MPU nach Verfolgungsjagd mit Unfallfolge und Drogen – Erfahrungswerte gesucht

Simon2000

Neuer Benutzer

Hallo liebes Forum,

ich bin neu hier und möchte mich an euch wenden, um Tipps und Ratschläge für meine MPU-Vorbereitung zu bekommen. Ich habe einen Fehler gemacht, den ich inzwischen umfassend aufgearbeitet habe, und möchte mein Leben wieder auf die richtige Bahn bringen.



Zu meiner Person:

  • Geschlecht: männlich
  • Alter: 23
  • Größe/Gewicht: 1,87 m / 81 kg

Was ist passiert?

  • Datum der Auffälligkeit: Anfang 2023
  • Ereignis: Fahrerflucht auf BTM vor der Polizei nach Geschwindigkeitsüberschreitung, die in einem Verkehrsunfall endete.
  • Details:
    Ich wurde wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung von der Polizei angehalten. Aus Panik habe ich versucht, zu fliehen. Dabei kam es zu einer Verfolgungsjagd mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit, die schließlich in einem Unfall endete bei dem der Fahrer des Wagens leicht verletzt wurde.
    Während der anschließenden Blutuntersuchung wurden Rückstände von Cannabis, Amphetaminen und Benzodiazepinen in meinem Blut festgestellt. Außerdem fand die Polizei eine größere Menge Cannabis in meinem Auto und später in meiner Wohnung.

Stand des Ermittlungsverfahrens:

  • Ich wurde zu einer Bewährungsstrafe von 2 Jahren verurteilt.
  • Der Führerschein wurde für 2 Jahre entzogen.

Mein aktueller Stand:

  • Suchtberatung: Von März bis September 2023 war ich regelmäßig bei einer Suchtberatungsstelle und habe mein Verhalten intensiv reflektiert und aufgearbeitet.
  • Abstinenznachweis: Ich lebe seit Anfang 2023 abstinent und habe meinen ersten Abstinenznachweis rückwirkend für 6 Monate am 6. August 2024 absolviert.
  • Der Vorfall hat mir die Augen geöffnet, und ich habe mein Leben inzwischen klar strukturiert.

Meine Fragen ans Forum:

  1. Abstinenzzeitraum:
    Nach meinem aktuellen Stand habe ich bereits 6 Monate Abstinenz nachgewiesen. Sind in Fällen wie meinem erfahrungsgemäß 12 Monate Abstinenz ausreichend, oder sollte ich eher von 15 oder sogar 18 Monaten ausgehen?
  2. MPU-Vorbereitung:
    Ich hatte sowohl Verkehrsverstöße als auch Drogen im Spiel. Welche Schwerpunkte sollte ich bei der MPU legen? Gibt es Tipps oder Erfahrungswerte für die Kombination dieser beiden Problembereiche?
  3. Führerschein neu beantragen:
    Der Führerscheinentzug läuft noch bis Anfang 2025. Gibt es Schritte, die ich schon jetzt einleiten kann, um den Antrag möglichst effizient zu stellen?
  4. ADHS und Medikamente:
    2021 wurde bei mir ADHS diagnostiziert, und ich bekomme seitdem Medikinet (ein Medikament, dass ähnlich wie Ritalin wirkt) verschrieben. Welche Auswirkungen kann dies auf meine MPU und das MPU-Gespräch haben?
  5. Cannabisabhängigkeit und Abstinenz:
    2021 wurde bei mir zusätzlich eine Cannabisabhängigkeit diagnostiziert. Ich lebe seitdem vollständig abstinent. Mir wurde gesagt, dass solche Diagnosen einen Einfluss auf die MPU haben können. Hat jemand Erfahrung damit, wie sich eine Cannabisabhängigkeitsdiagnose auf die MPU auswirkt und welche Anforderungen daran gestellt werden, insbesondere in meinem Fall, in dem ich mittlerweile abstinent lebe?

Vielen Dank an alle, die sich die Zeit nehmen, zu antworten. Ich freue mich über eure Unterstützung und Tipps, wie ich die MPU erfolgreich bestehen und diesen Lebensabschnitt abschließen kann.

Viele Grüße

Übergroße Schrift verkleinert *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also zu dem adhs das habe ich auch bei mir wurde noch eine frragestellung zu dem Thema genannt Anlage 4 hab insgesamt 3fragestellungen Drogen Straftaten und Krankheit adhs
 
Hallo Simon2000,

willkommen im Forum.

Ich versuche deine Fragen zu beantworten, habe aber auch Rückfragen:

zu 1) und 5) Lt. den Buk sollte die Abstinenz in deinem Fall "nennenswert" länger als ein Jahr nachgewiesen werden, empfehlenwert sind daher mind. 15 Monate. Wie steht es bei dir mit dem Alkohol? Machst du dafür ebenfalls AN?

zu 2) Inwieweit es in deinem Fall - neben der Drogenfragestellung - zur einer verkehrsrechtlichen/strafrechtlichen Fragestellung kommen wird ist aus meiner Sicht noch nicht ganz klar (Priorität werden bei der MPU wohl die Drogen haben), aber schreibe doch mal was genau du mit "hatte sowohl Verkehrsverstöße" meinst. Ging es da "nur" um die TF, oder gab es weitere Vorfälle?

zu 3) Frühestens 6 Monate vor dem Ende der Sperrfrist kann die FE neu beantragt werden, ich wüsste nicht wie du dies "effizienter" gestalten könntest.

zu 4) Das kann insofern Auswirkungen haben, als dass die FSSt. (sofern sie davon erfährt) dafür ein zus. fachliches Gutachten haben möchte.
 
Also zu dem adhs das habe ich auch bei mir wurde noch eine frragestellung zu dem Thema genannt Anlage 4 hab insgesamt 3fragestellungen Drogen Straftaten und Krankheit adhs
Hallo Polo,
Hallo Simon2000,

willkommen im Forum.

Ich versuche deine Fragen zu beantworten, habe aber auch Rückfragen:

zu 1) und 5) Lt. den Buk sollte die Abstinenz in deinem Fall "nennenswert" länger als ein Jahr nachgewiesen werden, empfehlenwert sind daher mind. 15 Monate. Wie steht es bei dir mit dem Alkohol? Machst du dafür ebenfalls AN?

zu 2) Inwieweit es in deinem Fall - neben der Drogenfragestellung - zur einer verkehrsrechtlichen/strafrechtlichen Fragestellung kommen wird ist aus meiner Sicht noch nicht ganz klar (Priorität werden bei der MPU wohl die Drogen haben), aber schreibe doch mal was genau du mit "hatte sowohl Verkehrsverstöße" meinst. Ging es da "nur" um die TF, oder gab es weitere Vorfälle?

zu 3) Frühestens 6 Monate vor dem Ende der Sperrfrist kann die FE neu beantragt werden, ich wüsste nicht wie du dies "effizienter" gestalten könntest.

zu 4) Das kann insofern Auswirkungen haben, als dass die FSSt. (sofern sie davon erfährt) dafür ein zus. fachliches Gutachten haben möchte.
Hallo Nancy,

vielen Dank für die schnelle Rückmeldung.

1 & 5) Dann werde ich erstmal mit 15 Monaten Abstinenz planen. Eine Alkohol Abstinenz muss ich nicht nachweisen.

2) Bei den Verkehrsverstößen beziehe ich mich auf die Fahrerflucht vor der Polizei und dem daraus resultierenden Verkehrsunfall.

Dadurch werden sicherlich Fragestellungen hinsichtlich Straftaten resultieren nur kann ich nicht einschätzen was diesbezüglich auf mich zukommt und würde mich über Erfahrungswerte freuen.

3) Hier habe ich schonmal mehr Klarheit gewonnen. Vielen Dank!

4) Durch die Medikation werden die Prüfer sicherlich davon erfahren. Ist die Fsst. in diesem Fall gesondert zu betrachten oder meinst du damit ebenfalls die Prüfer?

In 6 Monatigem Abstand bespreche ich mit einem Psychater meine aktuelle Situation bzgl. der Diagnose und dieser würde mir in dem Fall sicherlich auch ein Gutachten dazu ausstellen.

Ich freue mich auf weitere Rückmeldungen.

Liebe Grüße

Simon
 
Zum Abstinenznachweis über Alkohol:
Es empfiehlt sich, die letzten 6 Monate auf Alkohol zu erweitern, um eine Suchtverlagerung auszuschließen.

Zur ADHS:
Wenn du stabil eingestellt bist und dein behandelnder Psychiater dir das vor der MPU noch zeitnah bescheinigt, sollte das nicht zum Problem werden.
Insofern ist dein Plan gut :smiley138:
 
Hallo zusammen,

ich würde mich sehr über Rückmeldungen zu meinem MPU-Fragebogen freuen :)

❓ Wie haben Sie den Tag des Unfalls erlebt
Am Tag des Unfalls befand ich mich an einem absoluten Tiefpunkt. Ich war in einem Doppelleben aus Konsum und Lügen gefangen.
Als ich die Polizei sah, bekam ich Panik, da ich Drogen dabei hatte und fürchtete, dass alles auffliegt und ich meinen Job, meinen Führerschein und das Vertrauen meiner Familie verliere.
Ich war komplett überfordert und dachte nicht rational, sondern aus Angst, Scham und Fluchtinstinkt heraus – auch weil ich zuvor schon einmal erlebt hatte, dass Weglaufen kurzfristig „funktioniert“ hat



Drogenverlauf & Motive

❓ Wann haben Sie das erste mal Drogen konsumiert?

Mit 15 Jahren habe ich mit Freunden bei einer Geburtstagsfeier das erste Mal Cannabis konsumiert, da ich neugierig war und dazugehören wollte.




❓ Wie hat sich der Konsum weiterentwickelt?


Alter

Häufigkeit / Mengen

Anlässe

Lebensphase

15 Jahre Erster Cannabiskonsum,
2 Züge von einem Joint
Geburtstag eines FreundesSchulzeit (Realschule, erste Erfahrungen mit Alkohol und Cannabis)
16-18 Jahre1g mit 5 Personen jedes zweite Wochenende mit Freunden Fachhochschulreife
19 - 20 JahreCannabis (0,4g) ca. 4 Tage pro Woche,
Erster MDMA & Speed Konsum (120mg/0,1g)
Cannabis Abends & oft alleine oder mit “Freunden”Abitur /Sommerferien / Ausbildungsbeginn
21 - 22 JahreCannabis (1g täglich),
4x pro Woche Amphetamine
(bis zu 2g pro Woche)
Alleine am Abend,
teilweise tagsüber Amphetamine
Ausbildungsbeginn / Corona-Lockdown
23 Jahre
(1,5 Monate bis Unfall)
Cannabis: (1g täglich)
Amphetamine: (0,5g täglich)
Xanax: (1mg am Abend)
120mg MDMA & 0,1g Kokain (deswegen Rückstände)
Tagsüber Amphetamine und Cannabis/Xanax am Abend, 3. Ausbildungsjahr,
(Psychische Probleme durch Ausbildung, Familie und Konsumverhalten)
Seit Unfall 2023 (Abstinenz)Cannabis bis E-Roller Delikt und danach AbstinentKeineUnfall, Beginn der Suchtberatung und Abstinenz




❓ Diagnostische Einordnung

D1 - Drogenabhängigkeit
  • alles aus D3 und D2, plus
  • Entzugserscheinungen
  • Craving: starker Drang, Zwang zu konsumieren

D2 - Drogenmissbrauch
  • alles aus D3, plus
  • Einschränkungen durch den Konsum:
Rückzug aus Familie,
Konflikte um Konsum,
Hobbys vernachlässigt,
Beruflich weniger Engagement & Leistung
Körperlich: viel abgenommen, Schlafstörungen, Akne
Psychisch: nur 3h Schlaf, gestresst, Konsumspirale

  • tagsüber/morgens konsumieren
  • alleine/heimlich konsumieren
  • Hinweise von anderen, dass zu viel konsumiert wird
  • Mischkonsum, aber nicht mit Alkohol
  • Aufhören viel schwer und Konsumwunsch ist normal, aber kein Craving oder gar Entzugserscheinungen

D3 - Drogengefährdung
  • Toleranzentwicklung
  • Kontrollverlust: mehr konsumieren als geplant
  • Stress, Entlastung von Emotionen, Problemen bewirke wohl, lockerer werden




❓ Warum haben Sie Konsumiert
Dazu gehören
und soziale Kontakte anfangs durch gemeinsamen Konsum.

Einsamkeit,
als meine Freunde weggezogen sind und ich alleine konsumiert habe.

Probleme verdrängen,
wie
  • Ausbildung (Verkaufsdruck, Mobbing vom Chef)
  • Unzufriedenheit
  • Zukunftsängsten
  • Familienstreit

Selbstwertgefühl
war schlecht und Cannabis hat Leistung und Antrieb geschwächt.

Amphetamine,
um leistungsfähiger zu werden & negative Cannabis Wirkung aufzuheben, führte zum Gegenteil, Schlafentzug und Verwirrung. Zudem schwächten Akne und Gewichtsabnahme das Selbstbewusstsein weiter.

Es begann ein Teufelskreis und ich habe Benzodiazepine ca. 2 Wochen vorher begonnen um wieder schlafen zu können




❓ Welche Risiken hatte der Konsum

  • Schädigungen Gehirn: kognitive Einschränkungen, gerade weil jung begonnen zu konsumieren, Hirn im Umbau/Wachstum
  • körperliche Abhängigkeit
  • Jobverlust
  • Akne, Hautprobleme, hat zu Scham geführt
  • Abbau von Muskeln, Gewichtsabnahme
  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • Endorphinhaushalt, Dopamin durcheinander, wenig Freude im Alltag
  • Einschränkungen des eigenen Potenzials, Zukunftsperspektive, Beziehungen, evtl Familie
  • finanziell: Einschränkungen weil Konsum teuer ist




❓ Warum haben Sie nicht aufgehört
Ich habe den Konsum vor mir verharmlost und nicht begriffen, wie sehr er mir schadet. Ich dachte, er ist die Lösung für meine Probleme.





❓ ADS, Medikinet und Konsum
ADS, Medikinet und Konsum:

  • Konsum hat die Wirkung abgeschwächt
  • Selbstmedikation
  • Symptome ADHS:
  • Flüchtigkeitsfehler durch Springen in Gedanken und Aufgaben
  • dadurch eigenen Erwartungen hinterherhinken hat Auswirkungen auf Selbstbewusstsein





❓ Wie sind Sie früher mit Problemen umgegangen

  • Probleme von Familie oft ferngehalten - nicht gelernt, offen damit umzugehen.
  • Gefühle nicht ausgesprochen – Angst, schwach zu wirken (z. B. bei Mobbing in der 5./6. Klasse).
  • ADS spät diagnostiziert – Selbstverurteilung für eigenes Verhalten und Flüchtigkeitsfehler
  • Früher Gedanke: „Ich muss alles allein schaffen.“ → hoher Eigen- und Leistungsdruck, durch Ansprüche der Eltern und Vergleich mit hochbegabten Bruder
  • Konsum auch als Rebellion und Ventil für inneren Druck.



❓ Wie schützen Sie sich vor Rückfällen / Veränderung zu früher

1. Umgang mit Stress und Überforderung

Statt Konsum, mache ich mir bewusst, dass ich nicht alles sofort schaffen muss und arbeitete meine ToDo’s geordnet und Schritt für Schritt ab. Ich muss nicht perfekt sein und verurteile mich nicht. Feste Tagesstruktur, Sport, Listen und Kalender helfen mir den Überblick zu behalten.


2. Berufsleben

Die Bankausbildung passte nicht zu mir. Ich konsumierte, um meine Unzufriedenheit zu verdrängen und geriet in eine Abwärtsspirale.
Heute habe ich Spaß an der Arbeit, der Job passt zu mir und ich erinnere mich daran, dass ich leistungsfähig bleiben muss, um weiterzukommen und der Konsum mir das kaputt macht.



3. Soziales Umfeld


Ich habe mein soziales Umfeld geändert und den Kontakt zu oberflächlichen Kontakten, mit denen ich nur konsumierte, abgebrochen und mir bewusst ehrliche Freundschaften aufgebaut, mit denen ich gemeinsam zum Sport gehe oder am PC spiele. Positives Feedback motiviert mich zusätzlich.



4. Familie & Unterstützung

Früher wg. Konsum aus Scham aus der Familie zurückgezogen und oft gestritten. Heute habe ich einen offenen und ehrlichen Austausch mit der Familie. Sie ist stolz auf meine Entwicklung und es bedeutet mir viel Rückhalt zu haben und sie glücklich zu sehen.





❓ In welchen Situationen wären Sie besonders gefährdet, rückfällig zu werden?

Wenn ich arbeitslos werde und dadurch meine Struktur verliere oder wenn ich mich überfordert fühle. Ich versuche, diesen Situationen vorzubeugen, indem ich mir Erfolgserlebnisse schaffe und realistische Ziele und Prioritäten setze. Dazu habe ich klare Tagespläne und feste Schlafenszeiten. Wenn es familiäre Konflikte gibt, spreche ich Probleme offen an.


❓ Woran erkennen Sie, dass Sie in alte Muster zurückfallen könnten?
Wenn ich mich überfordert fühle, unruhig werde oder nicht schlafen kann. Ich bremse mich dann bewusst, da ich gelernt habe, dass ich nicht perfekt sein muss und achte auf Routinen und Erholung.



❓ Welche Risiken hatte der Konsum
  • Schädigungen Gehirn: kognitive Einschränkungen, gerade weil jung begonnen zu konsumieren, Hirn im Umbau/Wachstum
  • körperliche Abhängigkeit
  • Jobverlust
  • Akne, Hautprobleme, hat zu Scham geführt
  • Abbau von Muskeln, Gewichtsabnahme
  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • Endorphinhaushalt, Dopamin durcheinander, wenig Freude im Alltag
  • Einschränkungen des eigenen Potenzials, Zukunftsperspektive, Beziehungen, evtl Familie
  • finanziell: Einschränkungen weil Konsum teuer ist



❓ Können Sie sich vorstellen, noch einmal rückfällig zu werden?
Aktuell bin ich auf einem sehr guten Weg. Ich kann nichts im Leben zu 100 % ausschließen – aber meine aktuelle Struktur, Motivation und mein Umfeld machen einen Rückfall unwahrscheinlich.



❓ Was tun Sie konkret, um einen Rückfall zu verhindern?
Ich halte mich an feste Routinen, mache Sport, achte auf Schlaf und Struktur. Ich arbeite an kurzfristigen und langfristigen Zielen, achte auf Frühwarnzeichen und reflektiere regelmäßig meine Gefühlslage. Meine Wohnung ist ordentlich, mein Leben bewusst gestaltet. Ich wähle meine Kontakte heute sorgfältig.



❓ Wie gehen Sie mit Verlockungs-Situationen um
Früher
habe ich diese Situationen nicht hinterfragt und mich über Gelegenheiten gefreut
Heute weiß ich, dass mir Konsum jetzt zwar Spaß machen, aber ich ihn direkt bereuen würde und damit meine rote Linie überschreitet (ich kann damit nicht umgehen und es würde nicht bei einem mal bleiben)




❓ Warum haben Sie sich entschieden, nicht mehr zu konsumieren?

Nach dem Unfall war ich sehr überfordert und deprimiert und war erschrocken, dass ich andere Menschen gefährdet habe und wie tief ich gesunken bin. Ich habe erst mit Amphetaminen und Benzodiazepinen aufgehört, aber weiter gekifft, bis ich am 4. April auf dem E-Roller angehalten wurde und mir klar wurde, dass ich abstinent leben will. Ich habe bei der Beratungsstelle Lichtblick mit der Aufarbeitung begonnen und den Kontakt zu ehemaligen Konsum-Kontakten abgebrochen.
Der Unfall, das schlechte Gewissen und die Gespräche mit meiner Familie haben mir geholfen abzuschließen und ich wollte ein besseres, drogenfreies Leben beginnen. Mit der Zeit wurde ich immer stolzer auf meine Abstinenz und genoss das Gefühl, ohne Drogen glücklich zu sein. Dieses Gefühl will ich nicht mehr missen.





❓ Warum gab es nach dem ersten Delikt kein sofortiges Umdenken?
Ich war psychisch überfordert und habe noch nicht den vollen Ernst der Lage begriffen. Erst der zweite Vorfall hat das endgültige Umdenken ausgelöst und die Abstinenz und Aufarbeitung in der Suchtberatung hat begonnen.



❓ Haben Sie körperliche Entzugserscheinungen gehabt?
Nein, es gab keine Entzugserscheinungen!



❓ Gab es Suchtdruck oder Verlangen?
Suchtdruck kommt sehr selten vor und wenn in komplett ungeplanten Situationen.




❓ Wie haben Sie die Umstellung erlebt?
Anfangs war es schwer. Ich war emotional instabil und musste mich neu orientieren. Ich habe meinen Freundeskreis geändert und mit der Aufarbeitung bei Lichtblick und Abstinenz begonnen. Heute sehe ich positive Veränderungen in meinem Leben – das motiviert mich.
 
❓ Wie oft unter Drogeneinfluss Auto gefahren
In der Ausbildung (20–22 Jahre) fast täglich 1g Cannabis / 0,5g Amphetaminen konsumiert und trotzdem Auto gefahren, da ich mich überschätze und verdrängte, in welche Gefahr ich mich und andere damit bringe.




❓ Können Sie die Bedenken zur Fahreignung nachvollziehen

Anfangs fehlte Reflexion, aber mit der Abstinenz und Aufarbeitung wurde ich mir bewusst, welche Gefahren das Fahren eines Autos mit sich bringt und dass ich nicht zur Teilnahme am Straßenverkehr geeignet war. Bei Unfallberichten denke ich heute daran, was alles hätte passieren können.




❓ Was hätte passieren können
Bei hohem Tempo keine Kontrolle und andere Verkehrsteilnehmer hätten umkommen können. Wenn ich jemanden verletzt oder getötet hätte, wäre ich wg. Schuldgefühlen meines Lebens nicht mehr froh geworden. Ähnliches hätte auch auf dem E-Roller passieren können.
Der Sachschaden an Auto, Bauten und Umwelt hätte noch größer ausfallen können


Mein Verhalten und die Umstände habe ich bis dahin noch nicht aufgearbeitet und reflektiert und es war unverantwortlich, weiterhin trotz Konsum am Straßenverkehr teilzunehmen.





❓ Warum gibt es Verkehrsregeln?

Um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer und Ordnung im Straßenverkehr zu gewährleisten.



❓ Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben Sie heute
Heute sehe ich Verkehrssicherheit als etwas, wozu ich aktiv beitrage. Früher war mir das egal – heute weiß ich, dass ich Verantwortung für mein Verhalten und andere trage.



❓ Was hat Ihre Regelverstöße mit Ihrer Persönlichkeit zu tun?
Ich war stark impulsiv und suchte nach Anerkennung. Ich habe oft Regeln, bei denen ich mich persönlich eingeschränkt gesehen habe, ignoriert, die Konsequenzen verdrängt und versucht eigene Regeln zu konstruieren:
  • Konsum von Drogen und späterer Handel
  • Konsum im Straßenverkehr
  • zu schnelles fahren
  • oft zu spät gekommen und im Unterricht dazwischen geredet

Jetzt sehe ich, wie viel schöner ein gesetzestreues Leben ist und weiß welche Konsequenzen Regelverstöße für mich und andere haben. Erst der Unfall, die Aufarbeitung und die Abstinenz haben mir gezeigt, wie leer das alles war.




❓ Wie haben Sie den Tag und die Zeit des Unfalls erlebt
Am Tag des Unfalls befand ich mich an einem absoluten Tiefpunkt – sowohl psychisch als auch körperlich. Ich war in einem Doppelleben aus Konsum und Lügen gefangen. Als ich die Polizei sah, bekam ich Panik, da ich Drogen dabei hatte und fürchtete, dass alles auffliegt. Ich hatte große Angst, meinen Job, meinen Führerschein und das Vertrauen meiner Familie zu verlieren. Ich war komplett überfordert und dachte nicht rational, sondern aus Angst, Scham und Fluchtinstinkt heraus – auch weil ich zuvor schon einmal erlebt hatte, dass Weglaufen kurzfristig „funktioniert“ hat.


❓ Was wäre, wenn das Delikt nicht passiert wäre
Ich hätte weiter konsumiert und wäre in Sucht und Kriminalität abgerutscht. Nach der Ausbildung vor dem Nichts gestanden und das hätte die Spirale verschlimmert. Im schlimmsten Fall hätte es noch einen schlimmeren Unfall gegeben.



❓ Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Ich möchte ein drogenfreies und gesetzestreues Leben führen, mich beruflich weiterentwickeln, körperlich gesund bleiben und gute Beziehungen führen. All das wäre mit einem Rückfall nicht möglich.



❓ Haben Sie noch Kontakt zu Ihrem alten Umfeld?

Nein, ich habe mich bewusst distanziert und gesunde Beziehungen aufgebaut mit denen ich gerne Sport mache und über alles reden kann.
 
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