kamen hoch. Da ich einfach nach der Ablenkung suchte und Spaß haben wollte, um nicht mit diesen Gedanken Alleine zu sein, trank ich, um so auf Leute zuzugehen und einen Freundeskreis aufzubauen (unzureichende Fähigkeit, mich abzugrenzen). Ich hatte immer das Gefühl, dass aufgrund meiner Herkunft (meiner Hautfarbe) viele Leute eher abweisend mir gegenüber eingestellt sind. Ich hatte Angst vor Ablehnung, wenn ich aber etwas trank, hatte ich nicht mehr diese Angst auf Leute zuzugehen. Ich habe mir quasi Mut angetrunken.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?

Wenig: Ich war offener, kommunikativer, fühlte mich fröhlicher, charmanter und attraktiver. Ich konnte über Probleme/Emotionen sprechen ohne, dass ich mich dafür schämte.
Viel: Ich wurde laut, aufdringlich, konfrontationsfreudig und irgendwann schläfrig. Ich habe alles ungefiltert ausgesprochen. Ich wurde nie aggressiv, aber ziemlich aufdringlich.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein. Mein damaliges Umfeld, empfand den Alkoholkonsum als normal. Es wurde ja auch "lediglich" an den WE getrunken, während wir unter der Woche alle mit der Schule beschäftigt waren, da sei es ja "ok, wenn man sich mal eine Auszeit gönnt". Innerhalb dieses Umfelds bin ich nie negativ aufgefallen. Ich war nie die betrunkenste oder die, die am häufigsten Trank, sondern bewegte mich immer im Mittelfeld.

Als ich dann nach Australien ging, hat mein Umfeld mich auch dahin gehend unterstützt und gesagt, dass ich es mir auch verdient hatte, jetzt mal so viel zu Feiern. Ich hatte ein ziemlich gutes Abitur und meine Familie, sah in meinem Trinkverhalten nichts bedenkliches. Ich denke, dass ich oft unterm Radar geschwommen bin, da alles gut lief. Ich war gut in der Schule, aufgeweckt, hatte viele Freunde und Hobbys.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Nachdem ich aus Australien zurück kehrte, habe ich festgestellt, dass ich ca. 15 kg zugenommen hatte. Tatsächlich habe ich die TF benötigt, um zu begreifen, dass Alkohol der größte Faktor der Gewichtszunahme war. Nach der TF habe ich mich von meinem Arzt medizinisch untersuchen lassen, der zudem feststellte, dass auch Leber- und Cholesterinwerte erhöht waren. Da ich durch den Leistungssport vor Australien regelmäßig beim medizinischen Checks war, wusste ich, dass die Werte sich innerhalb meines Auslandsjahres erhöht hatten.

Zudem merkte ich, dass ich in der Zeit in Australien ziemlich schlecht schlief und morgens sehr schlecht aus dem Bett kam, was ungewöhnlich für mich war, da ich sonst immer ein Frühaufsteher war. Ich hatte öfter schlechte Laune und merkte, dass ich in dieser Zeit nicht sonderlich ausgeglichen war.

Durch die “Geständnissen” an die Familie und die Aufarbeitung der TF, wurde diese sensibler ggü. Alk und seither stärker thematisiert. Einige setzten sich mit dem eigenen Alkoholverhalten kritisch(er) auseinander. Meine Familie hat es sich zB abgewöhnt, Personen dazu zu motivieren noch ein weiteres Glas zu trinken oder ungefragt nach zu schenken.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Ja, zur Zeit der TF bzw. dem Jahr zuvor in Australien. Die TF war mein trauriger Höhepunkt, der in meinem Auslandsjahr zuvor begann.

Ich denke, dafür gab es hauptsächlich zwei Gründe: Zum einen genoss ich die neue Freiheit und das Ausland. Dann war da noch immer meine Schüchternheit bzw. die Angst nicht dazu zu gehören. Da ich alleine reiste, war ich immer darauf angewiesen, in jeder Stadt neue Leute zu treffen, um nicht einsam zu sein. In den Hostels wurde täglich immer viel getrunken und das „Vortrinken“ war eine gute Gelegenheit, um Leute kennenzulernen.

Außerdem hatte ich keine Aufgabe, wie es zu Schulzeiten noch war. Ich musste weder morgens früh aus dem Bett noch mich auf Klausuren vorbereiten. Die fehlende Ablenkung hat dazu geführt, dass ich oft über meinen Cousin nach dachte, dazu kamen einer Art Schuldgefühle, was ich alles im Gegensatz zu ihn erleben durfte. Diese Gedanken habe ich versucht zu verdrängen, in dem ich feiern ging und versuchte immer unter Leuten zu sein.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Nein.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, vor wichtigen Wettkämpfen habe ich häufiger Auszeiten (2-3Monate) eingebaut. Der Unterschied zu heute ist, dass ich in diesen Zeiten dann auch sehr viel weniger Feiern ging. Ich traf mich zwar noch mit Leuten, aber dann nicht mehr bis spät in die Nacht. Wenn ich heute aus gehe, dann bleibe ich trotzdem oft bis zum Ende der Party und verlasse die nicht vorzeitig nur weil ich nichts, oder die zuvor definierte Menge trinke (wenn es eine gute Party ist). Ich habe gelernt auf Alkohol zu verzichten und trotzdem Spaß zu haben.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Es war Alkoholmissbrauch.

Früher dachte ich, dass mein Alkoholkonsum normal und nicht kritisch sei. Schließlich gab es auch häufig Phasen, in denen ich nicht trank und es fiel mir auch nicht schwer zu verzichten.

Heute beurteile ich das um einiges kritischer und weiß, dass dies Alkoholmissbrauch war. Ich trank über eine lange Zeit regelmäßig und über die empfohlene/normale Menge hinaus, um damit Problemen zu begegnen und meine Emotionen zu verdrängen. Ich trank auf Partys, um neue Leute kennenzulernen und tat mich schwer, auf Leute zuzugehen, wenn ich nüchtern war. Ich lehnte nie ein Getränk ab, da ich immer signalisieren wollte, dass ich die coole/ integrierte Ausländerin bin und man mit mir Spaß haben kann.
 

Ana1605

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Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?


Ich trinke kontrolliert (Anlässe und Menge sind geplant) Ich habe mir feste Grenzen gesteckt: maximal 10x im Jahr und höchstens zwei Gläser Wein/ Sekt und ein Likör/Schnaps. Dazwischen trinke ich immer ein nicht-alkoholisches Getränk. In den meisten Jahren habe ich zu weitaus weniger Anlässen getrunken.

2021 habe ich an 6 Anlässen getrunken (Tagebuch liegt vor).

z.B. Weihnachten 2021 (5h): 1xWein (0.2l) um 19 Uhr, 1 Shot Likör (0,02l) gegen 21 Uhr, und 1xWein (0.1l) gegen 23 Uhr (um die 0.21 BAK)

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

An Silvester 1x Glas Sekt (0.1l)

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein. (Enthält zudem auch Alkohol).

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Heute trinke ich aus Genuss. Sobald ich eine Wirkung merke, die auch bereits nach wenigen Schlücken einsetzt, trinke ich erst mal Wasser. Das Gefühl, berauscht zu sein, möchte ich unter keinen Umständen herbeiführen, da ich es als unangenehm empfinde.

Ich koche sehr gerne und freue mich über einen guten Wein zum Essen. Der große Unterschied zu damals ist, dass ich Alkohol nicht dazu verwende, um eine Wirkung zu erzielen. Wenn ich heute etwas trinke, dann ist das meine Wahl, ganz bewusst und resultiert nicht aus dem Zwang heraus.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe bis zu der TF meinen Konsum nie kritisch hinterfragt.

Anlass war die TF, der Schock und auch die entstandenen Konsequenzen. Ich war so unglaublich wütend auf mich, dass ich es überhaupt so weit hatte kommen lassen. Auch die Enttäuschung meiner Familie, die durch den Tod meines Cousins gebrandmarkt waren, hat mich sehr mitgenommen und mich dazu gebracht, endlich über mein Verhalten nachzudenken. Mir war klar, dass ich meine Probleme nur bewusst angehen kann und dass das nicht passieren wird, wenn ich genau so weiter machen würde. Erst als ich mich mit dem Alkoholkonsum kritisch auseinandergesetzt habe, erkannte ich, dass ein Zusammenhang zwischen meinen Problemen und dem Alkohol bestand.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Damals trank ich, um eine Wirkung zu erzielen (Hemmungen abbauen etc.), als mir das klar wurde, begriff ich, dass die Gefahr bestand, dass sich dadurch auch irgendwann eine Alkoholabhängigkeit entwickeln könnte. Der Gedanke bereitete mir so viel Angst, dass ich das um jeden Preis vermeiden wollte.

Nach der TF begann ich mit der Recherche zu MPU und erfuhr vom KT und beschloss, dass ich das unabhängig von meinen Führerschein gerne praktizieren wollte. Die umfassende Recherche öffnete mir im wahrsten Sinne des Wortes die Augen und ich begriff erst, was der Konsum mit mir/meinem Körper gemacht hatte und potenziell auch weiter bewirken könnte.

Mir wurde empfohlen, im Rahmen der Umstellungsphase mit einer Psychologin zu reden, um meine Trinkmotive zu erkennen und meine inneren Konflikte aufzuarbeiten. Zudem entschied ich mich zeitgleich zur psychologischen Beratung, erst mal zu fasten und meinen Körper zu reinigen. Für ein Jahr fastete ich Alkohol, Zigaretten und tierische Produkte. Ich wollte mich erst komplett vom Alkohol entwöhnen und wollte soziale Events nicht mehr mit Alkohol assoziieren (Quasi lernen zu Feiern, ohne trinken ). Durch die psychologische Beratung sind mir die Motive für das trinken bewusst geworden und ich begann sie umzustellen:

Ca. 2 Monate nach der TF bin ich in eine größere Stadt gezogen, auf einmal war ich nicht mehr die einzige mit Migrationshintergrund. Durch den Umzug konnte ich mich neu (er)finden. Jeder lernte mich als Nicht-Trinkerin kennen, demnach hinterfragte auch niemand meine Abstinenz oder versucht(e) mich zum Trinken zu überreden. Ich verstand, dass das Trinken nicht zur besseren Bewertung meiner Person führt. Heute umgeben mich viele, die gar nicht/ nicht regelmäßig trinken. Mein Partner ist Profisportler und trinkt selten. Meine engsten Freundinnen sind entweder schwanger, wollen es werden oder stillen, auch sie trinken (logischerweise) nicht und wir haben trotzdem immer eine schöne Zeit.

Das Gefühl, "immer besser sein zu müssen als alle anderen”, hat sich eingestellt, in dem ich jetzt meine Leistungen anerkenne. Mein Lebenslauf hängt ausgedruckt neben meinen Abschlüssen, sodass ich täglich sehe was ich geschafft habe. Mein innerer Kritiker ist heute kleinlaut.

In 2015 habe ich nach der einjährigen Fastenphase mit dem KT begonnen. Ich haben zunächst definiert, wann ich trinken möchte, und dann versucht zu schätzen, wie oft das im Jahr vorkommt. Dadurch habe ich für mich die Zahl 10 definiert, in den meisten Jahren lag weit ich unter 10 Anlässen (eher 6). Wichtig war mir, dass ich die Begriffe soziales Event und trinken zukünftig voneinander trennen kann und dass ich nicht trinken muss, um eine schöne Feier zu erleben oder auf eine Party zu gehen zu können. Die Trinkpause hat mir dabei geholfen. Ich denke ich brauchte diese Phase, um Alkohol Heute ausschließlich als Genussmittel wahrzunehmen, und nicht als Mittel, um Hemmungen oder Konflikte zu lösen.

Im Juni 2017 wollte ich dann die MPU wagen, jedoch erhielt ich dann eine Zusage für ein Job in New York; dann folgte meine Firmengründung, Lockdown in Lissabon und der Umzug im letzten Jahr nach Deutschland. Deshalb bin ich jetzt erst dazu gekommen, mich für die MPU anzumelden. Ich habe in den letzten Jahren erfolgreich KT praktizieren können, aber brauchte den Führerschein bisher nicht.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich bin gesünder (vorher erhöhte Leber. und Cholesterinwerte) und habe ca. 10 kg abgenommen.

Ich habe die Kontrolle über das Gesagte und mein Verhalten, ich bin immer ich selbst und es spricht nicht der Alkohol durch mich. Auch weiß ich, dass meine Emotionen und das Erlebte, echt sind und nicht verzerrt durch Alkohol. Ich bin aktiver und produktiver; und liege nicht mehr mit Kater im Bett. Während ich früher einfach viel Feiern war, koche ich heute gern oder fahre in die Natur. Ich treibe wieder regelmäßig Sport und trainiere derzeit auf meinen ersten Halb-Marathon.

So wie ich damals drauf war, nur auf Party fixiert, wäre ich nicht an dem Punkt, an dem ich heute bin. Auf meinen Partner (Sportler, und kein Partymensch) hätte ich mich damals nie eingelassen, da ich ihn für langweilig befunden hätte. Damals war meine (oft unglückliche) Partnerwahl sehr oberflächlich und ich habe mir immer die Falschen ausgesucht (auch Freunde). Die Beziehung, die ich heute führe, ist vllt (aus damaliger Party-Ana Perspektive) nicht sonderlich aufregend, aber dafür stabil, aufrichtig und echt.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

In den letzten 7 Jahren habe ich das KT manifestiert, es ist fest verankert und demnach leicht beizubehalten. Ich weiß, dass ich vor allem getrunken habe, weil es mir seelisch schlecht ging. Deshalb achte ich auf meine mentale Gesundheit.

Seit einigen Jahren meditiere ich, mache Yoga und Ausdauersport. Das bringt mir meine innere Ruhe, Kraft und Balance. Ich bin immer noch im Austausch mit einer Psychologin, die ich immer kontaktiere, wenn ich etwas auf dem Herzen habe oder einfach eine zweite/unabhängige Meinung brauche.

Zudem kann ich mich extrem auf mein heutiges Umfeld verlassen, alle wissen von meinem vergangenen Alkoholkonsum und der TF. Sie sind extrem sensibilisiert, was potenzielle Verhaltensänderungen angeht. Diese würden früherer Verhaltensmuster erkennen und nicht mehr zulassen, sondern mich kompromisslos auf mein Fehlverhalten hinweisen.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?(mit Begründung)

Ja, natürlich kann ich mir das vorstellen. Nur dadurch kann ich garantieren, dass ich auch weiterhin KT erfolgreich praktizieren werde und nicht in alte Muster zurück verfalle. Ich weiß heute, dass meine damalige Gewöhnung an den Alkohol dazu geführt hat, dass ich heute eine höhere Toleranz habe. Ich weiß auch, dass ich damals die Entscheidung getroffen habe, eben weil ich so stark alkoholisiert war (und der vorherigen Gewöhnung an Alkohol) Mir ist deshalb bewusst, dass ich es niemals so weit kommen lassen darf, einen Pegel zu erreichen, der es mir nicht erlaubt, klar zu entscheiden. Meine Grenze habe ich auf max. zwei Gläser Wein gelegt.

Ich weiß heute auch, wie wichtig es ist, dass ich auf meine innere Stimme höre und meine eigenen Warnsignale erkenne. In Situationen, in denen es mir nicht gut geht, habe ich es mir heute angewöhnt direkt mit unbeteiligten Personen zu sprechen. Die Nummer meiner damaligen Psychologin habe ich heute noch immer, und mit ihr spreche ich immer wenn ich Bedenke habe oder ich einfach eine zweite, unbeteiligte Meinung brauche.

Dennoch möchte ich signalisieren, dass ich heute an einem anderen Punkt bin und sehr froh darüber bin, mich von meinem 22-Jährigen ich entfernt zu haben. Ich bin berufstätig, habe bereits eine eigene Firma gegründet, die ich vor 2 Jahren erfolgreich verkauft habe und stehe kurz vor der zweiten Gründung. Im letzten Jahr bin ich zum ersten Mal Tante geworden, im nächsten Jahr heirate ich und hoffe, bald auch eigene Kinder zu haben.

Ich trage Verantwortung, sei es um meine Mitarbeiter, meine Nichte oder über mein zukünftiges Kind. Ich bin glücklich, dass ich es so weit geschafft habe. Ich bin dankbar für die Erfahrung, die ich gemacht habe und ein Stück weit auch froh, dass es zu dem Delikt kam. Ich denke wirklich nicht, dass ich die Alk Problematik sonst verstanden hätte, und ich jetzt an diesem Punkt wäre.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Die letzten 8 Jahre waren eine gute Vorbereitung auf die Zukunft. Da ich in dieser Zeit nicht fahren durfte, hat sich ganz natürlich eine Trennung des Trinkens und Fahrens ergeben, genau so werde ich es weiterhin handhaben:

Durch sorgfältige Planung weiß ich heute genau, zu welchen Anlässen ich trinke und nicht fahren werde. Dann steige ich auf Alternativen um. Ich habe mich intensiv mit der TF und meinem Konsum beschäftigt. Der Gedanke, dass ich sowohl das Leben meiner Freundin und auch das Leben unbeteiligter Dritter gefährdet habe, halten mich davon ab, noch einmal unter Alkoholeinfluss zu fahren. Ich habe verstanden, dass, sobald ich mich hinter das Steuer setze, eine Verantwortung trage, nicht nur für die Menschen, die mir nahe stehen, oder mich, sondern auch für Dritte.

Durch die damalige Gewöhnung an den Alkohol weiß ich aber auch, dass mein Körper eine höhere Toleranzgrenze erworben hat. Ich weiß genau, wie viel ich trinken kann, damit dies noch als Genuss gilt. Mit der Grenze von max. 2x Wein/ Anlass, weiß ich, dass nicht in den Zustand kommen werde, unüberlegt, doch in das Auto zu steigen. Ich bleibe weiterhin klar und Herr meine Entscheidungen.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Ana,

bis auf eine Kleinigkeit kann ich nur sagen, dass du mich, wäre ich deine Gutachterin, von der Aufarbeitung deiner Vorgeschichte und deiner Verhaltensänderung überzeugt hättest :smiley711:

Zur Kleinigkeit:
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

/
Sollte die Frage bei der MPU kommen, würde der Gutachter dir vermutlich nicht glauben dass du vorher noch nie alkoholisiert gefahren bist. Bedenke auch Fahrten unter Restalkohol oder nach nur einem Glas Wein. Fahrten unter Alkohol

Ansonsten kann ich dir jetzt nur noch viel Erfolg für deine MPU wünschen und möchte dir hier noch die Tipps für euren MPU-Tag mit auf den Weg geben, und es wäre schön, wenn du dich i-wann nach deiner MPU einmal melden würdest :smiley138:
 

RodionRomanovich

Erfahrener Benutzer
Hallo @Ana1605 ,
jetzt will ich mich auch noch mal zu Thema melden. Hatte gestern gerade angefangen, den Fragebogen zu kommentieren; nun gibt es aber eine neue Version, so dass ich mich nur noch auf diese beziehen werde.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

Zunächst ja. Ich traute mir zwar nicht zu bis nach Hause zu fahren (ca.25km), jedoch die 6 km zum HBF. Meine Argumente: „Sina hat wesentlich mehr und länger getrunken“; „kennt sich mit dem Auto nicht aus“; „Auto meiner Eltern, besser wenn ich fahre“; „die Strecke ist ja kurz“; „das Powernap hat dich ausgenüchtert“; „ich fahr extrem vorsichtig & langsam“
Damit es hier nicht nach Rechtfertigungsversuchen klingt, würde ich hier die Argumente ausdrücklich als falsch oder naiv bezeichnen, damit zum Ausdruck kommt, dass du heute nicht mehr so denkst. Je nach Situation würde ich auch einfach auf diese lange Liste verzichten. Zu viel Planung könnte hier einfach überflüssig sein.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich wollte an diesem Abend nicht trinken. Geplant war ein gemütlicher Abend im Restaurant. Hätte ich von der Party von vorne rein gewusst, wäre ich nicht mit dem Auto gekommen, sondern hätte nach Alternativen gesucht (z.B. jmd organisiert, der uns abholt). Ich entschied mich zu trinken, da ich mich darauf verließ, dass wir mit unserem Freund nach Hause fahren könnten. Selbst als diese Option geplatzt ist, hatte ich nicht vor, zu fahren, sondern wollte im Auto schlafen, um dann mit den Zug nach Hause zu fahren.
Auch hier würde ich mich eher auf das Wesentliche beschränken. "hätte...wäre...hätte" klingt immer etwas unglücklich. Du willst deine Tat nicht nachträglich rechtfertigen und auch nicht zeigen, wie verantwortungsvoll du DAMALS warst. Gut gefällt mir, dass du bezüglich des Freundes sachlich schilderst, ohne dass du hier die Verantwortung auf ihn abschiebst.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Diese Frage ist in der Tat ein Problem. Hier geht es ja auch um Fahrten mit erlaubtem Pegel. Und natüprlich die Restalkoholfrage. Ich empfehle, hier grundsätzlich ehrlich zu bleiben. Die Statistik hättr hier gern so ca. 600 Fahrten gesehen. Also versuche, möglichst viele zu finden. Mal ein Wein im Supermarkt oder Einkaufszentrum zum Probieren bekommen? Was ist mit dem vielzitierten Ouzo bim Griechen? Gab es vielleicht Fahrten mit dem Fahrrad?
Wenn du wirklich nichts findest, solltest du unbedingt darauf achten, dass es nicht nach Verharmlosung klingt. Nicht mit "nein" anfangen. Eher so etwas wie "Ich hatte Glück, dass ich fußläufig zur Arbeit gehen konnte, sonst hätte ich mindestens 200 Fahrten mit Restalkohol gehabt."
Du kannst auch sagen, dass du weißt, dass laut Statistik nur jede 600 Alk-Fahrt entdeckt wird, weil ja auch Fahrten mit wenig und die mit Restalk dazuzählen und dann erklären, warum es bei dir nicht so war, weil du z.B. kein eigenes Auto hattest.
Gerade bei dieser Frage versuchen viele Kandidaten sich positiver darzustellen als sie waren, was wiederum als mangelhafte Aufasrbeitung angesehen wird.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Nachdem ich aus Australien zurück kehrte, habe ich festgestellt, dass ich ca. 15 kg zugenommen hatte. Tatsächlich habe ich die TF benötigt, um zu begreifen, dass Alkohol der größte Faktor der Gewichtszunahme war. Nach der TF habe ich mich von meinem Arzt medizinisch untersuchen lassen, der zudem feststellte, dass auch Leber- und Cholesterinwerte erhöht waren. Da ich durch den Leistungssport vor Australien regelmäßig beim medizinischen Checks war, wusste ich, dass die Werte sich innerhalb meines Auslandsjahres erhöht hatten.


Zudem merkte ich, dass ich in der Zeit in Australien ziemlich schlecht schlief und morgens sehr schlecht aus dem Bett kam, was ungewöhnlich für mich war, da ich sonst immer ein Frühaufsteher war. Ich hatte öfter schlechte Laune und merkte, dass ich in dieser Zeit nicht sonderlich ausgeglichen war.
Ich würde hier den Alkohol nicht so sehr als nahezu alleinige Ursache für gesundheitliche Probleme rausstellen. Eher eine Zeit in der Jugend wo Alkohol zwar dazugehörte und einfach eine Begleiterscheinung einer andere Lebensführung war. Weniger dramatisch und dafür nachhaltiger fände ich es, wenn du die positiven Veränderungen in der jetzige KT-Zeit schilderst, die dann das Gegenteil von deinen Jugendsünden sind.
Dazu passt ja auch dann:

Zum einen genoss ich die neue Freiheit und das Ausland. Dann war da noch immer meine Schüchternheit bzw. die Angst nicht dazu zu gehören. Da ich alleine reiste, war ich immer darauf angewiesen, in jeder Stadt neue Leute zu treffen, um nicht einsam zu sein. In den Hostels wurde täglich immer viel getrunken und das „Vortrinken“ war eine gute Gelegenheit, um Leute kennenzulernen.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, vor wichtigen Wettkämpfen habe ich häufiger Auszeiten (2-3Monate) eingebaut. Der Unterschied zu heute ist, dass ich in diesen Zeiten dann auch sehr viel weniger Feiern ging. Ich traf mich zwar noch mit Leuten, aber dann nicht mehr bis spät in die Nacht. Wenn ich heute aus gehe, dann bleibe ich trotzdem oft bis zum Ende der Party und verlasse die nicht vorzeitig nur weil ich nichts, oder die zuvor definierte Menge trinke (wenn es eine gute Party ist). Ich habe gelernt auf Alkohol zu verzichten und trotzdem Spaß zu haben.
Auch hier eher die Party in den Vordergrund, dass der Alk nicht zu sehr zum Problem wird. Er gehörte zur Party, Party hast nicht gemacht, also gab's auch keinen Alkohol. Den letzten Satz würde ich HIER rauslassen. Den besser für die jetzige bessere Zeit aufheben.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Es war Alkoholmissbrauch.
...
Heute beurteile ich das um einiges kritischer und weiß, dass dies Alkoholmissbrauch war.
Einmal reicht, sonst klingt es zu sehr nach auswendig gelerntem Fachwort. Eine umschreibende Laiensprache ist hier oft sympathischer, lebensnaher und klingt ehrlicher.

Der Rest ist schlüssig, und es gefällt mir sehr gut, dass du deinen damaligen Trinkmotiven heute andere Impulse entgegensetzen kannst.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

Zunächst ja. Ich traute mir zwar nicht zu bis nach Hause zu fahren (ca.25km), jedoch die 6 km zum HBF. Meine Argumente: „Sina hat wesentlich mehr und länger getrunken“; „kennt sich mit dem Auto nicht aus“; „Auto meiner Eltern, besser wenn ich fahre“; „die Strecke ist ja kurz“; „das Powernap hat dich ausgenüchtert“; „ich fahr extrem vorsichtig & langsam“
Ich wollte eigentlich nichts dazu schreiben, da du hier schon entsprechende Kommentierungen bekommen hast.
Aber diesen Satz, nennt man im rechtlichen Sinne VORSATZ ... quasi, du wusstest was du tust ... du hast erkannt das du nicht fahrtauglich bist und bist trotzdem gefahren.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Ja, das ist schon richtig, hat aber, aus meiner Sicht, für die MPU keine Bedeutung. In den Buk wird darauf auch nicht eingegangen...
Auch in der Fragestellung wird nicht differenziert (z.B. "Ist zu erwarten dass xxxx wieder vorsätzlich/fahrlässig unter Alk.einfluss fahren wird...").

Ob Vorsatz oder Fahrlässigkeit ist mE lediglich für den Strafbefehl relevant (Vorsatz = mehr TS, längere Sperrfrist). :smiley138:
 
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