MPU nach wiederholter Auffälligkeit in der Probezeit

cptcook

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Hallo liebes Forum,

mir wurde am 29.09.2025 eine MPU angeordnet, da ich mit 24 km/h zu schnell in einer 30er Zone geblitzt worden bin. Hierbei wurde mir eine Frist bis zum 29.11.2025 für die Vorlage des positiven MPU-Gutachtens gesetzt. Im Falle der Nichtvorlage wird mir der Führerschein entzogen.

Kurz zum Hintergrund:

Ich habe meinen Führerschein 2016 gemacht, 2017 wurde mir dieser auf Grund von Cannabis im Straßenverkehr entzogen. Die damals angeordnete MPU habe ich nicht absolviert und ich habe bis letztes Jahr weiterhin regelmäßig Cannabis konsumiert.
Letztes Jahr im September habe ich im Zuge der Legalisierung den Antrag auf Neuverteilung gestellt und nach der Teilnahme an einem besonderen Aufbauseminar meinen Führerschein wiedererteilt bekommen. Seit Dezember 2024 bin ich abstinent von Cannabis und mir ist klar geworden, dass ein geregeltes Leben sowie die Beibehaltung der Fahrerlaubnis für mich wichtiger sind, als sich ständig zuzudröhnen. Meine Probezeit wurde mit dem damaligen Verstoß um 2 Jahre verlängert, sodass ich mich bis 2028 in der Probezeit befinde. Jetzt wurde ich, wie oben geschildert, im Juni 2025 geblitzt und bin damit erneut verkehrswidrig aufgefallen. Daraufhin kam die Anordnung der MPU.

Ich habe einen MPU-Vorbereitungskurs bei einem lokalen MPU-Vorbereiter über 12 Einzelstunden besucht und befinde mich aktuell in den Endzügen der Vorbereitung.
Ich bin sehr zufrieden mit der Vorbereitung und konnte die Tat, sowie mein Fahrverhalten schon ausgiebig reflektieren und überdenken.

Da sich die Übermittlung meiner Führerscheinakte an die MPU-Begutachtungsstelle seitens der Fahrerlaubnisbehörde etwas in die Länge gezogen hat, wurde mir die Frist zur Abgabe des Gutachtens bis zum 19.12. verlängert.

Laut Fahrerlaubnisbehörde sollen die Gutachter Stellung zu folgender Frage nehmen:
„Ist zu erwarten, dass der Vorgenannte auch zukünftig erheblich oder wiederholt gegen verkehrsrechtliche Bestimmungen verstoßen wird?“

Jetzt sind meine Fragen an euch:

Denkt ihr, ich habe schlechtere Chancen bei der Untersuchung auf ein positives Gutachten, da die Verhaltensänderung kurzfristig stattgefunden hat?

Denkt ihr, ich muss auch Stellung in Bezug auf meinen damaligen Cannabiskonsum nehmen?

Vielen Dank fürs Lesen und eure Antworten!

Liebe Grüße
 
Hallo und willkommen im Forum.

Denkt ihr, ich habe schlechtere Chancen bei der Untersuchung auf ein positives Gutachten, da die Verhaltensänderung kurzfristig stattgefunden hat?

Die Tat fand im Juni 2025 statt. Du solltest davon ausgehen das eine Verhaltensänderung von einem Jahr erwartet wird. Von daher sehe ich aktuell keine Chance eine MPU zu bestehen.

Denkt ihr, ich muss auch Stellung in Bezug auf meinen damaligen Cannabiskonsum nehmen?

Nein, die Gutacher müssen sich an die Fragestellung halten. Es kann zwar kurz thematisiert werden, das du unter Cannabiseinfluß gefahren bist, ansonsten wird das aber kein Thema sein.

Tippfehler korrigiert *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Tat fand im Juni 2025 statt. Du solltest davon ausgehen das eine Verhaltensänderung von einem Jahr erwartet wird.
Woraus schließt Du dieses bei einer ausschließlich verkehrsrechtlichen Fragestellung?

Erstes Zitat gelöscht, da dies zu Verwirrungen führen könnte und der O-Text darum von mir korrigiert wurde *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Weil das in den Beurteilungskriterien gefordert wird. Ein halbes Jahr ist zwar möglich, ist aber eine Ausnahme und muss entsprechend begründet werden. Ich kann keine Ausnahme erkennen.

Wenn du andere Informationen hast immer raus damit.
 
Ich schließe mich "Monster" an.

Aus meiner Sicht handelt es sich hier nicht um mehrfache Regelverstöße die demzufolge mehrere OWI-Bußgelder nach sich gezogen haben, sondern um einen einmalig (dokumentierten) Vorfall im Bereich eines Geschwindigkeitverstoßes in der Probezeit.
Gerade nach einem Entzug und Neuerteilung der FE in der Probezeit sind die Regeln besonders streng, sodass eine erneute MPU-Anordnung schon kategorisch erfolgt.

Bei ausreichender Auseinandersetzung mit dem Fehlverhalten sehe auch ich hier nicht unbedingt, dass eine Verhaltensänderung von einem Jahr erfolgen muss.
think.gif
 
In diesem Fall finde ich es tatsächlich schwierig.

Auf der einen Seite wird idR eine Verhaltensänderung von einem Jahr gefordert, auch 6 Monate können ausreichend sein, wenn die Hintergründe, Vorgeschichte, Aktenlage und vor allem die psychologische Aufarbeitung dementsprechend stimmig sind. Da hat @MrMurphy Recht.

Auf der anderen Seite hat auch @Nancy Recht.
Das Argument der strengen Regeln in der Probezeit und demzufolge begründet kürzeren Zeitraum der Verhaltensänderung.

Erschwerend kommt aber in deinem, @cptcook :smiley138:, Fall Folgendes hinzu:
- du hast deine FE jeweils nur 1 Jahr „erhalten“ können
- im Wortsinn bist du zwar kein WHT, hast aber doch eindrucksvoll gezeigt, dass du mit Regeln im StV nicht viel am Hut hast
- du befandest dich bei beiden Delikten in der PZ

Insofern wird der Cannabiskonsum an sich aufgrund der „Fragestellungs-/ Auftrags-Bezogenheit“ keine Rolle spielen.
Allerdings hast du letzten Endes zweimal in sehr kurzem Zeitraum eklatant gegen verkehrsrechtliche Bestimmungen verstoßen.

Schau mal, du sagst, dass du dich letzlich nach 8 Jahren ohne FE, in denen dir offenbar das Kiffen wichtiger war, gegen den Konsum entschieden hast, da dir die Erhaltung dieser wichtiger sei als dich „zuzudröhnen“.

Und das Wort „zudröhnen“ lässt bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung um fast das Doppelte des Erlaubten, meiner Einschätzung nach, aus psychologischer Sicht durchaus den Schluss zu, dass natürlich per definitionem keine Suchtverlagerung stattgefunden hat, aber eine Art „Übersprungshandlung“, wenn ich es mal unprofessionell formulieren darf.

Das musst du sehr gut aus deiner Biographie heraus auflösen können, warum das so war, und wie du sicherstellst, dass du in Zukunft nicht mehr auffallen wirst.

Wenn du eine genauere Einschätzung bzgl. deiner Chance auf eine positive Prognose haben möchtest, fülle doch mal den großen FB aus.
 
ich hätte auch das blöde Gefühl, es läuft eher so Richtung Wesenstest raus.. Du hast mit 18 gezeigt, dass Du nicht reif genug bist zum Autofahren, und dann mit 26 während der Probezeit gleich nochmal. In einer Probezeit schaffen es fast alle, sich zumindest zusammenreißen zu können. Da hat sich in 8 Jahren nicht viel getan und jetzt solls in nem halben Jahr plötzlich passiert sein?
Wenn der Gutachter so eine Perspektive entwickelt, wirds schwer mit nem halben Jahr...

Denkt ihr, ich habe schlechtere Chancen bei der Untersuchung auf ein positives Gutachten, da die Verhaltensänderung kurzfristig stattgefunden hat?
was denkt denn Dein Vorbereiter? Der hat viel mehr Informationen darüber, wie gründlich und ernsthaft Du so mit Deiner Aufarbeitung bist...
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für eure ganzen Antworten.

Um euch einen besseren Überblick zu verschaffen habe ich mal den FB ausgefüllt:

Fragen des Gutachters zu verkehrsrechtlichen Delikten:

Allgemeine Fragen

1. Wie viele Verstöße hatten sie?
Einen verkehrsrechtlich aktenkundigen Verstoß
(Ich nehme hier bewusst den Cannabisdelikt nicht dazu)

2. Was waren das für Verstöße
Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit um 24 km/h in einer 30er Zone

3. Wann waren diese Verstöße und in welchem Zeitraum fanden diese statt? (möglichst Datum und zu welcher Tageszeit-um so genauer, um so besser)
Am 24.06.2025 um 17:00 Uhr

4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?
Ich habe mir nichts bei dem Verstoß gedacht. Ich dachte mir, warum soll ich 30 fahren? Hier ist weit und breit keiner außer mir. Ich hab das Verkehrszeichen schlichtweg ignoriert.

5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?
Ich habe mich ehrlich gesagt nicht wirklich schlecht gefühlt. Ich dachte mir: okay, jetzt wurde ich geblitzt. Bußgeld bezahlen und fertig. Das neben dem finanziellen Aspekt noch ganz andere Dinge hätten passieren können, war mir zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht klar.


6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?
Es hätte zu einem Unfall kommen können, im schlimmsten Fall mit verletzten aussenstehenden Personen

7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?
Ich habe mich für einen guten Fahrer gehalten und war mir keiner Schuld bewusst, mittlerweile weiß ich dass ich mich rücksichtslos und egoistisch im Straßenverkehr verhalten habe

8. Woran lag es das sie keinen Unfall hatten?
Dabei kann man nur von Glück sprechen, es hätte genau so gut ein Unfall passieren können

9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?
Ich habe gedacht, dass sowieso nichts passieren kann wenn ich zu schnell fahre. Ich habe das Straßenschild und somit die Verkehrsregeln bagatellisiert und nicht für ernst genommen.

10. Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?
- (Ich hatte nichts mit der Polizei zutun)

11. Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?
Ich habe mir gedacht, dass alles gut sei, wenn ich das Bußgeld bezahle. Ich habe nicht damit gerechnet und mir auch keine Gedanken darüber gemacht, dass noch mehr kommen kann.

12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?
Ich kann nur sagen, was ich mir jetzt vornehme. Ich halte mich an die Verkehrsregeln. Ich hinterfrage das, was ich tue und mache mir Gedanken darüber, was passieren kann wenn ich es nicht tue.

13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?
Ich habe sie bisher eingehalten und werde sie auch in Zukunft einhalten.

14. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?
Ich habe als Kind nie wirklich gelernt mit Regeln umzugehen. Ich bin alleine mit meiner Mutter und 3 Geschwistern aufgewachsen. Mein Vater hat die Familie früh verlassen und wenn ich was falsch gemacht habe oder Regeln missachtet habe, gab es dafür keine großartigen Strafen. Meine Mutter war alleinerziehend und auch die meiste Zeit arbeiten. Ich bin froh dass ich „normal“ aufgewachsen bin. Daher habe ich Regeln nie wirklich für wichtig gehalten.

Fragen nach Änderungen gegenüber früher

15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?
Meine persönlichen Vorsätze heute sind, jetzt und auch in Zukunft an mir selbst zu arbeiten. Meine Ziele einzuhalten und mich gerade im Bezug auf den Straßenverkehr zu benehmen und mich an die Regeln zu halten.

16. Was ist daran anders?
Ich habe damals überhaupt nicht derartige Vorsätze vor Augen gehabt. Ich habe die Schuld nie bei mir gesucht und habe sehr egoistisch gedacht.

17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?
Ich achte auf meine Mitmenschen und bagatellisiere nicht bewusst Verkehrsregeln.

18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?
Ich fahre vorsichtiger und achte auf meine Mitmenschen. Ich mache mir Gedanken darüber, was passieren kann und hinterfrage mein Handeln.

19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?
Ich weiß heute, wofür Regeln da sind und dass ich mich an sie halten muss. Straßenschilder beispielsweise werden nicht aus Spaß aufgestellt, sondern um die Verkehrsteilnehmer zu schützen und den Verkehrsfluss zu regulieren. Ich mache mir mittlerweile Gedanken darüber, was passieren kann, wenn ich nicht vorschriftsmäßig fahre und verhalte mich nicht mehr so, als wäre ich alleine im Straßenverkehr unterwegs.


20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?
Aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich an die Verkehrsregeln zu halten.

21. Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum Scheitern bringen?
In diesem Sinne nichts. Mir ist bewusst geworden dass ich rücksichtslos gefahren bin und habe mich inzwischen um 180 Grad gedreht. Wenn ich merke, dass ich dazu neige, in alte Muster zu verfallen, suche ich mir Hilfe bei Freunden und Familie oder auch verkehrspsychologische Hilfe.
 
Kurz und knackig:

Du hast mit diesen Antworten null Chance auf eine positive Prognose.
Das sind leider ausschließlich vollkommen nichts sagende Lippenbekenntnisse, die auf jeden zutreffen können.

Die Frist wirst du nicht einhalten können.

Ich kann dir nur den Rat geben, deine FE abzugeben und eine fundierte psychologische Aufarbeitung zu starten.
 
Ich möchte mich "Karl-Heinz" unbedingt anschließen.
Eine Auseinandersetzung mit dir und deinem "Fehlverhalten" ist (noch) nicht ausreichend erfolgt.
Darum ist der Rat einer psychologischen Aufarbeitung wichtig und sinnvoll um die Hintergründe zu erfassen, die dazu führten, dass du dich dagegen entschieden hast dich an die Regeln zu halten.

Dass du mit einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen bist, die Regelwidrigkeiten nicht sanktioniert hat, kann als alleinige Begründung nicht dienen, da muss mehr dahinterstecken...
 
Nicht nur deswegen…. da ein GA sich die Hosen nicht mit der Kneifzange anzieht wird er sofort wissen, dass „vorher“ auch etwas schwerwiegendes gewesen sein muss, denn wegen einem (!) Verstoß im Owi-Bereich (Geschwindigkeit) geht niemand zur MPU.
 
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