Manche leerstehenden Fragen beantworten sich innerhalb anderer Fragestellungen. Falls irgendetwas unklar sein sollte, scheut euch nicht nachzufragen!
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
am 23.07.2014 befand ich mich in meiner Heimatstadt zu Besuch bei meinen Eltern da zu dieser Zeit Sommerferien waren und ich noch in Dortmund wohnte. Ich verbrachte den Tag zuerst bei meinen Eltern und aß mit meiner Mutter noch. ab 18 Uhr war ich mit Freunden im Stadtpark in meiner Heimatstadt verabredet. Der Anlass war der Geburtstag eines Freundes. Ab da an fing ich an Alkohol zu trinken. Über den Abend verteilt trank ich mindestens 22 Trinkeinheiten.
Die Gruppierungen löste sich um 23 Uhr auf und ich machte mich auf den Weg zu meinem Elternhaus. Währendessen kam ich auf die Idee eine Runde mit dem Auto meiner Eltern zu drehen. Aus der absoluten Verantwortungslosigkeit und einer Fehleinschätzung meines Rauschzustandes hielt ich das für eine lustige Idee. Zum heutigen Punkt kann ich reflektiert sagen dass ich sehr schockiert über meine damalige Entscheidung bin. Vorallem als ich durch den Vorbereitungskurs und dem Lesen von Büchern herausfand dass man mit einer Blutalkoholkonzentration von 1,62 Promille bei kontrolliertem Konsum absolut fahruntüchtig ist und sich auch so fühlt. Ich erinnere mich gut daran dass ich mich nicht so fühlte. Der Fakt schockierte mich extrem dass ich zu der Zeit der Trunkenheitsfahrt durch meinen Alkoholmissbrauch eine so große Toleranz aufgebaut habe. Ich stieg ca. 2Minuten vorm Eintreffen der Polizei ins Auto. Nach ca. 30m Fahrtstrecke wurde ich gegen 23:40 Uhr von der Polizei angehalten und die Polizisten vermuteten aufgrund meines Auftretens, weil ich vergessen habe die Beleuchtung des Autos einzuschalten, sofort Alkoholkonsum. (Ich bin im Nachhinein unendlich dankbar dass ich nach so einer kurzen Fahrstrecke angehalten wurde und durch meine Fahrt niemanden verletzt oder gar getötet habe. Denn dies hätte durchaus passieren können. Ich bereue meinen damaligen Entschluss sehr und sehe meine
Trunkenheitsfahrt als immensen Fehler für den alleine ich die Schuld und volle Verantwortung trage). Es wurde eine Atemalkoholbestimmung durch die Beamten durchgeführt bei der eine Blutakoholkonzentration von 1,58 Promille festgestellt wurde. Ich fuhr daraufhin mit den Beamten zusammen ins Krankenhaus in Wipperfürth wo eine Blutentnahme durchgeführt wurde bei der um 00:05 Uhr eine Blutalkoholkonzentration von 1,62 Promille festgestellt wurde. Ich beging mich nach der Blutentnahme zu Fuß zu meinem Elternhaus. (Mit zunehmender Nüchternheit realisierte ich was geschehen war und eine tiefe Reue und Schuldgefühle machten sich breit. Aus Schock über das Geschehene habe ich einen Monat keinen Alkohol angefasst.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
Mindestens 22 Trinkeinheiten (Sorry, das ist über 7 Jahre her. Ich weiß schlicht und ergreifend nicht mehr was ich damals getrunken habe.)
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ca. 40m
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Ja, ich habe mich noch in der Lage gefühlt, ein Kraftfahrzeug zu führen weil ich aufgrund meiner damaligen Trinkgewohnheiten und die Toleranz die ich mir damit angeeignet habe, den Alkohol nicht wirklich gespürt habe bzw. durch den Konsum nicht übermäßig eingeschränkt war.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Nein. Die Fahrt war absoluter Vorsatz und gewollt.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Vorher zwei weitere Male (Ich kenne die 600 zu 1 Statistik!)
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Ersten Kontakt mit Alkohol hatte ich im Alter von 16 Jahren. Damals war ich mit einem Bekannten auf einer Feierlichkeit bei der ich zum ersten Mal Bier trank. Ich habe an dem Abend drei kleine Biere (0,33l)getrunken. Geschmeckt hat es mir nicht wirklich. Trinken war aber damals auch nicht wirklich attraktiv. Ich habe zu der Zeit sehr viel Sport gemacht und Alkoholkonsum passte nicht in meine Freizeitgestaltung und in meinem damaligen Freundeskreis war Alkohol nicht beliebt. Andere Leute aus der Schule mit denen man immer wieder flüchtig Kontakt pflegte, waren öfters "saufen". Aber aufgrund dass der Kontakt eher selten war, war ich nicht Teil dieser "Trink-Touren". Trotzdem traf man diese Schulkollegen dann und wann an, als sie sich im betrunkenen Zustand befanden. Das war unterhaltsam, schreckte mich aber eher ab. Dieses enthemmte, unangebrachte Verhalten war mir oft sehr unangenehm.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Es ging während der Schulzeit auf der Realschule so weiter. Damals habe ich eigentlich garnicht getrunken. Ab und zu habe ich auch mal ein Bier zum Anstoßen getrunken, oder beim Grillen ein Bier mit meinem Vater. Nie bis zur Trunkenheit, eventuell mal einen leichten Schwips.
Andere Drogen habe ich nie konsumiert.
Mit 18 wechselte ich die Schule und und begann mein Fachabitur im Bereich Sozial- und Gesundheitswesen in der Nachbarstadt. Ich lernte neue Mitschüler kennen und traf mich vermehrt mit ihnen. Ab da an habe ich meine Hemmschwelle zum Alkohol leider stark abgebaut. Mit diesen Mitschülern bin ich regelmäßig Trinken gegangen. So 6-8 kleine Bier 1-2 mal die Woche. (12-14 Trinkeinheiten) Tr Manchmal auch dreimal. In diesem Freundeskreis wurde viel und häufig getrunken. Überwiegend Bier, ab und zu kam aber auch ein kleiner Vodka mit dazu. In Erinnerung bleibt mir da der Mittwochabend in der Kneipe mit dem Namen "Platz 16" in dem es von 21 bis 22 Uhr Getränke zum halben Preis gab. Rückblickend habe ich damals das erste Mal ein problematisches Konsumverhalten an den Tag gelegt.
(Von Genusstrinker zu Wirkungstrinker)
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Siehe 16.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Siehe 9.
12. Warum haben Sie getrunken?
Bis ins Erwachsenenalter schwieriges Verhältnis zu meinem Vater (Montage, Wochenendvaterschaft). Er konnte mir nie Verantwortung übertragen gleichzeitig aber auch eine große Leistungsorientierung. Wir haben auch nie wirklich über Gefühle gesprochen und Konflikte wurden vermieden.
nie meinem Alter gemäß behandelt. Dadurch große Selbstzweifel, wenig Selbstvertrauen und geringes Selbstwertgefühl was sich auf Beziehungen und soziale Kontakte übertrug (Das Gefühl nicht auszureichen bzw. die Dinge mit sich selbst ausmachen zu müssen).
Diese Gefühle habe ich immer mit Alkohol unterdrückt bzw. verdrängt bzw temporär vergessen wollen.
Ich habe mich in der Hinsicht, aufgrund meiner Selbstzweifel und dem geringen Selbstwertgefühl wenig bis garnicht geöffnet bzw darüber geredet weil ich dies als Schwäche empfand oder auch als unzureichend.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Siehe 16.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
In einer gewissen Weise habe ich mir Mut und Selbstbewusstsein angetrunken. Ich litt zudem unter Selbstzweifeln, einem geringen Selbstbewusstsein und einem geringen Selbstwertgefühl die ich mit Alkoholkonsum beiseite schieben, unterdrücken bzw. betäuben konnte. Es fiel mir damals sehr schwer "Nein" zu sagen und durch den Alkohol konnte ich mich profilieren. Durch das gesteigerte Selbstbewusstsein und den Enthemmungen während ich "betrunken" war, fiel es mir einfacher soziale Kontakte zu knüpfen und mich zu öffnen. Dies führte zu einer Art Zugehörigkeit und Akzeptanz innerhalb der Gruppe. Nüchtern fühlte ich mich den anderen oft gewissermaßen unterlegen bzw. benachteiligt .
Während der Schulzeit lernte ich eine Frau im Urlaub kennen mit der ich kurz vor meinem 19ten Geburtstag eine Beziehung einging und für die ich zwei Monate später nach Dortmund zog. Ich weiß noch ziemlich genau dass die Situation gerade für meine Mutter schrecklich war. Ich erinnere mich wie sie am Boden zerstört, über die Tatsache im Klaren werdend dass ich ganz spontan das Elternhaus verlasse und 70km weit wegziehe, in der Küche saß und meinen Entschluss absolut nicht nachvollziehen konnte und sich hintergangen fühlte, weil die Beziehung zu der Zeit frisch war und ich meinen Entschluss auch nicht wirklich begründen konnte. Ich war dadurch geplagt von Schuldgefühlen, die ich auch während meiner Zeit in Dortmund erfolgreich mit Alkohol unterdrücken konnte. Der Freundeskreis meiner damaligen Freundin war sehr geübt mit dem regelmäßigen Konsum von Alkohol und das Ausmaß an Alkoholmissbrauch welches ich mir seit meinem 18 Lebensjahr angeeignet habe, steigerte sich zu der Zeit nochmals. Meine damalige Freundin trennte sich dann ziemlich überraschend im März 2014 von mir. Ich war in Dortmund perspektivlos und verbrachte daraufhin wieder öfter Zeit in meiner Heimatstadt bei meinen Eltern. Die Trennung löste in mir extremen emotionalen Schmerz und Selbstzweifel aus und mein Selbstbewusstsein befand sich für eine längere Zeit am Nullpunkt. In diesem Zeitraum war mein Alkoholmissbrauch auch auf dem Zenit angelangt. Ich habe mich einsam und traurig gefühlt. Doch statt mich den Gefühlen zu stellen und sie zu akzeptieren habe ich mich mit Freunden zum Ausgehen getroffen. Wir haben dann einen drauf gemacht. Dann etwas zu trinken bewirkte meine schlechten Gefühle, den emotionalen Schmerz und die Problematik der Trennung zu betäuben und für einen kurzen Zeitraum beiseite zu schieben. Ich war betrunken und euphorisch, obwohl das garnicht zu meiner Stimmung passte. Der Kater und die niedergeschlagene Stimmung die nächsten Tage waren furchtbar. Ich trank dreimal in der Woche Alkohol und der Konsum gestaltete sich an den Abenden im Bereich von
8 bis 10 großen Bieren (0,5l) und einem bis zwei kleinen Wodka (0,02l) (22-24 Trinkeinheiten). Dieser Konsum zog sich bis zum Delikt so hin. Ich bin der Zeit auch zwei weitere Male betrunken Auto gefahren.(600 zu 1 Statistik).
Tagsüber oder gar morgens habe ich keinen Alkohol getrunken. Zudem trank ich nur in Gesellschaft mit meinem damaligen Freundeskreis.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Damals nach dem Delikt für ca. einen Monat und für 2 Monate zu Beginn der Beziehung mit meiner Frau
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Ich stufe mich als jemanden ein der mit Alkohol Missbrauch betrieben hat und in seiner Jugend vom Genuss- zum Wirkungstrinker wurde.