MPU bestanden oder nicht? GA positiv, aber med. Teil fraglich...

Brille28

Benutzer
Einen wunderschönen Dienstag wünsche euch.
Mir wurde dieses Forum vor ein paar Tagen gezeigt und empfohlen, da dachte ich, ich melde mich mal an.

Nach fast 1 1/4 Jahren hatte ich letzte Woche meine MPU, aufgrund einer Trunkenheitsfahrt im letzten Jahr.
Hier eine straffe Zusammenfassung von dem, was ich getan und seither unternommen habe.

- Mai 2021 Trunkenheitsfahrt mit dem Auto bei 2,12 Promille -> Allgemeine Verkehrskontrolle, aufgrund Anzeige eines dritten -> Beschlagnahmung und Entzug des Führerscheins bis Juli 2022

- Recherche im Internet und auf das "Verkehrsportal" gestoßen und dort registriert
- Beginn der sofortigen Abstinenz, nachgewiesen durch Haaranalysen für 12 - 13 Monate

Da ich mich im Verkehrsportal nicht wirklich aufgehoben und verstanden fühlte, nachdem ich meine Situation dort schilderte, verließ ich das Forum dort wieder und fing an mir selbst meine Gedanken zum Umgang mit dem Alkohol zu machen. Wieso und weshalb ich getrunken hatte und wieso ich meine Menge steigerte. Auf die Antworten kam ich recht schnell, da sie mir eigentlich im Unterbewusstsein schon länger klar waren und ich schon vor der Trunkenheitsfahrt wusste, dass ich etwas ändern muss, es mir nur nie wirklich eingestand. Ich habe beschlossen den Weg des kT zu gehen und das mein bisherigere Verzicht auf Alkohol eine Trinkpause darstellen soll. (Die führe ich auch erstmal noch weiter.)

- Januar bis August 2022 Besuch beim Verkehrspsychologen, welcher mir nicht nur eine Unterstützung bei der Selbstreflexion war, sondern mich auch auf die MPU vorbereitete

Letzte Woche trat ich dann zur MPU an.

Folgendes ist passiert:

Zuerst kam das psychologische Gespräch:

Ich kann mich gar nicht mehr genau daran erinnern. Nur das der Gutachter mir die Fragen weder chronologisch stellte, sondern stellenweise durcheinander. Heißt z.B. er begann nicht damit was am Tag passiert ist, sondern warum ich getrunken hatte, wie viel in welchen Zeiträumen. Dann was am Tag der TF passiert war, als nächstes wie ich's in Zukunft angehen will und wie ich das sicherstelle. Zwischendurch nochmal was mir der Verkehrspsychologe gebracht hat und zum Schluss dann wieso ich heute hier bin. :oops:
Das hat mich sichtlich verwirrt, aber ich konnte soweit eigentlich alles beantworten. Anfangs war ich ihm etwas zu schnell, dass habe ich versucht zu bessern und zwischendurch hatte ich einmal einen Hänger bzw. Blackout.
Meine Gedanken kreisten sich im Laufe des Gesprächs immer mehr darum, dass ich eigentlich gleich nachhause gehen könnte.
Zu meiner Überraschung sagte der Gutachter am Ende "Er sieht das ganze positiv, wenn der medizinische Teil und der Reaktionstest gut laufen."

War total geschockt und wirklich oben auf. Dachte nur "Wow, keine Ahnung wie, aber du hast scheinbar das schlimmste geschafft."
Nach den bestimmt 40 bis 50 Minuten, hatte ich 'nen ziemlich trocknen Mund und da man sich an der Rezeption einen Kaffee holen konnte, ging ich direkt da hin, bevor ich in's Wartezimmer ging.
Glaube das hat der Psychologe mitgekriegt und meine nächsten Gedanken waren dann "Fuck...was ist wenn der das falsch wertet und denkt ich brauch was zum anstoßen."
Naja...ich habe diese Gedanken dann versucht schnell abzuschütteln.

Als nächstes kam der medizinische Teil... und der Arzt war mir im nachhinein arg unsympathisch. Er stellte mir die ersten zehn Minuten noch einmal ein paar Fragen. Was ich konsumiert hätte am Tag, was in dem Jahr davor usw.
Dann murmelte er die Sätze die er in den PC eintippelte vor sich hin und ich bemerkte, dass er meine Antworten irgendwie "durcheinander" aufschrieb.
Zum Beispiel auf die Frage, was ich im am Tag der TF getrunken hätte, fügte er ein Bier hinzu, obwohl meine Aussage lediglich die bestimmte Menge einer Spirituose umfasste, welche ich auch wirklich nur getrunken hatte. "zusätzlich ein bis zwei Bier" war Teil meiner Antwort zur Frage "Was haben Sie im Jahr davor getrunken?"
Ich überlegte dann noch, ob ich das korrigiere und entschließ mich einige Minuten später, ihn darauf anzusprechen. Er korrigierte es auch und machte mich nur darauf aufmerksam, dass ich deutlicher sprechen müsste.
Zwischendurch fragte er mich warum ich so zittere (Antwort Nervosität) und sagte mir, ich würde über leichtes Übergewicht verfügen. Meine Antwort daraufhin war, dass ich das wüsste. (Hab ja einen Spiegel Zuhause und habe mein Leben lang schon damit zu kämpfen. Geht immer mal auf und abwärts und pendelt zwischen leichten Übergewicht und "normal". Bin halt der Typ der wirklich darauf achten muss, wobei ich noch entfernt davon bin, wirklich dick zu sein. Das habe ich aber für mich behalten.)

Dann noch die Gleichgewichtstest und die Blutabnahme und dann hieß es nur ich könne jetzt gehen.

Zum Schluss kam der Reaktionstest, welchen ich bestanden habe.


Nun zu meinem Anliegen. Zwar hat der Gutachter gesagt, es würde für ihn positiv aussehen, jedoch habe ich etwas Schiss davor, dass sie die Tasse Kaffee falsch deuten. Noch mehr Zweifel habe ich an dem medizinischen Teil....
Mir ist nicht bekannt, was der Arzt alles aufgeschrieben hat. Ich weiß nur, dass er zwischendurch etwas durcheinander gebracht hat, was ich korrigieren musste. Ich glaube ich war ihm genauso unsympathisch. Zumindest sagt mir mein Gefühl das.
Auch blickte der Arzt bei meinen Abstinenzbelegen nicht wirklich durch. So fragte er mich, ob ich zwei Tage hintereinander da war, weil dort zwei Daten drauf stehen. Ich erklärte ihm dann, dass der erste Tag der Tag der Haarentnahme war und der andere der Tag vermutlich der des Eingangs im Labor.
(Drauf steht z.B. "Entn.: 30.06.21 Eing.: 01.07.21)

Mein Verkehrspsychologe meinte ich soll erstmal vorsichtig positiv denken. Doch ich will auch nochmal eure Meinung hören.
Glaubt ihr die Chance, dass sie mich durchrasseln lassen ist groß?


Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:

kapomick

Benutzer
Hallo Brille,
schon klar, dass du grad relativ verunsichert bist. Ein Stück weit aus Erfahrung zur Beruhigung: jeder GA geht das Gespräch anders an. Deiner hat dich ein wenig herausgefordert, um zu sehen, ob du was auswendig gelernt oder die Umstellung deines Lebens inhaliert hast. Das scheint dir gelungen zu sein. Der Satz, dass der Medizin- und der Reaktionscheck noch gut laufen müssen, ist vollkommen korrekt, man muss ja alle 3 Teile bestehen.
Warum du ne Tasse Kaffee mit "anstoßen" assoziierst, erschließt sich mir nicht, den Kaffee gibts es aus gerechten Gründen. Wär nicht so günstig gewesen, du hättest ne Sektbuddel aufgemacht.
Tja, und bei den Ärzten erlebt man immer wieder solche Varianten. Ich finde das ziemlich ungebührlich bis übergriffig, dass er dich auf dein Übergewicht anspricht. Das ist nun mal wirklich kein verkehrseinschränkender Grund, das hat in so einer Untersuchung nichts zu tun (mal abgesehen davon, dass auch viele Mediziner nicht immer rank und schlank sind). Du hast ja noch was korrigiert, du hast was vorzuweise, insofern würde ich vorsichtig gelassen bleiben. Mehr als abwarten kannst du ja jetzt eh nicht mehr. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg!
 

Brille28

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Hallo kapomick,

Danke für deine Rückmeldung, ich selbst assoziiere den Kaffee damit natürlich nicht. Nur ich denke dann immer "Das sind Psychologen, wer weiß was die alles wo hinein interpretieren."

Der medizinische Teil macht mir natürlich weitaus mehr Sorgen. Im Blut werden sie natürlich keine Alkohol finden und diese Gleichgewichtstest mit auf die Nase fassen usw. das hat auch geklappt. Angst habe ich wirklich vor dem was er dokumentiert hat.
Aber du hast natürlich Recht. Mehr als abwarten kann ich nicht.

Man sagte mir das Ergebnis kommt in 3-4 Wochen. Hoffe dennoch, dass es etwas schneller geht. :S
 

Hammer1860

Erfahrener Benutzer
Glaubt ihr die Chance, dass sie mich durchrasseln lassen ist groß?
Nein, als groß würde ich sie nicht bezeichnen. Anhand deiner Beschreibung sehe ich die Tendenz positiv, über die Tasse Kaffee brauchst du wirklich nicht weiter nachdenken.

Eine Garantie gibt es natürlich nicht, aber sofern deine Angaben zu Trinkmengen beim Arzt und Gutachter sich nicht grob unterscheiden, sehe ich es positiv. Gutachter sah es ja auch positiv, Reaktionstest war auch ok und das mit dem Arzt wird schon klappen.

Ich habe beschlossen den Weg des kT zu gehen und das mein bisherigere Verzicht auf Alkohol eine Trinkpause darstellen soll. (Die führe ich auch erstmal noch weiter
Der Weg war mir bis jetzt noch nicht bekannt. Wenn ich das jetzt richtig verstehe, hast du 12 Monate Abstinenz nachgewiesen und keinen Alkohol getrunken. Und irgendwann nach der MPU möchtest du KT praktizieren. Dachte immer, dass man KT auch schon vor der MPU Minimum 6 Monate erprobt haben sollte. Berichtige mich bitte wenn ich da was falsch gedeutet habe.
 

Brille28

Benutzer
Ich glaube das mit der Erprobung von kT, wird nach irgendwelchen neuen Richtlinien die ja kommen sollen, auch irgendwann so sein. Derzeit ist es aber noch möglich, dass man eine Trinkpause einlegen und kT in der Zukunft durchführt, sofern man begründen kann, wie man vor hat das umzusetzen und sicher geht, dass man Rückschläge erkennen und vermeiden kann.

Und das ist auch der Weg den ich gehe und gehen will. Bin in der Vergangenheit ziemlich missbräuchlich mit dem Alkohol umgegangen. Habe oft aus negativen Gründen getrunken um Probleme aus der Welt zu schaffen usw. Will aber in Zukunft nicht gänzlich auf Alkohol verzichten und habe mir deshalb auch einen Plan gemacht wie ich zukünftig mit Alkohol umgehen werde. Aber gut, dass ist jetzt nicht Thema des Threads. Erläutere jedoch gerne näheres wenn das Gutachten da ist.

Bis dahin bete ich, dass alles gut gelaufen ist..... und schaue jeden Tag in den Briefkasten.
 

Andi18

MPU Profi
Hi Brille, schön daß hier bist und die Erfahrungen teilst. :zwinker0004::smiley138::smiley711:

Du bist mit 12 Monaten AB angetreten und hast dem GA denke ich vermittelt, daß in Zukunft AB leben magst.
Das echte Leben ist dann immer eins. Die Theorie heute besagt, daß halt 6 M das gelebt haben mußt, um die Praxiserfahrung zu haben. Mit den neuen BuKs gilt es das noch forensisch zu untermauern und eine fixe Trinkpause einzulegen.

Andererseits, meine persönliche Meinung ist, wenn es geschafft hast ein ganzes Jahr AB zu leben, beweist es ja keine fortgeschrittenes Problem. So halte ich es für real dann später des Genusses wegen nicht weiter zu verzichten.. Ein Psychologe in der grauen Theorie mags anders sehen.

Ich bin jdfs auch davon überzeugt, daß der medizinische Teil nie überwiegen wird. Der Psychologe macht immer über 3/4 des Erfolges aus.
Wünsch Dir alles Gute und versuch Dich etwas vom Stress zu erholen, so schwierig das sein mag.
ich bin überzeugt, daß durch bist und sprech dir vorab meinen Glückwunsch aus, kannst stolz auf Dich sein.

Die Erfahrungen mit dem Verkehrsportal sollten sich jegliche Stammschreiber zu Herzen nehmen, gilt aber grds für alle Web-Anwendungen. Beratungen im anonymen Web können leicht kontraproduktiv ausgehen. Mir ging's anfänglich ähnlich.
 

Brille28

Benutzer
@Andi: Nicht ganz. Bin den Weg kt gegangen.

Also bis gestern habe ich leider immer noch kein Gutachten erhalten. Ist jetzt mittlerweile 16 Tage her. Zwar meinte man bei der Avus zu mir, es könne 3-4 Wochen dauern, doch was mache ich wenn, sie die vier Wochen ausreizen? Meine Frist bei der FSST geht bis zum 16. September. Das ist nächste Woche Freitag. Wenn bis dahin nichts da ist, wie reagiere ich dann?
 

Brille28

Benutzer
Aber sollte ich dann durchfallen, wissen die ja, dass ich bei der MPU war und scheinbar durchgefallen bin oder nicht? Dann verzögert sich doch der ganze Vorgang wieder, weil die mich ja sicherlich nicht sofort erneut für eine neue MPU anmelden oder?
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Was sie sich dann denken ist nicht relevant, du ziehst dann einfach deinen Antrag zurück und stellst ihn nach kurzer Zeit erneut.
Was natürlich dabei Zeit kostet ist, dass die Akte zurück an die FST geht, dann wird die erneut aufbereitet (was dann nicht mehr viel sein kann) und erneut an das MPI versendet, sobald du es angegeben hast...
 

Andi18

MPU Profi
Folgendes gibt es zu beachten.
Das GA scheint wohl noch nicht geschrieben zu sein, somit wird sehr wahrscheinlich die FA vom MPI noch nicht zurückgesandt worden sein.
Somit würde erstmal die Basis für weitere Verwaltungs-Schritte seitens Fsst fehlen.

Sollte es negativ ausfallen, was ich gar nicht glaube, dann dem Ratschlag von Rüdscher folgen.
Was die bei der Fsst denken, ist wirklich egal. Kannst aber auch auf Fristverlängerung dann erfragen, um die Antragsgebühr zu sparen.
Gibt für die ja keinen Grund, diese Verlängerung nicht zu gewähren, nachdem ja keine FE mehr hast..
(Begründung könnte sein: hat nicht stattgefunden, warst krank, hast Dich unwohl gefühlt etc..)

Mein Bauchgefühl sagt mir dennoch, daß bestanden hast. Zieh Dich selbst nicht runter.
Einer meiner Freunde sagte mal, "..kastrier Dich nicht selbst.." :zwinker0004:
 

Brille28

Benutzer
Joa Gutachten war heute wieder nicht in der Post. Habe noch Zeit bis Freitag. Dann ist die Frist zuende. Meint ihr man könnte bei der Avus anrufen und nachhaken oder könnte ich mir dann noch etwas versauen?
 

Brille28

Benutzer
So habe telefonisch bei dem MPI niemanden erreicht, stattdessen habe ich die per email kontaktiert.....

Hab zur Antwort bekommen, dass das Gutachten noch vom Arzt unterschrieben werden muss und kommender Woche bei mir eintreffen wird.
Das klingt irgendwie nicht so gut.... Ich heul gleich...
In meinem Kopf bilden sich Szenarien, wo die sich uneinig sind usw. und jetzt erst zur ner gemeinsamen Lösung gefunden haben, damit der Arzt zufrieden ist.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Dass Arzt und Psychologe beide unterschreiben ist normal. Viele davon sind Freelancer oder arbeiten in einer eigenen Praxis und "nur nebenher" bei den MPIs.
Die sind nicht immer im Haus, teils wird alles per Post hin und hergeschickt, ...

Haben die am Telefon eine Andeutung gemacht? Mir durften sie damals natürlich nichts sagen, aber haben angedeutet, dass es gut werden wird...
 

Hammer1860

Erfahrener Benutzer
Habe zur Antwort bekommen, dass das Gutachten noch vom Arzt unterschrieben werden muss und kommender Woche bei mir eintreffen wird.
Kann mir lebhaft vorstellen wie diese Ungewissheit an die Nerven geht. Hast du schon mit deiner Fsst gesprochen, weil die Frist ist ja nur bis morgen.
Hoffe für dich das alles klappt. Bin auf jeden Fall gespannt, weil dein Weg mit 12 Monaten Abstinenz und nach der MPU dann KT ja sehr ungewöhnlich ist.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Dann sprich mit der FST, sag denen dass dein Gutachten im Umlauf für die Unterschrift ist, und sie dir doch bitte 1-2 Wochen noch gewähren.
Sollte es dann doch negativ sein, dann ziehst du deinen Antrag zurück, sollten alle mitspielen, ist das in 1 Woche ausgestanden...

Deine FE ist eh weg, ist also keine Gefahr im Verzug, andernfalls, wenn die streng sind, müssen die den ganzen Verwaltungsakt rückabwickeln und dann wieder von vorne anfangen, da haben die ja auch kein Interesse dran...
 

Brille28

Benutzer
Also die von der MPU meinten, dass es kein Problem wäre mit ein paar Tagen über der Frist vorstellig zu werden.

Werde wohl morgen dann bei denen anrufen, wenn ihr meint das das besser wäre.
 

Hammer1860

Erfahrener Benutzer
Die Aussage von der MPU ist ja nicht entscheidend, einzig die Fsst ist da maßgebend. Wenn du einen überkorrekten Beamten hast, sieht der das vielleicht anders. Ein Anruf schadet da ja nicht, um eine eventuelle nötige Fristverlängerung zu bekommen.
 
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