Hallo an alle!
Vorweg erstmal ein großes Lob und meine vollste Anerkennung an alle User dieses Forums, die viel Zeit und Energie aufopern, einem zu helfen!
Ich hoffe ihr könnt mir genauso helfen.
In meinem Fragebogen und meinem Profil habe ich immer nur grobe Zeitangaben gemacht, da ich mir ein wenig Sorgen über meine Annonymität zu diesem Thema mache. Ich hoffe das könnt ihr verstehen.
Nun zu meinem Personenbogen:
Geschlecht: männlich
Größe: 185 cm
Gewicht: 68 Kg
Alter: 19
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: November 2012
BAK: 1,6
Trinkbeginn:21:30
Trinkende: 3:30
Uhrzeit der Blutabnahme: 4 Uhr
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: keine
Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: sehr selten, bisher 3x zu Geburtstagen maximal jeweils 1 Glas Wein oder 1 Glas Sekt oder 2 Bier(0,33)
Ich lebe abstinent seit:
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: ja, 3 Mal GGT, GOT, GPT Januar, Februar, April
ETG-Programm ja/nein: nein
Keinen Plan?:
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:
MPU
Datum: Ende Mai
Welche Stelle (MPI): Pima
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
Meinen Fragebogen habe ich auch schon fleißig bearbeitet:
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten (wann, wo und mit wem getrunken/ wann und wie aufgefallen/ Promille)
Zur Zeit meiner TF war ich wie heute noch Student der Wirtschaftswissenschaften. Am XX.XX.XX fand am Abend die Fakultätsparty in XX statt. Am besagten Abend habe ich mich zunächst mit ein paar Freunden die mit mir studieren zum gemeinsamen Essen in einem Currywurst- Restaurant getroffen. Danach ca. um halb 9 sind wir zu einer befreundeten Kommilitonin gefahren, die zur Einstimmung auf die Fakultätsparty eingeladen hatte. Hier kamen dann noch mehrere Studenten hinzu, von denen ich die meisten vom Sehen her kannte.
Dort trank ich in im Zeitraum bis ca. 23:30 8 Bier à 0,33l während ich mich jeweils an unterschiedlichen Stellen in der Wohnung aufhielt und mich mit verschiedenen Kommilitonen über den aktuellen Verlauf des Studiums unterhielt. Auf der WG- Party lief die ganze Zeit Musik. Um halb zwölf sind wir dann alle zusammen weitergezogen. Nachdem großes Chaos an den Eingängen herrschte und das erdrückende Gedrängel überstanden war, bin ich mit meinen Freunden an die Theke gegangen und habe 2 Bier à 0,33l getrunken. Danach sind wir auf die Tanzfläche gegangen und haben erst mal eine gute halbe Stunde getanzt. Hier traf ich weitere Bekannte. Zwischen halb 2 und drei Uhr nachts trank ich dann 4 Tequilas à 0,02l. Hierzu kam es, weil es einem meiner Freunde gelungen ist, die Bardame zu überreden, uns exklusiv den Tequilla für 1 Euro anstatt 2,50 Euro zu verkauften. Die Tequilas trank ich nicht alle nacheinander, sondern war zwischendurch immer wieder auf der Tanzfläche. Ohne dieses Angebot hätte ich wahrscheinlich nicht mehr als einen Tequila getrunken. Dieses exklusive Angebot hat mich und meine Freunde nur leider so gereizt und gefreut, dass wir natürlich versuchten es möglichst oft in Anspruch zu nehmen. Gegen 3 Uhr entschieden sich 2 Freunde von mir und ich die Party zu verlassen und noch einen Döner zu uns zu nehmen. Ohne zu hinterfragen sind wir wie selbstverständlich zu unseren Fahrrädern gegangen und unbedacht losgefahren. Nach ca. 100 m hielt uns eine Polizeistreife an, da ich durch meine unsichere Fahrweise und durch Fahren in Schlangenlinien aufgefallen bin. Einem freiwilligen Atemalkoholtest stimmten wir alle zu. Bei mir ergab dieser Test einen Atemalkohol von 0,8 was dazu Anlass gab, die mögliche Überschreitung der 1,6 Promille durch einen Blutalkoholtest zu überprüfen. Also fuhr ich um 3:30 mit der Polizei auf die Polizeistelle wo mir um 4 Uhr mein Blut entnommen wurde. Der Blutalkoholtest ergab exakt 1,6 Promille. In meiner Naivität stimmte ich zu, den Test bei dem Arzt zu machen. Alle Tests habe ich gut gemeistert, was ich jedoch auch darauf zurückführe, dass die Festnahme durch die Polizei so ein Schock für mich war und ich so angespannt und aufgeregt war, dass ich vor lauter Adrenalin Teile meiner koordinatorischen Fähigkeiten wiedererlangen konnte. Meine 2 Freunde haben mich mit auf die Wache begleitet und warteten schon auf mich. Nachdem ich fertig war, fiel alles über mich herab und ich war komplett fertig mit den Nerven. Zur Beruhigung gingen wir noch zu Fuß in eine Dönerbude und fuhren anschließend mit dem Bus nach Hause. Dabei hat mich noch einer meiner Freunde bis vor die Tür begleitet.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Meine Trinkangaben stützen sich zum Teil auf meine Angaben auf der Polizeiwache (die 4 Tequila à 0,02l). An die exakte Menge an getrunkenem Bier konnte ich mich nicht mehr genau erinnern, sodass ich über den BAK- Wert die Mengen zurückgerechnet habe.
So trank ich von 21:30 bis 23:30 8 Bier à 0,33l.
Von 24:00 bis 1:30 2 Bier à 0,33l.
Von 1:30 bis 3 Uhr 4 Tequila à 0,02l.
3. Wie viele Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viele Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr ca. 100 Meter bis meine Freunde und ich angehalten wurden. Geplant war eine Fahrt von ca. 500 Meter zu einer Dönerbude.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung)
In meinem damaligen Zustand fühlte ich mich in der Lage, mit dem Rad zu fahren, da ich dies sonst nicht getan hätte. Aus heutiger Sicht stelle ich fest, dass ich die Gefahren, die mit meiner Fahrt verbunden waren, eklatant unterschätzt habe und meine Fähigkeiten im hohen Maße überschätzt habe. So war ich mir sicher Fahren zu können, jedoch wurde mir aus der schriftlichen Beschreibung des Tathergangs durch die Polizei auf überrumpelnde Weise deutlich, wie sehr meine subjektive Einschätzung meiner Fähigkeiten mit der objektiven Beschreibung der tatsächlichen Situation durch die Polizei divergieren, da ich der Polizei nach durch stark schwankende und unsichere Fahrweise aufgefallen bin. Somit habe ich die Gefahren, die für mich und andere durch mein Verhalten entstanden sind völlig unterschätzt.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Die Trunkenheitsfahrt habe ich nicht vermeiden wollen, die Frage nach Alternativen stellte ich damals leider nicht.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mit dem Auto oder einem anderen Kraftfahrzeug habe ich noch nie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Alkohol und Kraftfahrzeuge trenne ich strikt. Auch nach einer Party habe ich lange gewartet, bis ich wieder ein Kraftfahrzeug geführt habe, um das Restalkoholrisiko so gering wie möglich, zwecks mangelnder Messmöglichkeiten, zu halten. Meine Beweggründe sind die, dass mir bewusst war, wie sehr Alkohol die Wahrnehmung und die Reaktionsfähigkeiten von Menschen beeinträchtigt und einschränkt. Die Schuld, einen anderen Verkehrsteilnehmer zu gefährden oder schwer zu verletzen habe ich dabei immer im Kopf gehabt. Selbst falls ich jemanden unter geringstem Alkoholeinfluss angefahren hätte ohne objektiv die Schuld zu haben, z.B. wenn jemand vor das Auto springen sollte, hätte ich mir immer die Schuld aufgebürgt, da ich für mich nicht hätte sicherstellen können, dass ich alles mir mögliche getan habe, in vollem Besitz meiner Fähigkeiten war und mir nichts vorzuwerfen brauche. Darüber hinaus war ich mir sehr bewusst, dass bis 21 Jahre die 0,0 Promille Grenze gilt und ich mich strafbar gemacht hätte.
Mit dem Fahrrad habe ich ca. 15 Mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Meist handelte es sich um nächtliche Heimfahrten in meinem ländlichen Herkunftsort. Aus meiner jetzigen Kenntnis waren davon die meisten Fahrten leicht alkoholisiert ca. 3-4 Bier à 0,33, aber auch etwa 2 mal stark alkoholisiert.
Heute erkenne ich, dass ich früher eine Trunkenheitsfahrt auf dem Fahrrad definitiv falsch eingeschätzt habe. Ich hatte mir keine Gedanken über die Gefahren und Beeinträchtigungen durch den Alkohol gemacht, wusste nur sehr wage wie viel Promille man bei einer Trunkenheitsfahrt gesetzlich haben darf und war mir nicht bewusst, dass ich in der Lage war, diese Grenze zu überschreiten. Heute weiß ich, dass diese Fahrten unter Alkoholeinfluss auch nach dem Trinken von 2-4 Bier á 0,33l eine erhebliche Gefahr für meine eigene Sicherheit und Unversehrtheit darstellten, als auch eine nicht zu entschuldigende Gefahr für sämtliche andere Verkehrsteilnehmer durch mein unbedachtes und gefährliches Verhalten jederzeit bestanden. Aus dieser Einsicht und der Erkenntnis meines Fehlverhaltens leite ich für mich sehr deutlich ab, dass meine strikte Trennung von Alkohol und Kraftfahrzeug auf das Fahrrad erweitert wird, sodass ich niemals wieder mich oder andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen werde.
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen (Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mein erster bewusster Kontakt mit Alkohol war bei Familienfesten die Ermahnung von Eltern oder Großeltern wenn ich nach ihren Getränken fragte und die Antwort bekam: “das darfst du nicht, das ist nichts für Kinder“. Das erste Mal Alkohol habe ich an meinem 14. Geburtstag getrunken, eine Flasche Biermixgetränk.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken und wie hat sich Ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Nachdem ich mit 14 Jahren das erste Mal ein Mischbier getrunken hatte, trank ich bis zu meinem 16. Lebensjahr sehr unregelmäßig Bier. Das müssten ca. 1-3 Mischbiere einmal im Monat über den Zeitraum gewesen sein. Nach meinem 16. Geburtstag stieg der Alkoholkonsum an. Dadurch, dass ich nun länger auf öffentlichen Parties sein durfte und viele meiner Freunde älter als ich waren, gingen wir häufig auf Schützenfeste und örtliche Konzerte.
Dabei trank ich bis zum 17. Lebensjahr ca. 1 Mal im Monat am Wochenende 6-8 Biere (0,33).
Nachdem ich 18 geworden bin und sich die Mobilität von meinen Freunden und mir erhöhte, fuhren wir öfters in die Stadt zur Disco. Ich fing an Cocktails zu trinken, sodass ich ca. 2-mal im Monat am Wochenende 6-8 Biere (0,33) in Verbindung mit 1-2 Cocktails (mit 4 cl Schnaps) trank. Nachdem ich den Wohnort gewechselt habe und das Studieren anfing trank ich im Zuge meiner Orientierungswoche und häufiger am Mittwoch, dem üblichen Feiertag der Studenten 6-8 Bier und 1-2 Cocktails. Seit dem und bis zu meiner TF im November trank ich 2-3 mal im Monat entweder am Wochenende oder am Mittwoch 8-10 Biere in Verbindung mit 1-2 Cocktails. Seit meiner TF trinke ich maximal 1 Glas Wein (0,2l) oder 1 Glas Sekt (0,2l) oder 2 Bier à 0,33l höchstens 1 Mal im Monat.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
Siehe Frage 9.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich habe immer mit anderen Menschen gemeinsam getrunken. Alleine zu Hause zu trinken war und ist für mich undenkbar. Somit trank ich Alkohol zu Anlässen wie Geburtstagen, Feiertagen und auf Partys mit Freunden. Die kleinste Gruppe bei der ich trank war beim Essen mit meiner Familie. Also trank ich überwiegend in Diskotheken und auf privaten Partys bzw. Feierlichkeiten.
12. Warum haben Sie getrunken?
Diese zentrale Frage habe ich mir im Laufe meiner persönlichen Aufarbeitung und in der Aufarbeitung mit meiner Familie und Freunden oft gestellt und zu ergründen versucht.
Als der Alkoholkonsum mit 14 Jahren bei mir anfing, war die treibende Motivation für mich und meine Freunde die Neugierde etwas zu trinken, von dem man schon viel gehört hatte, aber noch nicht selbst probieren konnte. Ebenso gab es uns einen „Kick“ etwas Verbotenes zu machen. So versuchten wir unentdeckt unsere ersten eigenen Erfahrungen mit Bier zu machen um unsere Neugierde zu stillen. Besonders reizvoll war es, wenn jemand eine neue Sorte Mischbier mitbringen konnte. Zu dieser Zeit schmeckte mir pures Bier nicht und ich trank nur Mischbiere wie Bier+ Lemon oder Cola oder Energy. Im weiteren Verlauf bis zu meiner TF änderten sich natürlich die Motive, da irgendwann die Neugierde gestillt war und auch das Trinken von Bier mit 16 Jahren legal wurde. Mein Leben verlief eigentlich immer sehr geordnet und stringent. Die Schule machte mir überhaupt keine Probleme und die meisten Herausforderungen meiner Schulzeit wie Klausuren oder das Abitur waren kein Problem. Auch war ich in einem guten Freundeskreis eingebettet. Trotzdem erschlich mich immer das Gefühl, dass ich mich zu spießig und erwachsen verhielt. Ich machte mir oft Gedanken über meine Zukunft und konnte selten mich mal treiben lassen und mein Gehirn sozusagen abschalten. Ich war ehr immer ein Zweifler, Bremser und zögernder Mensch. Davon wusste ich und obwohl ich von außen keine Sprüche in diese Richtung erhielt, war ich stellenweise unzufrieden, dass ich nicht wie meine Freunde in der Lage war, teilweise völlig sorgenfrei mein Leben treiben zu lassen und spontan alles auf mich zukommen lassen konnte. Durch den Konsum von Alkohol am Wochenende zu Partys merkte ich schnell, dass der Alkohol mich enthemmt und mir mein Zögern und meine Nachdenklichkeit nahm. Ich konnte mein Gehirn sozusagen daran hindern, ständig alles zu hinterfragen und mir Sorgen zu machen. So genoss ich es, enthemmt auf Partys ähnlich gelassen wie meine Freunde zu werden. Neben diesen inneren Zweifeln an meiner Art, hatte ich auch oft die Befürchtung, keine verrückten Erlebnisse zu erleben und wilde, aus Alkoholkonsum entstandene Geschichten vorweisen zu können. Ich machte mir Sorgen, meine Jugend nicht actionreich genug zu verleben und hatte die Befürchtung später in der Rückschau auf meine Jugend etwas zu bereuen. Getrieben von der Befürchtung etwas zu verpassen trank ich Alkohol, um aus meinem selbst gesteckten Begrenzung ausbrechen zu können und all die verrückten Sachen, die man so in Verbindung mit Alkohol gehört hat, selbst austesten zu können. Durch die enorm enthemmende Wirkung von Alkohol hoffe ich, meine geschilderten Befürchtungen ausmerzen zu können. Heute ist mir klar, dass hinter dem wilden Partyleben vieler meiner Freunde, dem ich nacheifern wollte, oft sehr wenig hinter der nach Außen glücklichen und schillernden Fassade steht. Durch offene Gespräche wurde mir klar, dass einige von ihnen gerne eine feste Freundin wie ich hätten, um nicht mehr zwanghaft jedes Wochenende triebgesteuert auf Partys gehen zu müssen. Dieser Erkenntnis verdanke ich heute viel Kraft. Sie hat mir ermöglicht, meine Unzufriedenheit mir gegenüber mit komplett anderen Augen zu sehen. Heute bin ich sehr glücklich darüber, kein wildes Partyleben zu führen, erfolgreich in der Schule gewesen zu sein bzw. erfolgreich im Studium zu sein. Ich habe gelernt meine Art zu akzeptieren und nun auch sehr zu schätzen gelernt.
Neben meinen inneren Motiven (verrückte Sachen erleben, Unzufriedenheit, Ausbrechen wollen) sehe ich auch äußere Motive für meinen Alkoholkonsum. So kann ich mich nicht von gewissen Gruppendynamiken freisprechen, die auch bei mir meinen Alkoholkonsum erhöht haben. Ich ließ mich von Freunden antreiben, mehr zu trinken, um mit ihnen mithalten zu können. Am Tag der Trunkenheitsfahrt selbst trank ich Alkohol wegen der vermeintlich günstigen Gelegenheit deutlich billiger den Alkohol als die anderen Partygäste zu bekommen.
Dieses Lockangebot in Kombination mit der Dynamik meiner Freunde das doch richtig auszunutzen, war an der Nacht der Trunkenheitsfahrt ein nicht erheblicher Antreiber meines Alkoholkonsums.
Vorweg erstmal ein großes Lob und meine vollste Anerkennung an alle User dieses Forums, die viel Zeit und Energie aufopern, einem zu helfen!
Ich hoffe ihr könnt mir genauso helfen.
In meinem Fragebogen und meinem Profil habe ich immer nur grobe Zeitangaben gemacht, da ich mir ein wenig Sorgen über meine Annonymität zu diesem Thema mache. Ich hoffe das könnt ihr verstehen.
Nun zu meinem Personenbogen:
Geschlecht: männlich
Größe: 185 cm
Gewicht: 68 Kg
Alter: 19
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: November 2012
BAK: 1,6
Trinkbeginn:21:30
Trinkende: 3:30
Uhrzeit der Blutabnahme: 4 Uhr
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: keine
Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: sehr selten, bisher 3x zu Geburtstagen maximal jeweils 1 Glas Wein oder 1 Glas Sekt oder 2 Bier(0,33)
Ich lebe abstinent seit:
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: ja, 3 Mal GGT, GOT, GPT Januar, Februar, April
ETG-Programm ja/nein: nein
Keinen Plan?:
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:
MPU
Datum: Ende Mai
Welche Stelle (MPI): Pima
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
Meinen Fragebogen habe ich auch schon fleißig bearbeitet:
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten (wann, wo und mit wem getrunken/ wann und wie aufgefallen/ Promille)
Zur Zeit meiner TF war ich wie heute noch Student der Wirtschaftswissenschaften. Am XX.XX.XX fand am Abend die Fakultätsparty in XX statt. Am besagten Abend habe ich mich zunächst mit ein paar Freunden die mit mir studieren zum gemeinsamen Essen in einem Currywurst- Restaurant getroffen. Danach ca. um halb 9 sind wir zu einer befreundeten Kommilitonin gefahren, die zur Einstimmung auf die Fakultätsparty eingeladen hatte. Hier kamen dann noch mehrere Studenten hinzu, von denen ich die meisten vom Sehen her kannte.
Dort trank ich in im Zeitraum bis ca. 23:30 8 Bier à 0,33l während ich mich jeweils an unterschiedlichen Stellen in der Wohnung aufhielt und mich mit verschiedenen Kommilitonen über den aktuellen Verlauf des Studiums unterhielt. Auf der WG- Party lief die ganze Zeit Musik. Um halb zwölf sind wir dann alle zusammen weitergezogen. Nachdem großes Chaos an den Eingängen herrschte und das erdrückende Gedrängel überstanden war, bin ich mit meinen Freunden an die Theke gegangen und habe 2 Bier à 0,33l getrunken. Danach sind wir auf die Tanzfläche gegangen und haben erst mal eine gute halbe Stunde getanzt. Hier traf ich weitere Bekannte. Zwischen halb 2 und drei Uhr nachts trank ich dann 4 Tequilas à 0,02l. Hierzu kam es, weil es einem meiner Freunde gelungen ist, die Bardame zu überreden, uns exklusiv den Tequilla für 1 Euro anstatt 2,50 Euro zu verkauften. Die Tequilas trank ich nicht alle nacheinander, sondern war zwischendurch immer wieder auf der Tanzfläche. Ohne dieses Angebot hätte ich wahrscheinlich nicht mehr als einen Tequila getrunken. Dieses exklusive Angebot hat mich und meine Freunde nur leider so gereizt und gefreut, dass wir natürlich versuchten es möglichst oft in Anspruch zu nehmen. Gegen 3 Uhr entschieden sich 2 Freunde von mir und ich die Party zu verlassen und noch einen Döner zu uns zu nehmen. Ohne zu hinterfragen sind wir wie selbstverständlich zu unseren Fahrrädern gegangen und unbedacht losgefahren. Nach ca. 100 m hielt uns eine Polizeistreife an, da ich durch meine unsichere Fahrweise und durch Fahren in Schlangenlinien aufgefallen bin. Einem freiwilligen Atemalkoholtest stimmten wir alle zu. Bei mir ergab dieser Test einen Atemalkohol von 0,8 was dazu Anlass gab, die mögliche Überschreitung der 1,6 Promille durch einen Blutalkoholtest zu überprüfen. Also fuhr ich um 3:30 mit der Polizei auf die Polizeistelle wo mir um 4 Uhr mein Blut entnommen wurde. Der Blutalkoholtest ergab exakt 1,6 Promille. In meiner Naivität stimmte ich zu, den Test bei dem Arzt zu machen. Alle Tests habe ich gut gemeistert, was ich jedoch auch darauf zurückführe, dass die Festnahme durch die Polizei so ein Schock für mich war und ich so angespannt und aufgeregt war, dass ich vor lauter Adrenalin Teile meiner koordinatorischen Fähigkeiten wiedererlangen konnte. Meine 2 Freunde haben mich mit auf die Wache begleitet und warteten schon auf mich. Nachdem ich fertig war, fiel alles über mich herab und ich war komplett fertig mit den Nerven. Zur Beruhigung gingen wir noch zu Fuß in eine Dönerbude und fuhren anschließend mit dem Bus nach Hause. Dabei hat mich noch einer meiner Freunde bis vor die Tür begleitet.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Meine Trinkangaben stützen sich zum Teil auf meine Angaben auf der Polizeiwache (die 4 Tequila à 0,02l). An die exakte Menge an getrunkenem Bier konnte ich mich nicht mehr genau erinnern, sodass ich über den BAK- Wert die Mengen zurückgerechnet habe.
So trank ich von 21:30 bis 23:30 8 Bier à 0,33l.
Von 24:00 bis 1:30 2 Bier à 0,33l.
Von 1:30 bis 3 Uhr 4 Tequila à 0,02l.
3. Wie viele Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viele Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr ca. 100 Meter bis meine Freunde und ich angehalten wurden. Geplant war eine Fahrt von ca. 500 Meter zu einer Dönerbude.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung)
In meinem damaligen Zustand fühlte ich mich in der Lage, mit dem Rad zu fahren, da ich dies sonst nicht getan hätte. Aus heutiger Sicht stelle ich fest, dass ich die Gefahren, die mit meiner Fahrt verbunden waren, eklatant unterschätzt habe und meine Fähigkeiten im hohen Maße überschätzt habe. So war ich mir sicher Fahren zu können, jedoch wurde mir aus der schriftlichen Beschreibung des Tathergangs durch die Polizei auf überrumpelnde Weise deutlich, wie sehr meine subjektive Einschätzung meiner Fähigkeiten mit der objektiven Beschreibung der tatsächlichen Situation durch die Polizei divergieren, da ich der Polizei nach durch stark schwankende und unsichere Fahrweise aufgefallen bin. Somit habe ich die Gefahren, die für mich und andere durch mein Verhalten entstanden sind völlig unterschätzt.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Die Trunkenheitsfahrt habe ich nicht vermeiden wollen, die Frage nach Alternativen stellte ich damals leider nicht.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mit dem Auto oder einem anderen Kraftfahrzeug habe ich noch nie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Alkohol und Kraftfahrzeuge trenne ich strikt. Auch nach einer Party habe ich lange gewartet, bis ich wieder ein Kraftfahrzeug geführt habe, um das Restalkoholrisiko so gering wie möglich, zwecks mangelnder Messmöglichkeiten, zu halten. Meine Beweggründe sind die, dass mir bewusst war, wie sehr Alkohol die Wahrnehmung und die Reaktionsfähigkeiten von Menschen beeinträchtigt und einschränkt. Die Schuld, einen anderen Verkehrsteilnehmer zu gefährden oder schwer zu verletzen habe ich dabei immer im Kopf gehabt. Selbst falls ich jemanden unter geringstem Alkoholeinfluss angefahren hätte ohne objektiv die Schuld zu haben, z.B. wenn jemand vor das Auto springen sollte, hätte ich mir immer die Schuld aufgebürgt, da ich für mich nicht hätte sicherstellen können, dass ich alles mir mögliche getan habe, in vollem Besitz meiner Fähigkeiten war und mir nichts vorzuwerfen brauche. Darüber hinaus war ich mir sehr bewusst, dass bis 21 Jahre die 0,0 Promille Grenze gilt und ich mich strafbar gemacht hätte.
Mit dem Fahrrad habe ich ca. 15 Mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Meist handelte es sich um nächtliche Heimfahrten in meinem ländlichen Herkunftsort. Aus meiner jetzigen Kenntnis waren davon die meisten Fahrten leicht alkoholisiert ca. 3-4 Bier à 0,33, aber auch etwa 2 mal stark alkoholisiert.
Heute erkenne ich, dass ich früher eine Trunkenheitsfahrt auf dem Fahrrad definitiv falsch eingeschätzt habe. Ich hatte mir keine Gedanken über die Gefahren und Beeinträchtigungen durch den Alkohol gemacht, wusste nur sehr wage wie viel Promille man bei einer Trunkenheitsfahrt gesetzlich haben darf und war mir nicht bewusst, dass ich in der Lage war, diese Grenze zu überschreiten. Heute weiß ich, dass diese Fahrten unter Alkoholeinfluss auch nach dem Trinken von 2-4 Bier á 0,33l eine erhebliche Gefahr für meine eigene Sicherheit und Unversehrtheit darstellten, als auch eine nicht zu entschuldigende Gefahr für sämtliche andere Verkehrsteilnehmer durch mein unbedachtes und gefährliches Verhalten jederzeit bestanden. Aus dieser Einsicht und der Erkenntnis meines Fehlverhaltens leite ich für mich sehr deutlich ab, dass meine strikte Trennung von Alkohol und Kraftfahrzeug auf das Fahrrad erweitert wird, sodass ich niemals wieder mich oder andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen werde.
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen (Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mein erster bewusster Kontakt mit Alkohol war bei Familienfesten die Ermahnung von Eltern oder Großeltern wenn ich nach ihren Getränken fragte und die Antwort bekam: “das darfst du nicht, das ist nichts für Kinder“. Das erste Mal Alkohol habe ich an meinem 14. Geburtstag getrunken, eine Flasche Biermixgetränk.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken und wie hat sich Ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Nachdem ich mit 14 Jahren das erste Mal ein Mischbier getrunken hatte, trank ich bis zu meinem 16. Lebensjahr sehr unregelmäßig Bier. Das müssten ca. 1-3 Mischbiere einmal im Monat über den Zeitraum gewesen sein. Nach meinem 16. Geburtstag stieg der Alkoholkonsum an. Dadurch, dass ich nun länger auf öffentlichen Parties sein durfte und viele meiner Freunde älter als ich waren, gingen wir häufig auf Schützenfeste und örtliche Konzerte.
Dabei trank ich bis zum 17. Lebensjahr ca. 1 Mal im Monat am Wochenende 6-8 Biere (0,33).
Nachdem ich 18 geworden bin und sich die Mobilität von meinen Freunden und mir erhöhte, fuhren wir öfters in die Stadt zur Disco. Ich fing an Cocktails zu trinken, sodass ich ca. 2-mal im Monat am Wochenende 6-8 Biere (0,33) in Verbindung mit 1-2 Cocktails (mit 4 cl Schnaps) trank. Nachdem ich den Wohnort gewechselt habe und das Studieren anfing trank ich im Zuge meiner Orientierungswoche und häufiger am Mittwoch, dem üblichen Feiertag der Studenten 6-8 Bier und 1-2 Cocktails. Seit dem und bis zu meiner TF im November trank ich 2-3 mal im Monat entweder am Wochenende oder am Mittwoch 8-10 Biere in Verbindung mit 1-2 Cocktails. Seit meiner TF trinke ich maximal 1 Glas Wein (0,2l) oder 1 Glas Sekt (0,2l) oder 2 Bier à 0,33l höchstens 1 Mal im Monat.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
Siehe Frage 9.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich habe immer mit anderen Menschen gemeinsam getrunken. Alleine zu Hause zu trinken war und ist für mich undenkbar. Somit trank ich Alkohol zu Anlässen wie Geburtstagen, Feiertagen und auf Partys mit Freunden. Die kleinste Gruppe bei der ich trank war beim Essen mit meiner Familie. Also trank ich überwiegend in Diskotheken und auf privaten Partys bzw. Feierlichkeiten.
12. Warum haben Sie getrunken?
Diese zentrale Frage habe ich mir im Laufe meiner persönlichen Aufarbeitung und in der Aufarbeitung mit meiner Familie und Freunden oft gestellt und zu ergründen versucht.
Als der Alkoholkonsum mit 14 Jahren bei mir anfing, war die treibende Motivation für mich und meine Freunde die Neugierde etwas zu trinken, von dem man schon viel gehört hatte, aber noch nicht selbst probieren konnte. Ebenso gab es uns einen „Kick“ etwas Verbotenes zu machen. So versuchten wir unentdeckt unsere ersten eigenen Erfahrungen mit Bier zu machen um unsere Neugierde zu stillen. Besonders reizvoll war es, wenn jemand eine neue Sorte Mischbier mitbringen konnte. Zu dieser Zeit schmeckte mir pures Bier nicht und ich trank nur Mischbiere wie Bier+ Lemon oder Cola oder Energy. Im weiteren Verlauf bis zu meiner TF änderten sich natürlich die Motive, da irgendwann die Neugierde gestillt war und auch das Trinken von Bier mit 16 Jahren legal wurde. Mein Leben verlief eigentlich immer sehr geordnet und stringent. Die Schule machte mir überhaupt keine Probleme und die meisten Herausforderungen meiner Schulzeit wie Klausuren oder das Abitur waren kein Problem. Auch war ich in einem guten Freundeskreis eingebettet. Trotzdem erschlich mich immer das Gefühl, dass ich mich zu spießig und erwachsen verhielt. Ich machte mir oft Gedanken über meine Zukunft und konnte selten mich mal treiben lassen und mein Gehirn sozusagen abschalten. Ich war ehr immer ein Zweifler, Bremser und zögernder Mensch. Davon wusste ich und obwohl ich von außen keine Sprüche in diese Richtung erhielt, war ich stellenweise unzufrieden, dass ich nicht wie meine Freunde in der Lage war, teilweise völlig sorgenfrei mein Leben treiben zu lassen und spontan alles auf mich zukommen lassen konnte. Durch den Konsum von Alkohol am Wochenende zu Partys merkte ich schnell, dass der Alkohol mich enthemmt und mir mein Zögern und meine Nachdenklichkeit nahm. Ich konnte mein Gehirn sozusagen daran hindern, ständig alles zu hinterfragen und mir Sorgen zu machen. So genoss ich es, enthemmt auf Partys ähnlich gelassen wie meine Freunde zu werden. Neben diesen inneren Zweifeln an meiner Art, hatte ich auch oft die Befürchtung, keine verrückten Erlebnisse zu erleben und wilde, aus Alkoholkonsum entstandene Geschichten vorweisen zu können. Ich machte mir Sorgen, meine Jugend nicht actionreich genug zu verleben und hatte die Befürchtung später in der Rückschau auf meine Jugend etwas zu bereuen. Getrieben von der Befürchtung etwas zu verpassen trank ich Alkohol, um aus meinem selbst gesteckten Begrenzung ausbrechen zu können und all die verrückten Sachen, die man so in Verbindung mit Alkohol gehört hat, selbst austesten zu können. Durch die enorm enthemmende Wirkung von Alkohol hoffe ich, meine geschilderten Befürchtungen ausmerzen zu können. Heute ist mir klar, dass hinter dem wilden Partyleben vieler meiner Freunde, dem ich nacheifern wollte, oft sehr wenig hinter der nach Außen glücklichen und schillernden Fassade steht. Durch offene Gespräche wurde mir klar, dass einige von ihnen gerne eine feste Freundin wie ich hätten, um nicht mehr zwanghaft jedes Wochenende triebgesteuert auf Partys gehen zu müssen. Dieser Erkenntnis verdanke ich heute viel Kraft. Sie hat mir ermöglicht, meine Unzufriedenheit mir gegenüber mit komplett anderen Augen zu sehen. Heute bin ich sehr glücklich darüber, kein wildes Partyleben zu führen, erfolgreich in der Schule gewesen zu sein bzw. erfolgreich im Studium zu sein. Ich habe gelernt meine Art zu akzeptieren und nun auch sehr zu schätzen gelernt.
Neben meinen inneren Motiven (verrückte Sachen erleben, Unzufriedenheit, Ausbrechen wollen) sehe ich auch äußere Motive für meinen Alkoholkonsum. So kann ich mich nicht von gewissen Gruppendynamiken freisprechen, die auch bei mir meinen Alkoholkonsum erhöht haben. Ich ließ mich von Freunden antreiben, mehr zu trinken, um mit ihnen mithalten zu können. Am Tag der Trunkenheitsfahrt selbst trank ich Alkohol wegen der vermeintlich günstigen Gelegenheit deutlich billiger den Alkohol als die anderen Partygäste zu bekommen.
Dieses Lockangebot in Kombination mit der Dynamik meiner Freunde das doch richtig auszunutzen, war an der Nacht der Trunkenheitsfahrt ein nicht erheblicher Antreiber meines Alkoholkonsums.