Hallo Nancy, Hallo Max,
anbei mein Fragebogen, ich hoffe ihr könnt mir ebenfalls noch Ratschläge bzw Verbesserungen geben.
Vorweg danke, dass ihr ein Teil eurer Freizeit opfert um anderen und mir bei einem bestehen der MPU zu helfen
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Im Alter von 16 in der Schule, Aufklärungsstunde „Keine Macht den Drogen“
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
1995 mit 18 habe ich zum 1. Mal bei einem Joint mitgeraucht.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
1995 mit 18 Jahren rauchte ich zum 1. Mal auf einer Party am Wochenende bei einem Grasjoint mit. Mir war schlecht danach und ich bin auch eingeschlafen kurz danach.
Während meines Studiums von 2004-2008 rauchte ich gelegentlich an Wochenenden 5-6 mal im Jahr gemeinsam mit Kommilitonen an oder vor Studentenparties 2-3 Haschisch oder Grasjoints in der Runde.
Anfang 2015 rauchte ich dann wieder gelegentlich vor Konzertbesuchen oder dem Fortgehen an manchen Wochenenden abends 1-2 Haschisch- oder Grasjoints mit Freunden.
Von Ende 2015 bis zum Tag der Auffälligkeit 2016 steigerte sich der Konsum auf 1-2 Joints am Abend an 4-5 Tagen in einer Woche.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein, ich habe nie gekifft und Alkohol dazu getrunken.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Als Jugendlicher mit 16 habe ich an Samstagen ab und zu mit Mitschülern und Freunden 1-2 Bier getrunken und auch Schnapps probiert. Mit 17 auf einer Klassenfahrt in der 9. Klasse hatte ich eine Erfahrung mit zuviel Alkohol, wo ich mit Verdacht auf Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus gekommen bin. Das war mir eine Lehre und ich trinke seitdem keinen Alkohol mehr.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich rauche täglich ca 10-15 Zigaretten.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Bei meinem gelegentlichen Konsum stellte ich keine negativen Folgen fest.
Als ich ab 2016 häufiger konsumierte, fühlte ich mich in der Früh oft antriebslos und kam auch nicht mehr so gut aus dem Bett. Den Kontakt mit Freunden dich nichts kifften habe ich mit der Zeit abgebrochen. Sport habe ich garkeinen mehr gemacht.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, ich habe trotz der negativen Folgen die ich an mir feststellte weiterhin konsumiert. Ich habe die Veränderungen wahrgenommen aber mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
11ng/ml THC, 275ng/ml THC COOH
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
In der Woche hatte ich an 5 Tagen jeweils 2-3 Joints geraucht.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag der Auffälligkeit hatte ich 1 Joint geraucht.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich wollte den Kopf frei bekommen bzw nicht weiter über Lösungen und anstehende Projekte in der Arbeit nachdenken, zudem hatte ich die Trennung mit meiner Freundin verdrängen wollen.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Bei einer Motorradtour fuhren in eine Routineverkehrskontrolle, ein Mitfahrer den ich nicht näher kannte (Treffen entstand über ein Motorradforum) hatte einen Eintrag wegen BTMG und somit mussten wir alle einen Urin-Schnelltest machen, dieser viel bei mir positiv aus.
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Motorradtour
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
100km bin ich bis zur Kontrolle gefahren und die Tour wäre ca 250-300 km gewesen.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Meinen Motorrad FS machte ich erst im September 2014 und den Auto-FS 1 Jahr später. Wenn ich mein Konsummuster von 2015 und 2016 berücksichtige und dass ich bis zu 3 Tagen oder länger unter dem Einfluss von THC stand, komme ich auf etwa 20 Fahrten. Ein Auto habe ich nicht.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Rückblickend betrachtet gar nicht, sonst müsste ich nicht zur MPU. Ich habe mir vorher über das Fahren unter THC Einfluss keinerlei Gedanken gemacht. Ich war der Meinung, ich bin in der Lage ein Fahrzeug zu führen. Jetzt weiß ich dass dem nicht so war.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Es ist verboten, da ich unter THC Einfluss eine Gefährdung für andere Verkehrsteilnehmer wie auch für mich selber bin, aufgrund von stark abnehmender Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Ebenso leidet meine Einschätzung der Entfernung und Geschwindigkeit darunter. Meine Reaktionsfähigkeit verschlechtert sich und die Blendempfindlichkeit nimmt ab. Unter diesen Umständen ist es nicht möglich voll leistungsfähig am Straßenverkehr teilzunehmen.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
THC kann je nach Konsummuster bis zu 72 Stunden und länger nachwirken, hier spielt auch die körperliche Statur eine Rolle.
Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Mit 18 wie ich es auf einer Party probierte war es die Neugier und cool sein, zum anderen wollte ich auch nicht als Außenseiter da stehen wie der Joint die Runde machte.
In meiner Studienzeit lernte ich Mitstudenten kennen die konsumierten. Ich rauchte dann gemeinsam auf Studentenparties mit diesen gemeinsam Joints. Ich dachte dass es normal ist und zum lockeren Leben eines Studenten dazugehört. Ich wollte auch dazugehören und habe mir darüber auch keine weiteren Gedanken gemacht.
Während meiner Arbeitszeit konnte ich im späteren Verlauf nicht wirklich nach der Arbeit abschalten und setzte mich dadurch selber unter Druck. Dies äußerte sich dass ich oft zuhause weiter arbeitete und über Problemlösungen und anstehende Projekte nachdachte. Um davon Abstand zu gewinnen rauchte ich dann wieder den ein oder anderen Joint mit Freunden um wenigstens an Wochenenden die Probleme beiseite zu legen. Im weiteren Verlauf rauchte ich dann sogar immer öfters auch unter der Woche und alleine am Abend 1-2 Joints. Zusätzlich gab es dann aufgrund meines Konsums dann Streitigkeiten mit der Freundin die schlussendlich zur Trennung führten. Das veranlasste mich aber immer noch nicht dazu über mein verändertes Verhalten nachzudenken sondern ich konsumierte weiter. Auch kam es mir gelegen den Konsum auf zurückkehrende Schmerzen wegen eines Bandscheibenvorfalls zu schieben.
Heute ist mir klar das dass ein Fehler und der falsche Weg war um den Kopf frei zu bekommen.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Meine Eltern wussten nichts davon, als ich über den Vorfall nach der Auffälligkeit erzählte meinten sie, dass sie schon eine Vermutung in der Richtung hatten, weil ich mich doch in letzter Zeit veränderte.
Sie boten mir sofort an mich zu unterstützen und ich kann jederzeit zu Ihnen kommen und über meine Probleme sprechen.
Meine Freundin hatte für den Konsum wenig Verständnis und es führte auch zur Trennung der langjährigen Beziehung. Wir standen nach der Trennung noch weiter in unregelmässigen Abständen in Kontakt, auch ihr hatte ich über den Vorfall berichtet. Sie bot mir unabhängig von einer Beziehung auch Hilfe an. Nach dem ich ein halbes Jahr Abstinent war bin ich mittlerweile wieder mit ihr zusammen gekommen. Wir erfuhren vor kurzem dass sie von mir bereits im 4. Monat schwanger ist.
Der Kontakt mit anderen Freunden aus Freizeitunternehmungen und dem Sport stellte ich immer mehr ein. Sie meldeten sich zwar noch einige male, aber ich pflegte mit der Zeit keinen Umgang mehr. Mittlerweile habe ich wieder Kontakt und Sie wissen ebenso über den ehemaligen Konsum bescheid.
Ansonsten bestand mein letzter näherer Freundeskreis aus nur Mitkonsumenten da kamen keine kritischen Äußerungen. Ich halte mich seitdem Vorfall von diesen fern und gehe ihnen aus dem Weg. Ich möchte auch in Zukunft keinen Kontakt mehr.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Als ich mehr Verantwortung in der Arbeit übernahm und durch die Trennung mit meiner Freundin (Jahre … lange Beziehung) aufgrund meines kiffens, erhöhte sich mein Konsum in dem letzten Jahr vor meiner Abstinenz.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Ja, nach der Auffälligkeit vom 11.09.2016, habe ich mich intensiv mit mir selber und meinem Konsum auseinandergesetzt. Ich fasste den Entschluss damit aufzuhören und suchte mir sofort Hilfe über das Internet und fand ein Onlineprogramm „Beratungsprogramm bei Cannabiskonsum mit Ausstiegswunsch“ (Bestätigung anbei).
4 Wochen nachdem ich das letzte Mal konsumiert hatte, kontaktierte ich eine Diplompsychologien die auch Verkehrstherapeutin ist und besuchte 6 Einzeltermine (Bestätigung anbei).
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Nach dem Studium und mit Beginn meiner Arbeit Ende 2008 – 2014 fand kein Konsum statt und ich hatte auch keinen Kontakt mehr zu meinen ehemaligen Mitstudenten.
Ab Mitte 2016 war der Höhepunkt meines Konsums von Haschisch- und Grasjoints. Ich hatte mit dem Abschalten von der Arbeit Probleme und die plötzliche Trennung von meiner langjährigen Freundin hat mich auf aufgewühlt.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich selber, anstatt über andere Möglichkeiten nachzudenken wie ich abschalten kann und mich mit meinem Konsum auseinander zu setzen, habe ich lieber einen Joint geraucht, damit war für den Moment ja alles okay. Das sich dadurch mit der Zeit auch der Konsum gesteigert und mein Verhalten sich geändert hat, war mir nicht bewusst und wollte ich nicht einsehen.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja, ich war gefährdet weil jeder der Drogen konsumiert kann in eine Abhängigkeit geraten.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein, ich habe Mißbrauch betrieben und auch nicht täglich konsumiert.
Bei gelegentlichen wöchentlichen Geschäftsreisen oder wenn ich in den Urlaub gefahren bin habe ich nichts konsumiert. Ich verspürte auch keinen Zwang einen Joint zu rauchen sondern tat das nur wenn ich mich selber zu stark unter Druck gesetzt habe.
Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
ja, wenn ich nein gesagt hätte und mich mehr mit dem Thema Drogen und den Folgen auseinandergesetzt hätte. Wenn ich mich von Personen die gekifft haben fern gehalten hätte und ich mir Gedanken über andere Möglichkeiten wie ich abschalten kann gemacht hätte.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Wegen dem was ich erlebt habe, der gelegentliche Konsum kann sich schnell in einen regelmässigen Konsum entwickeln. Ich bin seitdem ich abstinent bin, glücklich mit meinem Leben und es geht mir auch besser wie vorher. Ich habe gelernt das ich durch Sport und anderen Freizeitaktivitäten wirklich abschalten kann und nicht nur für einen Moment im Rausch. Ich möchte auch in Zukunft ein Vorbild für mein Kind sein.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Der Knackpunkt war die Verkehrskontrolle, die machte mir zum Einen bewusste dass ich durch meinen Konsum andere Verkehrsteilnehmer wie auch mir selber hätte Schaden hinzufügen können und dadurch hätte ich mein Leben zerstört. Ich setzte mich erst ab da an über mein Verhalten und den Konsum auseinander. Das führte bei mir zu dem Entschluss dass ich in Zukunft strikt abstinent Leben möchte.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Weil ich selbst erlebt habe wie aus dem gelegentlichem Konsum ein regelmässiger werden kann und einem das selber nicht bewusst ist.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
In den ersten 2 Wochen hatte ich keinen Appetit und ich bin nicht mehr so schnell eingeschlafen und ich wachte in der Nacht öfters auf. Nach 3 Wochen ging es mir viel besser. Ich habe wieder 2 mal in der Woche Tennis gespielt und bin wieder in das Fitnessstudio gegangen. Ich habe wieder den Kontakt zu meinen alten Freunden wie zu meiner Ex-Freundin gesucht um etwas gemeinsam zu unternehmen.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Die Onlinesuchtberatung, hier musste ich täglich Tagebuch führen und ebenso wurde mir hier Wöchentlich Feedback und Tipps gegeben von einer Psychologin. Wir wurde bewusst dass ich durch den Konsum von Joints nur für den Moment die Probleme betäubte.
Meine Eltern und im späteren Verlauf meine Freundin halfen mir ebenso. Zu guter letzt war hier auch noch meine Verkehrstherapeutin die mir bei meiner Abstinenz geholfen.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Meine Eltern meine Freundin und Freunde reagierten alle positiv auf meine Umstellung.
Wie der ehemalige Kifferfreundeskreis darauf reagierte, weiß ich nicht da ich jeglichen Kontakt abgebrochen habe und dem auch in Zukunft aus dem Weg gehen werde.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Nein, ich habe alle Kontakte zu Drogenbekannten abgebrochen und gehe dem ehemaligen Kifferfreundeskreis aus dem Weg.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Nein, ich habe keine Bekannten mehr die Drogen konsumieren.
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Gar nicht, ich versuche diesem aus dem Weg zugehen und verharmlose das Kiffen nicht mehr, weil mir durch die Aufarbeitung was mir Widerfahren ist, bewusst ist wie schnell es gehen kann das aus gelegentlich regelmässig werden kann. Ich setzte mich auch nicht mehr im Berufsleben selber zu stark unter Druck, ich habe gelernt meine Probleme konstruktiv anzugehen und sie zu lösen anstatt sie mit dem Konsum von Joints zu verdrängen. Abschalten tue ich mit Hilfe von Sport, Musik und Freizeitaktivitäten mit Freunden wie z.B. Fahrradfahren, Fitnessstudio.
40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
nein
41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Indem ich in Zukunft weiterhin strikt Abstinenz bleibe und ich mich mit Problemen und Konfliktsituation ausseinandersetze anstatt diese mit dem Rauchen von Haschisch/Grass zu betäuben.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich vermeide den Kontakt zu Drogen und deren Konsumenten, sollte ich dennoch einmal das Verlangen verspüren, wende ich mich an meine Familie und Freundin bzw Freunde. Auch weiß ich durch meine Aufarbeitung dass ich jederzeit auf professionelle Hilfe zurückgreifen kann.
43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke keinen Alkohol.