1. Was ist passiert? (Vorgeschichte):
a. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Beiläufig, mit vllt. 13 Jahren, im Schulunterricht oder im TV.
b. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Mit etwa 18 Jahren. Ich besuchte einen sehr guten Freund übers Wochenende, der zwei Jahre zuvor verzogen war. Ich machte dort auch Bekanntschaft mit einem seiner neuen Freunde, den wir Tags darauf besuchten. Dieser hatte bereits einen Joint gedreht. Ich ließ mich dazu überreden, es auch zu versuchen und zog zweimal daran. Mir wurde mulmig und es fiel mir von Augenblick zu Augenblick schwerer, der Diskussion zu folgen, geschweige denn selbst daran teilnehmen. Die verbleibende Zeit, die wir dort verbrachten, schwieg ich vorwiegend und war irgendwie mit mir selbst beschäftigt. Wieder zurück bei meinem Freund, es müssen etwa 2 Stunden seit der Aufnahme vergangen sein, wurde ich sehr schnell müde und da es bereits recht spät war, schlief ich schnell vor dem Fernseher, der noch zur abschließenden Unterhaltung diente, ein.
c. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Aufgrund wenig positiver Erfahrungen, die ich mit meiner ersten Drogenberührung verbinden konnte und der Tatsache, dass der Kontakt zu dem Freund, über den sich die Möglichkeit hierzu zunächst ergeben hatte, rasch abbrach, wurde ich hiermit zunächst auch nicht mehr konfrontiert.
Mit etwa 20 Jahren erlag ich noch einmal der Möglichkeit, als im Rahmen einer Geburtstagsfeier ein Joint geraucht wurde. Ich zog einmal leichtfertig daran, kann mich aber an keine sonderlich positive Wirkung erinnern, die mich zu mehr hätte animieren können.
Ende 2014 erhielt ich ein Arbeitsangebot aus Rheydt, das ich gern annahm. Ich arbeitete seit nunmehr etwa 5 Jahren für eine mittelständige Hausverwaltung in Wesel und hatte das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Mit dem Arbeitsplatzwechsel versprach ich mir eine neue Perspektive.
Anfang 2015 lernte ich meine Exfreundin kennen, mit der ich dann bis Ende 2016 eine Beziehung führte. Da ich oft bis in den Abend hinein arbeitete und selten konkret absehbar war, wann ich Zeit finden würde, beendete sie unserer Beziehung Ende 2016 abrupt und mit radikaler Konsequenz.
Im März 2017 lernte ich neue Leute kennen; Anstoß hierzu gab eine junge Frau, die ich kurz zuvor in einer Tankstelle traf. Wir verabredeten uns und sie stellte mich weiteren Leuten vor.
Sofern mich meine Arbeit oder andere Dinge, denen ich nachging, nicht davon abhielten, traf ich mich in den Abendstunden ab und an mit diesen Leuten. Es wurden Drogen konsumiert.
Joints wurden stets geteilt, aber wenn ich es bemessen wollte, so lässt sich festhalten, dass es für gewöhnlich etwa 1 Joint gewesen sein muss, denn ich am Abend rauchte. Je Woche mag das zwei- oder dreimal der Fall gewesen sein, sodass demnach durchschnittlich drei, schlimmstenfalls vier Joints in diesem Zeitraum geraucht wurden. Da die Verfügbarkeit des Marihuanas meist begrenzt war, wurde generell sparsam dosiert. Ich gehe davon aus, dass je Joint vielleicht eine Menge von 0,3 bis 0,4 g Marihuana verwendet wurden, sodass das Wochenpensum zwischen 0,9 und 1,6 g gelegen haben wird.
Gelegentlich waren auch Amphetamine besorgt worden, die man mir anbot und die ich auch annahm. Im Schnitt geschah dies ein-, höchstens zweimal die Woche. Ich nahm dann vielleicht eine oder zwei Lines zu mir, was in etwa 0,5 g bis 0,7 g ausgemacht haben mag. Da der Konsum aber auch erhebliche Schwierigkeiten beim Einschlafen mit sich brachte, blieb ich hier für gewöhnlich vorsichtig. Wöchentlich konsumiert wurden dann überschlagweise 0,5 bis 1,4 g.
Den Mischkonsum von Alkohol und anderen Drogen habe es nie mit besonderer Aufmerksamkeit provoziert, doch wenn sich Gelegenheit hierzu bot, lehnte ich es auch nicht kategorisch ab.
d. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ich habe es nie mit besonderer Aufmerksamkeit provoziert, doch wenn sich Gelegenheit hierzu bot, lehnte ich es auch nicht kategorisch ab. Es kostet mich immer ein wenig Überwindung, da ich mich mit dem Geschmack für gewöhnlich nicht anfreunden kann.
e. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Unbekümmert, eher distanziert.
f. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Vor der Abstinenz, habe ich ab und an auch Zigaretten geraucht. Seither pflege ich im Großen, wie im Kleinen, einen möglichst sensiblen Umgang mit Suchtmitteln und versuche auf eine gesunde Ernährung zu achten. Ich verzichte im Alltag daher ebenso gern auf Kaffee oder Tee.
g. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja! Der spätabendliche Konsum machte es mir oft schwer, einzuschlafen, sodass ich an den Folgetagen müde, unkonzentriert und mürrisch war. Dies spiegelte sich letztlich auch in meinem Umgang mit Arbeitskollegen und Kunden, wie ebenso in der Qualität meiner Arbeitsergebnisse wieder.
h. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja! Mir fehlte leider der Blick, die Konsequenten richtig einzuordnen; sicherlich verherrlichte und bagatellisierte ich die Situation auch. Vielleicht wollte ich es auch einfach nicht wahrhaben, da ich befürchtete, dass der Verzicht auch den Verlust des neuen Bekanntenkreises hätte bedeuten können.
i. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Die Ergebnisse meiner Blutuntersuchung vom 01.05.2017 wurden der Polizeidienststelle am 07.10.2017 schriftlich mitgeteilt:
Amphetamin: 60 ng/ml
THC: 6,3 ng /ml
Hydroxy-THC: 3,0 ng/ml
THC-Carbonsäure: 46 ng/ml
Die Ergebnisse meiner Blutuntersuchung vom 01.08.2017 wurden der Polizeidienststelle am 04.01.2018 schriftlich mitgeteilt:
Amphetamin: 8 ng/ml
THC: 3,1 ng /ml
THC-Carbonsäure: 52 ng/ml
j. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
// 01.05.2017
Am Abend des vorangegangenen Freitags habe ich mir mit zwei Bekannten zwei Joints geteilt; das mag für mich etwa 0,3 g ausgemacht haben. Am Mittwochabend wurden 3 Joints unter drei Personen geteilt, es fielen vielleicht 0,5 g auf mich. Zudem zog ich eine Line Speed, was einer Menge von weniger als 0,5 g entsprochen haben muss.
// 01.08.2017
Am vorangegangenen Donnerstag traf ich mich mit einem Bekannten, mit dem ich mir zwei Joints teilte, mengenmäßig fiel ein Teil von 0,5 bis 0,7 g auf mich ab. Er bot mir zudem eine Line Speed (0,2 bis 0,3 g) an, die ich annahm. Auch am Dienstag jener Woche trafen wir uns dort und rauchten gemeinsam zwei Joints, was eine Menge von 0,5 bis 0,7g Marihuana für mich ausmachte.
k. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
// 01.05.2017
Nach der Arbeit traf ich mich mit zwei Bekannten; wir teilten uns ein Sechserpack Bier, das einer von beiden mitgebracht hatte – ich nahm zwei Dosen a 0,5 l davon. Im Laufe des Abends teilten wir uns zudem zwei Joints; auf mich entfiel die Hälfte, also vielleicht 0,5 bis 0,7 g. Außerdem zog ich zwei Lines Speed (0,4 bis 0,6 g).
// 01.08.2017
Abends traf ich mich mit zwei Bekannten und wir verbrachten einige Zeit in der Wohnung des einen, wo wir uns einen Joint teilten und ich eine Line Speed zog.
l. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein! Ich wollte mir den Stress des Alltags abschütteln und fühlte mich durch den Konsum in der Gruppe anerkannt bzw. akzeptiert.
m. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich geriet sowohl am Abend des 01.05.2017, wie ebenso am Abend des 01.08.2017 in eine allgemeine Verkehrskontrolle.
Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden (auch Parkplatz):
n. Was war der Zweck der Fahrt?
Am 01.05.2017 war ich nach dem Besuch bei Bekannten auf der Fahrt nachhause und geriet in der Rheydter Altstadt in eine Verkehrskontrolle.
Auch am 01.08.2017 war ich auf der Fahrt nachhause; ich war noch unterwegs, um mir etwas an einem Schnellrestaurant zu holen.
o. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Die Entfernung von meiner Wohnung lag am 01.05.2017 bei ca. 3 km. Am 01.08.2017 hatte ich noch etwa 4 km zu fahren.
p. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Oft; ganz besonders immer dann, wenn ich abends von jenen Bekannten aus, mit denen ich gemeinsam Drogen konsumierte, nachhause fuhr. Ganz zu schweigen von all den Fahrten an den Folgetagen, an denen die Restwirkung meine Fertigkeiten noch immer eingeschränkt haben muss. Ich habe mir im Rausch immer weniger ausmalen können und wollen, welche Risiken hiermit verbunden sind und welche Konsequenzen drohen. Schwerwiegende Folgen, mit denen ich nüchtern sicherlich gerechnet hätte, habe ich ausgeblendet oder nicht sehen wollen. Insbesondere über diesen Punkt mache ich mir heute noch oft Gedanken und Vorwürfe.
q. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Dem Konflikt zwischen Konsum und Fahreignung bin ich (erfolgreich) aus dem Weg gegangen und habe mir keine Gedanken darüber gemacht, was alles hätte passieren können.
r. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Auf einen Kraftfahrer prasseln in kürzester Zeit zahlreiche Informationen und Sinneseindrücke ein, die er aufnehmen und verarbeiten muss, um sicher und angemessen reagieren zu können. Manchmal wird eine Reaktion im Bruchteil einer Sekunde notwendig, um z. B. einen drohenden Unfall zu vermeiden. Dies erfordert schon in nüchternem Zustand körperliche und geistige Höchstleistungen. Drogen aber setzen allgemein bereits in geringer Menge die Fahrtüchtigkeit herab, da das Leistungsvermögen negativ beeinflusst wird. Somit sinken Konzentrations-, Wahrnehmungs- und Urteilsvermögen, die Reaktionszeit verlängert sich deutlich, ohne dass dies dem Kraftfahrer selber bewusst wird. Ganz im Gegenteil: Die eigenen Fahrfähigkeiten werden überschätzt, die Risikobereitschaft steigt. Besonders gefährlich ist die Kombination von Drogen mit Alkohol. (vgl.
www.adac.de)
s. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Die Wirkung tritt ca. 10 bis 20 Minuten nach dem Rauchen ein, 30 Minuten bis 2 Stunden nach oraler Zufuhr. Die Wirkungsdauer liegt, abhängig von der Dosis und Qualität sowie der Einnahmeart, bei 1 bis 3 Stunden.
Die Wirkung von Speed setzt je nach Aufnahmemodus nach 5 Minuten bis zu 2 Stunden ein und hält ca. 5 bis 6 Stunden an. Enthält das Rauschmittel Metamphetamin (s. Crystal Speed), kann die Wirkung bis zu 30 Stunden verlängert sein. (vgl.
www.adac.de)
t. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Langfristig führen sie zu psychischer und/oder physischer Abhängigkeit, darüber hinaus zu Passivität, Interesselosigkeit, Konzentrationsstörungen, Erschöpfungszuständen, Verlust der Leistungsfähigkeit, Angstzuständen und Halluzinationen, Appetitlosigkeit, Schweißausbrüchen, innerer Unruhe, Herzrasen, Kurzatmigkeit, Krämpfen, Durchfall, Impotenz. Positive Grundstimmung, Euphorie oder gar Höhenflug sind nicht mehr garantiert. (vgl.
www.adac.de)