ich gehe in meinem Feedback auf deine Antworten zu den Alk.fragen ein, gleichzeitig aber auch auf deinen Fluchtversuch und die früheren Delikte:
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am. 03.05.2021 bin ich gegen 16 Uhr einkaufen gegangen und traf da zufällig 2 gute Freunde und wir haben uns kurzfristig auf 17 Uhr verabredet.Ich hab meinen Einkauf nach Hause geschafft und dann bin ich ca. 17 Uhr zu meinen Freunden gefahren um etwas zu trinken. Wir haben 5-6 Bier (0,5l) getrunken bis etwa 21:20 Uhr. Dann hab ich mich verabschiedet und begab ich mich auf den Heimweg. Ich wollte nach Hause laufen aber bin ins Auto gestiegen(warum auch immer) und los gefahren. Es waren knapp 2 Kilometer. Und kurz vor zu Hause schau ich in den Rückspiegel und seh halt Polizei und da hat es bei mir einen Kurzschluss gegeben und ich bin zu gefahren und hab versucht abzubauen. Aber ca. 5 min später hat es klick gemacht bei mir und ich hab angehalten und mir gedacht was mach ich hier für eine scheisse.Dann wurde musste ich einen Atemalkoholtest und er ergab einen Wert von 0,75‰ und danach musste ich ins kh zur Blutabnahme was ca. gegen 23 Uhr war.
2 Wochen später kamen die Blutwerte mit einen Wert von 1.31‰.
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Warum hat es aus deiner heutigen Sicht diesen "Kurzschluss" gegeben? Und wieso war dir nach 5 Min. bewusst dass du "Scheisse" baust?
Hätte das Polizeiauto dich eingeholt, oder hättest du wirklich "flüchten" können? Ab welchem Zeitpunkt hast du die "Flucht" abgebrochen?
Den Kurzschluss hatte es aus Angst geben um nicht erwischt zu werden. Ich hätte nicht flüchten können den die Polizei war immer hinter mir. Die Flucht hab ich abgebrochen als ich gemerkt habe das ich sie nicht abhängen kann und um schlimmeres zu verhindern. Hätte ja auch mehr passieren können, was zum Glück nicht passiert ist.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
5-6 Bier(0,5l) von 17 Uhr bis ca. 21:20 Uhr.
Ich muss aber dazu sagen das ich vorher die 14 Tage fast nix gegessen habe und insgesamt 13 Kilo abgenommen durch den Tod meiner Mutter.
Ob du vorher 14 Tage lang "fast nix" gegessen hast spielt keine Rolle, denn Alk. im Blut ist nun mal Alk. im Blut.
Ich habe es mal mit dem Promillerechner überprüft und komme zu dem Schluss dass es einiges mehr an Bier gewesen sein muss.
Ausgehend von 95 kg und einer Abbauzeit von ca. 6 Std. von Trinkbeginn bis zur Blutentnahme müsste es sich bei einer BAK von 1,31‰ um 8-9 Bier a 0,5l gehandelt haben.
Nein es waren wirklich nur 5-6 Bier weil habe mir nur ein Sixpack gekauft gehabt.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein ich hatte das Gefühl nicht mehr sicher fahren zu können, weil ich gemerkt habe das es dreht im Kopf.
Und warum bist du dann weitergefahren? Warum hast du deinen Wagen nicht abgestellt und dir z.B. ein Taxi gerufen?
Weil ich schnell nach Hause wollte und ich mir gedacht habe bei den paar Metern wird schon nix passieren.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Noch kein mal.
Darüber solltest du noch einmal ganz genau nachdenken. Hier geht es nicht nur um Fahrten mit hohem Alk.konsum, sondern auch um Fahrten mit Restalkohol, nach "nur" 1 oder 2 Bieren, oder mit dem Fahrrad etc.
Wenn man mit 1,31‰ noch eine Wegstrecke von über 1 km schafft ist davon auszugehen dass auch vorher schon alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen wurde...
Ja gut das stimmt allerdings. Ich bin meistens wenn ich getrunken hatte am nächsten Tag eine größere Runde mit dem Fahrrad gefahren ohne wirklich drüber nach zu denken ob man noch Rest Alkohol hat da man sich fit gefühlt hätte.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Früher in der jugendzeit hab ich viel Alkohol getrunken und auch viel scheisse gebaut(Körperverletzung und Sachbeschädigung).Als ich wegen den ganzen strafen verurteilt wurden bin zu einer Freiheitsstrafe, hatte ich genug Zeit um mir Gedanken zu machen und was ich ändere.
Ich habe nach meiner Entlassung knapp 2 Jahre nix mehr getrunken und haben dann nach den 2 Jahren nur zu Anlässen oder Geburtstagen getrunken und heute trink ich gelegentlich mal etwas.
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Das erklärt jetzt noch nicht dein Trinkverhalten vor dem Delikt. Wann war denn deine Entlassung und was hast du nach den 2 Jahren des Alk.verzichtes bis zu deiner Auffälligkeit getrunken?
Meine Entlassung war Oktober 2009 und ab da hatte ich 2 Jahre nix getrunken gehabt. Dann hatte ich fast ein Jahr zu Geburtstagen oder sonstigen Anlässen Cola-Bier getrunken und danach habe ich wieder angefangen Bier zu trinken zu gebrutstagen und Anlässen oder mal bei einem gemuichen Abend bei Freunden, ich hab es aber nie übertrieben und immer so 5-6 Bier getrunken über den tag/abend verteilt und das 1 oder 2 mal im monat und das ist bis heute noch so.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich hätte fast meine Arbeit verloren, mein Chef war ziemlich sauer und hab meine Gesundheit auf Spiel gesetzt.
Das klingt schon recht gravierend, warst du 14 Tage lang permanent angetrunken/betrunken, oder wie ist das gemeint?
Bist du auf der Arbeit alkoholisiert gewesen?
Ich bin früh auf arbeit gefahren und habeir jeden Tag mach der arbeit so ab ca. 15 Uhr bis ca. 18 Uhr 4-5 Bier getrunken. Auf arbeit hab ich nie getrunken dafür ist mir meine Arbeit zu wichtig und hab mir gedacht der blutalkohol ist bis früh wieder raus.lieg ich mit dem Gedanken richtig?
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher in meiner Jugend hab ich mich als Wochenendtrinker gesehen.
Und heute seh ich mich als Gelegenheitstrinker zu Geburtstagen in der Familie oder bei Freunden.
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Hier fehlt jetzt noch wie du heute
rückblickend deinen Alk.konsum einschätzt...
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ja trinke heute kontrolliert Alkohol zu Geburtstagen oder bei Freunden.
Bei Freunden ist es 1 bis 2 mal im Monat wo ich 1-2 Bier trinke (0,5l) und zu gebrutstagen und der Familie, aber da trink ich höchstens 1 Bier.
Es gibt auch Wochen wo ich gar nichts trinke auch nicht zu Geburtstagen oder sonstigen Anlässen.
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Und du fährst dann wirklich kein Auto mehr wenn du 1l Bier getrunken hast?
Ich nehme es mir vor und lasse mein Auto wenn ich weiß ich trinke was zu hause stehen. Wenn ich was trinke ist es ja im Ort und bloß 10 min Fußweg. Sollte es mal sein das ich außerwärts was trinke lasse ich mich mit nehmen bzw fahren und holen.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich habe mir nach der Tat ärztliche Hilfe bei einen Psychologen gesucht um mit ihm über den Tod meiner Mutter und den ganzen Gedanken zu reden.
Und das hat mich zu dem Entschluss gebracht das ich den Alkohol reduziere und nur zu gebrutstagen oder gelegentlich mit Freunden 1-2 Bier zu trinken.
Die Gespräche mit dem Psychologen haben sehr viel gebracht und ich konnte alles aufarbeiten und kam aus mir heraus und konnte über meine Probleme reden und habe gelernt das wenn ich Probleme habe ich nicht alles in mir hinein fressen soll und mit meinen Freunden und Familie darüber sprechen muss.
Die umstellungsphase war überhaupt kein Problem und hatte keine Entzugserscheinungen und auch keinen drang zur Flasche zu greifen.
Ich bin selbstbewusster geworden und gehe auch ohne Alkohol auf Menschen zu. Meine Familie, Freunde und arbeitskollegen haben mir in der Zeit sehr geholfen.
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Sollte der Gutachter nach einer Bescheinigung über die Gespräche mit dem Psychologen fragen, könntest du diese dann vorlegen?
Wie lange ging denn diese Gesprächstherapie? Auch die inhaltlichen Dinge die darin besprochen wurden und dir geholfen haben, könnten angesprochen werden (das musst du hier im Forum nicht preisgeben, solltest aber darauf vorbereitet sein dass der Gutachter da stichpunktartig nachfragt).
Ja das wäre denke ich möglich da es übers Krankenhaus ging. Da mach ich mich mal kundig. Die gesprachstherapie ging über 6 Wochen und pro Woche 1 - 2 Gespräche.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Nein das kann ich mir nicht vorstellen, weil ich aus dem Fehler gelernt habe und weil alles sehr teuer war.
Es ist immer schlecht wenn man sich das nicht vorstellen kann, denn es kann nur rechtzeitig gegengesteuert werden wenn man weiß wo die Gefahren liegen. Von daher ist es wichtig sich der theoretischen Gefahr stets bewusst zu sein. Das Argument dass "alles sehr teuer war" ist als Vermeidungsstrategie eher nachrangig...
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Wenn ich Bier trinke das Auto zu Hause stehen zu lassen und da hinlaufe und die frische Luft genieße und falls es mal weiter weg ist, ich mich fahren lasse.
...und einen Busfahrplan und die Nummer vom Taxiunternehmen dabei zu haben kann auch nicht schaden...
Das stimmt
Kommen wir hier mal zu deinen Motiven:
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Früher hab ich getrunken um die Hemmungen zu überwinden und meine zurück haltende Art abzulegen und um Probleme für kurze Zeit zu vergessen.
Am tattag und 14 Tage vorher hab ich regelmäßig Alkohol getrunken um den Schmerz und die Trauer zu unterdrücken weil
2 Wochen vorher ist meine Mutter nach einem halben Jahr Kampf gegen den Krebs verstorben und ich konnte mich nicht verabschieden wegen corona. Und in den halben Jahr hab ich gesehen wie eine starke Frau von heute auf morgen zu einem pflegefall wurde und nix mehr alleine machen konnte. Und ich war eher ein Mamakind und kam damit nicht zurecht.Ich konnte auch in der Zeit mit keinem darüber reden wie es mir geht Und hab alles in mir hinein gefressen. In der Zeit hab ich kaum geschlafen und sehr wenig gegessen.
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Wenn du von früher redest geht es also darum dass dein Selbstbewusstsein zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich gut ausgeprägt war, ist das richtig? Falls ja, warum war das so?
Ja das ist richtig. Weil ich mit mir nicht zu Frieden war und mich hässlich gefühlt habe.
Du schreibst du warst ein "Mamakind", das ist mit Mitte 30 schon eher ungewöhnlich. Das ist jetzt nicht böse oder anmaßend gemeint, sondern ich versuche zu verstehen was hinter dieser Aussage steckt. Deine Mutter war eine starke Frau, sie hat dich sicher bei allem sehr unterstützt und du konntest dich auf sie verlassen, trotzdem hast du ihr sicher sehr großen Kummer bereitet, denn eine zweijährige Haftstrafe kommt ja nicht von Kleinigkeiten, sondern da muss schon einiges passiert sein...
Ja das mit Mama kind ist so gemeint, ich konnte machen was ich wollte und wusste das meine Mutter mir immer helfen würde und zu mir stehen würde. Und ja hab ihr sehr großen Kummer bereitet als ich die ganze scheisse gebaut habe die zur Haftstrafe geführt haben.
Auch dass du es mit den Regeln nicht so genau genommen hast (bei Rot über die Ampel, Handy am Steuer) und dich ans Steuer deines Wagens gesetzt hast obwohl du vor Müdigkeit die Augen nicht mehr offenhalten konntest kam ja nicht von ungefähr. Das alles steht i-wo im Zusammenhang. Wo ist dieser zu finden?
Das mit der Müdigkeit war nach der nachtschicht und kam plötzlich, als ich von der Arbeit los gefahren bin war alles noch in Ordnung.
Woher kamen die...
?
Aus Angst nicht gut genug zu sein und es niemanden recht zu machen.
Warum hattest du so große Probleme dich anderen Menschen anzuvertrauen? Warum kannst du es heute?
Weil ich immer gedacht habe das die anderen Menschen mich nicht ernst nehmen und darüber lachen wenn ich ihnen was erzähle.
Weil heute nur noch die Freunde/Familie da ist wo ich weiß das sie mich ernst nehmen und mir helfen und zu hören.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja das habe ich nach meiner Haftstrafe für 2 Jahre, es war auch überhaupt kein Problem damit aufzuhören und es hatte mich auch nicht gestört wenn jemand anders was getrunken hat bei meiner Anwesenheit und ich hatte auch Rückhalt von meiner damaligen ersten großen Liebe.
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Es macht so ein wenig den Eindruck dass du die Dinge besonders gut hinbekommen hast wenn es jemanden gab der dir Rückhalt gegeben hat. Deine Mutter, deine erste große Liebe, gibt es da auch heute jemand speziellen der für dich da ist? Falls nicht, wie kommst du damit klar?
Ja jetzt nach dem Tod meiner Mutter ist der zusammenhalt mit meinen bruder, Vater,Nichten und den Freunden die geblieben sind sehr gewachsen und wir helfen uns gegenseitig wo wir nur können und sind für einander da, was vorher zwar auch schon so war aber nicht so stark wie jetzt.
Mein Chef unterstützt mich wenn ich Hilfe brauche, er wollte mich zu letzt erst anmelden zum drk lehrgang aber ging ja leider nicht durch den corona.
Viele arbeitskollegen sind für mich da und einer nimmt mich seit der Fahrt jeden Tag mit auf arbeit.
Meine jetzigen Freunde die geblieben sind fahren mich weinen ich sie brauche zum Beispiel in den Schulferien um mein Kind zu holen, fahren sie mit mir knapp 3 Stunden eine Strecke.