MPU wegen Cannabis

nobobby

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So, ich habe den FB nochmal überarbeitet und dabei versucht, meine Motive von damals etwas tiefer zu begreifen. Ich hoffe, er ist nun ein bisschen schlüssiger, freue mich aber über weitere Anmerkungen!
 

nobobby

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Was ist passiert?

Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Mit 13, 1999, habe ich viel Musik der Partner meiner großen Schwester gehört. Unter anderem Songs, in welchen es nahezu ausschließlich um Cannabis ging. Dabei habe ich das erste Mal bewusst etwas davon mitbekommen. Damals hatte ich eine Art „Bewunderung“ und Neugier für Cannabis und dessen Konsumenten.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Mit 15, im Sommer 2002 mit Mitschülern bei einer Schulparty

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Im Sommer 2002 mit 15: ein Schulfreund hatte etwas zu einer Schulparty mitgebracht. Ich war neugierig und er gehörte zu den Personen, die ich damals als „cool und lässig“ beschrieben hätte, eine dieser, mit denen ich gerne abhängen wollte. Als ich also gefragt wurde, ob ich mitrauchen wollte, sagte ich sofort ja. Ich wollte gerne dazugehören. Zu einem Kreis an Personen, die aus meiner Sicht besonders locker und entspannt waren, die sich nicht aus der Ruhe bringen und sich nichts von anderen sagen ließen. Von da an konsumierte ich in der Gruppe bis 2004 etwa zweimal pro Woche je ein bis zwei Joints zu dritt oder viert. (2002-2004 gelegentlicher Konsum)

2004-2010 Konsumpause: Als ich dann auf die Vorbereitungszeit für mein Abitur zusteuerte, änderten sich meine Prioritäten gegenüber meiner Freizeit und ich traf mich häufiger mit anderen Leuten um zu lernen. Der Konsum stellte sich zu der Zeit komplett ein. Auch nach dem Abitur und während meiner anschließenden Ausbildung konsumierte ich nicht.

2010-2011 gelegentlicher Konsum: Als ich im Oktober 2010 die Stadt zum Studieren wechselte, kam es zu erneutem Cannabiskonsum. In einer ähnlichen Situation wie auch beim ersten Konsum, fragte mich mein neuer Mitbewohner, ob ich mitrauchen wollte. Neu in der Stadt und mit dem Wunsch, schnell Anschluss zu finden, rauchten wir von nun an etwa ein bis zweimal pro Woche mehrere Joints zusammen mit weiteren Kommilitonen.

2011-2015 Konsumpause: Nach etwa einem Jahr zog ich innerhalb der Stadt um. Ich wollte mich mehr auf mein Studium konzentrieren und begann währenddessen bereits in diesem Bereich zu arbeiten. Bis nach dem erfolgreichen Abschluss meines Studiums 2014 und in der ersten Zeit in meinem neuen Job fand dann kein Konsum mehr statt.

2015-2018 gelegentlicher Konsum: 2015 kam es erneut zu Cannabis-Konsum. Ich war gelangweilt in meinem Job und hatte eine Krise, wie ich mein Leben weiter gestalten wollte. Ich lernte bei einer Veranstaltung eine neue Bekanntschaft kennen, die über ähnliche Probleme in ihrem Alltag berichtete. Durch diese bekam ich wieder Zugang zu Cannabis und wir trafen wir uns von nun an einmal pro Woche, meist Freitags, um zwei bis drei Joints zusammen zu rauchen. Dabei sahen wir uns Internetvideos oder Filme an und tauschten uns über unsere Arbeit und unser Leben aus. Ich begann mir auch Cannabis zu beschaffen und und es gab Phasen, in denen ich bis zu dreimal pro Woche auch Abends nach der Arbeit alleine je einen Joint rauchte (dann also insgesamt auch bis zu sechs Joints pro Woche). Bis zu meiner Auffälligkeit 2017 zog sich das Konsummuster so weiter, dass ich nahezu jeden Freitag und sporadisch unter der Woche rauchte.

Nach einer kurzen Phase ohne Cannabis (ich hatte kein Interesse mehr daran und war enttäuscht, da meine Entscheidung, Cannabis zu konsumieren schuld daran war, dass ich meine geplante, mehrmonatige Reise mit dem Wohnmobil nicht antreten konnte), rauchte ich bis Ende 2018 wieder gelegentlich mit Freunden.

Seit Ende 2018 lebe ich abstinent.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ja, mit 18 (2005) habe ich einmal auf einer Party an einem Joint gezogen, nachdem ich vorher Bier getrunken hatte. Mir wurde schwindelig und ich musste mich übergeben, danach kam es nicht mehr vor.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Während meiner Schul- und Studentenzeit habe ich bei Partys am Wochenende etwa zwei bis dreimal im Monat drei bis vier Bier (0,5l) getrunken. Seit etwa sechs Jahren trinke ich nur noch sehr selten bei gesellschaftlichen Ereignissen, etwa zwei bis dreimal pro Jahr, ein Glas Wein, Sekt oder Bier.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Zwei bis drei Tassen Kaffee täglich

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja. Durch den Konsum von Cannabis wurde ich an und nach Konsumtagen gleichgültiger und antriebslos. In Gesprächen mit anderen konnte ich dem Verlauf schlechter folgen, meine Gedanken und Gefühle konnte ich schlechter äußern.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Für mich waren die Folgen nicht als negativ wahrnehmbar. Gleichgültigkeit interpretierte ich als entspannt und somit positive Folge. Die Einschränkungen durch den Konsum ließen mich mein Verhalten nicht kritisch hinterfragen.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
THC: 4,1 ng/ml
THC-COOH: 63,3 ng/ml

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
An zwei Abenden (Dienstag, Mittwoch) vor der Auffälligkeit (Donnerstag) habe ich je einen Joint geraucht (über den Nachmittag/Abend verteilt) und am Wochenende (Nacht von Samstag auf Sonntag) davor war ich bei Freunden, wir haben dort zu dritt vier Joints geraucht. Ich habe also in der Woche, dreimal und insgesamt sechs Joints konsumiert.


11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag der Auffälligkeit habe ich nichts konsumiert. Der letzte Konsum war am Abend vor der Auffälligkeit: ein Joint gegen 23 Uhr

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich habe in dieser Woche meine alte Wohnung verlassen und ausgeräumt um mehrere Monate nach Italien zu fahren. Da ich meine Wohnung in Augsburg weitervermiete und es unsicher war, ob ich nochmal zurückkommen würde, war diese Zeit eine Art Abschied von der Stadt, von meiner Studentenzeit und den Menschen dort. Ich war daher angespannt und wehmütig, das Cannabis brachte mich in eine entspanntere Stimmung. Der Grund für den Konsum war damals also, um meine Stimmung zu heben und mich von den melancholischen Gefühlen des Abschieds abzulenken statt mich mit ihnen auseinander zu setzen.

Am Wochenende vor der Auffälligkeit habe ich mich mit zwei meiner konsumierenden Freunde zum Abschied aus Augsburg getroffen, dabei haben wir gemeinsam vier Joints geraucht und mir wurde zum Abschied noch Cannabis mitgegeben, das ich dann noch an den Abenden vor dem Verlassen meiner Wohnung beim Ausräumen und Einpacken rauchte. Den Rest (5,9 g) führte ich bei der Auffälligkeit mit mir, ich wollte ihn mit auf meine Reise nehmen.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle

14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte Möbel aus meiner Wohnung in Augsburg zu meiner Mutter nach Stuttgart bringen

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Etwa 50km bin ich bis zur Kontrolle gefahren und wollte noch etwa 100km weiter

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Da die Wirkung von Cannabis bis zu 72h anhält und ich hauptsächlich während der Konsumphase 2015 bis 2017 auch Auto gefahren bin (bis zu dreimal pro Woche), ist davon auszugehen, dass ich etwa 300 mal unter Drogeneinfluss am Straßenverkehr beteiligt war. Mir war damals die Gefahr, die von mir ausging, nicht bewusst und ich dachte, nach einer Nacht wäre ich wieder fahrtüchtig.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Damals gar nicht, da mir die Gefahr, die ich als Führer eines Fahrzeugs unter Drogeneinfluss für mich und andere darstellte, nicht bewusst war. Ich dachte, dass mich einmal Schlafen wieder fahrtüchtig machen würde.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Unter Einfluss von Cannabis wird die Reaktionszeit deutlich verlängert. Fahrer unter Einfluss können sich weniger auf den Straßenverkehr konzentrieren und Situationen können schlechter eingeschätzt werden. Bei Nacht ist außerdem durch die geweiteten Pupillen die Gefahr deutlich erhöht, geblendet zu werden.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
THC hat noch etwa 72 h Auswirkungen auf den Körper und die Leistungsfähigkeit.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ja. Ich sehe die Gefahr einer Abhängigkeit durch täglichen Konsum, außerdem zieht er geistige und körperliche Schäden nach sich wie Psychosen, Depression und Lungenerkrankungen. Weiter denke ich, dass ein täglicher Konsum von Cannabis auch einem geregelten und aktiven sozialen Alltag im Wege steht.
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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Mit 15 hatte Cannabis bei mir, durch die entspannte Ausstrahlung der Konsumenten, Neugierde auf die Wirkung erzeugt, dass ich es selbst ausprobieren wollte. Ich war noch unsicher in meiner Persönlichkeit und wollte damals gerne auch so sein wie diese coolen Typen. Als ich dann zu der Gruppe der Konsumenten an meiner Schule zählte, fühlte ich mich überlegen, die eigentliche Wirkung von Cannabis stand dabei damals im Hintergrund.

In meiner späteren Konsumphase am Anfang meiner Studentenzeit wiederholte sich das Muster des Konsums als Mittel um Anschluss an eine neue Gruppen zu finden und aufrecht zu erhalten.

Ab 2015 konsumierte ich erstmals allein der Wirkung wegen um am Wochenende und zeitweise auch unter der Woche den Alltag zu verdrängen und zu entspannen.

Nach einer Weile in meinem neuen Job in einer Medienagentur wurde mir klar, dass ich mich nicht kreativ verwirklichen konnte, wie ich mir das gewünscht hatte. Ich musste viel Kritik einstecken und um Kundenwünschen zu entsprechen auch eigene Kritik an deren Vorschlägen zurückbehalten. Zu der Zeit nahm ich das sehr ernst und teilweise persönlich. Die Überforderung mit meinen Gefühlen und das Bedürfnis nach Konfliktvermeidung führte bei mir zu angestauter Anspannung, mit der ich damals nicht umzugehen wusste. Da mir andere Ausgleichsmöglichkeiten fehlten und mir Cannabis als unmittelbare Möglichkeit erschien, konsumierte ich wiederholt am Wochenende mit Freunden und auch sporadisch unter der Woche alleine als Versuch, den angestauten Stress abzubauen, mich damit abzulenken, meine Stimmung zu verbessern und meinen Alltag zu verdrängen.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Viele meiner Freunde, die nicht konsumierten, haben sich zur Zeit meines erhöhten Konsums kritisch dazu geäußert. Auch meine Mutter und Geschwister fanden den Konsum nicht gut, hatten aber bis zu meiner Auffälligkeit Vertrauen in mich, dass ich es im Griff hätte. Meine Partnerin wies mich darauf hin, dass Gespräche mit mir schwieriger zu führen waren, wenn ich konsumierte.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Ortswechsel bzw Umzüge haben bei mir zu erhöhtem Konsum bzw. auch zu erneutem Konsum nach einer Unterbrechung geführt. Um mich in neuen Gruppen einzufinden, habe ich den Drogenkonsum als Gemeinsamkeit und Anknüpfungspunkt gewählt und ich bekam so wieder Zugang zu Cannabis. Danach fiel es mir schwer 'nein' zu sagen und ich habe mir nicht zugetraut, auch ohne die Gemeinsamkeit des Konsums bei Leuten gut anzukommen oder dachte, nicht mehr zur Gruppe zu gehören, wenn ich nicht mitkonsumieren würde.

Zwischen 2015 und 2017 führte Frustration in meinem Berufsleben zum Konsum. Ich fühlte mich in meinem Job Perspektivlos und versuchte mich durch den Cannabis-Konsum davon abzulenken und die Gefühle zu verdrängen, statt etwas an meiner Situation zu ändern.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden? (Warum, wann, wer?)

Ich habe lange kein Problem in meinem Konsum gesehen. Nachdem ich aber negative Folgen durch den Konsum bei meinen Freunden äußerte, die nicht konsumierten, hatten sie mir empfohlen, den Konsum zu beenden oder mal eine Pause zu machen. Als ich ihn dann endgültig beendet habe, fand das aus Eigenmotivation statt.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

Nein

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?

Meine Konsumspitze hatte ich ab 2015 bis zu meiner Auffälligkeit. In dieser Phase meines Lebens stellte sich die große Frage nach dem „wars das schon?“. Ich hatte mein Studium abgeschlossen und begann in einem Job zu arbeiten, der mich langweilte und frustrierte. Immer wieder musste ich dort meine eigene Meinung runterschlucken und Dinge umsetzen, die ich so nicht wollte. Da ich zu dieser Zeit auch Konsumenten mit ähnlichen Problemen kennenlernte, hatte ich auch Zugang zu Cannabis. Ich versuchte nun durch den Konsum den Stress und die angestaute Anspannung abzubauen bzw. zu vergessen, da sich mir das als vermeintlich einfache und unmittelbare Strategie anbot.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Abschalten konnte ich ohne Drogen. Jedoch fehlten mir Strategien, mit Anspannung und Frustration in meinem Arbeitsleben umzugehen. Ich habe mich bei neuen Bekanntschaften ohne Drogen für uninteressant gehalten und so habe ich sie auch als Gemeinsamkeit genutzt, um Anschluss zu finden.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Jeder, der Drogen konsumiert, ist gefährdet, in eine Abhängigkeit zu geraten. Auch ich habe die Gefahr bei mir gesehen. Durch bewältigen längerer Pausen und einem ausschließlich gelegentlichen Konsum, konnte ich aber feststellen, dass ich nicht abhängig war.

29. Waren sie drogenabhängig?

Nein.


Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Ich hätte meine Konsumpausen zu einer strikten Abstinenz ausdehnen sollen. Stattdessen konnte ich aber nicht nein zur Substanz und zu Menschen sagen, weil ich dachte, durch den Konsum zu einer besonders entspannten und bewundernswerten Gruppe zu gehören. Hätte ich mich auf mich Selbst, meine Interessen, Hobbys und meine Persönlichkeit verlassen, diese als interessant genug empfunden, um bei anderen Anschluss zu finden, hätte sich der Konsum verhindern lassen.

Ebenso hätte ich die Anzeichen sehen sollen, die auf eine Instabilität in meinem Leben hingedeutet haben. Frustration und Ziellosigkeit im beruflichen Alltag und der Mangel an Strategien zum Ausgleich haben bei mir die Hemmschwelle für den Cannabis-Konsum gesenkt. Ich hätte schon an dieser Stelle intensiver über meine Zukunft und meine Verhaltensmuster nachdenken sollen um Lösungsstrategien zu entwickeln oder hätte mir Hilfe dabei suchen sollen.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Ich habe an mir negative Effekte durch den Konsum bemerkt, die ich so nicht mehr hinnehmen wollte. Anhand anderer Personen wurde mir vor Augen geführt, wie sich Dauerkonsumenten verhalten und welche Auswirkungen das auch auf ihre Umgebung und somit andere Menschen hat. Ich wollte lieber eine der Personen sein, die genug Energie hat, die Dinge umzusetzen, die sie sich vornimmt und andere noch bei deren Vorhaben unterstützen kann.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Bei Freunden, mit denen ich mich zum Cannabis-Rauchen traf, kam hin und wieder auch eine Person zu besuch, die täglich und sehr viel konsumierte. Wenn ich konsumierte, beobachtete ich Züge dieser Person an mir selbst, die mir nicht gefielen. Dinge wie Antriebs- und Motivationslosigkeit, Schwierigkeiten mit anderen Menschen komplexe Gespräche zu führen oder Gefühle und Gedanken mitzuteilen. Ich wollte nicht so sein und meine Sicht auf den entspannten Konsumenten, die ich vorher hatte, wandelte sich. 2018 fasste ich den Entschluss, mein Leben strikt ohne Cannabis zu führen.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?

Durch den gelegentlichen Konsum sehe ich die Gefahr, wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen, meine Probleme durch die unmittelbare Wirkung der Droge wieder zu verdrängen und den Konsum ggf. sogar irgendwann zu steigern. Außerdem sehe ich durch Cannabis für mich keine positiven Effekte mehr sondern nur eine Betäubung. Ich möchte mein Leben lieber klar und ohne Ablenkung gestalten. Soziale Beziehungen baue ich über gemeinsame Interessen und nicht über gemeinsamen Konsum auf.
 

nobobby

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34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Dadurch, dass ich wirklich etwas in meinem Leben ändern wollte, hatte ich keine Probleme und habe die Umstellung als positiv erlebt. Dadurch, dass ich auch keinen Tabak mehr rauche, fühle ich mich allgemein gesünder, fitter und klarer. Kreative Projekte kann ich zielgerichteter angehen und umsetzen, zerdenke sie nicht auf dem Sofa oder mache mir selbst mehr Druck durch das Aufschieben von To-Dos. Ich bin auch viel mehr draußen in der Natur: mit meinem Hund, beim Wandern mit Freunden, meiner Kamera, dem Fahrrad oder beim Gärtnern.

Zu meinen früheren Freunden, die nicht konsumiert haben, habe ich wieder einen besseren Kontakt und habe auch neue Freundschaften geknüpft, die ich über gemeinsame Interessen wie z.B. Musik (-Instrumente), Wandern und Fotografie aufgebaut habe. In Gesprächen mit anderen habe ich keine Probleme mehr, meine Gedanken und Gefühle zu äußern und kann auch besser für meine Meinung und Überzeugung einstehen.

Kritik im Arbeitsleben lasse ich nicht mehr so an mich ran und nehme sie nicht persönlich. Stattdessen versuche ich mich mit den Wünschen anderer auseinander zu setzen und sachlich über unterschiedliche Ansichten zu sprechen, statt meine Enttäuschung in mich reinzufressen und sie anzustauen. Ich bin dadurch auch sicherer in meinem eigenen Stil geworden und kann diesen auch vor anderen Menschen schlüssig argumentieren.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Als ich meiner Partnerin und meiner Mutter von meinem Entschluss, abstinent zu leben, erzählte, bekam ich starke positive Bestärkung darin. Auch bei der Aufarbeitung der Probleme in meinem Leben haben mir diese beiden Personen geholfen. In Fachliteratur (Die Suchtfibel von Ralf Schneider) habe ich dazu Hilfe und Inspiration gefunden.
???KRITISCH, WEIL JA NICHT ABHÄNGIG IN F29???

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Menschen aus der damaligen WG, die weiterhin konsumierten, belächelten meine Entscheidung. Meine Familie, Partnerin und Freunde haben durchweg positiv auf die Umstellung reagiert und mich darin bestärkt. Meine Partnerin äußerte sich nach meiner Entscheidung auch dazu, dass sie, wenn ich konsumiert hatte, Gespräche mit mir als sehr schleppend empfand und freute sich, dass das jetzt nicht mehr vorkommt.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Ja. Nach der Auffälligkeit hatte ich noch bis zu meiner Entscheidung, abstinent zu leben, unregelmäßigen Kontakt zu Konsumenten und habe auch zeitweise mit ihnen konsumiert.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Ja. Und ich habe auch bis 2018 mit ihnen konsumiert.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich werde weiterhin strikt abstinent bleiben. Mein Leben hat sich dadurch deutlich verbessert, ich habe in der Zeit viel über mich gelernt und Möglichkeiten gefunden, meine Probleme zu lösen statt sie nur zu verdrängen. Ich möchte auch einfach kein Risiko mehr für andere darstellen, das ist mir in der Zeit nach meiner Auffälligkeit deutlich bewusst geworden. Den Kontakt zu Konsumenten werde ich meiden.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Mir ist bewusst, welches Risiko Drogenkonsumenten im Straßenverkehr darstellen. Ich werde meine Abstinenz weiterhin strikt einhalten und mich von Menschen und Situationen fernhalten, die diese gefährden könnten.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus.

Durch einen aktiveren und achtsameren Alltag (durch Meditation, lange Spaziergänge, laufen und radfahren mit dem Hund und Freunden, meinen eigenen Garten pflegen, Fotografie und handwerkliche Tätigkeiten) habe ich mir Strategien zum Ausgleich erarbeitet, auf die ich bei Problemen in meinem Alltag zurückgreifen kann, bzw. solche, die die Probleme von damals gar nicht erst wieder aufkommen lassen. Anschluss an neue Gruppen und Menschen finde ich auch über diese Interessen und meine nun gefestigte Persönlichkeit.

Falls ich beobachte, dass ich dennoch wieder frustriert, perspektivlos oder unsicher in meinem beruflichen und sozialen Alltag werde, setze ich mich direkt mit diesen Gefühlen auseinander und suche mir im offenen Gespräch Unterstützung bei Familie, Partnerin, Freunden oder von professioneller Seite.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Etwa zwei bis dreimal im Jahr trinke ich bei gesellschaftlichen Anlässen Alkohol. Letztes Jahr waren es bei einer Hochzeit und zu Weihnachten je ein Glas Wein.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Hi, insgesamt ist dein FB schon ganz brauchbar, ein paar Dinge sind mir noch aufgefallen.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Zu "Welche Gelegenheit" hast du sehr ausführlich beschrieben, was ja in Ordnung ist, schließlich musst du deine Konsumbiografie aufarbeiten.
Ich gebe dir den Tipp mit, es für dich in deinen Notizen zusätzlich tabellarisch zu verfassen (hab ich auch gemacht ;) )
Dann kannst du das leichter wieder geben, falls es dem GA zu ausführlich ist und er nicht die Geduld haben sollte sich das alles anzuhören und dich das dann nicht aus dem Konzept bringt.
Zumal es dir auch leichter fallen wird, den Fragebogen im medizinischen Teil zu deiner Konsumbiografie zu beantworten, den da sind nur Zahlen und Daten gefragt.
Dann hast du bei deinen Angaben im medizinischen und im psychologischen Teil auch keine Widersprüche.



Jetzt lies dir nochmal genau die zwei Fragen mit deinen Antworten durch, was fällt dir auf?
(Die Frage 7 und 8 beziehen sich darauf wie du zu deiner Konsumzeit den Konsum und die Folgen wahrgenommen hast)

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja. Durch den Konsum von Cannabis wurde ich an und nach Konsumtagen gleichgültiger und antriebslos. In Gesprächen mit anderen konnte ich dem Verlauf schlechter folgen, meine Gedanken und Gefühle konnte ich schlechter äußern.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Für mich waren die Folgen nicht als negativ wahrnehmbar. Gleichgültigkeit interpretierte ich als entspannt und somit positive Folge. Die Einschränkungen durch den Konsum ließen mich mein Verhalten nicht kritisch hinterfragen.
Erst antwortest du mit ja.
Dann waren die Folgen für die nicht negativ wahrnehmbar.
Das ist ein Widerspruch, und Widersprüche sind in einer MPU absolutes NoGo.

Entweder du hast bei Frage 7 ebenfalls keine wahrgenommen oder bei Frage 8 waren sie negativ wahrnehmbar, aber durch die entstandene Gleichgültigkeit und Entspannung hast du das hingenommen, o.ä....(ich würde die zweitere Variante wählen)

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
auch Auto gefahren bin
Mit "auch Auto gefahren" schließt du Fahrrad mit ein?



Zu Frage 21 möchte ich dir kurz ein paar Sachen sagen, zum Verständnis:
Diese Frage beinhaltet die Aufarbeitung deiner äußeren und inneren Motive bzw Auslöser.(was dann später eben als Strategie und Stolpersteine in Frage 39 und 42 aufgearbeitet wird)
Zu jedem äußeren Motiv geht ein inneres voraus.
Beispiel:
Äußeres Motiv: Konsum um Gruppenzugehörigkeit zu finden-->inneres Motiv: sich in der Gruppe als Konsument und durch die Wirkung sich zu profilieren, um sein schwaches oder verletztes Ego zu übertünchen--->schwaches Ego entstand aus einer schlimmen Erfahrung aus der Vergangenheit, zB Kränkung, Mobbing, Seitensprung in der Partnerschaft usw...

Ich zeige dir das Beispiel auf damit du die Korrektur verstehst.
Denn du solltest in jeder Phase deiner Konsumzeit auch die Hintergründe aufgearbeitet haben.

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Mit 15 hatte Cannabis bei mir, durch die entspannte Ausstrahlung der Konsumenten, Neugierde auf die Wirkung erzeugt, dass ich es selbst ausprobieren wollte. Ich war noch unsicher in meiner Persönlichkeit und wollte damals gerne auch so sein wie diese coolen Typen. Als ich dann zu der Gruppe der Konsumenten an meiner Schule zählte, fühlte ich mich überlegen, die eigentliche Wirkung von Cannabis stand dabei damals im Hintergrund.
Der Anfang mit der Neugier ist in Ordnung. Der Rest ist nur ein äußeres Motiv. Warum warst du unsicher?
Ab 2015 konsumierte ich erstmals allein der Wirkung wegen um am Wochenende und zeitweise auch unter der Woche den Alltag zu verdrängen und zu entspannen.
Nur ein äußeres Motiv.
Wenn du "der Wirkung wegen..." angibst musst du schwer damit rechnen, dass der GA dich fragen wird: "Beschreiben sie mir die von ihnen empfundene Wirkung?“ (auch wenn das nicht im FB erwähnt wird, sollte man sich generell diese Frage bei Drogen stellen wenn man zur mpu muss, meine persönliche Meinung)
Was galt es den im Alltag zu verdrängen?
Wie schon von mir letztes Mal erwähnt, hier hast du den Sprung vom Gruppenkonsument als Solokonsument im stillen Kämmerlein zuhause gemacht. Das wird der GA wissen wollen was dich dazu veranlasst hast (was ja bei den aller meisten Konsumenten der Fall ist)

Da mir andere Ausgleichsmöglichkeiten fehlten und mir Cannabis als unmittelbare Möglichkeit erschien,
Warum haben Sie dir gefehlt? Hast Du überhaupt danach gesucht?

Fazit zu 21: Deine äußeren Motive sind als Gruppenzugehörigkeit, Verdrängung und Ablenkung erkennbar. Ein sehr häufiges Motiv, ganz klar.
Aber weil es eben sehr vielen Konsumenten so ergeht, müssen die inneren Motive ausgearbeitet werden, weil ansonsten wäre deine Antwort eine Pauschale, die jeder von sich gibt der eben nicht gut vorbereitet ist.


23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Zwischen 2015 und 2017 führte Frustration in meinem Berufsleben zum Konsum. Ich fühlte mich in meinem Job Perspektivlos und versuchte mich durch den Cannabis-Konsum davon abzulenken und die Gefühle zu verdrängen, statt etwas an meiner Situation zu ändern.
Das ist fast schon zu pauschal, so einen großen Zeitabschnitt für diese Frage als Antwort zu verwenden.
Das war ja in Frage 21 schon dein persönlicher Hintergrund.
Es geht gezielt um Ereignisse. Da könntest du gezielt ein, zwei von den besonders miesen Erlebnissen heraus picken, nach denen du dann verstärkt konsumiert hattest.


24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden? (Warum, wann, wer?)
Als ich ihn dann endgültig beendet habe, fand das aus Eigenmotivation statt.
Das würde ich streichen...alles was nach "Lonesome Cowboy" klingt könnte vom GA anders interpretiert werden.
Wichtig für die Frage ist ob du überhaupt jemals Hilfe gesucht hast, und das hast du. Punkt.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Frage 26 hängt mit Frage 23 zusammen. Achte bei deiner Korrektur darauf dass sie nicht zu weit auseinander driften.

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ebenso hätte ich die Anzeichen sehen sollen, die auf eine Instabilität in meinem Leben hingedeutet haben. Frustration und Ziellosigkeit im beruflichen Alltag und der Mangel an Strategien zum Ausgleich haben bei mir die Hemmschwelle für den Cannabis-Konsum gesenkt.

Wenn du nun zur Frage 21 deine inneren Motive ausgearbeitet hast dann kannst du das an dieser Stelle mit ein, zwei Sätzen einbauen. Den hättest du deine inneren Motive hinterfragen können, hättest du (theoretisch) den Konsum verhindern können


32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Bei Freunden, mit denen ich mich zum Cannabis-Rauchen traf, kam hin und wieder auch eine Person zu besuch, die täglich und sehr viel konsumierte. Wenn ich konsumierte, beobachtete ich Züge dieser Person an mir selbst, die mir nicht gefielen. Dinge wie Antriebs- und Motivationslosigkeit, Schwierigkeiten mit anderen Menschen komplexe Gespräche zu führen oder Gefühle und Gedanken mitzuteilen. Ich wollte nicht so sein und meine Sicht auf den entspannten Konsumenten, die ich vorher hatte, wandelte sich. 2018 fasste ich den Entschluss, mein Leben strikt ohne Cannabis zu führen.
Das sind nachvollziehbare Gründe.
Haben der Konflikt mit dem Gesetz und der Polizei nicht noch zusätzlich zu Deinem Knackpunkt beigetragen und dir die Augen geöffnet?

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus.
...bist dir aber bewusst das eine Gefahr in alte Denkmuster bestehen kann.
Dann würde ich diese Passage als nächstes setzen...
Falls ich beobachte, dass ich dennoch wieder frustriert, perspektivlos oder unsicher in meinem beruflichen und sozialen Alltag werde, setze ich mich direkt mit diesen Gefühlen auseinander und suche mir im offenen Gespräch Unterstützung bei Familie, Partnerin, Freunden oder von professioneller Seite.
...und erst zum Schluss
Durch einen aktiveren und achtsameren Alltag (durch Meditation, lange Spaziergänge, laufen und radfahren mit dem Hund und Freunden, meinen eigenen Garten pflegen, Fotografie und handwerkliche Tätigkeiten) habe ich mir Strategien zum Ausgleich erarbeitet, auf die ich bei Problemen in meinem Alltag zurückgreifen kann, bzw. solche, die die Probleme von damals gar nicht erst wieder aufkommen lassen. Anschluss an neue Gruppen und Menschen finde ich auch über diese Interessen und meine nun gefestigte Persönlichkeit.

So, soweit von mir.
Dreh und Angelpunkt nach wie vor Frage 21.
Das ist nun mal m.u.a.eine der Fragen an denen man erkennt wie du dich mit deinem Problem auseinandergesetzt hast.
Manche GA gehen mehr, andere weniger darauf ein.
Ich hinterfrage das immer so hartnäckig damit du im Falle gut vorbereitet bist.
Und speziell an dieser Frage ist es eigentlich auch wichtig, rechtzeitig mit dem FB zu beginnen (ich schreibe das überwiegend für zukünftige User die das lesen).
Den Aufarbeitung und Veränderungen brauchen Zeit.
 

nobobby

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Hi Hans, Danke dir fürs Feedback! Ich glaube, ich begreif jetzt erst so langsam, was es mit den Motiven wirklich auf sich hat ... Danke, dass du so hartnäckig und geduldig an dem thema dranbleibst und mich hinhiefst. Ich dachte, ich hätte schon vieles aufgearbeitet, wie viel Zeit das jetzt aber noch kostet, es aus mir rauszukramen und in Worte zu fassen, hab ich echt unterschätzt. Ich werd den FB dann überarbeitet nochmal reinstellen.
 

nobobby

Benutzer
So, ich habe den FB nochmal überarbeitet, frage mich aber, ob er nicht ein bisschen zu umfangreich ist. Evtl. würde ich ihn nach Feedback noch ein wenig auf die wichtigsten Punkte einkürzen.
Mit F21 bin ich immernoch ein bisschen unsicher, ob ich da schon durch bin ... sind die inneren Motive nun erkennbar? Oder darf ich noch ein bisschen weitergraben?
 

nobobby

Benutzer
Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Mit 13, 1999, habe ich viel Musik der Partner meiner großen Schwester gehört. Unter anderem Songs, in welchen es nahezu ausschließlich um Cannabis ging. Dabei habe ich das erste Mal bewusst etwas davon mitbekommen. Damals hatte ich eine Art „Bewunderung“ und Neugier für Cannabis und dessen Konsumenten.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Mit 15, im Sommer 2002 mit Mitschülern bei einer Schulparty

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Im Sommer 2002 mit 15: ein Schulfreund hatte etwas zu einer Schulparty mitgebracht. Ich war neugierig und er gehörte zu den Personen, die ich damals als „cool und lässig“ beschrieben hätte, eine dieser, mit denen ich gerne abhängen wollte. Als ich also gefragt wurde, ob ich mitrauchen wollte, sagte ich sofort ja. Ich wollte gerne dazugehören. Zu einem Kreis an Personen, die aus meiner Sicht besonders locker und entspannt waren, die sich nicht aus der Ruhe bringen und sich nichts von anderen sagen ließen. Von da an konsumierte ich in der Gruppe bis 2004 etwa zweimal pro Woche je ein bis zwei Joints zu dritt oder viert. 2002-2004 gelegentlicher Konsum

2004-2010 Konsumpause: Als ich dann auf die Vorbereitungszeit für mein Abitur zusteuerte, änderten sich meine Prioritäten gegenüber meiner Freizeit und ich traf mich häufiger mit anderen Leuten um zu lernen. Der Konsum stellte sich zu der Zeit komplett ein. Auch nach dem Abitur und während meiner anschließenden Ausbildung konsumierte ich nicht.

2010-2011 gelegentlicher Konsum: Als ich im Oktober 2010 die Stadt zum Studieren wechselte, kam es zu erneutem Cannabiskonsum. In einer ähnlichen Situation wie auch beim ersten Konsum, fragte mich mein neuer Mitbewohner, ob ich mitrauchen wollte. Neu in der Stadt und mit dem Wunsch, schnell Anschluss zu finden, rauchten wir von nun an etwa ein bis zweimal pro Woche mehrere Joints zusammen mit weiteren Kommilitonen.

2011-2015 Konsumpause: Nach etwa einem Jahr zog ich innerhalb der Stadt um. Ich wollte mich mehr auf mein Studium konzentrieren und begann währenddessen bereits in diesem Bereich zu arbeiten. Bis nach dem erfolgreichen Abschluss meines Studiums 2014 und in der ersten Zeit in meinem neuen Job fand dann kein Konsum mehr statt.

2015-2018 gelegentlicher Konsum: 2015 kam es erneut zu Cannabis-Konsum. Ich war gelangweilt in meinem Job und stellte mir die Frage, wie ich mein Leben weiter gestalten wollte. Ich lernte bei einer Veranstaltung eine neue Bekanntschaft kennen, die über ähnliche Probleme in ihrem Alltag berichtete. Durch diese bekam ich wieder Zugang zu Cannabis und wir trafen uns von nun an einmal pro Woche, meist Freitags, um zwei bis drei Joints zusammen zu rauchen. Dabei sahen wir uns Internetvideos oder Filme an und tauschten uns über unsere Arbeit und unser Leben aus. Ich begann mir auch Cannabis zu beschaffen und es gab Phasen (Magazinproduktion Endphase einmal im Monat) , in denen ich bis zu dreimal pro Woche auch Abends nach der Arbeit alleine je einen Joint rauchte (dann also insgesamt auch bis zu sechs Joints pro Woche). Bis zu meiner Auffälligkeit 2017 zog sich das Konsummuster so weiter, dass ich nahezu jeden Freitag und sporadisch unter der Woche rauchte.

Nach einer kurzen Phase ohne Cannabis (ich hatte kein Interesse mehr daran und war enttäuscht, da meine Entscheidung, Cannabis zu konsumieren schuld daran war, dass ich meine geplante, mehrmonatige Reise mit dem Wohnmobil nicht antreten konnte), rauchte ich bis Mitte 2018 wieder gelegentlich mit Freunden.

Seit Sommer 2018 lebe ich abstinent.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ja, mit 18 (2005) habe ich einmal auf einer Party an einem Joint gezogen, nachdem ich vorher Bier getrunken hatte. Mir wurde schwindelig und ich musste mich übergeben, danach kam es nicht mehr vor.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Während meiner Schul- und Studentenzeit habe ich bei Partys am Wochenende etwa zwei bis dreimal im Monat drei bis vier Bier (0,5l) getrunken. Seit etwa sechs Jahren trinke ich nur noch sehr selten bei gesellschaftlichen Ereignissen, etwa zwei bis dreimal pro Jahr, ein Glas Wein, Sekt oder Bier.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Zwei bis drei Tassen Kaffee täglich

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja. Durch den Konsum von Cannabis wurde ich an und nach Konsumtagen gleichgültiger und antriebslos. In Gesprächen mit anderen konnte ich dem Verlauf schlechter folgen, meine Gedanken und Gefühle konnte ich schlechter äußern.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Die Gleichgültigkeit, die ich durch den Konsum bekommen hatte, hat mich die Folgen damals nicht als negativ wahrnehmen lassen. Die Einschränkungen durch den Konsum ließen mich mein Verhalten nicht kritisch hinterfragen.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
THC: 4,1 ng/ml
THC-COOH: 63,3 ng/ml

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
An zwei Abenden (Dienstag, Mittwoch) vor der Auffälligkeit (Donnerstag) habe ich je einen Joint geraucht (über den Nachmittag/Abend verteilt) und am Wochenende (Nacht von Samstag auf Sonntag) davor war ich bei Freunden, wir haben dort zu dritt vier Joints geraucht. Ich habe also in der Woche, dreimal und insgesamt sechs Joints konsumiert.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag der Auffälligkeit habe ich nichts konsumiert. Der letzte Konsum war am Abend vor der Auffälligkeit: ein Joint gegen 23 Uhr

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich habe in dieser Woche meine alte Wohnung verlassen und ausgeräumt um mehrere Monate nach Italien zu fahren. Da ich meine Wohnung in Augsburg weitervermiete und es unsicher war, ob ich nochmal zurückkommen würde, war diese Zeit eine Art Abschied von der Stadt, von meiner Studentenzeit und den Menschen dort. Ich war daher angespannt und wehmütig, das Cannabis brachte mich in eine entspanntere Stimmung. Der Grund für den Konsum war damals also, um meine Stimmung zu heben und mich von den melancholischen Gefühlen des Abschieds abzulenken statt mich mit ihnen auseinander zu setzen.

Am Wochenende vor der Auffälligkeit habe ich mich mit zwei meiner konsumierenden Freunde zum Abschied aus Augsburg getroffen, dabei haben wir gemeinsam vier Joints geraucht und mir wurde zum Abschied noch Cannabis mitgegeben, das ich dann noch an den Abenden vor dem Verlassen meiner Wohnung beim Ausräumen und Einpacken rauchte. Den Rest (5,9 g) führte ich bei der Auffälligkeit mit mir, ich wollte ihn mit auf meine Reise nehmen.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle

14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte Möbel aus meiner Wohnung in Augsburg zu meiner Mutter nach Stuttgart bringen

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Etwa 50km bin ich bis zur Kontrolle gefahren und wollte noch etwa 100km weiter

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Da die Wirkung von Cannabis bis zu 72h anhält und ich hauptsächlich während der Konsumphase 2015 bis November 2017 im Straßenverkehr mit dem Auto oder Fahrrad unterwegs war (bis zu dreimal pro Woche), ist davon auszugehen, dass ich etwa 300 mal unter Drogeneinfluss am Straßenverkehr beteiligt war. Mir war damals die Gefahr, die von mir ausging, nicht bewusst und ich dachte, nach einer Nacht wäre ich wieder fahrtüchtig.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Damals gar nicht, da mir die Gefahr, die ich als Führer eines Fahrzeugs unter Drogeneinfluss für mich und andere darstellte, nicht bewusst war. Ich dachte, dass mich einmal Schlafen wieder fahrtüchtig machen würde.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Unter Einfluss von Cannabis wird die Reaktionszeit deutlich verlängert. Fahrer unter Einfluss können sich weniger auf den Straßenverkehr konzentrieren und Situationen können schlechter eingeschätzt werden. Bei Nacht ist außerdem durch die geweiteten Pupillen die Gefahr deutlich erhöht, geblendet zu werden.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
THC hat noch etwa 72 h Auswirkungen auf den Körper und die Leistungsfähigkeit.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ja. Ich sehe die Gefahr einer Abhängigkeit durch täglichen Konsum, außerdem zieht er geistige und körperliche Schäden nach sich wie Psychosen, Depression, Gedächtnisstörungenw und Lungenerkrankungen. Weiter denke ich, dass ein täglicher Konsum von Cannabis auch einem geregelten und aktiven sozialen Alltag im Wege steht.
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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Da mein Vater früh gestorben ist, tendierte meine Mutter in meiner Kindheit durch erhöhte Verlustängste zu Überfürsorglichkeit, die bei mir zu Unsicherheiten und einer geringeren Frustrationstoleranz geführt hat. Durch das Gefühl der Andersartigkeit (ohne Vater) war ich zusätzlich in der Pubertät unsicher in meiner Persönlichkeit und suchte mir männliche Vorbilder.

Mit 15 hatte Cannabis bei mir, durch die entspannte Ausstrahlung und die positiven Berichte der Konsumenten Neugierde auf die Wirkung erzeugt und ich wollte es selbst probieren. Ich wollte gerne auch so sein wie diese coolen Typen. Als ich dann zu der Gruppe der Konsumenten an meiner Schule zählte, fühlte ich mich überlegen, die Gruppe gab mir Sicherheit. Dabei rückte die eigentliche Wirkung von Cannabis in den Hintergrund, ich lernte aber auch schon damals, dass es bei Stress in der Schule eine Möglichkeit zum Vergessen und Entspannen bot.

In meiner späteren Konsumphase 2010, am Anfang meiner Studentenzeit in einer neuen Stadt, wiederholte sich das Muster des Konsums als Mittel um Anschluss an und Sicherheit in einer neuen Gruppen zu finden und aufrecht zu erhalten.

Ab 2015, nach einer Weile in meinem neuen Job in einer Medienagentur wurde mir klar, dass ich mich dort nicht kreativ verwirklichen konnte, wie ich mir das gewünscht hatte. Ich musste viel Kritik einstecken und um Kundenwünschen zu entsprechen auch eigene Kritik an deren Vorschlägen zurückbehalten. Zu der Zeit nahm ich das sehr ernst und teilweise persönlich. Ich hatte Probleme, mich von meiner Arbeit abzugrenzen, ließ mich durch die Kritik verunsichern und mein Selbstwertgefühl sank. Ich war frustriert und wusste damals mit der Anspannung die sich anstaute nicht umzugehen.

Da mir andere Ausgleichsmöglichkeiten fehlten (persönliche Interessen hatten sich bis dahin nur oberflächlich ausgebildet, Job stand im Mittelpunkt um mich zu definieren), ich auch teilweise gar kein Problembewusstsein dafür hatte, griff ich zu Cannabis. Ich hatte es als unmittelbare Möglichkeit kennengelernt, mit dem Alltag fertig zu werden und konsumierte nun wiederholt am Wochenende mit Freunden und auch sporadisch unter der Woche alleine als Versuch, den angestauten Stress abzubauen, meine Stimmung zu verbessern und meinen Alltag zu verdrängen.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Viele meiner Freunde, die nicht konsumierten, haben sich zur Zeit meines erhöhten Konsums kritisch dazu geäußert. Sie merkten an, dass ich am Wochenende seltener zu gemeinsamen Aktivitäten mitkam. Auch meine Mutter und Geschwister fanden den Konsum nicht gut, hatten aber bis zu meiner Auffälligkeit Vertrauen in mich, dass ich es im Griff hätte. Meine Partnerin wies mich darauf hin, dass Gespräche mit mir schwieriger zu führen waren, wenn ich konsumierte.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Ortswechsel bzw Umzüge haben bei mir zu erhöhtem Konsum bzw. auch zu erneutem Konsum nach einer Unterbrechung geführt. Um mich in neuen Gruppen einzufinden, habe ich den Drogenkonsum als Gemeinsamkeit und Anknüpfungspunkt gewählt und ich bekam so wieder Zugang zu Cannabis. Danach fiel es mir schwer 'nein' zu sagen und ich habe mir nicht zugetraut, auch ohne die Gemeinsamkeit des Konsums bei Leuten gut anzukommen oder dachte, nicht mehr zur Gruppe zu gehören, wenn ich nicht mitkonsumieren würde.

Zwischen 2015 und 2017 führte Frustration in meinem Berufsleben zum Konsum. Ich fühlte mich in meinem Job Perspektivlos und versuchte mich durch den Cannabis-Konsum davon abzulenken und die Gefühle zu verdrängen, statt etwas an meiner Situation zu ändern oder für einen Ausgleich zu sorgen.

In der Agentur, in der ich arbeitete, produzierten wir monatlich ein Kundenmagazin für einen großen Konzern. Die Zusammenarbeit und Abstimmung mit den dortigen Ansprechpersonen auf verschiedenen Hierarschiestufen war schwierig und noch frustrierender wurde die Produktion für mich in jeder Korrekturschleife. Da der Konzern strikte Regeln für das Design und die Inhalte hatte, wurden viele meiner und unserer Ideen sofort und teilweise ungesehen niedergeschlagen. Geänderte Änderungen wurden wieder zurückgeändert, tagelange Arbeit landete im Papierkorb. Es ergab sich für mich das Gefühl, jeder kreative Output meinerseits sei überflüssig oder ungenügend. Das Ergebnis war jeden Monat wiederholt ein Produkt, hinter dem ich nicht stehen konnte, für das ich aber maßgeblich verantwortlich war. Dadurch entstand bei mir ein Ohnmachtsgefühl und angestaute Anspannungen und, da ich Konflikten aus dem Weg gehen und den Kunden nicht angreifen wollte, akzeptierte ich stillschweigend die Situation. Zu dieser Zeit fehlten mir auch andere Möglichkeiten, diese Frustration und den Wunsch nach freiem Schaffen auszuleben.

Während dieser Endphasen in der Produktion, die etwa eine Woche pro Monat andauerte, machte ich viele Überstunden und konsumierte dann auch vermehrt unter der Woche um Abends abzuschalten.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden? (Warum, wann, wer?)

Ich habe lange kein Problem in meinem Konsum gesehen. Nachdem ich aber negative Folgen durch den Konsum bei meinen Freunden äußerte, die nicht konsumierten, hatten sie mir empfohlen, den Konsum zu beenden.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

Nein

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen? Warum? Wann?

Meine Konsumspitze hatte ich ab 2015 bis zu meiner Auffälligkeit. In dieser Phase meines Lebens stellte sich die große Frage nach dem „wars das schon?“. Ich hatte mein Studium abgeschlossen und begann in einem Job zu arbeiten, der mich langweilte und frustrierte. Immer wieder musste ich dort meine eigene Meinung runterschlucken und Dinge umsetzen, die ich so nicht wollte. Da ich zu dieser Zeit auch Konsumenten mit ähnlichen Problemen kennenlernte, hatte ich auch Zugang zu Cannabis und ein Beispiel für den Konsum als vermeintliche Problemlösung. Ich versuchte nun also auch durch den Konsum den Stress und die angestaute Anspannung abzubauen bzw. zu vergessen, da sich mir das als einfache und unmittelbare Strategie anbot.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Mir fehlten Strategien, mit Anspannung und Frustration in meinem Arbeitsleben umzugehen. Eigene Interessen hatte ich noch wenig ausgebildet, ich habe mich bei neuen Bekanntschaften ohne Drogen für uninteressant gehalten und so habe ich sie auch als Gemeinsamkeit genutzt, um Anschluss zu finden.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Jeder, der Drogen konsumiert, ist gefährdet, in eine Abhängigkeit zu geraten. Auch ich habe die Gefahr bei mir gesehen. Durch bewältigen längerer Pausen und einem ausschließlich gelegentlichen Konsum, konnte ich aber feststellen, dass ich nicht abhängig war.

29. Waren sie drogenabhängig?

Nein.
 

nobobby

Benutzer
Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Ich hätte meine Konsumpausen zu einer strikten Abstinenz ausdehnen sollen. Stattdessen konnte ich aber nicht nein zur Substanz und zu Menschen sagen, weil ich dachte, durch den Konsum zu einer besonders entspannten und bewundernswerten Gruppe zu gehören. Hätte ich mich auf mich Selbst, meine Interessen, Hobbys und meine Persönlichkeit verlassen, diese als interessant genug empfunden, um bei anderen Anschluss zu finden, hätte sich der Konsum verhindern lassen.

Ebenso hätte ich die Anzeichen sehen sollen, die auf Probleme in meinem Leben hingedeutet haben. Frustration und Ziellosigkeit im beruflichen Alltag und der Mangel an Strategien zum Ausgleich haben bei mir die Hemmschwelle für den Cannabis-Konsum gesenkt. Ich hätte schon an dieser Stelle intensiver über meine Verhaltensmuster nachdenken sollen um Lösungsstrategien zu entwickeln oder hätte mir Hilfe dabei suchen sollen.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Ich habe an mir negative Effekte durch den Konsum bemerkt, die ich so nicht mehr hinnehmen wollte. Anhand anderer Personen wurde mir vor Augen geführt, wie sich Dauerkonsumenten verhalten und welche Auswirkungen das auch auf ihre Umgebung und somit andere Menschen hat. Ich wollte lieber eine der Personen sein, die genug Energie hat, die Dinge umzusetzen, die sie sich vornimmt und andere noch bei deren Vorhaben unterstützen kann.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Beginnend mit meiner Auffälligkeit im November 2017, die mir die Fehler, die ich gemacht hatte und die Gefahr, in der ich war und die von mir ausging, deutlich aufgezeigt hat und einer kurzen anschließenden Konsumpause, hinterfragte ich immer mehr meine Gewohnheiten und meine Lebenssituation. Ich hatte mich schon da in Gedanken mit einer Abstinenz beschäftigt, die Umsetzung und der eigentliche Knackpunkt folgten aber erst später, als die Idee weiter gereift war. Bei Freunden, mit denen ich mich zum Cannabis-Rauchen traf, kam hin und wieder auch eine Person zu besuch, die täglich und sehr viel konsumierte. Wenn ich konsumierte, beobachtete ich Züge dieser Person an mir selbst, die mir nicht gefielen. Dinge wie Antriebs- und Motivationslosigkeit, Schwierigkeiten mit anderen Menschen komplexe Gespräche zu führen oder Gefühle und Gedanken mitzuteilen. Ich wollte nicht so sein und meine Sicht auf den entspannten Konsumenten, die ich vorher hatte, wandelte sich. Im Sommer 2018 fasste ich den Entschluss, mein Leben strikt ohne Cannabis zu führen.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?

Durch den gelegentlichen Konsum sehe ich die Gefahr, wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen, meine Probleme durch die unmittelbare Wirkung der Droge wieder zu verdrängen und den Konsum ggf. sogar irgendwann zu steigern. Außerdem sehe ich durch Cannabis für mich keine positiven Effekte mehr sondern nur eine Betäubung. Ich möchte mein Leben lieber klar und ohne Ablenkung gestalten. Soziale Beziehungen baue ich über gemeinsame Interessen und nicht über gemeinsamen Konsum auf.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Dadurch, dass ich wirklich etwas in meinem Leben ändern wollte, hatte ich keine Probleme und habe die Umstellung als positiv erlebt. Ich bekam mehr Struktur und dadurch, dass ich auch keinen Tabak mehr rauche, fühle ich mich allgemein gesünder, fitter und klarer. Kreative Projekte kann ich zielgerichteter angehen und umsetzen, zerdenke sie nicht auf dem Sofa oder mache mir selbst mehr Druck durch das Aufschieben von To-Dos. Ich bin auch viel mehr draußen in der Natur: mit meinem Hund, beim Wandern mit Freunden, meiner Kamera, dem Fahrrad oder beim Gärtnern.

Zu meinen früheren Freunden, die nicht konsumiert haben, habe ich wieder einen besseren Kontakt und habe auch neue Freundschaften geknüpft, die ich über gemeinsame Interessen wie z.B. Musik (-Instrumente), Wandern und Fotografie aufgebaut habe. In Gesprächen mit anderen habe ich keine Probleme mehr, meine Gedanken und Gefühle zu äußern und kann auch besser für meine Meinung und Überzeugung einstehen.

Kritik im Arbeitsleben lasse ich nicht mehr so an mich ran und nehme sie nicht persönlich. Stattdessen versuche ich mich mit den Wünschen anderer auseinander zu setzen und sachlich über unterschiedliche Ansichten zu sprechen, statt meine Enttäuschung in mich reinzufressen und sie anzustauen. Ich bin dadurch auch sicherer in meinem eigenen Stil geworden und kann diesen auch vor anderen Menschen schlüssig argumentieren.

Produziere ich etwas in Kundenauftrag, soll dieser am Ende zufrieden sein. Das habe ich mittlerweile auch zu meinem Wunsch gemacht und kann so meine eigenen Vorlieben während der Arbeit beiseite schieben. Dennoch kann ich auch kreative Ideen einbringen und Inspiration zu Neuem geben. Da ich das nun locker und weniger verbissen rüberbringen kann, laufen solche Gespräche mittlerweile auch viel besser. In meiner Freizeit tobe ich mich dann künstlerisch aus, hier sind mir kreativ keine Grenzen gesetzt.

Anschluss an neue Gruppen und Menschen finde ich auch über diese Interessen und meine nun gefestigte Persönlichkeit. Ich suche keine Vorbilder mehr sondern arbeite täglich daran, selbst ein gutes für andere zu sein.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Als ich meiner Partnerin und meiner Mutter von meinem Entschluss, abstinent zu leben, erzählte, bekam ich starke positive Bestärkung darin. Auch bei der Aufarbeitung der Probleme in meinem Leben haben mir diese beiden Personen geholfen.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Personen, die weiterhin konsumierten, belächelten meine Entscheidung. Meine Familie, Partnerin und Freunde haben durchweg positiv auf die Umstellung reagiert und mich darin bestärkt. Meine Partnerin äußerte sich nach meiner Entscheidung auch dazu, dass sie, wenn ich konsumiert hatte, Gespräche mit mir als sehr schleppend empfand und freute sich, dass das jetzt nicht mehr vorkommt.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Ja. Nach der Auffälligkeit hatte ich noch bis zu meiner Entscheidung, abstinent zu leben, unregelmäßigen Kontakt zu Konsumenten und habe auch zeitweise mit ihnen konsumiert.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Ja. Und ich habe auch bis Mitte 2018 mit ihnen konsumiert.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?

Ich werde weiterhin strikt abstinent bleiben. Mein Leben hat sich dadurch deutlich verbessert, ich habe in der Zeit viel über mich gelernt und Möglichkeiten gefunden, meine Probleme zu lösen statt sie nur zu verdrängen. Ich möchte auch einfach kein Risiko mehr für andere darstellen, das ist mir in der Zeit nach meiner Auffälligkeit deutlich bewusst geworden. Den Kontakt zu Konsumenten werde ich meiden.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Mir ist bewusst, welches Risiko Drogenkonsumenten im Straßenverkehr darstellen. Ich werde meine Abstinenz weiterhin strikt einhalten und mich von Menschen und Situationen fernhalten, die diese gefährden könnten.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus. Der Gefahr, in alte Denkmuster zurückzufallen, bin ich mir aber bewusst.

Falls ich beobachte, dass ich dennoch wieder frustriert, perspektivlos oder unsicher in meinem beruflichen und sozialen Alltag werde, setze ich mich direkt mit diesen Gefühlen auseinander und suche mir im offenen Gespräch Unterstützung bei Familie, Partnerin, Freunden oder von professioneller Seite.

Durch einen aktiveren und achtsameren Alltag (durch Meditation, lange Spaziergänge, laufen und Radfahren mit dem Hund und Wandern mit Freunden, meinen eigenen Obst- und Gemüse-Garten pflegen, Fotografie und handwerkliche Tätigkeiten) habe ich mir Strategien zum Ausgleich erarbeitet, auf die ich bei Problemen in meinem Alltag zurückgreifen kann, bzw. solche, die die Probleme von damals durch den offenen Umgang mit ihnen und den Abbau von Stress gar nicht erst wieder aufkommen lassen.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Etwa zwei bis dreimal im Jahr trinke ich bei gesellschaftlichen Anlässen Alkohol. Letztes Jahr waren es bei einer Hochzeit und zu Weihnachten je ein Glas Wein.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
So, ich habe den FB nochmal überarbeitet, frage mich aber, ob er nicht ein bisschen zu umfangreich ist.
Frage 23 finde ich fast zu ausführlich, da könntest du noch auf den Punkt kommen und evtl einen Teil zu deinen persönlichen Hintergründe umpacken.
sind die inneren Motive nun erkennbar?
Ja, die sind jetzt erkennbar.
Oder darf ich noch ein bisschen weitergraben?
Das hängt von dir ab ob da noch mehr in dir verborgen ist was du aufarbeiten möchtest/solltest? ;)
Wie fühlst du dich denn?



3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
2015 kam es erneut zu Cannabis-Konsum. Ich war gelangweilt in meinem Job und stellte mir die Frage, wie ich mein Leben weiter gestalten wollte. I
Hier schreibst du dass du gelangweilt bist...
Aber bei Frage 21...
Ab 2015, nach einer Weile in meinem neuen Job in einer Medienagentur wurde mir klar, dass ich mich dort nicht kreativ verwirklichen konnte, wie ich mir das gewünscht hatte
Ich war frustriert und wusste damals mit der Anspannung die sich anstaute nicht umzugehen.

Für bzw ab 2015 weicht deine Geschichte bei Frage 3 zu 21 ganz schön weit von einander ab...erst bist du gelangweilt und dann frustriert und sehr gestresst. Das klingt etwas widersprüchlich.

Ansonsten habe ich nichts gravierendes gefunden was man noch korrigieren müsste.

Steht dein Termin am 23.02. noch?
 

nobobby

Benutzer
Hi Hans, und nochmal Dankeschön fürs Drüberschauen! Ja Termin am 23. ist noch aktuell. Bin schon ein bisschen aufgeregt, fühle mich aber (und an der Stelle nochmal Danke Dir!), schon ganz gut vorbereitet. Ich glaube Aufarbeitung bleibt ein unendlicher Prozess, für die mpu reichts aber hoffentlich erstmal :) werde die Tage aber noch ein bisschen Lesen und grübeln.

Mir hat sich noch die Frage gestellt, ob die Pausen in der Konsumbiografie so sinnvoll sind oder ob ich nicht sowas wie "durchgehend gelegentlichen Konsum mit Unterbrechungen" angebe? Kann das problematisch sein wegen der langen dauer oder weil es dann wenig differenziert ist? Sehe sonst eine kleine Gefahr, dass ich im Gespräch Daten verdrehe oder vergesse ... Der Tipp mit der Tabelle ist aber super. Hab mir das so nochmal rausgeschrieben und dazu Eckpunkte der Situationen, Motivationen und jetzige Alternativstrategien stichwortartig dran.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Moin.
Ja, die Überlegung hatte ich auch wegen deinen Pausen, aber du hattest jeweils schlüssige Erklärungen dazu, deswegen habe ich nicht viel dazu gesagt, ausser eben es dir so zu notieren dass du dich selbst nicht verwirrst.
Problematisch ist es grundsätzlich nur wenn es unglaubwürdig, widersprüchlich oder schlecht dargestellt ist.
 

nobobby

Benutzer
Alles klar, dann versuche ich es mir einfach gut einzuprägen. Ich hab die 23 noch ein wenig gekürzt und teilweise in die 21 eingearbeitet. Die 3 hab ich noch an die 21 angepasst. Hoffe, das macht so sinn ...
 

nobobby

Benutzer
Was ist passiert?

Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Mit 13, 1999, habe ich viel Musik der Partner meiner großen Schwester gehört. Unter anderem Songs, in welchen es nahezu ausschließlich um Cannabis ging. Dabei habe ich das erste Mal bewusst etwas davon mitbekommen. Damals hatte ich eine Art „Bewunderung“ und Neugier für Cannabis und dessen Konsumenten.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Mit 15, im Sommer 2002 mit Mitschülern bei einer Schulparty

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Im Sommer 2002 mit 15: ein Schulfreund hatte etwas zu einer Schulparty mitgebracht. Ich war neugierig und er gehörte zu den Personen, die ich damals als „cool und lässig“ beschrieben hätte, eine dieser, mit denen ich gerne abhängen wollte. Als ich also gefragt wurde, ob ich mitrauchen wollte, sagte ich sofort ja. Ich wollte gerne dazugehören. Zu einem Kreis an Personen, die aus meiner Sicht besonders locker und entspannt waren, die sich nicht aus der Ruhe bringen und sich nichts von anderen sagen ließen. Von da an konsumierte ich in der Gruppe bis 2004 etwa zweimal pro Woche je ein bis zwei Joints zu dritt oder viert.
2002-2004 gelegentlicher Konsum

2004-2010 Konsumpause
Als ich dann auf die Vorbereitungszeit für mein Abitur zusteuerte, änderten sich meine Prioritäten gegenüber meiner Freizeit und ich traf mich häufiger mit anderen Leuten um zu lernen. Der Konsum stellte sich zu der Zeit komplett ein. Auch nach dem Abitur und während meiner anschließenden Ausbildung konsumierte ich nicht.

2010-2011 gelegentlicher Konsum
Als ich im Oktober 2010 die Stadt zum Studieren wechselte, kam es zu erneutem Cannabiskonsum. In einer ähnlichen Situation wie auch beim ersten Konsum, fragte mich mein neuer Mitbewohner, ob ich mitrauchen wollte. Neu in der Stadt und mit dem Wunsch, schnell Anschluss zu finden, rauchten wir von nun an etwa ein bis zweimal pro Woche mehrere Joints zusammen mit weiteren Kommilitonen.

2011-2015 Konsumpause
Nach etwa einem Jahr zog ich innerhalb der Stadt um. Ich wollte mich mehr auf mein Studium konzentrieren und begann währenddessen bereits in diesem Bereich zu arbeiten. Bis nach dem erfolgreichen Abschluss meines Studiums 2014 und in der ersten Zeit in meinem neuen Job fand dann kein Konsum mehr statt.

2015-2018 gelegentlicher Konsum
2015 kam es erneut zu Cannabis-Konsum. Ich war frustriert in meinem Job und stellte mir die Frage, wie ich mein Leben weiter gestalten wollte. Ich lernte bei einer Veranstaltung eine neue Bekanntschaft kennen, die über ähnliche Probleme in ihrem Alltag berichtete. Durch diese bekam ich wieder Zugang zu Cannabis und wir trafen uns von nun an einmal pro Woche, meist Freitags, um zwei bis drei Joints zusammen zu rauchen. Dabei sahen wir uns Internetvideos oder Filme an und tauschten uns über unsere Arbeit und unser Leben aus. Ich begann mir auch Cannabis zu beschaffen und es gab Phasen (Magazinproduktion Endphase einmal im Monat) , in denen ich bis zu dreimal pro Woche auch Abends nach der Arbeit alleine je einen Joint rauchte (dann also insgesamt auch bis zu sechs Joints pro Woche). Bis zu meiner Auffälligkeit 2017 zog sich das Konsummuster so weiter, dass ich nahezu jeden Freitag und sporadisch unter der Woche rauchte.

Nach einer kurzen Phase ohne Cannabis (ich hatte kein Interesse mehr daran und war enttäuscht, da meine Entscheidung, Cannabis zu konsumieren schuld daran war, dass ich meine geplante, mehrmonatige Reise mit dem Wohnmobil nicht antreten konnte), rauchte ich bis Mitte 2018 wieder gelegentlich mit Freunden.

Seit Sommer 2018 lebe ich abstinent.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ja, mit 17 (2004) habe ich einmal auf einer Party an einem Joint gezogen, nachdem ich vorher Bier getrunken hatte. Mir wurde schwindelig und ich musste mich übergeben, danach kam es nicht mehr vor.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Während meiner Schul- und Studentenzeit habe ich bei Partys am Wochenende etwa zwei bis dreimal im Monat drei bis vier Bier (0,5l) getrunken. Seit etwa sechs Jahren trinke ich nur noch sehr selten bei gesellschaftlichen Ereignissen, etwa zwei bis dreimal pro Jahr, ein Glas Wein, Sekt oder Bier.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Zwei bis drei Tassen Kaffee täglich

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja. Durch den Konsum von Cannabis wurde ich an und nach Konsumtagen gleichgültiger und antriebslos. In Gesprächen mit anderen konnte ich dem Verlauf schlechter folgen, meine Gedanken und Gefühle konnte ich schlechter äußern.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Die Gleichgültigkeit, die ich durch den Konsum bekommen hatte, hat mich die Folgen damals nicht als negativ wahrnehmen lassen. Die Einschränkungen durch den Konsum ließen mich mein Verhalten nicht kritisch hinterfragen.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
THC: 4,1 ng/ml
THC-COOH: 63,3 ng/ml

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
An zwei Abenden (Dienstag, Mittwoch) vor der Auffälligkeit (Donnerstag) habe ich je einen Joint geraucht (über den Nachmittag/Abend verteilt) und am Wochenende (Nacht von Samstag auf Sonntag) davor war ich bei Freunden, wir haben dort zu dritt vier Joints geraucht. Ich habe also in der Woche, dreimal und insgesamt sechs Joints konsumiert.


11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag der Auffälligkeit habe ich nichts konsumiert. Der letzte Konsum war am Abend vor der Auffälligkeit: ein Joint gegen 23 Uhr

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich habe in dieser Woche meine alte Wohnung verlassen und ausgeräumt um mehrere Monate nach Italien zu fahren. Da ich meine Wohnung in Augsburg weitervermiete und es unsicher war, ob ich nochmal zurückkommen würde, war diese Zeit eine Art Abschied von der Stadt, von meiner Studentenzeit und den Menschen dort. Ich war daher angespannt und wehmütig, das Cannabis brachte mich in eine entspanntere Stimmung. Der Grund für den Konsum war damals also, um meine Stimmung zu heben und mich von den melancholischen Gefühlen des Abschieds abzulenken statt mich mit ihnen auseinander zu setzen.

Am Wochenende vor der Auffälligkeit habe ich mich mit zwei meiner konsumierenden Freunde zum Abschied aus Augsburg getroffen, dabei haben wir gemeinsam vier Joints geraucht und mir wurde zum Abschied noch Cannabis mitgegeben, das ich dann noch an den Abenden vor dem Verlassen meiner Wohnung beim Ausräumen und Einpacken rauchte. Den Rest (5,9 g) führte ich bei der Auffälligkeit mit mir, ich wollte ihn mit auf meine Reise nehmen.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle

14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte Möbel aus meiner Wohnung in Augsburg zu meiner Mutter nach Stuttgart bringen

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Etwa 50km bin ich bis zur Kontrolle gefahren und wollte noch etwa 100km weiter

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Da die Wirkung von Cannabis bis zu 72h anhält und ich hauptsächlich während der Konsumphase 2015 bis November 2017 im Straßenverkehr mit dem Auto oder Fahrrad unterwegs war (bis zu dreimal pro Woche), ist davon auszugehen, dass ich etwa 300 mal unter Drogeneinfluss am Straßenverkehr beteiligt war. Mir war damals die Gefahr, die von mir ausging, nicht bewusst und ich dachte, nach einer Nacht wäre ich wieder fahrtüchtig.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Damals gar nicht, da mir die Gefahr, die ich als Führer eines Fahrzeugs unter Drogeneinfluss für mich und andere darstellte, nicht bewusst war. Ich dachte, dass mich einmal Schlafen wieder fahrtüchtig machen würde.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Unter Einfluss von Cannabis wird die Reaktionszeit deutlich verlängert. Fahrer unter Einfluss können sich weniger auf den Straßenverkehr konzentrieren und Situationen können schlechter eingeschätzt werden. Bei Nacht ist außerdem durch die geweiteten Pupillen die Gefahr deutlich erhöht, geblendet zu werden.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
THC hat noch etwa 72 h Auswirkungen auf den Körper und die Leistungsfähigkeit.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Ja. Ich sehe die Gefahr einer Abhängigkeit durch täglichen Konsum, außerdem zieht er geistige und körperliche Schäden nach sich wie Psychosen, Depression, Gedächtnisstörungen und Lungenerkrankungen. Weiter denke ich, dass ein täglicher Konsum von Cannabis auch einem geregelten und aktiven sozialen Alltag im Wege steht.
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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Da mein Vater früh gestorben ist, tendierte meine Mutter in meiner Kindheit durch erhöhte Verlustängste zu Überfürsorglichkeit, die bei mir zu Unsicherheiten und einer geringeren Frustrationstoleranz geführt hat. Durch das Gefühl der Andersartigkeit (ohne Vater) war ich zusätzlich in der Pubertät unsicher in meiner Persönlichkeit und suchte mir männliche Vorbilder.

Mit 15 hatte Cannabis bei mir, durch die entspannte Ausstrahlung und die positiven Berichte der Konsumenten Neugierde auf die Wirkung erzeugt und ich wollte es selbst probieren. Ich wollte gerne auch so sein wie diese coolen Typen. Als ich dann zu der Gruppe der Konsumenten an meiner Schule zählte, fühlte ich mich überlegen, die Gruppe gab mir Sicherheit. Dabei rückte die eigentliche Wirkung von Cannabis in den Hintergrund, ich lernte aber auch schon damals, dass es bei Stress in der Schule eine Möglichkeit zum Vergessen und Entspannen bot.

In meiner späteren Konsumphase 2010, am Anfang meiner Studentenzeit in einer neuen Stadt, wiederholte sich das Muster des Konsums als Mittel um Anschluss an und Sicherheit in einer neuen Gruppen zu finden und aufrecht zu erhalten.

Ab 2015, nach einer Weile in meinem neuen Job in einer Medienagentur wurde mir klar, dass ich mich dort nicht kreativ verwirklichen konnte, wie ich mir das gewünscht hatte. Ich musste viel Kritik einstecken und um Kundenwünschen zu entsprechen auch eigene Kritik an deren Vorschlägen zurückbehalten. Zu der Zeit nahm ich das sehr ernst und teilweise persönlich. Ich hatte Probleme, mich von meiner Arbeit abzugrenzen, ließ mich durch die Kritik verunsichern und mein Selbstwertgefühl sank. Ich war frustriert und wusste damals mit der Anspannung die sich anstaute nicht umzugehen.

Monatlich produzierten wir ein Kundenmagazin für einen großen Konzern. Die Zusammenarbeit und Abstimmung mit den dortigen Ansprechpersonen auf verschiedenen Hierarchiestufen war schwierig und noch frustrierender wurde die Produktion für mich in jeder Korrekturschleife. Da der Konzern strikte Regeln für das Design und die Inhalte hatte, wurden viele meiner und unserer Ideen sofort und teilweise ungesehen niedergeschlagen. Geänderte Änderungen wurden wieder zurückgeändert, tagelange Arbeit landete im Papierkorb. Es ergab sich für mich das Gefühl, jeder kreative Output meinerseits sei überflüssig oder ungenügend. Das Ergebnis war jeden Monat wiederholt ein Produkt, hinter dem ich nicht stehen konnte, für das ich aber maßgeblich verantwortlich war. Dadurch entstand bei mir ein Ohnmachtsgefühl und angestaute Anspannungen und, da ich Konflikten aus dem Weg gehen und den Kunden nicht angreifen wollte, akzeptierte ich stillschweigend die Situation. Zu dieser Zeit fehlten mir auch andere Möglichkeiten, diese Frustration und den Wunsch nach freiem Schaffen auszuleben.

Da mir andere Ausgleichsmöglichkeiten fehlten (persönliche Interessen hatten sich bis dahin nur oberflächlich ausgebildet, Job stand im Mittelpunkt um mich zu definieren), ich auch teilweise gar kein Problembewusstsein dafür hatte, griff ich zu Cannabis. Ich hatte es als unmittelbare Möglichkeit kennengelernt, zu entspannen und konsumierte nun wiederholt am Wochenende mit Freunden und auch sporadisch unter der Woche alleine als Versuch, den angestauten Stress abzubauen, meine Stimmung zu verbessern und meinen Alltag zu verdrängen.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Viele meiner Freunde, die nicht konsumierten, haben sich zur Zeit meines erhöhten Konsums kritisch dazu geäußert. Sie merkten an, dass ich am Wochenende seltener zu gemeinsamen Aktivitäten mitkam. Auch meine Mutter und Geschwister fanden den Konsum nicht gut, hatten aber bis zu meiner Auffälligkeit Vertrauen in mich, dass ich es im Griff hätte. Meine Partnerin wies mich darauf hin, dass Gespräche mit mir schwieriger zu führen waren, wenn ich konsumierte und kritisierte, dass ich am Wochenende morgens nicht aus dem Bett kam.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Ortswechsel bzw Umzüge haben bei mir zu erhöhtem Konsum bzw. auch zu erneutem Konsum nach einer Unterbrechung geführt. Um mich in eine neue Gruppe einzufinden, habe ich den Drogenkonsum als Gemeinsamkeit und Anknüpfungspunkt gewählt und ich bekam so wieder Zugang zu Cannabis. Danach fiel es mir schwer 'nein' zu sagen und ich habe mir nicht zugetraut, auch ohne die Gemeinsamkeit des Konsums bei Leuten gut anzukommen oder dachte, nicht mehr zur Gruppe zu gehören, wenn ich nicht mitkonsumieren würde.

Zwischen 2015 und 2017 führte meine mangelnde Fähigkeit mit Frustration in meinem Berufsleben umzugehen zum Konsum. Ich fühlte mich in meinem Job Perspektivlos und versuchte mich durch den Cannabis-Konsum davon abzulenken und die Gefühle zu verdrängen, statt etwas an meiner Situation zu ändern oder für einen Ausgleich zu sorgen.

In der Agentur, in der ich arbeitete, produzierten wir monatlich ein Kundenmagazin für einen großen Konzern. Die Zusammenarbeit und Abstimmung war schwierig und durch viele teils unbegründete Korrekturen entstand bei mir ein Ohnmachtsgefühl und angestaute Anspannungen und, da ich Konflikten aus dem Weg gehen und den Kunden nicht angreifen wollte, akzeptierte ich stillschweigend die Situation. Zu dieser Zeit fehlten mir auch andere Möglichkeiten, diese Frustration und den Wunsch nach freiem Schaffen auszuleben.

Während der Endphasen in der Produktion, die etwa eine Woche pro Monat andauerte, machte ich viele Überstunden und konsumierte dann auch vermehrt unter der Woche um Abends abzuschalten.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden? (Warum, wann, wer?)
Ich habe lange kein Problem in meinem Konsum gesehen. Nachdem ich aber negative Folgen durch den Konsum bei meinen Freunden äußerte, die nicht konsumierten, hatten sie mir empfohlen, den Konsum zu beenden.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

Nein

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?

Meine Konsumspitze hatte ich ab 2015 bis zu meiner Auffälligkeit. In dieser Phase meines Lebens stellte sich die große Frage nach dem „wars das schon?“. Ich hatte mein Studium abgeschlossen und begann in einem Job zu arbeiten, der mich langweilte und frustrierte. Immer wieder musste ich dort meine eigene Meinung runterschlucken und Dinge umsetzen, die ich so nicht wollte. Da ich zu dieser Zeit auch Konsumenten mit ähnlichen Problemen kennenlernte, hatte ich auch Zugang zu Cannabis und ein Beispiel für den Konsum als vermeintliche Problemlösung. Ich versuchte nun also auch durch den Konsum den Stress und die angestaute Anspannung abzubauen bzw. zu vergessen, da sich mir das als einfache und unmittelbare Strategie anbot.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Mir fehlten Strategien, mit Anspannung und Frustration in meinem Arbeitsleben umzugehen. Eigene Interessen hatte ich noch wenig ausgebildet, ich habe mich bei neuen Bekanntschaften ohne Drogen für uninteressant gehalten und so habe ich sie auch als Gemeinsamkeit genutzt, um Anschluss zu finden.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Jeder, der Drogen konsumiert, ist gefährdet, in eine Abhängigkeit zu geraten. Auch ich habe die Gefahr bei mir gesehen. Durch bewältigen längerer Pausen und einem ausschließlich gelegentlichen Konsum, konnte ich aber feststellen, dass ich nicht abhängig war.

29. Waren sie drogenabhängig?

Nein.

Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Ich hätte meine Konsumpausen zu einer strikten Abstinenz ausdehnen sollen. Stattdessen konnte ich aber nicht nein zur Substanz und zu Menschen sagen, weil ich dachte, durch den Konsum zu einer besonders entspannten und bewundernswerten Gruppe zu gehören. Hätte ich mich auf mich Selbst, meine Interessen, Hobbys und meine Persönlichkeit verlassen, diese als interessant genug empfunden, um bei anderen Anschluss zu finden, hätte sich der Konsum verhindern lassen.

Ebenso hätte ich die Anzeichen sehen sollen, die auf Probleme in meinem Leben hingedeutet haben. Frustration und Ziellosigkeit im beruflichen Alltag und der Mangel an Strategien zum Ausgleich haben bei mir die Hemmschwelle für den Cannabis-Konsum gesenkt. Ich hätte schon an dieser Stelle intensiver über meine Verhaltensmuster nachdenken sollen um Lösungsstrategien zu entwickeln oder hätte mir Hilfe dabei suchen sollen.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Ich habe an mir negative Effekte durch den Konsum bemerkt, die ich so nicht mehr hinnehmen wollte. Anhand anderer Personen wurde mir vor Augen geführt, wie sich Dauerkonsumenten verhalten und welche Auswirkungen das auch auf ihre Umgebung und somit andere Menschen hat. Ich wollte lieber eine der Personen sein, die genug Energie hat, die Dinge umzusetzen, die sie sich vornimmt und andere noch bei deren Vorhaben unterstützen kann.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Beginnend mit meiner Auffälligkeit im November 2017, die mir die Fehler, die ich gemacht hatte und die Gefahr, in der ich war und die von mir ausging, deutlich aufgezeigt hat und einer kurzen anschließenden Konsumpause, hinterfragte ich immer mehr meine Gewohnheiten und meine Lebenssituation. Ich hatte mich schon da in Gedanken mit einer Abstinenz beschäftigt, die Umsetzung und der eigentliche Knackpunkt folgten aber erst später, als die Idee weiter gereift war. Bei Freunden, mit denen ich mich zum Cannabis-Rauchen traf, kam hin und wieder auch eine Person zu besuch, die täglich und sehr viel konsumierte. Wenn ich konsumierte, beobachtete ich Züge dieser Person an mir selbst, die mir nicht gefielen. Dinge wie Antriebs- und Motivationslosigkeit, Schwierigkeiten mit anderen Menschen komplexe Gespräche zu führen oder Gefühle und Gedanken mitzuteilen. Ich wollte nicht so sein und meine Sicht auf den entspannten Konsumenten, die ich vorher hatte, wandelte sich. Im Sommer 2018 fasste ich den Entschluss, mein Leben strikt ohne Cannabis zu führen.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?

Durch den gelegentlichen Konsum sehe ich die Gefahr, wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen, meine Probleme durch die unmittelbare Wirkung der Droge wieder zu verdrängen und den Konsum ggf. sogar irgendwann zu steigern. Außerdem sehe ich durch Cannabis für mich keine positiven Effekte mehr sondern nur eine Betäubung. Ich möchte mein Leben lieber klar und ohne Ablenkung gestalten. Soziale Beziehungen baue ich über gemeinsame Interessen und nicht über gemeinsamen Konsum auf.
 

nobobby

Benutzer
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Dadurch, dass ich wirklich etwas in meinem Leben ändern wollte, hatte ich keine Probleme und habe die Umstellung als positiv erlebt. Ich bekam mehr Struktur und dadurch, dass ich auch keinen Tabak mehr rauche, fühle ich mich allgemein gesünder, fitter und klarer. Kreative Projekte kann ich zielgerichteter angehen und umsetzen, zerdenke sie nicht auf dem Sofa oder mache mir selbst mehr Druck durch das Aufschieben von To-Dos. Ich bin auch viel mehr draußen in der Natur: mit meinem Hund, beim Wandern mit Freunden, meiner Kamera, dem Fahrrad oder beim Gärtnern.

Zu meinen früheren Freunden, die nicht konsumiert haben, habe ich wieder einen besseren Kontakt und habe auch neue Freundschaften geknüpft, die ich über gemeinsame Interessen wie z.B. Musik (-Instrumente), Wandern und Fotografie aufgebaut habe. In Gesprächen mit anderen habe ich keine Probleme mehr, meine Gedanken und Gefühle zu äußern und kann auch besser für meine Meinung und Überzeugung einstehen.

Kritik im Arbeitsleben lasse ich nicht mehr so an mich ran und nehme sie nicht persönlich. Stattdessen versuche ich mich mit den Wünschen anderer auseinander zu setzen und sachlich über unterschiedliche Ansichten zu sprechen, statt meine Enttäuschung in mich reinzufressen und sie anzustauen. Ich bin dadurch auch sicherer in meinem eigenen Stil geworden und kann diesen auch vor anderen Menschen schlüssig argumentieren.

Produziere ich etwas in Kundenauftrag, soll dieser am Ende zufrieden sein. Das habe ich mittlerweile auch zu meinem Wunsch gemacht und kann so meine eigenen Vorlieben während der Arbeit beiseite schieben. Dennoch kann ich auch kreative Ideen einbringen und Inspiration zu Neuem geben. Da ich das nun locker und weniger verbissen rüberbringen kann, laufen solche Gespräche mittlerweile auch viel besser. In meiner Freizeit tobe ich mich dann künstlerisch aus, hier sind mir kreativ keine Grenzen gesetzt.

Anschluss an neue Gruppen und Menschen finde ich auch über diese Interessen und meine nun gefestigte Persönlichkeit. Ich suche keine Vorbilder mehr sondern arbeite täglich daran, selbst ein gutes für andere zu sein.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Als ich meiner Partnerin und meiner Mutter von meinem Entschluss, abstinent zu leben, erzählte, bekam ich starke positive Bestärkung darin. Auch bei der Aufarbeitung der Probleme in meinem Leben haben mir diese beiden Personen geholfen.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Menschen, die weiterhin konsumierten, belächelten meine Entscheidung. Meine Familie, Partnerin und Freunde haben durchweg positiv auf die Umstellung reagiert und mich darin bestärkt. Meine Partnerin äußerte sich nach meiner Entscheidung auch dazu, dass sie, wenn ich konsumiert hatte, Gespräche mit mir als sehr schleppend empfand und freute sich, dass das jetzt nicht mehr vorkommt und ich am Wochenende früher aufstehe.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Ja. Nach der Auffälligkeit hatte ich noch bis zu meiner Entscheidung, abstinent zu leben, unregelmäßigen Kontakt zu Konsumenten und habe auch zeitweise mit ihnen konsumiert.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Ja. Und ich habe auch bis Mitte 2018 mit ihnen konsumiert.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?

Ich werde weiterhin strikt abstinent bleiben. Mein Leben hat sich dadurch deutlich verbessert, ich habe in der Zeit viel über mich gelernt und Möglichkeiten gefunden, meine Probleme zu lösen statt sie nur zu verdrängen. Ich möchte auch einfach kein Risiko mehr für andere darstellen, das ist mir in der Zeit nach meiner Auffälligkeit deutlich bewusst geworden. Den Kontakt zu Konsumenten werde ich meiden.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Mir ist bewusst, welches Risiko Drogenkonsumenten im Straßenverkehr darstellen. Ich werde meine Abstinenz weiterhin strikt einhalten und mich von Menschen und Situationen fernhalten, die diese gefährden könnten.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus. Der Gefahr, in alte Denkmuster zurückzufallen, bin ich mir aber bewusst.

Falls ich beobachte, dass ich dennoch wieder frustriert, perspektivlos oder unsicher in meinem beruflichen und sozialen Alltag werde (durch Anzeichen wie Kritik von anderen persönlich nehmen, Wut auf Arbeit, gestresst und unzufrieden mit Ergebnissen sein), setze ich mich direkt mit diesen Gefühlen auseinander, hinterfrage die Ursachen und suche mir im offenen Gespräch Unterstützung bei Familie, Partnerin, Freunden oder von professioneller Seite.

Durch einen aktiveren und achtsameren Alltag (durch Meditation, lange Spaziergänge, laufen und Radfahren mit dem Hund und Wandern mit Freunden, meinen eigenen Obst- und Gemüse-Garten pflegen, Fotografie und handwerkliche Tätigkeiten) habe ich mir Strategien zum Ausgleich erarbeitet, auf die ich bei Problemen in meinem Alltag zurückgreifen kann, bzw. solche, die die Probleme von damals durch den offenen Umgang mit ihnen und den Abbau von Stress gar nicht erst wieder aufkommen lassen.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen

Etwa zwei bis dreimal im Jahr trinke ich bei gesellschaftlichen Anlässen Alkohol. Letztes Jahr waren es bei einer Hochzeit und zu Weihnachten je ein Glas Wein.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Dabei rückte die eigentliche Wirkung von Cannabis in den Hintergrund, ich LERNTE aber auch schon damals, dass es bei Stress in der Schule eine Möglichkeit zum Vergessen und Entspannen bot.
Das ist mir noch aufgefallen, könnte man anders formulieren, das "lernen" gefällt

Ansonsten finde ich deinen FB soweit in Ordnung, wenn man bedenkt was sich in der kurzen Zeit getan hat. Deine Motive sind klar erkennbar und man bemerkt dass du dich intensiv mit der Thematik beschäftigt hast.

Eigentlich bearbeitet @Max keine kurzfristigen Fragebögen, aber nach dem du in der kurzen Zeit so fleißig warst, guckt er vielleicht auch einmal drüber, was ihm ins Auge sticht ;)
 

nobobby

Benutzer
Super, danke dir vielmals!
Wäre bei 21 etwas wie "Ich bemerkte aber schon damals, dass ich mit Cannabis meinen Schulalltag verdrängen konnte" besser? Ist vielleicht ein bisschen abgeschwächter.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Hmmm, ich denke generell das ein 15 jähriger zum Cannabis-Konsum andere Motive hat als Schulalltag zu verdrängen. Das was du zuvor angibst, einer der coolen zu sein ist für das Alter schon plausibel. Der Reiz was verbotenes zu tun, sich durch die Rauschwirkung profilieren.
Ich denke auch im Nachhinein, das die Wirkung in der Jugend eine untergeordnete Rolle spielte, du besser nicht erwähnen solltest.
Zuviel würde ich in der Jugendphase gar nicht sagen, wichtiger ist ja wie dein Konsum sich im Erwachsenenalter als du deinen Führerschein hattest sich entwickelt hat.
 

andy65

Neuer Benutzer
Ist diese Fragenbog, die viele im Forum ausgefüllt haben, etwas, das sie getan haben, während sie die MPU genommen haben, oder etwas aus dem Forum? Danke!
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo andy65,

dieser Fragebogen ist aus dem Forum und dient zur Vorbereitung auf das Gespräch mit dem Gutachter.
Aus unserer langjährigen Erfahrung können wir sagen, dass im Schnitt ca. 80-90% der Fragen die man im FB beantworten muss, auch in der MPU gestellt werden...
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Guten Morgen, ich wünsche Dir für den morgigen Tag viel Erfolg.
Wäre schön wenn dich danach meldest wie es gelaufen ist.
 
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