Suchttherapie erforderlich?

Carlos

Neuer Benutzer
Hallo zusammen

Ich bin vor einiger Zeit auf dieses Forum gestoßen. Nach einer TF mit einem BAK von 2,96 ‰ steht bei mir mit Sicherheit eine MPU an. Mein Strafbefehl ist gerade erst gekommen und noch nicht bei der Führerscheinstelle gelandet. Da weiß ich also noch nichts. Ich habe mich aber schon bei zwei verschiedenen MPU-Vorbereitern beraten lassen und die Beurteilungen sind eher unterschiedlich. Die erste Einschätzung lautet so: als Voraussetzung für eine erfolgreiche MPU ist eine Abstinenz von 18 oder sogar 24 Monaten und die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe nötig. Die zweite Einschätzung lautet so: Ohne eine stationäre oder ambulante Suchttherapie ist es nahezu unmöglich den Führerschein zurück zu bekommen. Also zuerst eine Therapie und danach 12 Monate Abstinenz. Wie beurteilt ihr das, könnt ihr mir raten? Schon mal vielen Dank!
Viele Grüße Carlos

Und hier noch der Fragebogen:

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 173
Gewicht: 77
Alter: 62 Jahre

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 22.05.2025
BAK: 2,96 ‰
Trinkbeginn: 10:00 Uhr
Trinkende: 17:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 18:30 Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 12 Monate

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: noch nicht
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): noch nicht bekannt

Bundesland: Bayern

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein
Ich lebe abstinent seit: 22.05.2025

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: angemeldet seit 26.10.2025, erste Probenentnahme am 26.01.2026
Urinscreening ja/nein: -
PEth-Analytik ja/nein:-
Keinen Plan?:-
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: noch nicht geprüft

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ja
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: noch nicht
Keine Ahnung: -

MPU
Datum: -
Welche Stelle (MPI): -
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
 
Hallo Carlos,

willkommen im Forum. Bei deinen Werten und Angaben würde ich dir persönlich tatsächlich eher zu einer Therapie raten. Du bist in einem gesetzten Alter, da wird meist angenommen, dass dein Trinkverhalten lang erprobt und somit recht eingefahren ist. Um da wieder rauszukommen und neue Wege zu gehen, braucht es nicht nur Selbstdisziplin, sondern ein großes Maß an Unterstützung.
Auch die andere vorgeschlagene Variante mit 18-24 Monaten AB und SHG ist nicht völlig unmöglich, da AB nennenswert länger als 1 Jahr gelebt wird. Ich würde es dir allerdings aufgrund der Höhe deiner BAK und aufgrund deines Alters eher weniger anraten.
Du kennst dein eigenes Trinkverhalten am besten und dir wird bewusst sein, dass dies keine Ausnahme war. Wie lang schätzt du selbst ein, dass du Alkohol missbräuchlich verwendest?
Was mich wundert: du schreibst, dass du bei der Haaranalyse seit 26.10. angemeldet bist. Das kenn ich so nicht. Bei mir war jede HA eine einzelne Sache, da bin ich nach Terminabsprache zum Institut und hab mir eine entnehmen lassen. Ein Programm kenn ich nur bei Urinscreening. Nachdem du seit 22.5. AB lebst, könntest du eigentlich schon jetzt die 1. HA machen. Nur so mal als Hinweis.
 
Hallo kapomick
Danke für deine Einschätzung, ich denke du hast Recht. Ich wollte eigentlich eine stationäre Therapie vermeiden, aber das wird wohl nötig sein. Natürlich bin ich mir über mein Trinkverhalten bewußt und bei so einem hohen Wert ist natürlich langes Training Voraussetzung. Richtig problematisch wurde das aber erst in der Corona-Zeit. Durch Home-Office fehlte die soziale Kontrolle und der Kontakt mit Kollegen. Dein Hinweis betreffs der HA ist natürlich richtig. Aber wahrscheinlich zählt dann ja nur die Abstinenz nach der Therapie, also sollte ich das nochmal absagen. Sonst kostet das ja unnötig Geld.
Gruß Carlos
 
Nein die Abstinenz zählt auch während der Therapie du kannst auch ambulante Therapie machen. Geh zu einer suchtberatung und lass dich da beraten - diese machen auch das Antrags Verfahren für die Therapie.
Ich war aus beruflichen Gründen auch nicht in einer stationären sondern ambulanten Therapie - weil mir auch gesagt wurde das das zwingend erforderlich ist für die MPU - was im Nachgang nicht richtig war. Aufgrund meiner hohen Promille Zahl war die Therapie eine Eintritts Karte zur MPU.
Da es heißt das das Verhalten nach abgeschlossener Therapie ausreichend erprobt sein muss, kommt der Anschein auf das Abstinenz Nachweise während der Therapie nicht zählen. Ich musste 8 Monate auf einen Therapie Platz warten und hatte 4 Monate nach der TF mit Abstinenz nachweisen angefangen. Ich bin mit 15 Monaten Abstinenz in die MPU gegangen - 5 Monate nach Therapie Ende (6 Monate ambulant - ich habe nicht verlängert )
Vielleicht hilft dir das

Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo zuerbiswolke
Wenn ich dich richtig verstehe, hältst du eine Therapie aus deiner Erfahrung nicht unbedingt für nötig. Ich war schon bei der Suchtberatung, die haben mir die Anträge schon mitgegeben. Aber so richtig wollte sich die Beraterin eben nicht festlegen, ob nun eine Therapie nötig ist. Sie sagte dass sollte auch ohne Therapie funktionieren, ich solle das selbst entscheiden. Deswegen meine Verwirrung bei dem Thema.
 
Ich will das mal so ausdrücken. Die abgeschlossene Therapie war EINE Eintrittskarte in die MPU.
Mir persönlich hat sie nichts gebracht - ich war schon 8 Monate stabil abstinent und hatte privat finanzierte Aufarbeitung gemacht (die formal nicht gezählt hat) , nur der Abschluss Bericht der sucht Therapie und die ausführliche Bescheinigung der Verkehrspsychologenhat gezählt

Mir wurde bei der sucht Beratung gesagt das das zwingend nötig ist und sie auch die Aufarbeitung für die MPU machen würden - das stimmte nicht. Ich möchte mich hier nicht über die Therapie, die Gruppentherapie Therapeutin, die unmöglich und Unmenschlichkeit war und den völlig fehlerhaften Abschlussbericht auslassen ( mein familiärer Hintergrund usw. Wurde völlig falsch dokumentiert und daher auch im Abschlussbericht falsch wieder gegeben)
Ich war auch bei einer Verkehrspsychologen zur Aufbereitung, und sie hat mir empfohlen, die Therapie auf jeden Fall abzuschließen.
Im Nachhinein hätte die psychologische Aufbereitung und die Bescheinigung der Verkehrspsychologen auch gereicht. Ich bin allerdings paar Jahre jünger als du und hatte „nur“ 2,4 Promille
Und wenn ich das Forum früher entdeckt hätte ( hätte, hätte Fahrradkette) - hätte ich auch nicht so viele Stunden bei der Verkehrspsychologen gebraucht.

Ich möchte hier keine allgemeine Empfehlung geben weil jede trink Geschichte doch anders ist. Ich würde auch noch mal eine andere Suchtberatung gehen, denn dass du die Anträge mit nach Hause bekommst, ist auch nicht typisch. Ich hatte drei Beratungstermine in der Suchtberatung. Dort wurde das Antragsverfahren gemacht und auch Infomaterial für Selbsthilfegruppen, Verkehrspsychologen, und Unterlagen für Abstinenzprogramm gegeben.
Ich bin von Tag eins auch in die Selbsthilfegruppe gegangen, die für mich am Ende der größte Benefit war
 
Alles, was du jetzt tust, solltest du nicht tun, um den Führerschein wieder zu bekommen, sondern um dauerhaft ein stabil abstinent des Leben führen zu können.
Der Weg zum Führerschein ebnet sich dann automatisch mit jedem Tag Abstinenz werden Dinge klarer
 
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