Anonym2025
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1. Wie viele Verstöße hatten sie?
Verstöße, die mit Punkten geahndet wurden, hatte ich 4 (insgesamt 5 Punkte, ein Verstoß mit einem Punkt ist mittlerweile verjährt). Dazu kommen noch ca. 10 mehr, die zwar geahndet, bei denen ich jedoch keine Punkte erhalten habe.
Ungeahndete Verstöße gab es in den etwas mehr als 13 Jahren, die ich die Fahrerlaubnis besitze, sicherlich deutlich über 100.
2. Was waren das für Verstöße?
Größtenteils Geschwindigkeitsüberschreitungen, der Unfall/ die Fahrt im Zusammenhang mit dem Amphetamin und mein zweiter Unfall auf Glatteis/ Blitzeis mit Sommerreifen.
Nicht geahndet bzw. nicht mit Punkten geahndet gab es noch ein paar Fälle, in denen ich das Auto an unerlaubten Orten/ falsch abgestellt habe (Reifen auf dem Grünstreifen, Behindertenparkplatz). Des Weiteren sind noch ein paar gelb/ rote Ampeln dabei, die nicht geahndet wurden und bei denen Gott sei Dank alles gut gegangen ist.
3. Wann waren diese Verstöße und in welchen Zeitraum fanden diese statt?
15.09.2022/ 7:15 Uhr: Führen eines Kfz unter BtM-Einfluss/ BtM-Konsum
25.05.2023/ 10:22 Uhr: Geschwindigkeitsüberschreitung um 21 km/h innerorts
24.11.2023/ 20:50 Uhr: Es kam zum Unfall bei Glatteis ohne vorgeschriebene Reifen
Die meisten nicht geahndeten Verstöße liegen sicherlich in der Zeit zwischen 2017 und 2023, da ich in dieser Zeit alleine schon aus beruflichen Gründen die meisten Kilometer zurückgelegt habe und dementsprechend auch häufiger im Auto saß.
4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?
Ich bin mit einer falschen Grundeinstellung ins Auto gestiegen. Ich dachte immer, ich fahre gut und sicher genug, um meine Geschwindigkeit auch entgegen der Vorschrift einschätzen und wählen zu können. Ich habe einige Geschwindigkeitsbegrenzungen als unnötig erachtet und mich darüber hinweggesetzt. Des Weiteren hatte ich es in den Jahren zwischen Ende 2020 und 2023 oft eilig, da ich einen weiten Arbeitsweg hatte, oft im Stadtverkehr im Stau stand und generell notorisch zu spät dran war, um pünktlich zur Arbeit zu kommen.
5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?
6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?
2 von 3 geahndeten Delikten sind in einem Unfall geendet. Das hätte ebenso auch beim 3. Delikt passieren können, da ich eine Gefährdung von Anderen (und mir) riskiert habe. Auch die beiden im Unfall geendeten Delikte hätten mit nur halb so viel Glück mit deutlich schwereren Folgen für meine oder die Gesundheit eines anderen ausgehen können.
7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?
Ich habe meine Fahrkünste überschätzt und gedacht, ich fahre gut und sicher, wenn auch nicht immer den Regeln entsprechend.
Mittlerweile weiß ich, dass ich absolut unverantwortlich und fahrlässig gehandelt habe und ich von Glück reden kann, dass alles so ausgegangen ist, wie es das ist.
8. Woran lag es, dass sie keinen Unfall hatten?
Wie oben schon beschrieben, gab es 2 Unfälle. Die Verstöße, die nicht zu einem Unfall geführt haben, sind glücklich geendet, es hätte dort genauso passieren können.
9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?
Mir fehlte die Einsicht und die Akzeptanz, dass ich mein Verhalten, meinen Fahrstil und meine Grundeinstellung im Auto komplett überdenken muss. Ich habe mich beispielsweise über Blitzerfotos geärgert, weil ich den Blitzer nicht habe kommen sehen, nicht weil ich die Geschwindigkeit überschritten habe. Ich dachte mir, „beim nächsten Mal achte ich besser auf Blitzer, wenn ich zu schnell fahre“ und nicht „ich fahre nicht mehr zu schnell“.
10. Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert, nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?
Ich wurde nur ein Mal gelasert, mit ca. 10 km/h zu viel. Das kostete damals glaube ich 20€, darüber habe ich mich schon geärgert, aber gegenüber den Beamten war ich freundlich und kooperativ. Ich habe den Betrag damals vor Ort mit Karte bezahlt und durfte dann weiter fahren.
11. Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?
Natürlich habe ich mich geärgert, teilweise waren das ja auch keine geringen Summen mehr. Ich habe mir dann auch vorgenommen, umsichtiger zu fahren und nicht mehr so viele Strafen zahlen zu müssen.
12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?
Ich wollte ruhiger und gelassener im Auto werden und nicht mehr zu schnell fahren.
13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?
Am Anfang habe ich meine Vorsätze gut einhalten können und zwischenzeitlich ungefähr 1 Jahr durchgängig ohne Verstoß geschafft. Dann hat mich ein paar Mal der Zeitdruck in Stress und Hektik versetzt, weil ich nicht zu spät kommen wollte und ich bin doch wieder zu schnell gefahren, bzw. habe andere gefährdet.
14. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?
Zu schnelles Fahren, drängeln, nötigen, gerade auf rot geschaltete Ampeln überfahren, riskantes Überholen und lautstarkes unreflektiertes Meckern über jeden anderen Verkehrsteilnehmer außer sich selbst sind die typischen Verhaltensweisen meines Vaters im Auto gewesen. Wir sind oft auch lange Strecken bis nach Österreich oder Italien mit dem Auto in den Urlaub gefahren und auch generell habe ich viel Zeit im Auto hinter meinem Vater gesessen und mir seinen Fahrstil sehr gut eingeprägt. Damals habe ich die Tragweite seiner Fahrweise nicht erkennen können und mich immer sicher in seinem Auto gefühlt, heute steige ich nur noch sehr ungerne als Beifahrer bei ihm ein.
Natürlich ist es trotzdem jedes Mal meine Entscheidung gewesen, die geltenden Vorschriften zu ignorieren, ich glaube aber, wenn ich mir nicht über die Jahre seinen Fahrstil abgeguckt und seine bagatellisierenden Aussagen über Blitzer, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverbote etc. angehört hätte, wäre ich von Grund auf vorsichtiger im Auto unterwegs gewesen.
15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?
Ich möchte sicher, den Verkehrsregeln und Witterungsbedingungen angepasst und ohne negative Emotionen am Straßenverkehr teilnehmen und so eine Gefährdung von mir oder anderen Personen ausschließen.
16. Was ist daran anders?
Ich habe erkannt, wie falsch meine Einstellung und mein Verhalten waren.
Zum einen hat dazu der Motorrad-Führerschein beigetragen, den ich im September 2023 bestanden habe. Ich habe erkannt, wie abhängig ich vom richtigen Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer bin, da ich auf dem Motorrad immer einem erhöhten Risiko ausgesetzt bin, egal ob ich mich richtig verhalte oder nicht. Ich möchte daher nie wieder eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellen, die sich schon immer den Regeln entsprechend verhalten haben und durch Fahrer, wie ich einer war, gefährdet wurden.
Zum zweiten bin ich seit Juni 2024 Vater. Ich möchte auf keinen Fall die Geschichte wiederholen und meinem Sohn ein hundert Mal besseres Vorbild im Straßenverkehr sein, als mein Vater es mir war. Ich würde meines Lebens nicht mehr froh werden, wenn meinem Sohn etwas passiert, während ich Auto fahre und ich dafür die Schuld oder eine Mitschuld tragen würde, weil ich mich falsch verhalten habe.
Auch die 2 Unfälle haben dazu beigetragen, dass ich meine Einstellung und mein Verhalten so gravierend geändert habe. Mit einer gebrochenen Rippe und einem Pneumothorax bin ich noch glücklich aus den Situationen herausgekommen, ich werde mein Glück kein weiteres Mal herausfordern.
17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?
Ich plane ausreichend Zeit für meine Fahrten mit dem Auto ein, um Gefühle von Stress, Hektik und Angst zu spät zu kommen auszuräumen.
Ich habe auf beiden Autos stets die vorgeschriebenen Reifen montiert, damit ich auch im Falle eines spontanen Wetterumschwungs so sicher wie möglich unterwegs bin.
Sobald ich merke, dass die Witterungsbedingungen dennoch zu schlecht zum Weiterfahren sind, ich zu müde werde oder unkonzentriert werde, lege ich eine Pause ein bzw. fahre ich nicht weiter.
Meine Frau und meine beste Freundin sind (nach Möglichkeit) telefonisch für mich erreichbar, im Bedarfsfall wende ich mich an sie und bespreche meine aktuelle Emotionslage oder weitere Vorgehen mit ihnen und kann dadurch sortierter und geordneter weiterfahren.
18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?
Wie schon beschrieben, bin ich nach langem Kinderwunsch und Kinderwunschbehandlung Vater geworden. Dieses Glück möchte ich auf keinen Fall gefährden.
Aus diesem Grund habe ich auch meinen Arbeitsplatz gewechselt. Ich werde in Zukunft das Auto für den täglichen Weg zur Arbeit nicht mehr brauchen, da ich einen Fußweg von einer Minute zur Arbeit habe. So habe ich deutlich mehr Zeit mit meinem Sohn und komme nicht mehr in die Situation, in Stress und Hektik zur Arbeit zu fahren.
Ich habe viele sehr ernste Gespräche mit meiner Frau über mein Fehlverhalten geführt und auch sie hat mir noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie falsch ich lag und wie gefährlich mein Verhalten im Straßenverkehr war. Meine Frau wurde noch nie geblitzt und hat auch noch nie einen anderen Verstoß begangen. Ich habe mir an ihrem Fahrstil definitiv ein Beispiel genommen und bin ein besserer und vor allem sicherer Autofahrer geworden.
19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?
Ich erkenne die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit der Verkehrsregeln, sowie die Pflicht eines jeden Verkehrsteilnehmers, sein möglichstes für die Sicherheit aller am Straßenverkehr teilnehmenden Personen zu tun. Früher dachte ich, ich könnte mich mit meinem „Talent“ fürs Fahren über einige Verkehrsregeln hinwegsetzen und dennoch sicher unterwegs sein.
Mittlerweile habe ich erkannt, dass ich mich nich einmal falsch verhalten muss und trotzdem potentiell durch andere gefährdet werden kann, so wie viele Verkehrsteilnehmer früher durch mich.
20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?
Vorrausschauend zu fahren, auf andere Verkehrsteilnehmer zu achten und Rücksicht zu nehmen und im Zweifelsfall lieber einmal mehr auf sein Recht/ seine Vorfahrt etc. verzichten, als jemanden zu gefährden.
Ebenso ist es wichtig, auf die eigene Verfassung zu achten, mit der man ins Auto oder aufs Motorrad steigt. Selbstüberschätzung bzw. Fehleinschätzungen sind ein gravierendes Sicherheitsrisiko für den Straßenverkehr.
21. Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum Scheitern bringen?
Eigentlich nichts. Ich bin mir über mein Fehlverhalten mehr als bewusst geworden und empfinde es als Selbstverständlichkeit, nach der langen Zeit risikoreicher Teilnahme am Straßenverkehr, den Menschen im Straßenverkehr mit dem Respekt und der Vorsicht zu begegnen, die mir oftmals einen schlimmeren Ausgang meiner Verstöße gesichert hat.
Sollte ich dennoch feststellen, dass ich in alte Denk- oder Verhaltensmuster verfalle, werde ich das umgehend mit meiner Frau besprechen, mir im Zweifelsfall professionelle Unterstüzung und Hilfe suchen und das Auto/ Motorrad für den Zeitraum stehen lassen, in dem ich nicht sicher am Straßenverkehr teilnehmen kann.
Vielen vielen Dank, falls ihr euch das wirklich bis hierhin durchgelesen habt und ein Feedback da lasst!
1. Wie viele Verstöße hatten sie?
Verstöße, die mit Punkten geahndet wurden, hatte ich 4 (insgesamt 5 Punkte, ein Verstoß mit einem Punkt ist mittlerweile verjährt). Dazu kommen noch ca. 10 mehr, die zwar geahndet, bei denen ich jedoch keine Punkte erhalten habe.
Ungeahndete Verstöße gab es in den etwas mehr als 13 Jahren, die ich die Fahrerlaubnis besitze, sicherlich deutlich über 100.
2. Was waren das für Verstöße?
Größtenteils Geschwindigkeitsüberschreitungen, der Unfall/ die Fahrt im Zusammenhang mit dem Amphetamin und mein zweiter Unfall auf Glatteis/ Blitzeis mit Sommerreifen.
Nicht geahndet bzw. nicht mit Punkten geahndet gab es noch ein paar Fälle, in denen ich das Auto an unerlaubten Orten/ falsch abgestellt habe (Reifen auf dem Grünstreifen, Behindertenparkplatz). Des Weiteren sind noch ein paar gelb/ rote Ampeln dabei, die nicht geahndet wurden und bei denen Gott sei Dank alles gut gegangen ist.
3. Wann waren diese Verstöße und in welchen Zeitraum fanden diese statt?
15.09.2022/ 7:15 Uhr: Führen eines Kfz unter BtM-Einfluss/ BtM-Konsum
25.05.2023/ 10:22 Uhr: Geschwindigkeitsüberschreitung um 21 km/h innerorts
24.11.2023/ 20:50 Uhr: Es kam zum Unfall bei Glatteis ohne vorgeschriebene Reifen
Die meisten nicht geahndeten Verstöße liegen sicherlich in der Zeit zwischen 2017 und 2023, da ich in dieser Zeit alleine schon aus beruflichen Gründen die meisten Kilometer zurückgelegt habe und dementsprechend auch häufiger im Auto saß.
4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?
Ich bin mit einer falschen Grundeinstellung ins Auto gestiegen. Ich dachte immer, ich fahre gut und sicher genug, um meine Geschwindigkeit auch entgegen der Vorschrift einschätzen und wählen zu können. Ich habe einige Geschwindigkeitsbegrenzungen als unnötig erachtet und mich darüber hinweggesetzt. Des Weiteren hatte ich es in den Jahren zwischen Ende 2020 und 2023 oft eilig, da ich einen weiten Arbeitsweg hatte, oft im Stadtverkehr im Stau stand und generell notorisch zu spät dran war, um pünktlich zur Arbeit zu kommen.
5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?
- Verstoß: Zum Führen unter BtM-Einfluss habe ich einen eigenen Fragebogen ausgefüllt, siehe oben.
- Verstoß: Ich hatte Angst um meinen Job. Ich war auf dem Weg von der Fahrschule nach Hause und hatte es eilig, um meine Sachen für den Spätdienst zu packen und dann pünktlich loszukommen, damit ich nicht schon wieder zu spät auf Arbeit komme. Ich habe ca. 500 Meter vor dem Ortsausgang beschleunigt, da die Straße frei war und ich in der Hektik und Eile keine potentielle Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer gesehen habe.
- Verstoß: Ich fuhr mit meinem Kfz bei trockener Fahrbahn, gutem Wetter und Temperaturen zwischen 2 und 0 Grad Celsius auf Sommerreifen zuhause los, Richtung Arbeit, zum Nachtdienst. Auf dem Weg fing es plötzlich heftig an zu schneien, die Sicht wurde zunehmend schlechter und die Straßen glatt. Ich war zu dem Zeitpunkt schon ein gutes Stück von zuhause entfernt auf der Landstraße in einem Waldstück. Ich dachte, wenn ich vorsichtig weiter fahre, könnte ich zwar zu spät aber immerhin sicher auf Arbeit ankommen. Als ein Auto vor mir bremste und ich dies ebenso tat, rutschte mein Auto jedoch in den Gegenverkehr, wo mir genau in dem Moment ein Auto entgegenkam, mit dem ich dann kollidierte.
6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?
2 von 3 geahndeten Delikten sind in einem Unfall geendet. Das hätte ebenso auch beim 3. Delikt passieren können, da ich eine Gefährdung von Anderen (und mir) riskiert habe. Auch die beiden im Unfall geendeten Delikte hätten mit nur halb so viel Glück mit deutlich schwereren Folgen für meine oder die Gesundheit eines anderen ausgehen können.
7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?
Ich habe meine Fahrkünste überschätzt und gedacht, ich fahre gut und sicher, wenn auch nicht immer den Regeln entsprechend.
Mittlerweile weiß ich, dass ich absolut unverantwortlich und fahrlässig gehandelt habe und ich von Glück reden kann, dass alles so ausgegangen ist, wie es das ist.
8. Woran lag es, dass sie keinen Unfall hatten?
Wie oben schon beschrieben, gab es 2 Unfälle. Die Verstöße, die nicht zu einem Unfall geführt haben, sind glücklich geendet, es hätte dort genauso passieren können.
9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?
Mir fehlte die Einsicht und die Akzeptanz, dass ich mein Verhalten, meinen Fahrstil und meine Grundeinstellung im Auto komplett überdenken muss. Ich habe mich beispielsweise über Blitzerfotos geärgert, weil ich den Blitzer nicht habe kommen sehen, nicht weil ich die Geschwindigkeit überschritten habe. Ich dachte mir, „beim nächsten Mal achte ich besser auf Blitzer, wenn ich zu schnell fahre“ und nicht „ich fahre nicht mehr zu schnell“.
10. Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert, nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?
Ich wurde nur ein Mal gelasert, mit ca. 10 km/h zu viel. Das kostete damals glaube ich 20€, darüber habe ich mich schon geärgert, aber gegenüber den Beamten war ich freundlich und kooperativ. Ich habe den Betrag damals vor Ort mit Karte bezahlt und durfte dann weiter fahren.
11. Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?
Natürlich habe ich mich geärgert, teilweise waren das ja auch keine geringen Summen mehr. Ich habe mir dann auch vorgenommen, umsichtiger zu fahren und nicht mehr so viele Strafen zahlen zu müssen.
12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?
Ich wollte ruhiger und gelassener im Auto werden und nicht mehr zu schnell fahren.
13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?
Am Anfang habe ich meine Vorsätze gut einhalten können und zwischenzeitlich ungefähr 1 Jahr durchgängig ohne Verstoß geschafft. Dann hat mich ein paar Mal der Zeitdruck in Stress und Hektik versetzt, weil ich nicht zu spät kommen wollte und ich bin doch wieder zu schnell gefahren, bzw. habe andere gefährdet.
14. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?
Zu schnelles Fahren, drängeln, nötigen, gerade auf rot geschaltete Ampeln überfahren, riskantes Überholen und lautstarkes unreflektiertes Meckern über jeden anderen Verkehrsteilnehmer außer sich selbst sind die typischen Verhaltensweisen meines Vaters im Auto gewesen. Wir sind oft auch lange Strecken bis nach Österreich oder Italien mit dem Auto in den Urlaub gefahren und auch generell habe ich viel Zeit im Auto hinter meinem Vater gesessen und mir seinen Fahrstil sehr gut eingeprägt. Damals habe ich die Tragweite seiner Fahrweise nicht erkennen können und mich immer sicher in seinem Auto gefühlt, heute steige ich nur noch sehr ungerne als Beifahrer bei ihm ein.
Natürlich ist es trotzdem jedes Mal meine Entscheidung gewesen, die geltenden Vorschriften zu ignorieren, ich glaube aber, wenn ich mir nicht über die Jahre seinen Fahrstil abgeguckt und seine bagatellisierenden Aussagen über Blitzer, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverbote etc. angehört hätte, wäre ich von Grund auf vorsichtiger im Auto unterwegs gewesen.
15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?
Ich möchte sicher, den Verkehrsregeln und Witterungsbedingungen angepasst und ohne negative Emotionen am Straßenverkehr teilnehmen und so eine Gefährdung von mir oder anderen Personen ausschließen.
16. Was ist daran anders?
Ich habe erkannt, wie falsch meine Einstellung und mein Verhalten waren.
Zum einen hat dazu der Motorrad-Führerschein beigetragen, den ich im September 2023 bestanden habe. Ich habe erkannt, wie abhängig ich vom richtigen Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer bin, da ich auf dem Motorrad immer einem erhöhten Risiko ausgesetzt bin, egal ob ich mich richtig verhalte oder nicht. Ich möchte daher nie wieder eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellen, die sich schon immer den Regeln entsprechend verhalten haben und durch Fahrer, wie ich einer war, gefährdet wurden.
Zum zweiten bin ich seit Juni 2024 Vater. Ich möchte auf keinen Fall die Geschichte wiederholen und meinem Sohn ein hundert Mal besseres Vorbild im Straßenverkehr sein, als mein Vater es mir war. Ich würde meines Lebens nicht mehr froh werden, wenn meinem Sohn etwas passiert, während ich Auto fahre und ich dafür die Schuld oder eine Mitschuld tragen würde, weil ich mich falsch verhalten habe.
Auch die 2 Unfälle haben dazu beigetragen, dass ich meine Einstellung und mein Verhalten so gravierend geändert habe. Mit einer gebrochenen Rippe und einem Pneumothorax bin ich noch glücklich aus den Situationen herausgekommen, ich werde mein Glück kein weiteres Mal herausfordern.
17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?
Ich plane ausreichend Zeit für meine Fahrten mit dem Auto ein, um Gefühle von Stress, Hektik und Angst zu spät zu kommen auszuräumen.
Ich habe auf beiden Autos stets die vorgeschriebenen Reifen montiert, damit ich auch im Falle eines spontanen Wetterumschwungs so sicher wie möglich unterwegs bin.
Sobald ich merke, dass die Witterungsbedingungen dennoch zu schlecht zum Weiterfahren sind, ich zu müde werde oder unkonzentriert werde, lege ich eine Pause ein bzw. fahre ich nicht weiter.
Meine Frau und meine beste Freundin sind (nach Möglichkeit) telefonisch für mich erreichbar, im Bedarfsfall wende ich mich an sie und bespreche meine aktuelle Emotionslage oder weitere Vorgehen mit ihnen und kann dadurch sortierter und geordneter weiterfahren.
18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?
Wie schon beschrieben, bin ich nach langem Kinderwunsch und Kinderwunschbehandlung Vater geworden. Dieses Glück möchte ich auf keinen Fall gefährden.
Aus diesem Grund habe ich auch meinen Arbeitsplatz gewechselt. Ich werde in Zukunft das Auto für den täglichen Weg zur Arbeit nicht mehr brauchen, da ich einen Fußweg von einer Minute zur Arbeit habe. So habe ich deutlich mehr Zeit mit meinem Sohn und komme nicht mehr in die Situation, in Stress und Hektik zur Arbeit zu fahren.
Ich habe viele sehr ernste Gespräche mit meiner Frau über mein Fehlverhalten geführt und auch sie hat mir noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie falsch ich lag und wie gefährlich mein Verhalten im Straßenverkehr war. Meine Frau wurde noch nie geblitzt und hat auch noch nie einen anderen Verstoß begangen. Ich habe mir an ihrem Fahrstil definitiv ein Beispiel genommen und bin ein besserer und vor allem sicherer Autofahrer geworden.
19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?
Ich erkenne die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit der Verkehrsregeln, sowie die Pflicht eines jeden Verkehrsteilnehmers, sein möglichstes für die Sicherheit aller am Straßenverkehr teilnehmenden Personen zu tun. Früher dachte ich, ich könnte mich mit meinem „Talent“ fürs Fahren über einige Verkehrsregeln hinwegsetzen und dennoch sicher unterwegs sein.
Mittlerweile habe ich erkannt, dass ich mich nich einmal falsch verhalten muss und trotzdem potentiell durch andere gefährdet werden kann, so wie viele Verkehrsteilnehmer früher durch mich.
20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?
Vorrausschauend zu fahren, auf andere Verkehrsteilnehmer zu achten und Rücksicht zu nehmen und im Zweifelsfall lieber einmal mehr auf sein Recht/ seine Vorfahrt etc. verzichten, als jemanden zu gefährden.
Ebenso ist es wichtig, auf die eigene Verfassung zu achten, mit der man ins Auto oder aufs Motorrad steigt. Selbstüberschätzung bzw. Fehleinschätzungen sind ein gravierendes Sicherheitsrisiko für den Straßenverkehr.
21. Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum Scheitern bringen?
Eigentlich nichts. Ich bin mir über mein Fehlverhalten mehr als bewusst geworden und empfinde es als Selbstverständlichkeit, nach der langen Zeit risikoreicher Teilnahme am Straßenverkehr, den Menschen im Straßenverkehr mit dem Respekt und der Vorsicht zu begegnen, die mir oftmals einen schlimmeren Ausgang meiner Verstöße gesichert hat.
Sollte ich dennoch feststellen, dass ich in alte Denk- oder Verhaltensmuster verfalle, werde ich das umgehend mit meiner Frau besprechen, mir im Zweifelsfall professionelle Unterstüzung und Hilfe suchen und das Auto/ Motorrad für den Zeitraum stehen lassen, in dem ich nicht sicher am Straßenverkehr teilnehmen kann.
Vielen vielen Dank, falls ihr euch das wirklich bis hierhin durchgelesen habt und ein Feedback da lasst!