MPU wegen THC am Steuer

littleafro

Benutzer
laissez-faire-Elternhaus
Es war nicht so das sie sich komplett heraus gehalten haben. Sie haben mir immer wieder gesagt das es nciht gut für mich ist und ich sollte sport machen usw. ich hatte halt einfach keinen bock darauf. Meine 2 Brüder sind fast 10 Jahre älter, die waren mit anderen dingen beschäftigt. Ich habe noch 2 Schwestern die in meinem alter waren, aber die haben halt ihr "Mädchenkram" gemacht.
 

littleafro

Benutzer
In meiner Jungend war ich auch nicht gerade der selbstbewusste und aufbrausende Mensch, ich war eher Schüchtern neuen Kontakten gegenüber. Es hat immer eine Zeit gebraucht bis ich mit Fremden warm geworden bin.
 

joost

Stamm-User
Sie haben mir immer wieder gesagt das es nciht gut für mich ist und ich sollte sport machen usw.
naja.. nur "sagen" und dann die Steuerung bei Dir lassen... das IST laissez faire. Konntest du jenseits des Daddelns echte Erfolgserlebnisse generieren? Dinge, auf die du dann stolz warst? Weil du sie mit Disziplin geschafft hattest?
 

littleafro

Benutzer
Ich höre ehrlich gesagt das erste mal von diesem laissez faire. Ich weiß garnicht was ich damit anfangen soll. Google gab mir eine kurze Antwort
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
In meiner Jungend war ich auch nicht gerade der selbstbewusste und aufbrausende Mensch, ich war eher Schüchtern neuen Kontakten gegenüber.
Dein Selbstbewusstsein war weniger als Null. Fette Kinder vor dem PC gibts auch heute noch genug, aus meiner Sicht ist das auch eine Erziehungsfrage. Egal, dass ist Vergangenheit und wir leben im Heute.
Was macht dein Selbstbewusstsein heute, hast du eins ?? ... falls ja, wie ist das ausgeprägt ?
 

littleafro

Benutzer
Heute bin ich ein ganz anderer Mensch. Ich bin Reflektiert, kann über mich lachen und weiß wie ich bei anderen rüber komme. Ich mache Sport bin nicht mehr übergewichtig. Ich lüge mich selber nicht mehr an. Konfrontationen gehe ich nicht mehr aus dem Weg, ich gehe auf sie zu. Ich hab gelernt schwierige Situation als Herausforderung zu sehen und nicht mehr als Problem. Ich weiß heute wer ich bin und was ich will. Hier und da gibt es noch Dinge an denen ich arbeiten muss, aber das muss jeder Mensch. Wenn neue Menschen dazu kommen bin ich auch nicht mehr schüchtern. Der Umzug damals wegen der neuen Arbeit und der damit verbundene Sprung ins kalte Wasser hat mir gezeigt das es nicht so schlimm ist, obwohl es eine Zeit lang gedauert hat.
 

littleafro

Benutzer
Also ist das Gegenteil von dem der ich heute bin der Grund für meinen Konsum? Ich weiß auf noch das ich früher stark prokrastiniert habe, vorallem Handyrechnungen usw. dadurch hatte ich immer ein schlechtes Gewissen. Oder auch Montag geh ich Joggen, ab Montag ernähre ich mich gesund. Ich wage mich zu erinnern das das Kiffen mir dieses schlechte Gewissen genommen hat.
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Auf jeden Fall bist du auf dem richtigen Weg.
Prokrastination und deren vermeintlich einfache „Strategie“ des Wegkiffens.
Bei dir scheint das aber doch mehr ausgeprägt zu sein als bei anderen.

Bleiben die Fragen:
Woher kam das ?
Wie war das Zuhause ? Erst Hausaufgaben, dann Spielen ?
Wie genau haben deine Eltern das versucht zu bekämpfen ?
Sanktionen, positive, negative ?
Wie war deine Erziehung ?
Was haben deine Eltern dir beigebracht ?
Wurde dir z.B. vermittelt, dass das Leben anstrengend ist ?
Durftest du machen, was du gerade willst ?
Warum warst du der Meinung, dass Kiffen dein „Königsweg“ ist ?
Warum hast du keine andere Strategie gefunden ?

Du sollst jetzt nicht jede Frage im einzelnen beantworten, sie sollen nur Denkanstöße sein, um hinter dein Motiv zu kommen.

By the way ist, „sein Kind vor den Latz zu knallen…“, nicht normal.
Das ist körperliche Gewalt und illegal.
Jedes Kind hat ein Recht auf gewaltfreie Erziehung.
Wenn du das normal gefunden hast und auch heute noch normal findest,….
 

Nickname_yo

Benutzer
Hey, die Leute haben ja schon das wichtigste erwähnt. Mittlerweile gibt das ja schon einen roten Faden der sich gut liest.
Mal abgesehen von dem erwähnten ist mir persönlich noch was aufgefallen:

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Ja, in erster Linie hätte ich den Drogen stets absagen sollen. Ich hätte mein Umfeld besser beobachten sollen und mich mit dem Thema und dessen Folgen besser auseinander setzen sollen. Innere Konflikte und Zeiten schwerer Herausforderungen hätte ich anders angehen sollen.

Das habe ich zum Beispiel bei meiner MPU völlig anders beantwortet. Du hast ja beschrieben warum du solange konsumiert hast. Was dich dazu bewegt hat und wieso du dran festgehalten hast.

Wenn du ehrlich zu dir selber bist, hättest du es wirklich verhindern können? Das was du sagst, ist eine Antwort die in der Theorie toll klingt, in der Praxis aber so nie statt finden würde. Ich glaube das wir alle wussten das kiffen schlecht ist, es eine Droge ist etc.etc.
Hat uns das Wissen damals etwa davon abgehalten? Nein. Egal ob Neugier oder wegen irgendwelcher Probleme. Letztendlich sind wir dabei geblieben weil wir das konsumieren in einer Art Bewältigungsstrategie mit eingebaut haben. Aus welchen Gründen auch immer.

Meine Antwort, die ich nicht mehr auswendig weiß war dennoch im folgenden Tenor: „Natürlich hätte ich das verhindern können, in der Realität aber eben nicht. Weil A. extremes Gefallen daran gefunden habe und B. es dabei half etwaige Probleme für die Zeit des Konsums auszublenden.“

Denk einfach mal drüber nach, würdest du immer noch sagen du hättest alles verhindern können? Wenn die Antwort weiterhin dieselbe ist, ist alles fein. Ich will dich ja zu nichts überreden. Ich möchte nur das du schonungslos ehrlich zu dir bist. :)

Lg und mach weiter so. Bist auf nem guten Weg. :)
 

littleafro

Benutzer
Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

Bei einem Polizeibesuch in der 6. Klasse zur Aufklärung.


2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Das erste mal konsumierte ich Cannabis im Dezember 2013 mit einem Freund aus der Hauptschule. Ich wollte schon immer wissen wie es ist mal Cannabis zu konsumieren. Zu meinem „Glück“ gab es Leute in meiner Klasse die Konsumierten. Ich bestellte bei dem Schulkollegen Marihuana für einen Joint und traf mich am folgenden Wochenende dann mit einem Freund im Dorf und wir konsumierten zusammen den Joint.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

Im Dezember 2013 rauchte ich meinen ersten Joint mit einem Freund im Dorf aus reiner Neugier.

von 2013 bis 2014 konsumierte ich sporadisch.

Als ich 2014 mitten in meiner Ausbildung war, steigerte sich der Konsum. Ich konsumierter an manchen Wochenenden mit Freunden 1-2 Joints. Bis zum Abbruch der Ausbildung steigerte sich der Konsum erneut, sodass ich mich auch an 1-2 Tagen unter der Woche mit Freunden getroffen habe, um gemeinsam einen Joint zu rauchen. Wir trafen uns zu Spieleabenden, Schwimmen oder wollten einfach von der Arbeit abschalten.

Nach Abbruch meiner Ausbildung 2014 steigerte sich der Konsum bis zum Tag der Auffälligkeit (17.11.2015) so weit, dass ich fast täglich konsumierte (5-6 Tage in der Woche).

Nach der Auffälligkeit hörte ich für einige Monate auf zu konsumieren, aus Angst den Führerschein zu verlieren, da ich zuerst nur ein Fahrverbot bekommen habe.

März 2016 musste ich dann meinen Führerschein abgeben und muss zur Wiedererlangung eine MPU machen. Ich fing wieder an nach Feierabend zu konsumieren und machte da weiter, wo ich aufgehört habe. Fast täglicher Gebrauch von 1-2 Joints an konsumierenden Tagen.

September 2016 bis Dezember 2020 reduzierte ich den Konsum auf das Wochenende bis auf 2 Wochenenden im Monat. (2-3 Joints an konsumierenden Tagen.) Ich wollte dabei richtig entspannen da meine Arbeit als Landschaftsgärtner auf großen Baustellen körperlich und manchmal auch mental anstrengend war.

Ich entschied mich im Dezember 2020 wieder in meine Heimat zurückzuziehen, um in der Nähe meiner Familie zu sein. Seitdem bin ich Abstinent

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Ja 2-mal. Beide Male haben mit erbrechen geendet.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Mit 16 Jahren trank ich zum ersten Mal Alkohol um mit einem Freund Geburtstag zu feiern. Zu meinem 18 Geburtstag kam es zum Filmriss. Mein Benehmen wurde mir dann von meinem Freund erläutert und ich fing an mich dafür zu schämen. Daraufhin trank ich im Ausgang an manchen Wochenenden nicht mehr so viel und blieb bei 3-4Bier à 0,33l. Als ich dann Anfing Cannabis zu konsumieren reduzierte sich der Konsum von Alkohol bis auf wenige Anlässe. Dabei trank ich 1-2 Gläser Wein oder Sekt, manchmal auch 2-3 Bier à 0,33l.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

Kaffee, 10-15 Zigaretten am Tag

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Bei meinem Gelegentlichen Konsum stellte ich keine negativen Folgen fest.
Als sich der Konsum steigerte, verspürte ich Antriebslosigkeit und Gleichgültigkeit, Ich war träge und bin morgens schwer aus dem Bett gekommen. Außerdem habe ich angefangen zu prokrastinieren. Kontakt hatte ich fast nur noch mit Freunden, die selbst auch konsumierten.


8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

Ja, Ich habe trotz der negativen Folgen weiter konsumiert. Die Veränderungen habe ich wahrgenommen, sie aber nicht mit dem Konsum in Verbindung gebracht und mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?

11ng/ml THC, 7,3 ng/ml 11-Hydroxy-THC, 180ng/ml THC-Carbonsäure

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?

Täglich 1-2 Joints.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?

Am Tag der Auffälligkeit hatte ich einen Joint konsumiert

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Ich hatte Frühschicht und wollte nach der Arbeit abschalten. Außerdem wollte ich mich nicht damit beschäftigen das ich für meine neue Ausbildung von meiner Heimat wegziehe und dann auf mich gestellt bin.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?

Ich war mit einem Freund unterwegs zu ihm und wurde bei einer Allgemeinen Verkehrskontrolle angehalten. Auf die Frage wohin es den gehen antwortete ich, dass ich den Freund nach Hause fahren wolle. Daraufhin sollte ich auf den Parkplatz des Möbelhauses fahren. Ich war mit dem Auto meiner Schwester unterwegs welches hinten eine Schramme von einem Auffahrunfall hatte. Nach dem ich dem Polizisten alle Papiere, Warndreieck und die anderen pflichtigen Dinge gezeigt habe, fragte er mich, warum ich nervös sei. Ich sagte es wäre meine erste Kontrolle und wäre deswegen nervös. Der Polizist schöpfte bereits Verdacht und meinte ich habe glasige Augen und zuckende Augenlieder woraufhin ich dann freiwillig eine Urinkontrolle mit gemacht habe. Dieser viel positiv aus und ich wurde mit ins Krankenhaus genommen um Blut abzunehmen.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden (auch Parkplatz):

14. Was war der Zweck der Fahrt?

Ich wollte einen Freund besuchen.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?

10 km wollte ich fahren, 9 km hatte ich bereits hinter mir

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?

Meinen Führerschein der Klasse B, AM, L habe ich im März 2013 erlangen. Bei Berücksichtigung meines Konsummuster von 2013 – 2015 und dem jetzigen Wissensstand das man bis zu 72 Stunden unter Einfluss von THC steht, waren es ca. 300-mal, Da ich nur etwas über einem Jahr ein Auto hatte.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Es gab keinen Konflikt. Ich habe mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, da ich der Meinung war ich wäre in der Lage ein KFZ zu führen. Heute weiß ich, dass dem nicht so war.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)

Es ist verboten unter dem Einfluss von THC im Straßenverkehr teilzunehmen, da man aufgrund von stark abnehmender Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit eine Gefährdung für andere Verkehrsteilnehmer und dem sich selbst darstellt. Außerdem leidet meine Fähigkeit Entfernung und Geschwindigkeit einzuschätzen darunter. Die Reaktionszeit verschlechtert sich und die Blendempfindlichkeit nimmt ab. Berücksichtig man diese Umstände ist es nicht möglich voll leistungsfähig im Straßenverkehr teilzunehmen.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

THC kann je nach Konsumverhalten und Person bis zu 72 Stunden und länger Einfluss haben.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?

Ja, bei täglichem Konsum steigert sich die Toleranz gegenüber der Droge, daraufhin steigert sich der Konsum. Die Leistungs- und Denkfähigkeit lässt nach. Das Kurzzeitgedächtnis ist eingeschränkt. Die Gefahr andere Drogen zu konsumieren steigt, da der der tägliche Konsum von Cannabis nicht mehr den gewünschten Effekt auslöst. Psychische Schäden wir Paranoia, Psychosen, Angstzustände oder Depressionen können auftreten. Die Gefahr abhängig zu werden steigt extrem. Gleichgültigkeit tritt auf und der tägliche Konsum wird als Normalzustand war, genommen. Unter anderem läuft man Gefahr für die Beschaffung der Droge kriminell zu werden.

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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Zu Beginn war es Neugier, ich wollte wissen, warum der Konsument immer so entspannt aussahen oder warum sie so viel lachten.

In meiner Jugend spielte ich sehr viel Computerspiele, somit fiel es mir schwierig neue Kontakte zu Knöpfen. Als ich dann auf eine weiterführende Schule ging, wurde ich gemobbt, da ich Übergewicht hatte. Dadurch fiel es mir schwer Anschluss und neue Freunde zu finden und ich empfand keine Zugehörigkeit.

Nach der mittleren Reife ging ich dann auf ein technisches Berufskolleg, wo ich dann neue Leute kennenlernte. Ich fand heraus das sie Cannabis konsumierten. Da ich es bereits ein paar mal probiert habe und mir die Wirkung gefallen hat und ich nicht wollte, dass es so wird wie auf der weiterführenden Schule, begann ich ebenfalls Cannabis zu konsumieren, um dazu zu gehören. Das gab mir ein Gefühl von Anerkennung, welches ich beibehalten wollte. Somit unternahm ich viel mit ihnen und gehörte endlich dazu.

Gegen Ende der Schulzeit wusste ich immer noch nicht, wie es mit mir weiter gehen soll. Ich bewarb mich an mehreren Stellen und erhielt eine Zusage als Maschinen und Anlagenführer. Aus Sorge meine Eltern zu enttäuschen, nahm ich die Ausbildung an. Die Ausbildung und Tätigkeiten haben mir keinerlei zugesagt, da die Arbeit sehr eintönig war und ich mich dadurch unterfordert gefühlt habe.

Die Ausbildung hat mich so unter Druck gesetzt, da ich diese eigentlich nicht mehr absolvieren wollte. Ich war absolut unglücklich mit der Entscheidung und bereute das ich mir nicht mehr Zeit gegeben habe etwas für mich zu finden was mir gefiel. Der Feierabend Joint allein oder mit den neuen Bekannten ließ mich im Glauben, das alles OK ist. Der innerliche Konflikt wurde schließlich so groß, dass ich die Ausbildung abbrach.

Ich wollte meinen Eltern nicht auf der Tasche sitzen. Deshalb wollte ich die Zeit bis ich was für mich gefunden habe überbrücken und fing an bei unterschiedlichen Firmen zu arbeiten, welche sich nicht von der Ausbildung unterschieden. Ohne eine Ausbildung hat es sich schwierig gestaltet einen Job zu finden der nicht an einer Eintönigen Maschine einhergeht. Ich merkte keine Änderungen in meinem Leben. In dieser Zeit verlor ich auch meinen Führerschein, wodurch ich frustrierter wurde und Zukunftsängste entwickelte. Ich wusste nicht, wer ich bin und wohin mit mir. Ich konsumierte dadurch weiterhin Cannabis, um dem ganzen Stress und innerlichen Konflikten zu entfliehen.

Durch meinen Bruder habe ich dann endlich eine Ausbildung gefunden, welche weiter weg von meinem Zuhause war. Ich entschloss mich dazu weg zu ziehen, um einen neuen Lebensabschnitt zu wagen. Dadurch musste ich das erste Mal Verantwortung übernehmen.

Ich zog allein in ein komplett neues Umfeld, wo ich niemanden kannte. Ich war auf mich allein gestellt. Neue Leute lernte ich nur bei der Arbeit oder in der Berufsschule kennen. Die Leute in der Berufsschule, die ich kennenlernte, konsumierten ebenfalls. Dadurch empfand ich wieder das Gefühl dazu zu gehören und ich konnte dort einen Freundeskreis aufbauen. Ich fühlte mich nicht mehr allein und hatte dadurch soziale Kontakte, welche beibehalten wollte.

Meine Ausbildung als Landschaftsgärtner war körperlich sehr anstrengend. Während der Ausbildung durfte ich auch immer mehr Verantwortung übernehmen. Da ich wusste das Cannabis eine entspannende Wirkung auf mich hatte, konsumierte ich dies weiterhin, um den Stress zu bewältigen.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

Meine damaligen Freunde haben sich nicht negativ dagegen geäußert, schließlich haben sie selbst konsumiert. Meine Eltern waren sehr enttäuscht von mir, vor allem meine Mutter. Sie hat mir öfter gesagt ich könnte auf die schiefe Bahn geraten, süchtig werden oder andere Drogen zu mir nehmen. Ich bin diesen Gesprächen immer ausgewichen da es mir an Einsicht und selbst Reflektion gefehlt hat.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Ja, nach dem Abbruch meiner ersten Ausbildung. Dort fing ich an auch Tagsüber 1-2 Joints zusätzlich zu konsumieren.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)

Nein, den Drogenkonsum habe ich von mir aus beendet. Nach dem Umzug zurück in meine Heimat hatte ich keinen Kontakt mehr zu meinem alten Freundeskreis und bin somit auch nicht mehr in den Kontakt mit Cannabis gekommen. In der Zeit wurde mir auch klar, dass ich durch Herausforderungen wachse, gerade wenn es schwierig wird wächst man über sich hinaus. Ich fasste den Entschluss nicht mehr zu konsumieren.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

Ja, mein Bruder hat eine MPU machen müssen.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?

Nach dem Wechsel auf das Technische Berufskolleg, ich wollte Anschluss finden und neue Freunde finden.

Nach Abbruch meiner Ausbildung gas es eine Konsumspitze. Ich wusste nicht, wie es in meinem Leben weiter geht und flüchtete tiefer in den Konsum.

Als ich im August 2016 umgezogen bin, stellte ich den Konsum für einige Wochen ein, fing dann aber wieder an, an zu konsumieren, weil mir die Situation allein auf mich gestellt zu sein zum Teil zu viel wurde. Gegen Ende reduzierte ich den Konsum auf bis zu 2 Wochenenden im Monat.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Ich mich selbst, anstatt mich mit meinen Konflikten und Problemen auseinander zu setzen, habe ich lieber konsumiert und bin vor diesen geflüchtet. Durch das Konsumieren konnte ich meine Gefühle scheinbar ersticken.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Ja, mir mangelte es an Fähigkeiten mit Stress und Lebensereignissen gesund umzugehen. Außerdem ist jeder der Drogen konsumiert gefährdet abhängig zu werden.

29. Waren sie drogenabhängig?

Nein.
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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Ja, in erster Linie hätte ich den Drogen stets absagen sollen. Ich hätte mein Umfeld besser beobachten sollen und mich mit dem Thema und dessen Folgen besser auseinandersetzen sollen. Innere Konflikte und Zeiten schwerer Herausforderungen hätte ich anders angehen sollen.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Ich will mich persönlich weiterentwickeln und meine Konflikte in Zukunft verantwortungsvoll bewältigen. Als ich den Konsum einstellte, war ich 26 Jahre alt, ich wollte endlich wachsen und mir ein gutes Leben aufbauen. Der Wunsch einer eigenen Familie wurde immer stärker. Mittlerweile bin ich Vorarbeiter und habe Verantwortung für Mensch und Maschine. Dies alles lässt sich mit dem Konsum von Drogen nicht mehr Vereinbaren

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Einen richtigen Knackpunkt gab es eigentlich nicht. Gegen Mitte 2020 war ich bereits ausgelernt und durfte mehr Verantwortung auf der Arbeit übernehmen. Ich hatte durch den Abschluss meiner Ausbildung auch keinen regelmäßigen Kontakt mehr zu den konsumierenden Mitschülern. Durch die harte Arbeit als Landschaftsgärtner konnte ich meine Disziplin und meinen Character stärken. Dabei hat sich der Konsum stark reduziert und ich merkte das ich kein Cannabis brauchte um Abschzuschalten. Mir wurde bewusst das ich nicht mein Leben lang von meinen Konflikten und Emotionen davonlaufen kann.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

Weil ich keinen Sinn mehr darin sehe Cannabis zu konsumieren. Heute ist mir die Gefahr in eine Abhängigkeit zu geraden bewusst, das möchte ich nicht riskieren. Außerdem besteht selbst bei gelegentlichem Konsum die Gefahr wieder in alte Denkmuster zu fallen. Ich möchte in naher Zukunft eine Familie haben und will mehr Verantwortung übernehmen, da lässt sich der Konsum von Drogen nicht vereinbaren. Ich möchte stets ein gutes Beispiel für meine Kinder sein und mit klarem Verstand Entscheidungen treffen. Beruflich möchte ich ebenfalls nicht stecken bleiben.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Dadurch das ich meinen Konsum gegen September 2016 bis 2020 stark reduziert habe, viel mir die Umstellung nicht schwer. Da ich sehr motiviert war viel es mir diesmal auch leicht Abstinent zu bleiben. Ich versuchte mich an verschiedenen Hobbys, bis ich die für mich richtigen entdeckt habe. Setzte mir klare Ziele für die Zukunft und fing diesmal auch an sie umzusetzen. Dadurch fällt es mir sehr leicht rauschfrei zu leben

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Meine Familie und Freundin, mit denen ich offen über alles reden konnte.


36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Nur positiv. Meine Familie und Freunde meinen ich wäre wieder erquickt und präsent. Mein Erscheinungsbild habe sich deutlich gebessert.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Ja noch bis zu meinem Umzug nach Stuttgart, dann nur sporadisch für 2 Jahre während besuchen. Als ich wieder in die Heimat gezogen bin, weiterhin sporadisch. Allerdings habe ich mich mittlerweile von diesen Entfernt, da ich meine Abstinenz festigen wollte.


38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Ja, mittlerweile jedoch nicht mehr, da ich den Kontakt zu Drogenbekannten abgebrochen habe.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?

Gar nicht, ich werde dem Cannabis stets absagen und versuchen ihnen aus dem Weg zu gehen. Ich weiß jetzt, was das Kiffen mit einem macht und wie schnell man wieder in alte Muster verfallen kann. Wenn ich jetzt abschalten will, mache ich Sport, höre Musik oder gehe meinen anderen Hobbys nach. Ich weiß jetzt, was ich für meine Zukunft will, und weiß, was in mein Leben passt. Innere Konflikte oder Berufliche Probleme gehe ich direkt an und löse sie Zeitnah.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

In dem ich in Zukunft strikt Abstinent bleibe. Da ich mich für die Vorbereitung der MPU stark mit mir selbst beschäftigt habe, weiß ich wie gefährlich dieses Verhalten war. Den Kontakt zu Konsumenten werde ich weiterhin meiden. Meinen Konflikten oder Problemen werde ich mich Zeitnah auseinandersetzen, anstatt durch Cannabis davor zu flüchten.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus. Heute bin ich mir der Gefahr bewusst, wieder in alte Denkmuster zu verfallen. Durch meine persönliche Aufarbeitung konnte ich viel über mich, mein Verhalten und dem Cannabiskonsum nachvollziehen. Ich nutze kein Cannabis mehr, um Zukunftsängste oder Ablehnung zu kompensieren. Vielmehr gehe ich die Dinge Direkt an und löse Konflikte, über die ich die Kontrolle habe, zeitnah. Bei Ratlosigkeit kann ich immer mit Familie und Freunden reden, diese habe mir auch bei der Aufarbeitung sehr stark weitergeholfen. Heute weiß ich auch dass es nicht schlimm ist sich professionelle Hilfe zu suchen, wenn Freunde und Familie nicht helfen können.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Bei Anlässen gibt es mal 1-2 Bier à 0,33l oder einen Sekt.
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Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
So Leid es mir tut, aber ich kann bei Fr.21 immer noch kein Motiv erkennen.
Du beschreibst chronologisch, „warum“ du wann konsumiert hast.
Aber welches innere Motiv liegt dem zugrunde ?

Bei den Vermeidungsstrategien schreibst du dann von Zukunftsangst, Ablehnung und Konflikten…?

Andere Tipps, Hinweise oder Fragen als die, die dir schon gegeben wurden, fallen mir jetzt auch nicht ein.
Ich konnte auch an dem neuen FB nicht feststellen, dass du dich mit diesen beschäftigt hättest.
 

littleafro

Benutzer
Mein inneres Motiv war das ich dazugehören wollte. Ich wollte nicht schon wieder ausgeschlossen werden. Durch den gemeinsamen Konsum hab ich einen Festen Freundeskreis gefunden. Dazu kam dann das ich absolut unzufrieden war mit meiner Ausbildung und mir selber Druck und stress gemacht hab. Durch das kiffen wollte ich das verdrängen, bzw konnte ich es verdrängen und dann der Teufelskreis mit gleicher Arbeit und wieder unzufriedenheit. Ich hatte das Gefühl ich bleibe stecken und komm nicht weiter im Leben, das hat mich so sehr beschäftigt das ich es nicht ertragen habe und das kiffen hat es mir erleichtert.

So sehr ich auch drüber nachdenke, mir fällt kein anderer Grund ein.
 
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