Hallo Nancy,
vielen lieben Dank für deine Analyse. Und ja ich habe mir was gebrochen (Schlüsselbein) und gerissen (Kreuzband)... Es lebe der Sport
Habe jetzt versucht es nochmal zu überarbeiten, deine Kritik daß es zu "dünn" ist kann ich nachvollziehen, aber mir fällt einfach nicht mehr ein und ich will dem GA auch nicht die Story vom grünen Pferd erzählen, die Beantwortung ist ehrlich und authentisch.
Freue mich schon auf dein Urteil ...
Vielen lieben Dank im voraus
Fragen des Gutachters zu verkehrsrechtlichen Delikten:
Allgemeine Fragen
1. Wie viele Verstöße hatten sie?
5 bekannte, dazu noch 2 Ordnungswidrigkeiten wegen Geschwindigkeitsverstössen und noch den einen oder anderen Parkverstoss
2. Was waren das für Verstöße?
2 x erhöhte Geschwindigkeit außerhalb geschlossener Ortschaften, 2 x Abstandsmessung, 1 x Anordnen oder Zulassen von Fahren ohne gültiger Fahrerlaubniss
3. Wann waren diese Verstöße und in welchem Zeitraum fanden diese statt? (möglichst Datum und zu welcher Tageszeit-um so genauer, um so besser)
23.6.2017, 10.27 Uhr, A 93 Hausen Ri. Hochfranken, Zulässige Geschwindigkeit 60 km/h - gemessen 83 km/h
18.12.2017, 14.24 Uhr, A 952 Ri. Starnberg, zulässige Geschwindigkeit 60 km/h - gemessen 91 km/h
19.4.2018, 14.24 Uhr, A 92 Landshut Ri. Deggendorf, bei einer Geschwindigkeit von 113 km/h den erforderlichen von 56,5 m nicht eingehalten, tatsächlicher Abstand 23 m
03.08.2018, 14.04 Uhr, A 92 Landshut Ri. Deggendorf, bei einer Geschwindigkeit von 153 km/h den erforderlichen Abstand von 76,5 m nicht eingehalten, tatsächlicher Abstand 18 m
30.10.2018, , Vorsätzliches Anordnen oder Zulassen des Fahrens ohne Führerschein
4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?
Miserables Zeitmanagement, alle Verstöße waren ausnahmslos Geschäftsfahrten
5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?
Eigentlich war ich hier immer extrem gestresst weil ich immer unter Zeitdruck zu den >Terminen unterwegs war und oft auch genervt weil es in der Firma nicht so lief wie ich mir das vorgestellt habe. meine Mitarbeiter haben Dinge nicht so umgesetzt wie ich es gern gehabt hätte, was mich jedesmal auf die Palme brachte und mich dann dazu veranlasst hat diese Dinge selbst zu erledigen was mich aber wieder extrem unter Zeitdruck gesetzt hat weil ich mich nicht früh genug zu den Terminen aufmachen konnte.
6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?
Hier wurden massiv andere Verkehrsteilnehmer, aber auch ich, gefährdet, speziell bei den Geschwindigkeits- und Abstandsdelikten ist die Gefahr eines Unfalls sehr hoch.
7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?
Da ich den FS bereits seit 35 Jahren besitze (Unfallfrei) schätzte ich mich als sehr sicheren und aufmerksamen Fahrer ein, das muss ich mittlerweile revidieren, ich war das wohl im privaten bereich, sprich bei Privatfahrten - bei denen es nie Auffälligkeiten gab - im beruflichen/geschäftlichen Bereich war ich als rücksichtsloser Rüpel unterwegs.
8. Woran lag es das sie keinen Unfall hatten?
Das kann ich im Nachgang nur mit "viel Glück" beantworten
9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?
Schuld war ein miserables Zeitmanagement von mir, ich habe als Niederlassungsleiter zu wenige Aufgaben delegiert, wollte mich um alles selbst kümmern, kam dadurch immer wieder in Zeitdruck weil ich mich zu spät zu Terminen aufmachte. Und natürlich war ich ja von mir als excellenter Autofahrer überzeugt dem praktisch nichts passieren kann...
10. Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?
Ich wurde nie unmittelbar gestoppt, hätte aber bestimmt sehr einsichtig reagiert.
11. Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?
Hauptsächlich mit Wut auf mich selbst,dass ich durch den Zeitdruck wieder unverantwortlich unterwegs war und dann natürlich auch ob der hohen Geldbußen
12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?
Als allererstes mit einem genügend großen Zeitpuffer zu den Terminen aufmachen, habe dann auch alle Fahrassistenzsysteme im Auto aktiviert, Geschwindigkeitswarner - Abstandswarner..., was aber alles Ad Absurdum geführt wird wenn man für eine Strecke von A nach B 2 Stunden braucht, aber erst 1,5 Stunden vor dem Termin ins Auto steigt
13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?
Weil ich es nicht hinbekommen habe, wie bereits oben beschrieben, vermeintlich einfache Aufgaben zu delegieren, dadurch setzte ich mich wieder dem massiven Zeitdruck aus.
14. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?
Ich denke ja, ich wurde im Mai 2016 geschieden, die Scheidung wurde durch mich eingereicht (was mir wegen meiner Kinder nicht leicht gefallen ist) und habe mir eingeredet ich muss noch erfolgreicher im Beruf sein um meinen Kindern jetzt mehr bieten zu können um mein schlechtes Gewissen meinen Kindern gegenüber zu kompensieren, ihnen die Trennung zu erleichtern, habe mir eingeredet durch meinen Scheidungsantrag ihre Familie zerstört zu haben, dadurch habe ich mich im Beruf enorm unter Druck gesetzt.
Fragen nach Änderungen gegenüber früher
15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?
Aus langen Gesprächen mit meinen Kindern über unsere jetzige Lebenssituation wurde mir klar daß meine Kinder keinen erfolgreichen Vater wollen, sondern einen Vater der auch mal für die alltäglichen Dinge da ist, was bei einem 12-14 Stunden Arbeitstag unmöglich ist. Deshalb ist der gute Vorsatz meine Familie vor den Beruf zu stellen
16. Was ist daran anders?
Daß ich früher den Beruf vor die Familie gestellt habe
17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?
War seit Bekannt werden des 6. Punktes aktiv auf Jobsuche mit der Prämise wieder in meinem Heimatort eine Anstellung ohne Außendiensttätigkeit zu finden um weniger Lebenszeit auf der Strasse zu verbringen
18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?
Jobsuche war erfolgreich, habe ab 1.4.20 wieder eine Anstellung als Abteilungsleiter ohne Außendiensttätigkeit in meinem Heimatort, habe dann nurmehr 6 km einfach zur Arbeit, vorher 78 km einfach, was eine jährliche Fahrleistung mit den Außenterminen von ca. 70.000 km ergab.
19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?
Kein Job der Welt ist es wert dass man sich wegen ihm über geltende Verkehrsregeln hinwegsetzt und andere und sich selbst dafür massiv gefährdet.
20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?
Durch intensives Befassen mit meinen Vergehen im Strassenverkehr wurde mir bewusst wie sehr ich mich und andere durch mein Rücksichtsloses Verhalten gefährdet habe, diese Einsicht fehlte mir vorher gänzlich, fühlte ich mich doch als "Chef der Autobahn"...
heute weiss ich dass Geschwindigkeitsbegrenzungen meist eh auf Strecken mit erhöhter Unfallhäufigkeit gemacht werden, also das Einhalten dieser Vorgaben extrem wichtig ist, genauso wie die gegenseitige Rücksichtnahme und nicht das beharren auf sein Recht oder die Vorfahrt
21. Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum Scheitern bringen?
Die Zeit ohne Führerschein war eine extrem harte, mit finanziellen und sozialen Verlusten verbunden. Ich muss aber für mich konstatieren dass es auch ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit war. Da ich für mich meine Ziele und was ich vom Leben erwarte komplett neu definiert habe, hoffe ich daß mir alles so gelingt wie ich es mir vorgenommen habe.
Grundfragen auf die die obigen Fragen hinauslaufen und die der Gutachter bei einer MPU wegen Verkehrsverstößen mit „JA“ abhaken muss:
1. Hat der Proband die schwere und das Ausmaß seines früheren Fehlverhaltens im Verkehr erkannt?
2. Hat sich der Proband mit den Ursachen seines früheren Fehlverhaltens auseinandergesetzt?
3. Hat der Proband den glaubhaften, nachvollziehbaren Entschluss gefasst, etwas grundlegend zu ändern?
4. Gibt es genügend Hinweise darauf, dass es dem Probanden auf Dauer gelingen wird?