Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 8.6.2019 war ich den ganzen Tag mit Freunden tauchen. Zum Mittag gab es 1 Bier 0,5 gegen 18 Uhr war ich wieder zu Hause. Meine damalige Freundin hat mir schon geschrieben, dass Sie da schon mit meinem Auto weg ist. Sie arbeitet am Wochenende in einem S Club. Ich hatte mir vorgenommen einen gemütlichen Abend zu Hause zu machen. Ich habe an diesem Abend zu Hause getrunken, Werte kommen dann weiter unten. Im Laufe des Abends hat Sie mir geschrieben, dass ich in den Club kommen soll und wir dort Spaß haben könnten, da ich zurzeit nicht besonders gut drauf war, da ich eine Woche zuvor die Kündigung erhalten habe. Ich habe immer wieder abgelehnt das ich da hin komme und habe mir einige Glas Wein gegönnt. Nach vielen Nachrichten habe ich dann klein beigegeben und habe mir ein Taxi bestellt ( 22:30 )und bin in den Club gefahren. Ich habe mich dann hingesetzt und weiter Wein getrunken, leider ist dieser Club nichts für mich. Nach langen drängen haben wir dann am 9.6.2019 gegen 01:00 Uhr den Club verlassen, und wollten noch zu Ihren Freunden mitgehen. Als wir den Club verließen, bemerkte ich das Sie mein Auto direkt davor geparkt hatte. Ich schämte mich sehr dafür, und wir hatten noch einen handfesten Streit. Ich habe mir den Autoschlüssel geben lassen, und wollte das Auto bei ihren Freunden abstellen, die hinter uns mit ihrem Auto dann gefahren sind. In der einseitigen Baustelle ist eine rote Lampe im Auto angegangen, ich habe es aus gemacht und kurz gewartet und dann wieder angelassen, dann kam auch schon der Gegenverkehr. Es war die Polizei. Ich habe das Auto im Rückwärtsgang der Straße zurückgefahren. Dann kam es zur Polizei Kontrolle ….ich musste blasen 1,54 …ich habe der freiwilligen Blutentnahme zugestimmt .BAK 1,71 Promille
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
13 Uhr: 0,5 l Bier ….19 bis 22 Uhr 4 Glas Rotwein a 0,25 l….22:30 bis 00:00 3 Glas Rotwein a 0,25 l
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin ca. 800 m gefahren. Aufgefallen bin ich nicht, da ich in einer Baustelle stehen geblieben bin, und verkehrstechnisch mir der Gegenverkehr entgegenkam, und da war die Polizei. Ich fuhr das Auto rückwärts bis zur Ampel zurück, wo danach die Kontrolle stattfand.
Die Fahrt wäre ca. 3 km gewesen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein dieses war ich nicht, ich habe mich selber überschätzt. Ich habe mich restlos falsch verhalten.
Am Anfang dachte ich es geht schon, aber beim Rückwärtsfahren bemerkt ich, das ich nicht mehr sicher bin.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich dachte das kurze Stück schaffe ich schon.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Ich bin alkoholisiert gefahren, aber nie aufgefallen. Rückblickend habe ich mich nie genau über den genauen Alkoholgehalt der Getränke gekümmert, sondern dieses nur geschätzt ob ich am Verkehr teilnehmen kann. Alkoholmenge und Abbauzeit wurden nur geschätzt
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Einige Male, die genaue Zahl ist mir nicht bekannt, da ich früher nicht genau gerechnet und überlegt habe welche Konzentration von Alkohol in dem Getränk ist, damals war ich sehr leichtsinnig im Straßenverkehr teilzunehmen und ein Fahrzeug zuführen.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Das erste Mal hatte ich 1991 bei der Bundeswehr kontakt mit Alkohol, ich war damals 20 Jahre alt. Der Alkoholkonsum begann auch bei der Bundeswehr. Da gibt es diverse Rituale die man mitmachen muss, oder aus Außenseiter behandelt wird.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ja, ich habe seitdem regelmäßig getrunken, mal mehr mal weniger. Der Konsum ist aber in den Jahren fast gleichgeblieben. Bis auf einige Feiern und Stress im Beruf oder Weiterbildung, sowie bei Problemen mit der Partnerin.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Mein Lieblingsgetränk war in Jugendzeiten Bier, dieses habe ich regelmäßig getrunken, täglich 2 x 0,5 l. Im späteren Leben bin ich auf Rotwein gewechselt, die Tagesmenge waren 2x 0,2 l , wobei ich 1 bis 2 Tage in der Woche gänzlich auf Alkohol verzichtet habe , sowie auch 3 Wochen in der Fastenzeit.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Getrunken habe ich mit der Freundin und im Freundeskreis, sowie zu Feierlichkeiten und zu Hause.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Es war der Stress bei der Weiterbildung, die ich nach der Arbeit noch gemacht habe, dazu kamen auch Probleme im privaten Leben und später auch noch bei der Arbeit, über alles fehlte mir der Mut über die Probleme zu reden, ich habe diese in mir hinein geschluckt. Mir fehlte das Selbstvertrauen sich einen Menschen anzuvertrauen, denn ich wollte immer der Starke sein, auf den die Leute aufblicken. Da ich der kleine Bruder war, stand ich auch immer in der zweiten Reihe, auch daher kam mein Kampf im besser zu sein und zu werden.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol wurde ich selbstbewusster, und bei mehr Alkohol habe ich auch über meine Probleme gesprochen. Nachdem Alkoholgenuss war ich total ko und wollte nur noch ins Bett.
Meine Probleme waren auch nach dem Alkohol immer noch da, und nicht verschwunden. Auch fühlte ich mich wie ausgepowert und schlapp.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein gab es nicht.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Nach meinem FS Entzug war ich erstmal regelrecht ganz unten, ich wusste nicht wie es weitergehen soll. Nachdem FS Entzug habe ich mich regelrecht zurückgezogen und bin niemanden außer meine Eltern, Bruder und Sohn gesprochen. Nach einer Weile bemerkten es auch andere das ich nicht mehr mit dem Auto unterwegs war und auf Fremde Hilfe angewiesen war. Ich war bereit über mein Problem zu sprechen, die richtigen Freunde verstanden dieses und halfen mir, der andere Teil der Freunde ging aus meinem Leben von ganz alleine. Ich bemerkte jetzt wer mir in dieser Zeit hilft und helfen kann.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
2016 hatte ich das Unternehmen gewechselt es war ein sehr gutes Unternehmen und die Arbeit machte mir rieseigen Spaß. Ende 2017 kam ein neuer Vertriebsmitarbeiter, der immer mehr Aufträge in die Firma brachte ohne dabei auf den Preis zu achten. Ab 2018 stieg das Arbeitspensum enorm an, es war Pflicht mindestens 8 Überstunden pro Woche zu machen, was aber immer mehr wurde. Im Urlaub wurde ich regelmäßig vom Chef angerufen oder per Nachricht informiert oder Fragen gestellt. Ende 2018 habe ich das Unternehmen verlassen.2019 bin ich in ein neues Unternehmen gewechselt, da dieses in meiner Nähe einen neuen Standort aufbauen wollte, dieses wurde im April 2019 ausgesetzt und wir bekamen im Mai 2018 die Kündigung. Die Ursachen lagen hierbei im Stress.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja bei der Bundeswehr, nach der Bundeswehr habe ich auf Schnaps verzichtet
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja, ich habe regelmäßig an 2 Tagen in der Woche und 3 Wochen zur Fastenzeit auf Alkohol verzichtet
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Ich dachte immer meine Trinkmengen wären noch im gesellschaftlich vertretbaren Rahmen. Ich sah auch keine negativen Auswirkungen auf mein Leben.
Rückblickend auf diese Zeit, muss ich mir selbst gestehen das es Zuviel Alkohol war um mit Problemen zurecht zukommen.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 08.06.2019
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Rückblickend auf mein Leben vor dem Führerscheinentzug, habe ich mir Gedanken zu meinem zukünftigen Leben ohne Alkohol gemacht, und daraus eine Chance erkannt noch einmal ein neues Leben ohne Alkohol zu beginnen, ich erkenne jetzt die positiven Genüsse es Lebens ohne Alkohol. Ich bin offener und freier geworden, ich verschließe mich nicht vor Problemen, das Leben macht sehr viel Spaß ohne Alkohol
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Mir haben die Trunkenheitsfahrt und der Führerscheinentzug die Möglichkeit gegeben über alles gewissenhaft nachzudenken, und Schlussfolgerungen für mein Leben zu treffen. Ich habe mich mit Problemen und den Genuss von Alkohol intensiv auseinandergesetzt, und selbst festgestellt, dass es eine Problemlösung auch ohne Alkohol gibt.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich habe bewusst auf Alkohol Verzicht, und auch die wichtigsten Personen in meinem Umkreis darüber informiert, als diese mich fragten warum ich keinen Alkohol mehr trinke. Ich bin dadurch selbstbewusster und offener geworden. Ich habe gelernt bewusst NEIN zu sagen. In der ersten Zeit der Umstellungsphase, habe ich bewusst auf Feiern und Partys verzichtet, um selbst ein positives inneres zu mir zubekommen.
Nach und nach habe ich wieder an Feiern und Partys teilgenommen, um mein neues gesteigertes Selbstvertrauen positiv zu testen, welches positiv verlief. Die Ablenkung durch sportliche Aktivitäten tragen sehr dazu bei.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
In Stresssituationen bin ich jetzt sehr gelassener, und kann auf meine Kollegen viel besser eingehen. Ich freue mich jeden Tag mich auf das Rad zusetzen und weiter an mir zuarbeiten und zu spüren wie mein Körper immer bessere Leistungen erbringt. Mein Umfeld sieht meine Veränderungen positiv und fragt mich auch gern, wie selbst Ihre Probleme ändern können, und ob ich Ihnen dabei helfen kann. Viele meiner Freunde empfinden mich jetzt als offenerer und freier
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Durch die Aufarbeitung meines Lebens und durch die Veränderungen, die dadurch in mir erfolgt sind, habe ich mein Leben Grundlegend geändert. Ich laufe vor Problemen nicht mehr weg oder verdränge diese, sondern spreche diese offen an, und suche bewusst eine Lösung. Das nötige Selbstvertrauen auf Menschen zu zugehen habe ich, mir durch Seminare erlernt und vertieft. Ich habe mich einer Radgruppe angeschlossen und dort neue Freude gefunden. Mit meinem neuen Partner spreche ich jedes Problem deshalb bewusst an, ich bin offener und selbstbewusster geworden.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Aus jetziger Sicht kann ich nur sagen, dass sich mein Leben Grund auf geändert habe, die Vergangenheit bewusst aufgearbeitet und verändert habe, und diesen neuen Weg nicht mehr verlassen will. Ich habe erkannt welche Hebel ich in mir betätigen muss, um nicht in eine alte Situation zurückzufallen.
Ich habe jetzt erkannt, warum ich damals in diese Situation gekommen bin, und habe diese durch ein höheres Selbstvertrauen geändert. Mir ist in der vergangenen Zeit bewusst geworden was ich Falsch gemacht habe, und dieses jetzt ändern kann. Zudem bin ich offener und lebensfroher geworden. Mein Leben ist dadurch sehr stabil geworden , ich bin frei im Kopf und kann über alles reden
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Mein zukünftiges Leben wird fast ohne Alkohol stattfinden. Ich werde selbst bestimmen ob ich auf einer Feier oder zu einem Geburtstag mir ein Glas gönne, dieses stelle ich aber ich schon vor der Feier klar, und auch die Menge. Ich werde dann bewusst auf das Auto verzichten, und öffentliche Verkehrsmittel oder das Taxi benutzen
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein