MPU Fahrrad 2,09 BAK - KT

Rorschach

Neuer Benutzer
Hallo zusammen,

zunächst mal möchte ich mich ganz herzlich bei allen Beteiligten bedanken, die dieses Forum hier ermöglichen. Ich habe bereits in den vergangen Wochen mehrere Beiträge und Schicksale verfolgt und möchte nun meinen eigenen Fragebogen zur Begutachtung mit euch teilen! Am Ende habe ich noch ein paar konkrete Fragen, bei deren Beantwortung ihr mir vielleicht behilflich sein könnt.
Vielen Dank vorab!

FB Alkohol

Zur Person

Geschlecht: Männlich

Größe: 180 cm

Gewicht: 75 kg

Alter: 29


Was ist passiert?

Datum der Auffälligkeit: September 2019

BAK: 2,09

Trinkbeginn: 12 Uhr

Trinkende: 01 Uhr am Folgetag

Uhrzeit der Blutabnahme: 02:30 Uhr


Stand des Ermittlungsverfahrens

Gerade erst passiert: nein

Strafbefehl schon bekommen: ja

Dauer der Sperrfrist: 11 Monate


Führerschein

Hab ich noch: nein

Hab ich abgegeben: ja

Hab ich neu beantragt: ja

Habe noch keinen gemacht: -


Führerscheinstelle

Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein

Sonstige Verstöße oder Straftaten?: keine

Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist zu erwarten, dass der Untersuchte auch zukünftig ein Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird und/der liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeuges der beantragten Klasse in Frage stellen?


Bundesland: Bayern


Konsum


Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: KT, max. 3 TE pro Anlass, durchschnittlich 1 Anlass pro Monat

Ich lebe abstinent seit: grundsätzlich nicht, aber 4 Monate Zwischenphase als „soziales Experiment“, siehe Erläuterungen unten.


Abstinenznachweis

Haaranalyse ja/nein: ja (1x Zeitraum Oktober - Dezember 2019, negativ)

Urinscreening ja/nein: nein

Keinen Plan?: -


Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: 1x Oktober 2019, alle Werte im Normbereich


Aufarbeitung

Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein

Selbsthilfegruppe (SHG): nein

Psychologe/Verkehrspsychologe: 1 Gespräch zur Abklärung Trinkstrategie

Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein

Ambulante/stationäre Therapie: nein

Keine Ahnung: -


MPU

Datum: steht noch nicht fest, aber der Antrag ist gerade bei der FSST eingegangen.

Welche Stelle (MPI): -

Schon bezahlt?: -

Schon eine MPU gehabt?: nein

Wer hat das Gutachten gesehen?: -

Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -


Altlasten

Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: keine





Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.

(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

An diesem Tag hatte einer meiner besten Freunde seinen runden Geburtstag gefeiert. Da es ein Freitag im Sommer war, hatten wir uns bereits gegen Mittags bei ihm im Garten getroffen. Das Gartenevent hat ca. 6h gedauert, währenddessen ich 6 x 0,5l Bier konsumiert habe. Nach der Gartenparty haben wir dann am Abend gegrillt und weiter gefeiert. Im Zeitraum von 18 Uhr - 01 Uhr habe ich weitere 4 x 0.5l Bier und 3 Longdrinks (4cl) konsumiert. Gegen 2 Uhr habe ich mich dann stark alkoholisiert auf den Heimweg gemacht. Zunächst bin ich mit dem Bus gefahren, war allerdings recht orientierungslos, und bin irgendwann in fußläufiger Distanz zu meiner Wohnung in der Innenstadt angekommen. Von dort aus habe ich dann einen Leihfahrrad benutzt und wurde nach wenigen Metern von der Polizei angehalten und kontrolliert (ca. 200m Fahrtweg). Nach einem „positiven“ Atemalkohltest, den ich zunächst abgelehnt, dann aber doch durchgeführt hatte, ging es von dort aus auf die Wache zur Blutabnahme. Diese wurde ca. gegen 02:30 Uhr durchgeführt.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

6 x 0.5l Bier zwischen 12 und 18 Uhr

4 x 0.5l Bier und 3 x Longdrinks (4cl) zwischen 18 und 1 Uhr


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

200m Fahrtweg auf dem Leihfarrad, Gesamtweg wäre ca. 1km gewesen.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

(Ja/Nein + Begründung)

Zu einer wirklichen Meinungsbildung bzw. kritischem Hinterfragen was ich da eigentlich tue, kam es in dieser Situation nicht. Ich würde es aus heutiger Sicht eher als „Spontanentscheidung“ betrachten. Ich hatte nicht aktiv in einer App nach freien Fahrrädern gesucht, sondern habe mich beim vorbeilaufen spontan dazu entschlossen.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Den Rückweg von der Party hatte ich im Vorhinein nicht geplant, da die Location im Randbezirk einer Stadt war und von dort aus der ÖPNV noch sehr gut funktioniert.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Aus heutiger Sicht muss ich dies ganz klar mit „ja“ beantworten. Zwar wurde ich nie erwischt und es kam auch nie zu einer Fahrt mit einem KFZ, aber gerade in meiner Studentenzeit bin ich öfters, vermutlich 1-2 mal im Monat, mit dem Fahrrad zu Freunden gefahren wo wir Abends gemeinsam bei einem Spieleabend oder Partys Alkohol konsumiert haben. Zu dieser Zeit war es völlig normal, danach mit dem Fahrrad auch wieder nach Hause zu fahren.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Realistisch allein aufgrund der Fahrradfahrten 150-200 Mal. Ich verstehe dabei „alkoholisiert“ als einen Zustand wo man nicht nüchtern (=0.0‰) ist. Die Fälle, in denen ich ähnlich stark alkoholisiert wie im vorliegenden Fall am Straßenverkehr teilgenommen habe, würde ich vermutlich auf 2-3 Mal einschätzen. Klare Schlussfolgerung aus heutiger Sicht ist, dass jede Fahrt unter Alkoholeinfluss ein Risiko für Leib und Leben darstellt. Von daher ist - unabhängig von gesetzlichen Regelungen und drohenden Strafen - rein aus privaten, gesundheitlichen Interessen eine Teilnahme am Straßenverkehr für mich nur noch in nüchternem Zustand vorstellbar.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Bereits in den Jugendjahren (ab ca. der 8.-9. Klasse) habe ich regelmäßig am Wochenende mit Freunden Alkohol konsumiert. Zu Studentenzeiten hat sicher dieser Konsum noch intensiviert, da ich in ein Umfeld gleichaltriger Menschen mit gleichen Interessen integriert war und Alkohol nach meinem damaligem Verständnis einfach dazugehört hat. Alkohol ist in unserer Gesellschaft eine akzeptierte „Droge“ und man kommt fast täglich (Werbung etc.) damit in Kontakt. Solange alles gut geht und es keine negativen Folgen gibt, machen sich vermutlich leider die wenigsten Menschen, insbesondere jüngere, ernsthafte Gedanken um die negativen Folgen oder setzen sich bewusst klare Spielregeln.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Insbesondere nach meinem Berufseinstieg (ca. 4 Jahre) hat sich mein Alkoholkonsum im Vergleich zur Studentenzeit verringert. Vor der TF habe ich aber immer noch ca. 3-4x im Monat mit Freunden am Abend Alkohol getrunken (ca. 4x 0.5l Bier) und ab und an auch unter der Woche mit Arbeitskollegen beim „Afterwork“ (1-2x 0.5l Bier)


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

siehe oben


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

In aller Regel mit Freunden in Bars oder Zuhause, gelegentlich auch mit der Familie bei Festen.


12. Warum haben Sie getrunken?

(Innere + äußere Motive)

Ich bin der festen Überzeugung, dass sich die allermeisten Menschen - und so auch ich - gerade in jungen Jahren keine bewussten Gedanken über ihren Alkoholkonsum machen. Ich persönlich bin in guten Verhältnissen groß geworden und erfreue mich eines intakten Freundeskreises. Das Thema Alkohol gehörte bis zur TF einfach dazu, man hat sich eher gewundert, wenn jemand bei Treffen mal nichts getrunken hat. Die „enthemmende“ Wirkung von Alkohol ist hier mit Sicherheit der Hauptgrund für den Konsum. Nach stressigen Tagen oder in größeren Gruppen ist Alkohol eben ein recht günstiges, akzeptiertes und überfall verfügbares Mittel, um besser abzuschalten und die Stimmung zu heben.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?

(bei wenig und bei viel Alkohol)

Gerade in den vergangen Jahren habe ich schon deutlich gespürt, dass der Alkoholkonsum an mir nicht mehr so spurlos vorbeigeht wie Anfang meiner 20er Jahre. Ganz besonders ist mir hier im Gedächtnis geblieben, dass ich (sowie viele meiner Freunde) festgestellt haben, dass einem das Wochenende oftmals auch noch Montags „in den Knochen steckt“, weswegen es im Vergleich zu früher auch ganz automatisch etwas weniger - aber natürlich immer noch zu viel - geworden ist. Kurzum: Wenn es Freitags mal etwas intensiver zugegangen ist, war mit dem Rest des Wochenendes meistens nicht mehr viel anzufangen.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein. Innerhalb meines sozialen Umfeldes habe ich in der Vergangenheit bzgl. meines Alkoholkonsums keine außergewöhnliche Rolle eingenommen, weswegen mein Verhalten innerhalb der Gruppe als „normal“ angesehen wurde.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Bezogen auf meine Erkenntnisse nach der TF sage ich heute ganz klar, dass ich mein Leben und Umfeld öfters durch Alkohol in Gefahr gebracht habe. Ich habe mich intensiv mit den Folgen von Alkohol auf Reaktionsfähigkeit und Wahrnehmung auseinander gesetzt, weswegen ich für mich persönlich eine zukünftige Kombination von Alkohol und die Teilnahme am Straßenverkehr ausschließen kann. Die Gefahren für mich persönlich, aber auch die Menschen in meinem Umfeld, egal ob im KFZ, auf dem Fahrrad, oder mit einem eScooter, sind einfach zu hoch und es schlichtweg nicht wert, dieses Risiko einzugehen.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Studentenzeit - siehe oben.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

An dem besagten Abend und darüber hinaus vermutlich ca. 1-2 pro Jahr, insbesondere zur Studienzeit auf Partys mit den Kommilitonen.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Vor der TF nur über kürzere Zeiträume (max. 2-3 Wochen) in anstrengenden Phasen (Klausurenphase) oder nach Perioden erhöhten Konsums (bspw. Skiurlaub mit Freunden).


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

(mit Begründung)

Wie dargelegt, habe ich früher mein Verhalten als absolut normal und durchschnittlich bewertet, bezogen auf mein direktes Umfeld. Aus heutiger Sicht sehe ich mein Verhalten im Umgang mit Alkohol klar als Missbrauch. Mit Bezug auf die Größenordnung und Häufigkeiten des Konsums muss ich heute klar davon ausgehen, dass ich mir gesundheitliche Schäden zugefügt habe. Noch gewichtiger als die direkten Auswirkungen auf mich selber ist allerdings der Umstand, dass ich mich mehrfach in Situationen befördert habe, in denen ich ein echtes Risiko für meine Mitmenschen dargestellt habe (Straßenverkehr). Dies ist mir durch die TF und die darauf folgende intensive Auseinandersetzung mit meinem Verhalten und möglichen Folgen klar geworden, weswegen ich für mich - wie schon oben erwähnt - eine zukünftige Kombination von Alkohol und die Teilnahme am Straßenverkehr ausschließen kann.


Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nach der TF habe ich meinem Alkoholkonsum ca. 2 Monate auf ein absolutes Minimum zurückgefahren. Allerdings war mir auch recht schnell klar, dass ich nicht lebenslang gänzlich auf Alkohol verzichten möchte, also zukünftig Alkohol bewusst und kontrolliert konsumiere. In den zwei Monaten habe ich an 3 Wochenenden jeweils 2x 0.5l Bier konsumiert. Durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Alkohol habe ich mich allerdings gefragt, ob ich auch in der Lage bin gänzlich auf Alkohol zu verzichten und wie sich das auf mein Leben in meinem sozialen Umfeld auswirkt. Daher hatte ich mich zu einem „sozialen Experiment“ entschlossen und 4 Monate komplett auf Alkohol verzichtet (Nachweis mittels Haarprobe habe ich). Nachdem ich für mich dieses „Experiment“ erfolgreich abgeschlossen und auch einige Interessante Erkenntnisse erlangt hatte (Volksfeste können auch nüchtern Spaß machen), war die nächste Herausforderung für mich, dass kontrollierte Trinken über einen längeren Zeitraum zu praktizieren. So habe ich die letzten 7 Monate nur noch selten - und wenn dann geplant - Alkohol in deutlich reduziertem Maß konsumiert (max 2x 0.5l Bier). Konkrete Anlässe, bei denen ich in den vergangenen Monaten Alkohol konsumiert habe: Auf Hochzeiten zum Anstoßen mit dem Brautpaar oder bspw. bei der Weinprobe eines befreundeten Winzers, der mir die Ausbeute des letzten Jahres vorgestellt hat.


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Vor zwei Wochen auf einer Hochzeit, 1 Glas Sekt zum anstoßen und 3 kleine Bier (0.2l) über den Abend.


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Ja, z.B. nach dem Sport. Dieses Verhalten bestand aber bereits vor der TF.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Der bewusste Genuss von Alkohol ist in unserer Gesellschaft akzeptiert und ist einfach Teil meines Lebens. Auf Situationen wie oben beschrieben, wo ein befreundeter Winzer mir die Ergebnisse seines letzten Jahrgangs präsentiert möchte ich einfach nicht verzichten. Genauso will ich allerdings sicherstellen, dass mein Konsum zukünftig kontrolliert stattfindet, damit ich nicht Gefahr laufe nochmals zu einer potentiellen Gefahr für mich und meine Mitmenschen zu werden.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

siehe oben.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ergänzend zu oben: Man muss sich bewusst mit den möglichen Folgen des Alkoholkonsums auseinander setzen. Erkennt man die gesundheitlichen Schäden und begreift, dass man ggf. sogar eine potentielle Gefahrenquelle für seine Umgebung bei einer alkoholisierten Fahrt im Straßenverkehr darstellt, kann ein halbwegs rational denkender Mensch aus meiner Sicht nur eine Schlussfolgerung ziehen. Die Umstellungsphase, insbesondere die Phase der Abstinenz war für mich durch viele Erkenntnisse geprägt. Gerade das Beispiel des Volksfest hat für mich gezeigt, dass man sich durch einen verringerten Alkoholkonsum oder sogar eine Phase der Abstinenz nicht gleichzeitig sozial einschränken muss. Im Gegenteil: In aller Regel habe ich Respekt und Bewunderung für meine Entscheidung erfahren und konnte sogar tlw. den Anstoß zur „Nachahmung“ liefern.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ergänzend zu oben: Ich fühle mich körperlich fitter, bewege mich insbesondere am Wochenende mehr vor der Tür anstatt die Zeit beim Auskatern zu verbringen und kann gefühlt einige Entscheidungen noch bewusster und besser vorbereitet treffen. In meinem sozialen Umfeld hat sich tatsächlich nicht viel verändert. Auch wenn einige in meinem Freundeskreis anfänglich nicht ganz verstanden haben, was ich da mache und warum, sind viele doch mittlerweile mit ähnlichen Gedanken konfrontiert und kommen tlw. sogar zu den selben Erkenntnissen, wie ich sie in den vergangenen Monaten gemacht habe.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Weil ich es bereits über einen längeren Zeitraum bewusst so lebe und die Auswirkungen meiner Entscheidung nahezu ausschließlich positiv sind.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?

(mit Begründung)

Mit den heutigen Erkenntnissen fällt mir kein Grund ein und ich kann mir auch keinen Grund vorstellen, warum ich in alte Gewohnheitsmuster bzgl. meines Alkoholkonsums zurückfallen könnte. Die mit der Umstellung verbundenen Konsequenzen sind fast ausschließlich positiv (ich lebe gesünder, fühle mich fitter, habe gelernt auch ohne Alkohol „Spaß zu haben“), weswegen es keinen Grund geben kann, von meiner Entscheidung abzurücken.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Für die wenigen besonderen Ereignisse wo ich bewusst und kontrolliert Alkohol trinke weiß ich immer im Vorhinein, wann und wo diese stattfinden. Daher kann ich im voraus Planen, ob und wie ich ggf. mobil sein muss.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Auch wenn ich das konkrete Ereignis der TF natürlich bereue, muss ich unterm Strich feststellen, dass ich durch den „erzwungenen“ Lernprozess mein Leben verändern und „optimieren“ konnte. Dahingehend bin ich also froh, dass ich die Zeit nach der TF nutzen konnte um diese Entwicklung zu machen.


So, erst mal vielen Dank an alle, die bis hierhin meinen Fragebogen durchgelesen haben. Neben allgemeinem Feedback habe ich wie eingangs erwähnt ein paar konkrete Fragestellungen, wo mich eure Meinung besonders interessiert:

- Ich habe keine Einsicht in meine Akte genommen. Ist dies zwingend erforderlich bzw. kann dort ein Risiko "schlummern"? Eine Akteneinsicht ist nach allem was ich gelesen habe ja nur über einen Anwalt möglich, richtig?
- Meine Verhaltens-/Trinkstrategie habe ich relativ frühzeitig mit einem VP durchgesprochen. Er hat mir gesagt, dass ich mit 2,09‰ BAK zwar Nahe an der Grenze für KT, er aber grundsätzlich aufgrund des Gesamtbildes aber keine Notwendigkeit für eine Lebenslange Abstinenz sehen würde. Wo er mir in Bezug auf das Gespräch mit dem Gutachter keinen eindeutigen Rat geben konnte war die Frage, ob ich mein Vorhaben mit dem "sozialen Experiment" (Abstinent über 3-4 Monate) offenlegen soll. Ggf. könnte mir dies als wechselhafte Trinkstrategie zu meinem Nachteil ausgelegt werden. Ich persönlich finde es (offensichtlich) eher positiv, da ich nun beide Welten kenn und das KT trotzdem über einen langen Zeitraum (7 Monate) praktizieren und festigen konnte. Wie seht ihr das?
- Sollte ich noch ein zweites, aktuelles Blutbild bzgl. Leberwerte machen lassen?

Danke für eure Meinungen/Feedback, ich bin sehr gespannt.

Rorschach
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Rorschach,

willkommen im Forum. :smiley138:

Deinen FB habe ich noch nicht gelesen, sei bitte so nett und trage dich noch hier ein: Überblick - Eingestellte Alk-FB vermerken
- Ich habe keine Einsicht in meine Akte genommen. Ist dies zwingend erforderlich bzw. kann dort ein Risiko "schlummern"? Eine Akteneinsicht ist nach allem was ich gelesen habe ja nur über einen Anwalt möglich, richtig?
Nein, selbstverständlich kannst du deine Akte eigenständig einsehen. Rufe bei deiner FSSt. an und versuche (trotz Corona) einen Termin zu bekommen bevor die Akte versandt wird. Es ist immer besser wenn man weiß was der Gutachter zu sehen bekommen wird...
- Meine Verhaltens-/Trinkstrategie habe ich relativ frühzeitig mit einem VP durchgesprochen. Er hat mir gesagt, dass ich mit 2,09‰ BAK zwar Nahe an der Grenze für KT, er aber grundsätzlich aufgrund des Gesamtbildes aber keine Notwendigkeit für eine Lebenslange Abstinenz sehen würde. Wo er mir in Bezug auf das Gespräch mit dem Gutachter keinen eindeutigen Rat geben konnte war die Frage, ob ich mein Vorhaben mit dem "sozialen Experiment" (Abstinent über 3-4 Monate) offenlegen soll. Ggf. könnte mir dies als wechselhafte Trinkstrategie zu meinem Nachteil ausgelegt werden. Ich persönlich finde es (offensichtlich) eher positiv, da ich nun beide Welten kenn und das KT trotzdem über einen langen Zeitraum (7 Monate) praktizieren und festigen konnte. Wie seht ihr das?
Grds. würde ich mich da eher deinem VP anschließen. Ich müsste mir aber erstmal deinen FB durchlesen um mir eine eigene Meinung zu bilden...
- Sollte ich noch ein zweites, aktuelles Blutbild bzgl. Leberwerte machen lassen?
Das kann auf keinen Fall schaden...
 

Rorschach

Neuer Benutzer
Hallo liebes Forum,

Danke noch mal für die Ersteinschätzung @Nancy!

Etwas schneller als erwartet hatte ich heute bereits meine MPU, habe mich aber soweit gut vorbereitet gefühlt, sodass ich euch nicht mehr belagern wollte... ;-) Die Rückmeldungen zu den einzelnen Teilabschnitten waren soweit positiv, weswegen ich auf ein positives Gesamtergebnis hoffe bzw. hoffen darf.

Falls sich zukünftig wer meinen FB durchliest und versucht daraus Rückschlüsse auf seine eigene Vorbereitung zu treffen bzw. darin den Inhalt für eine positive Beurteilung sieht, dem möchte ich noch Folgendes mitgeben:

Meine Ausführungen von oben sind defintiv zu oberflächlich. Die Fragen gingen deutlich mehr in die Tiefe und mit der Substanz aus meinem FB wäre ich ziemlich sicher durchgefallen. Ich halte es fast für unumgänglich, dass man derartige Fälle wie meinen (BAK um 2‰) mit wirklich tiefgründigen Ursachen erörtert. Ganz egal ob einem die mögliche Kausalkette zur TF sofort ins Gesicht springt, oder eben nicht...

Aus meinen persönlichen Erkenntnissen heraus kann ich aber auch sagen, dass das "Wühlen" in sich selbst so oder so eine ganz gute Übung ist. Irgendwie hat ja doch jeder ein paar Sachen, an denen er arbeiten kann. Ob das jetzt Auslöser oder Gründe für eine TF sind muss jeder für sich selbst beantworten, aber an solchen Themen zu arbeiten sollte vermutlich nie größeren Schaden anrichten. ;)

Und noch eine Schlussbemerkung, die natürlich nur für mich persönlich gilt und nicht stumpf auf jeden übertragen werden kann:
Mögliche Kosten für MPU-Vorbereitungen in Höhe von mehreren Hundert € habe ich mir gespart und fand es genau richtig so. Wenn man halbwegs bei Verstand ist und mit beiden Beinen im Leben steht, sind 80% + x Kerneigenleistung durchaus ausreichend für eine gute Vorbereitung. Foren wie diese hier, kostenlose Info-Abende und ggf. !ein! Gespräch mit einem VP, wo man die Strategie die man sich überlegt hat durchspricht und bestenfalls absegnen lässt, sollten unterm Strich für ein positives Ergebnis in der MPU UND ein paar persönliche Erkenntnisse ausreichen.

Viele Grüße,
Rorschach
 

Andr3as

Stamm-User
Meine Ausführungen von oben sind defintiv zu oberflächlich.
Hallo.
Ich habe gerade deinen Fragebogen durchgelesen und erst dann gesehen das du schon deine MPU hattest.
Bin aber auch genau zu dem selben Schluss gekommen, dass teilweise die Fragen von dir fiel zu oberflächlich und allgemein beantwortet wurden.
Ich drücke dir beide Daumen das du die MPU beim ersten Anlauf direkt geschafft hast.
Lg.
 
Oben