Dennis1992
Neuer Benutzer
Hallo zusammen,
ich habe mir eine Zeit lang Beiträge in diesem Forum zum Thema MPU angesehen und mich heute dazu entschlossen, einen Account hier anzulegen und meinen eigenen Fall zu schildern!
Forenregeln bzw. Muster für eigene Forenbeiträge bin ich durchgegangen und hoffe, dass meine folgende Auflistung passt!
Fragebogen Straftaten / Verkehr:
Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter: 28
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit:
Samstag Nacht 13.04.2019 -> Fahrerflucht
Sonntag 14.04.2019 -> Falschaussage bei Polizei -> Vortäuschen einer Straftat
Montag 15.05.2019 -> Meldung bei der Versicherung abgegeben, dass mein Fahrzeug bei einem Unfall beschädigt wurde und ein anderer Fahrer Fahrerflucht begangen hat -> Versuchter Betrug
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: Gerichtsverhandlung am 16.01.2020 gehabt und verurteilt worden
Dauer der Sperrfrist: 6 Monate bis 16.07.2020 23:59 Uhr
Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht: Nein
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
"Ist trotz der aktenkundigen erheblichen Straftat(en), die im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr steht (stehen), zu erwarten, dass der/die Untersuchte künftig nicht wiederholt gegen straf- und verkehrsrechtliche Bestimmungen verstoßen wird?"
Bundesland: Bayern
Aufarbeitung
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
MPU
Datum: Nein
Welche Stelle (MPI): TÜV SÜD Augsburg
Schon bezahlt?: Nein
Schon eine MPU gehabt?: Nein
Altlasten
Punkte oder sonstige Straftaten:
Januar 2013 -> Abstandsverstoß: Bei 173 km/h einen Abstand von ca. 24 Metern -> 3 Punkte, 280 EUR, 1 Monat Fahrverbot (Im Februar 2013 Führerschein 1 Monat abgegeben und anschließend wieder erhalten)
1) Bitte beschreiben Sie möglichst genau, wodurch Sie in der Vergangenheit aufgefallen sind
Am 13.04.2019 bin ich Nachts von einer Party eines Kollegen um ca. 23:30 losgefahren und um ca. 23:50 mit einem PKW zusammengestoßen und habe ihn dabei an seiner linken Fahrzeugseite beschädigt. Anstatt anzuhalten und den Unfall von der Polizei aufnehmen zu lassen, bin ich von der Unfallstelle geflüchtet und nach Hause gefahren, um einer Strafe zu entgehen, da ich zu diesem Zeitpunkt alkoholisiert Auto gefahren bin.
Am nächsten Morgen, Sonntag 14.04.2019, um ca. 07:30 Uhr bin ich aufgestanden und wollte den Schaden an meinem Fahrzeug von einem Autohaus, bei dem ich kurz zuvor den TÜV für das gleiche Fahrzeug machen ließ, begutachten / schätzen lassen. Dort war nur ein Mitarbeiter aus dem Verkauf anwesend, da Sonntags keine Mechaniker da sind. Diesem Verkaufsmitarbeiter habe ich dann gesagt, dass ich heute, Sonntag 14.04.2019, um 07:30 Uhr einen Unfall hatte und ihm dazu keine Details geben möchte. Allerdings möchte ich den Schaden an meinem Fahrzeug begutachten lassen. Jener Verkaufsmitarbeiter hat mir gesagt, dass er den Schaden zwar nicht schätzen kann aber das eine Schätzung in jedem Fall nur in Frage kommt, wenn eine Anzeige bei der Polizei gemacht wurde.
Daraufhin bin ich zur Polizeidienststelle gefahren und habe mir dabei eine Geschichte zusammengereimt.
Bei der Polizeidienststelle angekommen habe ich der Polizistin gesagt, dass ich heute um 07:30 Uhr von einem anderen Fahrzeug an der rechten Fahrzeugseite meines Fahrzeugs getroffen wurde und der Fahrer des anderen Fahrzeugs Unfallflucht begangen hatte. Daraufhin hat sie mich gefragt, ob ich Marke, Farbe und Kennzeichen des Autos in Erinnerung habe. Gesagt habe ich der Polizistin, dass es sich um einen schwarzen, älteren BMW mit einem ausländischen Kennzeichen aus Ungarn gehandelt hat, welcher nach dem Unfall geflüchtet ist. Anschließend hat die Polizistin angemerkt, dass sie bei mir einen leichten Alkoholgeruch wahrnimmt und einen Alkoholtest machen möchte.
Anschließend musste ich einen gerichtsfesten Alkoholtest machen. Zu diesem Zeitpunkt - es war bereits ca. 09:00 Uhr - hatte ich noch Restalkohol im Blut.
Anschließend sagte die Polizisten, dass alles in Ordnung ist und soweit aufgenommen wurde. Daraufhin bin ich zurück zum Autohaus gefahren und dort hat mir der Verkaufsmitarbeiter gesagt, dass ich auf jeden Fall das Richtige getan habe und Unfälle immer bei der Polizei zu melden sind.
Anschließend sagte er mir, dass ich bitte am nächsten Tag, Montag 15.04.2019, nochmal ins Autohaus kommen soll, damit man sich das Auto mit Mechanikern zusammen anschauen kann. Zuhause hatte ich meinen Eltern die gleiche falsche Geschichte erzählt, da ich zu diesem Zeitpunkt Angst vor den Konsequenzen (Strafe, Gefängnis etc.) hatte und meine Eltern nicht damit belasten wollte, da ich zu diesem Zeitpunkt noch die Hoffnung hatte, i-wie aus der Sache herauszukommen - leider auch zum Leidwesen des Unfallopfers.
Am 15.04.2019 fuhr ich ins Autohaus und dort wurde mir gesagt, dass ich auf jeden Fall meine Versicherung verständigen muss wegen des angeblichen Unfalls, den ich bei der Polizei zur Anzeige gebracht habe. Erst hatte ich noch den Mitarbeitern gesagt, dass ich nur den Schaden schätzen lassen möchte und meine Versicherung noch nicht verständigen möchte. Daraufhin wurde mir gesagt, dass das Auto nur von einem Gutachter geschätzt werden kann und die Versicherung zu 99 % einen eigenen Gutachter bestellt, damit bei späteren Reparaturarbeiten kein Disput zwischen Autohaus und Versicherung wegen der Schadenshöhe stattfindet.
Ohne selbst einen Einwand dagegen vorweisen zu können, habe ich meine Versicherung angerufen und den gleichen Fall geschildert, wie bei der Polizei.
Die Versicherung hat dann im Laufe der nächsten 1 - 2 Wochen einen Gutachter zum Autohaus geschickt, um den Schaden zu prüfen.
Am 17.04.2019 bekam ich einen Anruf von einem Verkehrspolizisten - er hatte sich am Telefon mit Verkehrspolizist vorgestellt - wegen der Aussage, die ich bei der Polizei gemacht habe. Er möchte gerne den Schaden aufnehmen, da es einen Fall bei der Polizei gibt, zu dem meine Ausführungen passen würden.
Ich habe dem Polizisten daraufhin mitgeteilt, wo sich mein Auto befindet - zu diesem Zeitpunkt stand es beim Autohaus - und er schaut sich den Schaden heute noch an.
Am selben Tag gegen 17:00 Uhr kam dann besagter Polizist zu mir nach Hause und wollte mich zu dem Unfall vernehmen, den ich angezeigt hatte.
Schnell wurde er dabei deutlich, dass er mir für keine Sekunde glaubt und er mich nicht als Zeugen, sondern als Beschuldigten einer Straftat vernimmt. Daraufhin wurde ich emotional und hatte ihm kleinlaut gesagt, dass ich vollumfänglich zu den wahren Geschehnissen aussage.
Anschließend sind wir zu seinem Auto und haben dort den oben geschilderten Tatverlauf vom 13.04.2019 - 14.04.2019 aufgenommen. Auch während dieser Vernehmung war ich sehr emotional und habe ihm alles erzählt.
Daraufhin hatte ich auch meinen Eltern alles gesagt und mich bei der Versicherung gemeldet, um meine ursprüngliche Aussage zurückzunehmen, um Schadensbegrenzung zu machen. Als Antwort bekam ich, dass man sich die Ermittlungsakte zukommen lässt und weitere Schritte vorbehält.
Nachdem ich mich meiner Versicherung gemeldet hatte, suchte ich mir anwaltliche Hilfe und fand diese zeitnah, da ich nicht wusste, was passiert oder was ich machen soll, da ich zu diesem Zeitpunkt ziemlich verzweifelt war und mit dem Schlimmsten gerechnet habe.
Anschließend verging eine Zeit und am 16.06.2019 kamen zwei Polizisten zu mir nach Hause, um meinen Führerschein mitzunehmen, welchen ich ohne Diskussion aushändigte.
Dann vergingen wieder zwei Monate und ich erhielt im August 2019 eine Vorladung zum Gericht wegen Straßenverkehrsgefährdung.
Mit meinem Anwalt bin ich die Ermittlungsakte durchgegangen und wir hatten uns dazu entschlossen, dass ich vollumfänglich alle mir vorgeworfenen Punkte einräume und mich vor Gericht einlasse.
Am 16.01.2020 bin ich dann zu meinem Gerichtstermin gegangen und bin auch dort sehr emotional - sogar noch mehr als bei der polizeilichen Vernehmung - gewesen und habe bereits bei Anklageverlesung geweint.
Nachdem ich alles eingeräumt und die Staatsanwältin mir meine Reue angesehen hatte, wurde ich wegen Straßenverkehrsgefährdung in Tatmehrheit mit Vortäuschen einer Straftag in Tatmehrheit mit versuchtem Versicherungsbetrug verurteilt.
Eine Verurteilung wegen Alkohol am Steuer gab es nicht, da die Staatsanwaltschaft meinem Anwalt mitgeteilt hatte, dass man nicht nachweisen kann, wie hoch der Alkoholspiegel zur Zeit des Unfalls war und der Staatsanwaltschaft die Anklage dazu zu "wage" sei.
Die Entscheidung zur MPU hatte ich am 01. August 2020 von der Führerscheinstelle bekommen.
2) Welche Gedanken (Überlegungen) hatten Sie bei den jeweiligen Taten?
Bei meiner Fahrerflucht am 13.04.2019 hatte ich mich binnen weniger Momente dazu entschieden, den Unfallort zu verlassen, da ich Angst vor einer Strafe hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht an das Unfallopfer gedacht, obwohl viel schlimmeres als ein Sachschaden hätte passieren können. Die andere Person hätte verletzt sein können. Es war nachts und die durch mich in einen Unfall verwickelte Person hätte keine Hilfe bekommen können, wenn sie kein Handy dabei gehabt hätte. Jemand anderes hätte durch mein rücksichtsloses Verhalten zusätzlich einen Unfall verwickelt werden können. Beschämenderweise hatte ich in diesem Moment / diesen Momenten nicht an das Unfallopfer und meine Mitmenschen gedacht und habe heute noch ein schweres und vor allem sehr schlechtes Gewissen deswegen. Es gibt kaum einen Moment, bei dem ich mich nicht an diese Nacht und meine verachtenswerte Tat erinnere und daran denke, was ich dabei alles kaputt gemacht habe und kaputt hätte machen können. Am schlimmsten auf mein Gewissen drückt die Tatsache, dass ich einen anderen Menschen in Mitleidenschaft gezogen habe. Von allen Konsequenzen die ich zu tragen habe, ist die Tatsache, jemand anderem geschadet zu haben, etwas, dass mich auch bei wiederholten Erinnerungen an meine Tat emotional macht und mich bis heute viele Nächte schlaflos lässt
Bei meiner Falschaussage am 14.04.2019 war ich mit meinen Gedanken nur daran interessiert, wie ich aus meiner selbst verschuldeten Situation herauskomme. Zwar wollte ich an diesem Tag nur den Schaden an meinem Auto schätzen lassen aber das ist nicht ansatzweise eine Entschuldigung dafür, eine Falschaussage bei der Polizei zu machen - und das auch noch auf Kosten des Unfallopfers, welches auf dem von mir verursachten Schaden sitzengeblieben wäre und keine Möglichkeit gehabt hätte, den eigenen Schaden zu begleichen. Selbst heute bin ich immer noch fassungslos über mein damaliges beschämendes Verhalten und bereue es zutiefst, damals so rücksichtslos gehandelt zu haben. Anstelle Verantwortung zu übernehmen, wollte ich mich feige vor jener Verantwortung drücken und jemand völlig Unschuldigen für meine Rücksichtslosigkeit bezahlen lassen.
Bei meinem versuchten Versicherungsbetrug am 15.04.2019 hatte ich nur noch den Gedanken, dass ich mich jetzt schon viel zu weit in meine selbst verschuldete Situation gebracht habe und jetzt nicht mehr zurück kann. Dass ich dabei die Versicherung um einen sehr hohen Geldbetrag betrogen hätte, spielte bei mir zu dieser Zeit leider eine untergeordnete Rolle. Das ich den Gedanken hatte, nicht mehr zurück zu können, ist meine eigene Schuld, denn ich hätte zu jeder Zeit meine Taten zugeben und weitere Straftaten meinerseits verhindern können. Bei jeder meiner Straftaten stand ich mir selbst im Weg, da ich zu feige war, meine Fehler zu korrigieren und das Richtige zu tun - nämlich das Autohaus zu verlassen, die Falschaussage bei der Polizei zurückzunehmen und mich stattdessen zu stellen und meine Straftat der Unfallflucht zu gestehen. Dadurch hätte ich auch dem Unfallopfer vieles ersparen können. Es tut mir bis heute unendlich Leid, dass ich nicht mutig genug war, meinem eigenen Fehlverhalten Herr zu werden und von Beginn an keinen Mitmenschen in Mitleidenschaft zu ziehen.
3) Haben Sie bereits (Vor)Strafen erhalten? Wenn ja, welche?
Keine Vorstrafen
5) Gab es noch andere (aktenkundige) Auffälligkeiten (auch ältere)?
Januar 2013 -> Abstandsverstoß: Bei 173 km/h einen Abstand von ca. 24 Metern -> 3 Punkte, 280 EUR, 1 Monat Fahrverbot (Im Februar 2013 Führerschein 1 Monat abgegeben und anschließend wieder erhalten)
8) Wie bewerten Sie selbst Ihr Verhalten in der Vergangenheit und was war Ihrer Meinung nach der Grund dafür?
Aus heutiger Sicht bewerte ich mein damaliges Verhalten als feige und beschämend. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ein unbeschwertes Leben und das Gefühl, dass ich jetzt sicher im Sattel sitze und mir nichts mehr passieren kann, dass meine momentane Situation verändern könnte. Ich musste bis zu diesem Zeitpunkt nur mit kleineren Problemen in meinem Leben zurechtkommen z. B. Prüfungen in der Uni nicht bestanden. Zur gleichen Zeit hatte ich allerdings erhebliche Probleme mit meinem Selbstbewusstsein, wodurch ich zu vielen Dingen im beruflichen und privaten Umfeld keine eigene Meinung hatte und zu 100% zu allem "Ja" gesagt habe. Dadurch viel es mir immer schwerer, Selbstbewusstsein aufzubauen, da ich immer darauf erpicht war, Harmonie zu erzeugen ohne Konflikte herbeizuführen und "Nein" war in meinen Gedanken immer der Begriff, um Konflikte zu provozieren. Durch das Vermeiden von Konflikten hatte ich mir selbst immer die Chance genommen, mein eigenes Verhalten zu reflektieren und an solchen Situationen zu wachsen. Ich wollte nie zugeben, dass etwas schlecht läuft oder ich mit etwas überfordert bin. Fehler, die ich gemacht hatte, wollte ich immer so gut es geht verstecken oder solange verbergen, bis ich eine Lösung für die Ursache der Fehler gefunden hatte.
Das hat auch an den Tagen vom 13.04.2019 - 15.04.2019 dazu geführt, dass ich Stück für Stück Fehler um Fehler begangen habe und mit jedem weiteren Fehler versucht habe, meinen vorherigen Fehler zu verbergen. Das alles nur, um am Ende nicht mehr den Mut aufbringen zu können, meine eigenen Fehler und Straftagen zuzugeben und daran zu wachsen. Stattdessen ging es nur darum, alles so lange zu verbergen, bis ich mir selbst eingeredet hatte, keine Schritte mehr zurückmachen zu können.
9) Welchen Sinn sehen Sie in den Gesetzen und den Verkehrsbestimmungen?
Jedes Gesetz, ob im Straßenverkehr oder nicht, soll uns dazu bringen, miteinander als Mitmenschen zu leben und nicht gegeneinander als Feinde.
Jeder Mensch soll nach den gleichen Gesetzen be- und verurteilt werden, damit ein gerechtes und geregeltes Zusammenleben stattfinden kann.
Würde es keine Gesetze geben, dann würde es auch keine moralische Verpflichtung gegenüber anderen Menschen geben. Das Helfen in Notsituationen würde keinen Stellenwert mehr in unserer Gesellschaft einnehmen, da es nur um den eigenen Vorteil und das Durchsetzen des eigenen "Rechts" gehen würde.
Ohne Gesetzte und Verkehrsbestimmungen hätte es zu meinen rücksichtslosen Straftaten keine Strafverfolgung und keine Verurteilung gegeben. Das ist nicht hinnehmbar und verhöhnt das Unfallopfer. Zudem wäre das Unfallopfer auf seinem gesamten Schaden sitzengeblieben und dass ist einer Zivilgesellschaft unwürdig.
10) Welche Veränderungen hat es seit der letzten Auffälligkeit bei Ihnen gegeben?
Nach meinen Straftaten vom 13.04.2019 - 15.04.2019 hatte ich bis zu meiner Gerichtsverhandlung am 16.01.2020 starke psychische und physische Probleme. Ich konnte mich nicht mehr auf wesentliche Dinge konzentrieren und war in Gedanken überwiegend bei meiner feigen und rücksichtslosen Verhaltensweise während meiner Straftaten und hatte mich ständig in Gedanken gefragt, warum ich nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt hatte, warum ich es soweit habe kommen lassen, warum ich einen Mitmenschen mit hineingezogen habe. In diesem Zeitraum habe ich von anfänglich 103 kg bis auf 110 kg zugenommen und war nicht im Stande mich selbst davor zu bewahren, durch meine starke Gewichtszunahmen gesundheitliche Probleme hervorzurufen. Als dann die Gerichtsverhandlung vorbei war und ich mich Zuhause im Spiegel betrachtet habe und sah, was aus mir geworden ist, wurde ich sehr emotional und habe geweint.
Daraufhin hatte ich mir fest geschworen, nie wieder zu meiner Situation am 13.04.2019 zurück zu wollen, nie wieder an mangelndem Selbstbewusstsein zu leiden und nie wieder eigene Fehler zu verstecken, sondern dafür gerade zu Stehen und Konsequenzen zu akzeptieren und daran zu wachsen.
Ich habe in den weiteren Monaten von Mitte Januar 2020 bis Juni 2020 radikal meine Ernährung umgestellt und mit Gewichtheben angefangen. Obwohl es mir auch mit meinen guten Vorsätzen zu Beginn schwer fiel, hatte ich immer vor Augen, was passiert, wenn ich einmal eine Trainingseinheit ausfallen lasse, was passiert, wenn ich an Gewicht zulege und was passiert, wenn mein Selbstbewusstsein sinkt -> Dann finde ich mich irgendwann wieder in einer Situation aus dem 13.04.2019 wieder, dann werden schlimmstenfalls unschuldige Mitmenschen in Mitleidenschaft gezogen und dass ist keine Option.
Nachdem ich mir das immer wieder vor Augen geführt habe und bei diesen Momenten Tränen in den Augen hatte, wusste ich, dass es nur noch den Weg nach Vorne gibt und keine Ausreden zählen.
Das hat am Ende dazu geführt, dass ich von 110 kg auf 1,77cm im Januar 2020 auf 90 kg auf 1,77cm Ende Juni 2020 abgenommen habe und mein körperliches Erscheinungsbild und der Sport dazu geführt haben, dass ich seit sehr langer Zeit wieder Selbstbewusst auftrete und mit Selbstbewusstsein auch Konflikte beherrschen und lösen kann. Eigene Fehler gebe ich offen zu und finde dafür keine Entschuldigungen mehr oder verberge diese. Es ist zwar sehr bedrückend, dass ich zu dieser überaus positiven körperlichen und seelischen Wandlung nur dadurch in der Lage war, dass ich drei Straftaten begangen habe, jedoch bin ich etwas froh, einen Punkt im Leben gefunden zu haben, an den ich nie wieder zurückkehren möchte und kann.
11) Wie wollen Sie sicherstellen, dass Sie nicht erneut auffällig werden?
Des durch meine Straftaten ein unschuldiger Mitmensch durch meine eigene rücksichtslose Verhaltensweise zu schwerem Schaden hätte kommen können, ist für mich das schlimmste Gefühl, dass ich je in meinem Leben hatte. Ich denke heute immer noch an meine Taten vom 13.04.2019 - 15.04.2019 und rufe mir dadurch immer wieder ins Gedächtnis, was damals hätte passieren können und in welchem Zustand ich mich zu diesem Zeitpunk befand. Durch meine körperlichen und seelischen Veränderungen - ausgelöst durch meine eigene Aufarbeitung nach meinen Straftaten vom 13.04.2019 bis zur Gerichtsverhandlung am 16.01.2020 - weiß ich heute, das es einen Punkt in meinem Leben gibt, an den ich nie wieder zurück möchte, an einen körperlichen und geistigen Zustand, an den ich nie wieder zurück möchte, an einen Zeitpunkt, bei dem ich Mitmenschen durch meine Fehler in Mitleidenschaft gezogen habe, an den ich nie wieder zurück möchte. Durch das Hervorrufen dieser Punkte in mein Gedächtnis und die - auch heute noch kontinuierliche - Aufarbeitung führe ich mir vor Augen, welches Leid meine Straftaten gebracht haben und aus diesen Gründen gibt es einen Punkt in meinem Leben, an den ich nie wieder zurückkehre!
Falls jemand alles bis hier hin gelesen hat, möchte ich mich schon mal herzlich bedanken!
In meinen verfassten Texten ist alles aus meinem Herzen geschrieben und ich möchte auch hier nochmal verdeutlichen, dass ich mich für meine Straftaten vielmals entschuldige und ich auch aus heutiger Sicht sehr scharf mit mir von damals ins Gericht gehe.
Bitte seid bei Euren Rückmeldungen ehrlich und teilt mir ganz ungeschönt eure Meinung mit!
Vielen herzlichen Dank und viele Grüße,
Dennis
ich habe mir eine Zeit lang Beiträge in diesem Forum zum Thema MPU angesehen und mich heute dazu entschlossen, einen Account hier anzulegen und meinen eigenen Fall zu schildern!
Forenregeln bzw. Muster für eigene Forenbeiträge bin ich durchgegangen und hoffe, dass meine folgende Auflistung passt!
Fragebogen Straftaten / Verkehr:
Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter: 28
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit:
Samstag Nacht 13.04.2019 -> Fahrerflucht
Sonntag 14.04.2019 -> Falschaussage bei Polizei -> Vortäuschen einer Straftat
Montag 15.05.2019 -> Meldung bei der Versicherung abgegeben, dass mein Fahrzeug bei einem Unfall beschädigt wurde und ein anderer Fahrer Fahrerflucht begangen hat -> Versuchter Betrug
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: Gerichtsverhandlung am 16.01.2020 gehabt und verurteilt worden
Dauer der Sperrfrist: 6 Monate bis 16.07.2020 23:59 Uhr
Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht: Nein
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
"Ist trotz der aktenkundigen erheblichen Straftat(en), die im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr steht (stehen), zu erwarten, dass der/die Untersuchte künftig nicht wiederholt gegen straf- und verkehrsrechtliche Bestimmungen verstoßen wird?"
Bundesland: Bayern
Aufarbeitung
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
MPU
Datum: Nein
Welche Stelle (MPI): TÜV SÜD Augsburg
Schon bezahlt?: Nein
Schon eine MPU gehabt?: Nein
Altlasten
Punkte oder sonstige Straftaten:
Januar 2013 -> Abstandsverstoß: Bei 173 km/h einen Abstand von ca. 24 Metern -> 3 Punkte, 280 EUR, 1 Monat Fahrverbot (Im Februar 2013 Führerschein 1 Monat abgegeben und anschließend wieder erhalten)
1) Bitte beschreiben Sie möglichst genau, wodurch Sie in der Vergangenheit aufgefallen sind
Am 13.04.2019 bin ich Nachts von einer Party eines Kollegen um ca. 23:30 losgefahren und um ca. 23:50 mit einem PKW zusammengestoßen und habe ihn dabei an seiner linken Fahrzeugseite beschädigt. Anstatt anzuhalten und den Unfall von der Polizei aufnehmen zu lassen, bin ich von der Unfallstelle geflüchtet und nach Hause gefahren, um einer Strafe zu entgehen, da ich zu diesem Zeitpunkt alkoholisiert Auto gefahren bin.
Am nächsten Morgen, Sonntag 14.04.2019, um ca. 07:30 Uhr bin ich aufgestanden und wollte den Schaden an meinem Fahrzeug von einem Autohaus, bei dem ich kurz zuvor den TÜV für das gleiche Fahrzeug machen ließ, begutachten / schätzen lassen. Dort war nur ein Mitarbeiter aus dem Verkauf anwesend, da Sonntags keine Mechaniker da sind. Diesem Verkaufsmitarbeiter habe ich dann gesagt, dass ich heute, Sonntag 14.04.2019, um 07:30 Uhr einen Unfall hatte und ihm dazu keine Details geben möchte. Allerdings möchte ich den Schaden an meinem Fahrzeug begutachten lassen. Jener Verkaufsmitarbeiter hat mir gesagt, dass er den Schaden zwar nicht schätzen kann aber das eine Schätzung in jedem Fall nur in Frage kommt, wenn eine Anzeige bei der Polizei gemacht wurde.
Daraufhin bin ich zur Polizeidienststelle gefahren und habe mir dabei eine Geschichte zusammengereimt.
Bei der Polizeidienststelle angekommen habe ich der Polizistin gesagt, dass ich heute um 07:30 Uhr von einem anderen Fahrzeug an der rechten Fahrzeugseite meines Fahrzeugs getroffen wurde und der Fahrer des anderen Fahrzeugs Unfallflucht begangen hatte. Daraufhin hat sie mich gefragt, ob ich Marke, Farbe und Kennzeichen des Autos in Erinnerung habe. Gesagt habe ich der Polizistin, dass es sich um einen schwarzen, älteren BMW mit einem ausländischen Kennzeichen aus Ungarn gehandelt hat, welcher nach dem Unfall geflüchtet ist. Anschließend hat die Polizistin angemerkt, dass sie bei mir einen leichten Alkoholgeruch wahrnimmt und einen Alkoholtest machen möchte.
Anschließend musste ich einen gerichtsfesten Alkoholtest machen. Zu diesem Zeitpunkt - es war bereits ca. 09:00 Uhr - hatte ich noch Restalkohol im Blut.
Anschließend sagte die Polizisten, dass alles in Ordnung ist und soweit aufgenommen wurde. Daraufhin bin ich zurück zum Autohaus gefahren und dort hat mir der Verkaufsmitarbeiter gesagt, dass ich auf jeden Fall das Richtige getan habe und Unfälle immer bei der Polizei zu melden sind.
Anschließend sagte er mir, dass ich bitte am nächsten Tag, Montag 15.04.2019, nochmal ins Autohaus kommen soll, damit man sich das Auto mit Mechanikern zusammen anschauen kann. Zuhause hatte ich meinen Eltern die gleiche falsche Geschichte erzählt, da ich zu diesem Zeitpunkt Angst vor den Konsequenzen (Strafe, Gefängnis etc.) hatte und meine Eltern nicht damit belasten wollte, da ich zu diesem Zeitpunkt noch die Hoffnung hatte, i-wie aus der Sache herauszukommen - leider auch zum Leidwesen des Unfallopfers.
Am 15.04.2019 fuhr ich ins Autohaus und dort wurde mir gesagt, dass ich auf jeden Fall meine Versicherung verständigen muss wegen des angeblichen Unfalls, den ich bei der Polizei zur Anzeige gebracht habe. Erst hatte ich noch den Mitarbeitern gesagt, dass ich nur den Schaden schätzen lassen möchte und meine Versicherung noch nicht verständigen möchte. Daraufhin wurde mir gesagt, dass das Auto nur von einem Gutachter geschätzt werden kann und die Versicherung zu 99 % einen eigenen Gutachter bestellt, damit bei späteren Reparaturarbeiten kein Disput zwischen Autohaus und Versicherung wegen der Schadenshöhe stattfindet.
Ohne selbst einen Einwand dagegen vorweisen zu können, habe ich meine Versicherung angerufen und den gleichen Fall geschildert, wie bei der Polizei.
Die Versicherung hat dann im Laufe der nächsten 1 - 2 Wochen einen Gutachter zum Autohaus geschickt, um den Schaden zu prüfen.
Am 17.04.2019 bekam ich einen Anruf von einem Verkehrspolizisten - er hatte sich am Telefon mit Verkehrspolizist vorgestellt - wegen der Aussage, die ich bei der Polizei gemacht habe. Er möchte gerne den Schaden aufnehmen, da es einen Fall bei der Polizei gibt, zu dem meine Ausführungen passen würden.
Ich habe dem Polizisten daraufhin mitgeteilt, wo sich mein Auto befindet - zu diesem Zeitpunkt stand es beim Autohaus - und er schaut sich den Schaden heute noch an.
Am selben Tag gegen 17:00 Uhr kam dann besagter Polizist zu mir nach Hause und wollte mich zu dem Unfall vernehmen, den ich angezeigt hatte.
Schnell wurde er dabei deutlich, dass er mir für keine Sekunde glaubt und er mich nicht als Zeugen, sondern als Beschuldigten einer Straftat vernimmt. Daraufhin wurde ich emotional und hatte ihm kleinlaut gesagt, dass ich vollumfänglich zu den wahren Geschehnissen aussage.
Anschließend sind wir zu seinem Auto und haben dort den oben geschilderten Tatverlauf vom 13.04.2019 - 14.04.2019 aufgenommen. Auch während dieser Vernehmung war ich sehr emotional und habe ihm alles erzählt.
Daraufhin hatte ich auch meinen Eltern alles gesagt und mich bei der Versicherung gemeldet, um meine ursprüngliche Aussage zurückzunehmen, um Schadensbegrenzung zu machen. Als Antwort bekam ich, dass man sich die Ermittlungsakte zukommen lässt und weitere Schritte vorbehält.
Nachdem ich mich meiner Versicherung gemeldet hatte, suchte ich mir anwaltliche Hilfe und fand diese zeitnah, da ich nicht wusste, was passiert oder was ich machen soll, da ich zu diesem Zeitpunkt ziemlich verzweifelt war und mit dem Schlimmsten gerechnet habe.
Anschließend verging eine Zeit und am 16.06.2019 kamen zwei Polizisten zu mir nach Hause, um meinen Führerschein mitzunehmen, welchen ich ohne Diskussion aushändigte.
Dann vergingen wieder zwei Monate und ich erhielt im August 2019 eine Vorladung zum Gericht wegen Straßenverkehrsgefährdung.
Mit meinem Anwalt bin ich die Ermittlungsakte durchgegangen und wir hatten uns dazu entschlossen, dass ich vollumfänglich alle mir vorgeworfenen Punkte einräume und mich vor Gericht einlasse.
Am 16.01.2020 bin ich dann zu meinem Gerichtstermin gegangen und bin auch dort sehr emotional - sogar noch mehr als bei der polizeilichen Vernehmung - gewesen und habe bereits bei Anklageverlesung geweint.
Nachdem ich alles eingeräumt und die Staatsanwältin mir meine Reue angesehen hatte, wurde ich wegen Straßenverkehrsgefährdung in Tatmehrheit mit Vortäuschen einer Straftag in Tatmehrheit mit versuchtem Versicherungsbetrug verurteilt.
Eine Verurteilung wegen Alkohol am Steuer gab es nicht, da die Staatsanwaltschaft meinem Anwalt mitgeteilt hatte, dass man nicht nachweisen kann, wie hoch der Alkoholspiegel zur Zeit des Unfalls war und der Staatsanwaltschaft die Anklage dazu zu "wage" sei.
Die Entscheidung zur MPU hatte ich am 01. August 2020 von der Führerscheinstelle bekommen.
2) Welche Gedanken (Überlegungen) hatten Sie bei den jeweiligen Taten?
Bei meiner Fahrerflucht am 13.04.2019 hatte ich mich binnen weniger Momente dazu entschieden, den Unfallort zu verlassen, da ich Angst vor einer Strafe hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht an das Unfallopfer gedacht, obwohl viel schlimmeres als ein Sachschaden hätte passieren können. Die andere Person hätte verletzt sein können. Es war nachts und die durch mich in einen Unfall verwickelte Person hätte keine Hilfe bekommen können, wenn sie kein Handy dabei gehabt hätte. Jemand anderes hätte durch mein rücksichtsloses Verhalten zusätzlich einen Unfall verwickelt werden können. Beschämenderweise hatte ich in diesem Moment / diesen Momenten nicht an das Unfallopfer und meine Mitmenschen gedacht und habe heute noch ein schweres und vor allem sehr schlechtes Gewissen deswegen. Es gibt kaum einen Moment, bei dem ich mich nicht an diese Nacht und meine verachtenswerte Tat erinnere und daran denke, was ich dabei alles kaputt gemacht habe und kaputt hätte machen können. Am schlimmsten auf mein Gewissen drückt die Tatsache, dass ich einen anderen Menschen in Mitleidenschaft gezogen habe. Von allen Konsequenzen die ich zu tragen habe, ist die Tatsache, jemand anderem geschadet zu haben, etwas, dass mich auch bei wiederholten Erinnerungen an meine Tat emotional macht und mich bis heute viele Nächte schlaflos lässt
Bei meiner Falschaussage am 14.04.2019 war ich mit meinen Gedanken nur daran interessiert, wie ich aus meiner selbst verschuldeten Situation herauskomme. Zwar wollte ich an diesem Tag nur den Schaden an meinem Auto schätzen lassen aber das ist nicht ansatzweise eine Entschuldigung dafür, eine Falschaussage bei der Polizei zu machen - und das auch noch auf Kosten des Unfallopfers, welches auf dem von mir verursachten Schaden sitzengeblieben wäre und keine Möglichkeit gehabt hätte, den eigenen Schaden zu begleichen. Selbst heute bin ich immer noch fassungslos über mein damaliges beschämendes Verhalten und bereue es zutiefst, damals so rücksichtslos gehandelt zu haben. Anstelle Verantwortung zu übernehmen, wollte ich mich feige vor jener Verantwortung drücken und jemand völlig Unschuldigen für meine Rücksichtslosigkeit bezahlen lassen.
Bei meinem versuchten Versicherungsbetrug am 15.04.2019 hatte ich nur noch den Gedanken, dass ich mich jetzt schon viel zu weit in meine selbst verschuldete Situation gebracht habe und jetzt nicht mehr zurück kann. Dass ich dabei die Versicherung um einen sehr hohen Geldbetrag betrogen hätte, spielte bei mir zu dieser Zeit leider eine untergeordnete Rolle. Das ich den Gedanken hatte, nicht mehr zurück zu können, ist meine eigene Schuld, denn ich hätte zu jeder Zeit meine Taten zugeben und weitere Straftaten meinerseits verhindern können. Bei jeder meiner Straftaten stand ich mir selbst im Weg, da ich zu feige war, meine Fehler zu korrigieren und das Richtige zu tun - nämlich das Autohaus zu verlassen, die Falschaussage bei der Polizei zurückzunehmen und mich stattdessen zu stellen und meine Straftat der Unfallflucht zu gestehen. Dadurch hätte ich auch dem Unfallopfer vieles ersparen können. Es tut mir bis heute unendlich Leid, dass ich nicht mutig genug war, meinem eigenen Fehlverhalten Herr zu werden und von Beginn an keinen Mitmenschen in Mitleidenschaft zu ziehen.
3) Haben Sie bereits (Vor)Strafen erhalten? Wenn ja, welche?
Keine Vorstrafen
5) Gab es noch andere (aktenkundige) Auffälligkeiten (auch ältere)?
Januar 2013 -> Abstandsverstoß: Bei 173 km/h einen Abstand von ca. 24 Metern -> 3 Punkte, 280 EUR, 1 Monat Fahrverbot (Im Februar 2013 Führerschein 1 Monat abgegeben und anschließend wieder erhalten)
8) Wie bewerten Sie selbst Ihr Verhalten in der Vergangenheit und was war Ihrer Meinung nach der Grund dafür?
Aus heutiger Sicht bewerte ich mein damaliges Verhalten als feige und beschämend. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ein unbeschwertes Leben und das Gefühl, dass ich jetzt sicher im Sattel sitze und mir nichts mehr passieren kann, dass meine momentane Situation verändern könnte. Ich musste bis zu diesem Zeitpunkt nur mit kleineren Problemen in meinem Leben zurechtkommen z. B. Prüfungen in der Uni nicht bestanden. Zur gleichen Zeit hatte ich allerdings erhebliche Probleme mit meinem Selbstbewusstsein, wodurch ich zu vielen Dingen im beruflichen und privaten Umfeld keine eigene Meinung hatte und zu 100% zu allem "Ja" gesagt habe. Dadurch viel es mir immer schwerer, Selbstbewusstsein aufzubauen, da ich immer darauf erpicht war, Harmonie zu erzeugen ohne Konflikte herbeizuführen und "Nein" war in meinen Gedanken immer der Begriff, um Konflikte zu provozieren. Durch das Vermeiden von Konflikten hatte ich mir selbst immer die Chance genommen, mein eigenes Verhalten zu reflektieren und an solchen Situationen zu wachsen. Ich wollte nie zugeben, dass etwas schlecht läuft oder ich mit etwas überfordert bin. Fehler, die ich gemacht hatte, wollte ich immer so gut es geht verstecken oder solange verbergen, bis ich eine Lösung für die Ursache der Fehler gefunden hatte.
Das hat auch an den Tagen vom 13.04.2019 - 15.04.2019 dazu geführt, dass ich Stück für Stück Fehler um Fehler begangen habe und mit jedem weiteren Fehler versucht habe, meinen vorherigen Fehler zu verbergen. Das alles nur, um am Ende nicht mehr den Mut aufbringen zu können, meine eigenen Fehler und Straftagen zuzugeben und daran zu wachsen. Stattdessen ging es nur darum, alles so lange zu verbergen, bis ich mir selbst eingeredet hatte, keine Schritte mehr zurückmachen zu können.
9) Welchen Sinn sehen Sie in den Gesetzen und den Verkehrsbestimmungen?
Jedes Gesetz, ob im Straßenverkehr oder nicht, soll uns dazu bringen, miteinander als Mitmenschen zu leben und nicht gegeneinander als Feinde.
Jeder Mensch soll nach den gleichen Gesetzen be- und verurteilt werden, damit ein gerechtes und geregeltes Zusammenleben stattfinden kann.
Würde es keine Gesetze geben, dann würde es auch keine moralische Verpflichtung gegenüber anderen Menschen geben. Das Helfen in Notsituationen würde keinen Stellenwert mehr in unserer Gesellschaft einnehmen, da es nur um den eigenen Vorteil und das Durchsetzen des eigenen "Rechts" gehen würde.
Ohne Gesetzte und Verkehrsbestimmungen hätte es zu meinen rücksichtslosen Straftaten keine Strafverfolgung und keine Verurteilung gegeben. Das ist nicht hinnehmbar und verhöhnt das Unfallopfer. Zudem wäre das Unfallopfer auf seinem gesamten Schaden sitzengeblieben und dass ist einer Zivilgesellschaft unwürdig.
10) Welche Veränderungen hat es seit der letzten Auffälligkeit bei Ihnen gegeben?
Nach meinen Straftaten vom 13.04.2019 - 15.04.2019 hatte ich bis zu meiner Gerichtsverhandlung am 16.01.2020 starke psychische und physische Probleme. Ich konnte mich nicht mehr auf wesentliche Dinge konzentrieren und war in Gedanken überwiegend bei meiner feigen und rücksichtslosen Verhaltensweise während meiner Straftaten und hatte mich ständig in Gedanken gefragt, warum ich nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt hatte, warum ich es soweit habe kommen lassen, warum ich einen Mitmenschen mit hineingezogen habe. In diesem Zeitraum habe ich von anfänglich 103 kg bis auf 110 kg zugenommen und war nicht im Stande mich selbst davor zu bewahren, durch meine starke Gewichtszunahmen gesundheitliche Probleme hervorzurufen. Als dann die Gerichtsverhandlung vorbei war und ich mich Zuhause im Spiegel betrachtet habe und sah, was aus mir geworden ist, wurde ich sehr emotional und habe geweint.
Daraufhin hatte ich mir fest geschworen, nie wieder zu meiner Situation am 13.04.2019 zurück zu wollen, nie wieder an mangelndem Selbstbewusstsein zu leiden und nie wieder eigene Fehler zu verstecken, sondern dafür gerade zu Stehen und Konsequenzen zu akzeptieren und daran zu wachsen.
Ich habe in den weiteren Monaten von Mitte Januar 2020 bis Juni 2020 radikal meine Ernährung umgestellt und mit Gewichtheben angefangen. Obwohl es mir auch mit meinen guten Vorsätzen zu Beginn schwer fiel, hatte ich immer vor Augen, was passiert, wenn ich einmal eine Trainingseinheit ausfallen lasse, was passiert, wenn ich an Gewicht zulege und was passiert, wenn mein Selbstbewusstsein sinkt -> Dann finde ich mich irgendwann wieder in einer Situation aus dem 13.04.2019 wieder, dann werden schlimmstenfalls unschuldige Mitmenschen in Mitleidenschaft gezogen und dass ist keine Option.
Nachdem ich mir das immer wieder vor Augen geführt habe und bei diesen Momenten Tränen in den Augen hatte, wusste ich, dass es nur noch den Weg nach Vorne gibt und keine Ausreden zählen.
Das hat am Ende dazu geführt, dass ich von 110 kg auf 1,77cm im Januar 2020 auf 90 kg auf 1,77cm Ende Juni 2020 abgenommen habe und mein körperliches Erscheinungsbild und der Sport dazu geführt haben, dass ich seit sehr langer Zeit wieder Selbstbewusst auftrete und mit Selbstbewusstsein auch Konflikte beherrschen und lösen kann. Eigene Fehler gebe ich offen zu und finde dafür keine Entschuldigungen mehr oder verberge diese. Es ist zwar sehr bedrückend, dass ich zu dieser überaus positiven körperlichen und seelischen Wandlung nur dadurch in der Lage war, dass ich drei Straftaten begangen habe, jedoch bin ich etwas froh, einen Punkt im Leben gefunden zu haben, an den ich nie wieder zurückkehren möchte und kann.
11) Wie wollen Sie sicherstellen, dass Sie nicht erneut auffällig werden?
Des durch meine Straftaten ein unschuldiger Mitmensch durch meine eigene rücksichtslose Verhaltensweise zu schwerem Schaden hätte kommen können, ist für mich das schlimmste Gefühl, dass ich je in meinem Leben hatte. Ich denke heute immer noch an meine Taten vom 13.04.2019 - 15.04.2019 und rufe mir dadurch immer wieder ins Gedächtnis, was damals hätte passieren können und in welchem Zustand ich mich zu diesem Zeitpunk befand. Durch meine körperlichen und seelischen Veränderungen - ausgelöst durch meine eigene Aufarbeitung nach meinen Straftaten vom 13.04.2019 bis zur Gerichtsverhandlung am 16.01.2020 - weiß ich heute, das es einen Punkt in meinem Leben gibt, an den ich nie wieder zurück möchte, an einen körperlichen und geistigen Zustand, an den ich nie wieder zurück möchte, an einen Zeitpunkt, bei dem ich Mitmenschen durch meine Fehler in Mitleidenschaft gezogen habe, an den ich nie wieder zurück möchte. Durch das Hervorrufen dieser Punkte in mein Gedächtnis und die - auch heute noch kontinuierliche - Aufarbeitung führe ich mir vor Augen, welches Leid meine Straftaten gebracht haben und aus diesen Gründen gibt es einen Punkt in meinem Leben, an den ich nie wieder zurückkehre!
Falls jemand alles bis hier hin gelesen hat, möchte ich mich schon mal herzlich bedanken!
In meinen verfassten Texten ist alles aus meinem Herzen geschrieben und ich möchte auch hier nochmal verdeutlichen, dass ich mich für meine Straftaten vielmals entschuldige und ich auch aus heutiger Sicht sehr scharf mit mir von damals ins Gericht gehe.
Bitte seid bei Euren Rückmeldungen ehrlich und teilt mir ganz ungeschönt eure Meinung mit!
Vielen herzlichen Dank und viele Grüße,
Dennis