Anbei ein ausgefüllter MPU Fragebogen:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Mit 14 über das Buch: Wir Kinder vom Bahnhofzoo.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Im Sommer 1998.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Sommer 1998
Im Alter von 15 Jahren mit einem Freund durch eine Bong vorm Fußballtraining. Bei den ersten beiden Malen habe ich keine Wirkung verspürt. Erst das Cannabisrauchen mit sehr starkem Haschisch 1-2 Monate später zeigte eine Wirkung und war aber eher unangenehm. Ich war super müde und wollte nur noch schlafen und das am Nachmittag.
Januar 1999
Es folgten weitere Erfahrungen mit Cannabis ausschließlich in Gesellschaft, welche angenehmer waren. Ich mochte den Kick durch die Bong und die anschließende Entspannung.
2000
Mit 17 Jahren folgte aus dem gelegentlichen gesellschaftlichen Rauchen, welches sich aber auch teilweise auf täglich steigerte und zwischen 0,5-2 Gramm lag, das alleinige 2-7 mal in der Woche stattfindende Rauchen mit dem Zweck schnell Einzuschlafen, womit ich schon immer Probleme hatte.
Der Konsum war am war Wochenende teilweise exzessiver bis zu mehreren Gramm.
2001
Nach der Schulzeit und Beginn der Ausbildung und der Führerscheinprüfung mit 18 verringerte der Konsum sich auf ausschließlich den Abend und dezimierte sich auf 0,1 – 0,5 Gramm, hauptsächlich alleine mit dem Zweck zum Einschlafen.
Alkohol war für mich auch kein Thema mehr, vermutlich aufgrund der negativen Erfahrungen und der Angst vor einem Delirium. Mein Erstkontakt mit 14 endete gleich in einem Filmriss in dem ich aggressiv war, was mir echt zu denken gab. Die Freundschaften änderten sich, Freunde aus dem Dorf und der Schulzeit drifteten auf chemischen Drogen ab und gammelten nur noch rum statt eine Ausbildung zu beginnen. Ich war oft alleine und hatte soziale Kontakte fast nur noch über Sportverein und einigen Freundschaften aus dem Gymnasium wo ich vorher war. Rauchte auch weiterhin abends alleine zum Einschlafen.
2011
Die Beschaffung verlief ab ca. 28 Jahren durch Eigenanbau. Ab da begann ich mich neben dem Anbau auch für so gut wie alle psychotropisch wirkenden Substanzen zu interessieren ohne sie aber zu konsumieren. Ich bekam meine erste Ecstasy Tablette geschenkt und verwahrte sie im Kühlschrank.
2013
Ich entsorgte meine Bong und wollte aufhören. Den ich hatte oft ich deswegen auch physische Probleme mit den Mandeln und der Lunge, wie Bronchitis, Mandelentzündungen und chronischen Husten. Ich war schon als Kind anfällig was die Lunge anging. Und psychischen Problemen steigerte sich der Konsum oft wieder auf bis zu 0,5 Gramm am Tag, womit ich die Probleme verdrängte und teilweise depressive Phasen.
Ich nahm am Quittheshit Programm Teil, wo mit wortwörtlich gesagt wurde, dass ich bei der geringen Konsummenge doch eigentlich gar kein Problem habe. Der Konsumstop hielt ca. drei Monate an, dann fing mich mit ca. 0,1 Gramm im Joint alle paar Tage wieder an. Irgendwann war ich wieder bei täglichem Konsum, außer am Wochenende, wenn meine Freundin da war.
2015
Ich ging ich öfter auf Technoveranstaltungen. Dorf machte ich oft Lichttechnik, da ich technisch versiert war. Ich mochte die Musik und feierte nüchtern. Einen Joint gab es weiterhin zum Einschlafen zuhause. Mir wurden auf den Partys oft einfach so auch von total fremden Personen eine Ecstasy Tablette, eine Pappe oder Amphetamin angeboten. Den direkten Konsum lehnte ich ab, da ich zum einen vor der Wirkung von Chemie bzw. eine Überdosierung Angst hatte. Die Substanzen nahm ich aber eigentlich immer an, tütete sie Zuhause ein und beschriftete sie mit Wirkstoff und falls ich zu einem bestimmten Ecstasy Tablette im Internet eine Information fand auch mit Wirkstoffgehalt. Auch erweiterte ich die Sammlung mit einem Bogen LSD und weiterer Research Chemicals aus dem Internet, da ich noch aus 2008 einen Bitcoin hatte welcher stark im Preis gestiegen ist somit kostete mich das Ganze im Prinzip nichts. Ich hatte mittlerweile auch Interesse mal was Anderes als Cannabis aus dieser Sammlung auszuprobieren, aber aufgrund der Angst was passieren würde und die schon vorhandene Sucht von einer Substanz ließ mich immer zögern. Ich fing auch an neben Speisepilzen, die ich schon eine Zeit lang züchtete psychedelische Pilze zu züchten, was sich wie es sich herausstellte sehr viel einfacher war als Speisepilze. In meiner Gefriertruhe hatte ich mittlerweile quasi ein Lexikon der psychoaktiven Substanzen. Und auch was den Cannabisanbau anging sammelte sich einiges an, da ich ja gar nicht so viel rauchte, wie ich produzierte. Es war definitiv auch eine Sucht dieses Sammeln von Substanzen und auch von Anbauzubehör für den Indooranbau. Wobei der Anbau bis auf die Vorzucht nur auf brachliegenden Flächen außerhalb meiner Wohnung stattfand. Dennoch hatte ich deswegen oft Ärger mit meiner Partnerin, wenn ich denn mal eine hatte. Denn oft wollte ich gar keine dauerhafte Beziehung, sondern suchte wie bei vielen Dingen den kurzen Kick. Vermutlich hängt dies mit meiner im Juli 2024 diagnostizierten ADS-Störung zusammen. Wobei ich eine Behandlung dieser Störung mit Methylphenidat nach einer Einstellungsphase abgelehnt habe, da ich oft Kopfschmerzen und auch manchmal nach der Wirkung sehr müde wurde.
21.09.2022
Es kam zu einer Hausdurchsuchung. Der Grund war, dass ich im Mai 2022 auf einer brachliegenden Fläche von einem Jäger beobachtet wurde wo ich eigentlich Cannabispflanzen setzen wollte und dieser mein Kennzeichen als ich von dem Ort flüchtete aufgrund des Verdachts auf Jagdwilderer notierte und der Polizei meldete.
Die Woche nach der Durchsuchung steigerte sich der Konsum zur Verdrängung des Ganzen nochmal bevor ich den längsten und hoffentlich auch endgültigen Konsumstop begann. Ich meldete mich am 10.10.2022 zum ersten Mal bei der Suchthilfe in meiner Stadt mit dem Ziel eine Entzugstherapie zu beginnen. Da ich mich in der Lage fühlte die Entgiftung selbstständig durchzuführen bzw. schon abstinent war und auch weiterhin arbeiten gehen wollte entschied ich mich zu einer ambulanten Entwöhnungstherapie.
Während der Therapie hatte ich was den Konsum von Nikotin anging und in der Vergangenheit meist der erste Schritt war auch bevor ich auch in den Mischkonsum überging ca. fünf Rückfälle und einen Rückfall mit THC.
Durch den Konsumstop und den Gesprächen mit der Therapeutin konnte ich psychische Probleme aufarbeiten. Auch konnte ich mich vielen Techniken über die ich mich zwar auch schon seitdem ich 20 war und das erste Mal mit progressiver Muskelentspannung nach Jacobs in Kontakt kam auch praktisch beschäftigen. Ich wollte ja schon immer einfach nur zur Ruhe kommen, gut Einschlafen und aktiver sein.
Dies ließ mich total aufblühen. Endlich träumte ich auch wieder ausgiebig und ich liebe meine Träume. Unter THC Einfluss findet ein REM Schlaf ja fast gar nicht statt. Morgens komme ich viel besser aus dem Bett. Auf der Arbeit traute ich mich endlich eine Bewerbung einer viel höherwertigen Position deren Aufgabe mich schon lange reizte und bekam auch direkt eine Zusage. Zum Einschlafen lese ich meist ein paar Seiten anspruchsvoller Sachbücher, wo mir manchmal schon nach 2-3 Seiten durch Buch fast vor Müdigkeit auf den Kopf fällt und oft schlafe ich auch durch, was vorher selten der Fall war. In Stresssituation hilft mir das einfach mal Durchatmen bzw. im speziellen die Boxatmung, welche ich mir statt der Fahrt zum Zigarettenautomaten antrainiert habe weiter. Das Rauchen hat zwar für den Moment entspannt, aber die physischen und psychischen Nebenwirkungen als auch der Stress, den man zwischen dem Konsum hat und als Nichtkonsument eben nicht überwiegt einfach.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ja in der Jugend ca. 3-4 mal und ich musste davon Kotzen. Später spielte Alkohol keine Rolle mehr in meinem Leben, da ich die Wirkung gar nicht mochte, bzw. nach der euphorischen Wirkung von ein-zwei Bier nur noch Nebenwirkungen sah, bzw. diese auch nach ein – zwei Bier in der Form, dass ich ständig Pinkeln musste sogar schon hatte bzw sah.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Alkohol habe ich zu besonderen Anlässen wie Silvester, Hochzeiten oder Geburtstagen getrunken. Es waren dann ein bis zwei 0,3l Bier oder ein Glas Sekt zum Anstoßen.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Keine. Selbst Kaffee mag ich zwar vom Geschmack her trinke ich aber nicht regelmäßig, aufgrund eines Erlebnisses wo ich die Sucht nach dieser Substanz in meiner Jugend bei meinem Vater erlebt habe und neben meiner schon vorhandenen THC + Nikotin Sucht keine weitere Sucht mehr haben wollte.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja. Niedergeschlagenheit, ich war unmotiviert, hatte wenig bis keine Träume, kein Durchschlafen, eine schnelle Toleranzbildung führte immer wieder zur Zunahme des Konsums und Probleme mit Hals und Lunge, depressive Phasen durch Verdrängung, Probleme in der Beziehung. Ich habe zudem vor vielen Menschen die ich kannte ein Doppelleben geführt.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Meist ja. Ich war mir meiner Sucht zwar bewusst, habe es aber auf die leichte Schulter genommen, da ich wenn ich wirklich aufhören wollte es auch ohne physischen Nebenwirkungen konnte. Ich habe mich auch auf die abendliche Entspannung immer gefreut habe wollte ich gar nicht wirklich aufhören außer es war aufgrund einer Bronchitis wirklich notwendig. Auch die psychischen Schäden waren mir lange gar nicht bewusst, dachte sogar es hilft mir bei Problemen. Wobei ich mittlerweile weiß, dass Verdrängen keine Lösung ist.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Bei dem Test nach der Hausdurchsuchung auf der Wache hatte ich einen aktiven Wert von 1ng/ml THC und einen passiven Wert von 11ng/ml.
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Am Abend vor der Kontrolle zwischen 19:00 und 0:00 Uhr 1 Gramm Cannabis auf 3 Joints verteilt
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
1 kleiner Joint mit ca. 0,1-0,3Gramm Cannabis und einer ganzen Zigarette am Abend davor.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Durch die Hausdurchsuchung.
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wurde vor Fahrtantritt nach der Arbeit auf dem Parkplatz durchsucht und dann zur Hausdurchsuchung mitgenommen.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Es kam nicht zur Fahrt.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Mir war nicht bewusst, dass der aktive Wert selbst nach 24 Stunden bei dem geringen Konsum noch bei 1ng liegt. Bewusst war mir aber, dass ich vermutlich bei fast jeder Fahr einen zu hohen Abbauwert gehabt habe. Also so sicher einige 100 mal.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich bin schon seit der Ausbildung, wo meine Eltern meinen Konsum, den ich mit ich kann sonst nicht Einschlafen und die Tabletten die mir ein Arzt deswegen mal verschrieben hat sind mir zu hart begründet habe direkt morgens wo ich mit meinem Vater zusammen zur Arbeit fuhr und die Abmachung hatte, dass ich nur fahre wenn ich abends nicht geraucht habe halt nur auch dann gefahren wenn ich den Abend davor nicht geraucht habe. Meine jetzige Arbeit erreiche ich meist mit dem Rad oder ich bin mit meiner Freundin mitgefahren. Dennoch war auch abends wo ich dann oft fuhr gerade der Abbauwert, der ja mit der Zeit ansteigt sicher zu hoch.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Weil man unter THC Einfluss auf jeden Fall in seiner Reaktionsfähigkeit und der Eigenschaft mehrere Sachen gleichzeitig zu analysieren eingeschränkt ist und bei Drogen wie Alkohol und vermutlich auch anderen Substanzen dazu neigt sich zu überschätzen, zu riskant fährt und Gefahrensituation falsch einschätzt und durch die Verminderung des Bewusstseins zu spät reagiert.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Mit Sicherheit 1-2 Tage. Ich habe ja gemerkt wie spät ich immer erst aus dem Bett kam und merke ja, wie aktiv ich mittlerweile bin.
20. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Nein, es verband mich ja eigentlich nur die Beschaffung und der Konsum mit diesen.
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Am Anfang wollte ich cool sein und dabei sein, bei den anderen die schon konsumiert haben. Dann entdeckte ich, dass es mir zumindest anfangs half sehr schnell einzuschlafen was ich gut fand, da ich schon immer Probleme mit dem Einschlafen hatte.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Es wussten ausschließlich meine damaligen Freunde, welche selbst Cannabis konsumiert haben von meinem Drogenkonsum. Die haben dazu nichts dazu. Meine Partnerin fand es schrecklich. Gegenüber meiner Familie, die es gart nicht gut fand habe ich gesagt das ich aufgehört habe.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Stresssituationen mit der Freundin oder auf der Arbeit. Einmal auch ein Todesfall.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
Neben der Suchtberatung meine Freundin.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen? Warum? Wann?
Es gab Pausen, als auch Spitzen. Die längste Pause war ein halbes Jahr vor der Bundeswehr und ein halbes Jahr als ich mit einer Freundin zusammenkam. Spitzen waren auf jeden Fall in der Schulzeit vor der Ausbildung und Führerschein. Da fand ich es einfach cool viel zu kiffen.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich habe mir lange gesagt, es ist ja nur eine leichte Droge ist und ich habe alles unter Kontrolle und kann ja auch jederzeit aufhören. Also nächste Woche oder übernächste Woche usw. Irgendwann war es dann die psychische Sucht die es verhindert hat.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ich war ja in einer Abhängigkeit bzw. sogar in mehreren. THC + Nikotin, ich habe neben legalen und illegalen psychoaktiven Substanzen auch diverse andere Dinge gesammelt, war kaufsüchtig und habe auch in Partnerschaften fast schon zwanghaft masturbiert mit Hilfe von pornographischen Inhalten. Im Prinzip immer auf der Suche nach einem schnellen Kick. Mittlerweile lebe ich viel bewusster und brauche das alles nicht mehr, weil ich es gelernt habe die Kleinigkeiten im Leben zu genießen.
29. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich begrüße zwar, dass es mittlerweile legal ist. Da so meiner eine viel bessere Aufklärung möglich ist. Nicht nur in der Form, dass es schlecht und eine Einstiegsdroge ist. Und Menschen nun wie bei Alkohol sich auch eher trauen Hilfe in Anspruch zu nehmen und nicht erst wenn sie wie bei mir vor einer Gerichtsverhandlung stehen. Da mir aber mein bisheriger Konsumverlauf, bei dem ich zwar relativ problemlos aufhören konnte, dann aber nach meist nur einem Versuch kontrolliert zu konsumieren, fast immer gleich wieder voll bei der scheiße des fast täglichen Konsums dabei war bewusst ist, dass ich immer in eine Sucht zurückfallen werde. Damit ist für mich somit kein kontrollierter Konsum möglich und ich werde selbst das Rauchen von Tabak auch weiterhin schon als Rückfall werten und sofort Maßnahmen wie dessen Vernichtung und der Ausübung von Entspannungstechniken, die wirklich helfen widmen.
30. Wieso passiert das nicht wieder?
Ich habe reflektiert was die Ursachen waren als ich Cannabis konsumiert habe, nämlich das ich es als Schlafmittel missbraucht habe und um Stress abzuwenden oder negative Gefühle zu verdrängen. Und Maßnahmen wie das abendliche Lesen als Einschlafritual und Entspannungsübungen oder das Sprechen über Situationen die mich belasten für mich entdeckt.
31. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, wenn ich früher Verantwortung für meine Probleme und übernommen hätte und mir Hilfe gesucht hätte bzw. aktiv Entspannungstechniken ausprobiert hätte. Wenn ich mich früher mit meinen Problemen beschäftigt und mit jemandem darüber geredet hätte.
32. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Die Hausdurchsuchung mit den darauf folgenden Monaten, wo ich mich innerlich schon in einer Freiheitsstrafe befand war der größte Schock meines Lebens. Des weiteren wollte ich ja schon seit Jahren nicht nur mal ein paar Tage bis Monate Abstinenz sein, sondern dauerhaft, da mir bewusst was, dass ich null Vorteile durch den Konsum hatte, sondern nur Nachteile. Nachdem ich den ersten Schock noch durch den Konsum verdrängt habe war sofort klar, dass der Konsum von Cannabis für mich nicht mehr in Frage kommt.
33. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Der erste Tag nach der Hausdurchsuchung, als ich nicht mehr durch den Konsum verdrängt habe. Ich war richtig froh das alles so passiert ist und das die Polizei auch sehr gründlich alles was auch nur im entferntesten, wie auch die ganzen Bücher dazu beschlagnahmt hatte.
34. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Mir ist bewusst, dass für mich kein kontrollierter, also nur alle paar Wochen stattfindender Konsum möglich ist. Dies habe ich mehrfach erlebt, wie ich dann schleichend wieder in eine Sucht verfallen bin.
35. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Jedes Mal wenn ich eine abstinente Phase in meinem Leben hatte bin ich aufgeblüht, wurde viel aktiver, begann wieder zu träumen, schließ besser durch. Es waren ja immer nur die ersten Wochen wo mir der Scheiß beim Einschlafen half. Auf Dauer fahre ich definitiv ohne viel besser und auch viel stressfreier. Ich muss nicht mehr verheimlichen, komme besser aus dem Bett, kann mir besser Sachen merken und bin im Prinzip in jedem Bereich leistungsfähiger.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Mein Wille, meine Freundin durch Unterstützung und Lob und auch das Aufarbeiten meiner Vergangenheit und aktuellen Probleme bzw. Ängste bei der Therapie.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Positiv.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Nur noch wenn ich ihnen mal zufällig begegnet bin oder wenn ich mal Tanzen gegangen bin. Wobei ich da dann auf „normalen“ Partys war.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Ja, auf dem ersten Geburtstag nach der Hausdurchsuchung, aber ich habe diejenigen vor die Tür dafür geschickt und es hat mich auch nicht getriggert. Beim nächsten Geburtstag werden diese Personen nicht mehr anwesend sein, da mir bewusst geworden ist, dass dies keine richtigen Freunde waren. Es sind andere Freunde die nicht konsumiert haben auf die ich mich wirklich verlassen kann.
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Da ich meine psychische und physische Gesundheit nicht nochmal gefährden möchte und auf keinen Fall wieder in eine Sucht geraten möchte nein.