Fragebogen II.
Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Bei der ersten Auffälligkeit wollte ich mit meinem Freund zu seinen Eltern zum Weihnachtsessen fahren.
Bei der zweiten wollten wir uns neues Gras zum Rauchen kaufen.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Bei der ersten wollte ich ca. 30 km fahren, tatsächlich bin ich nur ca. die Hälfte gefahren.
Bei der zweiten wollte ich ca. 20 km fahren, tatsächlich bin ich nur 10 gefahren.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Ich habe mir früher nie Gedanken darüber gemacht, dass ich bis zu 72 Std unter dem Einfluss von THC stehen kann. Daher war mir das auch nicht bewusst, dass ich dann bis zur Abgabe des Führerscheins des Öfteren auch unter Drogeneinfluss am Straßenverkehr teilgenommen habe.
Ich habe seit meinem Führerscheinverzicht nicht mehr mit dem Auto am Straßenverkehr teilgenommen, außer wie in den Akten ersichtlich am 04/2010. Ich hatte ja bereits einen Führerschein und wusste wie man ein Auto fährt, deswegen bin auch ich an diesem Tag gefahren und nicht mein damaliger Freund, dieser hatte bis dato noch keinen Führerschein besessen.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich habe den Konflikt als ich im Besitz eines Führerscheins war nicht gelöst. Für mich bestand kein Konflikt ich war mir der Gefahr nicht bewusst und der Gedanke das ich fahruntauglich war, kam mir nicht in den Sinn.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Weil der Konsum von Cannabis zu Konzentrationsstörungen, möglichen Halluzinationen und zur Verschlechterung der Reaktion und Blendempfindlichkeit führt. Außerdem führt Cannabis dazu, dass man sich überschätzt. Man stellt eine Gefahr für sich und andere Verkehrsteilnehmer dar.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Cannabis kann mehrere Stunden im Körper wirken es kommt auf die Menge und die Körperliche Statur an. Je nach Konsummuster bis zu 72 Std. Die Abbauprodukte können sich noch wochenlang im Körper befinden je nach dem Konsumverhalten.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Es kann zu Abhängigkeit kommen, es können Psychosen, Schizophrenie oder auch Depressionen auftreten, es kommt zu Persönlichkeitsveränderungen wie auch zu sozialer Isolation und man entfernt sich von der Realität.
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Hier muss ich etwas weiter ausholen. Ich wurde 1987 mit zwei Herzfehlern geboren. Meine erste Operation fand im Alter von 1 ½ Jahren (1989) statt. Kurz darauf im Oktober 1989 starb mein Vater an Krebs. Daraufhin war meine Mutter alleinerziehend. Ich habe eine große Schwester, welche zu diesem Zeitpunkt sehr vernachlässigt wurde, da sich meine Mutter ja um mich kümmern musste. Meine Mutter hatte dann, als ich ca. 6 Jahre alt war, ihren neuen Partner kennengelernt. Wir sind dann auch relativ schnell zu ihm gezogen. Ich habe diesen nie als Vaterersatz angesehen, anders als er. Habe ich etwas in seinen Augen falsch gemacht, wurde ich mit Schlägen gezügelt oder „erzogen“. Als ich dann in der 1. Klasse noch einmal operiert wurde und ich danach sozusagen über dem Berg war, hatte meine Mutter die fehlende Aufmerksamkeit meiner Schwester gegeben und auch für ihren Partner hatte sie immer mehr Zeit als für mich. Ich habe meiner Mutter auch immer wieder gesagt, dass er mich schlägt, ihre Antwort darauf war meistens nur, Du wirst es schon verdient haben. Daraufhin fühlte ich mich nicht mehr so geliebt und dann auch vernachlässigt. Das ganze zog sich eine Zeit lang, bis ich in der Realschule war hin und mit dem älter werden hat er mich nicht mehr so oft geschlagen. Ich hatte mich aber schon immer zu den Typen Jungs hingezogen gefühlt, welche sich auf dem Pausenhof geschlägert haben, also eher den Machotyp.
Als ich dann genau diesen im November 2008 kennenlernte, hatte ich das Gefühl ich brauche diesen Jungen/Mann um zu überleben. Habe mir auch alles, wie von meinem Stiefvater, gefallen lassen.
Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass ich emotional sehr auf meinen damaligen Partner angewiesen war. Ich habe immer versucht ihm alles recht zu machen. Genau aus diesem Grund habe ich mich dazu bereit erklärt immer dafür zu sorgen, dass was zu rauchen zu Hause ist, wenn er mich besuchte. Wenn ich es zeitlich nicht geschafft habe, oder einfach nichts da war, griff er mich nicht nur psychisch sondern auch körperlich an. Ich hatte deshalb des Öfteren blaue Flecken. Ich wollte dem ständigen Ärger der Drogenbeschaffung, bzw. wenn ich dann endlich Ruhe hatte vor ihm, da ich wieder was besorgt hatte, auch selbst zur Ruhe kommen und das Geschehene vergessen, bzw. zeitweise zu verdrängen und habe deshalb Gras geraucht, um den Stress zu vergessen.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Meine Eltern und meine damaligen Freunde aus der Schulzeit merkten, dass ich mich veränderte und sie sehr abweisend und unfreundlich behandelte. Dies zeigte sich vor allem wenn meine Freunde anfingen über das Thema Kiffen zu sprechen und mir sagten es sei besser aufzuhören. Dann reagierte ich immer sehr aggressiv und genervt.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Mein Konsum war immer recht gleich bleibend außer zu dem Zeitpunkt als ich meinen Schwangerschaftsabbruch hatte.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
Ich habe mir keine professionelle Hilfe gesucht. Ich habe mit meiner Familie darüber gesprochen und dann selbstständig unter deren Hilfe aufgehört.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Ende 2008 / Anfang 2009 als ich die erste Auffälligkeit hatte, habe ich aufgehört bis ich im Oktober 2009 einen Schwangerschaftsabbruch hatte und wieder angefangen habe und es sich schnell wieder auf 1 -2 x pro Woche eingestellt hatte. Bis ich dann seit der zweiten Auffälligkeit im 04/2010 endgültig abstinent lebe.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich hatte keinerlei andere Aktivitäten, außer meinen damaligen Partner, da sich meine Freunde von mir abgewandt hatten. Ich habe mir vorgemacht, mit dem Kiffen aus dem Teufelskreis herauszukommen und der Aggressivität von meinem Partner zu entgehen, daweil hat mich der Konsum immer weiter hineingetrieben. Ich habe meine Situation nicht ernst genommen und wollte mich auch nicht damit auseinandersetzen.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ich denke so etwas kann man nie ausschließen wenn man Drogen konsumiert aber ich würde nicht sagen das ich abhängig war denn ich habe selten und nur am Wochenende oder wenn ich frei hatte, konsumiert. Wenn nichts zu rauchen da war hat es mich auch nicht gestört.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein, ich habe nicht täglich Konsumiert, nur am Wochenende und hatte nicht das verlangen täglich konsumieren zu müssen. Das Aufhören ist mir nicht schwer gefallen, auch hatte ich keine körperlichen oder psychischen Entzugserscheinungen.