Was ist passiert?
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Von den Eltern als ich jung war. Später auch in der Schule.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
2007. In September, 1 Joint haben wir mehrere Personen geraucht.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Cannabis:
September 2007. am Wochenende in einem Hausparty, mit mehrere Personen, ich habe mitgeraucht. Das Gefühl hat mir nicht gefallen, ich war zu faul, ich hatte das Gefühl langsam zu denken. Ich war nach kurzer Zeit müde, wollte nur einschlafen. Ich habe den Cannabis seitdem nie konsumiert, es hat mir nicht gefallen.
Amphetamin:
Juli 2016. erster Konsum von einem neuen Freund angeboten, wir sind in eine Party gegangen. Die AM war in Kapseln dosiert, 0,1G/ Kapseln. Bei der ersten Party verteilt in dem ganzen Abend habe ich 2 Kapseln, also 0,2G AM konsumiert.
September 2016: nächster Party, auch 2 Kapseln, 0,2G
Dezember 2016: 3 Kapseln, 0,3G
Silvester 2016, Auffälligkeit: 0,1G
Ecstasy:
Oktober 2016, es hat mir nicht gefallen, ich hatte das Gefühl, den Kontrolle über meine Orientierungsfähigkeit zu verlieren, es war mir schwindelig und übel, ich sah die Sachen nicht scharf, ich konnte meine Gedanken nicht „in einen Punkt“ konzentrieren. Ich musste später kotzen, also habe ich mich recht schlecht gefühlt, ich habe danach nie mehr XTC konsumier.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ich habe nicht Drogen mit Alkohol konsumiert. Unter Amphetamineinfluss habe ich sehr viel getanzt, mich bewegt, geredet, mich sehr viel geschwitzt. Ich wollte viel Wasser trinken, ich war sehr durstig, Alkohol wäre total kontraproduktiv gewesen.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich trinke nur selten in Partys, oder Geburtstage Alkohol. Wenn ich trinke ausschließlich 1-2 Bier.
Das heißt für mich ich versuche nicht, mit Alkohol meine Stimmung zu beeinflussen.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
2 Kaffee pro Tag
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Bei Amphetamin: Der Konsum hat meinen Schlafrhythmus immer durcheinander gebracht. Ich war nach dem Party am Samstag noch zu Hause ganz frisch, ich konnte den ganzen Tag nicht einschlafen nur erst am Abend, danach hatte ich immer ein schlechtes oberflächiges Schlafen. Am Sonntag wollte ich nur am Couch liegen bleiben, nichts unternehmen, ich war total unmotiviert der Tag war eher farblos.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ich habe von Amphetamin eine Art der Erzeugung der Gelassenheit und Zufriedenheit erhalten. Solange ich getanzt habe war ich total außer meiner Problemen, war nur die Musik und ich. Ich konnte meinen Problemen komplett entfliehen.
Ich bemerkte die negativen Seiten des Konsums, ich fand gute Ausrede dafür. Ich habe keine Sorge gemacht und ich habe nicht richtig nachgedacht, wie schädlich ist. Ich habe kein Problembewusstsein entwickelt, ich dachte, es gehört dazu, dass man nicht schlafen kann, es ist aber natürlich nicht normal.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
War kein Test gemacht, keine Werte.
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
In der Woche habe ich nicht konsumiert, ich habe am Tag der Auffälligkeit konsumiert.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
0,1G Amphetamin. Die AM war in Kapseln dosiert, ich habe vor der Diskothek eine Kapsel bevor wir rein gegangen wollten, eingenommen.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Es war Silvesterabend, ich wollte mit AM in Party gehen und feiern.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Mit dem Freund-Kumpel, von ihm ich zum ersten Mal Amphetamin bekommen habe, und mit dem ich diese Partys immer besucht habe, wir haben früher besprochen, dass wir an Silvester nach Mitternacht gemeinsam feiern gehen und werden konsumieren.
Kurz nach Mitternacht bin ich allein von einer anderen Hausparty weggegangen, traf ich mich mit diesem Freund in der Nähe der Diskothek, unterwegs habe ich eine Kapsel eingenommen. In der Kapsel war 0,1 Gramm Amphetamin. Wir mussten Schlange stehen, da habe ich in der Schlange gemerkt, dass das Ding in meinem Körper schon wirkt. Das erfühlte mich mit Unruhe und Angst. Ich habe es so geplant, dass es nur drin wirken sollte. Das hat der Türsteher wahrscheinlich gemerkt, ich bin ihm Auffällig geworden, er hat alle meine Taschen durchgesucht, hat die Schachtel mit den Drogen gefunden, reingeguckt gefragt was das ist. Ich war total geschockt, gefriert, ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich habe damit nicht gerechnet, dass ich in solcher Situation geraten werde. Ich war in einem Angstzustand, mein Kopf war komplett leer, es ist mir nur das eingefallen, dass „ich das im Geschäft gekauft habe, sollte Kaugummi sein“. Er hat mir nicht geglaubt, hat die Polizei gerufen, die haben mich in die Inspektion transportiert.
In der ganzen Situation war ich unter Amphetamin-Einfluss, es war wie ein Albtraum, ich würde es als ein „Bad Trip“ beschreiben. Ich wusste schon sofort nachdem ich von der Polizei entlassen wurde, dass ich nie mehr Drogen konsumieren werde.
Bis diesem Zeitpunkt habe ich mir nicht richtig nachgedacht, was ich mache.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Da ich in einer Großstadt lebe, fuhr ich selten mit Auto, wenn ich konsumiert hatte, gar nicht.
Aus heutiger Sicht muss ich allerdings in Betracht ziehen, dass ich 2 Mal gefahren bin, wenn ich noch Drogen in Blut hatte. Damals war ich zu wenig informiert und kannte nicht die langen Nachweiszeiten gar nicht.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich habe nicht richtig nachgedacht, was ich mache. Ich war davon überzeugt, dass der Drogenrausch am Montag schon vorbei ist (Konsum war immer am Freitag, dass ich mich am Wochenende richtig ausruhen kann). Heute weiß ist natürlich, dass Amphetamin nach dem Konsum noch bis 3 Tage im Körper bleibt, deswegen habe ich andere Personen im Straßenverkehr (und selbst auch) in Gefahr gebracht, als ich 2-mal am Montagnachmittag Auto gefahren bin.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Amphetamin)
Im Straßenverkehr wird von den Teilnehmern eine hundertprozentige Leistungsfähigkeit erwartet, diese Bedingung wird von Drogen nicht erfüllt.
1. Ich bringe andere und mich im erheblichen Gefahr
2. Die Reaktionsgeschwindigkeit erheblich nachlässt, Tunnelblick wird entwickelt
3. Die Pupillen erweitern sich und das Sehvermögen verschlechtert sich
4. Wahrnehmungsstörungen, Herz-Rhytmusstörungen, Angstzustände, Selbstübersätzung
5. erhöhte Risikobereitschaft
6. verzögerte Reaktion
7. Störungen der Konzentration
8. extreme Blendempfindlichkeit
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Amphetamin beleibt im Körper nach dem Konsum von 1 bis 3 Tage.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ich bin stark gefährdet, in die Abhängigkeit zu rutschen. Es entsteht eine Toleranz zu den Wirkstoffen der Droge, sodass Dosis immer weiter erhöhen muss.
Gravierenden körperlichen Schaden kommen an Leber, Lungen, Nieren, Herz. Psychische Folgen: Lustlosigkeit, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Antriebslosigkeit, Isolation, Angstzustände, Halluzinationen, Psychosen.
Es ist wirklich gefährlich, wenn die Drogen in Alltagsleben dargestellt werden, wenn die Probleme mit Drogen gelöst werden. Wie zum Beispiel: gehen einkaufen, joggen oder lernen. Wenn man einmal damit anfängt, wird diese Tätigkeit leichter oder einfach besser, später wenn man ohne Drogen dieselbe Tätigkeit ausüben möchte, erfüllt die Innere diese Tätigkeit nicht mehr ganz mit Wohlfühlen, wird deswegen nochmal Drogen begreifen, damit die Tätigkeit auch wieder toll wird. Das ist gefährlich.
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Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Amphetamin- Drogenkonsum?
Hinter den Ursachen stehen Erfahrungen in der Kindheit: Leistungsdruck Ich bin so aufgewachsen, dass meine Eltern und Großmutti wollten, dass ich weiterstudiere und im Leben viele erreiche. Das habe ich ganz oft gehört, wenn ich nicht lernte, „ich werde mal sehen, ich habe so ein schweres Leben, wie denen war“ – habe ich immer gehört. Zwischen 10 und 14 Lebensjahre war ich viel gehetzt und geschimpft, dass meine Noten nicht genug gut sind. Gut war ausschließlich nur Note 1, anders nicht. Ich hatte eine sehr gute Beziehung mit den Eltern und besonders mit meiner Großmutter und mit meinem Vater, ich wusste immer, dass Sie mir gut wollen.
Ich war ca. 13 Jahre alt, als mir mein Vater über die sehr große finanzielle Probleme meiner Familie erzählt hat. Mein Vater ist auf Pleite gegangen, alle unsere Immobilien wurden in Beschlag genommen, jahrelang war eine wahre Bedrohung, dass wir auf die Straße kommen.
Es war mir aber ein wunderbares Gefühlt, dass mein Vater mir so früh anvertraut.
Ich habe mit 13 miterlebt, was schweres Leben bedeutet, warum wollte meine Familie, dass ich fleißig lerne. Gegen die finanziellen Probleme konnte ich nicht viel tun, dachte aber, dass ich wenigstens mit dem Lernen in der Schule richtig anfangen kann. Das war meine Entscheidung und meine Lösung für dieses Problem: meine Familie haben wenigstens keine Sorge wegen mir, und wenn ich fleißig lerne, habe ich gute Chance, später einen guten finanziellen Hintergrund im Leben zu schaffen, damit meine Familie nie mehr in solcher Situation geraten wird.
Meine schlechten Noten waren schnell deutlich besser, das Abitur mit 18 habe ich mit Note 1 gemacht. Danach 2 Jahre Ausbildung, 1 Sprachprüfung „B“ aus Deutsch, danach Universität, die ich erfolgreich abgeschlossen habe. Meine Familie war sehr Stolz auf mich, seit dem Abitur, war ich im Mittelpunkt in der Familie, jeder hat mich sehr wichtig gehalten, bei den wichtigen Fragen haben sie mich immer gefragt und hatte das Gefühl, bin eine wichtige Person.
Diese Ergebnisse haben mir gezeigt, wofür ich noch fähig bin. Ich habe erlernt, dass ich mit Lernen, Mühe und Arbeit viel erreichen kann. Ganz früh habe ich damit angefangen, Pläne zu machen, alles organisieren, dazu brauchte eine hohe Bereitschaft zur Entschlossenheit, ich übte eine sehr hohe Selbstkontrolle aus, ich habe von mir immer eine außergewöhnliche Leistung erwartet.
Ich habe mir selber in den vergangenen Jahren einen hohen Leistungsdruckt entwickelt. Ich habe immer auf die Aufgaben konzentriert, nie dazu Zeit genommen, und erlernt, wie ich entspannen und Stress abbauen kann und ich habe nie über meine Probleme geredet, damit wollte ich meinen Geliebten keine Sorgen machen, die hatten genug..
Auslösungssituation war, dass Mein Vater einen Unfall hatte, er war öfter operiert, er war ein Jahr lang krankgeschrieben. Es brachte mir ein sehr großer Stress ins Leben, ich habe alle Verantwortung übernommen, als der älteste Sohn der Familie, ich dachte ich muss jetzt alles allein lösen, ich habe mich unter diesem Druck hilflos gefühlt. Es war aber stressig. Ich suchte nach Entspannung.
Innere Motiven: Erzeugung von Entspannung (Suche nach Entspannung)
In dieser Zeit kam der Amphetamin in einer Party von einem dort kennengelerntem „Freund“ angeboten.
Ich war immer experimentierfreudig und ich hatte die Meinung, dass Cannabis zwar früher war nicht mein Ding, war aber nicht gefährlich, wie ich früher immer gehört habe.
Amphetamin hat mir gefallen, weil ich unter dem Drogenrausch eine Ruhe gefunden habe und hatte das Gefühl nach einer Party, dass ich den Stress komplett abbauen konnte. Solange bis ich getanzt habe, war ich total entspannt und locker. Im Drogenrausch habe ich innere Ruhe, ein Gefühl Zufriedenheit gefunden.
Die Ursache meines Konsums war der Leistungsdruck und das innere Motiv war die Suche nach Entspannung, Auslösungsfaktor war der Unfall meines Vaters.
Hinter dem Leistungsduck steht ein Selbstwertgefühlproblem. Ich habe als junge Leute falsch erlernt, ich dachte ich bin geliebt, wenn ich gute Leistungen erbringe.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Ich habe es niemandem erzählt.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Mir war so eine Party also ein großer Aufwand, deswegen war mir keine Ereignisse in meinem Leben die zu verstärktem Konsum geführt hat.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Nein, ich sah damals kein Problem in meinem Konsum. Es hat niemand darüber gewusst, dass ich konsumiere. Ich habe immer die Partys so geplant, dass meine Freundin nicht zu Hause am Wochenende war (sie war weg bei Mutter, oder Schwester).
Natürlich in der Partygruppe die Freunden wussten, wir waren aber einig, dass unser Konsum ganz normal ist: dass wir ab und zu rausgehen richtig zu feiern, unser Stress wir abbauen. „Ist völlig normal, oder?“ – Natürlich nicht.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Nein ich hatte keine Konsumspitzen.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Unter Amphetamineinfluss konnte mir meine Probleme einfach entfliehen, eine innere Ruhe finden und hatte das Gefühl nach einer Party, dass ich den Stress komplett abbauen konnte.
Mit den Drogen schiente es mir die Entspannung einfacher erreichen zu können.
Ich hätte Sport treiben können, oder ich hätte über die Probleme mit anderen besprechen können, dann hätten wir diese Probleme, die mit dem Unfall des Vaters zusammenhängen, gemeinsam lösen können.
Das ist aber aufwändiger – dachte ich damals. Ich habe mich falsch entschieden, wann ich den „leichten Weg“ gewählt habe, statt den „Harten“ aber langfristig den besseren Weg.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Schon beim einmaligen Konsum war ich gefährdet, in eine Abhängigkeit zu rutschen.
Die Amphetamine haben schon ein hohes Suchtpotential. Ich habe Amphetamin nur gelegentlich konsumiert. Zwischen Konsum und Konsumpausen lagen bei mir zeitweise mehrere Wochen. Mittlerweile benutze ich seit 15 Monaten überhaupt keine Drogen mehr und möchte dies auch in Zukunft nicht mehr tun.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein