Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Der erste Kontakt jeglicher Art war mit 13 Jahren als ich mit den damaligen Jungs aus der Nachbarschaft zusammen war und einer von ihnen seinem älteren Bruder Gras geklaut hatte. Das war ein winziges grünes Stückchen, etwa so groß wie ein Sonnenblumenkern. Der wurde dann in eine entleerte Zigarettenhülse mit Tabak gemischt reingestopft und mit etwa fünf Leuten geraucht. Ich wusste vorher weder was das war, noch was es bewirkt. Das war derste Kontakt. Vorher habe ich noch nie etwas von (illegalen) Drogen gehört.
In der siebten Klase, also kurze Zeit später, haben wir im Schulunterricht "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" gesehen. Das hat mein Bewusstsein geprägt, dass es Drogen gibt, dass sie existieren und auch, dass es bis zu einem gewissen Grad schön und interessant ist Drogen zu nehmen, die Schwelle zum Zuviel jedoch unbewusst überschritten wird und es anschließend sehr schwer ist, wieder damit aufzuhören. Wobei ich es in der siebten Klasse nicht so beschrieben hätte und den Film als "Drogenfilm" einfach nur cool fand, weil ich etwas vergleichbares noch niemals gesehen hatte.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
(Siehe oben) Der erste Konsum entspricht dem ersten Kontakt, Mai 1998
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Wie lange habt Ihr was in welcher Menge genommen?)
Bis zur achten Klasse, also etwa ein Jahr, haben wir schätzungsweise fünf bis zehnmal konsumiert, Joint, Bong, Eimer, wobei dies nur möglich war, wenn Person XY seinem Bruder etwas geklaut hatte. Es wäre als nicht so gewesen, dass es damals irgendjemand vermisst hätte, wenn nichts da war. Wir waren am Anfang des Teenager-Alters und der "Freundeskreis" dabei zu zerbrechen, da wir alle seit Kurzem auf unterschiedliche Schulen gingen und jeder langsam immer mehr Kontakt zu Leuten aus der neuen Schule hatte, die nicht unbedingt in der näheren Umgebung wohnten.
Ich kam als einziger von der damaligen Clique aufs Gymnasium und meine Mitschüler waren größtenteils Akademikerkinder, die täglich bemüht waren, sich im Unterricht von ihrer besten Seite zu zeigen, wobei mich das wenig interessierte und ich Probleme hatte mich zu integrieren. Heute schiebe ich das auf meinen vorherigen Umgang mit meinem damaligen Freundeskreis, in dem wir dachten, wir wären kleine Gangster und sein wollten wie unsere (Negativ-)Vorbilder aus Filmen wie "Menace II Society" und "Kids". Dabei waren wir kleine Jungs.
Es kam aber so, dass sich der Kontakt zur alten Clique verlief und auch ich neue Freunde auf dem Gymnasium fand. Ich hatte mich integriert und es war nicht so, dass die anderen komisch waren, sondern aus deren Sicht war ich wohl der "Andere". Die Leute vom Gymnasium hatte keinen Kontakt zu Drogen, was an ihrem "gebildeteren" Elternhaus und der entsprechenden Erziehung gelegen haben mag. Oder daran, dass ihre Eltern aufpasten, mit wem sich die Kinder die Zeit vertreiben. Das war bei mir nicht so und mir hat mit zehn, elf, zwölf Jahren und auch noch lange danach, das Bewusstsein gefehlt, welcher Umgang mir gut tun würde und welcher nicht.
Es wurde dann etwa bis ich sechzehn war (10. Klasse) nicht gekifft. Jemand hat eine Party gegeben, Freunde eines Klassenkameraden waren auch da. Sie kamen aus der Skateboarder-Szene, sie hatten Gras dabei. Ich habe mitgeraucht. Das war der erste Kontakt seit Jahren. Dabei blieb es auch vorerst.
Unter diesen Skateboarder-Leuten gab es auch Mädchen. Bei einem dieser Mädels waren wir eines Abends zuhause, da ein Freund von mir sie kannte und in ihrer Nähe wohnte. Sie hieß ... und war zwei Jahre älter als ich, also damals etwa 19. Sie hatte eine Ratte, ein Nasenpiercing und an ihrer Zimmerwand stand eine Message an ihe Eltern gesprüht: "Ihr habt mich nicht gefragt, ob ich geboren werden wil, also sagt mir jetzt auch nicht, wie ich leben soll".
Sie durfte zuhause machen, was sie wollte. Besuch haben soviel, so oft sie wollte. Laut sein, Alkohol trinken, kiffen. Das sie ihre Eltern scheinbar so im Griff hatte, imponierte mir, da ich selbst, heute aus pubertären Gründen, Probleme mit meinen Eltern hatte und am liebsten ausgezogen wäre.
Sie und ich haben uns (wohl aus diesen Gründen) gut verstanden und es dauerte nicht lange, da meinte ich, mich in sie verliebt zu haben. Um sie "klar zu machen" wollte ich natürlich viel Zeit mit ihr verbringen und war daher an den Wochenenden öfters bei ihr. Wie es in der Natur und dem Verliebtsein so ist, habe ich getan, was sie tat und ihr Verhalten immitiert.
Ich habe gekifft, mich mit meinen Eltern verkracht und die Musik gehört, die sie gehört hat. Gekifft haben wir nur am Wochenende, wenn wir (und andere) zusammen waren, da ich zu weit von ihr weg gewohnt habe, um sie jeden Tag zu sehen. Einen Joint pro Abend, je Wochenendtag haben wir geraucht. Im Laufe der nächsten Monate habe ich bemerkt, dass ich bei ihr nicht landen kann. Habe jedoch weiter Kontakt mit ihr und ihren Freunden gehabt, da wir uns nunmal alle kannten und teils die gleiche Schule besuchten.
Nachdem mir bewusst wurde, dass sie nicts von mir will, habe ich dort allerdings nur noch eifersüchtig gesessen, da ich befürchtet habe, dass einer der anderen "Freunde", die mit uns zusammen rumhingen, bei ihr landen würde. Doch wie es mit der Liebe eben auch so ist, vor allem in jungen Jahren, hört man nicht auf den Verstand, sondern auf das Herz. So saß ich etwa weitere sechs Monate mit diesen Leuten am Wochenende zusammen, obwohl ich wusste, dass dort nichts mehr "zu holen" war. Hab getan, was sie taten, gekifft und "gechillt", wobei das damals noch niemand gesagt hat.
Über die Schule und andere Freunde von dort habe ich kurz darauf ein anderes Mädchen kennen gelernt, die sich weder für Skateboarder, erst recht nicht für Kiffer interessierte. Ich fand sie gut, sie fand mich gut und natürlich habe ich mich entsprechend verhalten, also nicht gekifft und mich nicht mehr mit den Leuten die dies taten getroffen. Es stellte sich heraus, dass sie meine erste große Liebe werden sollte. Wir waren etwa 1,5 Jahre zusammen.
Dann kam die "zweite große Liebe", die bezüglich des Kiffens ähnliche Einstellungen hatte, wie ihre Vorgängerin. Damals habe ich nicht darüber nachgedacht, ob mir der Konsumstopp schwer fällt. Er war zwingend notwendig um ein höheres Ziel zu erreichen. Ich hatte auch weder davon gehört, dass es sonderlich schwer fällt, den Konsum einzustellen, noch dass es soetwas wie Entzugserscheinungen gibt. Wenn der Zigarettenraucher nicht wüsste, dass ihm etwas fehlen wird, sobald er aufhör, würde der Entzug auch nicht schwer fallen. Ich wurde also 18, 19, bin in der zwölften sitzen geblieben, was auf meine absolute Faulheit zurückzuführen ist. Jeder hat es kommen sehen, Eltern, Lehrer, Freunde, aber ich meinte alles besser zu wissen und musste mir schließlich eingestehen, dass dies eben nicht der Fall war. Zu dieser Zeit fand keinerlei Konsum statt, es hätte mich so oder so getroffen, da ich alles andere war, als ein pflegeleichter Pubertierender. Nicht für meine Eltern, nicht für mich selbst, aber das will man in diesem Alter ja keinem glauben. Heute denke ich, dass sich vieles hätte vermeiden lassen, ich aber ohne das alles auch nicht derjenige geworden wäre, der ich heute bin, aber dazu später mehr. Ich wurde 20, 21, hab mein Abitur bestanden und bin schließlich für neun Monate zur Bundeswehr. Hatte nun also insegesamt vier Jahre nicht konsumiert. Hatte zwar Kontakt mir Leuten (aus der Schule), die gekifft haben, auch in meinem Beisein, es gab jedoch keinen Grund zu Konsum. Es sprach nichts dagegen, aber eben auch nichts dafür. Meine damalige Freundin und ich haben uns im (relativ) Guten getrennt und sie ist zum Studieren weggezogen. Auch bei der Bundeswehr gab es ausreichend Kontakt und Möglichkeit zum Konsum. Um Begriffe wie Ehrgefühl und Stolz zu vermeiden, sage ich lieber, dass ich aus Gewissensgründen und den häufig genug erklärten drohenden Konsequenzen, auf den Konsum verzichtet habe. Ich empfand es als falsch. Ebenso gab es keinen Grund dafür, jedoch genug dagegen.
Nach dem Wehrdienst habe ich sechs Monate Praktikum bei den Maurern gemacht und bin schließlich in eine Metropole im Norden Deutschlands gezogen, um zu studieren. Zu Beginn meines Studiums, März 2008, habe ich meine zukünftige Freundin kennen gelernt. Sie kam auch aus einer anderen Stadt und da ich gelbliche Verfärbungen auf den Schneidezähnen habe, fragte sie mich ganz offen, ob ich schon einmal Schore geraucht hätte. Hatte ich nicht, jedoch stand einem offenen Gespräch über Drogen nichts mehr im Wege. Wir konnten offen über das Kiffen reden und taten dies auch zweimal zusammen. Wir kamen nach zwei Monaten zusammen. Wir sind beide über die Wochenenden in unsere Heimatstädte gefahren und wenn ich sie Sonntags wieder gesehen habe, kam sie mir furchtbar erscöpft vor. Sie erzähte mir, dass sie am Wochenende XTC und Speed nahm, jedes Wochenende und auch jedes Wochenende durchmacht. Den Kontakt dazu habe sie über ihren Ex bekommen.
"Harte Drogen" machen Körper und Geist kaputt (bei Gras sei das dahigestellt), es war ein Prinzip soetwas nicht zu nehmen, auch nicht zu probieren. Ich sagte, ihr, dass ich dmait nichts zu tun haben wolle. Konnte mir also auch all dieses "Glück" nicht einmal vorstellen und so dauerte es nicht lange, dass sie bei einer ihrer Wochenend-Raves, jemanden kennenlernte, der sie ähnlich gut fand, wie ich es tat. Dieser jemand jedoch ebenso chemische Drogen konsumierte und daher besser zu ihr zu passen schien als ich. Wir trennten uns (nicht im Guten). Ich konsumierte jedoch bis auf die zweimal mit ihr nicht, verurteilte aber auch niemanden, der es tat, jedem das seine. Einen Monat später meldete sie sich bei mir und versprach mir, keinerlei chemische Drogen mehr konsumieren zu wollen. Ich war naiv, an der Trennung und der Art wie es dazu kam zu knabbern und entschloss mich, es noch einmal mit ihr zu versuchen. Es dauerte nicht lange und wir zogen zusammen und soweit ich weiß, hat sie sich an ihr Versprechen gehalten.
Wir waren dann etwas länger als sechs Monate zusammen, waren gemeinsam auf einer Party, im Februar 2009, dort wurde gekifft, wie auf fast jeder Studentenparty auf der ich war, öffentlich oder privat. Wir haben auch mal gezogen, lassen wir es nicht ganz "korrekte" fünf Züge gewesen sein, maximal. Ich habe auch getrunken, das war der erste Mischkonsum und bis heute mein vorletzter. Sie erzählte mir am Folgetag, dass sie dort etwas geschenkt bekommen hat, weder Zehner noch Fünfer. Wie ich es aber schon seit meinem ersten "Joint" in der Zigarettenhülse wusste, waren es zwar Drogen aber zugleich auch etwas "Wetvolles", man draf es also auf keinen Fall wegschmeißen. Das sagt die Kifferehre. Also haben wir an den folgenden Tagen fleißig geraucht, fast jeden Abend einen Joint. Mein THC-COOH-Spiegel stieg und am 11.03.2009 sollte ich sie mit meinem Auto von der Uni abholen. Ich fuhr los, keine fünf Minuten später stand Herr Oberkommissar vor mir...
Urintest positiv, Blutentnahme...
Einen Monat Fahrverbot, 500 € Strafe...
Der Herr von der zuständigen Behörde für Bußgelder meinte, bei meinen Werten würde mich keine MPU erwarten.
Es wurde Mai und wie jedes Jahr zum Vatertag zog ich mit meinen alten Kumpels aus der Schule los, um eine Bollerwagentour zu machen.
Da es noch Reste zu rauchen gab, die ich nicht wegwerfen "durfte", habe ich sie an jenem Tag mitgebracht um bei der Zahl der Leute sicherzugehen, dass es restlos vernichtet wird. Niemand sonst hatte etwas dabei, niemand hätte es vermisst, wenn ich nichts mitgebracht hätte. Es hatte allerdings auch niemand etwas dagegen und von meinem Erlebnis im Straßenverkehr erzählte ich niemandem. Aus Scham.
Von da an, fand kein Konsum mehr statt. Es folgte überraschenderweise die Aufforderung mich einer MPU zu unterziehen. Idiotentest. Da ich ja kein Idiot bin, wird es auch keine Probleme geben. Durchgefallen. Habe dort alles erzählt, was ich bisher geschrieben habe, eher deutlich weniger und nur das Negative. Konnte keinen Abstinenznachweis erbringen, weil ich mich nicht informiert habe und war dann am Boden zerstört, als ich das negative Gutachten in der Hand hatte.
Resignation war die Folge, ich habe mich ungerecht behandelt gefühlt, es war die Schuld des Psychologen, die wohl üblichen Ausreden.
Mein Auto habe ich verkauft, meine Freudin ist (kurz vor meiner MPU) weggezogen, da sie ihr Studium in den Sand gesetzt hat (, ob das Folge ihres Konsums war, sei auch dahingestellt). Sie hat in einer anderen Stadt ein anderes Studium angefangen, wir haben uns an den Wochenenden gesehen. Ich habe mich in der Woche mehr oder weniger auf mein Studium konzentriert und viel Sport getrieben, wobei sich das durch Zufall ergeben hat und sich herausgestellt hat, dass sich darin recht talentiert bin und auch sportliche Erfolge feiern kann. Meine Fernbeziehung ging dann etwa ein halbes Jahr gut. Sie hat sich immer Mittwochs (Mittwoch ist Sprittwoch) mit ihren Single-Freundinnen getroffen und ordentlich gebechert. Weil ihr Freund (ich) soweit weg war und man alkoholisiert zum Ende der Party immer sentimental wird, die Angebote nicht zu knapp waren und sie recht kontaktfreudig, hat sie mich betrogen (zum zweiten mal). Ich war geschockt, aber auch voller Glauben an das Gute im Menschen oder naiv, zu beschließen, ihr zu verzeihen, es weiterhin zu probieren.
Drei Wochen ging es gut, da meinte sie, sie müsse darüber nachdenken, ob wir noch zusammensein könnten. Sie bräuchte drei Tage Zeit. Wie ich später erfuhr, hat sie bereits an diesem Abend bei einem anderen geschlafen. Wir waren getrennt. Ich hab den Knick meines Lebens gehabt und Robinson Crusoe gelesen, weil ich mich ähnlich verloren gefühlt habe. Drei Wochen später rief die an, ich wa noch nicht ganz am Ende meiner Kräfte, beschloss ihr zu verzeihen. Wir waren wieder ein Paar. Wir sind in den Urlaub geflogen um Abstand zu gewinnen. Sie konnte nicht verstehen, warum ich sie nicht nun bedingungslos lieben wollte, ich onnte nicht verstehen, warum sie es nicht verstehen konnte. Aus dem Urlaub zurück, versprachen wir uns alles in den Griff zu bekommen. Am gleichen Abend landete sie wieder mit dem Typen von vorher im Bett. Ich wollte verzeihen, ich wollte akzeptieren und die Schuld bei mir finden. Ich wollte, dass all das schlechte, das ich wegen ihr (für sie) ertraqgen musste, sich irgendwann auszahlt.
Das war der Dank. Ich hätte keinen Dank erwarten sollen. Wenn ich vorher gesagt habe, dass es der Knick meines Lbens war, jetzt war ich gebrochen. Habe getrunken, hab angefangen fast täglich zu kiffen, in Gesellschaft, manchmal allein. Habe viel geweint, mich selbst bemitleidet, die Welt verflucht, sie verflucht, mich verflucht. An sie gedacht, mir die schlimmsten Dinge ausgemalt, die sie gerade tut und schließlich gekotzt. Nicht erbrochen, sondern gekotzt. Etwa zwei Wochen habe ich mich eingesperrt und gekifft, mich betäubt um irgendiwe Ruhe in Kopf und Herz zu kriegen. Wollte schlafen ohne zu träumen und ohne an sie denken zu müssen. Dabei hab ich nicht an sie gedacht, sondern an mich und wie schlecht es mir geht, obwohl ich meinte, dass alles nicht verdient zu haben. Ich wusste, dass es irgendwann besser wird und der Schmerz vergeht, nur das Warten, das kam mir unerträglich vor.
Ich wollte verstehen, was und warum es geschehen ist, habe in Internetforen gelesen, Psychologiebücher durchgeblättert und mich an jede Kleinigkeit erinnert, die jemals zwischen uns vorgefallen ist und sie in alle Richtungen interpretiert. Mich gefragt, ob sie gestört ist oder ob ich es bin. Dies soll kein Forum für Liebeskummer werden...
Außer diesen zwei Wochen des EIngesperrtseins und des deutlich längeren Selbstmitleids habe ich in der Folgezeit weder Alkohol noch etwas anderes konsumiert, weil ich mir bewussts war, weil es allgemein bekannt ist, das Alkohol und Drogen Probleme nicht lösen, sondern verdängen, wenn nicht verschieben. Ich habe mich also zum ersten Mal bewusst gegen den Konsum entschieden, meiner eigenen Gesundheit zuliebe. Ich habe allerdings die Einstellung nicht geändert, Leute, die konsumieren wollen, nicht zu verurteilen.
Nachdem ich also wieder unter Menschen gehen konnte und dies auch gerne tat, habe ich endlich angefangen, mich in mein Studium zu hängen, habe das verpasste nachgeholt und Leistungen gebracht, die ich selbst nicht für möglich gehalten hatte. Ich habe mich durch lernen und arbeiten abgelenkt, aber auch jeden Abend an die Vergangenheit (was die Beziehung und ihr Ende angeht) gedacht und Stück für Stück für mich akzeptiert.
Es ging mir besser und besser, wobei neutraler der richtige Ausdruck ist. Ich habe zur Normalität zurück gefunden mich entschlossen endlich einen Abstinenznachweis zu machen, um ein weiteres Problem aus meinem Leben zu räumen.
Ich habe eine Probe abgegeben und einen Tag vor der zweiten, am Joint gezogen, weil es für mich nichts Böses war. Ich war in den Vorbereitungen für meine Bachelor-Arbeit, ich hatte Differenzen mit meinem damals voraussichtlich betreuenden Professor. Es wurde geraucht, es war eine gesellige Runde und ich habe gezogen, bevor ich denken konnte. Das soll auf keinen Fall eine Entschuldigung oder eine Argumentation FÜR den Konsum sein. Es stellt lediglich die Gründe für eine zu diesem Zeitpunkt nicht willkommene, sondern dummerweise nicht abgelehnte Abwechslung meines Gemütszustands dar. Wobei natürlich fraglich ist, ob man in einer solchen Situation nicht besser einen dauerhaft klaren Kopf behalten sollte. Natürlich sollte man das! Einen Tag später wurde ich zur Urinkontrolle einbestellt. In der Hoffnung, dass es aufgrund der vorherigen langen Abstinenzzeit nicht mehr nachweisbar ist, habe ich die knapp hundert Euro hingeblättert. Befund positiv, AN abgebrochen.
Da ich mir sicher war, dass so ein Fehltritt nicht wieder vorkommt, habe ich sofort beim zuständigen MPI angerufen und nach einem neuen Vetrag verlangt. Die Dame am anderen Ende, hat mich erstmal dermaßen zusammengefaltet, dass ich mir erstmal überlegen sollte, wie ernst es mir denn sei, eine wirkliche Abstinenz zu belegen. Recht hatte sie, ich wollte das nebenbei machen, einfach ein "bißchen" nicht kiffen, dann wird das schon. Ich hab mich schwarz geärgert, nicht weil ich bewusst betrügen wollte oder auf darauf gesetzt habe, dass sie mich sowieso nicht einbestellen am nächsten Tag. Weil Kiffen für mich so normal ist, dass ich es einfach tue, wenn es mir angeboten wird. Ich denke nicht über mögliche Folgen nach oder ob ich mir damit vielleicht selbst im Weg stehe. Nach diesem Fehltritt im August 2012 habe ich nicht mehr konsumiert.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
zweimal (siehe oben),
auf der Party, als meine Ex etwas geschenkt bekam und als ich mich vor der Welt versteckt habe, um mich bewusst zu betäuben