Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter: 25
Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): ausschließlich Joints, bis zu 5 mal pro Woche. Erstkonsum im Oktober 2017.
Datum der Auffälligkeit: 25.11.2018
Drogenbefund
Blutwerte: THC 28ng/ml aktiv, THC-COOH 160ng/ml, 11ng 11-Hydroxy THC
Schnelltest: ja, positiv
Beim Kauf erwischt: nein
Nur daneben gestanden: nein
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: ja
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: ja
Verurteilt: Besitz von 45g Cannabis
Strafe abgebüßt: Geldstrafe, keine Sperrfrist
Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: noch nicht
Habe noch keinen gemacht: -
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: In „Tateinheit“ Besitz von 45g Cannabis
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
Ist zu erwarten, dass Herr x trotz Hinweise auf gelegentlichen Cannabiskonsum sowie bekannten Verkehrsteilnahme unter Cannabiseinfluss (Verstoß nach §24a StVG) wieder ein KFZ unter Einfluss von Cannabis führen wird (Fähigkeit zum Trennen von Konsum und Verkehrsteilnahme)? Liegt bei dem Untersuchten zusätzlicher Gebrauch von Alkohol oder anderen psychoaktiv wirkenden Stoffen oder eine Störung der Persönlichkeit vor? Leidet der Untersuchte unter Kontrollverlusten?
Bundesland:
Sachsen-Anhalt
Konsum
Ich konsumiere noch: nein
letzter Konsum: 25.11.2018
Abstinenznachweis
Haaranalyse: nein
Urinscreen: ja, 6 Monatiger Abstinenznachweis läuft bis Ende August.
Keinen Plan: -
Aufarbeitung
Drogenberatung: -
Selbsthilfegruppe (SHG): -
Psychologe: -
Ambulante/stationäre Therapie: -
Keine Ahnung: -
MPU
Datum: -
Welche Stelle (MPI): -
Schon bezahlt?: -
Schon gehabt?: -
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -
Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: nein
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Im Alter von ca. 16 Jahren
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Oktober 2017
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Ausschließlich Cannabis in Form von Joints. Ich habe das erste mal mit einer guten Freundin konsumiert, sie hatte das schon länger getan und ich wollte es mal probieren. Anschließend hat es mir gefallen und wir haben es erst nur am Wochenende, später dann (ca ab Februar 2018) hab ich dann auch andere Leute kennen gelernt, die Cannabis geraucht haben und mit denen dann 2-3 mal die Woche geraucht. Ab Juli 2018 habe ich dann 4-5 mal pro Woche geraucht, immer in Zusammenhang mit den Freunden.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein, ich trinke generell keinen Alkohol, höchstens mal ein Glas Sekt zu Silvester oder zum Geburtstag, aber nie in Verbindung mit THC.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich habe zur Jugendweihe Alkohol getrunken und seitdem den Geschmack dafür verloren. Seitdem nur zum anstoßen maximal 1 Glas Sekt.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich rauche täglich ca 10 Zigaretten.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Bei meinem gelegentlichen Konsum stellte ich keine negativen Folgen fest.
Später dann, als ich häufiger konsumierte, 4-5 mal pro Woche, habe ich Müdigkeitserscheinungen festgestellt und ich konnte mir nicht so viel im Kurzzeitgedächtnis merken zusätzlich war ich antriebsloser.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, ich habe trotz der negativen Folgen die ich an mir feststellte weiterhin konsumiert. Ich habe die Veränderungen wahrgenommen, jedoch hatte ich zu dieser Zeit fast ausschließlich Freizeit da ich studiert habe und nicht zu den Vorlesungen gegangen bin, da ich die Prüfungen größtenteils auch ohne Vorlesungen bestehen konnte. Deshalb habe ich die negativen Folgen in Kauf genommen, da sie mich nicht maßgeblich beeinträchtigt haben.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
28ng/ml THC, 160ng/ml THC COOH, 11ng 11-Hydroxy-THC
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
In der Woche hatte ich an 5 Tagen jeweils ca. 2 Joints geraucht.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag der Auffälligkeit hatte ich 2 Joints geraucht.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Anfangs wollte ich eine Gemeinsamkeit mit der Freundin haben mit der ich angefangen habe zu konsumieren, da ich in sie verliebt war und ich dachte, dass wir mit einem gemeinsamen „Hobby“ näher zueinander finden. Später war es dann aus Eigeninteresse sozusagen.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich wurde bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle angehalten und per Schnelltest getestet (positiv). Anschließend folgte die Blutabnahme. Zusätzlich wurde bei mir ein Besitz von 45g Cannabis festgestellt.
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich war bei einem Kumpel und hab mich mit ihm auf einem nahegelegenen Parkplatz getroffen um einen Joint zu rauchen. Dann wollte ich mein Auto noch auf seinen Privatparkplatz umparken welcher nur 200m entfernt war. Ich wollte bei ihm übernachten. Dabei erfolgte dann die Kontrolle.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
200m ca.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Das war das einzige mal, da ich sonst immer aus Vorsicht mit dem Bus gefahren bin um meine Freunde zu treffen, um genau so eine Kontrolle zu vermeiden. Ich habe sonst immer auf einen Abstand von 2 Tagen zwischen Konsum und Fahren geachtet, da ich aber wie gesagt nur sehr selten in die Uni musste, hatte ich auch keine Notwendigkeit das Auto öfter zu benutzen.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Bis auf diese eine Fahrt, habe ich immer mindestens 2 Tage zwischen Konsum und Fahren vergehen lassen. In dem ganzen Jahr bin ich aber auch selten Auto gefahren.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Weil die Konzentrationsfähigkeit sowie die Aufmerksamkeit und Reaktionszeit darunter leidet. Zusätzlich steigt die Risikobereitschaft. Damit stellt man eine Gefahr für sich selbst und andere dar.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
THC kann je nach Konsummuster bis zu 72 Stunden und länger nachwirken, hier spielt auch die körperliche Statur eine Rolle.
Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Ich wollte wie oben erwähnt mal etwas neues ausprobieren und auch eine Gemeinsamkeit mit meiner Freundin, mit der ich angefangen habe zu konsumieren, aufbauen, in der Hoffnung sie würde sich dann auch in mich verlieben. Zusätzlich habe ich dann gefallen an dem Konsum gefunden, wodurch ich dann zunehmend öfter konsumiert habe und dann auch neue Kontakte geknüpft mit denen ich auch konsumieren kann. Später wurde es dann eher zur Gewohnheit und ich wollte das „Glücksgefühl“ beim Konsum nicht mehr missen. Da es in meinem Studium auch wenig Herausforderungen gab, hatte ich auch keinen Antrieb etwas an meinem Konsum zu ändern da er aus beruflicher Sicht meine Zukunft nicht zu gefährden schien.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Ich habe meinen Konsum vor meinen Eltern verheimlicht. Da ich in dieser Zeit öfter bei Freunden als zuhause war, merkten sie es auch nicht, da ich nicht konsumiert habe, bevor ich nach Hause gefahren bin (mit dem Bus). Meine langjährigen Freunde, die ich schon vor dem Konsum hatte haben sich zunehmend von mir abgewandt, da ich sie vernachlässigt habe und lieber mit Leuten Zeit verbringen wollte mit denen ich konsumieren kann und die mir nicht immer sagen wie schlecht das ist.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Durch die Traurigkeit darüber, dass meine Freundin für die ich anfangs teilweise sogar angefangen habe zu konsumieren, meine Gefühle trotzdem nicht erwidern konnte, habe ich dann mit den neu gewonnenen „Freunden“ noch mehr konsumiert (Steigerung auf 4-5 mal pro Woche), um mich darüber zu trösten.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Nein, für mich hat das Ereignis der Kontrolle und den entstandenen Folgen ausgereicht, um den Konsum von selbst einzustellen.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Ich hatte gelegentlich Konsumpausen über 2-3 Tage, wenn ich wusste, dass ich mit dem Auto irgendwo hinfahren will/muss.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich hätte auch ohne den Konsum abschalten können, habe dafür jedoch keine hinreichenden Gründe erkannt damit aufzuhören, da mir keine erheblichen Nachteile dadurch entstanden sind (bis zu der Kontrolle)
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ich denke nicht, da ich schon immer willensstark war und meine Grenzen eigentlich gut kenne. Nach dem Studium hätte ich sowieso aufgehört, da es mit einer Arbeit nicht vereinbar ist, da man dort jeden Tag auf sein Auto angewiesen ist.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein, ich hätte ohne Probleme damit aufhören können was ich ja nach der Kontrolle dann auch getan habe. Der Konsum war von Anfang an auf eine bestimmte Zeit begrenzt, länger als bis zum Ende meines Studiums hätte ich ohnehin nicht konsumiert.
Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, wenn ich vernünftiger gewesen wäre und mir nicht eingeredet hätte, durch den Konsum von Drogen eine Gemeinsamkeit mit meiner Freundin aufzubauen. Zusätzlich hätte ich mich mehr mit den negativen Folgen auseinander setzen sollen, auch für den Straßenverkehr, dann hätte ich bedachter gehandelt und meinen Führerschein nicht für den Konsum riskiert.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Ich möchte nie wieder in so eine Lage geraten und habe erkannt, wie wichtig der Führerschein für mein Leben ist. Man kann auch ohne Konsum glücklich sein und es ist einfach nicht wert dafür seine Zukunft zu riskieren. Zusätzlich möchte ich nicht in alte Muster verfallen und der Sprung von gelegentlichem zu regelmäßigen Konsum ist einfach zu klein um das in Erwägung zu ziehen.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Der Knackpunkt war die Verkehrskontrolle, dort habe ich gemerkt was für Konsequenzen aus meinem Konsum entstehen können und dass es so nicht weiter gehen kann, wenn ich in meinem Leben etwas erreichen will.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Weil ich selbst erlebt habe wie aus dem gelegentlichem Konsum ein regelmäßiger werden kann, wenn man sich „gehen“ lässt und nicht darauf achtet. Außerdem möchte ich unter keine Umständen erneut meine Fahrerlaubnis riskieren, wenn ich sie erst einmal wieder habe.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
In der ersten Zeit habe ich schlechter geschlafen und bin öfter aufgewacht. Zusätzlich habe ich mehr darüber nachgedacht, was ich da eigentlich getan habe und welche Konsequenzen das jetzt mit sich zieht. Nach ein paar Wochen konnte ich wieder ruhig schlafen und ich verspüre auch keinen Drang danach, noch einmal zu konsumieren. Ich habe wieder den Kontakt zu meinen alten Freunden gesucht, welche keine Drogen konsumieren und verbringe jetzt viel Zeit mit ihnen wieder. Den Kontakt zu meinen Konsumfreunden habe ich vollständig abgebrochen, auch zu der Freundin, mit der ich begonnen hatte damit.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Meine alten Freunde haben mir verziehen und mich wieder „aufgenommen“, so habe ich wieder mehr halt im Leben. Weiterführende Hilfe habe ich nicht benötigt.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Meine alten Freunde reagieren sehr positiv darauf und sind froh, dass ich wieder vernünftig geworden bin. Meine Konsumfreunde haben mich zunehmend gemieden, was aber auch auf Gegenseitigkeit beruht, da ich auch nicht mehr mit Leuten zutun haben will, die nichts anderes tun als zu konsumieren. Meine Eltern sind natürlich auch froh, dass ich damit aufgehört habe, jedoch sind sie enttäuscht, dass ich das überhaupt getan habe und soweit habe kommen lassen.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Nein, ich habe alle Kontakte zu Drogenbekannten abgebrochen und gehe dem ehemaligen Kifferfreundeskreis aus dem Weg.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Nein, ich habe keine Bekannten mehr die Drogen konsumieren.
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich werde nie wieder konsumieren und habe erkannt, dass man auch durch viele andere Dinge im Leben glücklich und zufrieden sein kann. Ich muss nun mal mit meiner damaligen Unvernunft und den Folgen jetzt leben, das wird mich aber auch immer daran erinnern mich nie wieder so gehen zu lassen.
40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
nein
41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Ich werde abstinent bleiben und somit auch nicht in die Lage kommen, noch einmal unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich bin der Meinung, dass es nicht wieder vorkommen wird, dass ich jemals wieder Cannabis rauche. Wenn es doch passieren sollte, wird mir spätestens nach dem ersten Konsum wieder bewusst welche Folgen das haben wird und dann wird mein schlechtes Gewissen viel zu groß, um noch einmal in so eine Situation zu geraten.
43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke keinen Alkohol bis auf seltene Gelegenheiten wie Geburtstag oder Silvester und selbst dort bleibt es bei einem Glas Sekt zum anstoßen.
Vielen Dank für Eure Hilfe! 